Der Tempel des Ewigen Feuers | Lothars Büro

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Lothar von Tretogor
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vom: Innenhof und Tempel
Datum: 12:58 Uhr, 31. August 1278, Dienstag
betrifft: Iola
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Adjutant Galin Tishchenk war alles andere als begeistert. Er liebte die ritualisierte Ordnung und die letzten Tage waren in diesem Punkt eine einzige Katastrophe. Zumindest musste er schon außerordentlich alle Termine absagen, sodass dieser unerwartete Termin nicht viel durcheinander brachte. Dennoch wollte der kleinere Mann, der scheinbar schon länger nicht mehr am Schwertraining teilgenommen hatte, etwas anmerken, wurde jedoch alleine durch den Blick des Großmeisters zum Schweigen gebracht.

Bangert ließ Besuch samt Großmeister ins Büro eintreten und blieb selbst draußen. Er kannte Lothar inzwischen gut genug, dass er allein sein wollte und hoffte darauf, dass die Tochter ihrem Ziehvater in Punkt Meuchelfähigkeiten nicht nachgeeifert hat.

Erst als man alleine war, entließ Lothar die Hand der Novizin. Das Büro war groß und geräumig und bot neben Schreibtisch und Sitzecke einen kleinen Balkon mit Blick auf den Innenhof. Die Harfe in einem lichtdurchfluteten Erker passte nicht ganz dazu. Wer einen Sinn für Ordnung hatte konnte bemerken, dass der Großmeister eher keinen hatte, aber jemand mit Sinn dafür regelmäßig hinterher räumte. „Da die Nachricht wie ich annehme eine gewisse Dringlichkeit hat, wäre es sehr freundlich wenn Ihr den Moment wartet könntet.“ Eine einladende Geste sich zu setzen. „Darf ich Euch eine Erfrischung anbieten.“ Lothar kam nicht darum herum, das Mädchen dabei noch einmal genauer zu mustern. Natürlich gab es keine Blutsverwandtschaft mit Jarel, aber der Platz im Herzen war wohl derselbe. Nachdem sich das Gesicht Ellis in ihm aufdrängte, hob er die Hand in der Hoffnung den Brief ausgehändigt zu bekommen, sodass er sich damit leicht abwenden konnte.
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Iola
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„Eine Erfrischung klingt wunderbar.“ Iola lächelte noch immer. Das war alles ganz anders, als sie es sich vorgestellt hatte und langsam nahm sogar ihre Anspannung ab.
Kein strenger Befehlston, ganz im Gegenteil. Lothar war tatsächlich eher väterlich als überheblich und herablassend, die Einrichtung regelrecht heimelig. Etwas zu trinken klang wirklich hervorragend, denn das Warten in der Sonne hatte ihren ohnehin angeschlagener Kreislauf weiter angenagt.
Selbstverständlich übergab sie Lothar den Brief und zog sich sogleich zur Sitzecke zurück, den Blick fasziniert auf die Harfe gerichtet, damit von Tretogor ungestört lesen und die Antwort verfassen konnte.
Sie hatte tausend Fragen, doch sie hielt sich zurück. Es schickte sich nicht, das Ordensoberhaupt zu stören.
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Lothar von Tretogor
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„Wein? Wasser? - Traubensaft?“ Bis Iola ihre Wünsche geäußert hatte, legte der Großmeister den Brief auf seinem Schreibtisch ab, um der Novizin das Gewünschte selbst zu servieren. Es fand sich alles in einer Kommode, die Lothar dafür aufsuchte. Erst als sein Gast versorgt war, nahm er sich des Briefes an. Das Papier, die Handschrift, das Siegel, der Anlass wog schwer in seinen Händen, aber es half alles nichts. Routiniert war der Brief geöffnet und seine dunkelblauen Augen huschten über die Zeilen – zweimal. Kaum merklich musste er lächeln.

