Der Tempel des Ewigen Feuers | Lothars Büro

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Lothar von Tretogor
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„Was erlaubt der sich?“ Bernard sorgte vielleicht etwas zu schwungvoll dafür, dass die Tür hinter dem Knappen zu war. „Wie frech...“
„Schweig.“
Eine Geste eher resigniert als herrisch. „Wer sich über die Jugend aufregt bekommt nur graue Haare.“ Wie man bei ihm sehen konnte.
„Wasch lieber die Gläser ab und hilf einen alten Mann ins Bett.“ Lothar leerte auch das Saftglass und reichte es dem Leibwächter. Die Flaschen räumte er selbst auf.

Bald waren die beiden Männer ein Stockwerk weiter oben in Lothars Privatgemächern und der junge Mann half seinem Großmeister beim Entkleiden.
„Bernard? - Sollte Moore hier unerwartet auftauchen, möchte ich, dass Du ihn durchlässt.“
„Was? Glaubt Ihr er versucht...?“
„Das weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass Du gegen ihn keine Chance hast und dass er diese Räumlichkeiten besser kennt als wir beide gemeinsam. Wenn er es will, dann macht er es einfach. Steh ihm dabei nicht im Weg.
“ Lothar hatte diese Fähigkeiten seines ehemaligen Leibwächters zu oft für sich selbst genutzt, sodass er sich da keine Hoffnungen machte.
„Aber Ser... ich kann nicht zulassen, dass...“
„Doch kannst Du! Versprech's mir!“

Bernard rang mit sich, als seine Loyalität sich gegenseitig ausspielte. Schließlich nickte er. „Ja, Exzellenz.“
Lothar wirkte zufrieden, klopfte dem jungen Mann aufmunternd auf die Schulter. Es sollten nicht noch mehr Leute für ihn sterben. Drei Kriege waren genug. Und da hatten sie doch stets darüber gesprochen, dass man im Bett sterben wollte...

Bernard haderte mit sich selbst als der Großmeister schließlich eingeschlafen war. Ja, er war jung und hatte noch viel vor sich, dennoch verdankte er diesem Mann, dessen Leben er geschworen zu schützen, so viel. Um nicht zu sagen Alles.
Er nahm sich vor noch mehr auf ihn zu achten, die letzten Tage hatten ihre Spuren hinterlassen und die Narbe war das Harmloseste dabei.


»31. AUGUSTSEHR FRÜH«

Die Glocken des Melitele-Tempels. Natürlich erkannte der Großmeister sie. Es gab dort ein gewaltiges Problem, das sehr wahrscheinlich jemand mit Waffengewalt lösen musste und dieser jemand war er. Oder sein Orden. Dennoch sollte er selbst auch raus, schließlich hatte er der Ehrwürdigen Mutter versprochen, ihren Tempel und ihren Töchtern jeder Zeit Schild und Schwert zu sein. Auch - oder gerade - nachts um halb vier.
Dennoch drehte er sich auf den Bauch und versteckte seinen Kopf unter einem Kissen, um die Ohren zu bedeckten. Die letzten Tage waren einfach zu viel, zu viele zerplatze Hoffnungen, zu viele Erinnerungen an vergangene Tage, die so nicht wieder kommen würden. Bernard war eh schon pflichtbewusst aufgesprungen und würde sich um das Nötigste kümmern. Die gute Seele. Er war gerade sehr dankbar ihn zu haben. Ein Vater und Sohn Verhältnis wurde ihnen zu genüge nachgesagt und Lothar müsste lügen, nicht mit Bernards Mutter geschlafen zu haben. Aber gezeugt hatte er dabei niemand. Im Zweifel würde die Wahrheit niemand interessieren, aber im Moment war er zu viel damit beschäftigt, darauf aufzupassen, dass Wyzima nicht überkochte. Wie jetzt. Alarm im Melitele-Tempel. Verbrannte Scheiße.

Als der junge Leibwächter wieder kam und „Hauptmann Ralt ist mit der Bereitschaft aufgebrochen“ meldete, saß Lothar zumindest schon auf der Bettkante und hatte sich seines Schlafgewands entledigt.
„Such mir was leichtes raus und mach Falka bereit.“ Vielleicht war es auch ein Hinterhalt, aber Kornelius Vorhut würde schon alles richtig machen. Der Tempel, der Personal, das Hospital gehörte zur wichtigen Infrastruktur und… von Alensbach war gerade dort. So wird der Alarm wird keine Lappalie sein. Wahrscheinlich war seine Anwesenheit nicht nötig, aber er würde gesehen werden und dass alleine halft schon eine Menge.
Mit einem Seufzen erhob Lothar sich und ließ sich von Bernard ins Ornat helfen.

<zum Melitele-Tempel>
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Liam von Alensbach
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von hier: Neu-Narakort, Slavas Zimmer
Datum: Dienstag 31.August 1278, kurz vor 6:10 Uhr
betrifft: Lothar
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Klarheit. Ja, das brauchte Liam gerade. Möge das Feuer ihm wirklich jene Klarheit schenken, die er für den Bericht brauchte und danach konnte sie über den Jordan gehen. Liam hatte seinen Hengst in den Stallungen abgegeben, war auf direktem Weg durch die Gänge des Tempels zu Lohtars Gemächer marschiert und war da auf Bernard getroffen. Dass dieser ihm zwar erklärte, Lothar schlafe und bräuchte Ruhe, winkte von Alensbach einfach beiseite. "Jetzt, Bernard." und war dann einfach am Jüngeren vorbei marschiert.

Die Treppe hoch ohne leise zu sein und als er endlich im Schlafgemach des Grossmeisters stand, sah er diesen in einem seiner Sessel. "Lothar, wir müssen sprechen." Von Tretogor hatte wohl das bisschen Schlaf bis anhin in seinem Sessel genossen, aber Liam konnte jetzt nicht darauf warten, bis dieser ausgeschlafen war. Er musste jetzt mit ihm sprechen.
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Lothar von Tretogor
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Lebenslauf: Lothar

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von: der Straße
Datum: 6:06 Uhr, 31. August 1278
betrifft: Liam
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Schwer saß der Großmeister in seinem bequemen Sessel im Obergeschoss seines Büros, als das Licht der Erkenntnis in Form von Liam von Alensbach ihm weckte. Bernard hatte den Ritter nicht wirklich aufgehalten, sondern vertraute ihm und dem Wort Lothars, dass man sich erwartete. Lothar war ohne Verzögerung nach der Rückkehr eingeschlafen, dabei wollte er sich nur kurz setzen. Sicher das Alter.

Ein „Ja, Exzellenz“, hatte der Knappe Jakob noch heraus gemurmelt und dann bis zum Kloster geschwiegen. Es war der übliche Tonfall von Jugendlichen gewesen, die wissen, dass die Eltern Recht haben und genau das gleichzeitig scheiße finden. Also zumindest ein wenig Einsehen.
Nur war Lothar nicht Jakobs Elternteil. Was aus ihnen beiden werde, würden die nächsten Tage zeigen. Es konnte alles sein oder nichts und... war nicht Lothars Entscheidung.

Der Großmeister blinzelte seinen Besuch an. Er griff nach einen Becher auf dem Tisch. Wasser. Sehr gut. Er nahm einen Schluck.
„Ich befürchte es.“ Eine Hand zeigte auf den Ottomanen gegenüber. Liam sollte sich setzen. „Sag mir... dass dieser Elf... nicht recht hat.“ Aber er glaubte es selbst nicht. Es sprach zu viel dafür, aber die Hoffnung - die Hoffnung, dass er nicht seinen alten Kameraden jagen lassen müsste - stirbt bekanntlich zuletzt und gleichzeitig wusste er, dass er selbst die Fackel an den Scheiterhaufen legen werde sollte es soweit kommen.
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Liam von Alensbach
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Der Ritter schnallte seinen Waffengurt ab, warf ihn gar achtlos neben den Sesse auf den Lothar gedeutet hatte, auf den Boden und plumpste sehr unelegant in die Sitzgelegenheit hinein. "Er hat Recht, Lothar." machte Liam die Hoffnungen des Grossmeisters innert weniger Worte zunichte. "Er hat verdammt nochmal Recht. Jarel ist ein... Wolf, Warg, Werwolf, was auch immer." Tief holte der Mann Luft und ballte die rechte Hand zur Faust, fast so als verlangte er gerade den Schmerz der ihn der Brandwunde wegen durchzuckte. "Ich erzähle dir nun ein paar Dinge. Hör mir einfach nur zu. Für ein zweites Mal bin ich heute nicht mehr dazu imstande."

