Ferneck | Privatwohnung | das kleine Haus der Heilerin - neben dem der Alchemistin

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Pandora
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Wieder in die kleine Hütte, wieder in den Mief. Immerhin hatten zwei offene Türen dem entgegen gewirkt, nur das Chaos war noch da. Auch eine halb magische Welt hatte noch keine magische Lösung für den Abwasch gefunden und die temporäre Lösung war hier wie da: stapeln. Konnte man später noch machen. Ohne Peach wäre Jordan in alten Kaffeetassen erstickt, die sich in der winzigen Koje an Bord des Flugzeugträgers oder in ihrer Stube am Stützpunkt stapelten. Oder ihrem Schreibtisch. Ihre Ordnungsliebe hörte bei der Uniform auf. Wer ständig vom Essen fassen hoch gescheucht wurde, weil Alarm war, der vergaß irgendwann, dass Geschirr sich nicht von allein abräumte. So zumindest Jordans Erklärung an sich selbst. Und an ihre Mom, die sich zu Thanksgiving immer beklagte, dass weder Tochter noch Söhne einen Handschlag in der Küche machten. So lange, bis der Kleine sich erbarmte und Dad die anderen zur Freiwilligkeit verdonnerte.
Der Flashback ließ Jordan ein paar Sekunden im Raum herum stehen, als hätte sie vergessen, wo sie war und was sie hier wollte. Bis Barbie anfing zu reden und dies so einigermaßen klar und deutlich, dass sie zunächst folgen konnte. Zum Sitzen war sie nun doch zu hibbelig, auch wenn ihr die Knie schon wieder zitterten. Jordan wählte die gute alte Wand-im-Rücken-Taktik und lehnte sich an selbige, während Barbie den Ofen als sein Rednerpult auserkoren hatte.
Sie hatte ihm Redefreiheit erteilt, oder? Trotzdem klang die Story aus seinem Munde zum einen lapidar und zum anderen krank. Da biss sich ihr Empfinden mit ihrer Sozialisierung und zu Hause hätte sie es nicht im Ansatz gewagt, all diese Dinge so zu formulieren. Schon gar nicht auf der Straße oder vor einem Arzt. Das war das Ticket ins Sanatorium. Aber hier hatte sie absolut nichts zu verlieren: Einen Ruf hatte sie keinen und das Leben hatte eine Menge an Glanz verloren. Fakt war nur, dass sie hier nicht als Mutter Mary in Rock und Schürze herum springen und Nadelarbeiten machen würde und dafür brauchte es in dieser Stadt mehr, als Wille und ein paar Hosen. Valeska zeigte ihr zwar, dass es ging, aber es machte alles andere als Spaß und Jordan stellte sich tatsächlich etwas anderes vor als so eine Scharade. Das war ihr in den letzten Wochen zunehmend klarer geworden.
Ihre Augen wanderten durch den Raum, beobachteten alle Anwesenden während Barbies Vortrag und dann wieder Barbie, weil sie den Faden zwischen Monstern und Mutagenen schon wieder verloren hatte. Auf Ljerkas Gesicht sah sie erst mal eine Reihe von Fragezeichen, dann sowas wie ein Aufleuchten. Der Reflex des fallenden Pennys. Vadim wirkte wie immer bei dem Thema halb genervt und halb gruselig fasziniert. Jordan wunderte sich immer wieder, wieso er das überhaupt alles schon so lange mitmachte. So langweilig konnte sein Leben im Geheimdienst nun wirklich nicht sein, oder? Vermutlich wurde er gut dafür bezahlt, immer schön Rede und Antwort zu stehen, was wiederum einen miesen Beigeschmack hatte, denn sofort stellte sie sich die Frage, was Iwan Sokolov mit diesem Wissen anstellen konnte. Hier? Nix. Sie als Hexe verbrennen lassen, aber das war es auch schon. Was würde es bringen? Nix. Ohne ihre Nation im Rücken war Jordan Baker ein Niemand, für den sich höchstens die Flöhe interessierten. Auch mies, sich das einzugestehen.
Die Zwergin wirkte einfach skeptisch. Vermutlich hielt diese sie für durchgeknallt und hey, ganz daneben lag sie damit nicht. Cap Greifenreiter. Gut, von der Idee war sie runter, aber das mit der Wyvern...