„Darf es auch eine mündliche Antwort sein?“ Oder war es keine gute Idee, dass ausgerechnet Jarels Ziehtochter diese überbrachte? Auf der anderen Seite hatte die Erzpriesterin genau sie als Botin geschickt, sodass er sich darüber keine Gedanken machen sollte. Die Mütter würde ihre Schäfchen besser kennen.
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Iola
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„Traubensaft!“, antwortete Iola begeistert. Etwas anderes als ständig Tee oder Wasser war eine unglaublich verlockende Abwechslung. Da verschwendete die werdende Mutter nicht einmal einen Gedanken daran, dass von Tretogor mit der Frage ob sie Wein trinken wolle entweder durchblicken lassen hatte, dass er nicht von ihrer Schwangerschaft wusste. Oder er hatte schlicht keine Ahnung dass Alkohol einem Ungeborenen schadete. Woher sollte er das auch wissen. Als Mann…als Ritter.
So saß sie übertreiben aufrecht sitzend mit dicht geschlossenen Knien auf dem Sitzmöbel und trank in vielen kleinen Schlucken das süße Zeug welches - ohne dass sie einen Gedanken daran verschwandete - auch ihr Ziehvater gewählt hätte.
Die junge Frau bekam sogar Farbe als ihr Körper erkannte, dass das Zeug nicht nur lecker, sondern auch energiespendend war. Die Novizin musste sich massiv zusammenreißen, nicht alles in einem Zug zu leeren, doch als das Ordensoberhaupt die Frage an sie richtete, war der Becher - traurigerweise – tatsächlich leer.
„Selbstverständlich.“ Antwortete die junge Frau auf die Frage nach einer mündlichen Antwort und spähte ein letztes Mal in ihren leeren Becher, bevor sie sich erhob als Zeichen, dass sie bereit war die Nachricht entgegenzunehmen.
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Lothar von Tretogor
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„Ist heiß draußen?“ Zumindest war der Becher bereits leer. „Im Heiligtum so nahe an der Feuerschale fällt das einem oft erst später auf.“ Da war die Sommerbrise im Sonnenschein genug Abkühlung. Brief, aber auch Siegelring und Standeskettchen sowie der Schwertgurt, landeten auf dem Schreibtisch – eine Handlung, die gut zeigte, wer hier die Unordnung hineinbrachte - bevor Lothar der Novizin zwanglos nachschenkte: „Da frage ich mich wozu ich all die teuren Weine und Spirituosen habe, wenn die wirklich wichtigen Leute den Traubensaft wählen.“ Das Schmunzeln konnte er dabei nicht verbergen – wollte er auch nicht.

Er schenkte sich selbst einen Becher davon ein „Sagt der ehrwürdigen Mutter: heute, fünfte Stunde, unsere Bäckerei: wie gehabt“ und prostete Iola zu. Wahrscheinlich könnte er der Erzpriesterin kaum etwas Neues mitteilen. Sokolov, Jakob oder gar Jarel selbst würden ihr berichtet haben. Genauso nahm die Gerüchteküche nun ihren Lauf, denn die Wände des Klosters konnten erstaunlich dünn sein. Er hatte vielleicht etwas zu viel den Knappen Hermann Äppelain für seinen Einsatz gelobt, um dem nächtlichen Geschehen eine andere Gewichtung zu geben. Aber die Stadt konnte Heldengeschichten brauchen.

