Spitzenhall | Taverne | Rosmarin und Thymian

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

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vom: hier einige Tage später, nach dem Brief
Datum: nach dem 5. September
betrifft: Wenzel von Herrenloh
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Die Nachricht hatte Slava erreicht, rechtzeitig.
Und auch wenn sie reichlich knapp und kryptisch war, die Aufforderung zu reden und ein Portrait reichten Slava vollkommen um 1 und 1 zu addieren.
Viktor war seit Tagen verschwunden, er hatte zwar seine Leute suchen lassen, allerdings erst spät. Zunächst hatte er angenommen Viktor brauche einfach seine Ruhe um die beiden schlimmen Nachrichten zu verdauen. Und der alte Fährtenleser mochte alt sein und dies war eine fremde Welt, aber wenn er es jemandem zutraute, sich auch vor ihm zu verstecken, dann eben diesem. Ein folgenschwerer Irrtum.

Der Orden hatte also Viktor verhaftet.
Die Vorwürfe waren hanebüchen... zumindest hätte Slava das jederzeit beschworen. Es gab keine Dämonen und Viktor würde schon gar nicht mit Terroristen paktieren...
Dass tatsächlich auch der Dämon Nikolavo verschwunden war sprach zumindest dafür, dass an der Anklage zumindest irgendein wahrer Kern dran sein musste. Hatte er versucht schlichtend einzugreifen und war daran sprachlich gescheitert.
Auch von dem Überfall auf den Hierarchen hatte er natürlich gehört, so etwas blieb ihm nicht verborgen, aber er ging von Nekkern oder anderem aus für das ein Hexer zuständig wäre. Dass kein Auftrag ausgeschrieben worden war hieß allerdings nichts, die Ritter erledigten Dinge gerne selbst.
Warum sie also Viktor festhielten… aber auch da gab es genug, 'Besessenheit' zum Beispiel.
Bolschoi fuck.
Ihm schwante schlimmstes.
Dennoch blieb er dabei, alles als großes Missverständnis zu betrachten.

Deshalb war er auch zu dem Treffen erschienen.
Allerdings nicht alleine. Wer auf der Gegenseite kommen würde war nicht ganz klar, und Slava hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, nach der Handschrift zu forschen, es gab im Grunde nur einen Absender, der in Frage kam: derjenige, der sich auch dieses 'Fotoapperates' bediente. Derjenige, der ihrem fragilen Frieden die Beine weggetreten hatte. Was auch immer er jetzt wollte... ihn erpressen? Oder war es eine... wie auch immer geartete Falle? Zwar schwer vorzustellen, aber man wußte ja nie. Jedenfalls kam er dieses mal nicht alleine.

Er hatte sich mittlerweile eine kleine Eskorte aus den Leuten des Regenten abgezweigt. Jene, die ihm am besten gefielen hinsichtlich ihrer moralischen Flexibilität und ihrer Loyalität, vor allem zu ihm. Denen hatte er neue Rüstungen verpasst. Insgeheim nannte er sie seine Opritschniks*, und das nicht nur in Anspielung auf Iwan den Schrecklichen, sondern mehr noch, in einer gewissen Selbstironie, auf Sorokins Roman - und er meinte jetzt nicht den Hexer.
Es fiel ihm gerade jetzt erst auf, dass die beiden sich einen Nachnamen teilten. Mit dem Hexer hatte das aber rein gar nichts zu tun.
Hätte er allerdings geahnt, welche Aktualität der Roman nur wenige Jahre ehe er spielte bereits haben würde, es hätte ihm zumindest zu denken gegeben.

Slava wartete nun jedenfalls gegenüber des 'Rosmarin und Thymian', der bekannten Taverne eines Barden, der seinerseits in dem Ruf stand, für die Krone spioniert zu haben, vor allem damals für Radovid. Jedenfalls stand er nicht auf seiner aktuellen Gehaltsliste - dafür aber unter Beobachtung.
Und während er wartet rauchte er in Ruhe eine der hier angefertigten Selbstgedrehten. Er trug hochwertige aber nicht ganz so aufwendige Kleidung in unauffälligen Farben. und er brachte es zuwege, dass kaum jemand so recht Notiz nahm von ihm.

Die Männer, die nun in brünierten Rüstungen steckten waren ihm ergeben und sagen auch ein wenig bedrohlicher aus als ihre deutliche glänzenderen Kollegen. Das war nicht unbeabsichtigt. Diese Leute setzte er nur ein, wenn er auch genau dieses Bedrohungsmoment haben wollte, zum Beispiel um einen entflohenen Hochstapler einzufangen oder auch um dem Orden zu zeigen, dass er durchaus schlagkräftig sein konnte, auch hier, auch mit den Mitteln dieser Welt.
Für den Anfang aber hielten sie sich bedeckt, nicht auf den ersten Blick sichtbar, manche trugen noch einen Mantel darüber, andere standen einfach etwas entfernt, aber sie wären sofort bereit, sollte es sich um eine Falle handeln.