Ljerkas Stimme holte Jordans Augen von Sarray zurück zur Alchemistin, die so übersprudelte von einer Idee, dass Jordan kaum mitkommen konnte. Aber es klang positiv, also löste sie sich von der Wand und setzte sich auf einen Schemel in die Nähe der Frau, um besser deren Lippen studieren zu können, was ihr meistens half. Was fabulierte sie da von Rindern? Nein, das war das Wort für Stier. Mit Tieren hatten sie im Lernclub schon einige Runden gedreht und noch weitere mit Monstern in Barbies teaching circles. Stier also. Damit ließ sich der Zusammenhang ergründen und Jordan begriff relativ schnell, worauf die anderen (Menschen)Frau raus wollte.
"Could work..." Sie rutschte samt Schemel etwas näher an Ljerka heran. Für den Anfang oder auch generell: "I don't need a dig to have balls... hrm... wie sagen?", einmal nervös am Nacken kratzen, um die Gedanken zu wecken. Die Haare dort waren inzwischen viel zu lang, stellte sie dabei fest und fummelte etwas länger am Haaransatz, um die tatsächliche Länge zu eruieren. Sie grübelte dabei weiter. Schimpfworte hatte sie gelernt, aber der hiesige Jargon benutzte eher Fäkalien und ungewöhnliche Mütter als Genitalien. Sie fasste Ljerka wieder ins Auge, wobei sie noch nicht wusste, ob sie deren Begeisterung gut oder ätzend finden sollte. Aber in Zweifel erstmal für den Angeklagten, also: "Versuche zu sagen: mein Kopf weiß, da kein issue. Mein Körper nur muss können, was ich ihm sage. Die muscles... mh. Laufen, springen, schlagen - you know. Pace up, uhm, nachlaufen... nein, warte. Halten. Mithalten." Vadim soufflierte ihr fleißig, weil er durch diese Diskussion schon einmal durch war und schneller auf den Trichter kam, wohin ihr Satz gehen sollte. "Ich will weiter mithalten mit seine Jungens. War keine Problem, als ich kommen. Hatte mein Pills, war strong, gut Übung... geübt, yes. Nur jetzt, kein Pills und lange sick... krank, wie? Also no Kraft, no Speed...wie? Ah Geschwin... what?" Langsam kam sogar ihr altes Gehabe wieder, womit sie prompt Vadim dafür verantwortlich machte, dass ihr die Worte nicht gehorchen wollten. Kurz entwickelte sich eine Diskussion in einem dreisprachig anmutenden Kauderwelsch, durchsetzt mit gegenseitigen Beleidigungen, darüber, wer nun was verstanden hatte und zu schnell sprach und überhaupt keine Ahnung hatte, am besten die Klappe halten und sich in ungemütlichen Gefilden wiederfinden sollte. Was bei allem Unflat noch gutmütig blieb, auch wenn Jordan kurz aussah, als würde sie handgreiflich werden. Getreu ihrem Motto: ein Schlag auf den Hinterkopf erhöht das Denkvermögen oder dient zumindest der Meinungsverstärkung.
Vadim schmollte sekundenweise, Jordan wandte sich wieder an Ljerka: "Let's try. Machen wir - du lesen, ich ausprobieren. Wie lab rat... Ratte für dein Test." Oder Karnickel. Call me Bugs... Den hatte sie sowieso nie leiden können. Lieber den Coyote. Ljerka aka Wile E. Coyote? Hoffentlich erfolgreicher. Jordan schüttelte den Gedanken ab und blickte zu Barbie. "If this works, I'm back on track. Und dann ich wieder gewinne." Sie grinste zum ersten Mal wieder.
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Sarray Cestay
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Wer mit der Situation völlig überfordert war, war die Zwergin.
Bei Pandoras Worten war sie schon nach dem ersten Drittel ausgestiegen.
Mit einem Seufzen ging Sarray zurück in das Häuschen und begann aufzuräumen.
Das konnte ja lustig werden. Tränke, um aus einem Weib einen Kerl zu machen.
Das würde ohne Magus nicht funktionieren. Niemals. Nie nicht.
Oder?
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Crehwill von Seren
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Also doch der Stier. Damit wurde der Hexer hier vorerst nicht mehr gebraucht, oder? Rindvieher konnten sie selbst erschlagen oder das Gewünschte entnehmen. Der Bedarf an Ochsen war ohnehin höher als an Stieren, womit das entscheide Teil häufig genug abfallen sollte. Das hieß Crehwill könne sich um den Abwasch kümmern und Sarray beim Aufräumen helfen oder so. Er lächelte zufrieden. Eigentlich war er ganz froh, wenn sein größtes Problem das nicht Vorhandensein von sauberen Geschirr war.

