Der Tempel des Ewigen Feuers | Lothars Büro

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Lothar von Tretogor
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Eigentlich hatte Lothar auch keine andere Antwort erwartet, weshalb er nur in sich hinein lächelte. „Außer es dauert zu lange, dann musst Du ohne aufbrechen.“ Was er nicht hofft. Innerlich war er ob dieser Tatsache und dass ihm Jarel samt Knappe gerade auf der Nase herumtanzte, leicht genervt. „Deine Priesterin der Melitele wird sich Deinen Reisewünschen hoffentlich anpassen können.“ Das Possessivpronomen diente eher zur Unterscheidung der Schwestern, als etwas anderes.

„So lange wirst Du schon etwas Beschäftigung finden: Die Knappen trainieren jeden Vormittag und sind sicher begeistert von Dir gefordert zu werden. Oder Du suchst Dir jemanden, der Dich fordert. Und bald ist die mittägliche Sonntagsmesse, dafür muss ich mich noch hübsch machen.“ Er zupfte an seinem Ornat. „Du vielleicht auch…“ Ein kurze Musterung, aber man brauchte dem alten Schlachtenveteranen nicht erklären, dass draußen andere Kleidungsvorschriften hatte. Dafür sah der Ritter eigentlich ganz passable aus.

„Meine junge Wache draußen kann Dir Cvjetko von Thwyth vorstellen, der macht jetzt all diesen Verwaltungskram und gibt Dir auch eine Unterkunft, falls Du nicht schon eine hast…“ Der andere Tempel soll ja auch ganz einladend sein. „Oder hast Du selbst noch ein Anliegen?“
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Liam von Alensbach
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"Dann nehme ich das so hin." sagte Liam nüchtern und nickte im Anschluss. "Das wird sie und wenn es eilt, dann vermag sie den Weg auch ohne mich zu gehen."

Ein Mundwinkel zuckte gutmütig. "Ich werde etwas zu tun finden, Lothar, sei unbesorgt. Es ist lange her, dass ich in Wyzima war. Mal sehen, welches Loch diese Stadt nun geworden ist. Habt ihr einen Hufschmied in den Stallungen? Mein Pferd benötigt neue Eisen." Ein Blick an sich herab verriet Liam, dass er zwar anständig aussah, aber die Kleidung eine Waschung nötig hatte. "Ihr werdet in der Messe auch so mit mir auskommen müssen." sagte er entschuldigend, denn in so kurzer Zeit würde nichts davon trocken werden. Er würde die Zeit hier nutzen, um vieles wieder auf Vordermann zu bringen. Zaum und Sattel des Pferdes bedurften einer Überholung, seine Stiefel ebenso. Die Klinge und seinen Schild würde er einem Schmied bringen, die Kleidung entweder austauschen oder ausbessern, was noch zu retten war. Dann brauchte er neue Vorräte und er würde sich auf den Strassen ein wenig umhören. Ja... er hatte genug zu tun.

"Ich habe noch keine und werde dahingehend gerne mit von Thwyth in Kontakt treten. Danke Lothar, das ist von meiner Seite aus alles." Er musterte den Grossmeister abermals. "Wirst du mich holen lassen, wenn es Neuigkeiten gibt?"
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Lothar von Tretogor
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„Ein Loch?“ Lothars Blick wurde leicht brüskiert. „Ich bemühe mich hier seit Jahren, dass diese zarte Knospe meiner Stadt nicht zertrampelt wird, um zur richtigen Zeit wieder erblühen zu können und Du nennst sie ein Loch. Tss.“ Leicht schüttelte der Großmeister den Kopf. Wobei er selbst mal wieder dachte, wohin er hier eigentlich geraten ist. Er hatte doch nur etwas Ruhe in einem Tempel gesucht bis Moore aus dem Nichts gesprungen kam. Die linke Hand fuhr unterbewusst über seinen Hals, wenn Liam dieser Geste folgt, kann eine kleine Narbe dort bemerken, die nicht aus den gemeinsamen Schlachten stampft – denn daran könne er sich erinnern.

„Einen Hufschmied und ähnliche Handwerker haben wir, nur nicht heute am Sonntag. Aber spätestens Morgen stehen sie Dir alle zur Verfügung. Ja, sag Cvjetko was Du brauchst.“ Auch Lothar schien noch einmal kurz zu überlegen, ob er noch etwas zusagen hätte. Aber er würde sich für die Messe vorbereiten müssen. Sonntags kamen sie schließlich alle, all die Würdenträger und Speichellecker. „Du bist der Erste, der davon erfährt.“ Jarel und Liam in einen Raum. Vielleicht will er da gar nicht dabei sein. Zum Abschied gab es ein Nicken und einen Salut, wie früher. „Das Feuer mit Dir, Sohn.“

<später zu Mittagsmesse>
Zuletzt geändert von Lothar von Tretogor am Mittwoch 9. August 2023, 13:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Liam von Alensbach
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Liam musste leicht grinsen. "Ich lasse mich eines besseren belehren." Er konnte es nicht lassen den alten Veteranen auch mal ein wenig aufzuziehen und ehrlich gespannt war der Ritter, was aus Wyzima nun geworden war. Das Grinsen aber erlosch unvermittelt, als der aufmerksame Mann Lothars Handbewegung folgte. Er hatte geschwiegen, zugesichert, dass er zur Messe kommen wird und sich dann abgedreht um den Raum zu verlassen.

