Nowigrader Docks/Hafenviertel | Wache | Im Kerker von Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Valjan Novka
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Lebenslauf: V

Jarel macht einem auch schnell Angst… aber den Gedanken behielt Valjan für sich. Als er die Gefühlsregung in Slavas Augen sehen konnte, musste er lächeln - warm. Da haben sich zwei gefunden oder sind frisch verliebt.

„Ihr wart in diesem London?“
Der Unglaube war in diesen Worten zu hören, aber ja er nickte man würde später reden. Immerhin wusste jetzt wo der Herr Freiherr wohnt. Er nahm sich noch seine Dimerithandschellen vom Tisch, die Schura dort abgelegt hatte, bevor er salutierte „Ser“ und zur Tür ging.


Der kleine Korporal kam endlich raus, wirkte erleichtert, aber auch etwas eingeschüchtert gegenüber den drei Herren, besonders Jarel. „Klingenmeister.“ Er ließ die Tür hinter sich offen.

<Ab in den Eisvogel>
Zuletzt geändert von Valjan Novka am Montag 24. Juli 2023, 13:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Ja, war ich, und an vielen anderen Orten... die ihr mir vermutlich erst einmal nicht glauben würdet."
Die Türe blieb offen.
Slava war es gelungen, sich so weit hochzuhieven, dass er sich an die Wand anlehnen konnte, etwas schief, aber so konnte er besser sehen und lag nicht vollkommen würdelos vor seinen Leuten am Boden. Auch wenn die ihn vermutlich schon in schlimmerem Zustand gesehen hatten.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Der Ritter ließ sich nicht aufhalten, musterte den Korporal nur beiläufig und stürmte regelrecht hinein, wartete ungeduldig bis die beiden Neuankömmlinge mit ihm im Raum waren und die Tür schlossen.
Dann gab es kein Halten mehr.
Wortlos brach er regelrecht neben Slava in die Knie und zog ihn bebend in die Arme.
Er bekam keinen Ton heraus. Nur ein heftiges Schnappen nach Luft während er ihn hielt.
Trotz allem vorsichtig, um ihn Platz zum Atmen zu lassen.
Er lebte. Den Göttern sei Dank.
Und er war bei Verstand.
Dem Schattenläufer war gerade alles andere egal.
Sollte die Welt ruhig brennend untergehen.
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Alexander Lebedew
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Lebenslauf: Schura