Liam holte tief Luft und begann zu erzählen. Wie er Jakob im Wald vor Wyzima antraf und wer mit ihm geritten war. So gut es ging beschrieb der Ritter die junge Frau mit dem weissen Haar, den Elfen mit den verschiedenfarbenen Augen von dem er nun wusste, dass dies der Magus DeSpaire war und der Berater des Freiherren. Und jener Mann, der auf dem selben Pferd wie der Elf sass, bei dem handelte es sich um niemand anderen als den Freiherren selbst. Er erzählte, wie sie zum Meliteletempel ritten, um dort die Frau abzuladen. Sie hatten gerade erst einen Kampf gegen die selbe Bestie geschlagen, der Lothar seine Wunde und Liam den Biss zu verdanken hatten. Jakob hatte sie schliesslich erschlagen und er erzählte, dass er Jakob anstatt zu Jarel zu bringen, erst mit sich bat.

"Die Schlange hat den Jungen unter sich begraben und ihm schwere Verletzungen zugefügt. Ich weiss nicht warum, aber er wurde scheinbar vollständig geheilt. Sogar die Brandnarben, die ihn schon lange begleiten, sind verschwunden. Von Nagall glaubt, die Flamme hätte ihn neu geschmiedet und geformt, Lothar. Davon ist er felsenfest überzeugt und scheinbar hat es nicht nur seine alten Verletzungen geheilt, sondern ihm auch neue Klarheit verschafft. Er liess sich von dem Glauben nicht abbringen. Seine Vorstellungen des Ordens sind ungewöhnlich. Offen. Er glaubt noch immer an die ewige Flamme, doch er glaubt nicht mehr an die Richtigkeit der Auslegung des Ordens und der Kirche. Ich habe ihm geraten, dir gegenüber offen zu sprechen und bin sicher, dass er ganz genau weiss, dass meine Worte dich erreichen werden. Dieser junge Mann hat eine Vision und er wird alles auf sich nehmen um sie Wirklichkeit werden zu lassen, davon bin ich überzeugt." Liam schwieg für einen Augenblick, um die Worte sacken zu lassen. "Er gestand mir auch, in Fleisch und Geiste gesündigt, am ewigen Feuer gezweifelt zu haben und er hatte sich der dreifaltigen Göttin zugewandt. Ich rechne ihm hoch an, dass er mir - einem Fremden - das alles erzählt hat." Der Flammenrosenritter trank einen Schluck aus dem bauchigen Glas, das Lothar ihm gereicht hatte. "Ich gab ihn schliesslich frei, denn ich wusste, dass Jakob von Nagal seinen Weg gefunden hatte und es liegt nicht an mir über seine Worte zu urteilen. Doch als er mich fragte, ob ich ihn zurück in die Stadt begleite, willigte ich ein. Dieser junge Mann möchte den Glauben erneuern, das Schwert in den Dienst aller stellen. Ich kann ihn teilweise verstehen, Lothar." gab Liam zu.

"Kurz vor Wyzima trafen wir dann auf eine Mutter und einen Vater, die ihre Tochter suchten. Wir fanden sie am Ufer der Ismena, doch die Kleine wurde von Ertrunkenen ins Wasser gezogen. Von Nagall sprang ihr ohne zu zögern hinterher und konnte sie fassen. Nachdem wir wieder zusammengefunden hatten, brachten wir das Mädchen in den Tempel der Melitele. Auf dem Hof war da eine junge Schwester, ich weiss ihren Namen nicht, doch sie stürzte auf von Nagall zu und ihre Sorge galt eindeutig erst ihm. Dann erst dem Kind. Sie hielten auffällig langen Blickkontakt. Diese Schwester scheint von Nagall viel zu bedeuten." Müde rieb er sich über sein Gesicht, dann gab er Lothar einen kurzen Abriss über das Kind und die Eltern. Ich habe selbst nicht bemerkt, dass die Ertrunkenen mich übel erwischt hatten, wurde jedoch von den Schwestern gut versorgt. Leider hatte ich keine Möglichkeit mehr dich zu informieren." Unbemerkt fand Liams Hand an seinen Bauch, dort wo er noch immer die Fäden durch das Hemd spürte und eine rote Linie an den Angriff erinnerte.


"Während man mich behandelt hat, konnte ich einigen Gesprächen folgen." begann der Ritter mit nachdenklichem Klang in der Stimme. "Im Behandlungsraum kamen mehrere Personen zusammen. DeSpaire, der Freiherr, Moore, Schwestern der Melitele und Schwester Svettele, von Nagall. Irgendwie kamen sie alle und manche gingen wieder. Der Magus, DeSpaire, wollte mir irgendetwas geben. Der Freiherr nannte es ein Seelengefäss. Anstatt es mir zu geben, sollte es Moore bekommen, der es nötiger hatte als ich und ebenfalls an meinem Bett zugegen war. Gerade eben habe ich noch erfahren, dass der Freiherr selbst ein Reisender war und Moore ihn gefunden hat, nachdem er in unsere Welt kam. Sie kennen sich alle. Der Freiherr kennt sogar Jakob, auch wenn die beiden nicht unbedingt ein gutes Verhältnis zu haben scheinen, wie er erzählt hat." Liam benetzte seine trockenen Lippen. "Als der Freiherr schliesslich das Behandlungszimmer verliess, folgte ihm Moore. Ich weiss nicht, wie sie alle zusammenhängen. Und obwohl der Freiherr so tut als sei Moore nur eine Randnotiz, nehme ich es ihm nicht wirklich ab." Ein kopfschütteln und ein frustrierter Laut der seine Lippen verliess. "Irgendwann waren alle fort und ich bin eingeschlafen."

"Ich schlief einige Stunden, denke ich, bis ein Schrei mich aus dem Schlaf riss. Danach klang es, als würde irgendjemand oder etwas randalieren - so dass ich mir auf die Schnelle was überzog um nach dem Ursprung des Lärms zu sehen. Als ich auf den Gang hinaus trat, füllte ein schwarzer Wolf diesen aus. Ich sah ihn nur für den Bruchteil einer Sekunde, dann riss er mich zu Boden. Ich glaubte wirklich, dass mein Ende nun gekommen war - aber er starrte mich nur an, knurrte und lief dann über mich hinweg ohne mir ein Haar zu krümen. Seine Augen verwirrten mich, denn ich glaubte sie zu kennen und dass er mich verschont hatte, das verstand ich noch weniger. DeSpaire half mir auf die Beine, ich stürzte zu Moores Zimmer und fand ihn nicht. Er war nicht da. Da war kein Blut, Lothar. Keine Überreste. Nichts. Nur ein zerstörtes Zimmer und Tür, Türrahmen und Mauerwerk, das auf dem Gang lag. Etwas hatte es vom Zimmer heraus mitgerissen. Da ahnte ich übles. Aber ich wollte es nicht glauben, stürzte hinaus. Da waren auch Schwestern, die natürlich aus dem Schlaf gerissen worden sind. Der Magus sagte zu mir, ich solle Schwester Iola holen und sie zu ihm bringen und schliesslich nannte er den Wolf Jarel. Diesen Namen wollte ich nicht hören, aber ich musste Gewissheit haben und bin dem Untier nach. Draussen auf dem Hof..." Liam schwieg und sortierte sich. "Auf dem Hof kam von Nagall hinzu, der den Worgen sofort als Jarel erkannte. Er schwang sich auf dessen Rücken und sie flohen durch den Hof in den Garten. Dort sprengte DeSpaire die Mauer, um den beiden die Flucht zu ermöglichen. Ab da... kennst du es ja."