Im Türrahmen aber, da blieb er stehen und wandte sich abermals um. "Ich kenne diese Narbe nicht, Lothar." Die Worte waren leise gesprochen, aber schwer und mit der Wachsamkeit eines abgerichteten Wachhundes. So weit waren sie schon? Er wartete auf eine Antwort oder eben auf keine. Von Alensbach sah es dem Grossmeister an, wann er sinnlos warten würde.

Liam sah, wie Lothar in seinem Tun inne hielt und erst nach einer geraumen Weile aufsah. „Ist Dir beim letzten Mal nur nicht aufgefallen.“ sagte der Grossmeister mit einem entschuldigenden Lächeln. Ein Blick auf die Narbe verriet Liam, dass sie alt genug aussah um seiner Erzählung glauben zu schenken. Mehr würde er Lothar zum jetzigen Zeitpunkt nicht dazu sagen.

Liam nickte. "Wir sehen uns zur Messe. Möge die Flamme ewig in deinem Herzen brennen, Lothar." Und mit diesen Worten verliess Liam den Raum, schloss die Tür hinter sich und liess sich erstmal ein Quartier zuteilen. Er wollte sich vor der Messe zumindest noch waschen, wenn schon die Kleidung ihn nicht gerade als Paradebeispiel eines Ritters hervorstechen liess, so wenigstens der gepflegte Rest davon.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

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von/nach: Tempel der Melitele --> Tempel des Ewigen Feuers - Lothars Büro
Datum: 29. August 1278, Mittagsmesse
betrifft: Lothar
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Keine Zeit sich zu waschen oder umzuziehen. Keine Zeit unauffällig zwischen die Knappen zu huschen. Ihm blieb nur, sich zwischen den Gläubigen einen Platz zu suchen und sich den Anschein zu geben, genau da sein zu wollen, wo er gerade war.
Singend. Betend.
Selten hatte er so viel Herzblut in seine Gebete gelegt und Lothars Worte bewegten sogar ihn in dieser dunklen Stunde. Er betete andächtig, flehte zu allen Göttern, die zuhören wollten, dass sein Rittervater wieder auf die Beine kommen möge. Dass diese schwarze Episode ihres gemeinsamen Weges nicht auch dessen Ende darstellte. Jakob würde sich niemals verzeihen, wenn Jarel es nicht schaffen sollte. Er gab sich bereits jetzt die Schuld an dessen Absturz und sein Tod... nein, er würde jetzt nicht daran denken. Er würde vorwärts blicken. Er musste. Stark bleiben, aufrecht, zuversichtlich. Für seine wachsende Familie, zu der Jarel definitiv zählte.

Und dann war da wieder von Thwyth. Dieser Hausgeist in Lothars Diensten, dem man einfach nie entkam - wenn er einen greifen wollte, dann tat er das. Das grenzte an Magie.
Jakob fand sich also im Griff des Adjutanten, kaum das die Messe geendet hatte und auch wenn dieser die Nase rümpfte, entließ er ihn nicht mal für eine kurze Reinigung, sondern zitierte ihn kurzerhand in Lothars Amtsräume. Das war schnell gegangen und von Thwyth tat es so offensichtlich, dass Jakob noch mitbekam, wie hinter seinem Rücken die Köpfe zusammen gesteckt wurden. Ob im Guten oder Schlechten, würde er wohl nicht erfahren.
Und nun war er allein mit sich und der Harfe in den verhältnismäßig großen Räumlichkeiten des Großmeisters, die die gesamten beiden oberen Stockwerke eines Turms umfassten. Licht fiel durch Butzenglasfenster und zeichnete Muster auf den eleganten Holzboden, die Harfe und Teile des Mobiliars. Die Mittagssonne fiel genau auf das geliebte Instrument Lothars und ließ es schimmern. Jakob fragte sich, ob die Temperaturschwankungen so gut für ein Holzinstrument mit Saiten aus Naturdarm war, würde es aber nicht wagen, Lothar dahingehend mit Klugscheißerei zu kommen. Lothars Harfe, Lothars Problem. Jakob hatte nur sogar das Cello immer so gut es ging vor klimatischen Spannungen geschützt, egal ob Temperatur oder Feuchte. Das sagte ihm einfach die technische Intuition.
Wartend war er an eines der Fenster getreten und hatte einen Flügel geöffnet. Vor ihm lag der Vorhof des Klosters, dahinter die Mauer und dann der Wyzimasee, auf dem gleißend das Sonnenlicht funkelte. Ein viel zu schöner Tag für all das Geschehene. Ganz so als wollte das Göttliche ihm zeigen, wie wenig es sich um den Schmerz der Menschen scherte. Es schrie geradezu: schau her, die Schöpfung bleibt schön, auch wenn ihr verzweifelt, kleine Menschen. Fast könnte man darüber wütend werden.
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Lothar von Tretogor
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Lebenslauf: Lothar

