Oxenfurt - Gaststätte 'Zur Alchemie'

Eine von den zwei freien Städten in Redanien. Oxenfurt liegt an den nördlichen Ufern des Pontar-Stroms. Die Stadt ist bekannt und berühmt für die Universität, die die größte Akademie der nördlichen Königreiche.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Jemand riss die Tür auf und stürzte regelrecht nach draußen, schwer atmend und leichenblass. Jarel.
Er brauchte einige Sekunden um zu begreifen was los war. Er stürzte auf den Eimer mit der Bürste zu , riss diese regelrecht aus dem Wasser und war mit zwei großen Sätzen bei Slava, ging sofort neben ihm in die Knie und versuchte ihm den Bürstenstiel quer in den Kiefer zu schieben, damit er darauf beißen konnte.
Der Ritter kannte die Situation von der anderen Seite. Er wusste, wie schlimm ein Krampfanfall für den Körper sein konnte. Wie anstrengend, wie erschöpfend.
Und wie gefährlich. Wie schnell der Krampfende sich den Schädel einschlagen, die Zähne aus- oder die Zunge abbeißen konnte, an seinem Erbrochenen oder der eigenen Zunge ersticken.
Er wusste auch, welche Kräfte ein entgleistes Nervensystem in den unkontrollierten Muskeln freisetzte. Und das er seine Mühe haben würde, den trainierten Söldner zu bändigen.
Als Slava wieder zu sich kam, hatte Jarel ihn hochgezogen und an sich gepresst.
Slavas Rücken lehnte an Jarels Bauch, der rechte Arm des Ritters fest um die Brust des Russen geschlungen und so fest an ihn gepresst, dass er sich nicht regen, aber noch atmen konnte.
Mit dem linken Unterarm presste Jarel Slavas Kopf an die linke Schulter des Ritters.
Einerseits geschützt und geborgen, andererseits kaum in der Lage sich zu rühren.
Der alte Mann schnaufte wie eine Dampflock. Die Konvulsionen waren wohl heftiger gewesen als er sich erinnern konnte.
"Wieder da, Söldner?", brummte der Ritter und lockerte den Griff etwas.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Er bekam nichts mehr mit, weder das jemand seinen Kopf hielt, noch wer ihm das Holz zwischen die Zähne klemmte.
Aber er war dankbar, denn es bewahrte ihm sein für auch für moderne russische Verhältnisse doch sehr gepflegtes Gebiss.
Nur langsam wurde er wieder klar, und klar wurde ihm auch, dass er sich nicht bewegen konnte. Was ihn davor bewahrt hatte, sich an dem gemauerten Ofen oder dem Steinpflaster irgendetwas einzuschlagen hielt ihn noch immer fest wie ein Schraubstock.
Jarel Der Ritter... und der Werwolf... Der Mann hatte eine außerordentliche Kraft, und richtig, Erfahrung mit kaltem Entzug.
"Ja... danke... und ich bin kein Söldner. Ich bin Offizier." warum er gerade das jetzt klarstellen musste stand wohl in den Sternen.
Alles andere war jetzt ohnehin egal und auch Scham war ihm fremd.
Es war ihm tatsächlich egal, wer seinen Körper nackt sah. Es gab andere, viel intimere Dinge, die nicht ans Licht kommen durften, Haut dagegen hatte jeder und ebenso Geschlechtsteile, und die Zone vermochte es sehr effizient einem in der Hinsicht jede Scheu abzutrainieren.
Dass der fremde Mann ihn allerdings derartig umklammert hielt... rief andere Erinnerungen wach.
Und er konnte sie gerade beim besten Willen nicht einordnen. Aber auch das rückte in den Hintergrund, es hatte begonnen, und irgendwie musste er da jetzt durch.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Slavas ganzer Körper bebte, als Jarel dunkel lachte und ganz langsam erst einmal seinen Kopf losließ.
"Wieder da. Definitiv.", dann löste er ganz langsam den Schraubstock um Slavas Brust. "Jetzt nichts überstürzen, Herr Offizier. Der wievielte Anfall war das?"
Der Ritter hielt ihn noch immer. Der grauhaarige saß auf seinen eigenen Füßen, richtete sich langsam auf, ohne den Offizier loszulassen und richtete ihn somit ebenfalls auf. Sein Griff war locker, fast schon zärtlich. Die Pranke des Ritters lag warm auf seiner schweißbedeckten Brust. Slava saß nun aufrecht und Jarels Körper war seine Rückenlehne, er spürte ausgeprägte, angespannte Muskeln durch das Leinen des Hemdes und das Leder der Hose.
"Noch nicht aufstehen.", sagte der alte Mann fest

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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Wo er versuchte, durch Abstand halbwegs klar im Kopf zu bleiben, machte Aria all diese Versuche zunichte, indem sie einfach an ihn heran rückte und ihm führsorglich ein Brot schmierte. Normalerweise hätte ihn das schon wieder auf die Palme gebracht, weil er weder bemuttert noch irgendwie bevormundet werden wollte, aber ihr Einfluss schwappte schon wieder so vollumfänglich über ihn, dass er ihr nur schweigend zusehen und sich wundern konnte. Das Brot rührte er allerdings nicht an, denn ihre Hand auf seinem Arm zog seine ganze Aufmerksamkeit erst auf diesen Punkt und dann auf ihre Augen. Genaugenommen flackerte sein Blick zwischen ihren Augen und ihren Lippen hin und her. Vor ihrem Busen hing zum Glück das Bündel Hund... Für ihn ganz neue Gedanken rollten durch seinen Kopf, zum Beispiel dass er sich hätte rasieren sollen. Selbst ein so junger Mann wie er bekam nach einer gewissen Zeit einen - wenn auch löchrigen - Bartschatten und bei seiner Haarfarbe war dieser Schatten recht bald gut zu sehen. Zwar war er - in seiner Welt würde man wohl gesegnet sagen - nicht gerade der haarige Typ, aber Bart wuchs ihm dann doch. Nur hatte er sich bis zum heutigen Tage nie Gedanken über sein Äußeres gemacht. Es hatte ihn einfach nicht interessiert, was andere von ihm hielten oder dachten.
Fast automatisch legte er die freie Hand über ihre und schüttelte dann langsam den Kopf. "Nein. Jetzt nicht." Gerade wollte er nirgendwo anders sein als hier, neben ihr. Was sollte er schon vermissen? Abgesehen von so nebensächlichen Dingen wie fließend Warmwasser, ärztliche Versorgung und sein Motorrad? Solange sie so beieinander sitzen konnten, durfte das hier gern auch Alcatraz oder das Restaurant am Ende des Universums sein.
Ihre Frage ließ ihn aufmerken und das Funkeln in ihren Augen forderte auch sein Lächeln wieder heraus. Seltsam wie so kleine Gesten ihn inzwischen zu locken im Stande waren - sie hatte bereits so viel von seiner eisernen Hülle los gepult, wie kein Mensch jemals zuvor. Umso schlimmer würde es enden, das wusste sein Verstand, aber sein Herz war so herrlich warm - jetzt und hier. Der Schalk blitzte auch kurz in seinen Augen auf - der Junge, der wohl doch nicht im Feuer gestorben war, sondern nur lange unter Asche begraben gelegen hatte. Statt zu antworten, griff er ihre Finger fester und erhob sich, Aria einfach mitziehend. Erst zum Kamin, um seine Jacke zu schnappen und dann zur Tür hinaus. Da Jarel zum Innenhof hin entschwunden war, wählte Jakob einfach die Haupteingangstür. Er kannte gern die möglichen Ein- und Ausgänge der Orte, an denen er sich befand, daher wusste er, dass die Alchemie drei dafür gedachte Ausgänge besaß. Alles andere waren Fenster, aber auch die konnte man benutzen, denn das Gebäude besaß nur ein Geschoss.