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* Die Opritschniks (russisch: опричники) waren die Mitglieder der Opritschnina (опричнина), einer Geheimpolizei und paramilitärischen Organisation im zaristischen Russland während der Herrschaft von Iwan IV. (Iwan der Schreckliche). Die Opritschnina war sowohl eine politische Struktur als auch ein geografisches Gebiet, das ab 1565 unter der direkten Kontrolle des Zaren stand. Die Opritschniks wurden für ihre brutalen Methoden bekannt und spielten eine zentrale Rolle in Iwans Terrorherrschaft.
'Der Tag des Opritschniks' ist ein 2006 erschienener Roman des russischen Schriftstellers Wladimir Sorokin, in dem ein totalitäres Russland im Jahr 2027 beschrieben wird.
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Orden der Flammenrose
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Ein einsamer Ritter tauchte vor dem Rosmarin auf. Lang und hager wirkte er, als müsse jedes Teil seiner Rüstung an ihm klappern, weil nichts so richtig passte. Vermutlich zupfte er auch darum immer wieder daran herum und die Metallteile sahen aus, als hätte er sie gerade frisch aus der Schmiede geholt. Einen Helm trug er nicht und Slava erkannte den Adjutanten von Herrenlohs sicherlich auf den ersten Blick. Ealco Helbel sah sich nach allen Seiten um, schien aber allein zu sein. Bevor er die Taverne betrat, strich er nochmal alles glatt und rückte das Schwert zurecht. Aus einem geborenen Buchhalter hatte auch der Orden keinen schneidigen Ritter machen können, aber der Mann hatte eine gute und zu ihm passende Position. Nur gerade war er alles andere als glücklich.
Im Inneren der Taverne suchte er wahllos einen Tisch, setzte sich ebenso wahllos an diesen, Rücken zum Fenster, seitlich zur Tür. Bei der Bedienung bestellte er ein Dünnbier, drehte den Humpen aber nur in den Fingern, statt zu trinken. Dem Aristokraten in Ealco war das Getränk zuwider, aber ohne etwas hier zu sitzen, kam ihm auch falsch vor. Wartend bis nervös blickte er immer wieder zur Tür. Er konnte nicht verleugnen, dass er vor dem, der da kommen sollte, durchaus so etwas wie Angst verspürte. Wegen allem, was gewesen war. Dann wiederum sagte er sich, dass er der Sohn einer Gräfin war und in diesem Erbe suchte er sein Rückgrat. Leider hatte seine Mutter ihm das schon viel zu oft gebrochen. Ealco wippte mit dem Fuß. Wo blieb er denn?
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Vyacheslav Sokolov
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Den Neuankömmling bemerkte Slava wohl. Auch wußte er genau, um wen es sich handelte... nur warum hatten sie ihn in eine Rüstung gesteckt? Ihn täuschte man damit nicht, er kannte die Position. Eine Täuschung falls er nicht selbst kam?
Dass nicht von Herrenloh auftauchen würde hatte er sich fast gedacht, sein Schreiber war aber nahe genug dran um Slava zu veranlassen nun selbst das Rosmarin aufzusuchen.
Er machte drei einfache Gesten, die er seinen Opritschniks beigebracht hatte. taktische Zeichen, eine Abwandlung der Zeichensprache die sich aus den militärischen Zeichen in der Zone selbstständig weiterentwickelt hatte wie es Sprachen in der Anwendung nun einmal taten.
Zwei würden ihm folgen und der Rest würde in der Nähe warten.

Und Slava betrat das Etablissement um dann sehr Zielstrebig zu dem nervösen Mann zu gehen. Unterwegs bestellte auch er ein Bier. Im Gegensatz zu dem Buchhalter hatte Slava nichts dagegen einzuwenden und hier wurde es auch nicht verdünnt wie anderswo und war obendrein halbwegs kühl. Das Rosmarin gehörte eindeutig zu den besseren Lokalen.
"Ich nehme an, hier ist noch frei?"
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Orden der Flammenrose
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Ealco war beim Anblick des Freiherrn erst halb aufgesprungen, um sich dann zu erinnern, dass er der Sohn eines Grafen und Adjutant des Großkomturs war und vom halben Weg wieder auf seinen Allerwertesten gefallen. Scheppernd. Wieso hatte man ihn in eine Rüstung gesteckt? Die Frage hatte er sich tatsächlich auch gestellt. Es war seine, in der Tat, aber außer zu besonderen oder offiziellen Anlässen trug er sie nie, weil sie in vielerlei Hinsicht nicht passte.
Zeit die Gedanken zusammen zu nehmen. Zur Frage nickte er und wies einladend auf den Platz, den Sokolov sich ohnehin schon ausgesucht hatte. "Guten Abend. Bitte." Bevor er sich an irgendeiner Anrede verschluckte, die entweder seiner Mutter oder seinem Dienstherrn missfallen musste, ließ er es lieber bleiben. Die zwei Soldaten waren ihm aufgefallen und plötzlich fühlte er sich ganz elend. Darum die Rüstung? Natürlich kannte er inzwischen die ganze Geschichte in Wenzels Version und hatte nun das dumpfe Gefühl, der Strohkamerad zu sein, der es abkriegen würde. Dabei hatte er Jarel als Interimskomtur so treu gedient wie von Herrenloh selbst. Er schluckte.
"Schön, dass es Ihr es einrichten konntet." Immerhin der höfische Smalltalk ging ihm noch gelöst von den Lippen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Dass es Slava immer amüsierte und geradezu zufriedenstellte, wenn sein Gegenüber nervös wurde und Unsicherheit an den Tag legte, sagte vermutlich viel über seinen Charakter aus, war doch den meisten Menschen eher daran gelegen, dass andere sich in ihrer Gegenwart wohl fühlten.
Der Freiherr dagegen zog eindeutig seine Befriedigung aus dem Unwohlsein des Anderen. Ein eigenartiges Glitzern stahl sich dann in seine grünen Augen und ließ sie erst recht unheimlich und kalt und schlangenhaft wirken.
Von den schwierigen Verhältnissen im Hause Helbel und der fehlenden Rückgratstärke des jungen Mannes gegenüber seiner Helikoptermutter war Slava zudem gänzlich in Unkenntnis. Doch selbst wenn er davon erfahren hätte, wäre sein Mitgefühl wohl gering gewesen, da er überzeugt war, dass man solche Situationen allein durch Willensstärke überwinden konnte.