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von: der Mittagsmesse im Tempel des Ewigen Feuers
Datum: 14:04, 29. August 1278, Sonntag
betrifft: Jakob
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Es dauert noch eine Weile bevor Lothar in sein Büro trat, dicht gefolgt von zwei seiner Leibwächtern. Einer, der Ältere schimpfte: „…war das für eine Unüberlegtheit mit der Empore? Schon mal einen Gedanken daran verschwendet, was solche Überraschungen uns einbringen können? - Und wie oft schon hab ich gesagt, dass ich zuerst den Raum betrete? Wer weiß könnte hier warten, um…“„Ähm… “, kam es von dem Jüngeren, der auf Jakob deutete, was den Älteren seufzend unterbrechen ließ und er den Knappen genervt an funkelte. Natürlich konnte der Junge nichts für, aber das war die Körnung.

Den Großmeister schien der Anschiss nicht zu berühren und er hatte erfreut Jakob zugenickt, bevor er sich wieder zu seinen Leibwächtern umdrehte: „Danke Kornelius, ich komm ab hier zu recht. Schau, dass die Sänfte soweit ist. Wir wollen die Stadthalterin nicht zu lange warten lassen.“ Damit drehte Lothar seinen Leibwächter an den Schultern und schob ihn sanft aus den Räumlichkeiten. Der Jüngere folgte, er hatte Jakob im Auge behalten, schien aber keine Gefahr in ihn zu sehen, sondern hatte eher neugierig freundlich gemustert. Schließlich gab es ein paar Gerüchte.

Lothar war erleichtert, nachdem er seine Leibwächter los hatte und schob eigenhändig die Tür zu. Daran würde er sich nie gewöhnen. Er zog die Luft ein und kam auf den Knappen zu. „Du sieht gehetzt aus“, eher feststellend als tadelnd. Dass man in der Hitze des Gefechts mal auf das ein oder andere verzichtete brauchte man ihm nicht zu sagen: „Aber gut, dann können wir uns das Getanze mit Wort und Schwert sparen und gleich zur Sache kommen.“ Er bliebt in der Mitte des Raumes stehen, Jakob konnte noch Feuer und Rauch von der Messe an ihm riechen. „Wo ist Jarel? Wie geht es ihm? Wann hat er die Güte mich in seinem Refugium zu empfangen? Und helf’ mir aus dem Fummel…“ Während er die ersten Fragen eher gedämpft sprach, sodass jemand sie vor der Tür nicht zu hören bekam, kam die letzte Aufforderung etwas lauter. Während der Großmeister die Arme etwas anhob, um sich helfen zu lassen, die Sonntagsroben und Prunkrüstungsteile loszuwerden.
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Jakob von Nagall
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Als die Stimmen an sein Ohr drangen, war Jakob schnell vom Fenster weg und ein Stück in den Raum hinein gegangen, hatte eine Hand auf sein rasendes Herz gelegt und den Kopf gesenkt. Nur um den Blick angesichts des Inhalts der Worte und der ihm zuteil werdenden Aufmerksamkeit wieder zu heben. Zwei Männer, die er kannte - sie waren ständig in Lothars Nähe. Leibgardisten? Einer bedachte ihn mit Misstrauen, der andere wirkte eher neugierig und unwillkürlich stellte er sich die Frage, was man tun und wer man sein musste, um zur Leibwache des Großmeisters zu gehören. Jarel hatte sie geführt, bevor...
Jakobs Gedanken wurden von Lothar unterbrochen. Refugium? Empfangen? Kurz war Jakob ehrlich verwirrt, dann begriff er. Lothar wollte Jarel ja nicht im Tempel treffen, aus Gründen, die er zwar nachvollziehen, aber nicht ganz verstehen konnte. Stand der Mann denn nicht hinter den Entscheidungen seiner Komture? Oder hatte Wenzel den wahren Grund für all das tatsächlich verschleiert? Irgendwie hatte er die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass der Komtur seinen Vertrauten nicht ganz verstoßen hatte. Andererseits - was würde er an Jarels Stelle tun?
Aus der Prunkrüstung helfen - damit kam der gediente Knappe klar. Lothars Ornat war noch etwas aufwändiger als Jarels, aber das waren Details. Jakob war schnell und mit einem dienstbeflissenen "Sire.", an Lothars Seite und löste mit routinierten Handgriffen Schnallen, Schnüre und Bänder.
Leiser, da der Abstand zum Großmeister nun klein genug war, sagte er: "Ich muss Euch noch um Geduld bitten, Ehrwürden. Jarel hatte gestern Nacht einen Zusammenbruch. Er ist in der Obhut von Mutter Varelia und sie verbietet jede Aufregung." Er war kein guter Lügner, als versuchte er es mit einer abgeschwächten Version der Wahrheit, um Jarel etwas Zeit zu kaufen. In der stillen Hoffnung, dass Varelias Name dem Ganzen etwas mehr Gewicht verlieh.
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Lothar von Tretogor
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„Exzellenz, nicht Ehrwürden…“, korrigierte der Großmeister mechanisch. „Konnte ich mir auch lange nicht merken.“ Eigentlich erst als man angefangen hatte ihn ständig so zu nennen. Er war in diesen Posten doch mehr rein gerutscht, als dass er ihn wirklich haben wollte. Mehr der Kandidat, den man noch mit aufstellt, damit die Liste etwas länger wird und plötzlich der Typ auf den sich alle einigen konnten. Wobei Sigi sicher auch seine Fingerchen im Spiel hatte. Wo war eigentlich die Putzfrau? Egal.

