Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Avarion DeSpaire
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Auch wenn Ion Nahuelas Unbehagen nicht spüren konnte, ahnte er, das es da war. Und auch wenn Ion Cha'rhab nicht hören und sehen konnte, so war der Rabe da. Er saß wie vermutet auf Ions Schulter und beobachtete alles aufmerksam. Gelegentlich knabberte er unter seinem Flügel eine Feder zurecht, als wäre er ein echter Vogel. Asad'his bemühen ihn zu haschen quittierte er mit einem erbosten Krahen. Seine Flügel aufgespannt flog er hoch, spinnenweben an seinen Federn mit sich ziehend und setzt sich auf einen Balken. Sollte die Katze da unten doch herum toben, hier oben war er erst einmal sicher.
Der Ortswechsel kam auch Ion sehr entgegen, fühlte er sich gleich um vieles befreiter und hatte das Gefühl, besser atmen zu können. Aufmerksam beobachtete Ion, wie sich Nahuela auf den Boden setzte und sich bereit machte in die Geisterwelt zu blicken. Ihre Geste, sie nicht zu stören, wäre nicht einmal von Nöten gewesen. Das sie bei dem Versuch nach hinten kippte, ließ ihn kurz zusammen zucken und ob Freund oder Feind, im ersten Moment war der Drang zu helfen da. 'der alte wäre stolz auf uns alleine wegen er Reaktion.'
'Ach halt doch die Klappe.' Das war tatsächlich etwas, wo Ion der unwilligere von beiden war. Heilen mochte er nicht.
Was auch immer geschah, Ion zuckte zusammen und bewegte sich automatisch vor um nach ihr zu sehen. Und gerade als er seine Finger an ihren Hals legen wollte um den Puls zu fühlen, riss sie die Augen auf. Als nächstes schlug sie nach ihm, noch bevor er sie wirklich anfassen konnte und wich zurück. Schnell richtete er sich auf, trat zurück, die Hand aufs Herz gelegt und pustete angespannt aus. Bevor er sich wieder umdrehte und sie betrachtete.
Angestrengt rieb er sich die Stirn mit den Fingern. "Braucht ihr etwas?" fragte er und hörte dann wie sie schon noch dem Feldwebel fragte. 'Ach ja. Sie wurde ja Befördert.' Das sie die Reise nicht unbeschadet hinter sich bringen würde, bekümmerte ihn doch mehr als erwartet. Der Preis wäre zu hoch, nur um ein Gespräch zu führen. Er fing an zu zweifeln. Vielleicht sollten sie doch warten bis Garithes wieder aufgetaucht war. Für Valentine machte das keinen unterschied, denn Zeit existierte nicht, solange er ruhte.
Er seufzte leicht bei den Gedanken. Und ändern konnte er es nicht mehr, schließlich war es seine Idee gewesen, oder besser gesagt, Toralar hatte den Gedanken gesät. "Ich hole etwas zu trinken. Wünsche?" fragte er in Richtung Slava und warf einen Blick über die Schulter zu der Serrikanerin.
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Valjan Novka
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,Was?‘
Es lag Aggression in ihrer gedanklichen Stimme. Der Teil von Fennek, der dafür sorgte, dass Skorpione auf ihren Speiseplan standen. Sie war verärgert und ließ selbst über die Entfernung erkennen, dass auch die Feldwebel ein Offizier war, den man zu gehorchen hatte: ,Ich trete in Kinderschänderärsche. Brauch noch einen Moment... Ist Euch schlecht?‘
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Nahuela Mughwadi
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Trotz des eben Erlebten, schwappte so etwas wie Anerkennung oder auch Genugtuung zu fennek hinüber, bevor Nahuelas Stimme leiser nachsickerte: 'Eile dich. Häng sie in die Rah. Kastrieren kannst du sie später.' Ein Zucken um den linken Mundwinkel, mehr war von der kurzen Zwiesprache zwischen ihr und dem Feldwebel nach außen nicht zu bemerken.
"Wasser." War ihre Antwort an den Magus, auch wenn der erste Impuls 'Rum' war. Sie brauchte alle ihre Sinne, für dieses Unternehmen, dem sie so zwiegespalten gegenüber stand. Das merkten wohl auch die Geister und umtanzten die Serrikanierin spöttisch böse, kamen und gingen, drohten damit, sie noch einmal aus dem Leben zu ziehen, wenn sie es wagte, ihnen gebieten zu wollen.