Er setzte sich nun so dass er den Raum im Auge behalten konnte. Vermutlich sollte er das auch, denn Helbel hatte keinen Wert darauf gelegt, diesen zu besetzen. Umso mehr war nun die Schlange auf der Hut. Er spielte mit, auch wenn dies bedeutete, dass er genau tat was man von ihm erwartete.
"Einer so dermaßen freundlich formulierten Einladung muss ich doch einfach nachkommen."
Nur ein wenig wohldosierter Sarkasmus schwang mit.
"Ich hoffe die Dinge gegen gut? Wie geht es der werten Mutter und der erlauchten Verwandtschaft?"
Seine stimme blieb freundlich, ließ nicht im geringsten auf die Anspannung dahinter schließen. Gelernt war gelernt.
Dass es reiner Sadismus war, weswegen man ihn genau zu diesem Zeitpunkt über die Anklage gegen Viktor informierte, das glaubte er nicht, dazu war der Zeitpunkt unpassend. Jemand wollte etwas für sich herausschlagen, davon war Slava überzeugt, der Preis mochte hoch sein aber damit gab es auch noch Hoffnung für Viktor.
Und nun, da er auch in etwa wußte wo der alte Kamerad war... Aber gerade schob er diesen Gedanken besieite.
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Wenzel von Herrenloh
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Wenzel hatte sich schon vor der Abendmesse im Rosmarin und Thymian eingefunden, recht einfach gekleidet, aber mit Kette unter dem Überwurf mit hohem Kragen, auf dem Kopf eine Mütze mit Ohrklappen wie sie viele Männer trugen. Er saß mit dem Rücken zur Tür, rauchte eine Pfeife und hatte einen Becher neben sich stehen. Am gleichen Tisch, den man in irdischen Wirtshäusern wohl mit 'Stammtisch' betitelt hätte, wurde lärmend Gwent gespielt. Ein paar Runden spielte er gerade sogar mit, als Ealco herein trat. Von Herrenloh sah kaum auf - wozu, er konnte nicht sehen, wer rein und raus ging - aber seine Tischkameraden stellten das Spiel kurz ein. Wenn Ordensritter auftauchten, machte sich immer ein gewisses Unbehagen breit und das reichte ihm als Hinweis auf das Vorgehen hinter ihm. Für Wenzel die Gelegenheit, die allgemeine Stimmung auszuloten.
Dann ging das Spiel weiter und nach einer Weile trat Sokolov ein, was ebenso Reaktionen auslöste, die keinen anderen Schluss zuließen. Er wurde von den Gwentspielern gemustert, genau wie die beiden Leibwächter. Ein Name machte die Runde: Der Freiherr. Der Titel wurde benutzt wie ein geheimnisvolles Synonym und noch eines hörte Wenzel mehr als einmal: Die Schlange von Nowigrad. Er hörte zu, streute den Gesprächen Hörensagen bei und erntete interessante Sichtweisen aus dem gemeinen Volk, während Ealco sich in seiner Rolle zurecht ruckelte.

Selbiger fand im Smalltalk tatsächlich sowas wie einen Anker, denn das war sein Parkett. Damit konnte er umgehen. "Oh die Frau Mutter wollte Euch noch immer zu einer Soiree einladen, aber es hieß, Ihr seid verreist. Aber sie erfreut sich bester Gesundheit, danke. Und meine liebe Schwester hat so einige neue Projekte, wie ich höre. Meine Familie ist immer mit bescheidenen Gaben bemüht, das Leben der guten Bürger von Nowigrad ein bisschen besser zu machen." Und Henriette arbeitete daruber hinaus stets an erfolgreicher Heiratsabwehr.
Ealco drehte den Humpen wieder eine viertel Umdrehung weiter, trank aber nicht. "Ja, die Einladung. Es war seiner Exzellenz ein Anliegen. Unschöne Sache.", wobei er tatsächlich nach tiefstem Bedauern aussah. "Da der Hierarch persönlich involviert ist, macht es das Ganze nicht einfacher." Kurz sah er auf, ließ sich vom stechenden Grün der Augen seines Gegenübers aber direkt wieder in die Defensive treiben und blickte rasch wieder in seinen Humpen.

