Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
Delia
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Nun musste Delia ein wenig nachdenken. Es klang fast so, als hätte die gesamte Damenwelt nur an Hexern Interesse, als würden sie über diese die anderen Männer komplett vergessen. Bislang hatte sie weder Crehwill, noch Reuven aus dieser Sicht betrachtet. Crehwill und Sarray… und Reuven… Reuven war Reuven… ihr fiel leider nichts besseres dazu ein, aber er war ungehobelt, nicht gerade reinlich und… nein… sie wollte darüber auch nicht länger nachdenken. Da kam ihr die Information zu dem Buchhändler willkommen. „Wunderbar“, hauchte sie leise. „Ich werde Sarray nach ihm fragen und ihn bestimmt bald einmal aufsuchen. Buchhändler Jamal.“ Sie freute sich sichtlich über diese Nachricht. Elfling - Mensch mit Elfenblut… Dann war sie auch ein Elfling? „Nun, dann passe ich ja vielleicht doch besser hierher, als ich gedacht hatte“, zwinkerte sie vergnügt und glitt zum Abschied in einen Knicks. „Auf Bald Valjan Novka.“ Sie lächelte freundlich, ging ein paar Schritte und winkte dann, ehe ihre Füße sie den Weg in Richtung Stall und Rekin trugen.
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Valjan Novka
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„Sarray kennt den Buchhändler. Sein Laden ist ebenso nicht übersehen.“ Ob sie doch besser hier aufgehoben ist, wusste er nicht. Die wenigsten wollten mit Elfen verwandt sein. Wie sehr war Delia mit Elfen verwandt? Wenn er sie aus dieser Ecke betrachtete und... sie sprach die Sprache der Elfen. Aber egal.

Ein Kicks. So ging das. Wie fließend ihre Bewegung war. Valjan versuchte sich das zu merken und winkte auch, erst ähnlich wie sie und dann doch weniger euphorisch. Er schüttelte über sich selbst den Kopf und seine Schritte führten ihn wieder in die Stadt zum Krankenhaus, jetzt würde er es auch mal zu Gesicht bekommen.

<zu Vater und Sohn>
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Valjan Novka
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vom: Kerker
Datum: 15:46 Uhr, 13. August 1278, Freitag
betrifft: Nahuela
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Ebenso mit dem Fuß stieß der Feldwebel die Tür auf und schob Nahuela hinein. Dann jedoch entließ er sie sehr schnell seinem Griff und schloss die Tür hinter sich. Es standen noch die drei Stühle im Raum neben dem Tisch. Am Vormittag war Novka noch mit Delia hier gewesen, was ihn daran erinnerte, dass es kein Mittagessen gegeben hatte und der Magen leicht knurrte. So viel zu tun, aber Schura wird heute Abend schon etwas haben. Sie kam nur zum Essen und Schlafen zu ihm schien es. Aber alles nicht jetzt… wenn sie nun die Augen schloss konnte sie nichts sehen. Verständlich. Wer sieht schon was mit geschlossenen Augen? Aedan, wahrscheinlich. Gna, manchmal nervten sie ihre Einfälle.

‚Mach‘s Dir bequem‘ Valeska nahm die Handschellen wieder an sich und deutete in den Raum.
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Nahuela Mughwadi
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mit Valjan vom Kerker kommend