DeSpaire ging und sie blieb mit dem Oberst und den Wachen zurück, ohne Anstalten zu machen, sich vom Boden zu erheben. Sie hätte jetzt irgendetwas sagen können, um zu erklären, Einfühlsamkeit zu zeigen oder Zutrauen. Statt dessen kamen ihr nur Fragen in den Sinn.
"Gehörte er zu..." Nahuela unterbrach sich selbst und legte die Finger an die schmerzende Stirn. Ihr Kopf war langsamer geworden. Nein, nicht zu den Leuten um taquarru'na, denn der Magus wäre ihr sicher aufgefallen. Oder wenn nicht er, dann cha'rab alba. Sie setzte neu an: "Wo ist er gefallen? Gegen welche meiner Kameraden?" Es gab nicht so viele Möglichkeiten, aber sie war einfach neugierig, wieviel der Freiherr wusste oder bereit war zu offenbaren. Dies war ein gewichtiger Unterschied. Er gehörte zu den Männern, die sehr genau bedachten, was sie wem wie sagten. Das konnte sie respektieren wenn auch nicht schätzen.
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Vyacheslav Sokolov
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Ion verabschiedete sich um Wasser zu holen, er blieb und die Wächter auch.
Und nun begann sie Fragen zu stellen.
"Eine Antwort gegen eine Antwort."
Er lächelte und setzte sich ihr gegenüber, auch auf den Boden, obwohl die Wächter protestierten.
"Er gehört schon seit vielen Jahren zu meinen Leuten und ist mir hierher gefolgt."
Die nächste Antwort würde etwas auf sich warten lassen.
"Gibt es mehrere Schichten der Geisterwelt? Also kommt man von einer in eine weitere tiefere?"
Diese Frage beschäftigte ihn nun schon seit geraumer Weile, und die ob es dort vielleicht auch blaues Moos gab...
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Nahuela Mughwadi
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Nahuela schloss die Augen und drehte den Kopf eine Nuance, als würde sie auf etwas halb hinter ihr lauschen. Ihre Lippen kräuselten sich, aber das spöttische Lächeln blieb eine Ahnung, als sie ith'fiah wieder anblickte, der sich nun zu ihr auf den Boden gesellte. Du hast meine Frage nicht beantwortet, aber ich beantworte deine, auch wenn es für einen Außenstehenden schwer zu begreifen ist." Noch dazu für einen, der mit Zauberei nicht viel anfangen konnte, sie vielleicht sogar ablehnte als etwas, was er nicht kontrollieren konnte. Das konnte sie nachvollziehen, aber sie würde es nicht zu ihrem Problem machen. Es war seines allein und er würde für sich einen Weg finden müssen, damit umzugehen. Statt also beim Urschleim anzufangen, hob die Serrikanierin beide Hände und formte jeweils mit Daumen und Zeigefinger einen Ring, in der Geste, die Taucher seiner Welt verwendeten, um sich zu signalisieren, dass alles in Ordnung war. Nun kannte Nahuela keine Taucher, nutzte die Geste also für etwas ganz anderes. Wie so oft für ein Bild. "Die wirkliche und die unsichtbare Welt liegen nebeneinander, doch nicht gänzlich getrennt." Sie führte die beiden Kreise zueinander, bis sie sich überschnitten und die ersten Glieder der vier Finger eine Quadrat bildeten. "Sie überschneiden sich - es gibt eine Grenze von der wirklichen Welt in die unsichtbare Welt. Diese überschreite ich von hier nach dort. Dann gibt es eine Grenze von der unsichtbaren Welt in die wirkliche Welt, diese überschreiten die Geister manchmal. Die Menschen nennen es sprechende Träume. Andere sagen Visionen, wieder andere nennen es das zweite Gesicht oder einfach Instinkt. Diese Schnittmenge verändert sich und stellt eine Ebene dar. Dahinter..." Sie ließ den Kreis stehen, den sie als unsichtbare Welt beschrieben hatte und öffnete den anderen, um den Zeigefinger visuell auf die andere Seite zu bewegen. "Beginnt das wahre Reich der Geister und in seine Tiefen dringen nur Meisterinnen oder die Toten vor."