Valentine verstand am wenigsten, er hatte der Unterhaltung zwischen dem breitschultrigen Fremden und Schura ja zuvor kaum folgen können. Nun blickte er mit großen Augen zu Schura.
"Slava ist...?" das Wort 'schwul' deutete er nur an. Schura nickte betreten. Wieder sprachen sie englisch.
"Scheiße." Was ihm durch den Kopf ging konnte man nur ahnen, aber seine Mine war von einem Moment zum anderen entgleist.
"Ich erklär dir alles später... oder Slava." schob Schura noch nach, aber gerade konnten die beiden wenig mehr tun als an der Türe Wache stehen. Leiser erklärte Schura seinem Kollegen noch dass das was die beiden hatten auch hier ein Tabu war.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava hielt Jarel einfach nur fest. Erleichtert, sich festhalten zu können. Die beiden Kameraden waren ihm... fast egal... Slava hörte mit einem Ohr zu. Es war ihm tatsächlich ein wenig unangenehm, dass sie es auf diese Weise erfahren mussten, Schura hatte es vielleicht schon immer geahnt aber Valentine fiel sichtlich aus allen Wolken.
Aber für den Moment war alles egal, für diesen einen kurzen Moment. Er hielt sich fest, breite Schultern um sich daran anzulehnen.
"Der Korporal macht keine Probleme..." flüsterte er. "Er wird für mich arbeiten."
Und dann blickte er ihm in die Augen.
"Ich habe es übertrieben mit dem Fisstech... aber das hat jetzt wirklich ein Ende."
Und dann mit einem Blick zur Tür: "Aber ehe noch andere kommen... bringt mich bitte in meine Wohnung. Doktor Kostjunari wird dort später nach mir sehen... und Schura und Valentine passen auf."
Er wollte Jarel küssen, mehr, aber auch da bestand kein Zweifel, dass das erst einmal warten musste, eine geraume Weile.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Den Kuss bekam er. Kurz, zärtlich, mehr als vorsichtig. Nach einem viel zu kurzen Moment schon löste er den Kuss, hielt seinen Liebsten aber noch immer. Das Herz des dunkelhaarigen schlug noch immer viel zu schnell, aber die Übelkeit hatte er in diesem Moment vergessen. Und alles andere auch, für diesen einen, glücklichen Moment.
Nicht einmal der Geschmack seines Liebsten störte und ausnahmsweise dachte Jarel nicht einmal an etwas anders als einen Kuss.
Den seltsamen Korporal hatte Slava angeworben. Das Lächeln des Schattenläufers wurde noch heller. Das war sein Jäger. Gab man ihm ein Problem, machte er eine Lösung für ein anders daraus. Mit zitternden Fingern fuhr er über das kurze Haar an Slavas Schläfe. Bei den Göttern, war er schön.
„Ich bin so froh, dass du es geschafft hast.“, brachte er heiser und mit brechender Stimme heraus.
Es gab so viel zu sagen. So viele Fragen, doch genau das hatte den Mann in seinen Armen dorthin gebracht, wo er jetzt war. An den Rand des Todes. Nein. Kein Wort darüber, was er heute erfahren hatte.
Wie bekommen wir dich nach Hause? Komm nicht auf die Idee allein aufzustehen.“ Er grinste schief. Böser Witz.Dazu würde er länger nicht in der Lage sein. „Es würde auffallen, wenn ich dich wie ‚Beute‘ nach Hause schleppe.“ Das Wort ‚Beute‘ betonte er seltsam. Ganz offensichtlich eine Art Geheimcode zwischen den beiden.
„Denkst du Schura und….“ Verdammt, wie war noch der Name? „Denkst du deine Kameraden bekommen das hin ich…muss…“ Der Ritter zögerte stotterte regelrecht, presste kurz die Lippen zusammen.
„Ich muss noch kurz etwas erledigen.“
Keine Zehn Pferde würden ihn davon abhalten, mit zu Slava zu gehen. Nicht einmal der Weltuntergang hielt ihn davon ab. Nur gesehen werden durfte er nicht. Nicht auf den Weg zu ihm.
Auch wenn Jarel schon ahnte, dass sein Komtur es längst wusste. Kurz krampfte sich im Schattenläufer alles zusammen und doch schaffte er es zu lächeln. Seine Freude Slava lebend im Arm zu halten überwog alles.
Alles.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Bei dem Kuss bekam Valentine erst recht große Augen. Gut, nun hatte er auch noch den letzten Beweis. Dann war das eben so.
"Ich sage den beiden was sie tun sollen, das werden sie hinbekommen. Haben schon komplizierteres geschafft."
Wie hier her zu kommen.
"Sie setzen mich auf eine Kutsche und bringen mich hin. Da ist ohnehin einiges zu klären. Wir reden dann dort über alles."
Beute, ja, er erinnerte sich.
"Wir sehen uns dort."
Nur Schuras Blick blieb ein wenig finster, er ließ Moore nicht aus den Augen.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Eine Weile noch sah Jarel Slava in die Augen, dann nickte er und erhob sich nur nicht so sicher wie er es geplant hatte.
Trotzt der düsteren Miene des einen und dem ungläubigen Bick des anderen blieb er vor den beiden Stalkern stehen und senkte das Haupt, lange und demütig. "Danke."

Kaum draußen, begann der Tanz, der ihm seit Jahrzenten im Blut lag. Der Tanz im Schatten.
Er verschwand in einer Gasse, und als die Kutsche vorfuhr, lauerte er bereits in Sichtweite. Nur zu folgen war er nicht in der Lage. Auf halbem Weg ging ihm schlicht die Puste aus.
Er schaffte es gerade noch rechtzeitig in einem verlassenen Hinterhof zu verschwinden. Kaum angehalten brach sich die Übelkeit ihren Weg und das, was vom Tee im Eisvogel übrig war landete in einer an der Ecke aufgetürmten Haufen Kehricht.
Es dauerte lange Sekunden, bis der Schattenläufer wieder Luft bekam.
Mit dem Handrücken wischte er sich über den Mund, bevor es weiter ging. Kurz bevor er ankam, kam ihm die Kutsche schon entgegen. Leer. Verdammt. Wie lange hatte er da gebraucht?
Einige Minuten noch blieb er, das Haus beobachtend, im Verborgenen. Erst als er sich sicher war ungesehen zu sein, begann eine Kletterpartie. Er steig über den Balkon ein. Das erste Mal, aber sicher nicht das letzte. Seit diesem unsäglichen Tag war er wieder Schattenläufer.
Im Haus verhielt er sich einen weiteren Moment ruhig. Drei Stimmen. Alles richtig.

Die letzte Treppe brachte er hinter sich, ohne darauf zu achten leise zu sein. Ganz im Gegenteil.
Sie sollten ihn ruhig hören.

Oben betrat er das Schlafzimmer, als wäre nichts gewesen. Er schaffte es sogar zu lächeln.