„Und falls sich Ritter Liam von Alensbach bei Euch aufhält…“ Sein alter Kamerad war nicht bei der Messe gewesen, schlief aber auch nicht wie erwartet irgendwo. „…teilt ihm bitte mit ich brauche ihn vorher hier. - Das ist der Große mit den charmanten Wuschelhaaren“, fügte er an. So hatte die Trosshure Liam mal genannt, vor langer Zeit...
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Iola
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„Sehr heiß, ja.“ Iola nickte und trank auch den zweiten Becher Traubensaft, blieb dabei aber stehen.
Zu gern hätte sie nachgefragt, wen er meinte. Das Kompliment welche implizierte, dass sie ‚wichtig‘ war machte sie allerdings eher stutzig als ihr zu schmeicheln.
Sie war zwar im Grunde ihres Wesens eher neugierig als misstrauisch, doch der Sinn hinter der Bemerkung erschloss sich ihr einfach nicht. Ob sie nachfragen sollte? Nein, das gehörte sich nicht.
statt etwas zu sagen, hielt sie sich mit beiden Händen am Becher fest als könnte dieser sie vor irgendwas schützen.
Lothar von Tretogor teilte ihr Uhrzeit und Treffpunkt mit, was sie brav wiederholte.
Fünfte Stunde, die gemeinsame Bäckerei, wie gehabt.“ Nicht wortgleich, aber ‚unsere‘, bracht Iola in diesem Zusammenhang einfach nicht über die Lippen.
Ob es dieselbe Bäckerei war, an der sie Melanie zurückgelassen hatte? Hoffentlich machte diese keinen Unsinn und es ging ihr gut.
„Und sollte ich von Alensbach sehen, werde ich es ihm ausrichten.“
Sie stellte den Becher ab, trat vor das Ordenoberhaupt, knickste, blieb sogar unten in den Knien bedankte sich mit einem:
„Ich danke für eure Gastfreundschaft.“ und lächelte Lothar mit ehrlicher Wärme von unten herauf an.
„Ist es mir erlaubt zu gehen, eure Exzellenz?“
„Selbstverständlich. Die Wärme der Flamme mit Dir, mein Kind.“
Der Großmeister war wirklich nett.
Iola erhob sich, ging zur Tür, bleibe aber stehen und wand den gesenkten Kopf halb.
Sie konnte nicht anders als zu fragen. So sehr sie auch versuchte all das zu verdrängen, sie musste einfach.
„Erwartet meinen Vater der Scharfrichter?“, flüsterte sie eher, als das sie sprach.
Sie versuchte ihr Stimme fest klingen zu lassen und zu verbergen, wie sehr ihre Knie zitterten, wie nah sie daran war sich einfach der Schwäche zu ergeben und zu Boden zu sinken.
In den letzten Stunden hatte es gut geklappt alles aus ihren Gedanken zu verbannen, aber dadurch, dass sie die Frage zuließ wurde das Eis dünn. Verflucht dünn.
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Lothar von Tretogor
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Von Tretogor hatte keinen Grund ihr den Wunsch zu gehen zu verwehren. Er fragte sich selbst viel zu viel, wie das Verhältnis zwischen den beiden nun sei. Oder was sie davon gewusst hatte? Jarel hatte immer wieder von seiner Iola geschwärmt. Meist wenn sie irgendwo alleine waren: auch Stieffamilie neben dem Orden war nicht die beste Idee. Aber irgendwas aufdrängen würde er der junge Frau sicher nicht. In welchen anderen Beziehungen sie stand musste er noch genauer erkunden. Sein Unterbewusstsein meinte, dass da noch irgendwas war. Aber das war gerade nicht wichtig. Sie wollte gehen also durfte sie. Ein Abschiedsgruß. Eine Geste. Er leerte seinen Saft, sie blieb stehen und sie stellte leise ihre Frage.

Dem Scharfrichter? Nein. Der arbeitete für die weltliche Macht. Diese hatte in Form von Hauptmann Meis ihrem Vater dem Melitele-Tempel übergeben. Sollte Jarel sich morgen dem Orden stellen, würde was auch immer mit ihm passiert der Orden übernehmen. Von daher: Nein, es müsste viel passieren, damit ein Scharfrichter Jarel erwartet. Aber der Großmeister sparte sich die Details der junge Dame zu erklären, denn das war nicht ihre Frage. Es folgte ein Einatmen.