Sie ließ die Hände auf ihre Knie sinken und legte die Handflächen flach darauf ab. Ihre dunklen Augen musterten den Mann, der das Blutzeichen eines uralten Geistes trug und nach ein paar wohl gesetzten Atemzügen, streckte sie eine Hand aus. "Willst du versuchen, hinüber zu blicken?" Nun war es da, das leicht spöttische Lächeln. Die Serrikanierin glaubte nicht daran, dass sich der Oberst in seiner strengen Logik auf dieses Spielchen einlassen würde. Doch sie irrte. Seine Finger schlossen sich um ihre und sie konnte nicht verhindern, dass ihr Lächeln eine Spur durchtrieben geriet, bevor sie mit einem Atemzug ernst wurde und die Augen schloss. "Schließ die Augen, versuche das Denken sein zu lassen und sieh mit dem dritten Auge."
Nahuela war selbst noch müde von dem missglückten Versuch, hinüber zu treten. Sehen ging fast immer, aber ihr Blick war leicht trübe, klärte sich erst langsam. Umso überraschter war sie zu sehen, wie sich ith'fiah gehorsam um den Mann ringelte, dessen Zeichen die Schlange war und wie sie sich aufspannte, ihm ihre Augen lieh, um hinein zu spähen in das, was Nahuela die Schnittmenge genannt hatte. Die Welt verlor die Farbe, die Wände wurden nebelhaft, fast transparent und substanzlos. Asad'his bläulicher Schatten halb neben und halb hinter ihr richtete sich gerade auf und spitzte die Pinselohren. Der Honigdachs schlich im Raum herum, neben ihm schwebte ein Ballon mit acht Armen in der Luft und wirkte dösig, ebenso hockte noch immer cha'rab alba auf einem blassen Dachbalken. Jenseits der durchscheinenden Mauern - unten, rechts und links konnte man weitere Schemen erahnen.
Nahuelas wirkliche Stimme war bei all dem fast ein Fremdkörper, als sie sagte: "Die unsichtbare Welt kennt dich gut, ith'fiah..." Sie klang durchaus überrascht.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava zögerte tatsächlich nicht lange.
Der steife und vernünftige Freiherr war er erst hier geworden. In der Zone war er ein Stalker gewesen, der ohne zu zögern aus dem Fenster des 6sten Stockes im Plattenbau gesprungen war um zu testen wohin das Portal führte, das sich an der Außenseite des Hauses etwa auf Höhe des 5ten Stockes befunden hatte.
Hätte er es verfehlt oder nur zum Teil erwischt, so wusste er heute... aber etwas wie Vorsicht hatte er lange nicht gekannt. Man sah ihm das aber auch an.
Trotzdem hatte er nur wenig bis gar nichts daraus gelernt. Er war vielleicht vorsichtiger geworden was das springen anging, nicht aber in allen anderen Belangen.
Also ergriff er die angebotenen Hände Hand, schloss die Augen... Ihr Lächeln blieb noch eine ganze Weile auf seiner Netzhaut als hätte es sich eingebrannt.
Wäre er mehr mit den westlichen Geschichten sozialisiert gewesen, vielleicht wäre ihm die Grinsekatze eingefallen.
Er fiel ihm nicht so schwer wie er gedacht hätte.
Die Logik hatte er beiseite geschoben, schon um sich in Ruhe setzen zu können.
Eben gerade war er nicht Oberst und nicht Freiherr war sondern der junge Soldat, der in der Zone verloren gegangen war und als einziger seiner Einheit überlebt hatte und seit dem sein Glück herausforderte, durch Portalanomalien hüpfte und sich Chimären und Kontrollern entgegen stellte.
Dass auch gegen diese einfache Geste einer der Wächter protestierte bekam er schon nicht mehr mit, denn was er sah überwältigte ihn.

Der Mann, der ihn davon hatte abhalten wollen strecke zwei tentakelbehaftete Arme nach ihm aus. Wobei er da schon kein Mann mehr war sondern ein Kraken. Wäre nicht alles andere gewesen, Slava hätte gelacht. Neben dem Kopffüßler saß ein kleineres schwarz-weißes pelziges Wesen, was es genau war wusste er nicht. Zoologie war nicht unbedingt sein Steckenpferd, etwas in Richtung Stinktier hätte er wohl vermutet.