<geht dann hier weiter>
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Valjan Novka
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Lebenslauf: V

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von: irgendwann gestern
Datum: 4:03 Uhr morgens, 10. August 1278
betrifft: niemanden
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Valjan stand zum Morgenappell und musste die Kieferknochen krampfhaft zusammenpressen, um nicht herzhaft zu gähnen. Bei seinen Eltern zu schlafen hatte seine Vorteile, aber dann musste er noch eher aufstehen als sonst. Dafür gab es Frühstück beim Mami. Die hatte natürlich gespannt, dass die letzten Tage nicht ganz normal für ihr Kind waren. Die angeschlagene Nase war ihr selbstverständlich sofort aufgefallen, sodass Valjan erzählen musste. Natürlich eine zensierte Variante ohne die Erwähnung eines Verhörraums oder gar Herzschmerz. Nur die Schlägerei, ein positives Auffallen beim Neuen und die Aussicht auf Beförderung. Valjan hoffte er würde seinen Eltern etwas erzählen, worauf sie stolz sein können, wenn dieses Spiel irgendwo doch für ihn schief ging. Jetzt saß er mit im Boot, wenn es beschossen wird, würde etwas abkriegen.

Seine Einheit wurde aufgerufen, er salutierte von den Offizieren und sammelte seine Truppe ein. Er hatte seine vier besten Leute abgeben müssen, um die erlittenen Verluste in den anderen Schichten auszugleichen und hatte keine Ahnung wann Nachschub kam. Dafür heute wieder nur Dienst am Tor des Hierarchen, sie würden bis Mittag dort bleiben. Hoffentlich kommen nicht wieder Pakete... noch so einen Tag hält er nicht aus.


10. August 1278 - 13:15

Valjan wusch sich gründlich die Hände. Er hatte die Leiche Bennos durchsucht, aber jetzt war er sich sicher, dass der Herr nichts mehr am Körper hatte. Nur die Tätowierung: mehrere oder eine auf Rücken, Schultern und Brust. Zumindest hingen sie irgendwie zusammen. Er hatte versucht sich ein Bild davon zu machen, aber damit übte er vor allem seine Selbstbeherrschung. Es konnte genauso gut eine Karte sein wie die Nachricht selbst oder irgendwelche magischen Symbole. Von Magie verstand er allerdings gar nichts und er wusste auch nicht wen er hätte fragen sollen. Oder eben Titten. Sonst nichts. Na, Leutnant Speegelberg würde es freuen, der war eh schon verstimmt, dass der Wichtigtuer Novka sich in seinen Fall einmischte. Nur weil ihn die blutige Nase nicht umgehauen hatte. Es gab immer irgendwas, was man ihm vorwarf. Aber er sollte sich wirklich zurück nehmen. Er fiel zu sehr auf, noch mehr als sonst. Stillschweigen hatte der Freiherr gesagt. Er schüttelte seine Hände trocken und trat wieder ins Freie. Kurz Mittagessen und dann mehr ermitteln.
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Nahuela Mughwadi
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Lebenslauf:

