Als Jakob ihn darauf hinwies, wo der Doppler sich befand fuhren seine Fingerspitzen mit einem leichten Lächeln über die Stelle seines Wamses, unter der sich sein Verlobungsring befand.
Sein Ver-lo-bungs-ring. Ihm wurde einen Moment lang heiß und kalt, auch wenn er just in diesem Moment zweifelte. Zweifelte, ob sie es jemals schaffen würden füreinander da zu sein, oder ob einer von ihnen auf dem Weg ertrinken würde, weil jemand die Kerze im Fenster des anderen gelöscht hatte.
„Ja. Bis Wenzel…bis von Herrenloh wieder auf den Beinen ist. Hoffe ich zumindest.“, er grinste schief und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.
„Gut gemacht. Ich werde das Paket selber abholen. Ich danke dir.“
Aus dem schiefen Grinsen wurde nun doch ein echtes Lächeln.
„Geh was Essen. Ich muss noch ein zwei Sachen erledigen, dann hole ich die Lieferung.“
Zu gerne hätte er Jakob dabei gehabt. Doch Wenzel lag halbtot in seinem Bett, weil er in den Nachforschungen dem Ziel zu nahe gekommen war.
In dieser Gefahr wollte er Jakob niemals…niemals sehen.
„Sitz nicht so steif da, Jakob. Ich bin immer noch ich. Und glaub ja nicht, dass mir das hier gefällt.“, erklärte er und deutete mit einer öffnenden Handbewegung über den Schreibtisch.
Gefiel ihm das wirklich nicht? Die Macht war verführerisch, aber…nein….das ganze Drumherum hielt ihn davon ab er selbst zu sein.
„Wirklich nur Hunger, Jakob?“, hakte er vorsichtig nach. Irgendwas stimmte nicht, aber er konnte den Finger nicht darauf legen.
Tempelinsel | Der Orden der Flammenrose | die Komturei in Nowigrad
- Jarel Moore
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"Cool.", entfuhr es Jakob, der im Kopf noch ein Stück weit der Unterhaltung in seiner zweiten Muttersprache anhaftete, und grinste dabei ungewöhnlich jungenhaft, wodurch einen kurzen Moment der Jakob aufblitzte, der gerade die zwanzig hinter sich hatte und mit Henselt aus Bruder Siegismunds Tinte Gelatine kochte. Doch der Moment verflog und er wurde schlagartig wieder ernst.
"Du schließt mich aus.", stellte er trocken fest und ließ sich tatsächlich nach hinten gegen die Lehne fallen. Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr darf jetzt gehen. Das nächste Lächeln war schmal und überaus künstlich. "Wem gefällt schon wirklich die ihm zugedachte Rolle." Nein, er war wirklich nicht besonders gut gelaunt und Jarel nahm es natürlich wahr. Jakob überlegte, ob er es ignorieren, lügen oder wahrheitsgemäß antworten sollte. Er entschied sich vorerst für eine Kombination, denn so genau kannte er alle Gründe selbst noch nicht und manchmal suhlte er sich gern in seinem Ärger.
Der Knappe erhob sich. "Ja, wirklich. Kann ich dann gehen oder hast du noch mehr Botengänge für mich?" Es reichte, dass Slava ihn behandelte wie ein dummes Kind - Jarels Gluckenanfälle brauchte er jetzt nicht auch noch. Es war manchmal zum schreien, wie wenig man ihm letzten Endes zutraute.
Er stand vor Jarels breitem Schreibtisch, der ihm plötzlich wie ein Wall zwischen ihnen vorkam und wartete darauf, entlassen zu werden. Immerhin stand heute auch noch eine Waffenübung mit den Ritterbrüdern auf dem Programm und vorher wollte er tatsächlich etwas essen. Wobei er nicht glaubte, dass Jarel sich an der Übung beteiligen würde, also hatte er auch niemanden, dem er den Panzer richten oder ein Schwert reichen musste.
"Du schließt mich aus.", stellte er trocken fest und ließ sich tatsächlich nach hinten gegen die Lehne fallen. Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr darf jetzt gehen. Das nächste Lächeln war schmal und überaus künstlich. "Wem gefällt schon wirklich die ihm zugedachte Rolle." Nein, er war wirklich nicht besonders gut gelaunt und Jarel nahm es natürlich wahr. Jakob überlegte, ob er es ignorieren, lügen oder wahrheitsgemäß antworten sollte. Er entschied sich vorerst für eine Kombination, denn so genau kannte er alle Gründe selbst noch nicht und manchmal suhlte er sich gern in seinem Ärger.
Der Knappe erhob sich. "Ja, wirklich. Kann ich dann gehen oder hast du noch mehr Botengänge für mich?" Es reichte, dass Slava ihn behandelte wie ein dummes Kind - Jarels Gluckenanfälle brauchte er jetzt nicht auch noch. Es war manchmal zum schreien, wie wenig man ihm letzten Endes zutraute.
Er stand vor Jarels breitem Schreibtisch, der ihm plötzlich wie ein Wall zwischen ihnen vorkam und wartete darauf, entlassen zu werden. Immerhin stand heute auch noch eine Waffenübung mit den Ritterbrüdern auf dem Programm und vorher wollte er tatsächlich etwas essen. Wobei er nicht glaubte, dass Jarel sich an der Übung beteiligen würde, also hatte er auch niemanden, dem er den Panzer richten oder ein Schwert reichen musste.
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Jacob machte zu.
Der Ritter im Stuhl des Großkonturs wirkte für einen sehr aufmerksamen Zuschauer, als würde er eine Winzigkeit schrumpfen.
er presste die Lippen hart aufeinander, die Schultern sackten etwas nach vorn, sein Blick floss erst ins Nichts und senkte auf die Tischplatte – die genauso penibel aufgeräumt wirkte wie auch unter von Herrenloh – und er begann gedankenverloren mit dem Fremdkörper an seinem rechten kleinen Finger zu spielen.
Das konnte er jetzt nicht brauchen. Einen Moment überlegte er Jakob nicht nur auflaufen zu lassen, sondern ihn sogar noch ein Stück weiter zu provozieren.
Ihn wegstoßen. Weit von sich fort und aus der Gefahrenzone heraus. Aber das wollte er nicht. Nein, das konnte er nicht.
Stattdessen begann er zu berichten, so leise, wie es mit seiner Stimme überhaupt möglich war in der Hoffnung, es wäre leise genug um nur von seinem Knappen gehört zu werden.
„Nachdem ich es gestern endlich geschafft habe hierher zurück zu kommen und in der Abendmesse meine Gedanken geordnet und nach Worten gesucht habe, suchte ich von Herrenloh auf. Er war sturzbetrunken, aufgebracht, regelrecht aufgelöst. Ich erklärte mich ihm.“
Der Ritter schluckte. Die Bezeichnung ‚…der verlorenes Sohn…‘ hatte ihn wirklich aus der Bahn geworfen. Mehr als er zuzugeben in der Lage war.
Sein Blick irrte an Jakob vorbei zum Kamin, dessen Feuer er neu entfacht hatte, und ruhte einige lange Sekunden auf den Flammen. Etwas blitze und funkelte in seinem Augenwinkel. In dem Moment fiel sein Blick auf eine Scherbe in der linken hinteren Ecke, direkt vor dem rußgeschwärzten Stein. Die hatte er wohl übersehen beim Saubermachen.
Es war ein edles Glas gewesen, dass sein Schwertherr dort in all seiner Wut dort hatte detonieren lassen.
Während er weiter sprach war Jarel unfähig, sein Blick von der Scherbe zu lösen. Er wollte nicht in Jakobs Augen sehen. Wut und Ablehnung konnte er in dieser Situation nicht brauchen. Nicht in der Funktion, die er gerade erfüllte noch…persönlich.
„Wütend wie er war zerschmetterte er einen Kelch. Er verlangte einen neuen. Ich brachte diesen, schenkte ihm gehorsam ein.“ Ob es anders ausgegangen wäre, hätte er sich geweigert?
Noch immer starrte er auf die Scherbe, war dankbar über die Wärme die das Feuer abgab. Ihm war noch immer so verflucht kalt.
Wie wäre es ausgegangen, wenn er den zweiten Kelch… Die Antwort war einfach: Dann säße er nicht hier. Und Wenzel läge nicht oben. Letzteres wäre furchtbar gewesen.
„Es stellte sich heraus, der Wein war vergiftet. Sein Wein, in seinen eigenen vier Wänden. Der Kampf um sein Leben dauerte bis in die Morgenstunden. Und wäre da nicht das magische Gegengift gewesen, er hätte es nicht geschafft.“
Dann hätte er seinen in dieser Welt ältesten Freund tot in den Armen gehalten.
Ein kaum merkliches Zittern sorgte dafür, dass der Ritter die Hände flach vor sich auf das dunkle Holz des Schreibtischs legte, um dies zu überspielen. Endlich schaffte er es seinen Blick loszureißen und sah Jakob in einer Mischung aus Erschöpfung und Verzweiflung an.
„Das Eis ist furchtbar dünn. Es war schon gefährlich genug, dich mit der Botschaft loszuschicken.“
Er schluckte schwer. Warum bei allen Schatten war das so kalt hier?
„Wenzel ist mit den Nachforschungen zu dicht ans Ziel geraten. Ich bin nah an Wenzel. Und ich soll nun dich mitreißen?“
Mit einen Ruck stemmte er die Hände auf den Tisch, erhob sich. umrundete den Schreibtisch und schritt wortlos an Jakob vorbei zum Kamin.
Mit einen unterdrücktem Schnaufen ging er in die Knie, legte erst ein, dann ein zweites und sogar noch ein drittes Scheit nach, bevor er einfach so blieb und die Strahlungswärne der Flammen regelrecht aufsaugte.
Vielleicht vertrieb das die Kälte in seinen Knochen.
Der Ritter im Stuhl des Großkonturs wirkte für einen sehr aufmerksamen Zuschauer, als würde er eine Winzigkeit schrumpfen.
er presste die Lippen hart aufeinander, die Schultern sackten etwas nach vorn, sein Blick floss erst ins Nichts und senkte auf die Tischplatte – die genauso penibel aufgeräumt wirkte wie auch unter von Herrenloh – und er begann gedankenverloren mit dem Fremdkörper an seinem rechten kleinen Finger zu spielen.
Das konnte er jetzt nicht brauchen. Einen Moment überlegte er Jakob nicht nur auflaufen zu lassen, sondern ihn sogar noch ein Stück weiter zu provozieren.
Ihn wegstoßen. Weit von sich fort und aus der Gefahrenzone heraus. Aber das wollte er nicht. Nein, das konnte er nicht.
Stattdessen begann er zu berichten, so leise, wie es mit seiner Stimme überhaupt möglich war in der Hoffnung, es wäre leise genug um nur von seinem Knappen gehört zu werden.
„Nachdem ich es gestern endlich geschafft habe hierher zurück zu kommen und in der Abendmesse meine Gedanken geordnet und nach Worten gesucht habe, suchte ich von Herrenloh auf. Er war sturzbetrunken, aufgebracht, regelrecht aufgelöst. Ich erklärte mich ihm.“
Der Ritter schluckte. Die Bezeichnung ‚…der verlorenes Sohn…‘ hatte ihn wirklich aus der Bahn geworfen. Mehr als er zuzugeben in der Lage war.