Aber das war es nicht was ihn beeindruckte, auch nicht der fast durchsichtige weiße Rabe oder die etwas erschöpft wirkende Katze.

Die Welt war grau geworden, dunkel und farblos, die Proportionen des Raumes stimmten nicht mehr ganz, er konnte die Räume dahinter sehen und weitere Schemen.
Irgendwo baumelte eine einzelne Glühbirne von …keiner Decke. Nur so eine Baustellenfassung und eine Nackte Glühlampe baumelte aus dem Nichts zu ihnen herab und spendete trübes Licht. Eine Birne mit Glühfaden, kein LED... warum er das so deutlich wahrnahem würde er sich später auch noch einmal fragen. Darum flatterte eine Motte. Keine Mücken... Aber das war ja auch der Film gewesen.
Die Türen wirkten verschwommen oder besser, vibrierten in einer Art und weise, die ihn vermuten ließ, dass sie nicht gezwungen waren an Ort und Stelle zu bleiben.
Es gab Bewegungen, die schnell vorüber zogen, wie in einer Kurzzeitbelichtung ein vorbeifahrendes Auto. Und da war etwas, das er nicht recht greifen konnte, aber fassen wollte. Als zeigte man einem Ertrinkenden in der Wüste Mineralwasserwerbung.
Und ehe er es so recht verstand war der Moment auch schon wieder zuEnde und etwas zog ihn zurück in die reale Welt.
Er saß noch immer am Boden, etwas atemlos, hielt noch immer die Hand der Gefangenen und es sah... Irgendwie merkwürdig aus, wie sie da so beide am Boden saßen. Für wie lange? Nur Bruchteile von Sekunden? Minuten? länger aber sicher nicht.
In Slavas Mine allerdings stritten eine menge an Emotionen um die Vorherrschaft. Er war überwältigt von den Eindrücken, das zum einen, aber da waren Verwunderung, Überraschung, aber irgendwo auch eine gewisse Zufriedenheit, dazu aber gleich Bedauern eine Gelegenheit verpasst zu haben die wieder Wu nach sich zog. Ein ganzes Kaleidoskop an Emotionen eben. Seine Augen blitzten unstet als schiebe jemand dahinter schnell die Dias mit den Stimmungsbilder hin und her.
Ausdruck fand das ganze Spektrum in nur einer Bemerkung:
"Kein blaues Moos."
Über den Rest musste er nachdenken, über die Konsequenzen und welche neuen Gedanken all das aufwarf.
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Nahuela Mughwadi
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Lebenslauf:

Lange konnte sie die Tür nicht offen halten. Sie war einfach zu müde und so musste Sokolov ein kurzer Blick reichen. Aber dass er gesehen hatte, konnte sie auf seinen Zügen lesen. Ihre Finger glitten aus seinen und sie legte die Hand wieder auf dem Knie ab.
Kein blaues Moos.
Nahuela hob eine Braue. "Die unsichtbare Welt hat für uns keine Substanz, weil wir dort nicht hingehören. Wie es jenseits aussieht, da wo die Toten hingehen, erfahren wir alle erst, wenn es soweit ist."
Ihr Blick wurde einen Moment unfokussiert, kehrte jedoch schnell zurück zum Oberst. Die beiden Wachen waren eine interessante Mischung und wenn die Menschen auch nur ansatzweise ihren Blutzeichen entsprachen... Der Krake war ein Meister der Täuschung, findig und unkonventionell. Er hat viele Arme und jeder arbeitet ihm zu, bis der Kopf entscheidet alle Arme auf ein Ziel zu fokussieren. Man sagte ihm auch Verschlagenheit und Egozentrik nach.
Der Honigdachs galt als zielstrebig, dabei aber zuweilen rabiat und unüberlegt. Seinen Weg nahm er dabei oft direkt und recht rücksichtslos.
