Nowigrader Docks/Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Valjan Novka
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von: ‚Jäger‘-WG
Datum: 6:00 Uhr, 13. August 1278, Freitag
betrifft: Cat
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Morgenappell.

Zum ersten Mal nachdem Valjan Kaffee probiert hatte und das Zeug wirkte - zumindest jetzt. Er hatte keine Ahnung wie es in ein paar Stunden aussehen würde, aber jetzt war er trotz der kurzen Nacht wach. Doch irgendwie eine Droge.

Auch zum ersten Mal stand er als Feldwebel weiter vorne. Kurz ging sein Blick über seine Truppe, den neuen Korporal bei seinen alten Jungs kannte er nicht wirklich. Aber Arnvüld hatte ihn angegrinst. Solche Vertraulichkeiten sollte er nicht zeigen. Mit Korporal Skalicky müsste er reden, aber vielleicht erst wenn der geschlafen hatte. Neben ihm stand Feldwebel Kidwenck sein direkter Kollege, bestimmt einen Kopf größer und mehr Muskeln, dafür weniger Haare. Er gehörte zu der Sorte Mann, deren Haupthaar sich mit Mitte dreißig schon verabschiedet. Bei Schura war es auch nicht mehr so viel und Slava, vielleicht ist das so eine Russensache? Es hatte sich zumindest lustig anfühlt über die kurzen Härchen zu streicheln. Leise summte er: „Mmm“ Doch er biss sich auf die Lippen und richtete die Augen geradeaus: zu Leutnant Speegelberg vor ihm. Besser zuhören. Der Tag als Feldwebel sah doch anderes aus, auch wenn er später begann.

Und zum ersten Mal saß neben ihm auch ein Wolfshund. Sehr brav, beinahe in Reih und Glied. Es hatte Blicke gegeben, einige erinnerten sich, dass der Hund Novka gestern zu gelaufen war. Es würde sicher noch Gerede geben. Auch der Hauptmann hatte während seiner Ansprache kurz die Stirn gerunzelt. Aber gerade fiel Cat, Vanja nicht auf. Beide sahen auch so aus, als hätten sie eben die Hundestaffel erfunden.

Cat hatte mitbekommen, wie Valjan auf dem Hinweg von der Jäger-WG einen Umweg über die Scherben genommen hatte. Er war zu lange dort fast täglich patrouilliert, um nicht nach dem Rechten sehen zu können. So kam es, dass der Kanten Brot aus Slavas Wohnung schließlich in den Händen von Tjoms Mutter landete, die mit dem Einnahmeausfall kämpfte.

Natürlich durfte auch Cat nicht zu kurz kommen, weshalb der Bogen am Hafenbecken am Fischkorb des Katers dazu gehörte. Der Fischer lachte über den Appetit des großen, aber lieben Hundes, der Kater verdrehte die Augen ob der ‚Tisch‘manieren und die Möwen fanden es doof. Hielten sich aber doch fern, um nicht als alternatives Hundefrühstück zu enden.

Wegtreten. Der Appell löste sich auf, die Korporale sammelten ihre Männer ein und begaben sich auf ihre Posten. Valjan wartete einen Moment, Leutnant Speegelberg drehte sich zwar mal zu ihm um, schritt dann aber von dannen. Nur von Kidwenck kam ein: „Es liegen ein paar Sachen auf Deinem Schreibtisch, solltest Dich bald darum kümmern…“, bevor er davon stiefelte.

Valjan seufzte. Sein Schreibtisch. Das ging verdammt schnell. Da Kidwenck keine Reaktion abwartete, sagte Valjan ebenso nichts, sondern sah nur Cat Schulterzuckend an, um dann eben mal nach diesem Schreibtisch zu sehen. Auf dem Weg holte er sich beim Feldscher wieder Notfallverbandszeug, um in den inzwischen vielen Taschen zur verstauen. Also der Schreibtisch hinten links. Da saß er gestern und da war ein Papierstapel mit seinem Namensschild. Valjan seufzte und setzte sich hin. Immerhin war nach dem Vorfall Miss Rosé nichts oben drauf gekommen. Natürlich las er diesen zuerst und… eine weitere Leiche im Keller. Ritter Moore. Der hat echt nichts besseres zu tun…

Warum legen sie alle Leichen in seinen Keller? Moore, Schura, die Hexer, selbst Miss Veskewi. Cengiz und Walodin haben sie wohl draußen liegen lassen. Slava? Hat sich selbst bemüht als Leiche im Keller zu liegen… aber… Wasserleiche im Pontar gefunden. … der räumt vielleicht besser auf.