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von: Nowigrader Docks --> Kerker
Datum: 12. August 1278
betrifft: niemanden
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Man hatte sie abgeführt und in eine verhältnismäßig saubere Zelle gesteckt. Zumindest war das Stroh nicht verfault und es gab eine Pritsche, außerdem sauberes Wasser und Grütze. Nahuela war in ihrem Leben schon wesentlich schlechter behandelt worden, ohne Gefangene zu sein, daher richtete sie sich so gut es ging ein und harrte der Dinge, die da kommen mochten. Erfahrungsgemäß ließ man Kriegsgefangene länger warten, damit das Kopfkarussell einem in die Hände spielte - so jedenfalls machte man es in Nilfgaard. Daher ging Nahuela davon aus, Zeit mit sich zu haben und Zeit für sich, hieß Zeit für die Geister und Toten. Die meisten ihrer Mannschaft waren gefallen - Soldaten, sicher, aber eben auch Kameraden, Menschen, mit denen sie durch Stürme gesegelt war und existenzbedrohende Flauten überstanden hatte. Manche von ihnen hatte Nahuela gekannt, seit sie das erste Mal einen Fuß auf das Deck eines Schiffes gesetzt hatte und alle waren ihr bereitwillig in mehr als eine Schlacht gefolgt. Und auch in dieses Unterfangen, so fragwürdig es auch gewesen sein mochte. Es herrschte Krieg und im Krieg wählte man entweder eine Seite oder man gehörte zu jenen, die von der Flammenwalze überrannt wurden.
Und dann gewann man entweder oder man verlor. Schlachten, Schiffe, Leben.
Viele dieser Kameraden waren also tot und Nahuela empfand natürlich Trauer, vor allem aber wollte sie sich die Zeit nehmen, die Geister um Geleit zu bitten. Denn für Nahuela war nie jemand wirklich tot - er wechselte nur die Daseinsform und das machte es wesentlich leichter. Es machte es vor allem leicht, in den Krieg zu ziehen. Die Angst vor dem Tod blieb, aber da war auch die Sicherheit, dass die Geister einen empfangen und in ihrer Mitte aufnehmen würden. Doch ehren musste man sie, wenn man noch zu den Lebenden zählte.
Die Offizierin zog die Jacke aus, unter der sie nur ein leichtes Hemd, eher eine Leinenweste mit vorderseitiger Schnürung trug. Sie berührte ihren Hals und da fiel ihr ein, dass sie ihr ha'daja auf dem Schiff abgelegt hatte. Kurz schloss sie die Augen, als ein Gefühl wirklichen Verlustes ihre Kehle hinunter und in ihr Herz rann. Doch sie schluckte daran, legte das Gefühl beiseite, weil sie es gerade nicht ändern konnte und setzte sich auf den Zellenboden. Die Schale mit der Grütze und das Wasser stellte sie sich bereit. keine guten Opfer, aber manchmal musste der Wille zählen.
Nahuela legte die Fußsohlen aneinander, die Fersen berührten ihr weibliches Zentrum, die Knie fast den Boden. Sie rief die Große Katze und senkte deren scharfe Zähne in ihren Handballen, presste Blut aus der Wunde und die andere Hand und zeichnete sich damit Zeichen ins Gesicht und auf die Arme. Dann begann sie ihren Ruf an die Geister, die Alten und die Neuen. Nahuela tauchte ihre blutigen Fingerspitzen in das Wasser und versprengte es, während sie die Namen der größten Blutzeichen sprach:
tana'nin, der große Drache, ith'fiah, die Cobra, asad'hi, die große Katze, iqu'ban, der Adler, ibn a'wha, der Schakal und taquarru'na, der Wolf.
Jedem opferte sie ebenfalls ein paar Körner der Grütze, ungeachtet der Sauerei, die sie dabei anrichtete. Dann intonierte sie einen dunklen, kehligen Singsang in Serrikanisch und wiegte dazu den Oberkörper mit nach oben geöffneten Händen. Sie sang sich hinein in einen tranceartigen Zustand, besang die Ahnen und zum Schluss bat sie alle Geister, die Toten zu führen und aufzunehmen. Alle Toten, Freund wie Feind.
irgendwann im Verlauf des Gesangs hatte sie die unmögliche Haltung aufgelöst, war geschmeidig auf die Füße gekommen und tanzte in ihrer Zelle mit den Geistern einen sinnlichen, fast extatischen Tanz. So feierte die Kapitänin einsam ihre eigene Trauer.
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Nahuela Mughwadi
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Bezug nehmend auf dies

In ihrer Zelle öffnete Nahuela ihre Augen und löste die Position auf, in der sie seit einer Weile schon verharrte. sabarra, das war nicht nur das Schwert - es war Bewegung, es konnte Tanz sein oder Tod. Sie brauchte kein Schwert, um die Schrittfolgen zu üben und so tat sie dies zum Zeitvertreib. In unendlicher Langsamkeit, mit vielen Pausen in gespannten, dehnenden Posen. sabarra erforderte nicht nur Kraft und Können, es erforderte auch Elastizität und Konzentration. Beides ließ sich mit den Übungen ohne Schwert und in aller Ruhe ausgezeichnet trainieren und man brauchte nicht viel Platz. Wenn Nahuela eher im Kreis, als vorwärts und rückwärts ging, reichte die Zelle aus. Sie musste irgendwann nicht einmal mehr hinsehen, floss einfach von einer Bewegung in die andere.
Doch dann geriet der Fluss für einen Moment ins Wanken und ihr war, als höben die Geister ihre Köpfe und blickten alle in die selbe Richtung. Und von dort kam ein leiser Puls, flink, doch stark. Die Serrikanierin fiel in die Hocke, kippte leicht den Kopf und schien zu lauschen. Ihr ha'daja war angelegt worden, ob unbeabsichtigt oder gewollt... sie spürte es wie einen Hauch. Nahuela schloss die Augen, streckte die Hand aus, die ohne ihr Zutun Richtung Hafen wies, auf den Quell des Pulses hin. Dann lächelte sie.
"ma'hchaban fennek."*, raunte sie in den Dämmer und lachte dann leise kehlig. Der kleine Fuchs würde seine Neugier noch bereuen, vor allem, wenn er nicht in ihre Nähe kam. Das ha'daja konnte gierig sein, wenn man es nicht unter Kontrolle hatte. Nahuela legte die Hand mit den gespreizten Fingern vor sich auf den schmutzigen Boden, von dem sich ihre dunkle Haut kaum abhob. Durch den Stein versuchte sie die Resonanz des Drachen zu finden, doch die Stadt war wie ein schwerer Deckmantel. Sie brauchte einen Moment, dann war da wieder das Lächeln und in Valjans Ohren erklang das dunkle Flüstern einer Stimme, die er kurz schon einmal vernommen hatte:
"ma'hchaban muthrifati sayiir fennek."**