Draußen war der Himmel bereits bezogen von einem dunkler werdenden Blau, die Sonne verschwunden, der Nebel in Fetzen vor Mond und Sternen. Es war kühl, aber nicht kalt, sodass auch das noch klamme Leder ausreichen würde und Aria wurde von ihrem Hundebündel gewärmt. Einen Moment blieb Jakob stehen, betrachtete ihre helle Hand in seiner dunklen. Jarel hatte gesagt, er solle mit ihr über das reden, was vorgefallen war - sich überlegen, was er wollte und es mit ihr klären. Mit ihr gab es keinen Ordensbeitritt für ihn und für sie gab es mit ihm keine Schiffe. Ohne sie... er hob den Blick auf ihr hübsches Gesicht, beugte sich etwas zu ihr hinab.
"Das hier Oxenfurt, nicht Ziel, ja? Wenn dann heute du nur Aria und ich Jakob, nicht Prinzessin und Knappe?", sagte er leise. Er suchte in ihren Zügen nach Verstehen - was, wenn sie heute Nacht einfach nur zwei junge Menschen wären, die nichts band außer die Zuneigung zueinander? Und wo ließ sich besser reden, als beim Gang durch eine nächtliche Stadt, verborgen in der Anonymität all ihrer Bewohner?
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

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von/nach: von der Straße aus Nowigrad ins Gasthaus
Datum: 18. September 1277, spät Nachts -> 19. September, morgens
betrifft: v.a. Sindran, aber letztlich auch Aria, Jake, Jarel, Thorben
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Sie waren nicht ganz so schnell vorangekommen, wie zumindest Reuven erwartet hatte, doch sie kamen an. Allerdings war es bereits Nacht gewesen als sie durch das Stadttor geritten kamen. Es war Ein intensiverer Einsatz des Axii Zeichens vonnöten um noch durch passieren zu dürfen. Und dann war es noch einmal erforderlich um schließlich in der Alchemie noch ein Zimmer zu bekommen. Angeblich war sie vollständig ausgebucht von einer Reisegruppe.
Und Reuven staunte nicht schlecht als er erfuhr wer es war.
Ein Zwerg, eine Skelliger Adelige und drei Menschen. Mehr erfuhr er zunächst nicht - aber das war auch gar nicht nötig. Die Skelliger Adelige und der Zwerg waren aussagekräftig genug und als ihm dann die Wirtstochter, Fiala mit Namen, später die 3 Menschen noch beschreiben konnte als einen jungen gutaussehenden Mann mit dunkeln Haaren in exotischer Lederkleidung, einen älteren großen Blonden mit Narben und einen älteren Ritter mit langen schwarzgrauen Haaren, da war es ihm klar. Natürlich beschrieb die Frau die Frisuren, er hätte andere Details bevorzugt, aber so war das nun einmal. Den älteren grauhaarigen hatte er nur kurz gesehen und dass sich der Werkater und das Eichhörnchen nicht bis in die Stadt gewagt hatten, das hätte er auch vorhersagen können. die anderen beiden kamen ihm dagegen sehr bekannt vor. Ein wenig war er tatsächlich erleichtert, dass es auch dem Jungen gutzugehen schien, was er jedoch in keiner Weise äußerte.

Und schließlich bekam er auch noch sein Zimmer, das war aber wirklich das letzte Freie und es gab auch nur eines, dass normalerweise für besondere Gäste freigehalten wurde und der Wirt ließ sich auch noch vielmals versichern, dass sie auf jeden Fall verheiratet oder wenigstens verwandt waren, keinesfalls beides, denn er wollte sich ja nicht der Kuppelei schuldig machen, sie wären ein anständiges Haus und kein Bordell.
Reuven hätte sich fast dazu hinreißen lassen mit den Augen zu rollen und es ihm versichert, dass es genau so war. Was davon nun auch immer.
Der Wirt hatte sie dann persönlich zum Zimmer gebracht und bedauert dass der Waschzuber leider an diesem Abend belegt war. Was wohl heißen sollte, dass er es dennoch nötig gehabt hätte. Nur eine Waschschüssel würde man ihnen bringen. Die Pferde würden natürlich auch versorgt werden.
Dem Hexer war es allerdings vollständig egal, was der Wirt hinsichtlich seiner Hygiene annahm und bezog sein Zimmer. Sie ließen sich noch ein paar Reste der Kalten Platte und etwas Brot sowie einen Krug Wasser auf's Zimmer bringen wuschen sich dann doch und aßen etwas und dann verschloss Reuven die Tür mit einem vielsagenden Blick auf Sindra.
Und gleich danach lieferte er den Beweis, dass sie garantiert nicht verwandt waren, andernfalls hätte er einen schweren Fall von Unzucht begangen, und das gleich zweimal.
Und er gab sich dabei auch keine Mühe, leise zu sein.
Pausenlos den Blick auf die straff sitzende Lederhose, das hatte er am Ende nicht mehr ausgehalten. Wer es eventuell hören konnte war ihm gleich und erst recht wer deshalb was missverstehen würde. Und auch er kümmerte sich kaum um die übrigen Geräusche, die in seine Ohren auch nach einer ähnlichen Beschäftigung klangen, schweres Atmen, stöhnen, rhythmisches Pochen gegen die hölzernen Bestandteile des Zimmers - noch genauer lauschte er nicht. Von wegen, ein anständiges Haus.
Und als sie schließlich fertig waren schlief sogar auch der Hexer ein, Sindra in seinen Armen, anstatt wie üblich zu meditieren. Die Erschöpfung der letzten Tag brach sich nun doch Bahn und so kam es wohl auch, dass sie am nächsten Tag heillos verschliefen.
Sindra
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Lebenslauf:

Etwas knabberte an seinem Ohr. Ratten?
Nein, es war kein hungriges Nagetier. Dafür war es zu zärtlich. Und zu verspielt.
Es war Sindra, die versuchte ihn aufzuwecken. Offensichtlich hatte sie für diesen Morgen etwas anderes vor als ihn ausschlafen zu lassen.
Sie hatte in seinem Arm geschlafen nach einer aufregenden Nacht. Seine Kleidung lag wild im Raum verteilt. Ihre…war einfach verschwunden.
Der Doppler strich mit den immer noch etwas rauen Finger über Reuvens Brust.
Sie sah ihn mit großen Augen an, nagte aber unsicher an ihrer Unterlippe.
Es brauchte nicht lange um den Hexer zu animieren. Heute würden sie definitiv verspätet zum Frühstück kommen.
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Reuven von Sorokin
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Registriert: Mittwoch 12. Januar 2022, 18:38
Lebenslauf: Reuven