Ein Golem hatte ihn unter sich begraben, der Knutschfleck eines Eulenhais zierte neuerdings seinen Nacken, er hatte im Bauch eines Eisseeungeheuers gesteckt, seine Haut war von wütenden Vampirkrallen zerfetzt worden, von all den Waffen von gewöhnlichen Leuten wollte er gar nicht erst angefangen, das fliegende Schwein lieber nicht erwähnen und die heute schon erwähnte Succubus… Also: eine Frau, die lieber ein Mann sein wollte? Völlig banal in seiner persönlichen Welt. Und sehr viel nachvollziehbarer als das war er beruflich machte oder so dabei erlebte.

Nekker oder Ertrunkene waren da Spaziergänge, dennoch sah man ihn irritiert an, wenn er Kronen in Nekker umrechnete. Drei Nekker für ein warmes Bad im Goldenen Hasen in Oxenfurt? Er fing wieder Pans Blick auf, ließ die ihm nicht ganz so bekannten Vokabeln in sein Hirn sickern und nickte dazu: „Ja… nein, mir haben sie Hoden von ganzen Viechern gegeben.“ Dagegen waren Stiere gemütliche Kuschelkomplizen. „Niemand muss mit mir mithalten und die ausdauernde Läuferin ist sie.“ Ein Fingerzeig mit einem Lächeln auf seine Zwergin. „Da kommst Du nicht mit. - Wenn ihr mich sonst nicht mehr braucht, mache ich mal den Abwasch.“

Also wieder den Eimer schnappen, um damit ihm Innenhof an der Pumpe Wasser zu holen. Wahrscheinlich war Pan einfach schon im Irrenhaus.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Vielleicht waren solche Gedanken in einer Welt, in der Menschen zu Mutanten gemacht wurden und in der sich die Oberschicht magisch konstruierte Wächterkreaturen leisteten - zumindest einige wenige verschrobene, und in der man ganze fehlende Körperteile magisch rekonstruieren konnte - so man sich leisten konnte - weniger tabu als in manchen anderen.
Allerdings für eine Unterschicht wohl so weit entfernt als stammte es von einer anderen Welt.
Aber Ljerka sah es pragmatisch. Sie musste es sich nicht leisten können und auch die Gründe nicht verstehen um ein Mittel zu finden.
Weder musste sie wissen woher jemandes... eines Freundes Hämorrhoiden stammten noch die Pusteln am... Irgendwo.
Wenn ein Kraut dagegen gewachsen war fand sie dieses.

Einige weitere Begriffe verstand sie auch. Laufen, Mithalten.
Auch etwas, was sie immer gewurmt hatte. Sie konnte noch so gut sein mit dem Schwert, noch so hart trainieren, Techniken lernen, Finten und Paraden... Im reinen Kräftemessen war sie immer unterlegen, sogar gegen kleinere Männer. Deren Muskeln waren irgendwie... anders.
Dafür hatte sie marschieren können, ohne Ende. Und manchmal hatte sie es den Jungs angesehen, dass sie sich schwer taten. Aber wenn es dann wieder ans Holzhacken ging waren sie trotzdem wieder innerhalb kürzester Zeit wieder bei Kräften und hatten davon mehr als sie.
Unfair, die Natur.
Es gab da allerdings noch andere Lösungen und Destillate, welche die Leistungsfähigkeit steigerten, da gab die Kräuterküche einiges her. Nun legte aber die Alchemistin kurz den Kopf schief. Worum ging es ihrer neuen Klientin wirklich?
Der Gedanke verflog und gleichzeitig versuchte sich ihr Hirn an das Rezept zu erinnern.
Das durfte keine fettige Grundlage sein für die Salbe, daran erinnerte sie sich noch, weil es ihr widersinnig vorkam. Jede gute Salbe musste doch Fett als Grundzutat haben oder Öl oder Wachs oder Talg. Diese aber nicht, die Basis war Alkohol und der musste erst einmal umständlich verdickt werden... Als der Krieg zuende war und Amputationsverletzungen an einer bestimmten Stelle nicht mehr so häufig, war sie sich sicher, dass sie das nie wieder brauchen würde.
Irrtum.
Aber sie würde es schon wieder zusammenbekommen.

Wie lange es dauert würde bis sich eine Wirkung zeigte?
Das war die gleich die nächste Frage. Bei einem Mann war es die Wirkung, dass sich keine Veränderung einstellte. Aber in diesem speziellen Fall...
"Ich werde etwas Zeit brauchen alles zuzubereiten, und Zutaten… Viele Stierhoden. Sehr viele... Sehr frische."
Es würde Gerüchte geben, wenn sie sich das liefern ließ. Naheliegend war ein Potenzmittel... Vielleicht tagte es ja sogar dazu, es würde jedenfalls nicht schaden, das auch auszuprobieren.
"Wer bezahlt mich? Der Freiherr?"
Mit einem verschwörerischen Grinsen blickte sie zu Crehwill, der sich um das Geschirr kümmerte, dann zu Sarray.
"Ja, ich denke, wir setzen es ihm auf die Rechnung..."
An Vadim, der zuhörte, dachte sie gerade nicht.
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Pandora
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Lebenslauf: Pan