So saß er Gedanken versunken über all dem Papierkram, bis…
Zuletzt geändert von Valjan Novka am Dienstag 17. Oktober 2023, 10:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Staatsmacht
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7:00 Uhr, 13. August 1278, Freitag

…eine gewisse Zwergin ebenfalls die Wache erreichte. Der Appell hatte sich inzwischen aufgelöst und das alltägliche Treiben begonnen. Aber einige der Wächter gingen diesem kleinen Wirbelwind durchaus aus dem Weg bis auf die Person am Empfang – eine dieser undankbaren Aufgaben, die irgendjemand machen musste, der Pech hatte. Diesmal schien dieser jemand ein bisschen hinter seinem Tresen verschwinden zu wollen. Zwerge sollte man ja nicht aufhalten und bis jetzt hatte sie so gar nichts getan, was ausreichen könnte sie zu schikanieren. Außerdem geht das in der Gruppe besser als alleine auf diesem Posten.

Um so glücklicher wurde das Gesicht, als sich herausstellte, dass eine Sarray Cestay tatsächlich einen Termin bei Feldwebel Novka hatte, zumindest soweit darüber Buch geführt wurde. Was schon erstaunlich genug war, aber man konnte einen Rekruten an maulen, den Besuch zum Büroraum mit Novka zu führen und die Aufgabe war erledigt.
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Sarray Cestay
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Noch aufgedrehter als ohnehin schon ging die Zwergin über Tische und Bänke und beinahe noch die Wände hoch, ungeachtet dessen, dass sie als Anderling jederzeit auf der anderen Seite der Gitter landen konnte. Das Einzige was verhinderte, dass sie es wirklich tat war der Inhalt des Korbes, den sie in die Zelle ihrem Liebsten bringen wollte.
Würde sie kopfüber von der Decke hängen fielen nur all die Leckereien, sie sie gemeinsam mit dem Neuankömmling in den Scherben besorgt hatte auf dem Korb. Mit der magiebegabten Menschenfrau im Schlepp wollte sie…nein, die verlangte…zum Hexer mit den goldenen Haaren zu sehen.
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Valjan Novka
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Sehr flink hatte dieser Rekrut die beiden Damen und den Korb durch die Wache geführt. Einen Teil kannte man bereits und nun lernte man einen Raum mit einer Handvoll Schreibtischen kennen, die allen zur Verfügung standen die Papierkram zu erledigen hatten. Im Moment war es wohl nur Feldwebel Novka mit einer ganzen Menge davon und der dösende Wolfshund Cat. Der Rekrut salutierte zackig vor dem Vorgesetzten und musste auch nichts mehr sagen. Dass die Anderling auf dieser Seite der Gitterstäbe blieb, hing wohl vor allem mit diesem Termin zusammen und der Tatsache, dass man allen Ärger dadurch auf Novka schieben konnte.

Feldwebel Valjan Novka stand auf, um den Rekruten mit einem Wink zu entlassen. Sarray kannte diesen Wächter. Der hatte an ihrer Wohnung geklopft, um ihren blonden Lockenhexer dann doch zu verhaften. Aber an das bartlose Gesicht und die schlaksige Gestalt konnte sie sich erinnern. Jetzt kam er um den Schreibtisch herum und blieb daneben im Gang stehen, damit die Zwergin nicht über den Tisch schauen musste.

„Miss Cestay, einen schönen, guten Morgen. Miss Delia“, es folgten leichte Verbeugungen. „Verzeiht die Umstände, zu denen wir uns wiedersehen…“ Er sprach wieder die ältere Rede, wenn auch ein bisschen holprig. „Und ich möchte Euch gar nicht lange aufhalten, bevor ich euch zu ihnen bringe. Aber ich dachte, vielleicht habt Ihr noch ein paar Fragen.“ Das letzte ging vor allem an die Heilerin. Delia war gestern ja dabei.
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… von Sarray kommend →


Sie waren einkaufen gewesen, und neben der Wechselkleidung, der Salbe für die Narbe, wanderten noch viele andere Dinge in den Korb der kleinen Frau.

Sarray war mit dem Korb bewaffnet, anders konnte man dies fast nicht nennen, so energisch wie sie ihn schwenkte in ihrem Vorwärtsdrang, Delia hatte vier Decken vor ihrer Brust zusammengenommen und mit den Armen umschlungen, als sie die Wachstelle der Stadtwache betraten. Sie noch nicht einmal das Wort erheben, scheinbar war die Zwergin hier schon sehr bekannt. Delia hielt sich immer etwas hinter Sarray, ihr in den Weg zu kommen, war weniger ratsam, fand die junge Frau.