Sein Mund war so trocken wie die Wüste Serrikaniens und seine Lippen spröde geworden. Jetzt wo er gesprochen hatte und die Ereignisse der letzten Stunden in der Luft zwischen ihnen hingen, da lag die Erschöpfung so unendlich schwer über ihm. Liam wollte schlafen. Jetzt. Sofort. Würde er die Augen schliessen, wär es um ihn geschehen und so blinzelte er krampfhaft. Doch Lothar war nur noch ein verschwommener Fleck und blieb es, egal wie sehr er sich die Augen rieb oder zu blinzeln versuchte.
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Lothar von Tretogor
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Von Tretogor lauschte. Schwere lag auf seiner Brust. Die Hoffnung war gestorben wie die Kerze im Wind. Es was düster um ihn. Doch im Dunkeln konnte man besser hören und so zog er die vielen Worte seines treuen Ritters auf. Viele Namen, viele Personen, viele Geschehnisse, viele Zusammenhänge. Ein paar hatte er schon gewusst, anderes war neu, vieles ergab nun mehr Sinn. Der Großmeister ordnete seine Gedanken, nickte dazu ein paar Mal und wartete schweigend bis Liam geendet hatte. Dessen Gesichtsausdruck kannte er, gleich wäre er eingeschlafen und der letzte Funke des Pflichtgefühls verbraucht. Lothar würde ihn nicht aufscheuchen.

„Der Freiherr ist Moores Kontaktperson zur Krone und Dijkstra in Nowigrad. Sie haben gemeinsam einen Angriffs Nilfgaards auf die Stadt vereitelt. Ihm hat er Ordensinterna anvertraut - wobei ich immer noch nicht genau weiß welche und warum. Großkomtur von Herrenloh degradierte Moore deshalb zum Ritter, er sollte hier mein Urteil erwarten.“ An diesen gab es jetzt zumindest kaum noch einen Zweifel. „Wenzel ließ kaum eine Gelegenheit aus, um über den Freiherrn zu schimpfen und hätte ihn gerne los, weshalb er ihn überwachen lässt.“ Ein Reisender, der auch noch. So viele davon. Diese werden noch zu einer Plage. Zumindest Jakob hatte die Eier es ihm selbst ins Gesicht zu sagen. Jarels Knappe, der sehr vieles über seinen Rittervater weiß. Wohin mag noch führen?

„Von Nagall wird sich entscheiden müssen. Noch lasse ich ihn nicht fallen.“ Da war Feuer, das er in den jungen Augen gesehen hatte und sein Wort, das der Jarel gegeben hatte. Es würde ihn kaum jemand übel nehmen, wenn der Großmeister darauf pfeifen würde, nachdem wie Moore ihn Jahre lang belogen hatte. Aber so war Lothar nicht. Jakob würde seine Chance erhalten, sich selbst in die Scheiße zu reiten oder eben nicht.

„Bleib einfach sitzen, Liam.“ Der Großmeister erhob sich, reichte dem Ritter einen Becher Wasser und klopfte ihm im Vorbeigehen auf die Schulter. Er selbst musste ein paar Dinge planen. Eines davon war die Morgenmesse zu verschlafen. Dijkstras Spitzel wollte er ausgeruhter empfangen und danach sollte sich Nagall bereithalten.
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Liam von Alensbach
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Der Ordensritter mochte schon fast nicht mehr den Becher halten, den Lothar ihm nun reichte. Frisch gefüllt mit kühlem, klarem Wasser. Der Drang zu trinken aber war so gross, dass er den Inhalt einfach hinab stürzte und es gerade noch schaffte das Gefäss auf das Tischlein zu stellen. Lothar war kaum ein paar Schritte gegangen, da sank Liams Kinn bereits auf seine Brust und war eingeschlafen.
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Orden der Flammenrose
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Schließlich war der Großmeister wieder eingeschlafen. Bernard fand diese Eigenschaft bewundernswert. Schlafen, weil man es musste – genau jetzt. Denn Gedanken verloren wach bleiben machte keinen Sinn.

Gegen Acht würde er ihn wieder wecken, um darauf diesen Freiherrn zu empfangen und von Tretogor zuvor bei der Morgenmesse entschuldigen. Soweit konnte Lothar sich das leisten. Aber gegen Mittag wird es eine Erklärung zur Nacht geben müssen. Die Gerüchte begannen jetzt schon zu brodeln. Der ehemalige Klingenmeister hatte sich wirklich tief in die Nesseln gesetzt. Dass dieser hier plötzlich auftauchte, um den Großmeister zu schaden, erschien ihm gestern noch unsinnig, aber jetzt? Scheiße, Moore ein Werwolf… und nichts was er sich irgendwie erst neulich eingefangen hatte, sondern schon seit Jahren. So viel Täuschung. Der Hauptmann der Leibwache. Scheiße, scheiße.

Um sich auf andere Gedanken zu bringen beobachtete der Leibwächter die beiden schlafenden Männer. Lothar hatte er beim Entkleiden geholfen und Liam? Dem schließlich auch. Zumindest ein wenig die störenden Schnallen an der Rüstung gelöst. Welche das waren wusste Bernard aus eigener Erfahrung ganz gut. Der Ritter schlief zwar unruhig, wachte davon aber nicht auf. Die Erlebnisse der Nacht sah man ihm immer noch an, dazwischen der Geruch von Schweiß, Blut und Weihrauch. Bernards Finger hatten ein wenig zu lange die Kleidung zurecht gezupft, sein Blick hatte ein wenig zu lange auf dem Gesicht des Ritters geruht, bevor er über sich selbst den Kopf schüttelnd abwandte und ein paar Schritte durch den Raum ging. Ein gute Stunde noch…
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Liam von Alensbach
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So tief war sein Schlaf gewesen, dass er nicht bemerkt hatte wie Bernard die nötigsten Schnallen gelöst hatte um es ihm bequemer zu gestalten. Er hatte auch nicht bemerkt wie der Jüngere den Kragen gerichtet hatte und dabei sein schlafendes Gesicht betrachtete, dabei war der Ritter mit einem leichten Schlaf gesegnet. Nicht jedoch heute, wo die Erschöpfung ihn schlichtweg in die Knie gezwungen hatte. Ein paar Stunden mussten nunmal sein, beschied sein Leib und die bekam er auch.