Es war schwierig. Sie hatte Barbie, als das Gespräch in die falsche Richtung zu gehen drohte, in ihrer Verzweiflung vor die Stirn geklatscht, was sie als Problem empfand und der hatte es dieser Runde auf das Silbertablett gelegt, was Jordan wiederum fast zum Rückzug trieb, weil diese Offenheit gegen alles ging, was sie unter "Normal" verstand. Nur das Rückzug immer die aller letzte Option war. Dass diese Menschen hier ganz anders gestrickt waren, einfach weil die Diversität humanoider Wesen und daneben existierender Absurditäten in dieser Welt sehr viel größer war, würde sie wohl erst allmählich begreifen. Bis jetzt war ihr Weltbild das einer Weißen, Bürgerin eines Staates, das sich als Leitkultur und Weltpolizei verstand. Als solche war sie deutlich engstirniger als die meisten hier, obwohl Jordan das aus ihrer Sicht natürlich ganz anders empfand.
Sie machte nur deshalb keinen Rückzieher, weil sie keine Wahl hatte. Augen rechts, zurück zur Zwergin. Mit den kurzen Beinchen sollte sie so ausdauernd laufen können? Und was hatte das jetzt mit dem Thema zu tun? "This crazy freak show." Die Fragezeichen standen ihr wohl auf die Stirn geschrieben und Barbie schien sich aus der Pflicht genommen zu fühlen. So sah Jordan das aber noch nicht. Eher als den zweiten Schritt, wenn der erste mal gemeistert war. "No no no, Barbie. First things first. Then wir reden again." Nur aufgeschoben. Außerdem war da noch was, das fühlte sie in den imaginären Eiern. Jordan rieb sich die Stirn, hinter der es zu schmerzen begann, kämpfte den Drang nieder, sich wie irre den Nacken zu kratzen und wippte statt dessen hektisch mit einem Bein. Ihr Blick kreuzte Vadims, der sie schon geraume Zeit beobachtete und sich vermutlich fragte, wieso er das eigentlich mitmachte. Jordan schenkte ihm ein Grinsen von der Art, das meistens nichts Gutes verhieß und er konterte mit einer nonverbalen Botschaft, die er von ihr gelernt hatte und die einen bestimmten Finger zur zentralen Geste hatte.
"It's a long way back from hell, Bro." Sie hob ganz leicht die Schultern. Das craving würde sie vermutlich ihr ganzes Leben lang verfolgen und sie unerträglich machen. Ein zappeliges Nervenbündel. Gerade war doch alles bestens, oder nicht? So lange sie abgelenkt war. Jordan hielt Vadims Blick, bis dieser ein wenig resigniert wirkte und irgendwas brummte, was nur er verstand, daher entging ihr die Musterung durch die Alchemistin.
Hätte Ljerka die Frage nur ausgesprochen! Aber man kannte sich kaum ein paar Minuten, da fiel man nicht durch solche Türen. Da war noch schnuppern angesagt, ob hinter der Tür nicht ein feuerspeiender Drache lauerte. So blieben Frage und Antwort ungedacht, unreflektiert und letztlich für beide Frauen unbeantwortet. Jordan war Kind ihrer Zeit, aufgewachsen in einer exakt heteroisierten Gesellschaft, in der jede Abweichung als Fehler der Natur begriffen wurde und daher erzieherisch oder medizinisch behoben werden musste. Das war auch in ihrem Hirn verankert. Zwar gab es schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts geschlechtsangleichende Operationen, aber diese waren Menschen vorbehalten, die offensichtlich zweigeschlechtlich zur Welt kamen und damit als fehlerhaft galten. Doch was, wenn es nur ein Empfinden war, nicht aber physisch erkennbar? Was wenn Interessen, Talente und Naturell mit dem kollidierten, was in ihrer Zeit als Geschlechternorm galt? Dafür gab es kein Heilmittel, sondern Erziehung in einer Form, die man als Kind psychisch erstmal aushalten musste. Jordan hatte das Glück gehabt, einen Vater zu besitzen, dem das Geschlecht des Kindes, das seine Liebe zur Fliegerei teilte, herzlich egal war. Wer vielmehr unter dem Umstand dieser "Krankheit" litt, war Jordans Mutter, die ihre einzige Tochter an die Männerwelt verloren geben musste.
Jordan wollte in erster Linie als sie selbst akzeptiert werden und sich nicht immer abwerten lassen, weil sie eine Frau war. Chauvinismus war in der Army salonfein, Misogynie und sexuelle Übergriffe an der Tagesordnung. Zu ihrem Glück hatte sie durch den frühen Eingriff an ihrem Körper weder sonderlich große Brüste noch ausladend weibliche Formen und die in der Regel sehr hoch dosierten Hormonpräparate änderten die Physis zusätzlich. Ganz zu schweigen von Nebenwirkungen, die in ihrem Fall eher erwünscht waren. Mehr jedenfalls als bei russischen Sportlerinnen. Damit fühlte sie sich richtig und ihr gottgegebenes Selbstbewusstsein übernahm den Rest. Etwaige sexuelle Ausrichtungen unterdrückte sie erfolgreich, weil sie die Norm ohnehin schon sehr strapazierte. Nur hier musste sie vielleicht einen Schritt weiter gehen, weil diese Hinterwäldler eine Frau in Hosen noch weniger ertragen konnten, als die Texaner und das wollte schon was heißen. Novka konnte ein Liedchen davon trällern, tickte aber auch ganz anders. So ein Versteckspiel käme für Jordan nicht in Frage. Dafür war sie zu alt und hatte zu viel erlebt. Sie war sie selbst.
Was Jordan daher genau wollte, war in erster Linie einfach keine Veränderung hin zu einem eher weiblich geprägten Zustand. Und da grätschte auch schon ihr Selbstverständnis ein, als es ums Geld ging. Energisch schüttelte sie den Kopf und griff fest nach Ljerkas Handgelenk, um deren Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Dabei fiel ihr kaum auf, dass sie im Vergleich zu deren Haut eiskalte Hände hatte. Sie suchte und hielt den Blick der anderen Frau, bei der sie doch das Gefühl gehabt hatte, sie hätte kapiert. Lag sie falsch? War es für die genauso normal, dass Jordan sich finanziell von einem Mann abhängig machte, und das obwohl die Alchemistin selbst ihr eigenes Geld verdiente? Gedankliche Schiefebene, Hallo gehasstes Patriarchat.
"Ich zahlen selbst. Du sagen, ich zahlen. Niemand anders. Mein Problem, mein Dollars. Orin." Kein Mann, schon gar kein Iwan, würde sie bei sowas aushalten und wenn es sie das letzte Hemd kostete. Sie stand auf eigene Füßen, auch hier und so oft sie auch stolperte.
"Langsam again. Was du brauch? Was ich kann tun? Helfen? Oder nur Orins? Wie lange brauch?" Einmal Lunte gerochen, hätte sie am liebsten sofort was auf dem Tisch, was wirkte.
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Crehwill von Seren
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„Klar, Du weiß wo Du mich findest.“ Der Hexer tippte mit dem Finger an die Stirn, so wie er das bei Pan manchmal gesehen hatte. So ein Howdy-Ding. „Außerdem bin ich dort drüben.“ Er zeigte auf die Wasserpumpe im Innenhof. „Und kann weiterhin jedes Wort hören.“ Da war das Supermanngrinsen, bevor er samt Eimer nach draußen schlappte.