Man brachte sie zu dem Feldwebel, der sogleich die ältere Rede verwendete. Delia schenkte ihm ein freundliches Lächeln. “Guten Morgen”, nutzte sie die Gemeinsprache. “Es ist sehr nett von Euch, dass Ihr uns gleich so früh empfangt. Ich hoffe, es geht Euch gut?” Ein bisschen freundliche Konversation konnte doch wohl nicht schaden, zumal sie die Hexer ja nicht nur heute besuchen wollten und der Feldwebel auch einen sehr anständigen Eindruck machte und Freundlichkeit besser war als jedwede Feindseligkeit.
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Sarray Cestay
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„Sehr nett von euch…“, äffte Sarray Delia nach. Die Zwergin war auf zweihundertzehn.
„Warum bei Meliteles Titten isser nu wieder eingesperrt?!“
Die Zwergin zog einen Schemel heran um darauf zu klettern und den Feldwebel über den Tisch hinweg anzuzischen wie eine Schlange einen Mungo.
Die wasserblauen Augen schlugen regelrecht Funken.
„Könnt ihr uns nicht einfach in Ruhe lassen? Nur weil wir größer, kleiner oder anders sind, darf man uns nicht einfacher wegsperren.“
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Valjan Novka
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„Danke gut, meine Nacht war ein bisschen kurz aber komfortabel.“ Dazu wie es dem Feldwebel ginge. Nachdem Sarray auf einen Schemel kletterte, setzte sich auch Novka wieder hin, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. Ihren Zorn versuchte er weg zu lächeln, runter zu schlucken und nicht persönlich zu nehmen. Mit Schlangen als Gegenüber hatte er zumindest eine gewisse Erfahrung. Auch wenn er innerlich angespannt war: er hoffte darauf, dass sich die Zwergin weiter beherrschen konnte und nicht noch mehr Aufmerksamkeit erregte als sie es schon getan hatte.

„Letztendlich hat er seinen Kollegen Herrn von Sorokin gedeckt. Ganz ritterlich. Oder wie zwei neunzigjährige Lausbuben, die etwas angestellt haben, erwischt wurden und jetzt zusammen halten.“ Er zuckte unschuldig mit den Schultern, den wegen dieser Tatsache kann er nun wirklich nichts.

„Getan haben sie nach meinem Kenntnisstand sonst nichts, außer im Eisvogel etwas zu Essen bis man sie zu unrecht beschuldigt hat. Nur haben sie darauf aus einer Art Notwehr eine Nase gebrochen und Einflussmagie genutzt. Dummerweise gegenüber einem Ratsherren...“ Novka machte ein resigniertes Gesicht. „...und die sind natürlich etwas besseres, haben andere Ansprüche und eine gewisse Erwartungshaltung bevorzugt zu werden. Da können wir Menschen uns auch gegenseitig hervorragend diskriminieren ohne größer, kleiner oder schöner zu sein.“ Er seufzte und meinte es tatsächlich ehrlich. Man konnte merkten, dass er von der ganzen Situation nicht sehr begeistert war und es sich vielleicht anders wünschte. Vielleicht weil er sehr jung und so bartlos wie ein zweijähriger Zwerg war. Ein Alter, das ihn von anderen Wächtern gerade in dieser Position unterschied. „Damit der hoher Herr nicht garstig wird oder gar auf die Idee kommt, den Orden wegen irgendwelcher schändlichen Magiewirkerei zu informieren, konnten wir uns darauf einigen die ‚bösen‘ Hexer zwei Wochen hier zu behalten. Statt irgendeinen anderen Mist, wie öffentlich auspeitschen…“ Er wollte auf das Protokoll zeigen, aber es war zwar viel Papier auf seinem Schreibtisch, aber genau dieses hatte er schon längst irgendwie hin weggeräumt.

Deshalb legte er seine Hände übereinander und beugte sich zu der Zwergin, um leiser reden zu können: „Ich persönlich bin ihnen sehr dankbar für das Wagnis, das sie gestern Nacht für unsere Heimatstadt eingegangen sind. Auch wenn bei mir vor allem nilfgaarder Leichen angekommen sind, die ich leider nicht mehr befragen kann. Aber auch Euch, Miss Cestay, bin ich nicht weniger dankbar für das, was Ihr jeden Tag für all die Bewohner Nowigrads tut. Die Scherben sind ein besserer Ort dank Euch. Und jemand wie Tjom kommt bald wieder auf die Beine. - Deshalb würde ich Euch bitten diesen Scheiß mitzuspielen und ich bringe ihn Euch persönlich wieder nach Hause.“
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Es war längst klar gewesen, dass Sarray Delias Worte zu dem Hergang nicht gereicht hatten. Was der jungen Frau aber auch nichts ausmachte, da der Feldwebel viel mehr dazu sagen konnte WARUM die beiden nun wirklich eingesperrt worden waren. Es war eine Art, sie zu schützen, so verstand sie es nun. Nun zumindest konnte man es so verstehen, wenn man es so verstehen wollte. Und sie sah die Sachen lieber von dieser Seite als von der anderen, zumal Crehwill gestern nicht sonderlich traurig wirkte. Was waren auch schon zwei Wochen in einem Leben, von dem man nicht wusste, wie lange es währen würde. Auch wenn jeder Tag eingesperrt in ihren Augen ein vergeudeter Tag war, denn man bekam diesen nicht mehr zurück, auch wenn er noch viele Jahrzehnte vor sich hätte…