„Ich möchte Euch keine falschen Hoffnungen machen, Tochter Violetta.“ Ihr Unwohlsein fiel ihm auf, sodass er mit dem leisen Klimpern seines Kettenhemdes auf die Novizin zu ging. Er wollte nah genug sein, falls die Knie doch nachlassen würden, um sie aufzufangen. „Die Lage ist ernst. Der Rat morgen Mittag wird nicht entscheiden, ob er sich schuldig gemacht hat, sondern was nun mit ihm passieren soll. Es ist an ihm sich diesem Urteil zu stellen.“ Oder nicht, dann hätte er zumindest einen Tag Vorsprung. „Es wird Brüder geben, die für ihn sprechen. Mein alter Klingenmeister ist im Orden bekannt, aber durch seine Arbeit nicht nur beliebt. Oder sind auf einer persönlichen Ebene getroffen...“
Der Großmeister stand nun so nah, dass Iola merken konnte, dass auch er innerlich aufgewühlter war, als er zeigte. „…haben einen Vertrauten verloren. - Wusstet Ihr es?“ Die Frage war leiser, sodass sie entscheiden könne es überhört zu haben, falls sie nicht antworten will.
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Iola
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Nun drehte Iola sich doch vollständig zum Ordensoberhaupt um.
Die vielchenblauen Augen, mit denen sie zu ihm aufsah, waren gerötet und glänzten verräterisch. Aber noch weinte die werdende Mutter nicht. Und noch hielt sie sich auf den Beinen.
"Nichts. Ich wusste nichts davon." Dich jetzt, wo sie es wusste, ergab im Nachhinein so vieles einen Sinn.
Die biss einen Moment die Kiefer aufeinander, was dem Gesicht mit iden leicht eingefallenen Wangen einen erstaunlich harten Zug hab.
Dich dann seufzte sie und sah Lothar unverwandt in die Augen.
"Habt ihr das auch? Einen Vertrauten verloren?"
Ihre Stimme klang rauh, brüchig und dich war darunter eine gewisse Wärme zu hören.
Ihr Vater hatte so viele enttäuscht. Seine Exzellenz auch?
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Lothar von Tretogor
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„Ja.“ Enttäuschung lag im Ton, ebenso wie eine leichte Endgültigkeit. „Aber nicht wegen des Worgenfluchs. - In Nowigrad muss etwas passiert sein, was Euren Vater in seiner Beziehung zum Orden erschüttert hat. Ich weiß nicht was, aber er ist nicht mehr derselbe.“ Es war eine Feststellung. Eine Bittere zwar, aber kein Vorwurf. Menschen ändern sich, finden anderes was ihnen wichtiger wird. Dummerweise ist dieser Orden so eine Lebensaufgabe.

„Dennoch werde ich tun, was ich für ihn tun kann.“ Fragend nahm er ihre beiden Hände, um sie aufmunternd zu drücken. „Wie kurzfristig die ehrwürdige Mutter treffen.“
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Iola
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Einen langen Moment lang betrachtete Iola irritiert die Hände des Großmeisters, die so väterlich-fürsorglich die ihren hielte, dann sah sie zu Lothar hoch.
„D-Danke.“ Wie sie es schaffte, die Tränen zurückzuhalten wusste sie selber nicht.
Was sie aber wusste war, dass sie schnellstend gehen musste, wenn sie hier nicht heulend zusammenbrechen wollte.
„I-ich danke für euren Zuspruch, Exzellenz.“
Haltung wahren. Nicht weinen. Nur nicht weinen.
Ich richte es der ehr-ehr-ehr…“ Sie schluckte schwer, doch ihre Stimme versagte trotzdem.
Blieb ihr nur die Flucht.
Sie knickste tief und wollte überhastet gehen, in der Hoffnung Lothar von Tretogor möge ihr diese Unhöflichkeit eher verzeihen als einen Zusammenbruch auf seinem Teppich.
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Lothar von Tretogor
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Um den Wunsch gehen zu wollen zu bemerken, musste man kein großer Menschenkenner sein und Lothar war niemand, der Leute aufhielt, wenn sie allein sein wollten. Man konnte sie verstehen: „Ich lasse Euch nach Hau...“ Weiter kam er jedoch nicht, denn das Mädchen fiel zwar nicht auf seinen Teppich, aber an seine Brust.
Es war von seiner Seite nur eine unbewusste Geste gewesen, wie die Hand besorgt auf ihre Schulter zulegen, um sie beim Gehen zu stützen oder das sanfte Drücken der anderen Hand, um ihr Mut zu machen. Stumme Zeichen des Verständnises und der Fürsorge. Sie genügten, dass Iolas Selbstbeherrschung dahin ging. Die Urinstinkte übernahmen. Da war jemand für sie da.

