Die hohen Herrschaften bedienten sich selbst oder lehnten mehr oder weniger höflich ab, sodass die Feldwebel ihren Krapfen mampfte. Nach der Hälfte ging es ihr schon wieder besser. Es war ein eigenartiges Gefühl und sie fragte sich, ob sie sich daran gewöhnen könnte. Oder ob es überhaupt eine Gewöhnung geben würde? Irgendwann würde Nahuela sich das Ha’Daja zurückholen und dann könnte sie keine Geister mehr wahrnehmen, oder? Würde ihr das Fehlen?
Aber genug der Grübelei. Sokolov erklärte das Treffen für beendet und kurz darauf wurde die Serrikanierin auch schon abgeführt: stolz wie immer. Mit den Augen verfolgte Valeska die Bewegungen der anderen Frau und überlegte, ob sie noch etwas sagen sollte. Sie schwieg dann aber sowohl mit Worten als auch im Geist. Sie hatte nur leicht Haltung angenommen, als die Kollegen ihre Arbeit taten. Sich an den Tisch zu setzen hatte sie nicht gewagt, weshalb sie nun abwartete wie es weiter ging.
Erst als Slava meinte der Rest Gebäck sei für die Wachen, nahm sie unauffällig einen zweiten Krapfen, um ihn zu verstauen und wartete ab, ob es weitere Anweisungen gäbe.
Nowigrader Docks/Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache | Die besseren Verhörräume weiter oben
- Valjan Novka
- Spieler Level 4
- Beiträge: 681
- Registriert: Mittwoch 4. Januar 2023, 17:46
- Lebenslauf: V
- Avarion DeSpaire
- Spieler Level 4
- Beiträge: 512
- Registriert: Samstag 14. Mai 2022, 13:34
- Lebenslauf:
Die Kapitänleutnant wurde wieder in ihre Zelle zurück gebracht. es gab keine weiteren Worte, keine weiteren Blicke. Und dabei hatte Toralar den Platz neben der Tür bewusst gewählt. Alles Dinge, die dem Untermieter in Ion so gar nicht schmeckte. Er hatte sich alles ganz anders vorgestellt und gerade fragte er sich, ob er sie noch mal im Traum besuchen sollte. Aber das würde er in der nächsten Nacht nachholen können.
Ion selber trank in aller Seelenruhe den Tee weiter, nahm sich dann tatsächlich doch ein kleines Stück Gebäck um seine Energie wieder auf zu füllen. Die Versorgung des Kristalls war jetzt nichts, das viel Kraft kostete, dennoch war es nie verkehrt, wieder voll zu sein. "Ich war ein wenig überrascht, das sie noch immer hier inhaftiert ist. Gab es nicht eine Vereinbarung?" fragte er nach und korrigierte sich dann selber. "Ach ne. Die Rechtsprechung dauert länger." Unkonzentriert. Er fühlte sich unkonzentriert. Ob es an dem Gebäude lag, das die Magie so massiv störte, auch wenn es hier oben bei weitem nicht so schlimm war.
Sein Blick heftete sich auf Valjan und nachdenklich betrachtete er diese. Warum genau war sie hier. Ion konnte an ihr nichts wirklich besonders Feststellen, sah man davon ab, das sie ihr Leben als Mann in dieser Welt bestritt. Doch dann erinnerte er sich an die Verbindung zwischen Nahuela und ihr. Und tief in ihm drin regte sich ein Gefühl. das es alles andere als gut fand, das sie und Nahuela sich so gut verstanden. Er blinzelte. Empfand Toralar so etwas wie Eifersucht?
Schnell blinzelte Ion, leerte seinen Becher aus und löste sich mit einem kleinen stoß von der Wand. "Gibt es noch etwas zu besprechen?" fragte er in Richtung Slava.
Ion selber trank in aller Seelenruhe den Tee weiter, nahm sich dann tatsächlich doch ein kleines Stück Gebäck um seine Energie wieder auf zu füllen. Die Versorgung des Kristalls war jetzt nichts, das viel Kraft kostete, dennoch war es nie verkehrt, wieder voll zu sein. "Ich war ein wenig überrascht, das sie noch immer hier inhaftiert ist. Gab es nicht eine Vereinbarung?" fragte er nach und korrigierte sich dann selber. "Ach ne. Die Rechtsprechung dauert länger." Unkonzentriert. Er fühlte sich unkonzentriert. Ob es an dem Gebäude lag, das die Magie so massiv störte, auch wenn es hier oben bei weitem nicht so schlimm war.
Sein Blick heftete sich auf Valjan und nachdenklich betrachtete er diese. Warum genau war sie hier. Ion konnte an ihr nichts wirklich besonders Feststellen, sah man davon ab, das sie ihr Leben als Mann in dieser Welt bestritt. Doch dann erinnerte er sich an die Verbindung zwischen Nahuela und ihr. Und tief in ihm drin regte sich ein Gefühl. das es alles andere als gut fand, das sie und Nahuela sich so gut verstanden. Er blinzelte. Empfand Toralar so etwas wie Eifersucht?
Schnell blinzelte Ion, leerte seinen Becher aus und löste sich mit einem kleinen stoß von der Wand. "Gibt es noch etwas zu besprechen?" fragte er in Richtung Slava.
- Vyacheslav Sokolov
- Spieler Level 5
- Beiträge: 1265
- Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
- Lebenslauf: Slava
"Es gab eine Vereinbarung zu ihren Leuten und für sie sprangen bessere Haftbedingungen heraus."
Von Freilassung für die Gefangene war nie die Rede, dazu war sie zu wertvoll.