Sie hatte sich die Zeit, in der der Feldwebel sprach, still verhalten. Nun sprach auch dieser von Leichen. Irgendwie waren in und um diese Stadt herum viel zu viele Leichen… Sie erinnerte sich an Crehwills Worte… Die Hinweise, dass man dem Feldwebel durchaus vertrauen konnte… mmmmhhhhhhh…. “Was würdet Ihr die Nichtmehrbefragbaren denn fragen wollen?”, fragte die Halbelfe vorsichtig nach, zu all dem Rest konnte sie nicht viel beitragen, wobei sie dem Feldwebel durchaus zustimmte, mit der Hilfsbereitschaft der Zwergin war dieser Ort ein besserer Ort, als ohne sie…. So viel Einfühlungsvermögen war selten bei Männern zu finden… sie legte den Kopf ein wenig schief und musterte den Feldwebel neugierig.
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Sarray Cestay
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„Hrmpf…“
Der Feldwebel sah aus und guckte wie ein Welpe. Da wollte man eher mit ihm Gassi gehen oder den Kopf tätscheln…
Sarray wollte gerade eine – wesentlich weniger scharfe – Schimpfkanonade loslassen, als Delia ihre sehr seltsame Frage stellte.
Hatte Sarray Delias Ausführungen vorher nicht verinnerlicht, war Delias anschließenden Andeutungen wesentlich gefährlicher als der Dickkopf der Zwergin.
Scheiße ja…sie würden gemeinsam auf dem Scheiterhaufen landen, wenn die hier dahinter kamen dass das Mädel magisch begabt war und nicht der Loge angehörte.
Oder sie würden sie verschleppen und auseinandernehmen und wieder zusammensetzen. Wahrscheinlich falschherum…
„Können wir jetzt die Hexer sehen?“, verlangte Sarray und versuchte die Situation rumzureißen.
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Valjan Novka
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„Hrmpf…?“ Novka runzelte für einen Moment leicht irritiert die Stirn. War sie so leicht zu beruhigen gewesen? Nach allem was er über die Zwergenheilerin wusste war sie ein Energiebündel, saß aber nun fast brav ihm gegenüber. Sicher seine Mutter hatte schon recht behalten, dass man ein Danke einfach mal aussprechen darf. Selbst dem mürrischem Hexer hatte das gestern etwas den Wind aus den Segeln genommen. Aber bei der Zwergin war neben dem üblichen Rassismus noch die Sorge, um ihren Hexer gewesen. Dafür hing Delias Frage in der Luft. Eine Reisende hatte Reuven gesagt, sie und der Barde. Das mag den Themenwechsel begründen.

„Natürlich, Miss Cestay, ihr müsst mir nur noch versprechen, dass ihr keinen Unfug macht, der mir den Kopf kosten könnte.“ Ein Blick fiel auf den Korb und all die anderen Dinge, die die beiden Damen dabei hatten. „Wobei ich das Gefühl nicht los werde, dass die zwei Herren bald den meisten Luxus im Haus haben werden…“ Und ja das schloss die Wächter mit ein. Allein der Duft nach Speisen, der aus dem Korb einem entgegen schlug und wenn er an seine Pritsche dachte… aber nicht das Thema.

Er lächelte die Damen an, freundlich ohne Gier, sah weder auf ihre Brüste noch ließ er den Blick über Rundungen wandern, sondern suchte Delias Augenkontakt: „Uhm… ich weiß nicht, wie sehr Euch Miss Cestray über die aktuellen politischen Umstände hier und den Reibereien mit dem Kaiserreich Nilfgaard aufgeklärt hat.“ Anscheinend ging er nicht davon aus, dass Delia so etwas wusste, was eigentlich jede in Nowigrad wissen sollte. „Aber so Sachen, die man eine feindliche Macht so fragen möchte, wenn sie wahrscheinlich vor hat die Heimat zu infiltrieren, zu erobern und sich Untertan zu machen. Also… eher kein nettes Gespräch…“ Es folgte ein entschuldigendes Schulterzucken, bevor er langsam aufstand – nicht ohne vorher unter dem Tisch nach einer dösenden Cat zu schauen. Schließlich ging es jetzt endlich zu Reuven. „Hey... wir gehen endlich.“
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Bei den Worten um den Luxus, den die beiden Hexer wohl erwarten würde, musste sie ein wenig schmunzeln. Wenn man es Sarray und auch Delia erlauben würde, jeden Tag hier zu sein, würde es den Hexern hoffentlich wahrlich an wenig fehlen.