Doch kurz vor Acht Uhr erwachte er und sah, wie Bernard Lothar gerade einen Becher Wasser reichte. Zerschlagen und mitgenommen rieb sich von Alensbach die Augen, fühlte das schmerzvolle ziehen in seiner verbrannten Hand. Er musste zum Spital und zwar je eher umso besser. Und noch etwas anderes hockte in seiner Brust, dass er nicht erklären konnte. Es fühlte sich an als hätte er etwas verloren, von dem er gar nichts weiss. Ein Gefühl beständiger Unruhe und gleichzeitig der Drang zu folgen. Aber Liam wusste nicht wem oder was er folgen sollte. Dass jemand ihm die Rüstung gelockert hatte, bemerkte er erst jetzt, als er sich aufrichten wollte. Da musste er nun dringend raus und ein Bad würde ihm verdammt noch eins echt gut tun. Immerhin waren die Wunden, die ihm die Ertrunkenen geschlagen hatten, verschwunden. Scheisse, war Fini eine Zauberin? Er rieb mit einer Hand über sein Gesicht und stiess einen Laut der Frustration aus. "Brauchst du mich noch, Lothar? Ich werde ansonsten das Spital aufsuchen." informierte er den Grossmeister mit heiserer Stimme. Sie wollte noch nicht recht erwachen und Liam war zu erschlagen für weitere Förmlichkeiten.
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Lothar von Tretogor
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„Oh ja, ich brauch Dich, Liam.“ Der Großmeister wirkte ebenfalls noch etwas zerknittert, wie er im Nachtgewand auf dem Bettrand saß und in seinen Becher Wasser starrte: „Aber mach Dich frisch, lass Dich versorgen, iss einen Happen und nimm gegen Halb den Freiherrn in Empfang. Er hat hier seine Audienz. So früh… der Herr wollte ja bald abreisen“ Lothar musste schmunzeln. Mal sehen wie sehr die Ereignisse der Nacht, das Gesprächsthema verändert haben. Das beiderseitige Interesse am Wohle derer uns Anempfohlenen. Er war gespannt, ob die Anempfohlenen die Seiten gewechselt hatten und leerte seinen Becher. „Ihr zwei kennt Euch ja schon…“ Eine der vielen Informationen, die er ihm gestern noch mitgeteilt hatte. Lothar würde sich beim Frühstück noch einmal alles durch den Kopf gehen lassen müssen. „Und Nagall, den brauch ich später… sag ihm das, falls Du ihn triffst.“ Der Bolzen wird ihn hoffentlich nicht so schlimm erwischt haben.

„Bernard besorg Kaffee…“ Irgendetwas Gutes musste diese Besatzungsmacht ja haben und sein Bernard war sogar ein Nilfgaarder, der von Natur aus Kaffee kochen konnte. Das der Gedanke Unfug war, wusste Lothar auch. Der Junge hatte kaum Zeit im Kaiserreich verbracht. Aber in einer gewissen Weise amüsierte es ihn.
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Liam von Alensbach
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Der Grossmeister musste wohl genausowenig Schlaf bekommen haben wir Liam selbst und wie er da auf dem Bettrand sass war Liam froh, dass er nicht in Lothars Situation sein musste. "Ich habe verstanden." gab der Ritter zu Wort. "Wir sehen uns gleich wieder." Kein Bad, dafür hatte Liam keine Zeit mehr. Ach verdammt, dabei sehnte er sich so sehr danach. Er nickte sowohl Lothar als auch Bernard zu und winkte ab, als der Jüngere ihn begleiten wollte. "Ich finde alleine hinaus." Und das tat Liam auch.

Den Weg zum Spital musste er sich kurz erfragen, denn er hatte das Glück dort nie sein zu müssen und die Freude es von innen zu sehen hielt sich in Grenzen.

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Weiter geht's im Spital...
Am 30. August 1278 um 08:05 Uhr

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Lothar von Tretogor
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Kaffee. Es war der Duft von frisch aufgebrühten Kaffee, der den Besuchern als erstes aus dem Büro oder Empfangsraum des Großmeisters entgegen kam. Auf dem breiten Schreibtisch stand ein Stövchen mit einer kleinen Kanne, die noch fröhlich vor sich hin blubberte. Es gehörte dort nicht hin, aber Lothar hatte es vorgezogen hier zu frühstücken, statt sich zum Rest zu gesellen. Die Morgenmesse hatte er schon geschwänzt, um noch ein wenig Schlaf nach dieser ungewöhnlichen Nacht zu bekommen.

Die Tür geöffnet hatte Bernard aep Corvlani, der junge Leibwächter: strahlend blaue Augen mit blonden Wuschelkopf, aber auch ein wenig müde. Seine Schicht hatte schon gestern Abend begonnen und er hoffte er würde sich bald hinlegen können, aber jetzt galt es die letzten Reserven zusammenzusuchen. Der musternde Blick traf Slava misstrauisch, denn das war seine Aufgabe. Der Gast war groß gewachsen und kein Schwächling, wenn auch nicht offensichtlich bewaffnet. Man würde ihn am Tor ja durchsucht haben, deshalb ließ Bernard alle ein und blieb natürlich wachsam.

Lothar von Tretogor stand sein Heißgetränk haltend am großen Fenster und hatte eben noch Gedanken verloren der Sonne dabei zugesehen, wie sie mehr und mehr Wyzima erhellte. Mit dem Besuch drehte er sich um. Er trug das Ornat seines Ranges, wenn auch nicht jedes Prunkstück oder kleines Detail. Auch Kettenhemd oder andere Rüstungsteile fehlten, schließlich war er Zuhause und nicht auf dem Schlachtfeld. Er trug gerade genug um zu repräsentieren wer er war.
Nach Liam war Slava, der Erste, der seine Aufmerksamkeit fand. Hatte dieser tatsächlich eine ganz ähnliche Narbe davon getragen wie er selbst? Amüsiert zuckte kurz ein Mundwinkel, aber ja, die lustige Truppe hatte gestern Nachmittag dieser Luftschlange den Rest gegeben. Zumindest ein Problem weniger und mit dem Freiherrn würde man bestimmt später reden, das sagten seine Augen. Lothar konnte seine Neugier nicht verbergen. Aber zuerst der Bote der Wache, der etwas unsicher dazu kam.

Der Kaffeebecher fand seinen Platz auf der Tischplatte und der Großmeister verwandte sich um. Als er zwei Schritte auf den Boten zumachte, sah man Stück für Stück den Offizier in ihm hervor kommen. Dieser strahle ein Charisma aus, das Veteranen aus vielen Schlachten zusammentragen, das Führungspersonen aufbringen mussten, auch wenn der Truppe gerade alles um die Ohren flog und das Vertrauen weckte, dass alles doch irgendwie gut ausgehen würde, wenn man jetzt funktionierte. Auch die junge Bursche wurde von dieser Aura beruhigt: „Sprich.“ Rangabzeichen? „Gefreiter?“ Vielleicht würde er noch seinen Namen erfahren, das war nie verkehrt.

Ein entschuldigender Seitenblick erfasste den Freiherrn von Sokolov, er wäre gleich ganz für ihn da, um ihn mit all den üblichen Ehren zu empfangen oder auch nicht so förmlich war der Großmeister nicht.
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Staatsmacht
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Der junge Mann fühlte sich sichtlich unwohl neben den beiden einflussreichen Herren. Vielleicht nicht einmal des Einflusses wegen, sondern weil beide aussahen als könnten sie sein Leben zur Hölle werden lassen. Denn ihm war unterwegs klar geworden, dass die Botschaft, die er überbringen sollte dem einen davon vermutlich absolut nicht gefallen würde. Und dass man oft den Boten für die überbrachten Worte hängt brauchte man ihm in dem Moment nicht mehr zu sagen.
Er schluckt als man ihm das Wort übergab.
"Ja... also, Großmeister... ähm... Hochwürden... Ja... Gefreiter Alense. Ser... äh..." hatte er Probleme, den Titel zu finden.
"Hauptmann Meis wollte, dass ich euch genau das sage..."
Er versuchte sich zu fassen und halbwegs gelang das als er schließlich das abspulte, was er sich eingeprägt hatte:
"Moore wurde gefunden und verhaftet und zunächst in Absprache mit Erzpriesterin Varelia an den Tempel übergeben. Einen detaillierten Bericht werde ich euch morgen im Leufe des Tages zukommen lassen"
Das war die Botschaft. Der Junge verhaspelte sich nur einmal ganz am Anfang und begann immer wieder von neuem, aber schließlich brachte er es heraus. Er hatte sich sichtlich Mühe gegeben und es war auch klar, dass Meis die Worte mit bedacht gewählt hatte.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

An diesem Tag war Slava derjenige, der am ausgeruhtesten war.
Ungewohnt.
Ein wenig erinnerte ihn die Situation an seine Besuche in Markins Büro. Meistens wenn er dort antanzen musste war er entweder übernächtigt gewesen, hatte noch Restalkohol im Blut oder war high und manchmal auch alles zusammen. Und er hatte sich immer Mühe gegeben sich so widerwärtig wie möglich zu benehmen.
Irgendwie hatte sich das gewandelt.
Umso höher musste er es dem Generaloberst wohl anrechnen, dass er ihn damals nicht hatte fallen lassen. Vermutlich weil ihm der Erfolg immer recht gegeben hatte und dahinter stand seit jeher jede menschliche Komponente weit zurück.