Brav ließ sie sich die Fesseln anlegen und abführen. Ging dennoch erhobenen Hauptes und als Valeskas Hand ihren Rücken hinab wanderte, hörte diese in ihrem Kopf das abschätzige Schnalzen wie von einer tadelnden Mutter. Die Hand wanderte daraufhin nicht weiter, aber die Andeutung allein, die zweifellos für die anderen Männer gedacht war, reichte aus, um Nahuelas Unmut gegen den Fuchs zu wecken. Launisch war die stolze Frau allemal. Eben wie ihr Blutzeichen. Und erst allein bekam fennek diese Launen zuspüren, denn kaum hatte Nahuela die Hände frei, fand sich die Jüngere in einem eisernen Griff, Gesicht voran gegen die Wand gepresst. Das Knie der Serrikanierin drückte sich in Valeskas Schritt, die Schwerthand der Wächterin war in deren Rück fixiert und so weit nach oben gedreht, dass Nahuela die Spannung im Schultergelenk geradezu hören konnte. Ihr ganzes Gewicht drückte Valeska gegen das raue Mauerwerk, die zwar noch eine Hand hatte, mit der aber relativ wenig anfangen konnte.
"Trügest du einen Rock, wäre ich nicht verwundert... was machen wir jetzt daraus, fennek? Entweder du suggerierst den Affen da draußen Erfolg, dann habe ich wieder eine Nacht, in der ich ihnen beibringen muss, dass man mich nicht ungestraft anrührt. Oder du schaust ordentlich belämmert aus der Wäsche und verlierst dein Gesicht vor ihnen. Einfältiger Fuchs!", zischte sie in Valeskas Ohr. Am liebsten hätte sie auch gleich noch hinein gebissen, so nah war es vor ihrer Nase. Zur Strafe. Mit einem Ruck lockerte sie die Last, drehte Valeska herum und packte sie grob im Gesicht, um ihr in die Augen zu schauen. "Du bist tapfer, kleine Valeska, aber Tapferkeit reicht nicht. Nicht für uns. Wäre ich ein Mann, ich hätte dir Ehre und Leben nehmen können." Hart waren die Züge der dunkelhäutigen Frau, doch in ihren Augen brannte etwas verräterisch. Das hier war sehr persönlich, so viel war klar und ihre Grobheit war zum Teil auch Ausdruck ihrer Sorge. Nahuela hatte gehofft, Valeska wüsste sich besser zur Wehr zu setzen.
Allmählich lockerte die Serrikanierin ihren Griff, ließ dann ganz los, ohne zurück zu weichen oder den Blick von Valeska zu nehmen. "Sollte ich hier je lebend raus kommen, werden wir diesen Mangel beheben. Jetzt machen wir weiter, wo wir aufgehört haben.", sagte sie wieder ruhig.
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Valjan Novka
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Immerhin konnte Valeska den erschrockenen Aufschrei unterdrücken. Der Rest ging viel zu schnell. Ihr Arm im Rücken und die Wange an der Wand, während die Linke verzweifelt versuchte irgendwas zu machen. Ein wenig hatte sie gezappelt, aber schnell aufgegeben, vor allem nachdem eine Lektion kam statt dem Unausweichlichen. Sie spürte Nahuelas Zähne ihrem Ohr und sah unwillkürlich die Geisterkatze mit dem Fennekohr im Maul vor sich.

Als sie wieder umgedreht wurde, presste die Nordländerin eine Träne aus ihrem linken Auge und ihr Atem ging schwerer. Die junge Feldwebel war verärgert, enttäuscht, verängstigt und wütend auf sich. Wütend darauf, dass sie so wenig entgegen zu setzen hatte. Es war so überraschend gekommen, so unerwartet und sie hatte nie wirklich gelernt mit einer solchen Attacken um zu gehen. Zum Einen war es nicht wirklich Bestandteil der Ausbildung der Rekruten, die Wache setzte auf Masse, auf Piken, auf Armbrüste, die meist einschüchternd genug waren. Alleine ging niemand wohin. Zum Anderen hatte sie sich bewusst aus zu viel Körperkontakt raus gehalten. Wenn sie jemand so packte, fielen fehlende Eier viel zu schnell auf. Genauso waren die Schwertkampfübungen viel zu wenig, kurz dachte sie an den Knappen bei der Flammenrose, der gefragt hatte wie häufig, die Wache übte. Während seine Vorstellungen eher auf sie oft am Tag, gingen Valeskas Erfahrungen zu eigentlich gar nicht. Und dann? Dann war sie nun mal keine Kapitänleutnant der nilfgaardischen Armee an der Spitze der Invasion. Sie hatte ihre Kindheit und Teile der Jugend damit verbracht, was Mädchen in dem Alter in einer Großstadt eben tun. Waffentraining war nicht dabei. Während Nahuela wohl von Beginn an ausgebildet wurde und man sicher nicht irgendjemand für eine solche Mission abstellte. Aber… alles nur Ausreden keine Entschuldigungen.