Über die spitze mit der Rechtsprechung ging er hinweg.
"Sonst gibt es nichts mehr zu besprechen. Man sieht sich..."
Er selbst verließ nun auch den Besprechungsraum. Zuerst hatte er bleiben wollen bis alle weg waren, aber das schien nicht so recht zu klappen, also überließ er es seinen Leuten hier klar Schiff zu machen und ging selbst.
Es gab noch einiges zu klären und weitere Gespräche warteten auf ihn...
<schließ dann mit einem Tag dazwischen hier an>
Von Freilassung für die Gefangene war nie die Rede, dazu war sie zu wertvoll.
Über die spitze mit der Rechtsprechung ging er hinweg.
"Sonst gibt es nichts mehr zu besprechen. Man sieht sich..."
Er selbst verließ nun auch den Besprechungsraum. Zuerst hatte er bleiben wollen bis alle weg waren, aber das schien nicht so recht zu klappen, also überließ er es seinen Leuten hier klar Schiff zu machen und ging selbst.
Es gab noch einiges zu klären und weitere Gespräche warteten auf ihn...
<schließ dann mit einem Tag dazwischen hier an>
- Valjan Novka
- Spieler Level 4
- Beiträge: 681
- Registriert: Mittwoch 4. Januar 2023, 17:46
- Lebenslauf: V
„Ser.“ Der Freiherr ging, es folgte ein Salut und die Feldwebel nahm Haltung an. Manchmal tat es gut in blinden Gehorsam zu fallen, einfach stehen blieben und warten. Zum Dialog fügte sie nichts an, obwohl der ein oder andere Gedanke durch ihren Kopf schoss. Über Bedienungen für Gegenleistungen wusste sie ein bisschen Bescheid, auch wenn sie sonst wenig damit zu tun hatte. Sie sah nur hin und wieder was die Männer des Regenten taten.
Bis auch der Herr Magus gegangen war rührte Novka sich nicht, vielleicht war es ihr wichtig den Zivilisten nicht alleine hier zu lassen, aber irgendwie wagte sie es nicht sich ihm zu nähern oder gar an ihm vorbeizugehen. Irgendwas ließ in ihr ein Gefühl zurück, als ob sich die Nackenhaare aufstellten. Deshalb warten.
Als sie schließlich alleine war, nahm noch ein Gebäckstück. Nicht, dass sie noch Hunger hätte, aber es gab da ein paar Kinder in den Scherben, die sich sehr darüber freuen würden und auch sie musste ihr bescheidenes Informationsnetz irgendwie bezahlen.
<zwei Tage später>
Bis auch der Herr Magus gegangen war rührte Novka sich nicht, vielleicht war es ihr wichtig den Zivilisten nicht alleine hier zu lassen, aber irgendwie wagte sie es nicht sich ihm zu nähern oder gar an ihm vorbeizugehen. Irgendwas ließ in ihr ein Gefühl zurück, als ob sich die Nackenhaare aufstellten. Deshalb warten.
Als sie schließlich alleine war, nahm noch ein Gebäckstück. Nicht, dass sie noch Hunger hätte, aber es gab da ein paar Kinder in den Scherben, die sich sehr darüber freuen würden und auch sie musste ihr bescheidenes Informationsnetz irgendwie bezahlen.
<zwei Tage später>
- Avarion DeSpaire
- Spieler Level 4
- Beiträge: 512
- Registriert: Samstag 14. Mai 2022, 13:34
- Lebenslauf:
Bessere Haftbedingungen. Danach sah sie bei weitem nicht aus, aber was stand es ihm zu, darüber zu urteilen. Er kannte weder die Haftbedingungen zu beginn der Haft, noch die aktuellen. Noch einen Moment lang hatte sich sein Blick auf den kleinen Feldwebel gerichtet und es wirkte, als sehe Ion sich gerade genau das an, wovon sie zuvor noch gesprochen hatten. Was aber nicht so war. Er folgte dem Freiherrn nach draußen und ließ den Blick durch die Gänge gleiten, durch die sie gingen. Das Gebäude sah bei weitem nicht so aus, als ob hier Menschen oder Anderlinge dauerinhaftiert blieben. Irgendwann würde er danach fragen, aber nicht jetzt.
Vor der Tür deutete er eine Verbeugung an und ging seiner eigenen Wege. War es üblich, das sich ein Freiherr immer alleine bewegte? Noch einen kurzen Moment sah Ion diesem nach. Und für ihn wirkte er nicht wie ein Adliger, der gerne mal Opfer eines Überfalls wurde. Vielleicht war das in dieser Welt ja anders. Wenn er an seinen Meister dachte, und dieser war nicht adlig, konnte er sich nicht daran erinnern, wann dieser mal alleine unterwegs war. Er hatte immer seinen Magier bei sich und seine Schatten in genau diesen am Hintern kleben. Nur innerhalb der Scholomance, seiner Schule, bewegte er sich nur mit Schatten. Gab es überhaupt Augenblicke in denen er ganz alleine war? Nur wenn er ruhte. Dann hockte der Schatten vor der Tür. Und ruhen war in diesem Falle nicht schlafen, denn das war der Vor oder Nachteil eines Untoten, sie brauchten keinen Schlaf, oder taten es einfach nicht. Einmal hatte er seinen Meister im vorbei gehen bei dieser Art zu ruhen gesehen. In seinem Stuhl sitzend und mit mehreren Zugängen im Körper, die diesen mit irgendwelchen Flüssigkeiten versorgten. Man muss ja funktionieren.