Mit einem Schmunzeln bemerkte er die Nervosität des jungen Boten. Hätte der sich umgedreht, Slava hätte ihm vermutlich sogar geholfen und ein 'Seine Exzellenz' zugeflüstert. Aber der Junge dreht sich nicht um.

Und Ja, ein wenig erinnerte ihn dieser Lothar von Tretogor nun auch an Markin. Er war vielleicht ein bisschen größer aber ähnlich untersetzt, fast das gleiche Alter... Für Ornat und ähnliches fehlte ihm noch immer ein wenig der Blick. Es glänzte recht viel an ihm und sicher hatte jede Kette und jeder Ring eine Bedeutung. Für ihn sah es immer noch aus wie Exponate aus einer anderen Zeit wie man sie in der Ermitage in Stank Petersburg bewundern konnte. Dort allerdings hinter Glas.
Apropos Ring, der von Jarel lag wieder in der Jackentasche. Er trug nur den Siegelring, der ihn als Berater des Regenten auswies.

Dennoch durfte man keinen der beiden unterschätzen. Seinen alten Vorgesetzten hätte Slava so beschrieben: 'Er sieht wuchtig aus, könnte aber immer noch aus dem Stand auf dem Tisch springen - nur vermutlich würde der Tisch dann zusammenbrechen.'
Markin und er waren fast der selbe Jahrgang, hatten die selbe Ausbildung durchlaufen und Slava hatte immer die Nase vorne gehabt.
Markin war das Arbeiterkind, der Kämpfer, der alles aus eigener Kraft geschafft hatte und Slava war das Kind einflussreicher Eltern mit Beziehungen zum Stab, der deswegen immer mehr Rückenwind hatte.
Kein Wunder dass beide Rivalen geworden waren.
Bis Slava begriffen hatte dass die Rivalität zu nichts führte außer zu Schwierigkeiten und einen weg ausgelotet hatte bei dem sie koexistieren konnten und sich ergänzten. Dazu hatte er ihn irgendwann an sich vorbeiziehen lassen, Markin wurde befördert, Slava steckte zurück.
Das befriedigte wohl Markins Stolz, der bessere zu sein. Damit saß der in dem bequemen Büro hinter dem Schreibtisch - was auch Slava zupass kam, denn ins Büro wollte er nie. Und Markin räumte die Schwierigkeiten n in Papierform aus dem Weg und Slava die, denen man mit Messer und Gewehr beikam.
so ging es lange gut... bis... nicht bis zum Portal, es gab schon früher Ärger, lange Geschichte... aber Slavas Erinnerungen wurden unterbrochen.

Meis eine interessante Wortwahl übermitteln lassen, oder war es Zufall gewesen? Gespannt hört Slava weiter zu, noch war der Bote an der Reihe.

Und als er nun den Großmeister so musterte...
Eine ähnliche Verbrennung teile auch seinen Bart. Das gleiche Monster. Richtig.
Also Liam und er und Schwester Svetele...? So im direkten Vergleich würde er eher vermuten, dass der Großmeister das Stelldichein war und von Allensbach vielleicht nur das Alibi. Das Szenario klang wahrscheinlicher.
Jedenfalls sah der Mann nicht wie ein Kostverächter aus, weder noch.
Und dass er Kriegsveteran war und als Major ausgeschieden war, das hatte er den Aufzeichnungen entnehmen können. Der Mann hatte gelebt und war nicht Jahrelang auf's Zölibat vorbereitet worden. Was er daraus machte wusste er aber noch nicht.

Und ja, man hatte Slava durchsucht, aber er hatte von haus aus kein Messer mitgenommen oder gar Schwerter. Er wusste zu schlecht, wie man vor allem mit letzterem umging, wozu sollte er sich daran abschleppen. Messer waren etwas anderes, aber er brauchte wiederum keines um gefährlich zu sein. Und nach Schulterholstern und einer Pistole hatte man nicht gesucht.
Darüber war er auch ganz froh. Man hatte ihn schließlich direkt in das Büro des Großmeisters gebracht - eigentlich hatte er sich das Treffen anders vorgestellt, halböffentlich und damit wäre er gewissermaßen durch zahllose Zeugen geschützt. In den eigenen vier Wänden bestand immer noch die Möglichkeit, dass ihn der Orden aus dem Weg räumte. Auch wenn sich von Tretogor redlich Mühe gab privat aufzutreten, im Ernstfall war das bedeutungslos und wiegte ihn nur in trügerischer Sicherheit. Da hatte er eben lieber die Waffe greifbar und ungesichert am Körper.

Er hielt sich also zunächst im Hintergrund, bewachte von dem jungen Leibwächter. Vorgestellt worden war er nicht, aber es war der klassische Typ Suferboy, wie man ihn in Filmen vorgesetzt bekam. Blond, Blauäugig, und ein wenig gebräunt. Soweit man in der Rüstung sehen konnte.
Slava hatte ihn nur kurz gemustert, das fiel dabei in der Regel umso durchdringender aus und verstärkte wohl die Assoziation, in die Augen einer Schlange zu blicken. Ansonsten blieb er vollkommen ruhig und gelassen, lauschte und stand bequem, wie man es schnell lernte, wenn man viel Wachestehen musste, allzeit bereit, sich sofort zu straffen und Haltung anzunehmen.
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Lothar von Tretogor
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Viel Schmuck trug der Großmeister nicht, selbst der Ring lag auf dem Tisch neben ein paar Papieren. Vor allem trug er die langen Roben samt Wappenrock des Ordens und einen Schwertgurt. Schließlich war man ein Ritterorden keine Mönche. Nur das Schwert selbst war wohl irgendwo anders oder schlicht zu unhandlich, um es in der Wohnung zu tragen.

Mit der Anrede musste Slava nicht aushelfen, das tat der Großmeister selbst. Ohne Vorwurf. Ohne Tadel. Lothar konnte durchaus eine väterliche Seite zeigen, die er nicht einmal spielen musste und allmählich die Furcht aus dem Burschen holen. Möglicherweise konnte von Tretogor einem das Leben zur Hölle zu machen, aber er konnte einen genauso lebend durch die Hölle bringen. Selbst wenn es nur darin bestand ein paar Worte richtig zu wiederholen.
Auf die Botschaft selbst reagierte er gefasst. Moore war gefunden und ebenfalls im Tempel. Sein Gast schien nicht wirklich auf die Information zu reagieren, entweder spielte er gut oder wusste es bereits. Möglich war beides und eigentlich nicht so wichtig.

Lothar ging kurz in sich: „Gab es irgendwelche Verluste?“ Gefreiter Alense schüttelte den Kopf. Also nur eine Stute, das zumindest war erfreulich. Noch wusste niemand, dass sich über die Monate die Geschichte des schönen Hermann Äppelain entwickeln würde, der mit seinem heldenhaften Sprung in die Ismena die Stadt vor der schrecklichen Bestie rettete, bevor diese alle Kinder fraß. Als Beweis sah man noch immer den Abdruck der Hufe in der Uferummauerung. Von einem unglücklichen Abstieg sagte niemand etwas, denn man brauchte in düsteren Zeiten seine kleinen Helden.