„Ja, Ser“, war deshalb alles was sie sagte. Zumindest hielt sie den Blick der Serrikanierin statt, senkte ihn nicht und blickte starr zurück. Sie war sich nicht sicher, ob sie die Sorge bei der anderen Frau sah, zu schnell ging noch ihr Puls. Sie wartete bis Nahuela sich abwandte, um mit ihren anderen Lektionen weiterzumachen. Sie würde sich wieder setzen, wohin auch immer, die Augen schließen und sich leiten lassen. Spätestens jetzt war ihr bewusst geworden, dass sie diesen Raum nur lebend verlassen würde, wenn die Kapitänin erlaubt.
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Nahuela Mughwadi
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Sie bekam keine Antwort auf die erste Frage. Ob aus Verwirrung oder Ahnungslosigkeit heraus, würde sie nach dieser Übungsstunde noch ergründen. Dafür bekam sie eine Träne, was Nahuela auf irrationale Weise nur noch zorniger machte. Aber alles zu seiner Zeit. Wirklich einen Vorwurf konnte sie fennek nicht machen, eher den Nordlingen und für sich schwor sie, dass sie - sollte sie diesen Ort je verlassen und nicht an einem Strang enden - Valeska zu ihrer Schülerin machte. Das Mädchen hatte Mut, vertraute nur zu schnell und selbst wenn Vertrauen gut war, brauchte sie in letzter Konsequenz Mittel, um gebrochenen Versprechen Widerstand zu bieten. So wie eben passierte es vermutlich dutzendfach in den Straßen aller Städte dieser Welt. Man bekam die Kehle durchgeschnitten, wenn man Pech hatte, wurde man vorher vergewaltigt oder schlimmeres. Es gab kein Universalrezept, aber gegen diese Art Übergriff hätte die Wächterin etwas tun können, wäre sie auf Nahuelas Seite der Welt geboren worden. Das machte sie zornig und gleichzeitig traurig. Sie wollte auf keinen Fall, dass Valeska irgendwann erleben musste, was sie selbst erlebt hatte. Darum würde sie sie wohl immer wieder fordern, sofern ihr die Gelegenheit dazu gegeben wurde.
Nahuela ließ sich rückwärts gegen die Tischkante sinken und sah fennek wieder aus ihren unergründlichen, schwarzen Augen an. Dann zog sie sich langsam auf die Tischplatte und schlug die Beine unter. Wenn der Feldwebel nun Angst hatte, dann zeigte sie es nicht. Gut. Die Serrikanierin hob das Kinn etwas und zugleich die Hand wie eine Schale vor der Brust. "Die Geister sehen wir mit dem dritten Auge. Manche sagen, es säße auf der Seele, andere meinen, es sei das Auge des Herzens. Dein Herzauge blickt klar, sei unbesorgt. Ich spiele nicht fair.", erklärte sie sich, wenn auch ein wenig kryptisch. Die Hand wanderte vor ihr empor und ihre dunklen Finger berührten den Punkte zwischen ihren Brauen. Fein geschwungene und zurecht gemachte Brauen, wie man auf dem zweiten Blick erkennen könnte. Nahuela zelebrierte eine schwer zu greifende Mischung aus sinnlicher Weiblichkeit und Soldatentum, aus Damenhaftigkeit und grobem Seemann. Sie war nichts so richtig und trotzdem funktionierte sie innerhalb dieser Parameter ganz gut. Zumindest in Nilfgaard. Für die Nordlande würde sie eine andere Fasette brauchen, aber auch dafür hatte sie ihren Weg. Serrikanierinnen waren in Nowigrad nicht weniger misstrauisch beäugt wie Frauen in Uniform, aber der Grund war ein anderer. Die Frau war sich bewusst, dass sie durch Geburt ein gewisses Losglück hatte.