Wahrscheinlich gesellschaftlich unpassend. Der Großmeister und die Novizin. Der Adelsspross und das Bauernmädchen. Der bereits leicht ergrauten Mann und die eben zur Blüte erwachte Frau. Nein, man sollte sie so nicht sehen. Am Ende würde man ihre Schwangerschaft noch ihm anhängen. Aber davon wusste er nichts.
Dennoch war Lothar in dem Moment schlicht für sie junge Frau da. Kettenhemd und Wappenrock waren nicht das Kuscheligste, aber es gab Halt und erinnerte vielleicht an einen bestimmten Knappen.
Lothar dachte allerdings wenig darüber nach, was gerade passierte, sondern fing auf. Ein Arm hielt sie fest, eine Hand streichelte sanft ihren Kopf und leicht wog er sie zur Beruhigung hin und her bis ihr Atmen wieder etwas ruhiger wurde.
„Wollt Ihr Euch noch einmal setzen?“
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Iola
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Eine ganze Weile weinte Iola einfach nur, machte sich dabei keinerlei Sorgen um das, was sich gehörte, um Rang und Stand oder welche Gerüchte auch immer aufkommen würden.
Sie hatte – zumindest in diesem Moment – genau das gefunden, was sie brauchte.
Eine Vaterfigur. Eine starke Schulter. Einen Halt.
Moore war es nicht mehr, der hatte sie all die Zeit belogen. Jakob durfte es nicht sein, er war Eigentum des Ordens.
Dies hätte eigentlich zu einem Zwiespalt führen sollten und somit einen gewissen Abstand gegenüber dem Ordensoberhaupt. Doch es traf in dieser Sekunde nicht zu, denn diese Tatsache – nämlich das der Vater ihres Kindes ihr des Ordens wegen nicht beistehen konnte - hatte Iolas verwirrter Verstand in diesem Moment schlicht verdrängt.
Sie hing regelrecht in Lothars Armen, bis sie nach langen Minuten - endlich – ihr Schluchzen wieder in den Griff bekam.
„Verzeiht.“, murmelte Iola, genoss aber die Unterstützung und den Zuspruch noch eine weitere Sekunde, bevor sie sich losmachte, mit dem Handrücken ihre Wangen trocknete und einen Schritt zurück trat. „Ich danke euch. Für alles. Aber ich gehe jetzt besser. Ich habe auch eine Wache bei mir, ihr müsst mir also niemanden mitgeben.“
Sie knickste tief und lang und wollte das gehen.
Zum Abschied lächelte Iola Lothar verweint aber trotzdem strahlend an.
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Lothar von Tretogor
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„Es gibt nichts zu verzeihen.“ Von Tretogor gab ihr den Raum den sie wieder brauchte und trat ebenfalls eine Schritt zurück. „Unser Glaube beginnt in unserem Herzen.“ Seine Hände nahm er wieder zu sich, deutete zur Tür, als sie sich zum Gehen wandte. Er nickte zum Wunsch keine Wache mit haben zu wollen. Sie hätte bereits eine. Eine interessante kleine Informationen, die jetzt aber nicht zu kommentieren war.

Der bärenartige Leibwächter öffnete die Tür von draußen, die kommenden Schritte musste er gehört haben. „Stormin, geleite unseren Besuch hinaus.“ Lothar wusste, dass Bangert zwar etwas tapsig war, aber das nötige Feingefühl hatte die junge Frau durch das Kloster zu begleiten. Er würde vom Tor aus ihr noch nachsehen bis sie aus dem Blickfeld verschwunden war. Bis dahin würde sich Lothar mal kurz hinsetzen.

Als Stormin Bangert zurück kam, war der Großmeister eingeschlafen und es gab keinen Grund ihn zu wecken.
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Lothar von Tretogor
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Irgendwann am Nachmittag weckte Stormin den Großmeister dann doch. Denn es wurde Zeit etwas zu tun. Neben der langweiligeren Schreibtischarbeit, musste Lothar sich auch irgendwann wieder frisch machen um für die Dame am Nachmittagstee bereit zu sein. Außerdem war es ratsam sich noch einmal die letzte Post aus Nowigrad anzusehen, denn ja, da war noch die Sache mit Jarel und irgendwie musste es weitergehen. Unabhängig vom Ergebnis morgen, aber mit Blick auf den Orden am Munde des Pontar schien es ihm, als würde ein brennender Jarel dem Orden weniger nutzen.