„Sprich Hauptmann Meis mein Kompliment aus und melde Dich morgen mit Deinem Bericht bei Rittersergeant Kornelius Ralt.“ Es folgte das Wegtretennicken, das wohl überall verbreitet war und verstanden wurde.
„Bernard?“ Der Surferboy mit diesem leicht frechen Blick eines Terence Hills nahm Haltung an, in den Schlangenaugen hatte er sich tatsächlich etwas verlieren können und war nicht undankbar über die Ablenkung. „Lass dem jungen Herrn eine Erfrischung zu kommen, geleite ihn hinaus und berichte Ralt. Dann darfst Du Dich zurück ziehen.“ Bernards Blick flog auf den Freiherrn. Sollte er sie alleine lassen? „Unser Besuch wird mich schon nicht aus dem Fenster schubsen.“

Bernard war sich nicht so sicher, aber tat was man ihm wies und brachte den Boten hinaus. Bestimmt, aber nicht unfreundlich.

Darauf hatte Slava alle Aufmerksamkeit des Großmeisters. „Oberst Freiherr von Sokolov, willkommen. Schön Euch selbst kennen zu lernen. Sucht Euch ein Plätzchen.“ Lothar machte eine einladende Geste in seine Räumlichkeiten. In einer Ecke standen zwei Ottomanen neben einer Kommode. Vor dem Schreibtisch stand der übliche Stuhl für Besucher. Dazu zwei Hocker neben der Harfe, wahrscheinlich eher nicht für Gäste gedacht. Zum Innenhof führte eine Tür zum Balkon, von dem bereits das erste Waffengeklimper des Knabentrainings zu hören war und es gab eine Wendeltreppe nach oben.

„Darf man Euch etwas anbieten. Es ist noch Kaffee warm und mir kam zu Ohren, dass Ihr kaedwenischen Cognac mögt? Falls es nicht ein bisschen früh für Alkohol ist?“ Während er sprach lief ging er zu seinen Schreibtisch, um sich wieder dem Heißgetränk zu widmen. „Was verschafft mir die Ehre Eures Besuches?“
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Vyacheslav Sokolov
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Keine Verluste, es noch einmal von dem Boten zu hören war gut. Damit blieb eine Chance, eine winzige und er wusste nicht wie teuer er bezahlen würde. Aber zu dem Versuch war er geradezu verpflichtet. Slava beobachtete daher aufmerksam jede Regung des Großmeisters. Er brauchte eine Einschätzung seines Wesens.
Wie er den jungen Mann väterlich beruhigte, und auch das Kompliment. Worauf das auch immer bezogen war - die Leistung Moore geschnappt zu haben? ...die Wortwahl?
Dazu, dass man ihn zum Tempel gebracht hatte und nicht dem Orden auslieferte kein Wort.
Slava war durchaus klar gewesen, woraus sich die Angst des Gefreiten speiste.
Blieb also die Frage, wie sehr neigte dieser Großmeister zu Doppelbödigkeiten?
Eigentlich wirkte er geradlinig, eher Soldat als Politiker, aber er war da die Spitze des Ordens gelangt, noch über von Herrenloh und nur einen Schritt unter Hemmelfart. Machtmensch? Oder nur zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort gewesen?
Ihm entging auch nicht, wie der Surferboy, Bernard sich losriss. Noch einer vom anderen Ufer? Sollte ja nicht so selten sein in zölibatären Kreisen. War er von Tretogor 'zu Diensten'? Oder Tretogor und Alensbach und Svetele das Alibi?
Sein Verstand glich permanent alle Möglichkeiten mit dem veränderten Bild der Wirklichkeit ab.
Auch wenn der Freiherr eine gute Menschenkenntnis hatte, ein spezielles Schwulenradar hatte er bisher noch nicht entwickelt, der Großmeister aber passte so oder so nicht in diese Schublade. Er selbst allerdings wohl auch nicht.
Die Andeutung, er könne versuchen den Großmeister aus dem Fenster zu schubsen... Er schmunzelte und sein Verstand raste weiter.
Er nahm es lockerer als andere, oder war das eine Falle?
Nur wie fand man das heraus, wenn man nicht reintrat?
"Ich denke der Großmeister braucht wiederum auch keine Hilfe, sollte er vorhaben, den Gast zu vergiften." mit der Parade entließ auch Slava den hübschen Jungen und zwinkerte. Allerdings über den Witz, vielleicht auch ein wenig um Bernard zu verunsichern, man konnte ja nie wissen wozu es gut war.
Vermutlich war es blöd, solche Witze zu reißen, von Herrenloh gegenüber war er mit dieser Art bereits angeeckt, aber alles sagte ihm, dass von Tretogor ein anderes Kaliber war.
Dann waren Bote und Surferboy weg.
"Eure Excellenz, Großmeisten und Major von Treogor...." auch Slava hate seine Hausaufgaben gemacht oder wenigstens geschickt abgeschrieben.
"Vielen Dank, dass die diese Unterredung so kurzfristig ermöglichen konnetet."
Slava entschied sich für die Ottomanen. Er hatte den Raum längst begutachtet und hatte so gut wie immer seine Gründe für das was er tat, auch wenn seine Rechnung nicht immer aufgehen mochten.
"Ich nehme an, mein Ruf eilt mir bereits voraus..." als halbe Entschuldigung für die flapsige Bemerkung zuvor.
"Gerne einen Kaffee und im Normalfall weiß ich einen guten Cognac durchaus zu schätzen, allerdings tatsächlich lieber zu späterer Stunde."
Damit war auch abgesteckt, dass er kein Alkoholproblem hatte.
"Bedauerlicherweise habe ich keinen armenischen Cognac dabei, der gilt dort wo ich herkomme als der beste... Sollte es mir gelingen welchen zu beschaffen lasse ich euch eine Flasche zukommen."
Er hatte ja bereits gesagt, dass er kein Geheimnis daraus machte woher er kam.
Nur Wozu war er hergekommen...
"Ursprünglich war es nur meine Absicht, mit eurer Hilfe und in Anbetracht der Nilfgarder in eurer Stadt und vor unseren Toren die tiefe Kluft zwischen dem Orden und der Redanischen Krone abzubauen... Aber mir ist durchaus klar, dass die Ereignisse der letzten Nacht nicht dazu geeignet waren dafür ein gutes Fundament zu legen. Deshalb frage ich euch einfach unumwunden: Seid ihr bereit es dennoch zu versuchen und eine Lösung zu finden oder verschwende ich unserer beider Zeit wenn ich es weiter versuche?"
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Lothar von Tretogor
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Es war nicht schwer Bernard zu verunsichern besonders am Ende seiner Schicht und nach einer solchen Nacht. Seine Irritation über diesen Witz verriet eher, dass er sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass sein Großmeister jemand vergiften würde. Die leichte Irritation stand ihm.

Auch von Tretogor wartete ab bis man alleine war. Seine Mundwinkel umspielte ein leichtes Lächeln. Man sollte jedes Gespräch mit den Möglichkeiten des gegenseitigen Umbringens beginnen. Aber das war dann ja geklärt. Nach den Ereignissen der letzten Tage war sich der Großmeister nicht mehr so sicher, was er hier eigentlich tat und was er vom Leben wollte. Aber vorerst weiter machen. Kaffee wollte der Herr. Er schlenderte zurück zu seinem Schreibtisch mit dem Stövchen.

„Allerdings, Ser, Euer Ruf eilt Euch voraus“, amüsiert: „Aus Nowigrad erreicht mich stetig eine kreative Auswahl an Adjektiven, die Eure Person betreffen. An von Herrenloh ist ein Poet verloren gegangen.“
Der Rest in der Kanne reichte gerade noch aus einen Tonbecher zu füllen. Der Großmeister war sich nicht zu fein, Slava diesen zu servieren „Die Vorteile des Kaiserreichs“, bevor er sich mit seinem Becher auf den anderen Ottomanen niederließ. Ein bisschen schwerfällig, aber die Muskel gehorchten ihm. Die Armeejahre hatte ihn eher gestärkt als verschlissen, was auch ein paar Lebkuchen nicht ändern konnten.
„Ich muss gestehen, ich muss mich mit diesem Cognac erst noch vertraut zu machen. Schon die Schwenker haben ein kleines Vermögen gekostet. Hier soll der Kaedwenische, der Beste sein.“ Dass Slava ebenfalls von einer anderen Welt kam, war inzwischen bei Lothar angekommen. Was er genau davon halten wollte, wusste er noch nicht. Zumindest erklärte es warum er noch von keinen Oberst Sokolov gehört hatte. Ihn selbst hatte tatsächlich lange niemand mehr Major genannt. So wirklich ‚ausscheiden‘ konnte man Kriegsgefangenschaft nicht nennen.