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*Willkommen, Wüstenfuchs.
**Willkommen, neugieriger kleiner Wüstenfuchs.
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Nahuela Mughwadi
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Nahuela lauschte.
Der Fuchs war klug und - wie sollte es anders sein - hatte einen starken Geist. Das ha'daja hatte einen Blutzoll gefordert und den kleinen Fuchs an sich gebunden, doch dieser sträubte das Fell. Die Serrikanierin drückte die Finger auf den Boden. Einmal Kontakt, fiel es ihr leichter, durch die Grabesdecke der Stadt zum Kern der natürlichen Welt vorzudringen, wo der Drache atmete.
"Ha'daja ist Fluch und Segen, fennek, und meistens kann man nicht wählen.", sandte sie ihm eine Erwiderung. Dunkel war die Stimme, gefärbt von einem kehligen Akzent und einem spöttischen Lachen. Sie hatte kein Mitleid mit jemandem, der sich ungefragt ihrer Habseligkeiten bediente. Die Geister straften sofort.
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Valjan Novka
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von: den Docks
Datum: 12. August 1278, Donnerstag
betrifft: Nahuela
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Valjan war nicht ganz sicher, ob es wirklich sein Wunsch war näher zu bei ihr zu sein oder nicht. Aber er wollte wissen in was er hier hinein geraten war. Er wusste in welcher Zelle die Kapitänin saß und kam zu dem Schluss, dass der Raum mit all den Schreibtischen für Personal, das Papierkram zu erledigen hatte, aber kein eigenes Büro hatte, dafür am geeigneten war.

Es würde sich noch erweisen, dass einer dieser Tische bald inoffiziell Feldwebel Novak gehörten sollte, denn besonderes ungeliebter Papierkram wurde dort abgelegt. Der Junge würde es schon erledigen und sich nicht beschweren.

So ähnlich begann es bereits heute, als ihm ein leicht dicklicher Korporal, der nun unter Valjans Kommando stand einige Unterlagen in die Hand drückte, sobald er bei der Wache auftauchte. Er stellte sich als Joerile Churgal vor und stach vor allem durch seinen üppigen Bartwuchs und Kotletten hervor, die sein Gesicht nur am Kinn frei ließen. Auf Geheiß von Leutnant Speegelberg überreiche er ihm die Verschleiß- und Versorgungspläne der Truppe zur baldigen Abarbeitung. Der Kopf besagte zwar Zuständigkeit Feldwebel K. Kidwenck, aber jemand hatte es durch gestrichen und V. Novka dahinter geschrieben. Seufzend und mit einem Lächeln nahm er die Arbeit entgegen und setzte sich an seinen zukünftigen Tisch. Jetzt hatte er zumindest ein Ausrede.

Über den Papierkram gebeugt, den Kopf auf die Linke gestützt und in der rechten einen Stift würde niemand auf die Idee kommen, dass er im Geiste nach der ‚Kapitänin‘ rief.
Zuletzt geändert von Valjan Novka am Montag 24. Juli 2023, 14:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Nahuela Mughwadi
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Sie hatte ihn verloren - der Stein war dick und das natürliche Selbst der Welt unter ihm wie erstickt. Außerdem war sie müde vom Kampf und die Geister waren launisch - Nahuela konnte sie nicht zwingen, das konnte nicht einmal eine shennen. Sie konnte nur bitten, dass sie mit der Stimme des ha'daja zum Fuchs sprachen, doch verlangen konnte sie es nicht und so wandten sie sich irgendwann gelangweilt ab und überließen Nahuela sich selbst. Die Serrikanierin beendete ihre Übungen, als sei nichts gewesen und streckte sich dann auf der Pritsche aus, die ihr als Bett dienen sollte. Die Jacke rollte sie als Kissen unter ihren Kopf, die Arme verschränkte sie zusätzlich hinter diesem. Warten war etwas, das man bei den faithel lernte. Warten. Geduld zu warten. Ein Grundbaustein der Ausbildung. Wer ungeduldig war, neigte zu Fehlern. Also wartete die Frau, mit der Geduld einer Katze vor dem Mauseloch und ihr Warten wurde in so weit belohnt, dass nach einiger Zeit wieder etwas an ihrer Aufmerksamkeit zupfte.
"ma'hchaban che fennek.", lachte sie leise vor sich hin, während sie schwungvoll in den Sitz kam, die Beine unterschlug und die Arme ausbreitete, als könne sie unsichtbare Wände mit den Händen berühren. Ihr Körper wogte dabei wie eine junge Birke im Wind, einer stummen Melodie folgend. Nahuela hielt die Augen geschlossen, lauschte auf die Geister. Äußerte ihre Bitte.... und wurde kichernd erhört. Die Geister fanden scheinbar Gefallen an dem kleinen Fuchs, der so unscheinbar zwischen sie geschlichen war und nun ha'daja trug.
Die dunklen Lippen der Frau verzogen sich und ließen weiße Zähne im Dämmerlich funkeln. "Versteckst du dich in deinem Bau, fennek?" Es klang immer ein wenig spöttisch, daran würde sich der kleine Fuchs gewöhnen müssen und die Geister kicherten nur.
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Valjan Novka
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Da war sie wieder. Valjan mochte ihre Stimme, sie passte zu dem kurzen Anblick, den er von ihr erhaschen konnte. Im Regen in der Dunkelheit führten sie die Männer des Regenten ab und doch zeigte sie so viel Stolz. Welche Frau Nowigrads konnte sich das erlauben? Und doch: ‚Ihr seid es, die um meinen Bau herumschlich. Was erwartet ihr?‘