Er seufzte, als ihm sein Adjudant Tishchenk, den Herrn Ritter von Alensbach meldete. Natürlich genau den hatte er verlangt, aber es würde ein anstrengendes Gespräch werden und hatte das Potenzial, dass sich der Ritter ebenfalls von ihm abwenden würde – zumindest in dieser einen Sache. Denn was er von ihm verlangen würde, wäre genau das, was der alte Weggefährte nicht leiden konnte und noch ein bisschen mehr. Hoffentlich hatte sein Ritter ebenfalls etwas schlafen können.

Lothar musste nichts sagen, sondern wedelte nur zustimmend mit der Hand herum. Tishchenk bat den Gast herein und Bangert verabschiede sich bei von Tretogor mit dem üblichen Salut nachdem der Besuch eingetroffen war. Offenbar vertraute die Leibwache diesen Ritter inzwischen oder hatte vor dem Dickkopf des Großmeisters kapituliert.

„Liam, machs Dir gemütlich.“ Sobald man alleine war. Lothar erhob sich von seinem Schreibtisch, deutete auf die Sitzecke und schlenderte selbst zu seiner Minibar. Einen Traubensaft würde sein Besuch schon nehmen.
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Liam von Alensbach
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Vom: Tempel der Melitele https://sphaerenkonjunktion.de/viewtopi ... 544#p11544
Datum: Dienstag, 31. August 1278, 15:00 Uhr
Betrifft: Lothar
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Nachdem Varelia ihm die Zustimmung gegeben hatte, das Schwert an sich zu nehmen, war Liam auf direktem Weg zur provisorischen Waffenkammer marschiert um es sich aushändigen zu lassen. Im Anschluss, wie versprochen, hatte er sich zum Friedhof begeben und beim besagten Grab einen kurzen Moment inne gehalten. Er sprach ein Gebet und gab dem Verstorbenen einen Segen. Seit dem Moment, als er das Schwert wieder in der Hand hielt, fühlte er den inneren Frieden und die Ruhe, die ihm eigentlich innewohnte. Fort war die Agressivität, die Wut, die Rastlosigkeit. Es fühlte sich nun sehr richtig an und beinahe kam es ihm so vor, als wäre auch die Klinge sehr zufrieden damit, wieder bei Liam zu sein. Was für ein bescheuerter Gedanke, vielleicht wurde er wahrlich langsam verrückt.

Nachdem er dem Tempel den Rücken gekehrt hatte, um in seinen eigenen zurück zu kehren, beschloss er, den Besuch bei Lothar nicht weiter aufzuschieben. Er wusste nicht, was ihn erwarten würde und nahm an, dass Jarel der Grund dafür war. Sein Anblick war nichts neues mehr, die Leibwächter - allen voran Bernard - kannten ihn bereits, so dass er nicht lange warten musste um vorgelassen zu werden. Mit einem aufmerksamen Blick betrachtete er Lothar, als dieser ihn empfing und erriet, der Grossmeister hatte bis vorhin geschlafen. Ein klein wenig fand sich der Schlaf noch in seinen Augen, auch wenn das nur jemand sah, der ihn gut kannte und Liam kannte den Grossmeister besser als die meisten. "Lothar." grüsste der um einige Jahre jüngere Ritter seinen Vorgesetzten in lockerem Tonfall, nachdem sie allgein gelassen wurden natürlich - zuvor hatte er die respektvolle Geste der Flamme geschlagen. Ich habe nicht erwartet, dass du mich noch einbestellst." gab er offen zu, während er sich zur Sitzecke begab um sich zu setzen. "Geht es um Jarel?"
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Lothar von Tretogor
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„Jarel. Ja… und nein.“ Lothar goss Traubensaft in zwei Cognacschwenker und reichte einen davon an Liam. Auch diesen Gast bediente er selbst.

„Wie Du weißt, wollte ich Dich mit ihm zurück nach Nowigrad schicken. Damit ihr das zu Ende bringt was er angefangen hat. Aber jetzt…“ Ein Seufzer eines Großmeisters würdig, wie er sich neben Liam hinsetzte. „...geht das nicht mehr so auf.“ Er prostete Liam zu und nahm einen Schluck. Ja, ein bisschen müde wirkte er noch. Aber auch ausgeschlafen. Nur kannte ihn Liam zu gut.