Sein Blick irrte an Jakob vorbei zum Kamin, dessen Feuer er neu entfacht hatte, und ruhte einige lange Sekunden auf den Flammen. Etwas blitze und funkelte in seinem Augenwinkel. In dem Moment fiel sein Blick auf eine Scherbe in der linken hinteren Ecke, direkt vor dem rußgeschwärzten Stein. Die hatte er wohl übersehen beim Saubermachen.
Es war ein edles Glas gewesen, dass sein Schwertherr dort in all seiner Wut dort hatte detonieren lassen.
Während er weiter sprach war Jarel unfähig, sein Blick von der Scherbe zu lösen. Er wollte nicht in Jakobs Augen sehen. Wut und Ablehnung konnte er in dieser Situation nicht brauchen. Nicht in der Funktion, die er gerade erfüllte noch…persönlich.
„Wütend wie er war zerschmetterte er einen Kelch. Er verlangte einen neuen. Ich brachte diesen, schenkte ihm gehorsam ein.“ Ob es anders ausgegangen wäre, hätte er sich geweigert?
Noch immer starrte er auf die Scherbe, war dankbar über die Wärme die das Feuer abgab. Ihm war noch immer so verflucht kalt.
Wie wäre es ausgegangen, wenn er den zweiten Kelch… Die Antwort war einfach: Dann säße er nicht hier. Und Wenzel läge nicht oben. Letzteres wäre furchtbar gewesen.
„Es stellte sich heraus, der Wein war vergiftet. Sein Wein, in seinen eigenen vier Wänden. Der Kampf um sein Leben dauerte bis in die Morgenstunden. Und wäre da nicht das magische Gegengift gewesen, er hätte es nicht geschafft.“
Dann hätte er seinen in dieser Welt ältesten Freund tot in den Armen gehalten.
Ein kaum merkliches Zittern sorgte dafür, dass der Ritter die Hände flach vor sich auf das dunkle Holz des Schreibtischs legte, um dies zu überspielen. Endlich schaffte er es seinen Blick loszureißen und sah Jakob in einer Mischung aus Erschöpfung und Verzweiflung an.
„Das Eis ist furchtbar dünn. Es war schon gefährlich genug, dich mit der Botschaft loszuschicken.“
Er schluckte schwer. Warum bei allen Schatten war das so kalt hier?
„Wenzel ist mit den Nachforschungen zu dicht ans Ziel geraten. Ich bin nah an Wenzel. Und ich soll nun dich mitreißen?“
Mit einen Ruck stemmte er die Hände auf den Tisch, erhob sich. umrundete den Schreibtisch und schritt wortlos an Jakob vorbei zum Kamin.
Mit einen unterdrücktem Schnaufen ging er in die Knie, legte erst ein, dann ein zweites und sogar noch ein drittes Scheit nach, bevor er einfach so blieb und die Strahlungswärne der Flammen regelrecht aufsaugte.
Vielleicht vertrieb das die Kälte in seinen Knochen.
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Jakob ließ sich wieder in den Stuhl fallen und rieb mit Daumen und Zeigefinger über seine Brauen. Er war ein Idiot. Er hatte die Nachricht ja sogar immernoch bei sich im Wams, die Auflistung aller Schläge, die Jarel in den letzten zwei Tagen eingesteckt hatte und er hatte nichts besseres zu tun, als nachzutreten. In einem anderen Leben wäre ihm das reichlich egal gewesen, hätten Streitlust und Egoismus dafür gesorgt, dass er weiter gebohrt, weiter die Bresche geschlagen und erweitert hätte. Er ahnte nicht, dass auch Jarel einen Moment lang mit dem Gedanken spielte, ihn zu provozieren. Ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Was wäre geschehen? Doch die Antwort verrauchte im Netz der Möglichkeiten, weil sein Rittervater sich dagegen entschied und auch Jakob den Schritt zurück tat, den es in diesem Moment brauchte. Es dauerte allerdings, wie immer bei ihm. Jarel war aufgebracht - zu Recht - und sein Knappe brauchte diese paar Herzschläge, um sich dessen zum einen bewusst zu werden und zum anderen sich selbst aus dem eigenen Fokus zu nehmen. Plötzlich kamen ihm seine Probleme kleinlich vor und sein Unmut kehrte sich nach innen, auf ihn selbst. Ebenfalls eine für ihn inzwischen natürlich gewordene Reaktion.
Nicht aber dies: "Scheiße, tut mir Leid, Jarel." Dann erhob auch er sich wieder und folgte mit vorsichtigen Schritten hin zum Kamin. Eigentlich war es warm im Raum, aber Jarel legte nach und Jakob schlug die Hitz unangenehm entgegen. Allerdings wäre er auch der Letzte, der ein Feuer entfachte, wenn es nicht unbedingt nötig wäre, um zu überleben. Einen Schritt hinter Jarel blieb er stehen und sammelte seine Gedanken. Von Herrenloh war für Jarel das, was dieser für ihn war, das durfte er nicht vergessen. Wie würde er es aufnehmen, wenn man Jarel zu vergiften versuchte? All seine wütenden Ausbrüche in Letzter Zeit waren doch letzten Endes nur hilflose Aufschreie der Angst, die in ihm tobte, wenn er beobachten musste, wie sich sein Rittervater in Dinge verstrickte, bei denen er zum Zuschauer degradiert war. Der Mann, dem er bis in den Tod zu folgen geschworen hatte, forderte selbigen immer wieder heraus und das machte ihn wütend, denn es machte ihm Angst.
Jakob ließ den Kopf hängen, wippte damit zur einen, dann zur anderen Seite, hob ihn wieder und ging schließlich den einen Schritt, um sich neben Jarel nieder zu kauern, wobei er ein Knie stützend am Boden absetzte. Zögerlich streckte er eine Hand aus, wagte aber nicht, einfach Jarels zu greifen. Überhaupt wuchs er in letzter Zeit, was Körperlichkeiten anging für seinen Geschmack fast schon zu schnell über sich hinaus. Er betrachtete das Profil des Älteren, intensiv wie immer, aber nicht mehr zornig.
"Es tut mir Leid, wirklich.", wiederholte er. "Aber ich ertrag' es einfach nicht, hier herum zu sitzen und zu beten, während sich die Welt weiter dreht und du versuchst diesem ganzen Chaos irgendwie Herr zu werden. Ich bin dein Knappe, Jarel. Ich hab' geschworen dir mindestens Schwert und Schild in jedes Chaos hinterher zu schleppen. Ich will nicht beten und darauf warten, dass alles gut wird. Ich will da sein, wohin ich gehöre und für das kämpfen, was mir wichtig ist." Dass er dabei nicht in erster Linie an den Orden dachte, war ihm selbst wohl nicht mal wirklich bewusst. Und auch nicht, dass er damit Slavas Worte für sich angenommen hatte. Zum Glück war dieser gerade nicht da - es hätte ihn wohl nur wieder amüsiert. Jakob war nah genug, dass auch mit gesenkter Stimme alle Worte halbwegs bei seinem Mentor ankommen würden. Hoffte er jedenfalls. "Ich mag keine Koryphäe mit dem Schwert sein, aber ich bin ein guter Schütze - nicht nur mit dem Bogen. Jarel, bitte. Ich stecke sowieso schon mit drin."
Er holte tief Luft. "Meinst du, ich will mit dir erleben, was du mit von Herrenloh erleben musstest?", flüsterte er ungewohnt sanft.
Nicht aber dies: "Scheiße, tut mir Leid, Jarel." Dann erhob auch er sich wieder und folgte mit vorsichtigen Schritten hin zum Kamin. Eigentlich war es warm im Raum, aber Jarel legte nach und Jakob schlug die Hitz unangenehm entgegen. Allerdings wäre er auch der Letzte, der ein Feuer entfachte, wenn es nicht unbedingt nötig wäre, um zu überleben. Einen Schritt hinter Jarel blieb er stehen und sammelte seine Gedanken. Von Herrenloh war für Jarel das, was dieser für ihn war, das durfte er nicht vergessen. Wie würde er es aufnehmen, wenn man Jarel zu vergiften versuchte? All seine wütenden Ausbrüche in Letzter Zeit waren doch letzten Endes nur hilflose Aufschreie der Angst, die in ihm tobte, wenn er beobachten musste, wie sich sein Rittervater in Dinge verstrickte, bei denen er zum Zuschauer degradiert war. Der Mann, dem er bis in den Tod zu folgen geschworen hatte, forderte selbigen immer wieder heraus und das machte ihn wütend, denn es machte ihm Angst.
Jakob ließ den Kopf hängen, wippte damit zur einen, dann zur anderen Seite, hob ihn wieder und ging schließlich den einen Schritt, um sich neben Jarel nieder zu kauern, wobei er ein Knie stützend am Boden absetzte. Zögerlich streckte er eine Hand aus, wagte aber nicht, einfach Jarels zu greifen. Überhaupt wuchs er in letzter Zeit, was Körperlichkeiten anging für seinen Geschmack fast schon zu schnell über sich hinaus. Er betrachtete das Profil des Älteren, intensiv wie immer, aber nicht mehr zornig.
"Es tut mir Leid, wirklich.", wiederholte er. "Aber ich ertrag' es einfach nicht, hier herum zu sitzen und zu beten, während sich die Welt weiter dreht und du versuchst diesem ganzen Chaos irgendwie Herr zu werden. Ich bin dein Knappe, Jarel. Ich hab' geschworen dir mindestens Schwert und Schild in jedes Chaos hinterher zu schleppen. Ich will nicht beten und darauf warten, dass alles gut wird. Ich will da sein, wohin ich gehöre und für das kämpfen, was mir wichtig ist." Dass er dabei nicht in erster Linie an den Orden dachte, war ihm selbst wohl nicht mal wirklich bewusst. Und auch nicht, dass er damit Slavas Worte für sich angenommen hatte. Zum Glück war dieser gerade nicht da - es hätte ihn wohl nur wieder amüsiert. Jakob war nah genug, dass auch mit gesenkter Stimme alle Worte halbwegs bei seinem Mentor ankommen würden. Hoffte er jedenfalls. "Ich mag keine Koryphäe mit dem Schwert sein, aber ich bin ein guter Schütze - nicht nur mit dem Bogen. Jarel, bitte. Ich stecke sowieso schon mit drin."
Er holte tief Luft. "Meinst du, ich will mit dir erleben, was du mit von Herrenloh erleben musstest?", flüsterte er ungewohnt sanft.
- Jarel Moore
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- Lebenslauf: Jarel
Der Ritter lauschte, seufzte und riss eine gefühlte Ewigkeit später seine Gedanken zurück in die Spur. Und seinen Blick vom Feuer los, drehte den Kopf zur Seite und betrachtete den Jungen einige lange Momente.
„Slava hat ein Herzinfarkt fast aus dem Leben gerissen. Wenzel Gift. Wenn dir das auch passiert…“
Er schüttelte den Kopf und beendete den Satz nicht.