So erschöpft war Reuven schon lange nicht mehr gewesen, dass er tief und fest in einem Bett geschlafen hätte. Und es war schon wieder hell als er aufwachte weil... ja, weil etwas an seinem Ohr nagte. Noch mit geschlossenen Augen breitet sich ein Lächeln auf seinen Lippen aus und der wartete noch einen Moment, was Sindra wohl tun würde um ihn zu wecken. Aber natürlich hatte das Lächeln schon verraten, dass er nicht mehr schlief.
Er trug nichts außer seinem Medaillon und die Decke des Bettes, die aber irgendwie verschwunden sein musste, erst vor kurzem. Und statt eines Frühstückes nahm er etwas anderes zu sich, jemand anderes.
Dieses Mädchen, er würde sie wohl immer als Sindra sehen, das Mädchen dass sie zuerst gewesen war, sie war unersättlich und übertraf damit wohl sogar noch die schon sprichwörtliche Lüsternheit der Hexer. Ein Hexer hätte sie werden sollen, aber andererseits gab es ja keine weiblichen Hexer. Nicht dass man es nciht versucht hatte, es hatte schlichtweg nie funktioniert, soweit er wusste, und war eine Sterblichkeit von 8 von 10 schon Schwert zu rechtfertigen, eine noch geringere Erfolgsquote konnte selbst der hartgesottenste Zauberer vor niemandem rechtfertigen. Es war schlichtweg Verschwendung.
Aber er wollte sich auch Sindra nicht als Hexerin vorstellen, sie würde auch darunter wohl leiden, das war nichts für sie. Aber er wusste sehr genau was etwas für sie war.
Und vermutlich brachten sie erneut die Möbel zum Wackeln und den Boden zum Beben.
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ERZÄHLER
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Registriert: Samstag 6. November 2021, 15:47
Lebenslauf:

aus dem Zimmer wieder in den Schankraum.
Personen: Jarel, Jake, Slava

Die Sonne warf lange Schatten durch die Straßen Oxenfurts, als Aria und Jakob zur Alchemie zurück kehrten. Im Städtchen herrschte träge Morgenstimmung - vor den Läden wurden Markisen errichtet und Auslagen aufgebaut, Karren rumpelten in Richtung Marktplatz und die letzten Zecher taumelten heim. So auch die beiden jungen Menschen, die allerdings weniger taumelten als einfach gemeinsam einher schlenderten. Jakob hatte einen Arm um Aria gelegt und diese schmiegte sich gegen ihn, summte leise das Lied, das Jakob nun ebenfalls fest im Kopf verankert war und ihn wohl ein Leben lang an diese Nacht in den Drei Glöckchen erinnern würde, auch wenn er den Text nicht verstanden hatte.
Vor der Tür der Alchemie zog er Aria in einem Impuls noch einmal an sich und drehte sich mit ihr im Walzertakt, bis sie lachte und ihm schwindelte. Dann platzten sie mehr durch die Tür in den Schankraum, ausgelassen statt höfisch wohl erzogen. Ihr Lachen, ihr Lächeln, ihre Lippen, ihre Augen - er achtete auf alles, aber nicht auf seine Umgebung. So fielen ihm die beiden Männer an dem voll beladenen Tisch überhaupt nicht auf - Aria wohl schon. Es war als würde sie sich an etwas erinnern, etwas wichtiges, an das er sich auch besser wieder erinnerte. Die Nacht war um, Aschenputtel wurde wieder zur Prinzessin... wie viel lieber wäre ihm die Magd, die keine Pflichten hatte. Doch das Lächeln, das sie ihm schenkte, bevor sie sich mit eindeutig aufgebauter Distanz zurück zog, ließ sein Herz aus allen Ankern springen und nur ihr kurzer Blick zur Seite, zu jenem Tisch hin, verhinderte, dass er sie direkt wieder in seine Arme zog. Ihre Haut, ihr Haar atmete.
Statt dessen wachte er kurz auf, nahm endlich wahr, dass sie nicht allein waren. Er fühlte, wie sein Arm sich wie von allein hob, weil Aria noch an dessen Hand hing und rückwärts ging. Ihre Finger glitten aus seinen, er sah ihr noch einmal nach, wie sie in Richtung ihres Zimmers verschwand.
Allein. Besser allein.
Einatmen, Jakob. Weiter atmen.
Irgendwann fing sein Herz wieder an zu schlagen, kam wieder Bewegung in den jungen Mann. Er würde nicht zu seinem Zimmer gehen - der Weg führte an Arias vorbei. Er konnte nicht daran vorbei. Also blieb er, wandte sich Jarel und Slava zu, um sich betont lässig zu ihnen an den voll beladenen Tisch zu setzten.
"Guten Morgen.", sprachs mit gewohnt todernster Miene in zweierlei Ausführungen und angelte sich ein Stück Brot. Das erste Mal, seit er in dieser verrückten Welt aufgeschlagen war, hatte er wirklich Appetit.

Der Anblick, der sich Jake bot war in vielerlei Hinsicht überraschend.
Slava und Jarel saßen relativ dicht beieinander und beide wirkten verändert. Äußerlich stachen die Veränderungen deutlich ins Auge. Beide Männer wirkten übernächtigt. Slava trug eine pechschwarze Lederrüstung, als wäre er über Nacht zum Hexer mutiert.
Jarel trug seine komplette Rüstung, Wappenrock und als Krönung ein komplett zugeschwollenes linkes Auge, ein hässliches Hämatom an der rechten Schläfe und eine aufgeplatzte Unterlippe.
Seltsamerweise wirkten beide aus seltsame Art gelöst und ruhig.
Was hier wohl passiert war?
Als Jake und Aria die Taverne betraten, hatte Jarel vor lauter Staunen vergessen aufzuspringen und seiner Schwertherrin einen Platz anzubieten.
Mit weit aufgerissenen Auge, halboffenem Mund und hochgezogenen Augenbrauen beobachtete er die beiden. Bei allen Schatten, die leuchteten ja regelrecht vor lauter Verliebtsein.
Der Ritter klappte den Mund zu und begann zu lächeln. Dann waren es also nicht die beiden gewesen, die den körperlichen Freuden so lautstark im Obergeschoss nachgegangen waren. Einerseits schämte er sich ein wenig - ein sehr kleines Wenig - diesen Verdacht gehabt zu haben. Andererseits sah es nicht so aus, als wären die beiden dem abgeneigt, sollte sich die Gelegenheit irgendwann ergeben.
Kurz warf er Slava einen Seitenblick zu. Etwas zu lang vielleicht, bevor er sich Jake zuwandte. "Guten Morgen Jakob. Was möchtest du trinken?" Sogar Jarels Stimme klang verändert. Irgendwie...lockerer.
"Ihr hattet eine schöne Nacht?", fragte er, schob die Platte in Jakes Richtung und schenkte Slava und sich Tee nach. Das Zeug roch furchtbar intensiv und der Ritter bot seinem Knappen nichts davon an.

Jarel blieb ihm eine Antwort schuldig und er erkannte auch schnell warum. Jake kam geradezu hereingeschneit. zunächst beachtete er sie gar nicht, denn er war ganz in Arias Anblick versunken, es dauerte einige lange Augenblicke, bis die Prinzessin sie registrierte und umschaltete und kurze Zeit später schaltete auch Jake um. Zeit genug für Slava wieder ein spöttisches Lächeln aufzusetzen.
So gelöst er bisher gewesen war und vielleicht am nächsten an der Privatperson Slava, so schnell war das in Jakes Gegenwart weggewischt. Irgendetwas an dem jungen Mann brachte ihn dazu, sofort wieder auf Oberst Sokolov umzuschalten, auch wenn er gerade nicht seine Uniform trug und keine Rangabzeichen, aber auch die Lederrüstung stand dem Rollenwechsel gerade nicht im Weg.
Jarel's Blick verstand er aber, es waren nicht Aria und Jake, die dort oben dem Matratzensport nachgingen. Konnte es sein...? Thorben? Oder gab es noch andere Gäste? Der Wirt hatte ihnen versichert, dass nicht mehr frei war.
Zunächst ließ er Jarel reden, der hatte eher einen Draht zu dem Jungen und ihm lagen wieder nur herablassende Kommentare auf den Lippen.
Dass er der Meinung war, sie sollten sich entscheiden war das eine, dass er nie eine romantische Ader besessen hatte und wohl tatsächlich niemals wirklich verliebt gewesen war und allein deshalb wenig Verständnis dafür hatte, das war das andere. Abgesehen davon war er eindeutig zu müde und eigentlich interessierten ihn längst andere Dinge.
Er trank also nur von dem übelriechenden Tee, ganz selbstverständlich, als wäre es Kaffee. Es war im Moment seine Rettung, andernfalls hätte sich sein Magen sofort wieder von dem Essen verabschiedet. Er hatte viel zu wenig zu sich genommen die letzten Tage. Er hatte zwar ruhig und entspannt gewirkt, aber seine Gesichtsfarbe erzählte eine andere Geschichte. Vielleicht bemerkte Jake das aber gar nicht vor lauter Herzchen im Blick.