Tatsächlich ist es schwer nicht zu zuhören. War er neugierig? Ja und nein. Ihre persönlichen Probleme gingen ihm ja nichts an, soweit hatte sie um Hilfe gebeten, soweit hatte er ihr geholfen. Aber die Alchemistin war da tatsächlich die bessere Ansprechpartnerin. Er könnte nur irgendwas erschlagen, wenn die Damen einen starken Mann bräuchten. In den Fällen was er so bekämpfte eher unabhängig von Chauvinismus. Die Viecher machten alles platt.
Hatte er selbst ein ähnliches Problem? Gefangen in einem Körper, den er nie haben wollte? Schon, aber… irgendwie hatte er sich damit abgefunden. Er mutiert, das würde immer so bleiben und sein Leben bestimmen. Er konnte nicht sagen, dass es ihm nicht gefiel im Notfall gegen eine Kikimora überleben zu können. Es machte das Leben schon sehr viel einfacher in eine Taverne zu gehen ohne Angst vor irgendjemanden haben zu müssen. Oder aktiver Ärger suchen, indem man laut durch das Dorf geht, um die Räuberbande zu suchen, die es eigentlich überfallen wollte. Er war zwar nur angeheuert worden, um den Schrecken aus der Ruine zu bezwingen, aber dieser war mit der Bande eine Personalunion. Deshalb riet er ihnen sich zu entfernen, bevor er sie alle umbrachte. Es hatte nicht ganz funktioniert, aber die meisten waren davon gekommen. Ein Anderer langsamer als der Armbrustbolzen. Wenn auch aus Versehen.