“Ein wenig hat man mir dazu erzählt”, räumte Delia ein, aber was sie davon hielt, wusste sie selbst noch nicht. Denn sie hatte viel zu wenig Verständnis von dieser Welt. Zu den weiteren Worte des Feldwebels nickte sie, war noch immer positiv von ihm überrascht… Crehwill hatte ihr mehrfach gut zugesprochen ihre Magie…. “Ich”, setzte sie an und wollte vielleicht tatsächlich ihre Hilfe anbieten. Doch ehe sie ein weiteres Wort dazu sagen konnte, verlangte Sarray, zu den Hexern vorgelassen zu werden. Vielleicht wenn sie noch einmal mit Crehwill darüber sprach? Oder Valjan alleine antraf? So würde er vielleicht auch keinen Verdacht schöpfen, dass Hexer und Zwergin davon wussten… “Ja, die Hexer”, meinte sie dann also leise und spähte unter den Schreibtisch, als die Aufmerksamkeit des Feldwebels dorthin wanderte und er Worte nach unten sprach…
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Sarray Cestay
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Nun hatten Hund und Zwergin etwas gemeinsam:
Die waren freudig- aufgeregt.
Der Unterschied war, dass der Wolfshund das mit eifrigen Wedeln mit der Rute offen zeigte, während die Zwergin zwar versuchte sich nichts anmerken zu lassen, doch das Funkeln ihrer Augen doch mehr verriet als sie es wünschte.
„Dann auf!“, verlangte sie und versuchte säuerlich dreinzusehen, was nicht besonders gut gelang.
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Valjan Novka
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So gab es nicht mehr viel zu sagen, nur Delia bekam einen kurzen fragenden Blick, irgendwas lag da doch in der Luft, aber Sarray wollte los und so führte der Feldwebel die Damen in den Zellentrakt. Weit war es nicht, denn auch die Hexer saßen – diesmal zumindest – ebenso im Erdgeschoss.

<zum Kerker>
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Valjan Novka
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von: Hexerzelle
Datum: 8:07 Uhr, 13. August 1278, Freitag
betrifft: Delia
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Valjan war erfreut draußen ein bekanntes Gesicht zu sehen. Gefreiter Arnvüld stand dort herum. Aber ja, er hatte gestern angeordnet, dass seine Jungs heute Vormittag hier sein sollten wegen der Verhöre. Aber da hatte er Slava wohl missverstanden, was morgen genau bedeutete. Denn es fanden keine Verhöre statt und der Freiherr schlief sich hoffentlich wie angeordnet aus.

Den Gefreiten, ein Mann nicht viel größer als der Feldwebel, aber sicher doppelt so alt mit einem gemütlichen Gesicht, winkte Novka zu sich, übergab den Zellenschlüssel und ordnete ihn an vor der Zellentür zu wachen, bevor er sich wieder Delia zu wandte: „Wie vertraulich ist Euer Anliegen denn, Miss?“ Wenn sehr, würde er sie zu einem der nahen Verhörräume führen, dort wäre man ungestört. Ein Raum, ein Tisch, zwei Stühle und vor allem eine Tür, die man schließen kann. Offen und fragend sah Novka zu der jungen Frau und… ja auch neugierig.
Delia
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Delias Wangen wurden wärmer als sie es eh schon waren, nach Reuvens Frage. Sollten sie tun und lassen was sie wollten, aber erst wenn sie weg war!

Der Feldwebel hingegen erhielt wieder einen forschenden Blick. Er zitierte seine Mutter? Wie alt war Valjan? „Meine Lippen sind was das betrifft versiegelt“, zwinkerte sie ihm belustigt zu, meinte es aber auch so, warum auch sollte sie den netten Feldwebel verraten? Er hatte es möglich gemacht, dass es den Hexern besser ging, als es ihnen gehen könnte.

Bei dem Thema um die Ratten schüttelte es Delia sogleich, sie hatte noch in den Ohren was Reuven dazu gesagt hatte, als sie zum ersten Mal in einem der Kerker saßen. Doch sie glaubte nicht, dass Crehwill und Sarray sich ungebührlich benehmen würden… Nun sie hoffte es…

„Sehr gern“, stimmte die junge Halbelfe dem Feldwebel zu, winkte den Zurückbleibenden und trat hinter dem jungen Mann in den Gang hinaus und besah sich dann den weiteren Wachmann. „Ähm… sehr, erstmal? Ich würde fürs Erste nur für Eure Ohren sprechen und nicht für jene, die das Elfische noch verstehen“, gestand sie dann vorsichtig ein. Noch immer war sie sich nicht sicher, ob es der richtige Weg für sie war und auch begann nun ihr Herz ein wenig schneller zu schlagen. „Wenn es für Euch in Ordnung ist und ihr die Zeit erübrigen könnt.“
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Valjan Novka
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Man sah in den Augen des jungen Feldwebels, dass verfügbare Zeit schon kein Thema mehr war. Die Neugier war viel zu groß. Was wollte die junge Dame von ihm? Vielleicht hatte diese Alchemistin, die gestern auf der Feier war und irgendwo bei Miss Cestay in der Nähe wohnte, von ihm erzählt oder gar von Sokolov? Sie kam von einer anderen Welt, das hatte Reuven gesagt und vielleicht hatte sich schon mehr herumgesprochen als gedacht. Oder war es nur ein Versuch ihn um den kleinen Finger zu winkeln, um bessere Haftbedingungen zu bekommen? Na, er würde es hoffentlich bald erfahren.