Die Wärme tat gut, schürte aber auch die Müdigkeit.
Jakob streckte die Hand nach ihm aus. Ein Zeichen, dass er nach kurzem Zögern annahm. Einen Moment drückte er die schmale Hand des Jungen mit seiner Pranke.
Dann legte er frech die Hand auf Jakobs Schulter und stemmte sich an ihm mit einem Ächzen hoch.
Er wartete, bis auch Jakob ebenfalls aufstand und sah ihm direkt in die Augen. Er wollte dabei sein?
Wusste er überhaupt, wobei? Jakob stand hinter dem Orden. Er war fest im Glauben verankert. Wie sollte er nun verlangen, gegen alles zu ziehen wofür der Orden stand?
„Ich habe Angst um dich, Jakob. Da sind Mächte am Werk denen wir kaum etwas entgegenzusetzen haben. Wir lehnen uns gegen den Hierarchen höchst selbst auf. Und damit gegen einen Teil des Ordens. Ist dir bewusst, was das bedeutet, wenn du mir auf diesem Weg folgst?“
Er wollte es nicht. Er wollte nicht, dass Jakob sich in so eine Gefahr begab.
Trotzdem ahnte er bereits, dass es genauso schwer war Jakob davon fernzuhalten wie einen Aal vor dem Wasser.
„Slava hat ein Herzinfarkt fast aus dem Leben gerissen. Wenzel Gift. Wenn dir das auch passiert…“
Er schüttelte den Kopf und beendete den Satz nicht.
Die Wärme tat gut, schürte aber auch die Müdigkeit.
Jakob streckte die Hand nach ihm aus. Ein Zeichen, dass er nach kurzem Zögern annahm. Einen Moment drückte er die schmale Hand des Jungen mit seiner Pranke.
Dann legte er frech die Hand auf Jakobs Schulter und stemmte sich an ihm mit einem Ächzen hoch.
Er wartete, bis auch Jakob ebenfalls aufstand und sah ihm direkt in die Augen. Er wollte dabei sein?
Wusste er überhaupt, wobei? Jakob stand hinter dem Orden. Er war fest im Glauben verankert. Wie sollte er nun verlangen, gegen alles zu ziehen wofür der Orden stand?
„Ich habe Angst um dich, Jakob. Da sind Mächte am Werk denen wir kaum etwas entgegenzusetzen haben. Wir lehnen uns gegen den Hierarchen höchst selbst auf. Und damit gegen einen Teil des Ordens. Ist dir bewusst, was das bedeutet, wenn du mir auf diesem Weg folgst?“
Er wollte es nicht. Er wollte nicht, dass Jakob sich in so eine Gefahr begab.
Trotzdem ahnte er bereits, dass es genauso schwer war Jakob davon fernzuhalten wie einen Aal vor dem Wasser.
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- Lebenslauf: Jakob von Nagall
Jarels Gewicht drückte ihn nieder, aber bei weitem nicht so nachhaltig, wie seine Worte, kaum das er wieder stand. Wesentlich flexibler als sein Rittervater war er auf die Füße gekommen, auch wenn die Nachwehen seiner Bestrafung hin und wieder zwickten. In seinen Knochen war noch kein Knacken, seine Muskeln waren voll jugendlicher Spannkraft, seine Sicherheit erlitt allerdings ein paar heftige Kerben. Jakob erwiderte Jarels Blick, doch der Ausdruck darin sagte mehr als tausend Worte. Natürlich hatte er keine Ahnung, worum es bei dieser ganzen Sache eigentlich ging. Slava hatte nur wegen der Nilfgaarder gemotzt, Jarel deutete jetzt etwas ganz anderes an und das erschreckte und verunsicherte den Knappen zutiefst. In Jakobs Kopf war seit Kurzem nicht mehr sonderlich viel Platz für andere Dinge und erst jetzt begriff er die Worte, die Jarel auf die Notiz geschrieben hatte.
Du bist der einzige, dem ich hier noch trauen kann.
Er meinte tatsächlich hier - hier in der Komturei, ihrem Zuhause, ihrer Bruderschaft. Sein Fokus war bisher nur auf diesen verdammten Nilfgaardern, auf denen Slava rumritt, gewesen und alles andere hatte er über Iolas Brief geflissentlich ignoriert. Es einfach nicht zu Ende gedacht. Jetzt traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag in den Magen und sorgte dafür, dass er sich an Ort und Stelle wieder auf den Hosenboden setzte. Mechanisch zog er das Pergament hervor, überflog es noch einmal und warf es dann ins Feuer. Die Flammen leckten darüber und bohrten schwarz umrandete Löcher hinein. Jakob hatte ein Bein angestellt, den Arm darauf abgelegt und fuhr sich gedankenverloren mit dem Daumen über die Unterlippe. Das ewige Feuer, seine Regeln und Weisheiten, dieser Weg - sein Weg. Wie konnte er ihm folgen und seinen Gelübden die Treue halten, wenn der, an den all diese Schwüre gebunden waren, eine ganz andere Richtung einschlug? Und was, wenn es sich als richtig erwies? Nein! Jakob wusste, dass da vor allem im Zusammenhang mit Slavas Operationen Dinge geschahen, die er selbst niemals gutheißen konnte. Er war dabei gewesen, wenn auch nur im Traum, er hatte das Arsenal in Jarels Haus mit eigenen Augen gesehen. Aber das war draußen, jenseits der kleinen Welt auf ihrer Insel. Und jetzt sprach Jarel von Hemmelfart, von Gift im Wein des Großkomturs und er selbst musste sich eingestehen, dass ihm bei Plenius auch nicht ganz wohl war. Seit dem Traum oder besser seit jenem Tag im Tempel, da er ihn angeklagt hatte.
Irgendwann hob er den Blick.
"Ist es denn der richtige?" Wenn ein Teil des Ordens so lief und der andere so, welche Richtung war dann die, in die er mitgehen sollte? Denn mitgehen wollte er, dessen war er sich sicher. Am liebsten mit Jarel, aber war dessen Weg wirklich der rechte? Gegen die Hierarchen! Beim Licht! Das war wie Rebellion gegen den Papst! Nur drohte einem hier mehr als die Exkomunikation - eher eine Exekution. Aber was war die Alternative? Sich gegen Jarel entscheiden? Oder warten und beten, nur um am Schluss zu sehen, wer Recht behalten hatte? Nein, zum Duckmäuser taugte er nicht - er würde eine Seite wählen und solange er keinen Gegenbeweis hatte, würde er die wählen, die ihm als die richtige erschien. Aber eine Wahl blieb es und er würde sich erzwingen, diese selbst treffen zu dürfen.
Du bist der einzige, dem ich hier noch trauen kann.
Er meinte tatsächlich hier - hier in der Komturei, ihrem Zuhause, ihrer Bruderschaft. Sein Fokus war bisher nur auf diesen verdammten Nilfgaardern, auf denen Slava rumritt, gewesen und alles andere hatte er über Iolas Brief geflissentlich ignoriert. Es einfach nicht zu Ende gedacht. Jetzt traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag in den Magen und sorgte dafür, dass er sich an Ort und Stelle wieder auf den Hosenboden setzte. Mechanisch zog er das Pergament hervor, überflog es noch einmal und warf es dann ins Feuer. Die Flammen leckten darüber und bohrten schwarz umrandete Löcher hinein. Jakob hatte ein Bein angestellt, den Arm darauf abgelegt und fuhr sich gedankenverloren mit dem Daumen über die Unterlippe. Das ewige Feuer, seine Regeln und Weisheiten, dieser Weg - sein Weg. Wie konnte er ihm folgen und seinen Gelübden die Treue halten, wenn der, an den all diese Schwüre gebunden waren, eine ganz andere Richtung einschlug? Und was, wenn es sich als richtig erwies? Nein! Jakob wusste, dass da vor allem im Zusammenhang mit Slavas Operationen Dinge geschahen, die er selbst niemals gutheißen konnte. Er war dabei gewesen, wenn auch nur im Traum, er hatte das Arsenal in Jarels Haus mit eigenen Augen gesehen. Aber das war draußen, jenseits der kleinen Welt auf ihrer Insel. Und jetzt sprach Jarel von Hemmelfart, von Gift im Wein des Großkomturs und er selbst musste sich eingestehen, dass ihm bei Plenius auch nicht ganz wohl war. Seit dem Traum oder besser seit jenem Tag im Tempel, da er ihn angeklagt hatte.
Irgendwann hob er den Blick.
"Ist es denn der richtige?" Wenn ein Teil des Ordens so lief und der andere so, welche Richtung war dann die, in die er mitgehen sollte? Denn mitgehen wollte er, dessen war er sich sicher. Am liebsten mit Jarel, aber war dessen Weg wirklich der rechte? Gegen die Hierarchen! Beim Licht! Das war wie Rebellion gegen den Papst! Nur drohte einem hier mehr als die Exkomunikation - eher eine Exekution. Aber was war die Alternative? Sich gegen Jarel entscheiden? Oder warten und beten, nur um am Schluss zu sehen, wer Recht behalten hatte? Nein, zum Duckmäuser taugte er nicht - er würde eine Seite wählen und solange er keinen Gegenbeweis hatte, würde er die wählen, die ihm als die richtige erschien. Aber eine Wahl blieb es und er würde sich erzwingen, diese selbst treffen zu dürfen.
- Jarel Moore
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- Lebenslauf: Jarel
„Der richtige Weg?“ Jarel ging zurück zum Schreibtisch lehnte sich daran, stützte sich mit den Händen verkrampft auf die mit Intarsien verzierten Kante ab.
Das Holz fühlte sich gut an. Glatt, warm, real, beständig. Nicht so schlüpfrig wie die Realität, nicht so flüchtig wie die Wahrheit.
„Der Großkomtur beauftragte mich mehr über Hemmelfart herauszufinden. Noch ehe ich alle Fakten zusammentragen konnte, erscheint ein Spitzel hier, der sicherlich mehr ist als ein ‚Neffe‘ des Hierarchen. Ein Kind mit magischen Fähigkeiten. Kurz darauf wird mein ältester Freund in diesen Mauern vergiftet. Und hätte Wenzel nicht alles selbst gesoffen, läge wir jetzt beide im Beinhaus.“, erklärte er vollkommen ton- und regungslos.
„Ob das der richtige Weg ist? Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, wo dieser Weg hinführt. Ich weiß nur, er führt in eine Dunkelheit, die ich lieber allein begehen möchte.“
Der Schattenläufer nahm die Arme vor dem Körper und verschränkte diese, sah zu Boden.
„Denkst du immer noch, du willst mir folgen?“
Das Holz fühlte sich gut an. Glatt, warm, real, beständig. Nicht so schlüpfrig wie die Realität, nicht so flüchtig wie die Wahrheit.
„Der Großkomtur beauftragte mich mehr über Hemmelfart herauszufinden. Noch ehe ich alle Fakten zusammentragen konnte, erscheint ein Spitzel hier, der sicherlich mehr ist als ein ‚Neffe‘ des Hierarchen. Ein Kind mit magischen Fähigkeiten. Kurz darauf wird mein ältester Freund in diesen Mauern vergiftet. Und hätte Wenzel nicht alles selbst gesoffen, läge wir jetzt beide im Beinhaus.“, erklärte er vollkommen ton- und regungslos.