Seine ansonsten so auf Details fixierte Beobachtungsgabe lag noch sabbernd in der Gosse und merkte erst nach einer Weile maulend an, dass es in diesem Bild eine Menge Fehler gab. Jarel war gestern definitiv unversehrt gewesen und bei Slavas Anblick klingelte es leise im Hinterzimmer seines Oberstübchens. Allerdings war der Rest dieses Oberstübchens derart vernebelt von den Nachwirkungen jener angesprochenen "schönen Nacht", dass er dem nicht weiter nach ging. Überhaupt wirkte der Knappe nicht, als wäre er mit beiden Gehirnhälften bei der Sache... nicht mal ganz mit einer. Slavas spöttisches Lächeln berührte ihn nicht im Mindesten und den Seitenblick von Jarel zum Offizier bekam er auch nicht mit. Völlig von der Welt. Wenn man genau hinhörte, dann schien es sogar, als würde er summen. Ein völlig anderer Mensch.
Erst als Jarel den Tee nachschenkte und dessen Geruch heran wehte, fuhr er hoch, als hätte man ihm Riechsalz unter die Nase gehalten und endlich drangen auch die Informationen zu ihm durch, die sein Verstand die ganze Zeit geduldig gestapelt hatte, bis das Gehirn auch so weit war. Jarel: Veilchen, geplatzte Lippe und voller Ornat. Slava: keine offensichtliche Blessuren, aber eine Gesichtsfarbe irgendwo zwischen Kalkwand und Leichengrau, gekleidet in etwas, was Jakob sofort als Kostüm verortet hätte, hier aber wohl ernst gemeint war. Zugleich war seine Hand zum Gesicht gefahren, als könne er den Geruch des Tees so irgendwie aufhalten.
"Jesus, was sauft ihr da? So nen homöopathisches Zeug gegen Blasenschwäche, Prostataprobleme und Hämorrhoiden?" Da ihm für derlei Spötteleien definitiv der Wortschatz in der Älteren Rede fehlte, zielte das Ganze in englisch dann wohl auf Slava. Jakobs Zeigefinger huschte weisend zwischen den beiden hin und her. "Habt ihr euch miteinander geschlagen oder mit den anderen Zechern?"
Dann endlich wechselte er auf die Ältere Rede, um dem Ritter zu antworten. "Wir waren Tanzen. Eure Nacht war auch gut, wie aussieht." Er machte eine kreisende Bewegung mit dem Zeigefinger um sein eigenes, linkes Auge.

Jarel sah schmunzelnd auf das Brett, riss sich ein Stück Brot ab und senkte somit den Blick. Diese Nacht. Ja. Sie war denkwürdig gewesen.
Viele Offenbarungen, viele Gemeinsamkeiten.
Viel Vertrauen und viel Verwirrung. Doch was davon sollte er Jakob erzählen?
Er hob den Blick und funkelte Jake frech an. "Ereignisstreich.", orakelte er, überließ es aber Slava, das Feilchen zu erklären....oder auch nicht.
Er verlor sich etwas in Gedanken und kaute auf dem Brot herum.

Slava war allerdings nicht danach irgendetwas zu erklären, nicht von sich aus, nicht freiwillig.
Er würde den Teufel tun und diesem Möchtegernritter erklären, dass er gerade einen Entzug durchmachte und an dem Tee wohl sein Leben hing. Gelang es ihm nicht ein paar Nährstoffe drin zu behalten würde irgendwann sein Herz aussetzen.
Aber er hatte auch nicht vor sich in die Defensive treiben zu lassen, indem er anfing, sich zu verteidigen.
"Du hast es noch immer nicht geschafft, sie flach zu legen, sonst wärst du nicht so angepisst. Brauchst du ein Potenzmittel?" entgegnete er bissig, aber bei weitem nicht so bösartig wie auch möglich, aber in sauberem englisch. Zu sauber für einen einfachen Soldaten.
Jarel blaues Auge... er war dafür verantwortlich und er bedauerte es zutiefst. Allerdings hatte die Unterhaltung danach etwas geöffnet, wofür er zutiefst dankbar war, aber dieser Deckel musste zubleiben, auf jeden Fall und erst Recht in Jakes Gesellschaft. Da gab es nun eine Seite in dem überheblichen kalten Mann, die vielleicht mehr sein wollte als zerrieben zwischen zwei gespielten Identität, sie wollte größer werden und hatte ihre Chance bemerkt. Doch dieser Teil war noch schwach und hatte sich noch davor zu fürchten von beißendem Spott vernichtet zu werden, gleichzeitig aber auch davor erneut unter der Arroganz des Offiziers zu versinken. Vorerst aber musste diese Seite zulassen, dass die anderen sich schützend vor sie stellten, der Oberst oder auch der ungehobelte Stalker.
"Hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit, aber die ist geklärt, also nichts was dich noch was angehen würde. Bist du nur hier um uns das Frühstück wegzuessen und uns den Morgen zu verderben oder hast du auch was mit Inhalt zu sagen?"

Nicht nur an Slava hatte diese Nacht einiges verändert, auch an Jakob, nur das dessen unter dem Panzer vergrabenes Ich noch bei weitem nicht so unter gebuttert war, wie das des Soldaten. Entsprechend war es durch Arias Zuwendung schon weit aus dem Schneckenhaus heraus gekommen und es war verwundbar. Sehr. Beide Hiebe trafen zielsicher und ohne Vorwarnung. Hatte er sich eben noch auf Wolke Sieben, Unverwundbar und zum ersten Mal seit langem glücklich gefühlt, so schaffte es Slava mit wenigen gut gezielten Treffern jenem jungen Menschen, der sich fünf Jahre lang eingemauert hatte, sofort den dünnen Boden wieder unter den Füßen weg zu brechen.
Klug wäre vielleicht gewesen, zu reflektieren, dass er mit den Sticheleien angefangen hatte, aber dazu war genau diese Art Auftreten etwas, was ihn viel zu sehr triggerte, als das er den Fehler noch bei sich selbst suchen würde.
Gut wiederum war, dass der Ritter anwesend war, mit dem er die erste Reiberei schon gehabt hatte und dem er sich zumindest bis zu einem gewissen Grad nun tatsächlich verpflichtet sah. Jarels Ehre war die Seine und er würde sie nicht mit Füße treten, indem er jetzt auf Slava los ging. Aber die Wut und der Wunsch standen fraglos in den stechend hellen Augen, deren Blick Slavas nicht auswich, auch nicht, als er sich wieder erhob.
"Mich lässt sie wenigstens freiwillig so nah an sich ran, dass die Möglichkeit bestünde.", presste er auf Englisch hervor, sich auf die Episode im Wald beziehend, bevor dieses komische Sumpfmonster Aria angegriffen hatte.
Eine angedeutete Verbeugung in Jarels Richtung, indem er das kopierte, was er von ihm schon öfter gesehen hatte. "Ich ziehe zurück. Mit Erlaubnis." Nun Ältere Rede. Er wollte hier ja keinem den Morgen verderben. Seiner war jetzt jedenfalls dahin.