Sie betraten einen der Verhörräume, eigentlich gab es nur drei. Früher mal vier, aber einer war im Laufe der Zeit umfunktioniert worden. Dieser war einer der kleineren, gestern hatte er hier mit Slava gesprochen. Novka ließ die Dame eintreten. „Ältere Rede. Man nennt es hier ältere Rede. Nicht elfisch… vielleicht weil die Halblinge und Gnome es auch nutzen?“ Eine Frage an sie oder sich selbst. „Ich hab sie nie wirklich gelernt, nur was man in den Scherben so aufschnappt, wenn man dort patrouilliert. Also, eine Menge Beleidigungen gegenüber Menschen oder der Wache.“ Wobei sein Lächeln andeutete, dass er das nicht persönlich zu nahm. „Aber Euren… Akzent kenne ich nicht.“

Wie selbstverständlich schloss er die Tür hinter ihnen, deutete auf den Tisch, die zwei Stühle. „Falls Ihr Euch setzten wollt. Ist leider alles nicht sehr gemütlich hier…“ Aber man war unter sich.
Delia
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Ob die große Neugier nur den jungen Leuten vorbehalten war? Denn sie konnte dem Feldwebel an der Nasenspitze ansehen, dass er uuuuunbedingt wissen wollte, um was es ging. Aber würde sie an seiner statt auch.

Brav folgte die Halbelfe dem Feldwebel. “Oh”, meinte sie. “Ja, danke, die ältere Rede. Daran muss ich mich erst noch gewöhnen. In meiner Heimat hat jede Rasse ihre eigene Sprache. Gnomisch, Zwergisch, Orkisch… Elfisch… und für alle dann die Gemeinsprache”, erklärte sie, ohne groß darüber nachzudenken, ob das nun angebracht war oder nicht. “Und daher auch der für Euch unbekannte Akzent, nehme ich an.” Sie zuckte leicht die Schultern. “Dafür, dass ihr sie nicht gelernt habt, sprecht Ihr die ältere Rede sehr gut, ich hoffe ich lerne eure Gemeinsprache ebenso spielend.” Sie seufzte leise. Es war schon ein großes Hindernis, diese nicht zu können.

Delia setzte sich, denn sitzen kostete auch nicht mehr als stehen. “Danke. Lieber schlecht gesessen als gut gestanden.” Sie lächelte leicht.
“Alsooo”, begann sie gedehnt. “Ihr wollt sicher wissen, warum ich Euch sprechen will”, begann sie und suchte nach weiteren Worten. “Crehwill meinte…” Oh nein, wenn sie so begann, würde sie ihn mit in diese Sache hineinziehen… “Also was ich sagen will… Er meinte nur, dass wenn man jemanden Vertrauen entgegenbringen könnte… könntet das Ihr sein… und.. nun… ich weiß nicht wie ich es sagen soll… und ich kann auch gar nichts versprechen… aber vielleicht…”, druckste Delia herum und seufzte dann schwer, sehr schwer. “Ich mag Geheimniskrämerei nicht und nach Worten suche ich auch nicht gern. Ich bin nicht von hier und in meiner Heimat ist Magie etwas sehr natürliches und weit verbreitetes. Bei uns wird man dafür nicht verteufelt, aber hier schon, doch kann man mit Magie sehr gute Dinge bewirken. Ja ich weiß, auch sehr Schlechtes, aber eben auch sehr Gutes.” Selbst mit einem sehr schlechten Erbe… “Wie schon gesagt, ich kann nichts versprechen, aber vielleicht könnte ich Euch, mit Euren … Toten helfen… Ihr wolltet ihnen ja noch Fragen stellen…” Aufmerksam und aufgeregt sah sie den Feldwebel an. Hatte er überhaupt verstanden, was da alles so aus ihrem Mund gepurzelt war? Sie spürte ihren Herzschlag deutlich an ihrem Hals pulsieren. Der beste Fall war wohl, dass er sie für verrückt hielt?
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Valjan Novka
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Nachdem Delia Platz nahm, hatte der Feldwebel sich ebenfalls hingesetzt: Gegenüber wie es üblich ist bei einem Verhör und aufmerksam zugehört. Sie ausreden lassen. Bloß nicht ins Wort fallen, verständnisvoll genickt oder mal die Stirn gerunzelt bis sie fertig war. Sie war fertig. Mit den Worten und ebenso ein wenig mit den Nerven. Aber auch Valjan musste diese Worte eine Weile sacken lassen und zog damit diesen Moment unwillkürlich in die Länge.

„Ihr könntet… die Toten… befragen?“ Er bliebt dabei sehr ruhig, dachte bestimmt sehr viel nach und musterte sie noch einmal. Diesmal mit einem anderen Blick, bevor er hörbar die Luft einzog, den Kopf nach hinten legte und die Augen schloss. „Bljad.“ Er stand mit einem Ruck auf, ging ein paar Schritte hinter seinem Tisch im Kreis und fuhr sich mit einer Hand über den Kopf. Offenbar dachte er nach und verdaute das Gehörte, bevor er sich über den nicht vorhanden Bart strich und sich wieder zur wandte: „Ihr wisst, dass uns der Orden deswegen ohne zu Fragen auf die Scheiterhaufen bringt. Als… Ausländerin, als Frau, als… Nek… Nekro… Nekromantin?“ Er stützte sich mit beiden Händen auf der Tischplatte ab und sah sie nochmals an.