„Hm.“ Lothar lehnte sich zurück trank bedächtig einen Schluck. „Wir sollten die Beziehungen zwischen dem Orden und die redanische Krone nicht von einem meiner Schäfchen abhängen machen – auch wenn ich neugierig bin, was genau dieses Schäfchen damit zu tun hat. Dass er Bestandteil unseres Gesprächs sein soll, war zumindest das Letzte, was mir Moore noch gesagt hat. Bevor es ihm wichtiger wurde seinen Knappen zu retten…“
Vor einer fliegenden Schlange, unwillkürlich fuhr sich Lothar über die Wange und warf einen schiefen Blick auf seinen Gast. Wollte ihm die Flamme etwas sagen? Er und Alensbach hatten das Vieh verletzt, sodass es leichter wurde es zu erlegen. Eine unerwartete Zusammenarbeit. Aber später zu der Geschichte. Vielleicht war es in ihrem beiderseitigen Interesse herauszufinden was das genau war. Liam hatte seine Erkenntnis darüber ihn noch gar nicht weiter gegeben.
„…aber das wisst Ihr besser. Ihr habt illustre Gefährten.“

Der Großmeister trank einen Schluck. Wie er so dasaß wirkte er weder besonders geistlich, adelig oder politisch. Er war kein Politiker, er ist zwangsläufig zu einem geworden.
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Vyacheslav Sokolov
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Ein wirklich niedlicher Junge, dieser Bernard. Hätte er mehr Zeit gehabt, vielleicht hätte er sich auch mit ihm unterhalten, tatsächlich unterhalten - wobei es immer schon auch hilfreich gewesen war mehr anzufangen, wollte man jemanden aushorchen. Aber die Idee blieb weit im Hintergrund. Tatsächlich nahm Slava nicht an, das von Tretogor ihn beseitigen wollte, nicht mehr. Er würde die Vorsicht jedoch nicht fallen lassen und die Tokarev würde er auch nicht wieder sichern.

Die kreative Auswahl an Adjektiven aus Nowigrad konnte Slava auch keinesfalls verunsichern. Überhaupt schien dass schwer zu sein. Es amüsierte ihn eher. Zu gern hätte er ein paar davon gehört.
"Und ich würde einräumen dass etliche davon auch zutreffen."
Er konnte sich auch so denken, was man darunter fand. 'Impertinent' mit Sicherheit. 'unhöflich', 'dreist'... Immerhin spielte er diese Rolle nicht zum ersten Mal. Interessant an dem Satz war allerdings vor allem das 'stetig'.
Wie oft erreichten ihn wohl Briefe... und wie lange dauerte die Übermittlung? Ohne magische Ringe oder... Tauben.
Sicher nicht wöchentlich. Und war er wirklich in so vielen Thema gewesen?
Oder begann 'stetig' schon ab zwei?
von Herrenloh also ein Poet. Das musste er so stehenlassen.

Er nahm die Tasse entgegen. "Habt vielen Dank, Großmeister." seine Mine war aufrichtig, hier scherzte er nicht. Er wusste es tatsächlich zu schätzen, dass ihm der Mann selbst die Tasse reichte und nicht einen Lakaien gerufen hatte. Alls das formte das Bild, das sich nun aus tausenden kleiner Puzzlestück in Slavas Kopf zusammensetzzte. Und jede Bewegung trug ein kleines Stück dazu bei.
Dass der Mann kein Politiker war, das sagte ihm dieses Bild mit jedem Pinselstrich der hinzukam.
"Wir bauen mittlerweile auch Kaffee an in Nowigrad. Ein paar kluge Köpfe haben herausgefunden was den Pflanzen bisher fehlte und bekommen es irgendwie hin sie gedeihen zu lassen. Ich bin kein Botaniker, aber ich bin jenen sehr dankbar."
Die Vorteile des Kaiserreiches.
"Und ein Nachteil ist, dass sie das Land mit billigen Importprodukten überschwemmen und so einen Wirtschaftskampf führen wo sie militärisch nicht weiterkommen."*
Eigentlich war der Teil mit dem Smalltalk noch nicht ganz vorbei, aber der Einwurf bot sich an.
"Deshalb bezahle ich gerne jeden Preis, wenn das Glas dann auch aus einheimischer Produktion stammt."
Es war für ihn schließlich kein unbekanntes Phänomen, hier in dieser Welt konnte man es vielleicht noch im Keim ersticken, ob es jedoch langfristig aufzuhalten war glaubte aber selbst er nicht.
"Ich hatte auch schon Gelegenheit, mich ein wenig durchzuprobieren. Die eine oder andere Brennerei aus Kaedwen ist tatsächlich sehr gut, das kann ich bestätigen. Während ich dem Temerischen Roggenwodka gegenüber unserem Kräuterwodka eindeutig den Vorzug gebe."
Nun aber wirklich genug Smalltalk und was verflucht hatte Jarel zu Lothar nur gesagt...?
"Ich hatte die Hoffnung, dass ihr das so seht. Jedoch musste ich bereits die Erfahrung machen, dass die Verfehlungen eines einzelnen durchaus geeignet sind, jahrelange diplomatische Bemühungen zunichte zu machen."
Mittlerweile hatte er auch einiges gelesen, über die Königsmorde vor allem und was sonst noch mit der jüngeren Geschichte zusammenhing und den Vorstoß Nilfgards ermöglicht hatte.
"Hat er das gesagt? Interessant. Was ihr mit Illuster und Gefährten meint, da müsst ihr schon genauer sein. Aber fragt, wenn ihr etwas wissen wollt."
Slava lächelte und trank noch einen Schluck Kaffee.
"Hervorragend ist der Kaffee auf jeden Fall. Aus Toussaint?"

__________________________
* wurde in den Bücher erwähnt.
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Lothar von Tretogor
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„Ich gehe davon aus, dass sie zutreffen und Ihr sie Euch alle denken könnt.“ Die Adjektive. „Sonst wärt Ihr nicht auf der Position, auf der Ihr seid. Dikjstra weiß schon was er tut.“ Dass dieser genauso seine dicken Fingerchen im Spiel hatte, dass er nun auf dem Großmeister Posten saß, war Lothar bewusst. Aber er hatte eigentlich überhaupt keine Zeit sich um Landespolitik zu kümmern. „Das macht es soweit leichter, dass ich sie Euch nicht zu klären brauche.“ Was ihn tatsächlich entgegen kam. Warum um einen heißen Brei herumreden?

Lothar warf einen Blick in seinen Kaffeebecher. Aus Toussaint? So viele Gedanken hatte er sich dazu nicht gemacht. Die Dekadenz kommt schleichend und um Kaffee kümmert sich Bernard. „Ich glaube ja. Ein kleines Geschenk der Statthalterin. Unter… Leidensgenossen.“
Ihre wöchentliche Treffen sorgten für genug Spekulationen, aber sie waren notwendig und die Nilfgaarderin war nicht auf den Kopf gefallen, sodass er an der Korrespondenz durchaus Gefallen fand. „Diese Stadt ist wie ein Topf Milch auf dem Herd, sobald man auch nur einen kleinen Moment wegsieht, kocht sie über.“ Ein bisschen missmutig schüttelte er darüber den Kopf. „Wer genau welchen Nutzen wovon hat, ist gerade sehr unsicher, deshalb köchelt es vor sich hin. Viele sehen auf den Orden. Als Teil der Kirche, steht dieser auf keiner politischen Seite. Schließlich kennt der Glaube keine Nationen. Wessen Blut an den Händen eines Major aus Dreiberg klebt ist hingegen eine andere Sache.“ Und auch kein Geheimnis. Wobei wiederum genau diese Tatsache ihm ebenso bei den anwesenden Nilfgaardern Respekt bringt. Immerhin kannte man ihn. Er mochte keine Politik.