Versteckt er sich? Vielleicht, aber das ist sein Zuhause. Hat er Angst? Scheiße ja. Weder will er von Nilfgaard überrollt noch er von einem Schmuckstück erwürgt werden. Bei Letzterem kann ihm diese Frau helfen, wenn sie das will, wenn sie einen Grunde fände, warum sie das tun sollte.

‚Was ist Fennek? Und dieses ha'daja? Was macht das? Außer Schmerzen? Erklärt es mir!‘
Würde er sprechen, würde seine Stimme lauter werden, aber er dachte nicht wissend was dort ankam, wie es ankam. Doch ihr leichter Hohn begann ihn zu nerven. Sie ist die Aggressorin hier nicht er. Den Impuls seine Gefühle nach außen zu zeigen, konnte er noch unterdrücken, sodass niemand Verdacht schöpfen würde, wie er da am Schreibtisch saß und ‚arbeitete‘. Er beruhigte sich und schob ein vielleicht leicht verzweifeltes ‚Bitte‘ nach. Valjan hätte sie lieber aus anderen Gründen kennengelernt.
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Nahuela Mughwadi
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Die Verbindung zwischen ha'daja und Nahuela war nun besser, da die Geister den frechen Fuchs neugierig umschwirrten und dieser sich etwas heran gewagt hatte. Und kaum das Nahuela die Hand nach ihm ausstreckte, schnappte er auch schon nach dieser. Sie lachte kurz und schnalzte mit der Zunge. War er wütend auf sie oder doch vielleicht eher auf sich selbst und seine Unvorsicht? Niemand hatte ihn gezwungen die ha'daja anzulegen.
Fragen perlten zu ihr, aufgereiht an einem Faden aus Unmut. Sicher, fremde Worte, fremde Weisheit, nichts was den Nordländern geläufig war. Serrikanien war weit, seit langem auch für sie selbst fast unerreichbar fern. Nahuela wurde etwas ernster, ihre Stimme wollte das gesträubte Fell glatt streichen.
'Ein fennek ist ein kleiner Wüstenbewohner, ähnlich einem Fuchs.', erklärte sie mit noch immer vom Lächeln gefärbter Stimme, dann wurde sie ernst. 'ha'daja sind die Gaben der Geister. Meines Blutzeichens und seiner Brüder.' Die große Katze, der Falke und .... Fennek. 'Für mich schafft es ein Band in die Welt der Geister. Für dich kann es vieles sein, doch in erster Linie ist es fremd, denn es gehört dir nicht.' Das ha'daja auch durch fennek ein Band geknüpft hatte, stand außer Frage, sonst könnten sie sich nicht unterhalten. Das Problem war nur, dass nicht fennek ha'daja befahl sondern andersrum. In ihrer Zelle runzelte Nahuela die Stirn schloss halb die Augen und bewegte eine Hand, als striche sie sanft über jemandes Wange. Dann holte sie aus und verpasste dem imaginären Gegenüber eine Ohrfeige.
Was spürst du, Fennek?
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Valjan Novka
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‚Mich hat etwas geschlagen, Kapitän…‘ Es schwang Irritation mit, die Resignation Platz machte.

Immerhin nur wie eine Ohrfeige, nicht diese feurigen Schmerzen am Hals oder gar würgen. Dennoch klang Valjan resigniert. Kurz hatte der Wüstenfuchs Vertrauen gewonnen, vielleicht auch gesucht und zu gerne angenommen. Als ihre Stimme weicher wurde, traute sich das scheue Tier weiter hervor, war neugierig was sie ihm noch erzählen könnte und kurz hatte er gedacht, jemand würde ihn kraulen…

Das unerwartete Brennen auf linken Wange hingegen hatte ihn aus seiner Lümmelposition am Schreibtisch gebracht und er war mit dem Kopf hart auf dem Tisch aufgeschlagen. Von den wenigen anderen Wächtern im Raum kam leises Gelächter, beim Papierkram einschlafen war nicht ungewöhnlich. Valjan setzte sich wieder auf und starrte vor sich. Da waren Zahlen, Preise, Verbrauchsgegenstände, Verluste vom sechsten, dieser Kidwenck hätte das schon letzte Woche bearbeiten müssen…

„Bleibst wohl über Mittag da, hä?“ Einer der Leutnants, zumindest nicht Speegelberg. Der filigrane Feldwebel nickte mit dem üblichen „Ja, Ser“ und widmete sich nicht ganz so gewissenhaft wie es aus sah seiner Arbeit. Dann merkt auch keiner wie ich Reh nasche statt Schöpfessen alla Donnerstag.