Lothar schnaubte zu Jakobs Worten: „Die alte Vettel…“ Er räusperte sich. „Die gute fürsorgliche ehrwürdige Mutter, meine ich. Sie muss mich für das personifizierte Böse halten. Glaubt sie denn, ich kümmere mich nicht im meine Schäfchen, so wie sie um ihre?“ Abgewimmelt hatte sie ihn. Er seufzte ehrlich, bedankte sich mit einem Nicken für die Hilfe beim Ablegen und trat an eine der Kommoden, um darauf eine Waschschüssel und einen Krug mit Wasser zu holen. „Magst Du es mir genauer erklären, Jakob? Hat es was mit blutigen Nasen zu tun?“ Wenn er sich vorstellte, er hätte in Sodden jeden Lagebericht seinen Boten so aus der Nase ziehen müssen, wären die Schlachten anders ausgegangen. Aber wahrscheinlich hatte der Junge das Glück gehabt so eine Scheiße noch nicht mitgemacht zu haben. Dennoch gab er dem Jungen etwas Zeit, während er Wasser eingoss, um sich kurz Gesicht und Hände zu waschen. „Die Leute hier werden langsam unruhig, erwarten in Bezug auf den gefallenen Klingenmeister eine Entscheidung von mir, aber… wie soll ich eine treffen, solange ich seine Version nicht kenne?“

Er wandte sich wieder zu dem Knappen um, musterte ihn kurz und zeigte auf die kleine Waschgelegenheit: „Willst Du auch?“
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Jakob von Nagall
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Manchmal war es doch gut, wenn man eher zur schweigsamen Sorte gehörte, denn der erste Gedanke, der Jakob kam war: Was sollte sie Frau auch anderes denken, wenn sie behandeln durfte, was Jarels langjähriger Freund diesem angetan hatte? Seelisch wie körperlich. Für Varelia musste der ganze Orden wie eine Brutstätte des Bösen wirken und auch Jakob zweifelte oft genug an seiner Entscheidung. Doch es gab viele Wege in den Orden hinein, aber nur einen wieder hinaus. Dann wieder raffte er sich auf und nahm seine Ziele neu in den Fokus. Statt also frech zu werden, erwiderte er nur: "Vorrangig sorgt sie sich um das Wohl eines Patienten."
Wie Lothar seine Schäfchen pflegte konnte Jakob allerdings noch nicht beurteilen. Der Großmeister wandte sich seinem Waschtisch zu, der Knappe blieb einen Moment lang stehen wie bestellt und nicht abgeholt, den prunkvollen Wappenrock über dem Arm, Plattenteile in der Hand. Er sah sich um und entdeckte ein ähnliches Gestell wie es auch Jarel besaß, um das aufwändig gearbeitete Stück Stoff aufzuhängen. Während Lothar sich also Wasser zurecht machte, Hände und Gesicht wusch, sortierte Jakob Falten und hätte er einen Lappen zur Hand gehabt, er hätte wohl jedes Fitzelchen Metall an dessen Ornat poliert. Wie schon bei Jarels Paraderüstung tat er dies alles mit einer gewissen Ehrfurcht, doch hinter seiner Stirn arbeitete es. Was sollte er Lothar nur sagen? Er hatte keine Ahnung, dass dieser von Jarels früheren Abhängigkeiten wusste, also wählte er diese Ecke für den Sprung ins kalte Wasser.
"Auch. Und mit Alkohol, Exzellenz." Er ließ vom Wappenrock ab und wandte sich um. Die Schuldgefühle musste ihm in Leuchtschrift auf die Stirn gezeichnet sein, so wie er sich fühlte. Zum Angebot Lothars nickte er mit zusammengepressten Lippen und wusch sich Hände, Gesicht und Nacken. Immerhin etwas erfrischend. Dabei dachte er angestrengt nach, was er sagen wollte und konnte. So stehen lassen, ging nicht. Er musste seine Worte relativieren, Jarel irgendwie rechtfertigen. Am besten die Schuld auf sich lenken - sein Rittervater trug schon genug davon in den Augen der Obrigkeit dieses Ordens.
"Wir hatten eine Auseinandersetzung, mein Rittervater und ich. Ich... Wir... Die ganze Sache ist meine Schuld." Verdammt, in Lothars Nähe kam er sich vor wie ein dummer Junge und brachte keinen vernünftigen Satz zusammen. Und dann war da die Erinnerung wie ein Backflash, die ihn im Nacken packte. Jarel bleich und kalt unter seinen Händen... Eher tot als lebendig. Seinetwegen.
Der Ausdruck in den sonst so eisig klaren Augen nahm etwas Flehendes an. "Er braucht einfach noch etwas Ruhe Exzellenz. Einen Tag noch, ich bitte Euch."
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Lothar von Tretogor
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Beim Wort Alkohol konnte man den Großmeister die Luft einatmen hören bis seine Lippen leise die Worte „Brennende Scheiße“ formten. Diesmal dankte er der Flamme, dass er mit dem Rücken zu Jakob stand, während er mit seiner Fassung rang. Der alte Idiot. Da geht man durch aller Hand Mist zusammen und dann macht der so etwas. Noch einmal ging er die Worte aus Wenzels Brief durch, Hochverrat und Loyalitätsbekundungen in einem. Er ließ Jakob an die Waschschüssel, ging ein paar Schritte weg, um sich zu sammeln, während der Knappe sich frisch machte. Der Großmeister blieb an seinem Schreibtisch stehen und hörte zu. Ein Schuldbekenntnis? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber man machte sich immer Vorwürfe, wenn es jemanden schlecht geht, der einem wichtig war. „Jakob…“, begann Lothar und drehte sich wieder zu diesem um, um ihm in die Augen sehen zu können. „Du weißt, welchen Posten Jarel hier für mich inne hatte?“ Ja, er wusste es. Natürlich. „Und weißt Du, was die wichtigste Eigenschaft ist, um Hauptmann meiner Leibwache zu sein?“ Dass Jakob einen ähnlichen Gedanken vorher hatte, wusste der Großmeister nicht, als er langsam mit fragenden Blick auf ihn zu kam, um ihn schließlich beide Hände auf die Schulter zu legen. „Vertrauten. - Gegenseitiges blindes Vertrauen.“ Er musste schmunzeln. „Ich weiß nicht mehr wie oft ich mein Leben in seine Hand gelegt habe, im Grunde jeden Augenblick sobald sie mir diese Roben angezogen hatten.“ Er zog die Luft ein, ließ den Knappen wieder los und sah zum Fenster hinaus in Richtung Schönheit der Schöpfung. Sich nicht nur geprügelt, sondern auch noch gesoffen. Flamme, was ist in Nowigrad nur passiert? Ein Teil von ihm wollte zu dieser Tür hinausstürmen und Jarel am Kragen packen, um ihn zum Reden zu bringen. Aber so viel verstand er von der Heilkunst, dass dies nicht helfen würde. Jarel war im Tempel der Melitele und wurde versorgt, es gab kaum einen besseren Ort dafür.