Aber all das behielt sie für sich, war der Mensch ja nicht willenlos seinem Begleiter ausgeliefert, sondern Summe seiner Erfahrungen. Statt dessen sagte sie: "Bekomme ich nun meine Antwort?" Fennek würde bald hier sein und dann begann die wirkliche Arbeit in dieser unschönen Sache.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Zurück im Hier und Jetzt fing sich Slava schnell wieder. Auch sein Blick wanderte prüfend über die beiden Wachen. Er assoziierte vielleicht nicht die gleichen Dinge mit Kraken und Stinktier - wofür er es immer noch hielt - Kraken waren für ihn glitschig und nicht greifbar aber intelligent und Stinktiere... Nun, borstig und hinterhältig. Aber so oder so würde er die beiden im Auge behalten.
Welche Frage hatte sie noch einmal gestellt?
"Ich weiß nicht wer von euren Leuten es war, er hat keinen Namen genannt. Eine Einheit war unterwegs um eines der andern Lager auszulöschen, sie sollten Gefangene mitbringen und hatten das auch vor, aber einer von ihnen steckte das ganze Lager in Brand und vernichtete so was noch übrig war. Danach nahm er eine Giftkapsel. Evans wollte ihn davon abhalten und da hat er ihn erstochen. Giftkapseln und zugriff auf Serrikanisches Feuer hat sicher nicht jeder Fußsoldat. Ihr könnt mir also vermutlich besser sagen wer es war."
Und die Frage danach woher Valentine kam. Zumindest nahm er an dass die das gemeint hatte und er hatte eigentlich auch angenommen, er habe sie ausreichend beantwortet.
"Es kam aus meiner Welt hierher, freiwillig. Er hat schon einmal eine schwierige Entscheidung getroffen und er kann es noch einmal..."
Und sie sollte noch eine Antwort bekommen, denn das ließ ihn selbst nicht los:
"In meiner Welt gab... gibt es einen Mann, der hat genau das beschreiben, diese Welt hinter der Welt... Grau, auch die Details... dass es fast unwahrscheinlich ist, dass er es sich nur ausgedacht hat. Er nennt es 'Zwielicht' und er beschreibt, das es mehrere Schichten gibt und dass dort blaues Moos wächst. Vielleicht hat er sich letzteres nur ausgedacht, aber ich bin mir fast sicher, er hat es gesehen, so wie ich eben. Es sagt, dass nur Andere, wie er sie nennt, bewusst dorthin gehen können. Andere, das sind Menschen, die magisch begabt sind. Und er unterscheidet auch dunkel und helle... Gibt es dort einen solchen Unterschied? Kannst du das bei den Menschen oder auch den Tieren erkennen?"
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Avarion DeSpaire
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Was zu trinken war relativ schnell gefunden. Ion hatte einfach die erste Wache im Gebäude angequatscht, der er über den Weg lief. „Wo finde ich Wasser und Becher für den Freiherrn.“ Waren seine Worte und alleine die Erwähnung letzteren sorgte auch für einen Wechsel von skeptisch bis abweisend, zu ergeben und pflichtbewusst. Ion folgte auf dem Fuße und nahm vier Becher mit den Fingern in die eine Hand und einen Krug in die andere. Er bedankte sich höflich und ging eden weg zurück, den er gekommen war.
Immer wieder mal schweifte sein Blick nach rechts und links ab, wenn er das fehlen von Magie spürte. Im unteren Teil des Gebäudes war es spürbar schlimmer als weiter oben. Sensibilisiert wie er war kam es ihm vor wie ‚wieder atmen können‘ als er die Treppe nach oben hinter sich gebracht hatte. Kurz nur blieb er stehen und sah die Wache vor der Tür in dem ansonsten ruhigen Gang.
Was in der Zwischenzeit geschehen war hatte er nicht mitbekommen. Sein Cha‘rhab Alba flog mit ihm, für Ion unentdeckt und setzte sich auf fast jeden Dachbalken an dem sie vorbei kamen. Nun, als Ion wieder vor der Tür stand, verschwand der Vogel bereits wieder ins Innere und suchte sich dort einen Platz. Die Wache vor der Tür öffnete ihm Wortlos, auch wenn dieser wohl nach etwas anderem der Sinn gestanden hätte.
Wieder im Raum stutze Ion kurz als er Nahuela und Slava am Boden sitzen sah. Die letzten Worte hatte er so gerade eben noch mitbekommen und es klang interessant. Der Anstand gebot ihm jedoch nicht zu fragen. Wortlos ging er zum Tisch, stellte die Becher ab und goss Wasser in zwei davon. Einen stellte er so nahe an die Kante des Tisches, das Nahuela diesen am Boden sitzend nehmen konnte. "Bitte sehr."