Mit einem kurzen Schütteln schob Ion die Gedanken von sich und ging zu seinem Pferd. Der Hengst brauchte Bewegung und Ion selber dringend Zerstreuung. Er saß auf und machte sich auf den Weg, die Stadt mal wieder zu verlassen.
Vor der Tür deutete er eine Verbeugung an und ging seiner eigenen Wege. War es üblich, das sich ein Freiherr immer alleine bewegte? Noch einen kurzen Moment sah Ion diesem nach. Und für ihn wirkte er nicht wie ein Adliger, der gerne mal Opfer eines Überfalls wurde. Vielleicht war das in dieser Welt ja anders. Wenn er an seinen Meister dachte, und dieser war nicht adlig, konnte er sich nicht daran erinnern, wann dieser mal alleine unterwegs war. Er hatte immer seinen Magier bei sich und seine Schatten in genau diesen am Hintern kleben. Nur innerhalb der Scholomance, seiner Schule, bewegte er sich nur mit Schatten. Gab es überhaupt Augenblicke in denen er ganz alleine war? Nur wenn er ruhte. Dann hockte der Schatten vor der Tür. Und ruhen war in diesem Falle nicht schlafen, denn das war der Vor oder Nachteil eines Untoten, sie brauchten keinen Schlaf, oder taten es einfach nicht. Einmal hatte er seinen Meister im vorbei gehen bei dieser Art zu ruhen gesehen. In seinem Stuhl sitzend und mit mehreren Zugängen im Körper, die diesen mit irgendwelchen Flüssigkeiten versorgten. Man muss ja funktionieren.
Mit einem kurzen Schütteln schob Ion die Gedanken von sich und ging zu seinem Pferd. Der Hengst brauchte Bewegung und Ion selber dringend Zerstreuung. Er saß auf und machte sich auf den Weg, die Stadt mal wieder zu verlassen.
- Valjan Novka
- Spieler Level 4
- Beiträge: 681
- Registriert: Mittwoch 4. Januar 2023, 17:46
- Lebenslauf: V
------------------------------------------------------------
vom: Oxenfurter Tor
Datum: 11:15 Uhr, 12. September 1278, Sonntag
betrifft: Cyron
-------------------------------------------------------------
Der Feldwebel führte Cyron einmal die Treppe nach oben. Hier waren vor allem Schlafräume der Wache, größere Büros und andere Räumlichkeiten. Aber am Ende eines Gangs befanden sich ein paar Zellen und ein Verhörraum für besser gestellte Gefangene. In Letzteren ging es hinein. Hier war kein Dwimerit verbaut wie unten im Kerker. Hier gab es Fenster, wenn auch vergittert und zur Stadtmauer, einen Tisch, bequeme Stühle und den alten Teppich, auf den Valeska beim letzten Aufenthalt gelegen hatte. „Wenn Ihr bitte Eure Sachen zur Verwahrung der Wache übergeben würdet, solange Ihr hier seid.“
Sollte Cyron weiterhin kooperieren, würde Valjan einer der Wache die Sachen übergeben und den Elfen selbst abklopfen und durchsuchen. „Ich weiß, Ihr seid ohne wahrscheinlich noch genauso gefährlich, aber mir persönlich erscheint es angenehmer mit Euer Magie überwältigt zu werden, als mit einem Gegenstand, den ich unachtsamerweise Euch nicht abgenommen habe.“ Ein Grinsen. Aber Valjan war zufrieden, dass Cyron soweit mitmachte.
„Gefreiter Kantalas?“ Die letzte anwesende Wache im Raum trat vor. „Bring mir was zum Schreiben, Wachs und Rekrut Seidl.“ Kantalas salutierte, verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich.
vom: Oxenfurter Tor
Datum: 11:15 Uhr, 12. September 1278, Sonntag
betrifft: Cyron
-------------------------------------------------------------
Der Feldwebel führte Cyron einmal die Treppe nach oben. Hier waren vor allem Schlafräume der Wache, größere Büros und andere Räumlichkeiten. Aber am Ende eines Gangs befanden sich ein paar Zellen und ein Verhörraum für besser gestellte Gefangene. In Letzteren ging es hinein. Hier war kein Dwimerit verbaut wie unten im Kerker. Hier gab es Fenster, wenn auch vergittert und zur Stadtmauer, einen Tisch, bequeme Stühle und den alten Teppich, auf den Valeska beim letzten Aufenthalt gelegen hatte. „Wenn Ihr bitte Eure Sachen zur Verwahrung der Wache übergeben würdet, solange Ihr hier seid.“
Sollte Cyron weiterhin kooperieren, würde Valjan einer der Wache die Sachen übergeben und den Elfen selbst abklopfen und durchsuchen. „Ich weiß, Ihr seid ohne wahrscheinlich noch genauso gefährlich, aber mir persönlich erscheint es angenehmer mit Euer Magie überwältigt zu werden, als mit einem Gegenstand, den ich unachtsamerweise Euch nicht abgenommen habe.“ Ein Grinsen. Aber Valjan war zufrieden, dass Cyron soweit mitmachte.
„Gefreiter Kantalas?“ Die letzte anwesende Wache im Raum trat vor. „Bring mir was zum Schreiben, Wachs und Rekrut Seidl.“ Kantalas salutierte, verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich.
Erstaunlich ruhig und folgsam hatte der Elf sich in den Raum verbringen lassen und auch seine ‚Bewaffnung‘ bereitwillig abgegeben. Der Feldwebel hatte Recht. Die Gefahr ging nicht von der Handsichel und dem Dolch aus, den er ohne ein Wort auf den Tisch platzierte und Valjan zu schob.