„Du hast mitbekommen, dass morgen der Rat der Meister über sein Schicksal entscheiden wird? - Der Rest Anstand in mir, das blinde Vertrauen, das ich einst Moore schenkte, verlangt, dass ich für ihn spreche und vom Tod bewahre.“ Auch wenn bittere Enttäuschung aus Lothar sprach, diesen Dienst würde er dem gefallen Ritter noch erweisen. „Aber egal, wie es ausgeht. Ich muss jemanden haben, der in Nowigrad weiter macht, jemand dem ich trauen kann.“ Und wie diese dunkelblauen Augen ihr Gegenüber ansahen, wussten sie schon wer dieser jemand sein sollte und sie wussten auch, dass dieser jemand, dies eigentlich so gar nicht wollte. „Die Stelle des Klingenmeisters in Nowigrad ist vakant. Doch es gibt weitere Spuren zu verfolgen. Spuren von denen Jarel weiß und sie auch einem gewissen Freiherrn mitgeteilt hat. Spuren, die in eine sehr unangenehme Richtung führen, aber deshalb nicht ignoriert werden dürfen...“ Lothar trank seinen Saft leer. „Ich würde Dich gerne darauf ansetzen, Liam. Ich brauche endlich jemanden, der mir unverblümt mitteilt, was in Nowigrad vorgeht. Aber Du darfst... jeder Zeit ‚Nein‘ sagen.“

Die Stimme des ehemaligen Majors wurde leise, gefasst und ernst, während er sprach und er beugte sich sehr weit zu Liam, als er ihm nachschenkte. „Sie führen zu…“ Und der Name des Hierarchen von Nowigrad, dem geistige Führer der Kirche der ewigen Flamme war nicht einmal mehr ein Flüstern, als er über Lothars Lippen kam. Niemand sollte dieses Gespräch belauschen können, absolut niemand.
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Liam von Alensbach
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Ja und nein? Liam's Brauen zuckten hoch und sie blieben dort als Lothar ihm den Traubensaft reichte. Aber er schwieg, schliesslich würde er sicher gleich hören was das andere Thema war. Der Ritter hob das Glas an, prostete dem Grossmeister zu und nippte am kühlen Saft. "Ja, habe ich." bestätigte Liam die Frage nach dem Rat und als er die Ausführungen und Bitte des Anderen fertig angehört hat, leerte er als erste Handlung das Glas vollends. Vorallem der Name, der nur noch geflüstert über Lothars Lippen kam, liess ihn erblassen. "Hälst du das für eine gute Idee?" fragte der etwas Jüngere schliesslich und mit hörbarem Zweifel in der Stimme. "Du weisst, dass ich das für dich tun würde - aber, Lothar, mein Ruf eilt mir voraus. Auch nach all den Jahren gelte ich noch immer als Verräter des Ordens." Er fasste mit einer Hand ohne sein zutun an den Hals, wo die Rose pragte und ihn immer zeichnen würde. "Und viele wissen, dass ich dir treu ergeben bin - glaubst du wirklich, dass mir sowas zu Ohren kommen wird?" Der Ordensbruder rieb sich die Stirn. "Hast du Wein da? Oder etwas stärkeres?" Eigentlich trank Liam kaum Alkohol, aber gerade war ihm danach. "Was ist mit von Herrenloh? Traust du ihm?" hakte er leise nach. "Was, wenn auch er irgendein mieses Spiel treibt? Wenn er deinen Vorschlag ablehnt? Was hast du dann für einen Plan, Lothar?"
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Lothar von Tretogor
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Alkohol? Eine Augenbraue wanderte sehr irritiert nach oben. Liam von Alensbach verlangte nach Alkohol. Brenna oder Sodden waren keine Gründe für Alkohol gewesen, doch nun. Von Tretogor nickte, verstand und zeigte auf die Kommode mit der Minibar: „Greif zu. Den kaedwenischen Cognac hab ich heute morgen erst aufgemacht. Der Honigschnaps ist von meiner Schwester.“ Soweit waren sie also. Liam brauchte härteres als Wein.