Kopfschüttelnd ging er nach draußen, er sollte nicht so viel denken. Bald hörte man die Pumpe, wenig später das Plätschern von Wasser, als er es umfüllte und kurz einen hellen Schein von Feuer, als ein Feuerstrählchen dieses für den Abwasch erwärmte.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Die Bedenken der anderen Frau erfasst Ljerka nicht oder verstand sie falsch. Dass sie selbst zahlen wollte nötigte ihr nur kurz Erstaunen ab, und das war weniger weil es sich um eine Frau handelte, sondern weil die Reisende noch nicht einmal ihre Sprache beherrschte, aber schon über Barschaft verfügte. Bis vor kurzem hätte sie nicht gedacht, das einmal einschätzen zu können, aber nachdem ihr nun schon so Viele von fremden Welten über den Weg gelaufen waren war das doch eher ungewöhnlich.
Die Kommunikation mit dem Hexer verfolgte sie ohne viel zu verstehen. Er hatte von ihr offenbar Ausdrücke gelernt und in den eigenen Sprachgebrauch übernommen.
Doch dann verschwand er und ließ sie alleine. Sarray war noch da und dieser Wächter, wie war nochmal sein Name? Vadim.... Richtig.
Kurz wanderte ihr Blick von einer zum anderen.
"Gut." das mit dem Zahlen hatte sie noch verstanden. Dass 'Dollars' wohl eine andere Währung waren, wie Orin, dann auch. Und auch, dass sie selbst helfen wollte. Das kam ihr bekannt vor. Die Hexer wollten auch immer helfen, aber an ihre Ausrüstung ließ sie kaum jemanden, außer neuerdings den Kater, der aber hier tatsächlich ein geschicktes Händchen bewiesen hatte.
"Ich muss erst meine Aufzeichnungen suchen... es wäre am besten, ich könnte Bücher holen, aus Oxenfurt… wenigstens aber muss ich herumprobieren. Was ich brauche sind Hoden. Sehr viele... Ich denke vom Ochsen ist am besten. Und Alkohol... auch viel. Je reiner umso besser. Kein Fusel zum Saufen. Dann spare ich mir die Zeit mit dem Destillieren... und ich brauch Algen. Auch sehr viele... Rotalgen... Ich denke die Hexer wissen welche das sind."
Es würde dauern und es würde viele Fehlversuche geben, das war klar.
"Wenn ihr die Ausrüstung bezahlt und das Material... Sagen wir... 2000 Kronen." Sie hatte selbst keine Ahnung, ob das zu viel war oder zu wenig. Es konnte sein, dass es sich hinzog und sie Tagelang nichts anderes tun konnte weil die Experimente ihr Ausrüstung blockierten, aber es konnte auch sein dass es auf Anhieb klappte... das war das komplizierte an Neuland.
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Pandora
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Die Geste hatte Jordan erwidert. Ein imaginäres Tippen an den Hut, ein Impuls wie ein 'Guten Morgen' wenn man jemandem begegnete. Eingeimpft seit Kindertagen und daher nicht bedacht, es sei denn, man wollte jemandem zeigen, dass er in Missgunst stand. Barbie würde weiter zuhören. Verdammt sie kannte eine Menge Leute, die einen Typen wie den zu gern in die Finger bekommen würden und sie meinte das nicht im Sinne inniger Zweisamkeit. Um den würden sich die Geheimdienste reißen. Wer träumte nicht vom unzerstörbaren Supersoldaten? What if... Ihre Gedanken gingen mal wieder absonderliche Wege: Liebe gute Fee, lass uns einen Tag lang Körper tauschen. Wie er das wohl fände? Sicher scheiße. Wer wollte schon eine Frau sein, zudem eine halbe, wenn er ein Supermann sein konnte? Egal, wenn er ein Mann sein konnte? Ihr Blick folgte Barbie, bis er in den Hof verschwand, Ljerka summierte ihre Aufwände. Das zumindest verstand Jordan, auch wenn sie sonst nur wenige Worte erfasste. Hoden. Bücher. Und ein Oxenfurt. Was auch immer das war. Und dann eine Zahl, auf welche Jordan zu Vadim hin blickte. "How much?", wobei sie eher meinte, ob das jetzt viel war. Zweitausend Dollar waren nicht gerade wenig, aber als Offizier ihres Ranges auch keine unerreichbare Summe. Was es hier bedeutete - keinen blassen Schimmer.
"Too much.", erwiderte Vadim in seinem rudimentären Englisch, das immer klang, als stürze er gerade in einen narkoleptischen Anfall und brächte gerade diese paar Worte noch über die Lippen. Jordan wippte mit dem Kinn auffordernd in seine Richtung. Dem Kerl musste man auch jedes Wort aus der Nase ziehen! Vadim stützte die Arme auf die Tischplatte und lehnte sich darüber, wobei er Jordan ins Auge fasste, wie den Endgegner beim Armdrücken. "Ich bekomme das in einem Jahr zusammen und ich verdiene gut.", sprach er extra deutlich und die Worte sorgsam aussuchend, sodass Jordan sofort kapierte und ihren Mut kippen fühlte. Schnell die Hand ausstrecken und ihn am Fallen hindern - gedanklich verstand sich. Nichts war unmöglich, wenn man nur wollte. Alles erreichbar, alles eine Frage der Zeit und der Leidensfähigkeit. Niemand wusste das besser als sie. Erstmal nicken nicht vergessen.
Sie lehnte sich zurück oder besser, wollte, dann erinnerte sie die Schwerkraft daran, dass hier die wenigsten Sitzgelegenheiten eine Lehne hatten und sie prallte wieder nach vorn, bevor sie samt Schemel umkippen konnte. "Shit..." Die Zusammenfassung der Gesamtsituation inklusive Kommentar zur Schrecksekunde.
Dann hatte sie sich wieder gefangen und grinste (wie sie hoffte) confident. "Time to make some money then." Sie hatte bisher nur für Kost und Logis gearbeitet und die paar cent im Klingelbeutel stammten aus dem Verkauf von kleineren Utensilien aus ihrem Gepäck. Wertloser Kram, der die Leute aber faszinierte, wie eine leere Dose Minzbonbons mit Prägung des Unternehmens, ein Kugelschreiber (den sie inzwischen schmerzlich vermisste, sich aber damit tröstete, dass er ohnehin bald leer sein würde) und Silberpapier. Sie hatte noch wesentlich wertvollere Sachen (zumindest wenn man die fragte, die sie ihr abnehmen wollten). Die Dogtags zum Beispiel, die Uhr oder ihr Angelset. Aber noch war sie nicht bereit, sich davon zu trennen.