„Ich komme wie erwartet morgen Nachmittag zum Harfenunterricht“, fasste der Großmeister einen Entschluss, wandte sich vom Fenster ab und ging mit ausladenden Schritten zu einer andren Kommode. Aus einem Schrank holte er eine Flasche und drückte diese Jakob in die Hand. „Gib die Deinem Rittvater: Mit besten Grüßen von eurem Großmeister.“ Es war kein Wein, sondern Traubensaft. Einen den Jarel erkennen wird und einer, der vor allem wegen ihm dort stand.
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Jakob von Nagall
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Jakob hatte durchaus das scharfe Luftholen, die gewisperten Worte bemerkt, wenn auch nicht verstanden. Aufmerksam war er schon immer gewesen und als Lothar dann auf ihn zutrat, war ihm die leichte Veränderung in dessen Verhalten nicht vollends entgangen. Schwer legten sich die Hände des Älteren auf Jakobs Schultern und die Worte fast ebenso schwer auf sein Herz. Vertrauen. Blind. Etwas, das er noch immer zu lernen hatte, denn noch war der Kreis derer, denen Jakob von Nagall nicht misstraute, überschaubar klein. Jarel war der erste, der ein Schlupfloch durch diese Mauer gefunden hatte, dann kam Henselt und zum Schluss schlug Iola eine regelrechte Bresche. Aber damit hatte es sich dann auch bereits wieder und die Geschehnisse um Jarel sorgten dafür, dass das Generalmisstrauen wieder überhand zu nehmen drohte.
"Von Herrenloh hat Jarel auch vertraut.", rutschte ihm heraus, bevor er es verhindern konnte. Lothar quittierte dies allerdings nur mit einem Heben der Brauen und etwas wie Erkenntnis flackerte kurz über seine Züge, bevor er sich abwandte und den Saft aus dem Schrank holte.
Jakob wusste sich nicht anders zu helfen als demütig den Kopf zu senken und die Hand über das Herz zu legen. "Bitte entschuldigt, Exzellenz.", murmelte er und nahm dann die Flasche entgegen. "Danke. Morgen Nachmittag zur vierten Glocke, wie immer.", entgegnete er und blickte Lothar in die wachen Augen.
Vertrauen.
Wem im Orden konnte man noch vertrauen? Ihm. Wenn nicht ihm, wem dann.
Mit einem "Exzellenz." und einer Kopfbewegungen, die den Lehrer durch den Schüler schimmern ließ, verabschiedete sich Jakob von Lothar und verließ dessen Amtsräume mit festem Schritt, nur um im Flur die Beine in die Hand zu nehmen, kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen. Es zog ihn eilig zurück in den Tempel, nachsehen, wie es Jarel ging.
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Lothar von Tretogor
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Sobald die Tür hinter Jakob wieder zu fiel, hörte man einen verärgerten Schrei aus dem Büro und ein lautes Rummsen. Der Jüngere der beiden Leibwächter hatte hier gewartet, zuckte leicht, entschied aber wohl, dass dies keine Gefahr darstellte und sah dem Knappen nach wie dieser davon eilte. Erst dann trat er ein.