„Ob das der richtige Weg ist? Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, wo dieser Weg hinführt. Ich weiß nur, er führt in eine Dunkelheit, die ich lieber allein begehen möchte.“
Der Schattenläufer nahm die Arme vor dem Körper und verschränkte diese, sah zu Boden.
„Denkst du immer noch, du willst mir folgen?“
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Der junge Mann am Feuer rieb sich mit beiden Händen das Gesicht, machte aber keine Anstalten, wieder aufzustehen. Immerhin war Jakob sich relativ sicher, dass besagter Spitzel gerade brav mit den anderen strammstehen musste und später de Ardhs Turmschild zum Übungsplatz schleppen durfte. Noch ein Vorteil der Knappe des designierten neuen Komturs zu sein... zumal dieser leichte Waffen bevorzugte, wenn man mal von dem imposanten Zweihänder absah. Was sollte er aus all dem nur machen? Doch warten und beten? Ein bisschen singen...
Der Knappe seufzte und hob den Blick endlich wieder. "Ich vertraue dir und deinem Urteil, das weißt du... außer bei Spinat.", scherzte er unbeholfen. Das hier war alles andere als zum Lachen, auch wenn das Gemüse ein beliebter Aufhänger für unsinnige Küchendiskussionen war, die Jakob nur führte, weil es ging und obwohl er keine Ahnung hatte. Endlich zog er die Beine an und kam wieder auf die Füße. Sein Punkt war ganz einfach: er hatte kein Argument für oder gegen Jarels Argumentation, er konnte nur glauben bis jemand ihn eines Besseren belehrte. Oder so lange es nicht gegen seine Glaubensgrundsätze ging, die nicht zwingend mit der Organisation des Ordens in Einklang stehen mussten. Es gab genug Punkte, die er nicht gut hieß, aber hinnehmen musste. Sollte er dann also nur warten, bis es anders wurde oder sollte er versuchen zu gestalten?
Jakob blieb einen Schritt vor seinem Rittervater stehen, der den Boden viel interessanter zu finden schien als ihn. Er wünschte sich Hosentaschen, um die Hände darin zu vergraben. Statt dessen verschränkte er die Arme ebenfalls vor der Brust, stand allerdings aufrecht und musterte Jarel. "Denkst du, du kannst mich davon abhalten?", fragte er bewusst in jenem Ton, der sagen wollte: behalt mich lieber bei dir, sonst stell ich was Blödes an. Bei all dem hatte Jakob noch immer ein großes Problem: ihm fehlte die Fantasie für das eigene Ende. Er kannte dieser Welt seit einem Jahr, behütet in der Komturei. Er kannte keinen wirklichen Krieg, auch der Krieg gegen Vampire in seiner Welt war weitgehend am Rand seiner Wahrnehmung vorbei gezogen. Was es hieß wirklich im Hexenkessel mitzuschwimmen, entzog sich vollständig seiner Vorstellungskraft. Der Fehler der Jugend, der dafür sorgte, dass dereinst Tausende ihr Alter gefälscht und sich freiwillig gemeldet hatten, nur um als Kanonenfutter an allen möglichen Fronten der Geschichte zu sterben.
Der Knappe seufzte und hob den Blick endlich wieder. "Ich vertraue dir und deinem Urteil, das weißt du... außer bei Spinat.", scherzte er unbeholfen. Das hier war alles andere als zum Lachen, auch wenn das Gemüse ein beliebter Aufhänger für unsinnige Küchendiskussionen war, die Jakob nur führte, weil es ging und obwohl er keine Ahnung hatte. Endlich zog er die Beine an und kam wieder auf die Füße. Sein Punkt war ganz einfach: er hatte kein Argument für oder gegen Jarels Argumentation, er konnte nur glauben bis jemand ihn eines Besseren belehrte. Oder so lange es nicht gegen seine Glaubensgrundsätze ging, die nicht zwingend mit der Organisation des Ordens in Einklang stehen mussten. Es gab genug Punkte, die er nicht gut hieß, aber hinnehmen musste. Sollte er dann also nur warten, bis es anders wurde oder sollte er versuchen zu gestalten?
Jakob blieb einen Schritt vor seinem Rittervater stehen, der den Boden viel interessanter zu finden schien als ihn. Er wünschte sich Hosentaschen, um die Hände darin zu vergraben. Statt dessen verschränkte er die Arme ebenfalls vor der Brust, stand allerdings aufrecht und musterte Jarel. "Denkst du, du kannst mich davon abhalten?", fragte er bewusst in jenem Ton, der sagen wollte: behalt mich lieber bei dir, sonst stell ich was Blödes an. Bei all dem hatte Jakob noch immer ein großes Problem: ihm fehlte die Fantasie für das eigene Ende. Er kannte dieser Welt seit einem Jahr, behütet in der Komturei. Er kannte keinen wirklichen Krieg, auch der Krieg gegen Vampire in seiner Welt war weitgehend am Rand seiner Wahrnehmung vorbei gezogen. Was es hieß wirklich im Hexenkessel mitzuschwimmen, entzog sich vollständig seiner Vorstellungskraft. Der Fehler der Jugend, der dafür sorgte, dass dereinst Tausende ihr Alter gefälscht und sich freiwillig gemeldet hatten, nur um als Kanonenfutter an allen möglichen Fronten der Geschichte zu sterben.
- Jarel Moore
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- Lebenslauf: Jarel
„Ich kann.“, erklärte Jarel, sah endlich auf und funkelte Jakob mit aufflammender Wut herausfordernd kann.
„Ein Wort von mir und dich erwarten weitere sieben Tage Klausur.“, brummte der Ritter ernst.
„Und wenn du wieder rauskommst, ist die Sache entweder erledigt, oder du brauchst einen neuen Rittervater. Und glaub mir, ich ringe mit mir, ob ich nicht genau das tue.“
Es war nur ein kurzer Moment der Wut, bevor der Blick des älteren sich wieder leerte, ebenso wie seine Stimme.
„Ich wünsche mir, dass du sprießen siehst was du gesät hast. Ich wünsche mir eine Zukunft für dich. Dein Leben wird ohnehin schon gefährlich sein als Ritter. Aber der Weg, den ich gewählt habe, würde dich ständig auf der Klinge tanzen lassen. Uns. Du wärst niemals wieder vollkommen sicher. Willst du das für deine…Zukunft?“
Er hätte sich niemals einen Knappen nehmen dürfen. Nicht er. Der Schattenläufer und Mörder. Niemand sollte ihm folgen müssen. Oder können.
In diesem Moment, als sein Junge so vor ihm stand und ihn mit der Behauptung provozierte er hätte nicht die Macht ihn zurückzuhalten bewies ihm: Jakob verstand noch immer nicht, worum es ging.
Er nahm die Situation nicht ernst. Er nahm ihn nicht ernst.
„Du warst in meinen vier Wänden, nicht wahr, Jakob? Was hast du da gesehen?“, fragte er, umrundete den Schreibtisch ein weiteres Mal und ließ sich schwer auf den Stuhl dahinter fallen.
Das war ermüdend. Unglaublich ermüdend.
„Ein Wort von mir und dich erwarten weitere sieben Tage Klausur.“, brummte der Ritter ernst.
„Und wenn du wieder rauskommst, ist die Sache entweder erledigt, oder du brauchst einen neuen Rittervater. Und glaub mir, ich ringe mit mir, ob ich nicht genau das tue.“
Es war nur ein kurzer Moment der Wut, bevor der Blick des älteren sich wieder leerte, ebenso wie seine Stimme.
„Ich wünsche mir, dass du sprießen siehst was du gesät hast. Ich wünsche mir eine Zukunft für dich. Dein Leben wird ohnehin schon gefährlich sein als Ritter. Aber der Weg, den ich gewählt habe, würde dich ständig auf der Klinge tanzen lassen. Uns. Du wärst niemals wieder vollkommen sicher. Willst du das für deine…Zukunft?“
Er hätte sich niemals einen Knappen nehmen dürfen. Nicht er. Der Schattenläufer und Mörder. Niemand sollte ihm folgen müssen. Oder können.
In diesem Moment, als sein Junge so vor ihm stand und ihn mit der Behauptung provozierte er hätte nicht die Macht ihn zurückzuhalten bewies ihm: Jakob verstand noch immer nicht, worum es ging.
Er nahm die Situation nicht ernst. Er nahm ihn nicht ernst.
„Du warst in meinen vier Wänden, nicht wahr, Jakob? Was hast du da gesehen?“, fragte er, umrundete den Schreibtisch ein weiteres Mal und ließ sich schwer auf den Stuhl dahinter fallen.
Das war ermüdend. Unglaublich ermüdend.
- Jakob von Nagall
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- Lebenslauf: Jakob von Nagall
Jakob blickte zur Seite. Seine Kiefer mahlten. Selten genug, dass Jarel ihn offen spüren ließ, wer das Sagen hatte. Deswegen tendierte er wohl gewöhnlich dazu, einfach zu vergessen, wo sein Platz in dieser Hackordnung war. Jarel konnte ihn an die Kette legen wie einen ungehorsamen Köter und wie ein eben solcher könnte er nichts dagegen tun. Das Gefühl war nicht angenehm und normalerweise löste es in Jakob eine natürliche Widerstandsreaktion aus. Doch die folgenden Worte taten ihre Wirkung - was er gesät hatte. Nicht seine Zukunft war mehr der ausschlaggebende Punkt, denn die war ihm schon immer ziemlich egal gewesen. Es hatte sie schlicht und ergreifend nicht gegeben, darum hatte er mit sich und seiner Umwelt einfach impulsiv gemacht was ihm gerade so in den Sinn kam. Meist wenig lebensbejahendes. Doch seit Kurzem lagen neue Karten auf dem Tisch und die Zukunft hielt etwas für ihn bereit, aber auch nur, wenn sich in diesem Orden etwas änderte.
Jakob hob den Kopf, blickte aber weiter zur Seite, auf einen Punkt jenseits der Wand. Die Zähne hatte er so fest aufeinander gepresst, dass die Kiefermuskeln zum reißen gespannt unter der sonnendunklen Haut hervor stachen. Sein Vater war Komtur gewesen und eben Ehemann und Vater. Für ihn hatte er einen anderen Weg gewählt, aber was war schon richtig und was falsch? In ihm keimte det Wunsch, für sein Recht kämpfen zu dürfen und dafür, dass seine Tochter ihren Vater kennen und so nennen durfte.
Jarels Worte fielen tatsächlich auf nahrhaften Boden und gleichzeitig war es wie ein auseinander treten. Der Knappe beugte sich, würde nicht in die Konfrontation gehen.
"Meine Zukunft, Mi... alles was kommt, hängt auch an deiner. Das alles macht mir Angst. Die Machtlosigkeit macht mich verrückt., lenkte er tonlos ein.