Was kam noch in Frage?
Reich heiraten: Na, eher nicht.
Erben: Nicht mal theoretisch möglich.
Stehlen: Gegen ihren Ehrenkodex. Genau wie Betrügen oder Erbschleicherei, was mit zweitens ja ohnehin ausgeschlossen war.
Glücksspiel: Eine Option, aber eher unsicher.
Kredit: Keine Ahnung, ob es hier sowas gab und was man dafür verpfänden musste.
Iwan: Never ever, es sei denn, er stellte sie als Coach für die lahmen Ärsche seiner Gardisten ein. Drillen konnte sie, dass hatten die Burschen schon am eigenen Leib erfahren. Widerstand zwecklos. Aber war das eine Lösung? Schwer zu sagen.
Was blieb? Ehrliche Arbeit. Die zu finden war das Eine, sie zu bekommen das andere und dann zu einem anständigen Lohn. In den Augen der Leute hier war sie eine Frau und würde es bleiben, da gab es nur begrenzte Möglichkeiten und keine davon war sonderlich anziehend. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie lange sie gebraucht hatte, den Wirt des Eisvogels von sich zu überzeugen. Und der war Kummer in Form von seltsamen Käuzen angeschleppt von seltsamen Russen gewohnt.
Also zu Ljerka. "Klingt wie viel, wenn ich höre ihn. Was ist letzte Preis? Equipment... mh Werkzeug du musst kaufen, ich versteh. Und Buchs. Bücher. Materials du kannst kaufen oder ich kann bringen, right? Wie Balls von Bull." Sie formte Hörer mit den Händen am Kopf und zeichnete einen imaginären Ring unter ihrer Nase, um zu visualisieren, dass sie einen Stier meinte. Unter Ochse verstand Jordan das Resultat der einschneidenden Bemühungen. "Muss sein Bull? Oder kann auch Pferd, sheep - don't know - Vadim." Oder all die Typen, denen Frau Feldwebel so gern die Eier abschneiden würde. Das könnte glatt ein neuer Geschäftszweig für den Henker werden.
Vadim wachte derweil sehr abrupt aus seinem Schweigen auf. "Der steht nicht zur Verfügung."
Jordan spitzte die Lippen und schickte ihm ein sarkastisches Küsschen, bevor sie sich wieder konzentrierte. "Well, vielleicht Job bei Killer vons Tiere. Butcher. Wie heißt? Ah, Knoch-een-hau-r. Oh Küter. Well that's more easy. Und was ist... what was the word... Ruuutalgae?" Und dann war da noch was: "Me, ich kann keine Alkohol. Also drinking. Geht rein und nie mehr raus. Wie toxic - Gift." Ihr Körper konnte das nicht abbauen oder nur sehr langsam. Die Erfahrung wollte sie auch nicht nochmal machen, schon gar nicht hier, wo es niemanden gab, der irgendwelche synthetischen Hilfsmittel zur Hand hatte, um ihrem Organismus den Abbau zu ermöglichen. Sie zuckte mit den Schultern. "Pandora. Always the worst."
Und den zeitlichen Aspekt durfte sie auch nicht aus dem Blick verlieren. Das würde alles Zeit beanspruchen. Viel Zeit, in der sie mit sich und den Veränderungen in ihrem Körper irgendwie würde klar kommen müssen. Womit die kleine Heilerin wieder die Aufmerksamkeit der Amerikanerin erhielt, denn die hatte ja anfänglich was von Hilfsmitteln gegen die Symptome geredet. "So lange wie dauert, bitte helfen mit diese Änderung. Die Warm, die Kalt, die nervous und headaches. Kopf-weh. Please. Bitte." Sonst würde sie noch friedlich und gepflegt durchdrehen in diesem Kaff. Und in diesem Ich. Davon mal ganz abgesehen.
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Sarray Cestay
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Sarray spülte das Geschirr, und begann dann ihre Arbeitsflächen zu reinigen, wobei sie immer wieder ihren berühmt- berüchtigten Hocker schräpend von links nach rechts schob – oder auch mal ein paar Fingerbreiten hinter sich brachte, in dem sie mitsamt Hocker seitlich hüpfte.
Ein urkomischer Anblick und nicht ungefährlich, denn einmal blieb einem hölzernen Bein an einer Fuge hängen und sie drohte zu kippen.
Der Balanceakt, den kippelnden Hocker dazu zu bringen wieder auf allen drei Beinen zu landen statt sich auf einem zu drehen sah wie ein Zirkustrick aus. Beinahe zumindest, vom dusseligen Gesichtsausdruck der Zwergin abgesehen.
Von dem Kauderwelsch, welches das Mann- Weib brabbelte bekam sie Kopfschmerzen und es ging ihr so auf die Nerven, dass der Fluchtgedanke immer weiter nach vorne drängte.
Aber das hier war ihre Hütte. Da konnte sie nicht einfach gehen.
Oder doch?
Die sonst recht ansehnliche Mini- Blondine zog einen Flunsch und versuchte niemanden anzusehen.
Sonst rutschte ihr in ihrer Laune noch irgendwas Blödes raus.
Und dann kam das Gespräch auch noch auf den Freiherrn Sack-mit-Loch.
Mit einem gebrummelten Fluch öffnete Sarray eine Klappe im Boden und zog eine irdene Flasche heraus, die sie zusammen mit ein paar kleinen Tonbechern auf den Tisch knallte.
„Ich wüsste jemanden zum Eier abreissen.“, brummelte sie und schenkte ein. Obwohl…ging das, wenn da ein Loch drin war?
Kaum hatte das Getränk die Flasche verlassen, füllte sich die Luft mit einem so scharfen Fuselgeruch, dass es in den Augen biss.
Aber die kleine Heilerin setzte an und leert den ersten Becher.
„Das hab ich gebraucht.“, erklärt sie.
„Kann mir mal einer Zusammenfassen was nun der Plan ist? Ich versteh das Menschlein hier nicht.“
Sprachs und deutete unhöflicherweise mit dem Daumen auf Pandora.
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Crehwill von Seren
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Lebenslauf: Crehwill