Der Großmeister stand beherrscht mitten im Raum, nickte seinem Leibwächter zu: „Die mit schicken Stehkragen, Bernard.“ und ließ sich beim Ankleiden helfen. Diesmal mehr Roben weniger Rüstung, mehr für den Abend weniger für den Gottesdienst, sehr wenig für den Alltag, auf keinen Fall für die Schlacht. Während Bernard geschickt die Kleidung reicht, brodelte es im Inneren des Großmeisters.
‚Von Herrenloh hatte Jarel getraut‘ die Grammatik machte sich einen Spaß daraus, dass man es in zwei völlig unterschiedliche Richtungen deuten konnte so wie man ein Objekt umfahren, um eine Kollision zu vermeiden oder eben direkt umfahren konnte. Aber Jakob hatte seine Betonungen gewählt gesetzt und im Grunde war es auch egal. Es hat einen Vertrauensbruch gegeben haben, einen sehr Großen. Ja ja, Ordensinterna an die Krone. Aber das allein kann es nicht gewesen sein, denn gleichzeitig schrieb Wenzel, dass Jarel es nur gut gemeint hat – wahrscheinlich. Wie Lothar Jarel kannte, meinte er es eigentlich immer nu gut, nur… auch wenn er Personen… beseitigte. Irgendetwas musste ihn getrieben haben, sonst hätte er nicht zum Alkohol gegriffen. Gut, dass Jakob ihn aufgesammelt hat. Bernard hielt ihm den großen Messingspiegel hin und reichte ihm nach einem Nicken den Schwertgurt. Jarel, Jakob, Wenzel mussten bis morgen warten. Noch einmal würde er sich nicht vertrösten lassen. Aber nun er streckte sich und zupfte noch mal an sich herum. Nun galt es die nilfgaarder Stadthalterin Niobe aep Vildim Flasag zu besuchen. Der wöchentliche Sonntagsplausch. Frisch herausgeputzt verließ auch Lothar sein Büro, gefolgt von Bernard, der zuvor noch das Fenster fest wieder verschloss. Nicht, dass jemand rein kommt…

<Später Abendessen>
Zuletzt geändert von Lothar von Tretogor am Mittwoch 15. November 2023, 08:10, insgesamt 3-mal geändert.
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Liam von Alensbach
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von/nach: Tempel der Melitele --> Tempel des Ewigen Feuers - Lothars Büro
Datum: 29. August 1278, 16:15 Uhr
betrifft: Lothar
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Er hätte es wissen müssen. Lothar war ein vielbeschäftigter Mann und ihn am späten Nachmittag hier vorzufinden war, als würde Liam eine Nadel im Heuhaufen finden. Er verzog die Mundwinkel, beschloss dann aber, dass er sich für ein paar Stunden hinlegen sollte. Dabei liess er ausrichten, dass Liam von Alensbach den Grossmeister wegen einer dringenden Angelegenheit zu sprechen wünschte und er sich in den Quartieren befinden würde.

Mit raschen Schritten begab sich Liam zu den Quartieren. Schlaf, dann ein Bad und etwas zu essen. Ja.. das war ganz gut so.
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Lothar von Tretogor
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von: Aus CvTs Jammerkammer
Datum: 29. August 1278, 20:15 Uhr
betrifft: Liam
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Jemand wie Cvjetko von Thwyth musste den Großmeister nicht suchen, sondern konnte sehr genau Auskunft geben, wo man diesen gerade finden würde, schließlich war dieser der personifizierte Terminplaner. Er gab Liam von Alensbach diese sogar bereitwillig: die Audienz bei der Stadthalterin war eine, die man schlecht verschieben konnte und ebenso niemand sagen konnte wie lange es dauert. Aber von Thwyth konnte versichern, dass Lother am Abend wieder im Tempel sein würde, denn Sonntagabend wurde von allen erwartet, dass man gemeinsam im Speisesaal äße. Das galt vor allem für den Personenkreis der eigene Essmöglichkeiten in den Privaträumen hat. Der Großmeister wollte so einen Raum der Begegnung schaffen und vielleicht kannte Liam dieses Verhalten von dem alten Veteranen. Auch in der Truppe hatte der Offizier durch solche Kleinigkeiten die Nähe der einfachen Soldaten gesucht, um ihnen zu vermitteln, dass im Zweifel alle wichtig am Erfolg waren.

Allerdings musste so die Möglichkeit sich ungestört zu unterhalten etwas warten. Immerhin konnte von Thwyth dem Ritter bei dieser Gelegenheit knapp angebunden mitteilen, dass Lothar nach dem Essen ihn in seinem Gemächern empfinge. Was den Adjutanten ein wenig stutzig machte, denn den Sonntagabend galt es ausnahmslos Termin frei zu halten. Ein Hinweis den er Liam gab, damit dieser sich entsprechend geehrt fühlen konnte. Cvjetko war selbst doch etwas verstimmt: dieser junge Knappe, der Harfenunterricht, das Erwarten von nicht mehr Klingenmeister Moore und nun dringende Angelegenheiten brachten den Alltag viel zu viel durcheinander und Cvjetko liebte Struktur mehr als Überraschungen.