Auch der braune Lederbeutel enthielt nichts, was im Kampf gefährlich werden konnte. Das Zeug schadete zwar, aber nur wenn man es wiederholt verbrannte und den Rauch der Lunge zuführte und auch denn eher dem Verstand als dem Körper.
Als letztes legte der Gefangene mit theatralischer Geste den gesiegelten Brief auf den Tisch, den er von der Hexe bekommen hatte.
„Habt ihr eine Möglichkeit, den Brief auf Gifte und magische Fallen zu prüfen?“, fragte der Priester in einem nun doch erstaunlich nebensächlichen Tonfall.
Auch der braune Lederbeutel enthielt nichts, was im Kampf gefährlich werden konnte. Das Zeug schadete zwar, aber nur wenn man es wiederholt verbrannte und den Rauch der Lunge zuführte und auch denn eher dem Verstand als dem Körper.
Als letztes legte der Gefangene mit theatralischer Geste den gesiegelten Brief auf den Tisch, den er von der Hexe bekommen hatte.
„Habt ihr eine Möglichkeit, den Brief auf Gifte und magische Fallen zu prüfen?“, fragte der Priester in einem nun doch erstaunlich nebensächlichen Tonfall.
- Valjan Novka
- Spieler Level 4
- Beiträge: 681
- Registriert: Mittwoch 4. Januar 2023, 17:46
- Lebenslauf: V
Ваш багаж, пожалуйста. Warum ihm genau diese Worte nun einfielen wusste er nicht. Vielleicht gefiel ihm das Wort багаж einfach. Die unliebsame Verwandtschaft nannte man ähnlich. Mit dem Auftauchen Ions war seinem Besuch offenbar das Plaudern vergangen, eigentlich schade. Man hatte gerade angefangen sich zu beschnuppern und ungezwungen zu reden.
So inspizierte der Feldwebel alles was der Elf so auf den Tisch legte und schob es weiter auf einen Haufen bis auf den Brief. Auf die Frage schüttelte er den Kopf, vielleicht zu schnell, um lange genug darüber nachzudenken. Valjan entschied ihn genau dort liegen zu lassen. Vorerst.
Nachdem das Offensichtliche auf den Tisch lag, klopfte Valjan den vermeintlichen Unterhändler noch einmal ab. Das übliche Vorgehen. Tatsächlich zog er noch eine lange Pfeife hervor, die man beinahe zuerst für ein kurzes Blasrohr halten konnte und legte sie nach kurzer Musterung zum Rest. Das Näschen rümpfte er dabei, das war so gar nicht seines und was er da roch war kein Tabak. Aber sonst war Cyron wohl sauber. „Nehmt doch Platz, Ser.“ Eine Hand zeigte auf einen Stuhl, eher weiter weg vom Gepäck.
Als Gefreiter Kantalas zurückkehrte, nahm Valjan das Schreibzeug an sich und verfasste einen kurzen Brief an Francis, in dem er sie darum bat Magister De'Spaire auszurichten, dass sein Großvater bei ihm auf der Wache war. Er bemühte sich um seine schöne Handschrift, schließlich schrieb der junge Herr seiner verehrten Dame. Zumindest nach außen konnte es als Liebesbriefchen durchgehen. Diesen Brief bekam Rekrut Seidl mit den Worten: „Für Miss Rose“ Cyrons Sachen hingegen sollte der Gefreite zur Verwahrung aus dem Raum bringen.
Dann waren die beiden wieder alleine. „Haben alle Rehe bei Euch einen Fuchsschwanz und sind weiß?“ Vielleicht klappte es doch noch mit dem Plaudern bis eine Antwort von Slava angekommen war.
So inspizierte der Feldwebel alles was der Elf so auf den Tisch legte und schob es weiter auf einen Haufen bis auf den Brief. Auf die Frage schüttelte er den Kopf, vielleicht zu schnell, um lange genug darüber nachzudenken. Valjan entschied ihn genau dort liegen zu lassen. Vorerst.
Nachdem das Offensichtliche auf den Tisch lag, klopfte Valjan den vermeintlichen Unterhändler noch einmal ab. Das übliche Vorgehen. Tatsächlich zog er noch eine lange Pfeife hervor, die man beinahe zuerst für ein kurzes Blasrohr halten konnte und legte sie nach kurzer Musterung zum Rest. Das Näschen rümpfte er dabei, das war so gar nicht seines und was er da roch war kein Tabak. Aber sonst war Cyron wohl sauber. „Nehmt doch Platz, Ser.“ Eine Hand zeigte auf einen Stuhl, eher weiter weg vom Gepäck.
Als Gefreiter Kantalas zurückkehrte, nahm Valjan das Schreibzeug an sich und verfasste einen kurzen Brief an Francis, in dem er sie darum bat Magister De'Spaire auszurichten, dass sein Großvater bei ihm auf der Wache war. Er bemühte sich um seine schöne Handschrift, schließlich schrieb der junge Herr seiner verehrten Dame. Zumindest nach außen konnte es als Liebesbriefchen durchgehen. Diesen Brief bekam Rekrut Seidl mit den Worten: „Für Miss Rose“ Cyrons Sachen hingegen sollte der Gefreite zur Verwahrung aus dem Raum bringen.
Dann waren die beiden wieder alleine. „Haben alle Rehe bei Euch einen Fuchsschwanz und sind weiß?“ Vielleicht klappte es doch noch mit dem Plaudern bis eine Antwort von Slava angekommen war.