Ob sie alles mitbekam, was er dachte? Nein, bestimmt nicht. Valjan schloss die Augen, er musste das Beste aus der Situation machen, zur Not gab es immer noch Dwimeritzellen. Vielleicht würde er mehr erfahren können.
‚Was für Geister? Was ist ein Blutzeichen? Ich verstehe so wenig… aber ich… ich geb‘s gerne zurück… oder so?‘
Nur, könne er nicht in ihre Zelle spazieren. Zu viele Wachen, zu viele Anordnungen, zu viele Augen genau dafür, dass niemand solchen Unfug trieb wie er gerade darüber nachdachte. Slava würde ihm den Kopf abreisen, wenn er jetzt noch mehr Fehler machte. Nein, nein, ruhig bleiben und nachdenken. Fennek. Ein Fuchs aus der Wüste. ‚Warum nennt Ihr mich Fennek?‘ Er starrte auf die Zahlen vor sich.

‚Und wie soll man siebzehn mal vier rechnen?‘ Niemand hatte einem kleinen Mädchen Mathematik näher gebracht.
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Nahuela Mughwadi
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Nahuela hatte ihre Unterlippe mit den Zähnen gefangen, entließ sie wieder, um die Lippen erst ein wenig zu spitzen und dann breit zu Lachen. Der Ton hallte dunkel mit fein klingenden Spitzen von den Wänden ihres Kerkers wider. Welch Eigensinn der Geister! Sie - Nahuela - war keine shennen, daher nutzte sie ha'daja nicht für Flüche und dergleichen. Es war eher ein Talisman, doch nun... Sie runzelte die Stirn und der Fuchs würde eine Weile Geduld haben müssen, bis er ihre Stimme wieder hörte.
'Die war für den Diebstahl.', war das erste, was nach dem langen Schweigen zu ihm drang. Es war kurios, dass es funktionierte und sie wusste noch nicht wirklich, wie sie ihn wieder befreite. Das allerdings würde sie besser vorerst für sich behalten.
'Der Fennek ist, was ha'daja in dir sieht und darum sehe ich dich so.', erklärte sie stattdessen. 'In Serrikanien haben alle Menschen ein Blutzeichen, doch nicht allen offenbart es sich. Vielleicht erkläre ich es dir irgendwann, kleiner Fuchs.', sagte sie wieder in jenem Ton, der erheitert klang, auch wenn sie nicht davon ausging, lange genug zu leben, um ihren Worten Taten folgen zu lassen. Ein Gedanke, der sie auf eine andere Frage brachte: Was passierte mit dem Fennek, wenn sie starb, jetzt da ha'daja sie quasi ohne ihr Zutun miteinander verbunden hatte? Es gab hunderte Möglichkeiten und die wenigsten waren erbaulich.
Nahuela verschränkte die Finger im Nacken und kreiste sitzend den Oberkörper ein einem kleinen Radius um die Taille. Das könnte ein Problem sein oder besser: eines werden.
'Nimm vier Zehner und vier siebener oder auch zwei und zwei siebener - so hast du vierzig und vierzehn und vierzehn. Zusammen Achtundsechzig...', erwiderte sie etwas abwesend. Ihre Gedanken kreisten um das Problem, was sie beide nun hatten. Und nun? Wie brachte sie ith'fiah dazu, fennek zu ihr zu lassen, ohne das man sie gleich als Hexe auf den Scheiterhaufen stellte? So jedenfalls schätzte sie die nördlichen Königreiche derzeit ein. In Nilfgaard wurde wenig Gutes über den Umgang mit Andersartigkeit berichtet - sicher, es war Krieg, aber ein Fünkchen Wahrheit war oft auch in der Propaganda zu finden.
'Wir müssen reden, kleiner Fuchs, von Angesicht zu Angesicht, sonst weiß ich nicht, wie ich dir helfen soll.', war unvermittelt die Stimme Nahuelas wieder da. Warm, fast samtig. 'Und befreien muss ich dich.' Wenn sie auch noch keine Ahnung hatte, wie.
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Valjan Novka
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Lebenslauf: V

,Beschlagnahmt‘, stellte Valjan nicht ohne Selbstironie klar. ,Ich stehle nicht. Ich beschlagnahme, konfisziere und sammel Beweise oder Indizien.‘
Vielleicht wie kleiner Fuchs. Aber warum immer klein? Selbst eine Halskette nennt ihn klein. Ein Seufzer.