"Dieser Raum hier ist besser. Wir versuchen es. Sehen wir mal, wer antwortet..." Nahuela schloss die Augen und öffnete beide Arme wie Blütenblätter, die offenen Handflächen nach oben gedreht, als warte sie auf Regen. In diesem Raum pochte das Herz des großen Drachen in ihren Schläfen und ihren Adern, sodass asad'hi sich sofort wieder nach oben schwang und gegen ihre Grenezen drückte. Richtig, das hatte sie fast vergessen. Ohne hada'ja war asad'hi ein schwer einzuschätzender Faktor. 'Sakin mumarrida.', glitt es durch ihren Geist, begleitet von einer sanften Berührung zwischen ihr und ihrem Gegenpart. Nahuela fühlte, wie die große Katze sich unter ihre Haut legte, zwei Seelen zu einer wurden und sich spitze Zähne von innen gegen ihre Unterlippe pressten. Doch mehr geschah nicht, asad'hi schien zufrieden und für fennek saß sie entspannt zusammen gekauert auf dem Tisch. Oder schwebte im Nichts, denn der Tisch hatte keine Entsprechung in der unsichtbaren Welt.
Mit asad'hi beruhigt, konnte Nahuela sich darauf konzentrieren einen Gast her zu bitten. Was bot sich da an? Sie schmunzelte... der Kerl vor ihrer Zelle hatte ein interessantes Blutzeichen und sie bat den entsprechenden Geist um eine Stippvisite. Neben fennek setzt sich ein Honigdachs auf die runden Hinterbacken und schnüffelte aufdringlich am Fuchs.
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Valjan Novka
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Valeskas Puls brauchte eine Weile bis er sich wieder beruhigte. Ob sie Angst vor dieser Frau hatte wusste sie selbst nicht genau, aber sie wusste, dass sie nicht mehr weglaufen wollte. Nichts einfach so hinnehmen, weil alle sagten, das wäre schon immer so gewesen und wurde schon immer so gemacht. Und da… da war jemand, der sie so nahm wie sie war. Sie musste sich nicht verstellen wie die Jahre zu vor. Es half vielleicht, dass die Serrikanierin Frauen als die besseren Menschen betrachte und alleine diese Tatsache sie davor bewahrt hatte, dass das Ha’Daja gewaltsam zurück geholt wurde. Aber Nahuela wollte ihr etwas erklären, weil sie eine Frau war und nicht obwohl. Das hat gut. Die einsame Träne wurde energisch weg gewischt, als Novka ein paar kleine Schritte der Kapitänin folgte. Sie schob den Stuhl beiseite und setzte sich auf den Boden, sah zu ihr auf und imitierte ihre Position. Im Schneidersitz, die Handflächen nach oben, nur das Schwert musste sie kurz richten damit es nicht störte und lauschte den Worten.