Geschmeidig nahm der Elf Platz, schlug die Beine übereinander und verschränkte die Finger vor dem Knie.
„Weiße Rehe mit einem Fuchsschwanz?“ Der Priester zog die Augenbrauen hoch.
„Ihr Beschreibt eine Halbgottheit aus meiner Welt.“, erklärt er skeptisch und lehnte sich zurück. Seine Augen wurden schmal. Woher wusste das Menschlein von so etwas?
„Woher kennt ihr eine solche Erscheinung? Gibt es sie in dieser Welt?“ Warum bei Sargeras schiefen Zähnen sollte es hier Abkömmlinge Malornes geben? Oder hatte Ion davon erzählt?
Cyron wirkte angespannt und neugierig, aber nicht aggressiv oder feindselig, eher irgendwie…ertappt.
„Weiße Rehe mit einem Fuchsschwanz?“ Der Priester zog die Augenbrauen hoch.
„Ihr Beschreibt eine Halbgottheit aus meiner Welt.“, erklärt er skeptisch und lehnte sich zurück. Seine Augen wurden schmal. Woher wusste das Menschlein von so etwas?
„Woher kennt ihr eine solche Erscheinung? Gibt es sie in dieser Welt?“ Warum bei Sargeras schiefen Zähnen sollte es hier Abkömmlinge Malornes geben? Oder hatte Ion davon erzählt?
Cyron wirkte angespannt und neugierig, aber nicht aggressiv oder feindselig, eher irgendwie…ertappt.
- Valjan Novka
- Spieler Level 4
- Beiträge: 681
- Registriert: Mittwoch 4. Januar 2023, 17:46
- Lebenslauf: V
„Was ist eine Halbgottheit? Im Sinne wie bei Halbelfen?? - Pimpern Gottheiten bei euch rum?“ Das klang doch etwas seltsam. Von Melitele heißt es zwar sie sei die Mutter allen Lebens, doch irgendwie weniger… körperlich. Aber er sagte Erscheinung. Geister. Irgendwelche körperlosen Wesen. Können die Nachwuchs zeugen? Mit… Leuten? Oder Füchsen? Valjan zog die Augenbrauen zusammen. Er war stehen geblieben, lehnte nur mit dem Hintern an der Tischkante, sah auf seinen Gast und hörte immer noch neugierig zu, wobei ihn die Worte genauso irritieren.
„Was es in dieser Welt gibt? Keine Ahnung. Eine Schule habe ich nie besucht.“ Der Feldwebel grinste beinahe irre. „Ich bin nicht von dieser Welt. Gefühlt ist hier das Ende eines Trichters durch den ganz viele Wesenheiten aus anderen Sphären gezogen werden. Die Menschen kamen hier auch erst irgendwann an, selbst unsere Elfen sind nicht von hier. Haben ihre Sprache mitgebracht, die wir gerade sprechen. Ist halt Jahrhunderte her. Aber…“ Ein Schulterzucken. „…ich glaube, man kann kaum noch sagen, was wirklich so ganz ursprünglich von hier ist. Vielleicht Hühner. Die scheint es überall zu geben.“ Sind ja auch praktisch.
Und irgendwie auch unheimlich. All die Sphärenreisen kannten irgendwo Nutztiere oder auch exotischere. Nahuela als auch Slava wussten was ein Fennek ist oder eine Kobra. Sie selbst hatte davon noch nie gehört.
„Was es in dieser Welt gibt? Keine Ahnung. Eine Schule habe ich nie besucht.“ Der Feldwebel grinste beinahe irre. „Ich bin nicht von dieser Welt. Gefühlt ist hier das Ende eines Trichters durch den ganz viele Wesenheiten aus anderen Sphären gezogen werden. Die Menschen kamen hier auch erst irgendwann an, selbst unsere Elfen sind nicht von hier. Haben ihre Sprache mitgebracht, die wir gerade sprechen. Ist halt Jahrhunderte her. Aber…“ Ein Schulterzucken. „…ich glaube, man kann kaum noch sagen, was wirklich so ganz ursprünglich von hier ist. Vielleicht Hühner. Die scheint es überall zu geben.“ Sind ja auch praktisch.
Und irgendwie auch unheimlich. All die Sphärenreisen kannten irgendwo Nutztiere oder auch exotischere. Nahuela als auch Slava wussten was ein Fennek ist oder eine Kobra. Sie selbst hatte davon noch nie gehört.
Der Herr Feldwebel – der sich derb, wenngleich mit einem gewissen Charme, auszudrücken pflegte – hatte den ehelichen wie göttlichen Verkehr zwischen Himmlischen und Sterblichen in einem einzigen, bemerkenswert schlichten Wort zusammengefasst: „pimpern.“
Cyron schmunzelte mild und lehnte sich gemessen zurück, die verschränken Hände entspannt auf den Knien ruhend.
„Ich vermag nicht zu sagen, inwieweit der Freiherr Euch über die Gegebenheiten meiner Herkunftswelt in Kenntnis gesetzt hat. Doch sei Euch versichert: Inmeiner Heimatwelt wandeln Götter unter uns gewöhnlichen Wesen. Sie lieben, sie leiden, sie zeugen Kinder – ganz wie wir.“
Er hielt inne, wie um den Raum mit Bedeutung zu füllen, und ließ seinen Blick über die Decke schweifen, als lausche er einer längst verklungenen Melodie.