"Nein." Jarel hatte zu ende gekaut und den beiden gelauscht. Er hatte kein Wort verstanden, aber der Ton war schneidend gewesen.
Jake hatte gestichelt - vielleicht nicht einmal bewusst - und Slava versuchte ihn wegzubeißen wie ein in die Ecke getriebener Streuner.
Er hatte ihn - eben diesem Streuner - kennengelernt, aber eben in dieser Nacht auch einen anderen Teil des Soldaten. Ruhig, freundlich, reflektiert, verspielt.
Er ließ seinen Knappen nicht gehen.
Betont ruhig deutete er auf den freien Stuhl.
"Setz dich." Trotz des ruhigen Tons ein Befehl. Und nichts anderes als das.
Er sah zu Slava und zurück zu Jakob.
"Seid ihr zwei euch bewusst, das wir drei Generationen sein könnten?" Das rang dem ältesten ein leichtes Lächeln ab.
"Wir drei stammen aus verschiedenen Welten. Nun....ihr beide aus einer, aber ihr wisst was ich meine. Unser Schicksal hat uns alle in den Arsch gefickt."
Moment, hatte der Ritter DAS gerade eben genau SO gesagt?
"Wir sind hier fremd. Und diese Welt ist gefährlich. Ich bezweifle nicht, dass ihr allein klar kommen werdet, aber wäre es gemeinsam nicht einfacher? Nennen wir es zweckmäßiger. Ist es euch so wichtig eure Schwanzlängen zu vergleichen, dass ihr das über Bord werft?"
Ruhige Worte. Aufmerksamer Blick. Aber die Wortwahl.....war das vielleicht der Jarel aus dem letzten Leben?
Begonnen hatte er damit, mit Jakob zu sprechen, holte dann tief Luft, nahm einen Schluck Tee und sagte die selben Worte zu Slava. Selbe Betonung, andere Sprache.

Es hatte gesessen. Dabei hatte er nicht einmal mit voller Wucht zuschlagen wollen, es war wie die verbale Version des Reflexes gewesen, der Jarel das blaue Auge beschert hatte. Er war es gewohnt zuzuschlagen ohne darauf Rücksicht nehmen zu müssen ob da hinterher noch etwas wuchs oder nicht. Er war Rücksichtslos geworden.
Er noch eine Reihe weiterer bissiger Kommentare auf den Lippen, von, dem angebot, einzuspringen, wenn ihr sein kleines Würstchen zu wenig wurde bis... Nun, derb und unverschämt eben, das war der Stalker.
Aber er verbiss es sich dann doch. Es reichte ihm, einmal getroffen zu haben.
Aber Jarel sprach nun Klartext. Zunächst in der Älteren Rede, von der er manchmal glaubte etwas zu verstehen, wenn es nach einem deutschen Wort klang, aber dann wiederholte er es für ihn und er war sich ziemlich sicher, er hatte es nicht verstanden gehabt.
Und seine Worte hätten ihn fast zum Grinsen gebracht, aber er war diszipliniert. Das musste er sich nur lange genug einreden.
Auch er nahm einen Schluck Tenn, in den er hineinmurmelte: "Für Jake hol ich meinen Schwanz nicht raus..." nur in der Gemeinsprache.
Und er beobachtete wie gut die Beherrschung des Ritters war. Er wollte ihn nicht bloßstellen, nur provozieren. Eine kleine Retourkutsche.
Aber er hatte verdammt noch mal recht.
Drei Generationen... Auch das gab ihm zu denken. Auch hier hatte er wohl recht. Anfang 21. Anfang 40 und Anfang 60. Als hätte jemand bewusst eine Auswahl getroffen. Wollte er sich wirklich mit einem Mann einlassen, der sein Vater sein konnte? Aber das stand gerade nicht zur Debatte.
"Wir stammen nicht aus der gleichen Welt, sie sind sich nur ähnlich. Meine Welt ist wohl auch rund 9 Jahre älter und die Zone existiert bei ihm nicht in der gleichen Form. Es sind also wohl 3 Welten."
Erklärte auch er nun erst Jarel in der Gemeinsprache und dann noch einmal Jake. Nüchtern, sachlich, ruhig.
"Aber wir haben eben darüber gesprochen, dass wir auch eine Gefahr für diese Welt darstellen mit unseren Kenntnissen... Und Jake und ich... wir stehen in unseren Welten auf verschiedenen Seiten. Mitteleuropa... sein Heimatland und die USA, wo er lebt... sie sind mit meinem Land verfeindet. In seiner Zeit ist es vielleicht noch nicht so weit gediehen... aber ich weiß, es wird auch bei uns Krieg geben." Gab er nun ehrlich zu. "Es ist also nicht ganz so einfach." eine seltsame Form des Friedensangebote, aber es war ein, ein konstruktiver Beitrag, näher an eine Entschuldigung würde er nicht herankommen.

Nein.
Sofort kam der Impuls hoch, trotzdem zu gehen, aber das Spielchen hatte Jarel ihm schon einmal nicht durch gehen lassen und irgendwie wollte er sich vor Slava jetzt nicht auch noch auf diese Art erniedrigen lassen. Also presste er die Lippen aufeinander und setzte sich.
Drei Generationen und dann... Jakob hatte sich gerade ein Stück Käse in den Mund stecken wollen, hielt aber mit offenem Mund und auf halbem Weg inne. Klar, dass er genau DAS bestens verstanden hatte. Wenn junge Menschen eine neue Sprache lernten, war es exakt das Vokabular, was sie zuerst zu übersetzten versuchten - neben Flüchen und Beschimpfungen.
Kopfschüttelnd steckte er sich den Käse in den Mund. Mist, den Rest bis zum Schwanzvergleich hatte er irgendwie nicht mit bekommen.
"Den verliert er.", murmelte er impulsiv, mit Käse zwischen den Zähnen, und unwissentlich ähnlich pubertär wie Slava kurze Zeit später. Nur hatte er eine Entschuldigung. Er WAR pubertär.
Dann sprach der Offizier und Jakob lauschte. Krieg, auch in ihrer Welt? Den gab es längst, nur nicht zwischen Ländern. Genaugenommen war auch Jarel Teil der Gegenfraktion, dort wo Jakob her kam, nur hatte er das bis hier hin gut verdrängt. Sein Blick wanderte unwillkürlich zu diesem hin.
Sein Orden allerdings war unpolitisch, dazu gab es viel zu dringlichere Themen als Querelen zwischen Nationen. Doch er hatte sich wieder auf die Position des schweigenden Jungen zurück gezogen - Slava hatte jeden Vorstoß in eine andere Richtung vorerst effektiv im Keim erstickt.

"Es ist nicht so einfach?.", wiederholte Jarel Slavas Satz in die Richtung des Soldaten. "Doch ist es. Es ist genauso einfach, wie wir es uns machen. Wir fangen hier alle von vorn an. Wir haben alles verloren und zurückgelassen. Nicht nur Familie und Besitzt, auch Freunde und Feinde. Hier gibt es weder dein Land, Slava, noch das von Jake."
Wieder wiederholte er seinen Monolog auch in der älteren Rede, an Jake gerichtet, den letzten Satz entsprechend an den jungen Mann gerichtet. Dann sprach er wieder Slava an. Sein Ton wurde eine winzige Spur schärfer.
"Wir können uns hier neu erfinden und frei entscheiden. Wenn wir Freunde sein wollen, sind wir Freunde. Wollen wir Feinde sein? Auch eine Möglichkeit. "
Und noch eine Winzigkeit schärfer.
"Aber sich einfach nur an die Gurgel zu gehen, weil es euer Prinzip ist? Welchen Sinn hat das?"
Er wiederholte die Worte abermals für Jake.
Er mochte die beiden. Jakob väterlich und Slava...nun...anders...und beide zeigten sich gegenseitig nur den Stinkefinger, verpulverten völlig sinnlos Energien.
Familiäre Harmonie erwartete er sicherlich nicht.
Der Ritter blinzelte, als ihm plötzlich Spitzenschürzen und Matrosenanzüge durchs Hirn spukten. Aber Waffenruhe. Waffenruhe wäre schön.
Er seufzte, sah erst den Jungen, dann den Soldaten an.
"Eure Entscheidung.", beschloss er den Monolog erst in Slavas, dann in Jakes Richtung.