Nahuela spiele nicht fair, aber die Welt war eben nicht fair. Das Herzauge. Die Stirn, der Punkt zwischen den Braunen. Auch der Gruß zur Ehren Meliteles endete dort. Das Herz, der Verstand, das Sehen. In ein paar Dingen war man sich doch einig - zumindest die weiblichen Kulte. Valeska versank noch einmal in den dunklen Augen der anderen, bevor sie die eigenen schloss, einatmete, die Luft hielt und sie langsam wieder entweichen ließ. Sie spürte das leichte Zupfen an ihren Hals, es war kein Brennen mehr sondern eine Wärme, als die unbekannten Worte ihren Geist streiften. Es war ihr fast, als gäbe sie ein beruhigendes Brummen, ein Schnurren zurück. Aus dem Nichts formte sich der Nebel und aus dem Nebel die Katze mit Nahuela, die vor ihr im Raum schwebte. Die Wände ohne oder sehr viel weniger Dwimerit wirkten wie verschwunden. Novka wurde bewusst, was mit Blase gemeint war und sie ertappte sich dabei, zu ergründen, ob sie durch diese Wände sehen konnte? Oder durch die Decke? Den Boden? War etwas im nächsten Raum oder über ihnen? Jemand anders? Wie… die Hexer? Nahuela hatte von den Blutzeichen der Hexer gesprochen. Greif und Kater. Valeska merkte nicht, dass ihr Kopf sich drehte, die Augen unter den Lidern huschten bis Fennek sie auf etwas ganz in der Nähe aufmerksam machte. Auf ein… Tier. ‚Was ist das? - Wer ist das?‘
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Nahuela Mughwadi
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Wirklich Gedanken lesen konnte Nahuela nicht, aber sie bemerkte den suchenden Blick Valeskas, die Bewegung des Kopfes, die es einem Anfänger leichter machte, das geistige Auge zu wenden, und schmunzelte wieder etwas. 'Blutzeichen sind das eine - ein Merkmal oder ein Bild, was in seiner Struktur auch nur wieder Mensch gemacht ist. Ein Gegenpart eben, den jeder Mensch in der Geisterwelt hat. Wie ein Spiegelbild, nur zeigt der Spiegel eben nicht einen selbst. Der wirkliche Geist muss deswegen nicht dauernd anwesend sein. Sie sind frei und zügellos. Asad'hi, fennek und saqr bleiben nur wegen ha'daja in der Nähe. Alle anderen können wir nur bitten, sich uns zu zeigen. Manchmal kann man sie um Rat bitten, manchmal drängen sie sich auf - mir zumindest - und dann ist es eine Frage der Interpretation, ob man ihrer Weisung folgt oder nicht.' Sie beobachtete den Dachs. 'Ein Honigdachs. Der Mann, der meine Zelle so furchtlos bewacht...' Diesmal troff ihre geistige Stimme vor Spott.
Nahuela richtete sich auf und öffnete die Augen. "Das war es, was ich wissen wollte. Ich wollte deine Möglichkeiten verstehen oder besser die, die ha'daja dir bietet, solange es dich begleitet. Es ist gut, dass du auch die fremden Geister siehst. Nutze es, um einen Blick auf die wahren Geistwesen hinter den Spiegelbildern zu werfen, sofern sie sich zeigen. Viele Blutzeichen können uns etwas über den Menschen sagen, der es trägt. Seine Eigenheiten, Tugenden oder Schwächen. Sicher braucht es dazu das Wissen einer shennen und nicht alles ist intuitiv, aber für dich reicht vorerst das, was du bis hierhin weißt." Nicht intuitiv - wer mochte schon Schlangen, Spinnen oder Ratten? Und doch waren sie alle gute, starke Blutzeichen. Eigentlich gab es kein schlechtes - solche Wertungen waren diesem System und der Glaubenswelt der shennen fremd. Die Natur war in all ihren Ausprägungen wertfrei. Jedes Wesen hatte seinen Platz, seine Daseinsberechtigung. Erst der Mensch machte aus einem Hund einen Freund und aus einem Wolf einen Feind.
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Valjan Novka
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‚Ich komme von hier… ich… kenne kaum Tiere. Oder für was sie stehen… oder was sie können.‘ Umso neugieriger beobachtete Valeska den Geist. Weder den heimischen noch diesen Dachs hatte sie je gesehen: irgendwie schwarz-weiß wusste sie. Die wenigen Bilder sowieso und der Text sagte es. Entsprechend schnüffelten Fennek und Honigdachs aneinander herum. Der Wachmann vor der Tür. Hm. Vielleicht. So ein bisschen gedrungen war der auch, aber sonst? Er hatte sich zumindest von einem Papier einschüchtern lassen. Naja, Slavas Siegel. Der Cobra.