„Dem Gott des Waldes etwa bin ich wiederholt begegnet – zu ritueller Huldigung, wohlgemerkt.“ Ein amüsiertes Blitzen trat in seine grauen Augen. „Nicht etwa zur Befriedigung fleischlicher Gelüste.“
Das Lächeln wich jedoch einem Anflug ernster Neugier, als die Feldwebel – mit rauem Witz und ungezügelter Direktheit – auf mangelnde Schulbildung anspielte und beiläufig eine Enthüllung folgen ließ, die selbst einen uralten Priester ins Staunen versetzte.
„Nicht von dieser Welt, sagt Ihr?“ fragte Cyron, nun aufgerichteter. Seine Stimme war sanft, doch durchdrungen von wachem Interesse.
„Erlaubt mir, gleichfalls neugierig zu sein: Aus welcher Sphäre stammt Ihr, wenn es mir gestattet ist zu fragen?“
Cyron schmunzelte mild und lehnte sich gemessen zurück, die verschränken Hände entspannt auf den Knien ruhend.
„Ich vermag nicht zu sagen, inwieweit der Freiherr Euch über die Gegebenheiten meiner Herkunftswelt in Kenntnis gesetzt hat. Doch sei Euch versichert: Inmeiner Heimatwelt wandeln Götter unter uns gewöhnlichen Wesen. Sie lieben, sie leiden, sie zeugen Kinder – ganz wie wir.“
Er hielt inne, wie um den Raum mit Bedeutung zu füllen, und ließ seinen Blick über die Decke schweifen, als lausche er einer längst verklungenen Melodie.
„Dem Gott des Waldes etwa bin ich wiederholt begegnet – zu ritueller Huldigung, wohlgemerkt.“ Ein amüsiertes Blitzen trat in seine grauen Augen. „Nicht etwa zur Befriedigung fleischlicher Gelüste.“
Das Lächeln wich jedoch einem Anflug ernster Neugier, als die Feldwebel – mit rauem Witz und ungezügelter Direktheit – auf mangelnde Schulbildung anspielte und beiläufig eine Enthüllung folgen ließ, die selbst einen uralten Priester ins Staunen versetzte.
„Nicht von dieser Welt, sagt Ihr?“ fragte Cyron, nun aufgerichteter. Seine Stimme war sanft, doch durchdrungen von wachem Interesse.
„Erlaubt mir, gleichfalls neugierig zu sein: Aus welcher Sphäre stammt Ihr, wenn es mir gestattet ist zu fragen?“
- Valjan Novka
- Spieler Level 4
- Beiträge: 681
- Registriert: Mittwoch 4. Januar 2023, 17:46
- Lebenslauf: V
„Äh… da ist wahrscheinlich mein… elfisch nicht gut genug gewesen, denke ich.“ Oder vielleicht war es auch ein bisschen Absicht es so klingen zu lassen? Valjan wusste es selbst nicht genau. Ältere Rede sprach er zu selten länger. „Nicht ich selbst bin aus einer anderen Sphäre, ich bin ein paar hundert Meter in die Richtung geboren, sondern wir, die Menschen. Wir kommen nicht von hier, vorher waren hier viel mehr Elfen, die ebenfalls nicht von hier sind, sondern mit ihren Weltenschiffen gekommen sind. Wir haben sie… vertrieben. Wahrscheinlich… aus Habgier und weil wir uns viel schneller vermehren oder so. Das Ganze war Jahrhunderte vor meiner Geburt und ich hab nur darüber gelesen. Der Freiherr…“ Wie lange kannte dieser Elf ihn eigentlich? Aus Valjans Sicht tauchten beide hier bei Wache plötzlich auf. „…hat die Theorie, dass wir irgendwo gemeinsame Vorfahren hätten, weil wir unter anderem ähnliche Buchstaben nutzen wie das ф.“
Dafür, dass der Feldwebel keine Schule besucht hat, scheint er Wissen offenbar von überall zusammen zu suchen, als ob er noch lange nicht genug gelernt hätte oder das Fehlen ausgleichen musste. Seine Fragen waren keinesfalls erschöpft:
„Woran unterscheidet sich dann ein Gott von einem Zeitgenossen, der einfach nur alt ist und toll zaubern oder anderen Firlefanz kann?“ Irgendwas muss so ein Gott doch krasser machen als der Rest. Was macht ihn zu einem Gott? Verehrung? Der Blick Cyrons ließ drauf deuteten, dass das Treffen mit dem Waldgott eine besondere Erfahrung war, egal zu welchen Zweck. Natürlich war der erste Gedanke, dass es dabei um… die Befriedigung fleischlicher Gelüste ging. Das sollte sie heute Abend gegenüber Schura so formulieren, aber… der kann ja keine ältere Rede. Wenn sie es auf russisch übersetzte, käme sicher irgendein Unfug raus. „Trotzdem hat dieser Waldgott ein Fuchsreh-Ding bekommen? Dass Ihr… auch kennt? Damit verwandt seid? Werden aus Fuchsreh-Dingern irgendwann wieder Elfen?“
Im Gegensatz zu dem alten Priester blieb der junge Mensch nicht ruhig, sondern gestikulierte beim Sprechen ausgiebig. Immerhin blieb er am Tisch stehen, statt herum zu laufen.