„Verdammte Axt…“ aber von vorne. Er setzte sich, lümmelte sich in den Stuhl. „Ihr seid aus einer anderen Welt, eine Welt mit Elfen. Deshalb sprecht Ihr ihre Sprache. Euer Gemein ist die Sprache aller und nicht wie hier die Sprache der Menschen, die sie eben allen Anderen aufzwingen. Ihr kamt durch ein Portal hier an, darf ich fragen wann und wo?“ Slava muss ihm das näher erklären: Portale und so was. Warum jetzt? Oder war es ihm vorher nur nicht aufgefallen? Wenn man irgendeine Hexe verbrannt hat, weil sie komisch ist, statt nachzufragen aus welcher Welt sie gekommen ist. „Seid ihr mit Herrn Neros gekommen? - Reuven hat mir gestern gesagt, dass ihr beide nicht von hier seid.“ Sondern aus Kaedwen.

„Magie ist hier… schwierig. Vor allem haben die Leute Angst vor dem Unbekannten also vernichtet man es besser und… wenn mit Magie irgendwas schief geht, dann trifft oft so viele. Oder ist auffällig. Aber ich hab keine Ahnung davon. Man hat die meisten Zauberer aus der Stadt verjagt, den Orden der ewigen Flamme extra dafür abgestellt. Auch wenn der Grund nicht unbedingt die Tatsache war, dass sie Magie wirken können, sondern weil man sich politisch einmischte und anderen auf die Füße trat. Also sucht man Gründe, warum man jemand los wird, den man persönlich nicht mag. Und wenn man dabei noch sein Zuhause plündern kann? Aber… ich schweife ab. Nekromantie…“ ein fragender Blick, ob man das so richtig heißt. „… ist hier selbst bei den Zauberern geächtet. Unnatürlich. Pietätlos. Wenn ihr mir anbietet, die gefallen Nilfgaarder zu befragen, dann sage ich: Auf keinen Fall. Soldaten und… Soldatinnen gefallen für die Expansionswünsche ihres Kaisers gegen eine kleine Elitetruppe, die genau wusste was sie tat. Nein, lasst sie in Frieden ruhen… Aber… “ Herr Bock, der weiß bestimmt was. Oder Raman. „… ich habe einen Terroristen, der bei seiner Verhaftung ein Haus angezündet hat, um dann von seinen Leuten bei der Hinrichtung erschossen zu werden. Da sind so viele Fragen offen oder… einen Attentäter, Auftragsmörder.“ Seufzend vergrub er sein Gesicht in beide Hände… er sollte sie zusammenstauchen und raus werfen, um keinen Ärger zu bekommen. Aber innerlich merkte er, wie er schon längst angebissen hatte.

„Wie… funktioniert das? Wie gefährlich? Was kann schief gehen? Und wie redet man mit ihnen? Müssen sie ältere Rede können? Oder… gar nicht antworten?“
Delia
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„Vielleicht“, hatte Delia geantwortet bei der Frage, ob sie Tote befragen konnte. Sie war mit der Magie dieser Welt noch nicht wirklich verbunden, daher wusste sie nicht, ob es überhaupt klappen würde… Zu dem Scheiterhaufen hatte sie genickt.

‚Bljad?‘ Wer oder was war das? Delia ließ dem Feldwebel alle Zeit, die er benötigte. Bei dem Wort Nekromantin zog sie ihre Arme schützend um sich, hielt aber den forschenden Blicken des Feldwebels stand.

„Vorgestern Mittag oder Nachmittag etwas außerhalb der Stadt in einem Wald“, antwortete sie, wann und wo sie angekommen war. „Nein, ich kannte Aedan nicht. Wir sind uns in der Taverne das erste Mal begegnet“, sagte sie offen und ehrlich. „Er ist mit dem Hexer Reuven gekommen.“ Warum dieser Hexer über sie Auskunft gegeben hatte? Vielleicht hätte ihr mal jemand davon etwas sagen können?

Dafür, dass Valjan Novka keine Ahnung von Magie hatte, hatte er sehr rasch den Nagel auf den Kopf getroffen mit der Nekromantie, wobei das nicht alles war, was Delia zur Verfügung stand…

„Soldaten sind keine besseren Menschen, nur weil sie Soldaten sind.“ Delia mochte es nicht, wie der Feldwebel dachte. Im Tod waren alle gleich, oder etwa nicht? Und hier zu unterscheiden, wer befragt werden durfte und wer nicht… Sie alle nahmen Leben und bestimmt konnte jeder seine Tat rechtfertigen, in den Augen des Rechtfertigenden.