‚Und gibt es mehr Geister? Vom selben Blutzeichen? Es muss noch andere Fenneks geben, oder? Mehr Menschen mit diesem Blutzeichen? Oder sind die Geister… größer? Kann Fennek hier und dort sein?‘ Das war mehr eine Frage des Kopfes, der sich diese andere Welt zusammen baute und deren Nutzen. Konnte Valeska nun jeder Zeit diese Geister sehen, die Augen schließen und einen Blick über Nowigrad werfen? Aber da muss verdammt viel los sein…

Valeska wollte gerade wieder die Augen öffnen, als sich ihr Blick Nahuela zu wandte und sie stockte. ‚Da ist ein… Greif.‘ Oder? Auch Greifen hatte Valeska nie gesehen. Irgendwie hatte sie sich diese größer vorgestellt oder war es ein jüngeres Exemplar? Die müssen ja ganz klein sein, wenn sie aus Eiern raus kommen. Und es war ein Mädchen oder? Irgendetwas sagte Valeska, dass es ein Greifenweibchen war… wie keine Mähne. Aber ist für Geister überhaupt wichtig?
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Nahuela Mughwadi
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'Es gibt nicht den einen Geist, der hinter einem Blutzeichen steht. Ich bin mir manchmal nicht einmal sicher, ob fennek, asad'hi und saqr drei verschiedene Geister sind. Die Blutzeichen sind wie gesagt Bilder, die wir sehen, wenn wir in den Spiegel blicken, den uns die unsichtbare Welt vorhält. Es gibt shennen, die sehen Bäume in den Menschen, andere sehen Edelsteine oder die Elemente. Meine Mutter lehrt Totems und so lehre ich dich Totems und ha'daja zeigt dir, was seine Schafferin daran gebunden hat: Tierzeichen. Die Geister selbst sind nicht fassbar, nicht erklärbar und doch sind sie ständig um uns, immer in Bewegung, lenken und leiten.'
Nahuela schloss die Augen nicht mehr und ließ die Beine von der Tischkante baumeln, die Hände seitlich aufgestützt. Sie beobachtete Valeska und deren Versuch, zu ergründen, wie die unsichtbare Welt funktionierte. Ein sinnloses Unterfangen... Nahuela hatte irgendwann aufgehört ganz verstehen zu wollen und begonnen einfach zu akzeptieren. In Fluss zu geraten, wann immer sie die Grenze übertrat und sich leiten zu lassen. Dabei nutzte sie wie alle Menschen Bilder, aber nicht mehr einzig und allein. Die junge Frau zu ihren Füßen würde vermutlich nie auch nur einen Bruchteil dieser Durchdringung erfahren, die Nahuela kannte und selbst deren war nur ein Scherz gegen die tiefen Einsichten einer wahren shennen wie ihrer Mutter.
Sie schwieg zum Greif. Die beiden ungleichen Hexer hatte sie bereits bei ihrem Weg durch den Gang wahrgenommen. Die Piraten, die ihr Schiff - so dachte sie im Reflex einfach immer noch - gekapert und einige ihrer Männer auf dem Gewissen hatten.
"Wieso genießen sie deine Gastfreundschaft?", wollte die anstatt einer Antwort wissen.
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Valjan Novka
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Bilder, die Menschen machen, verstehen und kennen. Nur, dass ha’daja ihr die Bilder zeigte, die Nahuela kannte und nicht sie. Valeska sah sich noch einmal um und sah jeden dieser Geister an, bevor sie nachdenklich wieder die Augen öffnete. Aber den Kopf gesenkt ließ. Sie richtete die Knie auf, legte die Ellenbogen darauf ab und ließ sich all das Gesagte noch einmal durch den Kopf gehen. Ihre Mutter eine shennen. Geister um sie herum und überall, aber doch nicht da. Wie machte das Sinn? Braucht es Sinn? Sie fühlte sich von fennek irgendwie verstanden und ihr Traum erschien ihr sehr passend, die Einfälle, die körperliche Unterlegenheit und ausnutzen was man eben konnte. Das ergab schon Sinn…

So in Gedanken brauchte sie eine Weile bis sie begriff, was die andere Frau mit ihrer Frage meinte. Aber wo sollte diese Greifengeist, die eher schüchtern in der Ecke sah, sonst her kommen? „Die Hexer?“ Valeska suchte ein paar Worte zusammen. Dass die beiden daran beteiligt waren das Schiff zu überfallen, wusste sie auch. Sie hatte ihnen dafür gedankt, Nowigrad ein Stück sicherer gemacht zu haben und jetzt saß sie selbst hier mit der Kapitänin, um sich anzufreunden. Ein Räuspern. „Kneipenschlägerei. Man hat sie blöd angemacht, es ist eskaliert und jetzt sind sie hier, weil die andere Partei von Adel ist und einen Sitz im Stadtrat hat.“ Die übliche Gerechtigkeit. Novka zuckte mit den Schultern. Dass die Zwei gerade den meisten Luxus in diesem Haus genossen, musste sie nicht anmerken.

Jetzt sah sie zu der auf dem Tisch sitzenden Frau auf und betrachtete sie von unten, wie sie die Füße baumeln ließ. ‚Aber Du bist keine shennen wie Deine Mutter geworden, oder? Warum? - Brauchen wir Deine Mutter, um… ha‘daja wieder zu lösen?‘
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