Wenzel konnte weder hören, was gesprochen wurde, noch sehen, was am anderen Tisch vorging, aber das war nicht weiter tragisch. Er spielte seine Runde zu Ende und griff dann seinen Becher, um ihn zu leeren. Dann stand er auf und ging mit einem leichten Wanken zum Tresen. Er hatte Ealco eingetrichtert, lieber in seinen Becher zu starren, als der Versuchung nachzugeben, dauernd zu ihm hin zu sehen und der Buchhalter machte das recht gut.
Er musste nichts sagen, alles war besprochen. Er erhielt einen neuen Becher und das Bier des Freiherrn, dann machte er sich damit auf den Weg zum Tisch des ungleichen Pärchens. Wortlos setzte er sich neben Sokolov und stellte diesem sein Bier vor die Nase, und das alles so plötzlich, dass Ealco zusammenzuckte als sei er aus dem Boden gewachsen. Was eben passierte, wenn man sich nur für seinen Humpen zu interessieren schien. Ein wenig Anspannung viel von dem Buchhalter ab, als er seines Dienstherrn gewahr wurde.
"Ihr habt eine interessante Wirkung auf die Gemeinen. Guten Abend, Freiherr von Sokolov.", ergriff Wenzel das Wort, hob den Blick allerdings auf die beiden Wächter. Ob weitere Ritter im Raum waren, blieb vorerst unklar. Grundsätzlich war Wenzel aber nicht an einer Eskalation gelegen, daher zog er nun die Mütze vom Kopf und lockerte den Kragen des Überwurfs etwas, sodass auch sein markanter Bart zum Vorschein kam. So sollte er ja den meisten Bewohnern dieser Stadt bekannt sein.
Er klopfte die abgebrannte Pfeife am Stiefel aus und legte sie vor sich auf den Tisch. Auch seine Hände blieben dort liegen, die Finger leicht verschränkt und schließlich wandte er den Kopf auch seinem Tischnachbarn zu.
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Vyacheslav Sokolov
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Die Quent-Spieler hatte er bemerkt. Sie saßen regelmäßig hier, offenbar in wechselnder Anordnung, sodass ihm der ausgetauschte Spieler zunächst nicht auffiel.

„Ich werde der Einladung nachkommen, sobald es meine Geschäfte erlauben“, versprach er Helbel.
Es fiel ihm schwer, seine Ungeduld zu zügeln und nicht sofort zu handeln. Er wollte schon fragen, welche Forderungen gestellt wurden, als die Unterhaltung eine unerwartete Richtung einschlug.