Den zweiten stellte er in Slavas Reichweite. Dann nahm er sich einen freien Stuhl und setzte sich. Dumm herum stehen konnte er noch zu genüge. Die Worte Nahuelas gingen ihm noch einmal durchs Gedächtnis. Reue für seine Entscheidung fand er nicht. Vielleicht ein wenig Verständnis für ihre Ansichten. Aber mit Verständnis kam er in dieser Welt nicht weit. Die meisten Menschen sahen nur auf ihren eigenen Teller und nicht einen Deut weiter als nötig. Also konnte er sich das Verständnis in den meisten Fällen auch schenken, den anders herum gab es keines.
Abwartend betrachtete er die beiden am Boden sitzenden fast schon mit forschender Neugier.
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Valjan Novka
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von: Patroulie
Datum: 09:33 Uhr, 19. August 1278, Donnertag
betrifft: Ion, Nahuela & Slava
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Das Verhörzimmer ihrer Majestät - wie man es unter den Kollegen auch nannte – war also ihr Ziel. Wie hatte es Nahuela dorthin geschafft? Die Zellen im ersten Stock waren für den Adel bestimmt, wenn sich denn mal einer dieser Art hierher verirren sollte. Es gab nur wenige davon, dafür waren sie besser ausgestattet als ihre Kammer ein Stockwerk weiter oben. Genauso dieser Raum: es gab Fenster, wenn auch nur nach Hinten zur Stadtmauer und neben Tisch und Sitzgelegenenheiten sogar einen alten Teppich, der an so etwas wie Wohnlichkeit erinnerte.

Valjan ließ den Rekruten Kivardo anklopfen, um ihn kurz anzukündigen und wagte derweil einen Blick in die unsichtbare Welt. Sie hatte Erwartungen wer ihm Raum war und wollte wissen wie weit sie durch die Wände sehen konnte. Das Dwimerit war eher unten verbaut. Das wusste sie nicht, weil sie Magiegespür hatte, sondern Baupläne studiert. Im Archiv der Wache fand man durchaus interessante Dinge, es machte sich nur kaum jemand die Mühe sie zu lesen, weil Papierkram.

Aber jetzt die Geister, die Tür öffnete sich bereits. Einen Lidschlag später vernahm sie den Honigdachs: schon wieder, der schien auch einen Narren an der Gefangen gefressen zu haben. Von Tintenfischen wusste sie nur, dass man sie an Beinen packte und mit Kopf gegen die Mauer schlug, damit sie schön weich wurden, bevor man sie grillte. Die anderen Drei kannte sie. Spannend, dass sie sie diesmal dazu holten. Doch offiziell wusste sie von gar nichts.

Entschlossen betrat der Feldwebel den Raum. Ein rascher Blick auf die Anwesenden: zwei Wächter Slavas, der Freiherr selbst, sein Magus auf einem Stuhl und Nahuela, die auf dem Boden saß.
Novka nahm Haltung an und salutierte: „Ser..s“ Der Plural für den Elfen. „Kapitän.“ Zu Nahuela. Die Wachen bekamen nicht mehr als den Augenkontakt unter Kollegen, man hatte sich bemerkt.
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Nahuela Mughwadi
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Die Information, die Nahuela wollte, steckte zwischen den Zeilen oder besser den Worten: die Giftkapsel. Diese Kapseln besaßen nur die Befehlshaber der jeweiligen Kommandos und da sie als Kapitän bis zu ihrer Gefangennahme selbst auf See recht gut informiert wurde, wusste sie, dass die Nowigrader Major DeLewellin gehenkt hatten, ohne das dieser hätte Gebrauch vom Gift machen können. Damit war klar, wessen Trupp gemeint war. Von aep Venter hätte sie auch nicht viel mehr erwartet. In Nahuelas Augen war der Mann ein Feigling und die Fehlbesetzung des ganzen Unternehmens gewesen. Wie Nahuela selbst hatte DeLewellin seine Kapsel sicher irgendwo gehabt, nur nicht bei sich. Ihre war vermutlich irgendwo zwischen den konfiszierten Gegenständen in der Lagerhalle. Unwichtig und Vergessen, wenn sie nicht gerade irgendwer fand und ausprobierte. Kollateralschaden.