"Nein. Jarel, ganz recht hast du nicht... Sein Land trägt man auch hier mit sich und man kann es nicht zur Gänze ablegen." Er deutete auf den Kopf. Er hätte auch auf das Herz deuten können, aber so sehr neigte er dann doch nicht zur Pathetik. "Genausowenig wie alle Erfahrungen."
Kurz ließ er seine Unterhaltungen mit Jake Revue passieren, Vampire und Verschwörungen...
"Aber du hast insofern recht, dass es unsere Entscheidung ist, nur bei unserer Ausgangslage sind wir eben nicht automatisch Freunde. Dafür muss man etwas tun. Solange aber Jake glaubt, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und nicht akzeptieren kann, dass neben seiner Weltsicht auch noch andere existieren, solange stehen wir bei unserem Hintergrund nicht auf der gleichen Seite."
Er erhob die Stimme nicht, aber er sprach eindringlich, streng, befehlsgewohnt. Es war jetzt nicht mehr der ungehobelte Stalker, der sprach. Man konnte sich Slava, ahnte man wer er war, nun auch in einer dieser Uniformen mit dem undefinierbaren graubraunkhaki Farbton vorstellen.
Jake hatte zuvor zu seinen Worten geschwiegen, aber dem Gesichtsausdruck hatte er zu deutlich angesehen, wieviel der Junge von seiner Sicht hielt. Auch Slava hielt von den Ansichten Jakes nicht viel, der Unterschied war aber, dass Slava sich kein Urteil zur Welt des Jungen erlaubte.
Mit seinen Schwertträgern und Vampiren und was es dort wohl gab, er fand es ein wenig albern, war aber bereit das zu akzeptieren dass es nun einmal so sein musste. Nur war er sich mittlerweile sicher, dass dass Jake sogar besser wissen wollte was in der ihm fremden Welt die Slava kannte Sache war, und genau an der Stelle sprach er ihm vollkommen zurecht jede Kompetenz ab. Erst wenn er bereit war, das zu schlucken würde es funktionieren. Es gab in seiner Welt nun einmal keine Vampire außer den Blutsaugern, auch sein Präsident war keiner.
Allerdings hätte er dazu wohl preisgeben müssen wer er in seiner Welt war, das würde vielleicht helfen zu verstehen, dass er tatsächlich wusste wovon er sprach, aber es würde Jake dann wohl aus anderen Gründen gegen ihn aufbringen.
Also war nichts gewonnen.
Slava trank seine Tee aus und erwog ernsthaft, wieviel er preisgeben konnte. Dass sie in irgendeiner Form zusammenarbeiten mussten, darin stimmte er Jarel zu, aber die Art des Jungen ging ihm gehörig auf den Sack.

Er hörte zu und er stimmte Jarel sogar weitestgehend zu, nur zeigte er es zunächst nicht nach außen.
Jakob war wieder in sein Schneckenhaus gekrochen und hatte einfach keinen Bock auf Philosophie und so Scheiße. Hormone, einfach ein herrliches Teufelszeug und in seinem Alter ein Cocktail, der ihn von einem Extrem ins andere zu werfen im Stande war
Sollten Slava und Jarel doch über Länder, Hintergründe und Möglichkeiten philosophieren... Seine Gedanken drifteten nach Hause und sein Blick verließ die beiden, glitt hin zu den Butzenglasfenstern und darüber hinaus.
Sein Land. Die Idee dahinter. Er war so anders sozialisiert als der Russe ahnte.
Imagine...
Und Jakob ahnte wiederum nicht, wie wenig der Russe ihn durchschaute. Vielleicht wäre er sogar stolz auf sich gewesen, die Psychospielchen auf die richtige Art mitzuspielen, auch wenn es zufällig war.
Die Weisheit mit Löffeln gefressen.... Komisch, dass sie alle die gleichen Sprüche drauf hatten und dabei selbst meinten, alles besser zu wissen.
Schweigen breitete sich aus. Nichts, was er nicht ertrug.

Und dann, als die beiden Älteren schon denken mussten, dass da nichts mehr kommen würde, drehte er den Blick der hellen Augen auf Jarel.
"Ich mag ihn nicht aus Prinzip nicht, sondern weil arrogant und... und..." Verdammt, ihm fehlte die Vokabel. Jakob schüttelte den Kopf. "Mir egal, woher. Mein erster Ritter Deutsch, mein zweiter Tscheche, mein Dritter Franzose, mein Vierter Russe." Er wies dabei auf Slava. "Mein Großmeister Grieche, mein Schwertbruder aus Eritrea, Schwertmeister aus Frankreich und Waffenmeisterin eine Lesbe aus New York." Dazu Heroinsüchtig, aber dazu fehlte ihm wieder das Wort.
"Will sagen, Orden ist ohne Land. Land ist nichts wert, wenn überall gleiche Feinde.
"Gemeindam denken, gemeinsam streiten. Gegen Vampire und...", er zögerte kurz. "Und Werwölfe. Aber da derzeit Waffenruhe, ausgehandelt von Großmeister. Solange sie nicht jagen Menschen, sie keine Feinde. Jagen Vampire, alles gut."
Er verzettelte sich, rieb sich die Stirn.
Sind überall, in jedem Land. Vollen egal."
Dann wandte er sich an Slava. " Soll ich's dir übersetzen oder interessiert dich der Löffel Weisheit sowieso nicht?", spuckte er ihm geradezu hin. Nein, noch war er nicht besänftigt

Slava rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. Er war müde, ihm tat jeder Muskel weh, er hatte angst, dass der nächste Anfall der Unterhaltung jederzeit ein Ende setzen konnte, und als sich Jake als zäher und deutlich schlagfertiger erwies als erwartet hatte er jede Lust an der Konfrontation verloren, er wollte seine Kräfte sparen. "Will ich wissen, was du erzählt hast?" fragte er statt dessen.
"Woher soll ich das wissen?"
"Dann übersetz schon, sonst finden wir es nie heraus."
Also wiederholter er auf Englisch und deutlich flüssiger, was er Jarel über den Templerorden gesagt hatte. Nur fügte er dann noch hinzu: "Und komm mir jetzt, nicht damit, das wir alle Christen sind. Ja, Templer sind fucking Christen, aber es gibt die Bruderschaft des Halbmonds und es gab eine jüdische Loge, die allerdings vor meiner Geburt schon vernichtet wurde. " Er grinste schief. "33 bis 45." 19 fehlte davor. "Wozu sollte man einem Land dienen, wenn die Köpfe dieser Länder allesamt Ghule sind?"
"Und dich mag ich nicht aus Prinzip nicht.", schloss er.
"Die freien Jäger hab ich vergessen"

"Denkst du ernsthaft, euer Glaube interessiert mich?" Slava zuckte mit den Schulter. Er braucht gar nicht erst versuchen anzuführen, dass auch er ein internationales Team hatte, denn im Grund bestand es bis auf einen Briten nur aus ehemaligen Sovjetbürgern. "...und weswegen dann?"
Tief atmete der Ritter ein. Und aus. Verfahrene Situation. Die beiden waren mit ihren Köpfen noch in den Welten, aus der sie kamen. Gefangen in den erlernten Strukturen. Wenn er sich nun seinerseits ebenso stur an seine Einstellungen klammerte, würden sie bis zum Sanktnimmerleinstag streiten.
Dafür fehlten ihm schlicht die Nerven. Was waren die Optionen?
Weiter streiten? Brachte nichts. Nur Kopfschmerzen.
Machtwort sprechen? Die Macht hatte er nicht. Die beiden würden ihn auslachen.