Nicht die Bedienung brachte ihm das Bier, sondern jemand anderes nahm es sich heraus, den Krug zu überreichen. Dies registrierte er mit Argwohn, hatte jedoch keine Gelegenheit zu beobachten, ob etwas in das Bier gemischt wurde. Alles, was er tun konnte, war, den Wächtern mit einem unauffälligen Zeichen „Achtung“ zu signalisieren. Es war ein universelles Signal keine spezielle Geste – falls er nach dem Genuss des Bieres zusammenbrechen würde, sollten sie ihn so schnell wie möglich ins Krankenhaus bringen.
Doch diese Wendung wurde in dem Moment unwahrscheinlich, als der Lieferant sich zu erkennen gab: von Herrenloh selbst.
Er hatte es nicht nur gewagt, persönlich zu erscheinen, sondern sich sogar an den Tisch der Kartenspieler zu setzen. Es war offensichtlich, dass er sich Mühe gab, sich auf fremdem Terrain zu behaupten und Eindruck zu machen. Doch die Frage blieb: Warum?
Slava nahm es mit einem Lächeln zur Kenntnis und einem respektvollen Nicken das soviel sagte wie 'ich ziehe meinen Hut.' Lippenbekenntnisse, nicht mehr.
Er selbst hatte sich unter den Gemeinen einen gewissen Ruf erarbeitet. Richtig. Zufällig oder Gezielt?
Er verfügte über keine Entourage kein offenkundige jedenfalls – nur eine lose Schar von Außenseitern, die für ihn arbeiteten. Diese waren allesamt ein wenig abseits der Gesellschaft positioniert, bildeten jedoch damit eine Art Gefolgschaft. Dazu kam seine sogenannte „schwarze Eskorte“. Er selbst bevorzugte meist schlichte Kleidung, ohne Prunk oder Pomp. Kein Gold, kein Silber und kein bunten aufwendigen Stickereien – lediglich hochwertige Stoffe, wie es seinem Stand entsprach. Der Rest wurde durch sein persönliches Erscheinungsbild erledigt. Oder hatte jemand dabei nachgeholfen?
'Die Schlange von Novigrad' kam wohl nicht von ungefähr.
„Alles nur gutes Marketing“, zwinkerte er und fuhr gelassen fort: „Ich hatte schon schlimmere Titel.“
Mit diesen Worten ließ er zwei alternative – und einander widersprechende – Versionen im Raum stehen.
Er nahm einen Schluck von seinem Bier, nachdem er den beiden zugeprostet hatte.
„Freut mich sehr, dass ihr den Weg hierher gefunden habt, Großkomtur. Wie steht es um eure Gesundheit?“
Höflichkeit und eine winzige Spitze dahinter.
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Wenzel von Herrenloh
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Mar-kä-ting. Eines von diesen Worten, welche dieser Mann verwendete, ohne darüber nachzudenken, weil sie dort, wo er herkam wohl allbekannt waren. So wie Sturm-Gewähr. Ebenso wie wr die aufgesetzte Freundlichkeit verwendete, mit scharfen Messern unter dem feinen Zwirn - Wenzel nahm sie, wie er das sinnlose Geplauder Ealcos nahm. Geduldig und routiniert. "Wie das Leben so spielt, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat, nicht wahr? Aber derzeit kann ich nicht klagen." So lange ihm niemand nach dem Leben trachtete und ihn vergiftete. Apropos... Die grauen Augen folgten durchaus bewusst dem Bierkrug zu Sokolovs Lippen, dann warf er Ealco einen kurzen Blick zu. Der konnte mit den einfachen Genüssen eben nichts anfangen und drehte weiter seinen Becher im Kreis. Wenzel lächelte flach. "Ealco, in Wirtshäusern ist es üblich, seine Bestellung auch zu verzehren. Du wirst nicht daran sterben." Ebenso wenig wie der Freiherr. Niemand hatte seinen Trank angerührt. Das wäre nun wirklich zu auffällig und irgendwie auch zu plump. Wenzel nippte an seinem Becher und ließ den Buchhalter nicht aus den Augen, der seinen Humpen zu den Lippen führte und dabei ein Gesicht machte, als zwinge man ihn, Pferdepisse zu trinken. Dafür wirkte er dann doch recht überrascht, dass es nicht nach Pferdepisse schmeckte.
"Zum Punkt, Freiherr von Sokolov. Wie Ihr vermutlich wisst, wurde die Kutsche des Hierarchen auf dem Weg zurück in die Stadt von einem Kommando Eichhörnchen überfallen und zwei seiner Leibwachen an Bäumen aufgeknüpft. Die anderen brachten den Hierarchen in Sicherheit, töteten ein paar Elfen und nahmen einen Gefangenen." Was schon bemerkenswert genug war. Unter seinen Rittern hatte es weitere Verletzte und einen Toten nach einigen Tagen gegeben, doch dies spielte für das Gespräch hier keine Rolle. "Soweit die Fakten. Die Aussagen der Ritter beinhalten außerdem ein glutäugiges Monster, eine Hexe und viel Magie." Den Fakten hintenan gestellt, ließ Wenzel offen, wie viel davon er selbst als bare Münze nahm. "Die verirrte Seele ist in unserem Gewahrsam und der Hierarch verlangt seine Hinrichtung." Damit müsste er eigentlich gar nicht hier sitzen. Wieso er es dennoch tat, entwuchs einem Zwiespalt, an dessen Rändern er entlang wanderte, seit er Jarel verstoßen hatte. Sich selbst hatte er gesagt, dass er sich nicht würde erweichen lassen, doch andererseits meinte er den Mann neben sich inzwischen gut genug zu kennen, dass ihm der Instinkt sagte, er müsste Wellenbrecher aufstellen, bevor dieser Stein ins Wasser geworfen wurde. Wenzel selbst konnte gegen einen Beschluss des Kirchenoberhauptes kaum etwas ausrichten und würde seine eigene Position auch nicht über Gebühr gefährden.
Der Delinquent hatte bisher geleugnet, in Verbindung zum Freiherrn zu stehen. Das dieser hier auftauchte, war Wenzel Bestätigung genug, dass es sich dabei um eine Lüge handelte. Im Großen und Ganzen hatte der Mann generell wenig Furcht vor dem, was ihm noch drohte und schwieg beharrlich zu allem. Treue? Wem gegenüber und wozu? Am Ende belastete jede Lüge nur die Seele, die ins Feuer ging.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Auf das Marketing sprang von Herrenloh ebenso wenig an wie auf die Frage nach der Gesundheit. Er war also nicht direkt auf Konfrontation aus. Slava konnte das Lot wieder einholen und sachlicher werden.
Er musterte nun seinen Widersacher von der Seite und wurde ein um's andere Mal nicht ganz schlau aus ihm.
Als Verbündeten hatte er ihn nicht gewinnen können, das hatte er klar zementiert, aber war er deswegen ein Feind? Damit, in Grauzonen zu denken tat sich Slava tatsächlich schwer - und er wusste natürlich auch warum, nichts desto trotz war es nun einmal sein Denkmuster, vor allem in Freund und Feind zu unterscheiden.
Und hier saß sein Feind neben ihm und sendete widersprüchliche Signale.
Widersprüchlich denn er hatte den Platz parallel gewählt, so dass er ihm nicht direkt ins Gesicht sehen konnte.