Sie hatte den jungen Mann in einen Zwiespalt gestürzt und war selbst unglücklich damit. „Ich hätte nichts sagen sollen“, seufzte sie und sah sich in dem Raum um. Es war wohl doch ein Fehler…

Delia musste reiflich darüber nachdenken, was sie nun sagte, nicht weil sie nicht antworten wollte, sondern weil es schwer war diese ganzen Magiesachen zu erklären, vor allem wenn es Leute betraf die davon keine oder nur wenig Ahnung hatten.
„Es ist ein Zauber, der dem Toten den Anschein von Lebendigkeit und Intelligenz verleiht, so dass man ihm ein paar Fragen stellen kann. Sie sprechen nur die Sprachen, die sie zu Lebzeiten gesprochen haben… Die Antworten sind oft nicht unbedingt klar… Es ist nicht so, dass man den Toten zurückholt und dieser antworten würde. Es sind die Erinnerungen, die im … nun … ja… in den Überresten zurückbleiben… Gefährlich? Für den Toten? Nein. Für mich, könnte schon sein. Was schiefgehen kann… Der Zauber könnte nicht gelingen und mich meiner gesamten Kraft berauben.“ Ob sie sich verständlich ausgedrückt hatte? „Magie ist nie einfach, Feldwebel Valjan Novka. Aber eigentlich ist Magie nur ein Instrument. Wie ein Messer vielleicht. Ein Messer kann für viele verschiedene Dinge verwendet werden. In den Händen eines Heilers, mag es gutes Verrichten in den Händen eines Mörders … nicht… und dennoch ist das Messer des Mörders nicht per se schlecht, auch mit diesem könnte in den richtigen Händen Gutes getan werden.“ Nachdenklich betrachtete sie den Feldwebel, ob er verstand, was sie ihm sagen wollte? Er kannte sie nicht und es wäre nicht das erste Mal, wo man ihr den Tod androhen würde nur weil sie war was sie war und weil sie mal wieder mit der Tür ins Haus gefallen war.
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Valjan Novka
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„Ein Messer, ja. Es durchtrennt Möhren genauso wie Hälse.“ Einer der Nilfgaarder hatte ein tiefes Loch am Hals genau an der richtigen Stelle und Valentine… arg. „Ich trage auch ein Schwert und bitte Melitele jeden Tag darum, dass ich damit niemand verletzten muss oder gar töten.“ So wie Valjan es sagte, meinte er das ehrlich und er war sehr froh, dass die unfreundlichen Situationen bis jetzt nicht sehr viele waren. Er musste noch nie töten und er hatte keine Ahnung, ob er es konnte. Und heute Abend? Er würde zu jemanden treffen, der damit überhaupt keine Probleme hatte. Nicht schön. Aber anders ist auch nicht schön.
„Melitele ist die Muttergöttin. Sie steht für alles Weibliche, für die Familie und das Leben. Die Heilkunst, das Versorgen und Kümmern. Sie ist da. Immer.“ Fügte er als Erklärung an und fühlte sich dabei schon irgendwie komisch… Sie kam aus einer anderen Welt. Oder ist es nicht so wichtig? Ob Welt oder Ort. Sie hatte zumindest keine seltsam Geräte dabei und wusste was Magie ist.

„Nun, ihr habt es gesagt. Ich glaube Euch: sowohl, dass Ihr das könnt, als auch an Eure guten Absichten. Ihr bietet mir Eure Hilfe an. Warum?“ Offenbar war sie sich all dem auch nicht so sicher. „Ich kann Euch dafür nichts… geben. Es sollte nicht mal jemand etwas von diesem Gespräch erfahren.“ Wahrscheinlich macht er sich bereits mitschuldig, wenn er nichts sagt. Also warum sitzt er noch hier? Warum?

„Ich will nicht sagen, Soldaten seinen bessere Menschen… Personen. Aber sie haben einen Job, der diese Risiken mit sich bringt, wissen worauf sie sich einlassen. Doch es geht mir nicht, um die Toten selbst, ob sie es verdient hätten oder nicht oder warum sie was getan haben. Sondern… was ich mit ihrem Wissen anfangen kann. Ich bin zur Wache gegangen, weil ich die Bewohner meiner Heimatstadt schützen möchte, helfen will. Ich möchte nicht noch mehr Unschuldige, Passenten, sonstige sterben sehen, die dummerweise nur zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Ich frage mich, ob ich Leben bewahren kann, indem ich Euch bitte einen Toten zu befragen. Kann ich den Auftraggeber eines Attentats herausfinden, bevor weitere stattfinden? Oder bevor Pfeile und Hass auf eine Personenmenge regnen? Etwas verhindern, was noch schlimmer wäre…“ Iskustf trebujet schertf. Aber anders ist auch nicht schön.

Auch wenn der Gedanke irgendwo widerlich war, konnte Valjan dennoch nicht aufhören sich zu fragen, ob man auf zurückgebliebene Erinnerungen noch zugreifen könne, wenn der Hinterkopf fehlt. Ob das wichtig ist oder nicht.
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