Der Mensch rieb sich die Schläfen und ließ die Schultern hängen.
Er brauchte dringend Alkohol, lieber noch etwas Stärkeres. Schlundpilze wären genau richtig. Oder eine Jagd als Vierbeiner. Er gab ein unwilliges Brummen von sich.
„Es reicht. Gespräch beendet.“, murmelte er erst in der einen, dann in der anderen Sprache.
Alternativ halt frische Luft.
Die Option allein loszuziehen stand nicht im Raum. Egal wie sehr ihm der Drang danach stand. Slavas letzter Anfall war noch nicht lang genug her um sich sicher zu sein, dass es der wirklich allerletzte gewesen war.
Zu gern hätte er den Soldaten in sein Zimmer geschleift und die Sache dort mit ihm durchgestanden. Ohne die Gefahr, dass er mitten in einer Menschenmenge stürzte, als Besessener zu einer Austreibung verdonnert wurde oder sich sonst wie verletzte.
Der Ritter stützte die Ellenbogen auf, verschränkte die Finger und sah Slava an.
„Bist du sicher, dass du heute die Akademie aufsuchen willst?“, fragte er mit schleppender, resignierter Stimme in der Gemeinsprache.
Der Soldat bestand darauf. Natürlich.
„Jakob, Slava und ich würden gern einen Ausflug machen. Wärst du bereit, an meiner statt auf Aria zu achten?“ Dieses Mal die ältere Rede. Er sah zu seinem Knappen und fühlte sich das erste Mal heute richtig, richtig alt.

Was sollte jetzt das? War das eine Probe, ob er den Mut hatte, Slava ins Gesicht zu sagen, dass er ein arroganter Pinsel war? Er klappte den Mund auf und wieder zu, denn Jarel beendete das Ganze, bevor Jakob zu einer Erwiderung kam. Und noch mehr löste er aus - unwissentlich - oder vielleicht auch die für seinen ungewöhnlich ausführlichen Vortrag zusammen geklaubten Erinnerungen, für die sich, wenn er es genau betrachtete KEINER von beiden interessierte. Wieso auch? Jarel hatte am Ende Recht. Nichts davon hatte hier noch Bedeutung oder Bestand. Resporn. Alles auf Anfang.
Jakob ließ sich gegen die Lehne seine Stuhls fallen, als ihm das klar wurde. Das und... Jade.
"Du hast nicht gesoffen." Eine stumpfe Feststellung auf Englisch. Keine Frage. Ein Löffel, den er lieber nicht gefressen hätte, damals, als hilfloser Zuschauer. Sein Blick fiel auf den Tisch. Er nickte zu Jarels Bitte.
"Ja, natürlich.", sah dann den Ritter wieder an. "Darf ich dann also jetzt gehen?"

"Du kannst gehen. Oder frühstücken. Oder du bringst Aria Frühstück. Sie hat sicher Hunger. " Er breitete die Arme aus, zuckte mit den Schultern und öffnete den Mund um etwas zu sagen. Fast wäre ihm ein 'Du bist ein freier Mensch.' herausgerutscht. Aber das hätte er als Abweisung empfinden können.
Stattdessen stand er auf und schob sich an Slava vorbei.
"Ich warte draußen." Das Pochen des Auges war unangenehm, aber in eben diesem Moment war das Stechen in der Schläfe wesentlich fieser. Die frische Luft würde das richten.
"Glückwunsch zu einer gelungenen Nacht, Jakob." Er lächelte noch einen Moment. Dann wand er sich sich zur Tür und während der fünf Schritte zur Tür 'verwandelte' er sich in den Ritter zurück, den sie zuerst kennengelernt hatten.
Steif, Arrogant, Unnahbar.

Slava blieb noch sitzen als Jarel auferstanden war. Er verstand nicht was Jake meinte. Seinem Gefühl nach fehlten in der Kommunikation des jungen Mannes ganze Satzteile. Er hatte permanent das Gefühl, er wolle ihn auflaufen lassen. Und auch wenn er gefestigt genug war, es nervte ihn. Aber dann fiel doch der Groschen. "Nein, entgegen aller Vorurteile saufen nicht alles Russen alles was klar ist. Vicodin. Die letzte OP." Damit erhob er sich und folgte Jarel. Er hatte seiner Meinung mach gleich ein paar Schritte auf ihn zu getan. Nun war er dran.

Jakob blieb allein zurück. Der Tag war gelaufen, kaum dass er angefangen hatte. Nach einem Moment stand er auf und verließ den Schankraum in die entgegen gesetzte Richtung. Seinem Ärger musste der Türpfosten trotzen - dieser ertrug es stoisch.
Und dann kehrte er doch noch einmal um, packte verbissen willkürlich Dinge, die ein Zeitgenosse seiner Welt mal treffend mit Fesazus beschrieben hatte, in ein Tuch. Er hatte Jarel und Slava letzten Endes doch das Frühstück verdorben, so viel war inzwischen in seinem sturen Schädel angekommen. Essen, was zumindest der Soldat wohl dringend gebraucht hätte, auch wenn er aussah, als würde sein Magen damit sowieso Rodeo reiten. Aber es war wichtig. Jakob wusste das eigentlich, nur wollte er sich nicht an die Wochen - die ersten Tage - in jenem Keller zurück erinnern. Fakt war, sie wären ein kleines bisschen weniger schlimm gewesen, hätte er wenigstens mehr für Jade gehabt, als Wasser und faule Äpfel.
Flink knotete er die Enden schließlich zusammen und rannte den beiden Männern hinterher. Es war leicht, sie einzuholen. Zum einen gingen sie nicht schnell und zum anderen wirkte der Ritter wie das Epizentrum einer Explosion - das größte Loch in der sich langsam bildenden Menge der Leute, da war Jarel. Und selbigem drückte er das Bündel in die Hände.
"Nehmt was essen mit.", murmelte er. Dann noch ein kurzer Blick zu Slava. Schuldbewusst? Konnte man bei ihm nie sicher sein und es ging auch zu schnell, denn schon war er wieder in der Menge unter getaucht.

Der Ritter hatte kurz nach seinem Pferd gesehen, bevor er den Weg zur Akademiehalbinsel einschlug. Den Weg zur Akademie trat er jedoch zu Fuß an. Er schien den Weg zu kennen.
Wieder teilte der Wappenrock die Menge und es wurde getuschelt.
Jarel achtete darauf, dass Slava neben ihm ging. Das er ihn nicht abhängte. Oder umgekehrt.
Und er achtete auf erste Anzeichen des nächsten Anfalls. Eine Weile schwieg er noch, bevor er das schweigen brach und unaufgefordert zu erklären anfing.
„Der redanische Geheimdienst hat seinen Sitz in den obersten Stockwerken. Es gibt einen Lehrstuhl für Technik, Archäologen, die auch nach Artefakten suchen, Medizin…
Nach welchen Informationen suchst du genau?“
Slava konnte spüren, wie Jarel ihn immer wieder aus dem Augenwinkel musterte.
Als würde er auf etwas warten. Wahrscheinlich einen Anfall.