Nahuelas Miene blieb in diesem Fall verschlossen. Sie zeigte nicht, ob die Antwort ihr genügte oder nicht. Das sie nun genau wusste, wer diesen Valentin auf dem Gewissen hatte, nutzte ohnehin niemandem außer ihr selbst.
Auch die Eröffnung bezüglich des "Zwielichts" nahm sie zunächst in einer Manier auf, die einem Gwentspieler zur Ehre gereichte. Aber sie dachte über die Frage nach. Gut und Böse. Die Antwort musste noch einen Moment ruhen, denn der Magus kehrte zurück - oder sollte sie ihn besser Mundschenk taufen? Vier Becher und Wasser, zwei füllte er. Nahuela griff nach dem Ihren, ein kaum sichtbares Nicken musste als Dank reichen. Einem Automatismus folgend, roch sie kurz am Becher. Weniger dass sie fürchtete, man wolle sie vergiften - darauf achtete asad'hi ohnehin und besser als der Mensch - sondern eher aus Gewohnheit, weil das Wasser an Bord eines Schiffes irgendwann faulig war. Sie genoss es tatsächlich, klares und sauberes Wasser vor sich zu haben, jedes Mal wieder. Schloss sogar kurz die Augen, als sie nippte. Ein weiterer Schluck, dann stellte sie den Becher neben sich auf den Boden und formte mit der Hand eine nach oben geöffnete Krallen oder auch Kelch vor sich.
"Die Sterblichen sind Gefäße, in denen zu gleichen Teilen das Gute und das Böse liegt. In der unsichtbaren Welt herrscht immer ein Gleichgewicht dieser Eigenschaften, und eigentlich aller Energien." Sie hob die andere Hand und formte einen zweiten Kelch, dicht neben dem ersten, die Finger berührten sich, dann führte sie die Hände auseinander, balancierte sie wie bei einer Waage. "Ob ein Teil irgendwann überwiegt, lenken nicht die Geister. Sie werten auch nicht. Sie trachten nur immer danach, das Gleichgewicht zu halten. Was einen Sterblichen letztlich gut oder böse macht, kommt aus der wirklichen Welt." Nahuela sprach nicht von Menschen, sondern von allem Leben mit Verstand. Die Serrikanierin dachte nicht in Kategorien wie Rassen oder gar Arten. Für sie hatte jedes Wesen seinen Platz in der Welt. Gesellschaftlich machte sie nur einen Unterschied zwischen Mann und Frau, denn der war eklatant, wie jeder wusste.
Apropos...
Fennek trat ein, vom Scheitel bis zur Sohle gefangen in dieser albernen Rolle, die der Frau im Panzer hier das Überleben zwischen den Männern sicherte. Nahuela ignorierte sie für den Anfang scheinbar, hob nur leicht das Kinn, als sie angesprochen wurde.
ma'hchaban sayiir fennek., flüsterte es in Valeskas Kopf. Deutlich flüssiger als die vorigen und folgenden Worte an den Freiherrn, bei denen sie immer wieder nach Vokabeln suchte. Dadurch wirkte es schleppend und akzentuiert, und die Müdigkeit machte es ihr mit der fremden Sprache nicht leichter.
"Mit Eurem Blutzeichen und der... latenten... Begabung, wäret Ihr in Serrikanien hoch angesehen... Leider seid Ihr keine Frau. Als Mann könntet ihr immer noch cha'dim im Tempel werden. Diener der Priesterinnen und Zerrikanterments." Sie musterte ihn, es ihm überlassend zu deuten, ob sie einfach nur provozieren wollte oder mehr hinter den Worten steckte. Ihre Miene bot weiterhin kaum einen Hinweis. Schließlich streckte sie die Schultern und rollte sie rückwärts, um die Muskeln zu entspannen. "Aber genug davon. Die ha'daja sind hier. Fangen wir an." Ein Wink in Richtung Valeska, dann eine kurze Geste zu Honigdachs und Oktopus. "Müssen die zwei hier drin sein oder können sie draußen warten? Je weniger stören, desto besser." Außerdem konnte sie dann mit Valeska vernünftig umgehen und musste nicht diese Farce mitspielen, die ihr so sehr widerstrebte, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis ihr ein Fehler unterlief.
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