Slava kannte all die kommunikationsstrategischen Ansätze, von wegen in die gleich Richtung blicken signalisierte Gemeinsamkeit und das Bein in jemandes Richtung überschlagen bedeutete Zuwendung. Letzteres war Bockmist, es folgte der Händigkeit in welche Richtung man bevorzugt überschlug und er fand es ohnehin unbequem, dazu war einfach zu viel im Weg das zwangsläufig eingequetscht wurde... aber auf der gleichen Bank zu sitzen war weniger konfrontativ als gegenüber, das musste er zugeben. Man neigte eher dazu, sich mit demjenigen gegen den dritten zu verbünden. Allerdings er nicht.
Auch wenn Helbl allen Grund bot, so wie er mit dem Bier umging.
Er selbst trank noch einmal vom Bier hörte darüber hinaus zu.
Er hatte bereits zuvor einen großen Schluck genommen und hatte keine Angst vor Vergiftung - es wäre in der tat viel zu plump gewesen und passte absolut nicht in von Herrenlohs Profil. Der war kein Giftmörder, absolut nicht.
Sein Adjutant dagegen schien in der Hinsicht ernstere Befürchtungen zu haben, jedoch eher davor, dass der Wirt ins Bier gepisst haben konnte. Ganz auszuschließen war das in dieser Stadt nicht, allerdings in gerade dieser Gaststätte hegte er weniger Verdacht diesbezüglich.
Sein Blick folgte kurze dem jungen Mann, der sich so verloren und deplatziert fühlte wir er selbst eigentlich war in dieser Welt, allerdings fühlte er sich nicht so, Helbl dagegen in einem Gasthaus der eigenen Stadt durchaus. Schon interessant.
Zurück zum Großkomtur, dieser hatte seinen kurzen Bericht abgeschlossen.
Dass Viktor leugnen würde um Slava zu schützen, das musste von Herrenloh nicht eigens erwähnen, ersterer hätte das vermutlich angenommen, das war wohl üblich vor allem dort wo sie herkamen. Nur so viel zugeben wie man ihnen nachweisen konnte und besser mit noch weniger beginnen.
Was aber war mit dem sogenannten Dämon? Er hatte ihn nur einmal gesehen, das war der Ziehsohn des Arztes, soviel wusste er, beide ebenso Reisende... allerdings stand Viktor ihm deutlich näher. Also den Dämon opfern um Viktor zu retten?
Das schien gerade die beste Alternative zu sein.
Dass diese seltsame Kreatur dabei gewesen war, dessen war er sich sicher, man hatte seine Sonnenbrille gefunden, man, das waren Valeska und Schura gewesen, zum Glück, und sie hatten sie dem Arzt gebracht, also wussten die vom Orden nichts...
Und nun?
"Evgenij Stepanowitsch. Er gehört zu meinen Leuten. Er ist der gottesfürchtigste von uns allen und derjenige, welcher wohl am ehsten Rat bei der heiligen Flamme suchen würde... wenn diese ihn nicht zu Tode foltert."
Es brauchte keine Hinweise, er nahm an, dass man nicht darauf verzichten würde um an ein Geständnis zu kommen.
"Er ist ein guter Fährtenleser aber wie ihr selbst habt sehen können nicht groß und kräftig und kein Kämpfer und er ist der letzte, der mit Elfen paktieren würde. Er steht allem andersartigen fast noch skeptischer gegenüber als eure Leute."
Er nahm nun bewusst von Herrenloh selbst aus um weitere Provokationen zu vermeiden.
"Ich kann mir vorstellen, dass ihm etwas aufgefallen ist und er dem nachgehen wollte, irgendetwas verdächtiges... Vermutlich wollte er mir BEricht erstallen und wurde selbst von den Elfen überrascht. Es würde vermutlich helfen, wenn ich selbst mit ihm sprechen könnte..."
Und er musste sich etwas einfallen lassen.
"Was diesen angeblichen Dämon angeht... Ich werde gerne meine Leute darauf ansetzen was es damit auf sich hat, nötigenfalls einen Hexer."
Er ging nicht mehr darauf ein, dass Viktor keine Magie beherrschte, er hatte schon einmal betont, dass es diese in seiner Welt nicht gab, vielleicht würde er später darauf zurück kommen, vorerst aber heilt er sich mit Argumenten der Verteidigung zurück und hob ein paar für später auf.
Die Frage, was von Herrenloh im Tausch gegen Viktors Leben wollte sparte er sich ebenso, das lag auf der Hand.
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Wenzel von Herrenloh
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Eine dauerhafte Allianz fand so gut wie niemand in Wenzel von Herrenloh, ebensowenig einen dauerhaften Feind. Er wog Kosten und Nutzen jedes Mal aufs Neue ab, sodass jeder Mensch mal auf diesem mal auf jenem Blatt enden konnte. Er vergeudete ungern Ressourcen, die man später vielleicht wieder brauchen konnte, daher hatte er Jarel nicht hinrichten lassen, den Freiherrn noch nicht öffentlich angeklagt und auch so manch andere Figur noch auf dem Spielfeld belassen. Bei Anderlingen war die Sachlage eine andere, sodass Jarel nun in eine neue Kategorie gerutscht war, die ihm noch Kopfschmerzen bereiten würde. Doch das war nicht Gegenstand dieser Unterredung.
Die Platzwahl des Großkomturs war desweiteren sehr einfach erklärt. In der Nähe eines Mannes wie Sokolov hatte er lieber die Wand im Rücken als dessen Männer und wenn er damit neben ihm saß, war ihm das auch recht. Außerdem konnte man nebeneinander sitzend einen ruhigeren Ton anschlagen, sodass nicht alle Ohren im Raum das Gespräch verfolgen konnten. Man sah, wer kam und ging. Die Vorteile überwogen schlichtweg und wenn sich darin eine Symbolik verstecken sollte, dann konnte man diese hinein interpretieren oder eben nicht. Wer wollte, fand immer etwas Geheimnisvolles aus den Untiefen des menschlichen Geistes - nur war Wenzel einfach praktisch veranlagt und gerade eben nicht auf Konfrontation aus. Auf was er genau aus war, versuchte er selbst noch zu ergründen, während er Sokolov zuhörte. Ein Heben eines Fingers und Ealco suchte in seinem Blechgewand Wachstafel und Griffel, um zu notieren, was sein Dienstherr als von Belang erachtete. Wie den Namen des Verurteilten.
"Deswegen bin ich hauptsächlich hier. Ich möchte Euch Gelegenheit geben, mit ihm zu sprechen. Aber ich muss Euch auch gleich die Hoffnung nehmen, dass Ihr an seinem Schicksal etwas ändern könnt. Der Hierarch will seinen Kopf. Mir sind die Hände gebunden.", erwiderte von Herrenloh sehr sachlich. Was noch immer nicht erklärte, wieso er eigentlich um dieses Treffen gebeten hatte. Es machte die Tatsache eher noch seltsamer. Sentimentalität stand dem Großkomtur eigentlich nicht zu Gesicht, daher musste es wohl Kalkül sein. Ein Stück weit distanzierte ihn dieses Vorgehen vom Klerus, allen voran vom Hierarchen. Das gegen diesen inzwischen auch seitens der Krone vorgegangen wurde, war ihm natürlich zu Ohren gekommen, nicht zuletzt von seinem Klingenmeister selbst, und er würde sich diesen Entwicklungen auf keinen Fall in den Weg stellen. Der Hierarch war ein Problem für von Herrenloh. Ein hindernis auf seinem Weg an die Ordensspitze, ebenso wie es von Tretogor war. Aber dieser war zum Glück weit weg in Wyzima. Zwischen von Herrenloh und einer eigenen Ordensburg in der Freieh Stadt standen daher nur der Hierarch und das Wohlwollen des Regenten. Beide musste wohl überlegt angegangen werden. Und was wäre besser, als die Beseitigung Hemmelfarts durch die Krone?