So war es schon später, als Liam in Lothars Büro von einem seiner Leibwächter in Empfang genommen wurde. Es war der Jüngste von ihnen namens Bernard aep Corvlani: ein blonder Wuschelkopf mit strahlend blauen Augen. Er wirkte nicht sonderlich erfreut über die Ankunft des Ritters, wobei seine Körperhaltung ebenso verriet, dass es nichts persönliches war. Dennoch schenkte er Liam den Gruß der Flamme und trat nach einer Rückversicherung mit Lothar auf den Gang vor die Tür. Der Großmeister selbst stand im Raum legte gerade diversen Klimbim ab, den er noch aus repräsentativen Gründen beim Abendessen getragen hatte. „Der Traubensaft ist leider aus. Wasser sollte irgendwo herumstehen, aber vielleicht findest Du etwas anders?“
Zuletzt geändert von Lothar von Tretogor am Mittwoch 15. November 2023, 08:09, insgesamt 2-mal geändert.
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Liam von Alensbach
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Liam hatte geschlafen, sich ein Bad gegönnt un dann seine Mahlzeit eingenommen, um sich derweil über Lothars ungewöhnliche Einladung gewundert. Thwyth hatte es ihm mehr als nur deutlich unter die Nase gerieben, also musste der Ritter sich wahrlich geehrt fühlen. Er tat es nicht. Warum auch? Früher vielleicht, als er noch jung war. Da war es ihm eine Ehre gewesen in das Büro des Grossmeisters gerufen zu werden. Oder seinem Vorgesetzten. Als er noch so verblendet war und... Schluss jetzt.

Als die Zeit gekommen war und er genug hatte von all dem Geschwätz in der Ordensstube, machte er sich auf den Weg durch die Gänge bis er sich vor Lothars Büro einfand. Wie immer blieb Liam höflich, nahm es der Leibwache nicht übel, dass sein Erscheinen nicht unbedingt Freudesprünge auslöste. Nach einem Flammengruss verschwand von Alensbach durch die Tür in den Raum, den er nun bereits einige Male besucht hatte. Verändert hatte sich nichts darin. Nur die Tracht des Grossmeisters, die hatte er noch selten an Lothar gesehen.

"Ich bin versorgt, danke." Liam trat näher, so nahe, dass er nur mehr eine Armlänge von Lothar entfernt war. Ungefragt. "Heute hat eine junge Frau nach einem Lothar gefragt. Dandelion del Grada." kam der Flammenrosenritter direkt zum Punkt und Grund seines Besuches. "Kennst du diesen Namen?"
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Lothar von Tretogor
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Lothar hielt in seinen Bewegungen inne und verriet damit schon viel mehr als er sagen konnte. Ein paar Herzschläge hielt er eine Fibel, die er eben abgenommen hatte, in seinen Händen, bevor er sie in eine Schatulle legte. „Ja.“ Auch seine Stimme war nicht sonderlich laut, wobei er mit einem Schritt zu Liam den letzten Abstand zwischen ihnen nahm. „Del Grada war die Stallmeisterfamilie der redanischen Einheit, bei der ich meine Laufbahn zum Offizier begonnen habe. Das ist… sicher zwanzig Jahre her.“ Bei der Flamme war er da noch jung. Man konnte den Großmeister einatmen hören, als er an Liam vorbei schritt, dabei den letzten schweren Überwurf abstreifte und auf den Boden fallen ließ. „Komm mit.“

Lothar ging nach oben, eine Wendeltreppe in seine Privatgemächer. Beim Hinaufgehen warf er einen Blick über die linke Schulter in eine eher dunkle Ecke des Raums. Wahrscheinlich hatte ihm mal jemand gesagt, wenn ein Attentäter lauert dann dort im Schatten. Die Räumlichkeiten machten vor allem ein Schlafgemach und eine gemütliche Sitzecke aus, die Lothar ansteuerte. Unter einer Käseglocke lagen auf dem Tischchen ein paar Lebkuchen. „Setz Dich.“ Lothar nahm ebenfalls Platz und deutete in seine Nähe, offenbar hatte er wirklich Interesse leise zu reden: „Wen hat… Dandelion…“ Er sprach den Namen langsam aus, als würde er noch ausprobieren wie dieser auf seiner Zunge klang. „…alles gefragt? Und wo ist sie jetzt?“
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Liam von Alensbach
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Keinen Moment liess Liam seinen Grossmeister aus den Augen. Jede Regung, jede Mimik registrierte der Besucher und bemerkte, dass er mit seiner Vermutung weniger falsch lag, als er erhofft hatte. In dem Moment als Lothar an ihn heran trat, wusste der Flammenritter, dass er recht gehabt hatte. Und dieses Wissen gab ihm das Gefühl als würde eine Hand sein Herz umklammern. Lothar von Tretogor war noch erpressbarer geworden.