„Ein Plan. Ah, schön wär’s…“ Lothar improvisierte. Für Pläne war gerade keine Zeit. „Ich habe keinen Grund von Herrenloh nicht zu trauen, Liam. Wir haben gemeinsam meinen Vorgänger abgesetzt. Das verbindet uns ein wenig. Deshalb werde ich Dir ein Empfehlungsschreiben für ihn mitgeben. ‚Was hältst Du von, Liam? Liebe Grüße, Dein Großmeister.‘ Was Wenzel damit macht ist seine Sache, wie er damit umgeht mag Dir erste Erkenntnisse bringen. Nach Nowigrad reist Du sowieso wegen Deines Versprechens gegenüber der Schwester Meliteles. Warum nicht verbinden?“ Auch Lothar leerte seinen Traubensaft. „Fakt ist, dass Moore nicht aufhören wird nachzuforschen und ich hatte ihm bereits mein Einverständnis dafür gegeben, doch ja ich hätte gerne jemanden in seiner Nähe, der mir erklärt was in Nowigrad vor sich geht. Meine Hoffnung war Dich auf den offiziellen Posten zu setzen, damit Moore weiter machen kann und ihr euch austauscht. Mit den letzten Ereignissen wird das nicht mehr so klappen, außerdem hab ich Jarels Vertrauen an den Freiherrn verloren.“

Wer nun wen wie um den Finger gewickelt hatte und warum, das sei mal dahin gestellt. Aus Lothars Sicht hatte sich Jarel entschieden. Ob aus Liebe oder sonst wie, war eigentlich egal. Dieser Sokolov wusste jedenfalls was er tat und im Moment hatten sie sich darauf geeinigt sich gegenseitig zu nützen.

„Deshalb gehen mir meine Leute dort aus. Keine Ahnung wo Tyssen inzwischen steht. Ich erhoffe mir von Dir einen ehrlichen Lagebericht. Du hast zumindest den Vorteil, dass man außer Geschichten kaum etwas über Dich weiß… Ob es eine gute Idee ist, wird sich zeigen. Und ja, wahrscheinlich muss ich selbst nachsehen gehen. Meine Schwester hat darum gebeten im Herbst meine Nichte dort zu trauen. Vielleicht ein Vorwand für einen Vorwand. Wenn Du verstehst.“ Er ließ sich von Liam nachschenken, was auch immer sich dieser ausgesucht hat und nahm einen Schluck. „Wenn Wenzel meinen Vorschlag ablehnt, bleibst Du ein bisschen, schaust Jarel auf die Finger, hältst die Augen offen im Orden oder was dieser Sokolov so treibt und wartest auf mich. Schieb die Melitele-Priesterin vor, wenn Du etwas brauchst worüber sie lieber reden, als die Wahrheit.“
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Liam von Alensbach
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"Du weisst, dass ich vielen unseres Ordens misstraue und Jarel hat mir einmal mehr gezeigt, dass mein Misstrauen berechtigt ist." Verbitterung schlich sich in seine Stimme und er brauchte wahrlich den Cognac, den er nämlich in einem Zug runterkippte. "Weisst du, warum ich lange nicht mehr zurückgekehrt bin in den Schoss des Ordens? Das war nicht nur, weil ich mich so verraten gefühlt habe, sondern weil ich nicht weiss ob ich in ihrer Mitte wieder zum alten Liam werde." Zu jenem rücksichtlosen Fanatiker, der er einmal gewesen war. "Mein Wort, die Schwester nach Novigrad zu bringen, halte ich, aber ich hatte nicht vorgehabt mich lange dort aufzuhalten oder mich gar in die Ordenspolitik einzumischen. Wenn du das wünschst, dann tue ich das - für dich. Aber ich kann dir nicht garantieren, dass du mich nicht eines Tages richten wirst, Lothar von Tretogor." Das Lächeln des Mannes war dunkel, es erreichte die Augen nicht mehr. "Setzte das Schreiben auf, wenn von Herrenloh mich ablehnt, werde ich noch ein bisschen in Novigrad bleiben und mich umhören." Er wusste, dass er sich damit tief in die Höhle des Löwen wagte, aber er stand in Lothars Schuld und der Ritter war ein Ehrenmann. "Ich soll die Schwester als Vorwand nehmen? Damit bringe ich sie in die Schusslinie." Er schüttelte den Kopf und zögerte einen Moment. "Sie ist... mir zu wertvoll, als dass ich das tun würde."
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