Nichts davon würde er hier auf den Tisch legen. Hier und jetzt war er der Bedauernde, doch Wohlwollende. Der, der einem Kommandanten die Chance zur Handreichung zu einem seiner Soldaten geben wollte. Quasi von einem Anführer zum anderen. Wenzel nahm einen Schluck von seinem Getränk. "Wenn der Mann so reinen Glaubens ist, wie Ihr sagt, wird das Ewige Feuer ihn wohlwollend empfangen.", sprach er ruhig und schlug den Kelch, was Ealco eilig ebenso tat.
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Vyacheslav Sokolov
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Dass er von einem Blatt zum anderen wanderte ahnte Slava vielleicht, allerdings unterschied sich seine Denkweise in der Hinsicht grundlegen von der des Großkomturs.
Im Kampfeinsatz musste man sich blind auf seine Leute verlassen können und entweder war der andere auf deiner Seite oder gegen dich.
Als Politiker lernte er nun umdenken, aber das war nicht die Denkweise, die seiner Natur entsprach.
Er würde mit Viktor reden können... aber das Urteil stand fest.
Dass auch von Herrenloh Distanz zu Hemmelfart aufbaute entging Slava dabei auch nicht. Äußerlich blieb er ruhig, aber tief drinnen begann sich ein Sturm zusammenzubrauen. Eine Magmakammer, die sich füllte, langsam und unaufhörlich.
Es würde ihm gelingen, nichts nach außen zu lassen, Gleichgültigkeit zu mimen, vorerst.
"Verstehe. Wann kann ich ihn sprechen?" erwiderte er nur kühl.
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Wenzel von Herrenloh
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Das seine Worte nicht gerade die Stimmung hoch hielten, war Wenzel auch ohne besondere Menschenkenntnis klar. Sokolov reagierte kühl, unaufgeregt und damit in einer Weise, die der Großkomtur von einem Edelmann erwartete. Er ließ einen Moment des Schweigens verstreichen, dann ging wieder eine winzige Geste an Ealco - im Übrigen ebenfalls eine Figur, die Wenzel nicht vom Brett gestellt hatte, obwohl es allen Grund dazu gab. Der Mann war nützlich, seine Beziehungen wichtiger als etwas Misstrauen. Gegen weitere Giftanschläge half ein Vorkoster, gegen die Gräfinwitwe Hebel nur Schuldigkeiten.
"Der Klingenmeister wird den Delinquenten noch einmal befragen, danach lasse ich Euch einen Boten zukommen.", ratterte Ealco herunter und zog dabei die Schultern hoch. Wenzel wandte den Blick, während der Buchhalter impliziere, dass Jarels Stelle bereits neu besetzt war. Ein weiterer Tropfen im Fass? Er studierte dabei das Profil seines Nachbarn: Scharf geschnitten, vernarbt, intelligenter Blick. Wie konnte so jemand nur solch kranke Neigungen entwickeln, wo er doch sonst mit Verstand gesegnet war? Vielleicht konnte man diese Krankheit ja irgendwann heilen und sowohl Sokolov als auch Jarel in Wenzels Augen wieder zu ganzen Männern machen. Bis dahin musste er immer auf der Hut sein, was der verwirrte Geisteszustand für Blüten trieb. Aber gerade machte der Freiherr ja einen recht aufgeräumten Eindruck.
"Was den Dämon angeht, hieß es, er gehöre zu dieser Hexe. Und an der ist schon einmal ein Hexer gescheitert, soweit ich weiß.", führte Wenzel nun weiter aus. "Aktuell ist es für mich von wenig Interesse, ihn zu jagen. Sollen sie im Wald hausen wie die Tiere, die sie sind. Meine Ritter schützen die Straßen und die Dörfer. Ich werde sie nicht vergeuden, um diese Aussätzigen zu suchen - schon gar nicht mit Nilfgaard vor den Toren.", beschied er und lächelte kühl. Sie kamen von allein und er würde sie gebührend empfangen. Und um dies zu tun, hatte er weitere Kapazitäten aus Wyzima angefordert. Ohnehin war es für seine Ziele gut, mehr Ritter in Nowigrad um sich zu versammeln und auf sie Art streute er einen guten Vorwand in Richtung Krone, die den Orden ja lieber auf der anderen Seite der Grenze sehen wollte und nur bei Bedarf nach Redanien rief. Auch damit würde bald Schluss sein, wenn es nach Wenzel von Herrenloh ging.
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Vyacheslav Sokolov
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Ein neuer Klingenmeister, Slava registrierte das emotionslos. Es war klar gewesen und kümmert ihn tatsächlich wenig.
Er nickte. Den Namen hatte er ihm bewußt genannt und sah ruhig zu wie dieser notiert wurde. Es war auch eine Botschaft an Viktor, nämlich dass er von der Sache wußte und so er konnte alle Hebel in Bewegung setzen würde um ihm zu helfen. Nur er kannte diesen Namen, vielleicht hatte Schura ihn mittlerweile auch mitbekommen, aber er hätte ihn vermutlich trotzdem weiter Viktor genannt.
Er würde erfahren wenn er mit ihm reden konnte. Jeder Tag war jetzt viel wert. Er mußte etwas finden, die Stelle entdecken an der er den Hebel ansetzen konnte gegen HEmmelfart. Aber das war etwas, worüber er sich später Gedanken machen konnte.
Auch zum Dämon nickte er nur. der Großkomtur war nicht interessiert, auch schön. Das machte es dem Arzt gegenüber einfacher.
Und er nickte als von Herrenloh die Nilfgarder erwähnte. Hatte er es nun endlich auch begriffen. Sie hatten einen gemeinsamen Feind.
Kein Wort zum Hexer.
Für ihn war soweit alles gesagt, er würde ihm keine weiteren Informationen geben.
"Dann erwarte ich den Boten."
Schloss er ruhig, kühl.
Doch tief drinnen brodelte es.
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Wenzel von Herrenloh
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Wenzel registrierte wohl, dass sein Gesprächspartner einsilbig blieb und sich auf einfache Antworten zurück zog. Ihm sollte es Recht sein. Er war tatsächlich hier, um Informationen zu geben, nicht, um sich welche zu holen. Dafür hatte er andere Mittel und Wege. Ein leichtes Nicken zu Ealco, der irgendwie erleichtert wirkte und sein quasi volles Dünnbier ein Stück von sich weg schob, zugleich seinen Schemel etwas zurück. Wenzel leerte seinen Becher und stellte ihn sorgsam vor sich ab, bevor er Sokolov zunickte. "Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.", bestätigte er. Etwas zu lange ruhte der Blick des Großkomturs vielleicht auf dem Freiherrn. Ob ihm etwas auffiel, würde sein Geheimnis bleiben... dann erhob er sich, wies auf das Bier. "Mein Deckel. Für die Unannehmlichkeiten." Wie einen brennenden Freund.
Ealco erhob sich ebenfalls, klapperte schon Richtung Ausgang. Wenzel richtete seinen Überwurf und zog die Kapuze wieder über den Kopf. "Spielt Ihr Gwent? Einige von den Sers sind nicht schlecht." Er wies auf den Tisch, an dem er eben selbst noch gesessen hatte und empfahl sich dann mit einem vor der Brust geschlagenen Kelch.