Ohne ein Wort, aber etwas schwerfällig, folgte Liam die Wendeltreppe empor. Sein Bein protestierte, die alte Verletzung war immer nahe. Genau wie der Grossmeister huschte des Ritters Blick durch den Raum, als hätte man es ihm eingeimpft immer auf der Hut zu sein. Da war nichts, so dass Liam sich erleichtert auf den angebotenen Platz setzte. Es schmerzte im Oberschenkel.

Um seine Stimme nicht unnötig erheben zu müssen, lehnte er sich Lothar entgegen. "Ich traf sie beim Tempel der Melitele, als sie sich bei Schwester Svettele entschuldigen wollte sie fast umgeritten zu haben. Wir unterhielten uns und schliesslich gab sie zu, nach einem Lothar zu suchen. In welcher Verbindung sie zu ihm steht, hat sie für sich behalten. Soweit ich weiss, Lothar, wissen das nur Schwester Svettele und ich. Scheinbar hält sich die junge Frau sehr bedeckt. Und das scheint gut zu sein, wie ich vermute. Als ich sie verliess um dich aufzusuchen, war sie noch im Tempel der Schwestern. Möglich, dass sie dort noch immer ist."
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Lothar von Tretogor
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Die Worte prasselten auf den schweigenden Lothar ein. Er hatte seine Arme auf den Oberschenkel abgelegt und starrte vor sich auf den Tisch. Ein Teil von ihm schien in Gedanken weit weg zu sein, während der andere Teil ordnete was er eben erfuhr. Dandelion. Löwenzahn. Er sah die gelben Blüten im Gras sowie ihr Gesicht im Sonnenschein des Frühlings noch vor sich als sei es gestern gewesen. Was für ein wundervoller Nachmittag. Leise räusperte sich der Großmeister des Ordens zur Flammenrose: „Und Schwester Svettele ist die Dame, mit welcher Du nach der Mittagsmesse in die Stadt geschlendert bist? So eine große Freche?“ Liam bemühte sich schon auch aktiv darum, dass die alten Gerüchte nicht verstummten. „Die mit der Du aus Ellander gekommen bist und die Du nach Nowigrad zu bringen gedenkst? Glaubst Du sie kann etwas für sich behalten?“ Wer weiß was passiert, wenn die Erzpriesterin so etwas erfährt? Er wollte lieber nicht daran denken. Er mag einer der mächtigsten Männer Wyzimas geworden sein, aber ihr gegenüber musste er sich sehr zusammenreißen sich nicht wieder wie ein kleiner Junge zu fühlen.

Und jetzt brauchte er eigentlich einen Schnaps, nur war der unten verräumt. „Wahrscheinlich hast Du Fragen?“ Lothar sah zu Liam auf. Dass die Flamme ihn ausgerechnet jetzt wieder zu ihm gebracht hat. Es muss seine Gründe haben.
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Liam von Alensbach
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"Ja, das ist sie." Der Ritter sah Tretogor mit ernstem Blick an. "Sind die Schwestern der Melitele nicht auch der Verschwiegenheit verpflichtet? Ich schätze sie so ein, dass sie schweigen wird, Lothar." Mit einem leisen Schnauben liess Liam sich zurück sinken. "Ja, die habe ich. Aber andererseits, Lothar, ist es auch dein gutes Recht darüber zu schweigen. Ich wollte dir diese Kunde bringen, noch ehe es andere tun. Damit du vorbereitet bist. Mehr hatte ich nicht im Sinn." Ein kurzes innehalten. "Wenn du allerdings erzählen möchtest, dann höre ich dir zu. Was auch immer du sagen wirst, ich werde es sicher verwahren."
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Lothar von Tretogor
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Ob die Schwestern zur Verschwiegenheit verpflichtet sind, wusste Lothar nicht genau und zuckte deshalb leicht mit den Schultern. Aber er ging davon aus, dass sie Probleme mit denen sich die Gläubigen ihnen anvertrauen nicht herumerzählten. Nur war es am Ende vielleicht doch eine Frage der Loyalität und er hatte jetzt die Position, die er eben hatte. Er musterte Liam. Eigentlich war es eh egal. Der Ordensburder schien ihr soweit zu vertrauen, das beruhigte ihn mehr. Ein Grinsen huschte über das Gesicht des Großmeisters. Er musste der ewigen Flamme danken, dass der alte Weggefährte genau jetzt hier ist.

„Möchte ich erzählen?“ Leicht schüttelte Lothar den Kopf. „Nein,… ich habe nichts Ungewöhnliches getan.“ Der Adel war voll mit Bastardkindern und war er verdammt jung. Ähnlich jung wie Jarels Knappe. „Aber ich möchte Deine Fragen hören, Liam. Ich möchte wissen, was durch Deinen Kopf geht. Vielleicht weil das Gedanken seien mögen worauf ich mich wohl vorbereiten muss. Aber vor allem… weil es Deine sind. Du kennst den Orden länger als ich. Du kennst mich besser als viele andere und… wir haben schon das ein oder andere erlebt. Also… frag.“
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