Jakob blickte endlich in die finstere Miene seines Rittervaters, der nun wieder auf dem Stuhl des Komturs saß, löste die verschränkten Arme und nahm die Hände an die Hosennähte. Gerade stehend blickte er Jarel an. Was hatte er gesehen? Die Zukunft? Die Vergangenheit?
"Nichts, Sire.", erwiderte er in einem so neutralen Ton, dass es ihn selbst wunderte und wartete darauf, dass Jarel über ihn entschied.
Jakob hob den Kopf, blickte aber weiter zur Seite, auf einen Punkt jenseits der Wand. Die Zähne hatte er so fest aufeinander gepresst, dass die Kiefermuskeln zum reißen gespannt unter der sonnendunklen Haut hervor stachen. Sein Vater war Komtur gewesen und eben Ehemann und Vater. Für ihn hatte er einen anderen Weg gewählt, aber was war schon richtig und was falsch? In ihm keimte det Wunsch, für sein Recht kämpfen zu dürfen und dafür, dass seine Tochter ihren Vater kennen und so nennen durfte.
Jarels Worte fielen tatsächlich auf nahrhaften Boden und gleichzeitig war es wie ein auseinander treten. Der Knappe beugte sich, würde nicht in die Konfrontation gehen.
"Meine Zukunft, Mi... alles was kommt, hängt auch an deiner. Das alles macht mir Angst. Die Machtlosigkeit macht mich verrückt., lenkte er tonlos ein.
Jakob blickte endlich in die finstere Miene seines Rittervaters, der nun wieder auf dem Stuhl des Komturs saß, löste die verschränkten Arme und nahm die Hände an die Hosennähte. Gerade stehend blickte er Jarel an. Was hatte er gesehen? Die Zukunft? Die Vergangenheit?
"Nichts, Sire.", erwiderte er in einem so neutralen Ton, dass es ihn selbst wunderte und wartete darauf, dass Jarel über ihn entschied.
- Jarel Moore
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- Lebenslauf: Jarel
Jarel rieb sich intensiv die Stirn. Er hatte Jakobs Antwort in den völlig falschen Hals bekommen und seine Stimmung auf einem steilen Weg abwärts, nicht zuletzt, weil da etwas tief unter der Oberfläche Gedanken in eine Richtung lenkte, die das Dunkel schürte und ein ungutes Feuer darin.
Kannte der Junge wirklich nur schwarz und weiß? Jakob wartete jetzt wirklich, dass er ihn etwas befahl?
Wie lange war er jetzt bei ihm? Ein Jahr? Und hatte er in dieser Zeit einmal etwas gegen seinen Willen verlangt?
Ja…hatte er. Durchs Feuer zu gehen zum Beispiel. Aber doch nicht aus Gutdünken…
„Nichts, hmm?“
Der Ritter sah aus tief im Schatten liegenden Augen zu ihm auf, legte die geballten Fäuste auf dem schweren Holz des Schreibtisches ab.
„Nenn mir einen deiner Knappenbrüder, der so viel Platz für eigene Entscheidungen hat wie du. Nenn mir einen meiner Ritterbrüder, der seinem Nachfolger so viel Respekt entgegenbringt wie ich. Wärst du lieber bei einem anderen Ritter?“
Jarels Stimme wurde von Satz zu Satz leiser, schärfer, gereizter, dunkler. Und auch der Blick des Ritters spiegelte das wieder. Vor allem, weil das Braun langsam etwas wich, dass wesentlich weniger Wärme ausstrahlte.
„Ich verlange nicht, dass du mir hirnlos folgst. Ich wünsche mir, dass du das Ding in deinem Dickschädel benutzt. Mir macht die Zukunft auch Angst. Es war alles so viel einfacher, als mein Herz niemandem gehörte. Und genau das erfährst du gerade am eigenen Leib.
Ich werde einen Scheiß tun, dir etwas zu befehlen. Es ist …deine…eigene… Entscheidung.“
Die dunkle Stimme des Ritters zitterte, grollte, knurrte.
„Aber sieh hin. Sieh dir den Weg genau an, den du gehen willst. Sieh die Personen am Rande des Weges. Sieh die, die dich begleiten. Heb den Blick und sieh dir genau an, wohin dieser Weg führt.“
Der Ritter atmete durch, seine Schultern hoben und senkten sich verkrampft.
„Ich frage dich, jetzt und hier: Welchen Weg wählst du?“
Kannte der Junge wirklich nur schwarz und weiß? Jakob wartete jetzt wirklich, dass er ihn etwas befahl?
Wie lange war er jetzt bei ihm? Ein Jahr? Und hatte er in dieser Zeit einmal etwas gegen seinen Willen verlangt?
Ja…hatte er. Durchs Feuer zu gehen zum Beispiel. Aber doch nicht aus Gutdünken…
„Nichts, hmm?“
Der Ritter sah aus tief im Schatten liegenden Augen zu ihm auf, legte die geballten Fäuste auf dem schweren Holz des Schreibtisches ab.
„Nenn mir einen deiner Knappenbrüder, der so viel Platz für eigene Entscheidungen hat wie du. Nenn mir einen meiner Ritterbrüder, der seinem Nachfolger so viel Respekt entgegenbringt wie ich. Wärst du lieber bei einem anderen Ritter?“
Jarels Stimme wurde von Satz zu Satz leiser, schärfer, gereizter, dunkler. Und auch der Blick des Ritters spiegelte das wieder. Vor allem, weil das Braun langsam etwas wich, dass wesentlich weniger Wärme ausstrahlte.
„Ich verlange nicht, dass du mir hirnlos folgst. Ich wünsche mir, dass du das Ding in deinem Dickschädel benutzt. Mir macht die Zukunft auch Angst. Es war alles so viel einfacher, als mein Herz niemandem gehörte. Und genau das erfährst du gerade am eigenen Leib.
Ich werde einen Scheiß tun, dir etwas zu befehlen. Es ist …deine…eigene… Entscheidung.“
Die dunkle Stimme des Ritters zitterte, grollte, knurrte.
„Aber sieh hin. Sieh dir den Weg genau an, den du gehen willst. Sieh die Personen am Rande des Weges. Sieh die, die dich begleiten. Heb den Blick und sieh dir genau an, wohin dieser Weg führt.“
Der Ritter atmete durch, seine Schultern hoben und senkten sich verkrampft.
„Ich frage dich, jetzt und hier: Welchen Weg wählst du?“
- Jakob von Nagall
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- Lebenslauf: Jakob von Nagall
Die Kälte in Jarels dunklen Augen ließ Jakob innerlich erzittern, doch er hielt stand. Der Ritter missverstand ihn, aber Jakob nahm diesen Fehler auf sich. Er war einfach immer viel zu kurz angebunden, was einfach seine Art war. Bebend vor Spannung starrte er Jarel an, die Hände an den Seiten zu Fäusten geballt, doch es war nicht Furcht, die seine Augen umwölkte, es war plötzlich aufflammende Entschlossenheit. Das hier würde er jetzt durchkämpfen und wenn es für ihn wieder in der Klausur endete, wie Jarel bereits angedroht hatte.
"Ich habe es dir dort unten in diesem Kellerloch gesagt und ich sage es dir noch einmal: Ich will keinen anderen Rittervater. Du bist der beste, den ich je hatte und ich weiß, was ich an dir habe, auch wenn ich dir das viel zu selten zeige. Ich achte dich, ich respektiere dich, du bist mir wichtig - egal, ob ich dir aufzählen kann, was ich in diese Kiste sortiert habe oder nicht. Ich stehe hier, oder? Ich streite mit dir, weil ich dir nicht hirnlos folgen will!" Jakob schluckte hart, bemühte sich seine Stimme unter Kontrolle zu halten, die sich immer wieder heben wollte, so sehr brachte ihn das alles auf.
"Nach meinem Weg fragst du? Mein Weg führt unter dein Schwert, in den Wappenrock eines Ritters, in den Rang eines Meisters und am Ende auf diesen Stuhl. An die Spitze eines Ordens, dessen Gesetze es jedem erlauben im Licht des Ewigen Feuers zu lieben, zu leben und der Flamme zu dienen. Dahin werde ich gehen, dafür werde ich kämpfen und darum wirst du mir jetzt verdammt nochmal sagen, was ich die nächste Zeit tun werde, wenn ich dich schon nicht begleite. Weil ich am Anfang dieses Weges stehe und ein Knappe bin. Wessen auch immer - aber gerade deiner! ...Sire." Letzten Ende war er doch lauter geworden als er beabsichtigt hatte. Heftig hoben und senkten sich seine Schultern. Jarel hatte ihn an einen Punkt getrieben, an dem er noch nie gewesen war - dorthin wo sein Idealismus auf seine wirklichen Wünsche traf, um Ziele zu formen.
"Ich habe es dir dort unten in diesem Kellerloch gesagt und ich sage es dir noch einmal: Ich will keinen anderen Rittervater. Du bist der beste, den ich je hatte und ich weiß, was ich an dir habe, auch wenn ich dir das viel zu selten zeige. Ich achte dich, ich respektiere dich, du bist mir wichtig - egal, ob ich dir aufzählen kann, was ich in diese Kiste sortiert habe oder nicht. Ich stehe hier, oder? Ich streite mit dir, weil ich dir nicht hirnlos folgen will!" Jakob schluckte hart, bemühte sich seine Stimme unter Kontrolle zu halten, die sich immer wieder heben wollte, so sehr brachte ihn das alles auf.
"Nach meinem Weg fragst du? Mein Weg führt unter dein Schwert, in den Wappenrock eines Ritters, in den Rang eines Meisters und am Ende auf diesen Stuhl. An die Spitze eines Ordens, dessen Gesetze es jedem erlauben im Licht des Ewigen Feuers zu lieben, zu leben und der Flamme zu dienen. Dahin werde ich gehen, dafür werde ich kämpfen und darum wirst du mir jetzt verdammt nochmal sagen, was ich die nächste Zeit tun werde, wenn ich dich schon nicht begleite. Weil ich am Anfang dieses Weges stehe und ein Knappe bin. Wessen auch immer - aber gerade deiner! ...Sire." Letzten Ende war er doch lauter geworden als er beabsichtigt hatte. Heftig hoben und senkten sich seine Schultern. Jarel hatte ihn an einen Punkt getrieben, an dem er noch nie gewesen war - dorthin wo sein Idealismus auf seine wirklichen Wünsche traf, um Ziele zu formen.
- Jarel Moore
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- Lebenslauf: Jarel
Jarels Augen wurden immer größer, je mehr der Worte seines Knappen in seinen Verstand sickerten.
Genau so. Genau so wollte er ihn.
Je mehr Jakob sich hineinsteigerte, desto ruhiger wurde Jarel.
Er unterdrückte ein Lächeln, doch das Funkeln in den nun wieder warmen Augen verriet ihn, egal wie weit diese nach den letzten Tagen im Schatten lagen.
Die Fäuste des Ritters öffneten sich und er legte sie abermals flach aufs Holz.
Was war da gerade passiert? Worüber hatte er sich so aufgeregt? Der Junge tat doch genau das, was er von ihm erwartete. Genau das, was er sich aus tiefstem Herzen wünschte.
Seine Mundwinkel zuckten kurz. Mit einem Mal wusste er genau, was er tun würde.