„Aber ja, ich habe Fragen. Diverse. Mit welchem Thema wollen wir anfangen? Eure Gefährten?“ Irgendwie war es gerade aufgekommen und Lothar konnte nicht verhindern, dass es ihm durch den Kopf ging. Vor allem hätte er gerne gewusst, ob das Vieh ein blöder Zufall war oder doch ein kreatives Attentat.
„Unter anderem einer meiner Knappen, der mir versicherte, dass er Euch eigentlich gar nicht mag und zufällig ist Moore sein Rittervater. Eine junge Frau, die wirkt als würde der Großteil meiner Ritter sie ungefragt verbrennen wollen und Euer Elfenmagier.“ Da musste er kurz grinsen. Den hatte er kennenlernen können. „Traut ihr ihm? Wahrscheinlich besser als man hierzulande bekommt.“ Selbst wenn man Magier besser leiden konnte als er persönlich, gehörte deren Loyalität doch meinst ihren Schulen. „Aber ein wenig irritiert hat es mich doch, dass Magus DeSpaire zuerst alle Schuld von sich gewiesen und auf seinen lange Jahre Bekannten Moore geschoben hat.“
Fragend ging eine Augenbraue nach oben. Bist Du sicher, dass das die richtigen Leute sind? Man wollte einem anderem Offizier ja nicht reinreden, aber… Lothar konnte nicht glauben, das der Freiherr über das Verhalten seiner Leuten besonderes glücklich war. Er selbst ja auch nicht. Aber jetzt saßen sie hier und mussten die Suppe auslöffeln.
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Vyacheslav Sokolov
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"Nicht nötig, etwas zu erklären." und Kein weiterer Kommentar zu den besagten Adjektiven. Einige davon waren sicher ein Grund weswegen die Chemie zwischen den Regenten und ihm so hervorragend gepasst hätte.
Ein Topf Milch auf dem Herd...
Der Vergleich war passend, durchaus. Und anders als Wasser kühlte milch auch nicht sofort ab sondern behielt die Hitze noch einen Moment und etwas brannte unten immer an. Sprich, die Lage war unumkehrbar beschädigt.
"Es freut mich, dass auch ihr nicht um den heißen Brei herum redet. Und mir geht es auch nicht um Blut an irgendwelchen Händen. Wir beide sind.. oder waren Soldaten, wir haben uns in einem Krieg, der dem jeweils anderen vermutlich fremd sein dürfte nach oben gedient und dort unsere Erfahrungen gesammelt. Und nun jonglieren wird eine Politik, die wir nie haben wollten. Ihr die des Ordens obwohl ihr eigentlich unpolitisch sein wollt und ich die eines Landes, von dessen Existenz ich die meiste zeit meines Lebens nichts wusste, das mir aber mittlerweile ans Herz gewachsen ist."
Und auch mit Fragen hielt er nicht hinter dem Berg. Die Gefährten also...
"Um es kurz zu machen: Sie alle sind Reisende wie ich. Aus mehr oder weniger ähnlichen Welten zu dieser... oftmals aus sehr unähnlichen. Vertraue ich ihnen... Sagen wir es ganz klar: Nein. Ich vertraue niemandem wirklich und erst recht nicht blind. Aber ich kann sie einschätzen... meistens. Und ich wäge Nutzen und Schaden ab und in der Regel überwiegt der Nutzen."
Bis er es eben nicht mehr tat. Was dann geschah blieb offen.
"Und dann bin ich es aus den letzten Jahren meiner beruflichen Laufbahn gewöhnt mir solchen, sagen wir... Außenseitern zu arbeiten und sie einigermaßen auf Spur zu halten, vielleicht sammle ich sie deswegen auch hier ein. Aber sie sind nicht meine Leute, bis auf Avarion DeSpaire.
Diese seltsame Frau muss ich selbst erst noch einschätzen lernen. Soweit ich es eruieren konnte, hat von Nagall sie gefunden. Und sie hat Material aus ihrer Welt mitgebracht, das musste ich mir ansehen um dessen Gefährlichkeit zu beurteilen und es soweit möglich zu vernichten. Aus diesem Grund hat sie mich zu dem jeweiligen Ort im Sumpf geführt, von Nagall war dabei weil er den Ort ebenfalls kannte."

Eine kurze Pause.
"Insofern erledigen wir einen gar nicht unähnlichen Job: Diese Welt vor dem zu beschützen, was ihr schadet. Nur stecken wir wohl unsere Grenzen bei der Beurteilung des Schadenspotentials etwas unterschiedlich."
Eine weitere kurze Pause.
"Ach ja... und bei der Gelegenheit sind wir wohl auch dem gleichen merkwürdigen Schlangenmonster begegnet. Wirklich merkwürdiges Wesen, das muß ich sagen."
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Lothar von Tretogor
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„Ich traue mich nicht, um zu behaupten, dass ich mich hoch gedient hätte. Da sind zu viele über mir auf dem Schlachtfeldern unerwartet verreckt und plötzlich blickt man in die großen Augen der Anderen, die hoffen, dass man sie aus der Scheiße schon irgendwie raus holt. Schließlich ist man Offiziersanwärter. Vielleicht sammelte ich auch die Zurückgeblieben oder Außenseiter um mich oder… sie laufen mir zu. - Hatte gehofft hier könnte sie das ändern.“

Sonst lehnte sich Lothar zurück und hörte zu. Jedes Wort nahm er seinem Besuch nicht ab. Man steigt nicht aus Versehen zum Berater eines Regenten wie Dikjstra auf, ob ihm jetzt Redanien ans Herz gewachsen war oder nur gerade bequem, war unbekannt. Je nachdem welche Erwartungen man hatte, ließ es sich auch im Kaiserreich ganz gut leben. Dass sie alle Reisende waren, das wusste Lothar. Das hatte ihm Liam bereits erzählt, deshalb nickte er nur kurz dazu: „Gefühlt werden die immer häufiger…“
Die letzten Worte waren mehr an sich selbst gerichtet und es entwich ihm ein leises Hüsteln, als Slava davon erzählte gefährliches Material zu sichern, um es zu vernichten. Na, klar. Vernichten, sicher nicht, was einem selbst nutzen würde. Kurz erwogt der Großmeister besser alles zu beschlagnahmen, was man in der Bliebe des Freiherrn hier finden würde, nur um zu erfahren was man aus dem Sumpf gezogen hatte. Aber man versuchte hier Wogen zu glätten und das eigentliche Thema haben sie noch gar nicht angerissen. Das Beste zum Schluss. Deshalb zuerst das blöde Schlangenmonster. Wobei er immer mehr glaubte, dass es wohl nur zur falschen Zeit am falschen Ort war. Oder sie, je nachdem.

„Hab ihr mehr über das Vieh in Erfahrung bringen können? So wie es sich mir erschließt, kann es oder besser konnte - wenn ich es richtig verstanden habe, hat der tapfere Knappe von Nagall es erschlagen? - sich teleportieren und andere magieähnliche Spielereien nutzen?“ Dabei strich er sich über die versengte Bartlücke: „Haben wir beide irgendwas gemeinsam? Oder nur Zufall? Ich würde gerne ein findiges Attentat ausschließen.“ Hatte es ihn verfehlt und deshalb den anderen Bartträger ausgesucht? Das ist doch unwahrscheinlich. „Von Alensbach und ich konnten es zumindest mit dem Schwert verletzen und in die Flucht schlagen. So hatte es den Anschein.“ Wie oder warum er mit von Alensbach am See war oder nicht überging er. Das ist seine Stadt, er kann sich hier bewegen wie er mag.
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