Dafür, dass der Feldwebel keine Schule besucht hat, scheint er Wissen offenbar von überall zusammen zu suchen, als ob er noch lange nicht genug gelernt hätte oder das Fehlen ausgleichen musste. Seine Fragen waren keinesfalls erschöpft:
„Woran unterscheidet sich dann ein Gott von einem Zeitgenossen, der einfach nur alt ist und toll zaubern oder anderen Firlefanz kann?“ Irgendwas muss so ein Gott doch krasser machen als der Rest. Was macht ihn zu einem Gott? Verehrung? Der Blick Cyrons ließ drauf deuteten, dass das Treffen mit dem Waldgott eine besondere Erfahrung war, egal zu welchen Zweck. Natürlich war der erste Gedanke, dass es dabei um… die Befriedigung fleischlicher Gelüste ging. Das sollte sie heute Abend gegenüber Schura so formulieren, aber… der kann ja keine ältere Rede. Wenn sie es auf russisch übersetzte, käme sicher irgendein Unfug raus. „Trotzdem hat dieser Waldgott ein Fuchsreh-Ding bekommen? Dass Ihr… auch kennt? Damit verwandt seid? Werden aus Fuchsreh-Dingern irgendwann wieder Elfen?“
Im Gegensatz zu dem alten Priester blieb der junge Mensch nicht ruhig, sondern gestikulierte beim Sprechen ausgiebig. Immerhin blieb er am Tisch stehen, statt herum zu laufen.
Die beinahe kindliche Begeisterung des Feldwebels, seine vor Eifer überschlagende Neugier – sie erwärmten das Herz des alten Elfen und riefen den Lehrer in ihm wach.
Was aus dem jungen Mann wohl geworden wäre, hätte man ihm eine akademische Bildung zuteilwerden lassen? Nun… es war noch nicht zu spät. Der Mensch war jung. Lernwillig. Formbar, vielleicht sogar.
„In meiner Geburtswelt gibt es Theorien, dass die ersten zivilisierten Rassen die Zwerge waren – gemeinsam mit den Trollen. Und angeblich, so behaupten manche, hätten sich aus den Trollen einst die Elfen entwickelt.“
Ein leichtes Zusammenziehen der Brauen zeigte, was Cyron von dieser Theorie hielt.
Mit den Trollen wollte er nicht das Geringste gemein haben. Weder Wesen noch Gesinnung. Die Frage nach den Göttern hingegen… war weitaus interessanter.
„Ihr berührt Dinge, vor denen viele zurückschrecken – aus Angst vor ihrer Tiefe. Was ist ein Gott? Wer wagt es, das zu definieren, ohne sich in seinem eigenen Denken zu verlieren?“
Cyron räusperte sich – betont, nicht unauffällig. Der Durst war kein dringliches Übel, aber eine kleine Geste der Erwartung schadete nie.
„Ein Gott ist nicht nur alt. Auch nicht einfach mächtig. Und Verehrung allein macht ihn nicht göttlich – obgleich sie den Schleier verdichtet, den man 'Heiligkeit' nennt.“
Ein Hauch von Spott, kaum wahrnehmbar, schwang in seinen Worten mit. Er wusste, wie man ihn in seiner Heimat hinter vorgehaltener Hand nannte – seine Scheinheiligkeit. Und obwohl ihn der Beiname ärgerte… schmeichelte er ihm auch. Ein wenig. Irgendwie.
„Ein wahrer Gott ist Ursprung. Essenz. Kein bloßes Wesen, sondern ein Gedanke, der Fleisch wurde. Er ist Sinnbild. Verkörperung. Ein Aspekt. Hoffnung, Zorn, Leben, Tod. Licht, Schatten.
Einige entstehen aus Ordnung. Andere aus Furcht. Und wieder andere... nennen sich Götter, ohne je welche gewesen zu sein.“
Ein Schatten fiel über sein Gesicht, und seine Stimme verlor für einen Moment an Kraft und Festigkeit.
„Ich habe Götter sterben sehen. Ich sah Reiche, die an ihrem eigenen Glauben zerbrachen. Ich habe... gebetet. Und gezweifelt. Mehr als einmal.“
Dann hob er den Blick wieder. Ein müdes, beinahe melancholisches Lächeln zuckte über seine Lippen.
„Was das Reh mit dem Fuchsschwanz betrifft – ich selbst bin ihm nie begegnet. Ich fand nur Darstellungen. Skizzen. Legenden. Es soll ein weiteres Kind jener Gottheit sein, die ich verehre – die in der Gestalt eines Hirsches wandelt.“
Einen Moment schwieg er, dann legte er den Kopf leicht schräg.
Sein Blick, so grau wie das Wetter vor einem Sturm, wurde schärfer.
„Doch Ihr… habt meine Frage umgangen. Woher kennt Ihr dieses Bild?“
Seine Stimme war freundlich, doch der Ton hatte sich verändert.
„Ist dies wirklich nur ein Gespräch, Feldwebel? Oder ein Verhör – in freundlicher Kleidung?“
Was aus dem jungen Mann wohl geworden wäre, hätte man ihm eine akademische Bildung zuteilwerden lassen? Nun… es war noch nicht zu spät. Der Mensch war jung. Lernwillig. Formbar, vielleicht sogar.
„In meiner Geburtswelt gibt es Theorien, dass die ersten zivilisierten Rassen die Zwerge waren – gemeinsam mit den Trollen. Und angeblich, so behaupten manche, hätten sich aus den Trollen einst die Elfen entwickelt.“
Ein leichtes Zusammenziehen der Brauen zeigte, was Cyron von dieser Theorie hielt.
Mit den Trollen wollte er nicht das Geringste gemein haben. Weder Wesen noch Gesinnung. Die Frage nach den Göttern hingegen… war weitaus interessanter.
„Ihr berührt Dinge, vor denen viele zurückschrecken – aus Angst vor ihrer Tiefe. Was ist ein Gott? Wer wagt es, das zu definieren, ohne sich in seinem eigenen Denken zu verlieren?“
Cyron räusperte sich – betont, nicht unauffällig. Der Durst war kein dringliches Übel, aber eine kleine Geste der Erwartung schadete nie.