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Zuletzt geändert von Wenzel von Herrenloh am Dienstag 25. März 2025, 20:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Vyacheslav Sokolov
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Slava blieb sitzen. Er konnte das Pokerface noch eine weile aufrecht erhalten, er würde noch sein Bier austrinken. Ein weiteres zu ordern lag ihm jedoch fern.
Unannehmlichkeiten...
Es ging um ein Leben.
Unannehmlichkeiten...
Dabei neiget er selbst zu solchen Euphemismen, nur eben nicht wenn es um seine Belange ging und um die seiner Leute.
Für ihn gab es da eindeutig zweierlei Maßstäbe, und die zweifelte er auch nicht an, er war schließlich das Zentrum seines Universums, gerade und vor allem in dieser Angelegenheit. Jetzt arbeitete es mit Hochdruck in seinem Schädel. In seiner Welt hätte er gewusst was nun zu tun wäre, dort hatte er in solchen Aufgaben eine gewisse erschreckende Routine gehabt.
Jeder hatte eine Schwachstelle um ihn konstruktiv einzuschüchtern.
Bestechung vielleicht Erpressung, Gefallen gegen Gefallen, Drohungen - mehr oder weniger subtil. Alles an den richtigen Stellen platziert und man bekam erstaunlich zuverlässig was man wollte.
Aber das hier war kein Abgeordneter, kein Minister und auch kein Oligarch mit einem Laster das er zu verbergen suchte. Der Hierarch hatte zwar genug zu verbergen, aber nichts davon konnte er gerade einsetzen.
Zum Teil weil sein Netzwerk immer noch löchrig war, aber auch weil die Hebelgesetze hier ganz anders funktionierten. Was in seiner Welt ein massiver Stahl Hebel gewesen wäre erwies sich hier als Gummistange die zurück federte und in eine ganz andere Richtung ausschlug. Er musste also deutlich vorsichtiger sein und das wurmte ihn ein ums andere mal.
Und zuguterletzt: Wenn er das Druckmittel, das er in der Hand hatte nun dafür verwendete Viktor freizupressen... So hart es klang, damit war es verschwendet, denn es sollte dazu dienen die ganze freie Stadt zu retten, nicht nur ein Leben.
Und das war es auch was ihn noch eine Weile beschäftigen würde.
Er hatte sich angreifbar gemacht.
Das hier war eine weitere Konsequenz.
In der Zone damals... für Oleg hatte er versucht die Welt aus den Angeln zu heben und es vermutlich sogar geschafft. Und er hatte den Preis gezahlt. Wollte er das wirklich noch einmal wiederholen?
Nun jedenfalls wollte er fluchen und toben.
In der Zone wäre er jetzt mit finsterer Mine losgezogen und hätte sich mir irgendwem angelegt, Banditen, Mutanten, irgendwen hätte er schon zum abknallen gefunden, Hauptsache etwas Frust abbauen.

Er warf den Gwent Spielern einen Blick zu, daran, mitzuspielen hatte er allerdings gerade kein Interesse.
Statt dessen erhob er sich. Er musste seinen Leuten keine Kommandos geben, sie wussten auch so dass sie ihm in vereinbarter Formation zu folgen hatten.
Er würde vielleicht einen Abstecher ins Badehaus machen und dann im Stadtarchiv recherchieren.

<geht dann irgendwann hier weiter>
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