Ein bisschen ließ der Hexer sich draußen Zeit, um das warme Wasser für den Abwasch zu bringen und lauschte dann vielleicht doch nur mit einem Ohr. Aber er hatte Pan andeutet, dass er würde. Also Bücher, Oxenfurt, Rotalgen, alles klar… und Hoden, diverse Hoden von Tieren… männlichen Säugetieren. Er müsste darüber nachdenken, welche sich besser mit den menschlichen Anlagen vertrugen als andere. Bei ihm und den anderen Hexern war es eher die Holzhammermethode gewesen, mutier oder stirb. Aber vielleicht sanfter. Wären Schweine nicht auch eine Möglichkeit? War ihr Blut nicht irgendwie besser geschaffen um Menschen auszuhelfen als… ach, er war kein Mediziner. Warum auch. Er wurde nie krank, baute Gifte schneller ab, sodass es mit dem Betrunken werden wirklich schwierig wurde und heilte schneller wieder zusammen. Falls es nicht genug war, gab es für alles mehr Tränke.

Er brachte Sarray das Wasser. Ihr im Haushalt auszuhelfen hatte sich wirklich als Herausforderung erwiesen. Sie war verdammt schnell in allem und verwies ihn immer wieder darauf, dass sein Arbeitsbereich im Haus eher im Bett war. „Jetzt braucht… Pan was gegen diese Beschwerden, wenn die Blutungen langsam ausbleiben. Wie hieß das? Klimakterische Beschwerden?“ Es ist so lange her, dass er mal etwas dazu gelesen und sich schlau gemacht hatte. In der klassischen Hexerausbildung war es nicht dabei. Mit den wahrscheinlich auch weiblichen Monstern, die man so zu bekämpfen hatte tauschte man sich eher selten darüber aus.

„Rotalgen besorgen, das ist einfach. Die wachsen auch im flacheren Wasser ohne Eulenhaigefahren.“ Nicht, dass sein Verehrer wieder auftauchte, sobald er einen Fuß ins Meer setzt. „Nach Oxenfurt kann ich reiten, um Bücher zu holen… Vielleicht auch dort abschreiben?“ Nachdem man ihnen die Bibliothek kaputt gemacht hat, musste er schon während der Ausbildung ein paar Bücher kopieren. Diese Tätigkeit sah man ihm nur eher nicht an, aber grundsätzlich war er dazu fähig. „Sonst schreibt einfach ne Liste, was gebraucht wird.“ Er hatte sein Wohnrecht hier eh gegen Besorgungen für den alchemistischen und medizinischen Gebrauch bekommen, zumindest als Ljerka hier noch gewohnt hatte. Er blieb an der Küchenzeile stehen und wartete ab, was er zu tun bekam. Mit ehrlicher Arbeit konnte er nicht aushelfen, die wollte ihm niemand zu recht geben.
Die Geheimdienste dieser Welt hätten ihn bestimmt genommen, aber diese Arbeit war alles anders als ehrlich und machte nur zu viele Feinde.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Lebenslauf: Ljerka

Dass Sarray zunehmend genervt war war kaum zu übersehen. Sie begann meist hektisch irgendetwas zu tun, aufräumen meist, aber auf eine derart hektische und fahrige Art, die schnell ihren Gemütszustand verriet.
"Kommt, wir gehen zur mir rüber..."
Forderte sie daher Pandora und den Wächter auf und begann sie zur Tür zu lotsen während sie weiter erklärte. Dann kam ihnen auch der Hexer wieder entgegen.
"Ich brauche mehrere Kilogramm Rotalegen, die die ich meine gibt es nur im Salzwasser, am Strand vielleicht. Dann brache ich die beiden Bücher von Clothild von Bering, sie hat in Ellander viel aufgeschrieben, es müsste Abschriften geben. Und die Werke von Geplind dem Jüngeren über die Verarbeitung tierischer Substanzen. Dann brauche ich noch reine Essigessenz und Soda, auch viel, weil ich experimentieren muss. Vielleicht auch etwas anderes, aber das steht in den Büchern. Das gilt auch für die Verarbeitung der Hoden. Im übrigen ist es egal welches Tier, Schwein, Pferd, Rind, Schaf... glaube ich zumindest. Aber manche der Dinger sind halt größer du deswegen leichter zu verarbeiten, man braucht nicht so viele davon und spart etwas Arbeit mit dem freipräparieren und so. Das ganze kostet mich viel Zeit, ich muss herumprobieren und kann in der Zeit keine anderen Kundenaufträge bearbeiten... und ich brauchte viel Material um zu testen und zu experimentieren, in der Zeit muss ich auch von etwas leben... beziehungsweise werde ich vermutlich einen zweiten Satz an Ausrüstung benötigen..."

Der Weg war nicht weit und sie hatte die drei, so der Hexer folgen würde, in ihr Häuschen gelotst.

<weiter nebenan>
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Pandora
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Lebenslauf: Pan

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