Achtundsechzig. Da hatte sie recht. Der Feldwebel notierte die Ausgaben. Durch das Schweigen und dieser Starthilfe kam er weiter voran. Bald hatte er eine sehr genaue Vorstellung, was die Truppe unter Seegelberg an dem Tag alles verloren hatte. Nicht so viel wie die anderen, man war ja nur Bereitschaft und kam später. Dieser Erkenntnisgewinn gefiel ihm, einem Korporal hätte das niemand erzählt. Wenn man weiterhin Papierkram auf ihn abschieben würde, bekäme er noch mehr Einblicke. Schon spannend. Schließlich stellte er einen Antrag für Ersatzmaterial, als sich die Kapitänin wieder meldete.

,Man wird heute niemanden zu Euch vorlassen.‘
Auch wenn es in ihn nagte diese Person sehen zu wollen. Aber nur mit Sondergenehmigung. Eine solche könnte er sich ausstellen, er müsste sie nur unterzeichnen: mit Slavas Unterschrift. Er gäbe hier genügend Vorlagen auf Todesurteilen oder Haftbefehlen und mehr Papier auf seinem Schreibtisch würde die Leute nur belustigen. Mittags wäre eh niemand hier. Er hätte alle Zeit, Möglichkeiten, Wissen und Unterlagen dazu. Fennek musste schelmisch grinsen. Der frischgebackene Freiherr mag solche Gedankengänge an ihm schätzen, aber an seine Grenzen kommen, wenn man sie gegen ihn einsetzte. Ähnliches kannte er von seinen Eltern, aber über die gab es nicht solche Gerüchte aus den Verhörkammern. Nein. Wenn er sie 'heimlich' besuchen würde, dann mit seinem Segen. Er tanzte hier eh schon am Abgrund.

,Ist nicht so, dass ich nicht will, mich die Neugier plagt. Auch wenn ich nicht weiß, was Ihr dann mit mir macht. Oder was auf eine Ohrfeige noch folgt. Aber ich hab' so viele Fragen neben wie ich aus diesem Schlamassel wieder raus komme. Wie nach Eurem Namen oder dem des Schoners, den ihr gekapert habt. Warum ihr für Nilfgaard arbeitet. Natürlich welche Befehle ihr hattet. Wer Euch beauftragt hat. Oder wer der Gefangene Skelliger ist. Und... was ist Euer Blutzeichen?‘
Valjan rief sich ihre Stimme in Erinnerung, nach was klang sie? Das ha'daja sieht sie so. Er fühlte da nach, dort wo das Kettchen auf seiner Haut lag. Der Leder, die Münze, der Knochen, die glatten Edelsteine. ,Komm, zeig dem Fennek ihr Blutzeichen‘, bat er.
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Nahuela Mughwadi
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Lebenslauf:

Die Serrikanierin schmunzelte vor sich hin. Fennek war gerissen, mutig und neugierig. Frech obendrein. Sie ließ ihn eine Weile allein mit den Fragen und hüllte sich in Schweigen, als müsse sie beweisen, dass nicht fennek ha'daja befahl. War sie selbst jemand, den fennek fürchten müsste? Vielleicht, doch nicht grundlos. Die Strafe für den Diebstahl - oder wie auch immer er es nennen wollte - hatte ha'daja selbst verhängt und sie war hart genug, denn Nahuela selbst wusste noch nicht, wie sie diese wieder aufheben sollte. Außerhalb davon saß fennek am längeren Hebel, denn er war draußen und sie hier drin - was sollte also passieren?
Nach einer geraumen Weile war Nahuelas Stimme wieder da. 'Wieso solllte ich dir mehr antun, als du dir selbst schon angetan hast, fennek? Und Fragen darfst du stellen, nur erwarte nicht auf alle eine Antwort.' In ihrer Zelle setzte sich der Kapitän etwas zurecht. 'Mein Volk sagt: Kehib li-dae'm sarrathon 'haque dae'm-ila zaman nicha'ja. Was so viel heißt wie: Falschheit währt für eine Stunde, die Wahrheit bis zum Ende der Zeit. Was ich antworte, ist also wahr gesprochen. Was ich nicht antworte, wäre Lüge, wenn ich sprechen würde.' Es war nicht so einfach, dies in der Gemeinsprache der nördlichen Königreiche auszudrücken und Nahuela runzelte nachdenklich die Stirn. 'Meinen Namen kannst du haben. Ich bin Nahuela Mughwadi, Kapitänleutnant im Dienste des Kaiserreichs und mein Blutzeichen ist asad'hi, die große Katze.', damit fiel sie wieder in Schweigen. Mehr würde fennek nicht von ihr erfahren, wenn er sich nicht aus seinem Bau traute und zu ihr kam.
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