Er wollte den, der er an Sohnes statt angenommen hatte aus der Schusslinie haben. Weit weg, in Sicherheit, mit Zeit sich von all dem hier zu erholen und seine Angelegenheiten ins Lot zu bringen.
Und er wusste mit einem Mal, wohin.
„Du verlangst einen Befehl?“, raunte Jarel leise und dunkel, legte den Kopf schräg, blinzelte und bekam es einfach nicht hin, noch weiter wütend zu sein.
„Bekommst du. Als … Strafe für deinen frechen Ton schicke ich dich weg.“
Er machte eine Pause. Jedoch kurz genug, dass Jakob keine Zeit hatte wirklich wütend zu werden.
„Du wirst dich auf Pilgerfahrt begeben. In Sack und Asche wirst du reisen um dir über dich und deine Ziele zu reflektieren.“
Der Ritter hob in gespielter Überheblichkeit – die ihm auf diesem Stuhl besonders leicht vorzutäuschen fiel – das Kinn und verlangte dann herrisch:
„Du gehst nach Wyzima, in den Tempel. Und du kehrst erst dann zurück, wenn du zu dir gefunden hast. Ver-stan-den?“
Genau so. Genau so wollte er ihn.
Je mehr Jakob sich hineinsteigerte, desto ruhiger wurde Jarel.
Er unterdrückte ein Lächeln, doch das Funkeln in den nun wieder warmen Augen verriet ihn, egal wie weit diese nach den letzten Tagen im Schatten lagen.
Die Fäuste des Ritters öffneten sich und er legte sie abermals flach aufs Holz.
Was war da gerade passiert? Worüber hatte er sich so aufgeregt? Der Junge tat doch genau das, was er von ihm erwartete. Genau das, was er sich aus tiefstem Herzen wünschte.
Seine Mundwinkel zuckten kurz. Mit einem Mal wusste er genau, was er tun würde.
Er wollte den, der er an Sohnes statt angenommen hatte aus der Schusslinie haben. Weit weg, in Sicherheit, mit Zeit sich von all dem hier zu erholen und seine Angelegenheiten ins Lot zu bringen.
Und er wusste mit einem Mal, wohin.
„Du verlangst einen Befehl?“, raunte Jarel leise und dunkel, legte den Kopf schräg, blinzelte und bekam es einfach nicht hin, noch weiter wütend zu sein.
„Bekommst du. Als … Strafe für deinen frechen Ton schicke ich dich weg.“
Er machte eine Pause. Jedoch kurz genug, dass Jakob keine Zeit hatte wirklich wütend zu werden.
„Du wirst dich auf Pilgerfahrt begeben. In Sack und Asche wirst du reisen um dir über dich und deine Ziele zu reflektieren.“
Der Ritter hob in gespielter Überheblichkeit – die ihm auf diesem Stuhl besonders leicht vorzutäuschen fiel – das Kinn und verlangte dann herrisch:
„Du gehst nach Wyzima, in den Tempel. Und du kehrst erst dann zurück, wenn du zu dir gefunden hast. Ver-stan-den?“
- Jakob von Nagall
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- Lebenslauf: Jakob von Nagall
Die Pause war nicht kurz genug, um nicht ein "Weg? Aber...", hinein zu schieben, aber er unterbrach sich sofort, als Jarel weiter sprach. Kochend hörte er die Worte, aber er begriff sie erst nicht so wirklich, dazu war er noch zu aufgebracht. "Aber ich... Weg?! Jarel, ich werde nicht...", begann er im gleichen wütenden Ton, weil sein Mundwerk schneller war als sein Verstand. Dann jedoch stutzte er, ließ die Hand sinken, die eben noch in Richtung seines Rittervaters gestikuliert hatte und hob den Kopf misstrauisch.
"Pilgerfahrt.", wiederholt Jakob lakonisch.
Jarel stellte die Unterarme auf die Ellenbögen, legte die Fingersitzen aneinander und sah ihn darüber hinweg herausfordernd an.
"Pil-ger-fahrt.", echote er langgezogen.
Jakob sah kurz zur Seite, dann wiederin die verräterisch funkelnden Augen, während er seine noch immer skeptisch verengte.
"Wyzima.", kam es nach dem Wortschwall von eben wenig eloquent.
"Wy-zi-ma." Und Jarel sah ihn an, als würde er irgendetwas erwarten.
Jakob blinzelte und rieb sich den Nacken. Jarel schickte ihn nach Wyzima. Mit einem Schlag rückten here Ziele, große Taten und der Kampf um Gerechtigkeit in weite Ferne. Statt dessen schlug ihm von jetzt auf gleich das Herz bis zum Hals. Er musste nicht fort laufen, er wurde geschickt. In Sack und Asche, aber auch das war ihm reichlich egal.
Jakobs Brauen zuckten in die Höhe und aus seinem ganzen Gebaren war die Wut wie weg geblasen. Etwas anderes stahl sich in seine Züge.
"Tja dann, bereite ich mich mal vor.", versuchte er betont neutral zu bleiben, was ihm gnadenlos misslang.
Der Sekretär kam ihm unverhofft zu Hilfe. Nach einem Klopfen öffnete er die Tür.
"Sire, Rittersergeant Thyssen. Ich fürchte, er lässt sich nicht von mir vertrösten."
"Pilgerfahrt.", wiederholt Jakob lakonisch.
Jarel stellte die Unterarme auf die Ellenbögen, legte die Fingersitzen aneinander und sah ihn darüber hinweg herausfordernd an.
"Pil-ger-fahrt.", echote er langgezogen.
Jakob sah kurz zur Seite, dann wiederin die verräterisch funkelnden Augen, während er seine noch immer skeptisch verengte.
"Wyzima.", kam es nach dem Wortschwall von eben wenig eloquent.
"Wy-zi-ma." Und Jarel sah ihn an, als würde er irgendetwas erwarten.
Jakob blinzelte und rieb sich den Nacken. Jarel schickte ihn nach Wyzima. Mit einem Schlag rückten here Ziele, große Taten und der Kampf um Gerechtigkeit in weite Ferne. Statt dessen schlug ihm von jetzt auf gleich das Herz bis zum Hals. Er musste nicht fort laufen, er wurde geschickt. In Sack und Asche, aber auch das war ihm reichlich egal.
Jakobs Brauen zuckten in die Höhe und aus seinem ganzen Gebaren war die Wut wie weg geblasen. Etwas anderes stahl sich in seine Züge.
"Tja dann, bereite ich mich mal vor.", versuchte er betont neutral zu bleiben, was ihm gnadenlos misslang.
Der Sekretär kam ihm unverhofft zu Hilfe. Nach einem Klopfen öffnete er die Tür.
"Sire, Rittersergeant Thyssen. Ich fürchte, er lässt sich nicht von mir vertrösten."
- Jarel Moore
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- Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
- Lebenslauf: Jarel
„Noch einen Moment, Ealco. Ich bin gleich soweit.“
Der Ritter stand auf, schritt um den Schreibtisch herum und legte Jakob eine Hand auf die Schulter.
„Du reist morgen früh ab. Ich werde dir ein paar Briefe mitgeben, die du bitte allesamt persönlich übergibst. Hol sie dir morgen früh ab, bevor du abreist.“
Der Knappe reagierte so, wie er es sich erhofft hatte. Er freute sich. Und sicher würde ihm das ganze helfen zu entscheiden, wie es für ihn weitergehen sollte.
Und – ganz nebenbei – war er aus der Schusslinie.
Dem Schattenläufer fiel ein Stein vom Herzen.
Jetzt musste er es nur noch zu Slava schaffen…und die erhofften Spuren finden.
Eins nach dem anderen.
Ungeduldig riss der Interim-Komtur seine Termine ab.
Das Gespräch mit dem Ritterserganten zog sich. Die erste Zeit kam er nicht einmal zu Wort.
Der den Knappen vorstehende Ritter war aufgebracht, weil ihn niemand über die Vorkommnisse auf dem laufenden hielt.
Das war Jarels Stichwort. Er brachte Thyssen auf den neuesten Stand und plötzlich war die Abwesenheit der Knappen bei der Übung Nebensache.
Er beantwortete die Fragen, übertrug dem Serganten die Aufgabe die Geschichte, die Wenzels Abwesenheit erklärte zu verkünden und alles zu tun, damit niemand hinter die tatsächlichen Vorkommnisse blickte.
Die beiden berieten und als Thyssen das Büro wieder verließ, konnte der Schattenläufer endlich aufbrechen. Endlich.
Slava sehen, den Doppler holen, Spuren suchen.
Einen kurzen Abstecher in seine vier Wänden später war er endlich unterwegs.
Endlich konnte er dem Brennen in seinem Herzen nachgeben.
_____
Für Jarel geht es hier weiter.
Der Ritter stand auf, schritt um den Schreibtisch herum und legte Jakob eine Hand auf die Schulter.
„Du reist morgen früh ab. Ich werde dir ein paar Briefe mitgeben, die du bitte allesamt persönlich übergibst. Hol sie dir morgen früh ab, bevor du abreist.“
Der Knappe reagierte so, wie er es sich erhofft hatte. Er freute sich. Und sicher würde ihm das ganze helfen zu entscheiden, wie es für ihn weitergehen sollte.
Und – ganz nebenbei – war er aus der Schusslinie.
Dem Schattenläufer fiel ein Stein vom Herzen.
Jetzt musste er es nur noch zu Slava schaffen…und die erhofften Spuren finden.
Eins nach dem anderen.
Ungeduldig riss der Interim-Komtur seine Termine ab.
Das Gespräch mit dem Ritterserganten zog sich. Die erste Zeit kam er nicht einmal zu Wort.
Der den Knappen vorstehende Ritter war aufgebracht, weil ihn niemand über die Vorkommnisse auf dem laufenden hielt.
Das war Jarels Stichwort. Er brachte Thyssen auf den neuesten Stand und plötzlich war die Abwesenheit der Knappen bei der Übung Nebensache.
Er beantwortete die Fragen, übertrug dem Serganten die Aufgabe die Geschichte, die Wenzels Abwesenheit erklärte zu verkünden und alles zu tun, damit niemand hinter die tatsächlichen Vorkommnisse blickte.
Die beiden berieten und als Thyssen das Büro wieder verließ, konnte der Schattenläufer endlich aufbrechen. Endlich.
Slava sehen, den Doppler holen, Spuren suchen.
Einen kurzen Abstecher in seine vier Wänden später war er endlich unterwegs.
Endlich konnte er dem Brennen in seinem Herzen nachgeben.
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Für Jarel geht es hier weiter.