"Bist du immer noch sicher, dass es eine gute Idee ist, wenn ich mitkommen?" Slava folgt ihm die Leute machten Platz. "Ich habe durch jedes Portal markierte Steine geworfen." Er kniete sich auf den Boden hin, fiel Rüstung erwies sich dabei als erwartet sperrig. Er malte Ф1, Й2, Д3, Э4 und noch rin paar Buchstaben und Zahlenkombinazionen auf den Boden, dann wischte er sie wieder weg. "Das steht für ein Koordinatensystem, innerhalb der Zone, später habe ich noch Kleinbuchstaben hinzugefügt für die Zeitkomponrnte. Wenn jemand Steine gefunden hat weiss uch wann und wo und in welchem Abstand ich sie geworfen habe. Später habe ich ein paar GPS Tracker geworfen, aber nie ein Signal zurückbekommen." Er war wieder ganz in seinem Element, noch zeichnete sich auch kein Anfall ab, aber es war nur eine Frage der Zeit. Bei der Erwähnung des Geheimdienstes horchen er auf, vorerst sagte er nichts dazu, aber gespeichert war die Information.

"Du wolltest doch..."; dann begriff er. "Du meinst uns zu begleiten..."
Er grinste und fuhr mit den Fingerspitzen über die Schläfe. Das Stechen war fies, was aber kein Problem darstellte. Wenn sie in der Akademie waren, konnte er nach Hermann DeWalde suchen. Der kannte ihn - und seine Medizinische Geschichte.
"Ja. Begleite uns. Jake und du....das wird die Zeit zeigen. Wenn es dir zu viel wird, kannst du dich immer noch umentscheiden."
Der alte Mann verzog leicht das Gesicht. "Ist es in Ordnung für dich, wenn ich erst einen Bekannten aufsuche? Danach versuchen wir Informationen am Lehrstuhl für Archäologie zu bekommen. Du könntest einen deiner Steine nachbauen, dich dumm stellen und behaupten, du hättest ihn gefunden. Wenn sie neugierig werden, wissen wir Bescheid."

Jake eilte ihnen nach und holte sie ein, übergab Jarel einen Beutel eben als Slava sich eben aufrichtete. Dann verschwand er auch schon wieder und Slava runzelte die Stirn. Er verstand den Jungen nicht. Wortkarg, dann wieder solche Gesten. Er hätte sich gerne einfach entschieden, ihn entweder zu mögen oder zu hassen, dazwischen hab es für ihn eben wenig und jemanden, den er nicht in dieses strikte Schema einordnen konnte war ein Ärgernis. Aber er war weg, und Jarels Frage blieb. "Klar. Wenn wir schon einmal hier sind." Und der Vorschlag war gut, er musterte den Ritter, seine Denkweise gefiel ihm. Er hatte auch selbst schon eine ähnliche Idee gehabt, es gab nur einen Haken: "Kann ich machen, aber man wird es sofort als Fälschung erkennen, es sei denn du hast einen Edding dabei." auch in Russland war dieses Deonym längst gebräuchlich. "Oder womit schriebt man hier... Tusche? Feder? Wir haben... Filzstifte... fertige Stifte, die Wasserfest sind und einigermaßen... Witterungsbeständig... also, halten sonne aus, sehr lange und lassen sich nicht abreiben..." versuchte er zu beschrieben, denn er vermutete, dass das meiste die Gemeinsprache gar nicht hergab. "Aber vielleicht tut das trotzdem seinen Zwecke... wer auch immer weiß, dass sie gefälscht sind hat sich dann bereits verraten. Nichts desto Trotz brauchen wir etwas zum Schreiben."

Jarel sah Jakob überrascht hinterher und linste dann in den Beutel.
Schmunzelnd wand er sich wieder Slava zu.
"Ein Stück Graphid hätte ich."
Sprachs und hängte den Beutel an seinen Gürtel.

"Das muss reichen." Slava nahm das Stück 'Blei' wie aus einem Bleistift an, suchte ein paar passende Steine, runde Flusskiesel, etwa ein Fingerglied im Durchmesser mit einer glatten Oberfläche, so dass man gut darauf schrieben konnte und fertigte zwei Stück: "А6г" und "И3" Er hatte absichtlich Zeichen gewählt, die er in der Sprache der Einheimischen nicht gesehen hatte. Als er fertig war hab er das Graphit zurück, rieb die Steine noch aneinander und etwas im Dreck, damit sie auch nicht zu frisch aussahen. Schließlich war er zufrieden.

weiter an der Akademie.
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Weder ahnte der echte Hexer, was man einem vermeintlichen Zunftgenossen gerade antat, noch dass man ihn unten bereits laut vernehmlich bemerkt hatte. Und selbst wenn das meiste wäre ihm vollkommen egal gewesen.
Nach noch einer schweißtreibenden und intensiven Runde in den Kissen setzte sich Reuven an die Bettkante, band sich die halblangen Haare zusammen die andernfalls in Strähnen in seinem Gesicht geklebt hätten.
"Verdammt, Sindra, du schaffst mich noch. Dir gelingt noch was keinem Biest gelungen ist, du machst mich fix und fertig... Ich muss was essen und dann müssen wir zur Wache um nach meinen Schwertern zu fragen. Aber vorher... ich denke ich sollte mich zuerst anziehen..." er war sichtlich noch etwas durcheinander.
Sindra
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Sindra kicherte. Sie hatte sich in dem Moment „angezogen“, als sie die Beine aus dem Bett geschwungen hatte. Sie stand auf und tanzte in kleinen Piruetten durch den Raum.
Sie war glücklich. Regelrecht high vor Glück. Sie tanzte um das Bett herum, stellte sich vor Reuven, beugte sich vor, nahm sein Gesicht in die Hände und küsste ihn.
Lange, verspielt, viel zu intensiv.
Dann beendete sie den Kuss mit einem kleinen Schmatzer auf den Mundwinkel.
„Darf ich auch was essen?“, fragte sie und begann, ihm seine Kleidung zu bringen.
Die elementarsten Dinge waren ihr fremd. Ganze Bände von Verhaltensweisen fehlten in ihrem Repertoire. Aber die körperlichen Sachen…lernte sie in unglaublicher Geschwindigkeit.
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Reuven von Sorokin
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"Hör bloß auf, sonst krieg ich gleich wieder nen Ständer."
Aber Reuven zog sich nichts desto trotz an. Das war nicht gut für's Geschäft. Ein ausgelasteter Hexer war kein guter Hexer. Er hatte zu tun.
"Klar, wir bestellen das beste Frühstück... alles was du willst. Tee, Honig... Pfannkuchen... Marmelade..." Er hatte keine Ahnung, was im Gasthaus alles angeboten wurde, aber er war euphorisch genug, selbst die Küche zu übernehmen, gab es nicht das gewünschte. Vielleicht, so schoss ihm in einem unbedachten Augenblick durch den Kopf, würde sich mehr Frieden in der Welt stiften lassen, wenn alle Menschen, Anderlinge und Monster ausreichend vögelten.
Und dann setzte aber sein Verstand wieder ein. Wenn auch die Monster pausenlos kopulierten gab es am Ende noch mehr von ihnen und das konnte der Zufriedenheit der Menschen kaum dienlich sein. Er musste also noch einmal zurückrudern.
Dann hatte er alles angezogen was er grob überschlagsmässig am Tag zuvor ausgezogen hatte, zumindest war nichts übrig geblieben. Mit einem Blick auf Sindra seufzte er. Sie war natürlich mit einem Wimpernschlag komplett angekleidet. Und wieder die enge Lederhose.
"Du hast es leicht..." dann verließen sie das Zimmer. Er ließ nichts zurück, sie würden noch am gleichen Tag weiterzeihen. Ein Hexer blieb nie lange an einem Ort.
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