- Jakob von Nagall
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- Registriert: Sonntag 7. November 2021, 10:18
- Lebenslauf: Jakob von Nagall
Nachdem Jarel ihn entlassen hatte, war Jakob ins Refektorium geeilt, nur um dort nichts weiter mehr als trockenes Brot und einen Rest irgendeiner Grütze abzustauben. Das hatte er nun von seinem Drang, mit Jarel bis aufs Blut zu diskutieren. Hunger. Ihm blieb wenig Zeit sich darüber zu ärgern, denn die Waffenübung stand an und da er keinen Ritter zu begleiten hatte, bekam er die eher undankbare Aufgabe, den Sand zu rechen, Ziele aufzustellen oder gerade zu rücken und herrenlose Pferde wieder einzufangen. Trotzdem war er beschwingt bei der Sache, denn er würde nach Wyzima gehen. Ganz offiziell. Er würde Violetta wiedersehen und mehr noch, er hatte einen Brief, den er persönlich an den Großmeister überbringen sollte. Lothar von Tretogor, den er nur von den Gemälden in der Komturei kannte - nun würde er ihn in Person kennen lernen. Das die Aufregung begleitende Adrenalin ließ ihn den Hunger vergessen, während er rannte und wuchtete, und mit störrischem Pferden rang. Dann war es endlich Zeit für die Mittagsmesse und eine halbwegs brauchbare Mahlzeit, bevor er in die Schmiede lief, um dort den Nachmittag mit de Ausbessern von Kettenhemden zu verbringen. Danach noch Theologie bei Bruder Siegismund und endlich kam der ersehnte siebte Glockenschlag.
Viel zu packen hatte er nicht, denn er würde wie von Jarel befohlen in Sack und Asche reisen. So gesehen dürfte er den kleinen Geldbeutel nicht einmal mitführen. Er beschloss, die Münzen in eine Tasche seiner Pilgerkleidung einzunähen, ebenso die Briefe. Mit dieser Arbeit auf dem Bett beim Schein eines Talglichtes sitzend, verbrachte er den Abend, neugierig von Plenius beobachtet, der das Bett neben ihm zugeteilt hatte und auf der Seite lag. Er wirkte selbstgefällig, hatte sein Rittervater doch äußerst erfolgreich die Waffenübung bestritten. De Ardh war zweifelsfrei ein ausgezeichneter Fechter und ebenso gut mit Lanze und Pferd. Jakob hatte nur bis heute nicht verstanden, wieso fast alle Knappen die Erfolgte ihrer Ritter automatisch auf sich selbst bezogen. So als führten sie Lanze und Schwert, nicht ihr Herr und Mentor. Manchmal fragte er sich, ob es an seiner Sozialisierung lag. Sicher bewunderte er Jarels Fähigkeiten, aber er käme nie auf die Idee, seinen eigenen Ruhm an den des Ritters zu knüpfen oder umgekehrt.
"Was machst du da?", brach Plenius schließlich das Schweigen und riss Jakob damit aus seinen Gedanken.
"Nähen.", lakonisch wie immer.
"Hat sich diesmal sogar an Moore die Zähne ausgebissen.", kicherte es von gegenüber. Henselt spielte mit einem kleinen Lederball, den er immer wieder hoch warf und fing. "Pilgern statt Prüfung.", giggelte er.
"Prüfung? Wirklich?", wollte Plenius neugierig wissen.
"Nein. Eine Pilgerfahrt in den Haupttempel.", erwiderte Jakob leise.
Henselt richtete sich in seinem Bett auf und warf sich in die Brust, um eine möglichst tiefe Stimme zu erzeugen. "Ön Sack ond Aschö.", was Jakobs Mundwinkel leicht zucken ließ. Jerol piff auffordernd durch die Zähne und Henselt warf den Ball über einige Betten in den vorderen Teil ihres Schlafsaales. "Ins liebliche Wyzima, in dem es vor Meliteleschwestern nur so wimmelt.", flötete der Fänger und Henselt stemmte mit einem koketten Heben des Kinns die Arme in die Seiten, ohne jedoch etwas zu sagen. Theobald kicherte leise am Kamin, während er nachlegte und sagte ausnahmsweise auch einmal nichts.
Plenius ließ sich von diesem wortlosen Austausch nicht beeindrucken. "Wyzima ist weit."
Jakob zuckte mit den Schultern. "Pilgerfahrten sind in der Regel keine geselligen Ausflüge zum Picknick." Er hatte 'Schulausflüge' sagen wollen, aber dazu kannte er weder das Wort noch war er sich sicher, dass es das Konzept als solches überhaupt gab. Er beendete sein Werk, ließ Münzen und Briefe in den neuen Taschen verschwinden und schloss die Nähte vollendes. Er hatte nicht vor die Nacht im Dormitorium zu verbringen, da ihm die Blicke, mit denen Plenius ihn beobachtete, nicht gefielen. Unter dem Vorwand sich für seine Pilgerreise vorbereitend dem Gebet widmen zu wollen, zog er sich Pilgergewand und Mantel an und ging zum Tempel. Dort blieb er bis zur Mitternachtsglocke, betete tatsächlich, aber nicht für seine Pilgerreise. Danach ging er über den nachtschwarzen Hof zu Jarels Haus, schrieb ihm einen kleinen Brief und klemmte diesen unter die Kanne am Waschtisch, in der Hoffnung, dass er diese bald genug würde benutzen wollen, wenn er zurück käme.
Die Wachen am Tor waren mit dem Schreiben seines Ritters, mit dem er ihn auf Pilgerfahrt schickte, schnell zufrieden zu stellen und so verschwand Jakob von Nagall im nächtlichen Nowigrad, um mit dem ersten Hahnenschrei und dem morgendlichen Öffnen der Tore seinem eigenen kleinen Abenteuer entgegen zu gehen. Barfuß und in Sack und Asche, doch voller Vorfreude im Herzen.
weiter
Viel zu packen hatte er nicht, denn er würde wie von Jarel befohlen in Sack und Asche reisen. So gesehen dürfte er den kleinen Geldbeutel nicht einmal mitführen. Er beschloss, die Münzen in eine Tasche seiner Pilgerkleidung einzunähen, ebenso die Briefe. Mit dieser Arbeit auf dem Bett beim Schein eines Talglichtes sitzend, verbrachte er den Abend, neugierig von Plenius beobachtet, der das Bett neben ihm zugeteilt hatte und auf der Seite lag. Er wirkte selbstgefällig, hatte sein Rittervater doch äußerst erfolgreich die Waffenübung bestritten. De Ardh war zweifelsfrei ein ausgezeichneter Fechter und ebenso gut mit Lanze und Pferd. Jakob hatte nur bis heute nicht verstanden, wieso fast alle Knappen die Erfolgte ihrer Ritter automatisch auf sich selbst bezogen. So als führten sie Lanze und Schwert, nicht ihr Herr und Mentor. Manchmal fragte er sich, ob es an seiner Sozialisierung lag. Sicher bewunderte er Jarels Fähigkeiten, aber er käme nie auf die Idee, seinen eigenen Ruhm an den des Ritters zu knüpfen oder umgekehrt.
"Was machst du da?", brach Plenius schließlich das Schweigen und riss Jakob damit aus seinen Gedanken.
"Nähen.", lakonisch wie immer.
"Hat sich diesmal sogar an Moore die Zähne ausgebissen.", kicherte es von gegenüber. Henselt spielte mit einem kleinen Lederball, den er immer wieder hoch warf und fing. "Pilgern statt Prüfung.", giggelte er.
"Prüfung? Wirklich?", wollte Plenius neugierig wissen.
"Nein. Eine Pilgerfahrt in den Haupttempel.", erwiderte Jakob leise.
Henselt richtete sich in seinem Bett auf und warf sich in die Brust, um eine möglichst tiefe Stimme zu erzeugen. "Ön Sack ond Aschö.", was Jakobs Mundwinkel leicht zucken ließ. Jerol piff auffordernd durch die Zähne und Henselt warf den Ball über einige Betten in den vorderen Teil ihres Schlafsaales. "Ins liebliche Wyzima, in dem es vor Meliteleschwestern nur so wimmelt.", flötete der Fänger und Henselt stemmte mit einem koketten Heben des Kinns die Arme in die Seiten, ohne jedoch etwas zu sagen. Theobald kicherte leise am Kamin, während er nachlegte und sagte ausnahmsweise auch einmal nichts.
Plenius ließ sich von diesem wortlosen Austausch nicht beeindrucken. "Wyzima ist weit."
Jakob zuckte mit den Schultern. "Pilgerfahrten sind in der Regel keine geselligen Ausflüge zum Picknick." Er hatte 'Schulausflüge' sagen wollen, aber dazu kannte er weder das Wort noch war er sich sicher, dass es das Konzept als solches überhaupt gab. Er beendete sein Werk, ließ Münzen und Briefe in den neuen Taschen verschwinden und schloss die Nähte vollendes. Er hatte nicht vor die Nacht im Dormitorium zu verbringen, da ihm die Blicke, mit denen Plenius ihn beobachtete, nicht gefielen. Unter dem Vorwand sich für seine Pilgerreise vorbereitend dem Gebet widmen zu wollen, zog er sich Pilgergewand und Mantel an und ging zum Tempel. Dort blieb er bis zur Mitternachtsglocke, betete tatsächlich, aber nicht für seine Pilgerreise. Danach ging er über den nachtschwarzen Hof zu Jarels Haus, schrieb ihm einen kleinen Brief und klemmte diesen unter die Kanne am Waschtisch, in der Hoffnung, dass er diese bald genug würde benutzen wollen, wenn er zurück käme.
Die Wachen am Tor waren mit dem Schreiben seines Ritters, mit dem er ihn auf Pilgerfahrt schickte, schnell zufrieden zu stellen und so verschwand Jakob von Nagall im nächtlichen Nowigrad, um mit dem ersten Hahnenschrei und dem morgendlichen Öffnen der Tore seinem eigenen kleinen Abenteuer entgegen zu gehen. Barfuß und in Sack und Asche, doch voller Vorfreude im Herzen.
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- Wenzel von Herrenloh
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- Lebenslauf:
Eigentlich hatte er nur nach dem Buch suchen wollen, dass Jakob von seinem Rittervater bekommen hatte. Das Buch, über das Bruder Siegismund immer sagte, es berge dämonische Gedanken und gehöre verbrannt. Aber Theobald fand die Dinge, die er darum gelesen hatte, alles andere als dämonisch, nur traute er sich nicht, Jakob nach dem Buch zu fragen. Doch der war jetzt unterwegs und so tastete der Knappe vorsichtig in der Truhe seines Knappenbruders herum, um es zu finden. Der harte Gegenstand, auf den seine Finger trafen, war allerdings kein Buchrücken, wie er zunächst angenommen hatte. Was Theobald zu Tage förderte, war ein langes Rohr aus Metall, das in einem hölzernen Teil mündete, das ähnlich aussah wie die Schulterstütze einer Armbrust. Es gab auch einen Abzug wie bei einer Armbrust, aber da hörten die Gemeinsamkeiten auf.
Eigentlich hatte Theobald das Ding einfach zurücklegen und vergessen wollen, aber dann war Lode plötzlich aufgetaucht und verlangte zu wissen, was er da trieb. Von da an waren ihm die Dinge entglitten. Lode hatte ihm die seltsame Armbrust aus den Händen genommen, daran herum gespielt und alle möglichen Hebel und Schalter bedient, bis ein ohrenbetäubender Krach ihnen fast die Trommelfelle zerriss. Putz bröckelte von der Decke und Tyssen kam keine Sekunde später angestürzt.
Und nun standen zwei betretene Knappen vor von Herrenloh und warteten auf ihre Ritterväter. Die Waffe, die von Herrenloh sofort bekannt vorgekommen war, hatte dieser unter Verschluss gebracht und hieß sowohl die Knappen als auch deren Ritter, Stillschweigen darüber zu bewahren. Dafür verhängte er keine Strafe, sandte stattdessen Lode zu Sokolov, um diesen förmlich um eine Unterredung zu bitten. Keine Vorladung, aber auch keine Einladung zum Tee. Einem Kenner der Feinheiten eines solchen Schreibens würde es das Gefühl professioneller Augenhöhe mit einer gut versteckten Androhung von Tadel vermitteln. Ohne Hintergedanken betrachtet blieb es eine offizielle Einladung zu einer Besprechung. Lode brachte das Schreiben mit dem Siegel der Komturei nach Silberstein und sollte dem Freiherrn mitteilen, dass er dieses nur den Wachen am Tor zeigen brauchte, dann würde man ihn vorlassen.
Eigentlich hatte Theobald das Ding einfach zurücklegen und vergessen wollen, aber dann war Lode plötzlich aufgetaucht und verlangte zu wissen, was er da trieb. Von da an waren ihm die Dinge entglitten. Lode hatte ihm die seltsame Armbrust aus den Händen genommen, daran herum gespielt und alle möglichen Hebel und Schalter bedient, bis ein ohrenbetäubender Krach ihnen fast die Trommelfelle zerriss. Putz bröckelte von der Decke und Tyssen kam keine Sekunde später angestürzt.
Und nun standen zwei betretene Knappen vor von Herrenloh und warteten auf ihre Ritterväter. Die Waffe, die von Herrenloh sofort bekannt vorgekommen war, hatte dieser unter Verschluss gebracht und hieß sowohl die Knappen als auch deren Ritter, Stillschweigen darüber zu bewahren. Dafür verhängte er keine Strafe, sandte stattdessen Lode zu Sokolov, um diesen förmlich um eine Unterredung zu bitten. Keine Vorladung, aber auch keine Einladung zum Tee. Einem Kenner der Feinheiten eines solchen Schreibens würde es das Gefühl professioneller Augenhöhe mit einer gut versteckten Androhung von Tadel vermitteln. Ohne Hintergedanken betrachtet blieb es eine offizielle Einladung zu einer Besprechung. Lode brachte das Schreiben mit dem Siegel der Komturei nach Silberstein und sollte dem Freiherrn mitteilen, dass er dieses nur den Wachen am Tor zeigen brauchte, dann würde man ihn vorlassen.
- Vyacheslav Sokolov
- Spieler Level 5
- Beiträge: 1254
- Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
- Lebenslauf: Slava
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von: Zuhause...
Datum: spät Abends, 11. August 1278
betrifft: Wenzel, Slava
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Was sich in der Komturei zugetragen hatte wäre Slava nicht einmal dann eingefallen wenn man es ihm mit zwei anderen ebenso absurden Möglichkeiten als Multiple Choice Aufgabe präsentiert hätte. Dass Jakob eine AK unterschlagen haben könnte, das hätte er nur geglaubt, wenn man es ihm gezeigt hätte. Dass nun eben der Beweis bei von Herrenloh lag und der Knappe, der sich als Lode vorgestellt hatte, ihn einlud eben dieses Korpus Delikti zu besichtigen - er würde sich noch wundern. Die komplexe Bedeutung einer solchen formellen Bitte erfasste er nicht, aber immerhin las er ausreichend zwischen den Zeilen und Worten um keine Respektlosigkeit erkennen zu können und um zu erfassen, das es keinen Aufschub duldete.
Er zog sich, nachdem der Knappe weg war, noch um und warf sich einen Gehrock über. Dieses mal wollte er respektabel aussehen, wenn er den Großkomtur schon beim letzten Besuch im Schlafanzug empfangen hatte.
Wozu ihn von Herrenloh um diese Zeit sehr wollte, dass er direkt einen Knappen schickte, darüber zerbrach er sich erst gar nicht den Kopf, er würde es erfahren.
So traf er nur knapp eine Stunde später am nächtlich geschlossenen Tor ein, zeigte das Schreiben und wurde auch tatsächlich vorgelassen...
von: Zuhause...
Datum: spät Abends, 11. August 1278
betrifft: Wenzel, Slava
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Was sich in der Komturei zugetragen hatte wäre Slava nicht einmal dann eingefallen wenn man es ihm mit zwei anderen ebenso absurden Möglichkeiten als Multiple Choice Aufgabe präsentiert hätte. Dass Jakob eine AK unterschlagen haben könnte, das hätte er nur geglaubt, wenn man es ihm gezeigt hätte. Dass nun eben der Beweis bei von Herrenloh lag und der Knappe, der sich als Lode vorgestellt hatte, ihn einlud eben dieses Korpus Delikti zu besichtigen - er würde sich noch wundern. Die komplexe Bedeutung einer solchen formellen Bitte erfasste er nicht, aber immerhin las er ausreichend zwischen den Zeilen und Worten um keine Respektlosigkeit erkennen zu können und um zu erfassen, das es keinen Aufschub duldete.
Er zog sich, nachdem der Knappe weg war, noch um und warf sich einen Gehrock über. Dieses mal wollte er respektabel aussehen, wenn er den Großkomtur schon beim letzten Besuch im Schlafanzug empfangen hatte.
Wozu ihn von Herrenloh um diese Zeit sehr wollte, dass er direkt einen Knappen schickte, darüber zerbrach er sich erst gar nicht den Kopf, er würde es erfahren.
So traf er nur knapp eine Stunde später am nächtlich geschlossenen Tor ein, zeigte das Schreiben und wurde auch tatsächlich vorgelassen...
- Wenzel von Herrenloh
- Spieler Level 1
- Beiträge: 48
- Registriert: Freitag 13. Januar 2023, 20:42
- Lebenslauf:
Von Herrenloh hatte sich nicht an seinen Schreibtisch gesetzt, denn irgendwie fühlte er sich ohne den Ring wie beurlaubt. Ohnehin kam ihm die Sitzecke gerade eher gelegen, denn zum einen war sie bequemer, wenn es darum ging, seine alten Knochen hinein und wieder heraus zu bringen und zum anderen vermittelte es einen inoffiziellen Tenor. Ealco hatte Tee gerichtet und Wenzel las zum Zeitvertreib einen Rechenschaftsbericht einer kleineren Ritterbruderschaft, die der Komturei zugeordnet war.
Ealco war erstaunlich schnell wieder da und hatte den Freiherrn im Schlepptau, der zwar immer noch blass war, aber immerhin aufrecht daher kam und gekleidet wie ein Mann seines Standes. Wenzel blickte von dem Bericht auf, erhob sich mit überlegter Langsamkeit und reichte dem immer zur Stelle stehenden Buchhalter den Stapel Papier.
"Freiherr von Sokolov, Danke, dass Ihr es einrichten konntet." Mit einer einladenden Geste wies er auf einen der Sitze. Als Sokolov sich gesetzt hatte, nahm auch Wenzel wieder Platz. Ealco verwandelte sich vom Buchhalter zur Ordonanz und auch, wenn ein schaler Beigeschmack blieb, Wenzel hatte sich entschlossen, ihn nicht zu verurteilen, sondern die Ursache zu vernichten, die Jarel gut verpackt in eine Zelle hatte stecken lassen.
"Wenn Ihr nichts dagegen habt, überspringen wir das Befinden und das Wetter, da Euch derlei Geplänkel ja nicht besonders am Herzen liegt, und kommen gleich zum Kern meines Anliegens. Es gab einen kleinen Zwischenfall und mich würde interessieren, was Ihr davon haltet." Ein Nicken in Richtung Buchhalter und dieser verschwand.
Ealco war erstaunlich schnell wieder da und hatte den Freiherrn im Schlepptau, der zwar immer noch blass war, aber immerhin aufrecht daher kam und gekleidet wie ein Mann seines Standes. Wenzel blickte von dem Bericht auf, erhob sich mit überlegter Langsamkeit und reichte dem immer zur Stelle stehenden Buchhalter den Stapel Papier.
"Freiherr von Sokolov, Danke, dass Ihr es einrichten konntet." Mit einer einladenden Geste wies er auf einen der Sitze. Als Sokolov sich gesetzt hatte, nahm auch Wenzel wieder Platz. Ealco verwandelte sich vom Buchhalter zur Ordonanz und auch, wenn ein schaler Beigeschmack blieb, Wenzel hatte sich entschlossen, ihn nicht zu verurteilen, sondern die Ursache zu vernichten, die Jarel gut verpackt in eine Zelle hatte stecken lassen.
"Wenn Ihr nichts dagegen habt, überspringen wir das Befinden und das Wetter, da Euch derlei Geplänkel ja nicht besonders am Herzen liegt, und kommen gleich zum Kern meines Anliegens. Es gab einen kleinen Zwischenfall und mich würde interessieren, was Ihr davon haltet." Ein Nicken in Richtung Buchhalter und dieser verschwand.
- Vyacheslav Sokolov
- Spieler Level 5
- Beiträge: 1254
- Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
- Lebenslauf: Slava
Slava wurde von dem Sohn der Gräfin eskortiert, Helbel, er erinnerte sich gut. Er folgte ihm durch die Räumlichkeiten der Komturei zwar in das Büro dann aber zu einer inoffiziellen Sitzecke. Nicht an einen Schreibtisch wie er es eigentlich erwartet hatte. Wenzel empfing ihn selbst, ruhig aber aufrecht.
Nachdem er selbst bereits eine Weile lang über seinen schlechten Gesundheitszustand hinweg täuschte sah er die langsamen Bewegungen anders.
"Euer Hochwürden..." blieb er trotzdem bei der förmlichen Anrede, auch wenn er das Gewicht des Ringes selbst in der Tasche fühlte.
Kurz blickte er ihn an als wäre das Angebot, direkt zur Sache zu kommen eine Falle. Er hätte sich dieses mal vielleicht wirklich noch zumindest nach der Befindlichkeit erkundigt, aber dann übersprangen sie das eben tatsächlich.
"Gut, also direkt zum Grund meines Hierseins um diese Zeit."
Diese kleine Spitze musste sein, aber er lächelte.
Von Herrenloh war doch ein Kaliber nach seinem Geschmack.
Nachdem er selbst bereits eine Weile lang über seinen schlechten Gesundheitszustand hinweg täuschte sah er die langsamen Bewegungen anders.
"Euer Hochwürden..." blieb er trotzdem bei der förmlichen Anrede, auch wenn er das Gewicht des Ringes selbst in der Tasche fühlte.
Kurz blickte er ihn an als wäre das Angebot, direkt zur Sache zu kommen eine Falle. Er hätte sich dieses mal vielleicht wirklich noch zumindest nach der Befindlichkeit erkundigt, aber dann übersprangen sie das eben tatsächlich.
"Gut, also direkt zum Grund meines Hierseins um diese Zeit."
Diese kleine Spitze musste sein, aber er lächelte.
Von Herrenloh war doch ein Kaliber nach seinem Geschmack.