„Ein Gott ist nicht nur alt. Auch nicht einfach mächtig. Und Verehrung allein macht ihn nicht göttlich – obgleich sie den Schleier verdichtet, den man 'Heiligkeit' nennt.“
Ein Hauch von Spott, kaum wahrnehmbar, schwang in seinen Worten mit. Er wusste, wie man ihn in seiner Heimat hinter vorgehaltener Hand nannte – seine Scheinheiligkeit. Und obwohl ihn der Beiname ärgerte… schmeichelte er ihm auch. Ein wenig. Irgendwie.
„Ein wahrer Gott ist Ursprung. Essenz. Kein bloßes Wesen, sondern ein Gedanke, der Fleisch wurde. Er ist Sinnbild. Verkörperung. Ein Aspekt. Hoffnung, Zorn, Leben, Tod. Licht, Schatten.
Einige entstehen aus Ordnung. Andere aus Furcht. Und wieder andere... nennen sich Götter, ohne je welche gewesen zu sein.“
Ein Schatten fiel über sein Gesicht, und seine Stimme verlor für einen Moment an Kraft und Festigkeit.
„Ich habe Götter sterben sehen. Ich sah Reiche, die an ihrem eigenen Glauben zerbrachen. Ich habe... gebetet. Und gezweifelt. Mehr als einmal.“
Dann hob er den Blick wieder. Ein müdes, beinahe melancholisches Lächeln zuckte über seine Lippen.
„Was das Reh mit dem Fuchsschwanz betrifft – ich selbst bin ihm nie begegnet. Ich fand nur Darstellungen. Skizzen. Legenden. Es soll ein weiteres Kind jener Gottheit sein, die ich verehre – die in der Gestalt eines Hirsches wandelt.“
Einen Moment schwieg er, dann legte er den Kopf leicht schräg.
Sein Blick, so grau wie das Wetter vor einem Sturm, wurde schärfer.
„Doch Ihr… habt meine Frage umgangen. Woher kennt Ihr dieses Bild?“
Seine Stimme war freundlich, doch der Ton hatte sich verändert.
„Ist dies wirklich nur ein Gespräch, Feldwebel? Oder ein Verhör – in freundlicher Kleidung?“
- Valjan Novka
- Spieler Level 4
- Beiträge: 681
- Registriert: Mittwoch 4. Januar 2023, 17:46
- Lebenslauf: V
„Ein Verhör.“ Den Feldwebel entwich ein Kichern. „Nein, ich habe ich gar nicht die Befugnis Euch zu verhören, Ser. Außerdem müsste ich dann Protokoll führen.“ Um das zu verdeutlichen zeigte er seine leeren Hände. Kein Papier, kein Kohlestift. „Aber Ihr habt natürlich recht, dass ich auf Grund meiner… Statur bei Verhören eher die freundliche Kleidung wähle und nicht die Grimmige.“ Ein Blick über die Schulter mit einem Lächeln, das zeigte wie charmant der Feldwebel sein konnte, aber dann nickte er ernster.
„Ja, ich hab Eure Frage übergangen.“ Sogar ganz bewusst, gab er damit zu. „Wahrscheinlich weil ich es selbst nicht ganz weiß, woher. Es kam mir… in den Sinn, als wir uns vorhin begegneten. Zuerst dachte ich ein weißer Hirsch. Ein Hirsch: ein Wächter des Waldes, stark, aber eigentlich friedlich, solange man nicht in sein Revier eindringt. Aber dann fielen mir der buschige, rote Schwanz und die großen Ohren auf. Ich dachte, das sei eine Tierart bei Euch Zuhause. Wir haben hier Greifen, die wie Adler und Löwe aussehen. Kein Gotteskind.“ Oder so. Ein Schulterzucken.
„Ist dieses Wesen für Euch irgendwie… wichtig? Ihr seid… dem Vater begegnet? Und dem Kind noch nie? Nie… ist bei Euch lange oder? Wenn Euer… Enkel schon gute Hundert ist, seid Ihr bestimmt… sieben?“ Jahrhunderte natürlich. Die Augen des Feldwebels wurden größer. Reiche zerbrechen, Götter sterben sehen und das mehrfach. Was war hier vor siebenhundert Jahren? Er konnte diese Zeitspanne nicht begreifen. So alt. Was hat man da alles erlebt, gesehen, verloren? Ihm fröstelte leicht.
„Nein, ich kann mir nicht vorstellen, was ein Gott ist…“ Valjan kann sich ja kaum vorstellen, so alt zu werden oder welchen Wert dieses Gespräch in all den vielen anderen, die dieser Elf schon geführt haben muss. „Es heißt Melitele sei in unserem Herzen. Mit ihrer Liebe immer bei uns. Ihre Priesterinnen waren hier eine der wenigen, die sich um arme Leute gekümmert haben. Stetig, unabhängig ihrer Ohrenform.“ Schade, dass sie weg sind und das kleine Häuschen leer steht.
„Ich denke mir halt, warum nicht über so etwas reden, wenn ich die Möglichkeiten habe zu fragen. Nicht nur Gelehrte hier, sondern Personen von anderen Welten, die mehr Magie haben, andere Technologie oder Gesellschaftsformen erfunden. Was kann man davon übernehmen? Welche Fehler besser nicht machen?“ Wobei alle von Kriegen erzählten, Neid und Hass.
„Den Wald verehren verstehe ich. Das machen die Druiden hier wohl auch oder ähnlich.“ Was wusste der kleine Feldwebel schon? So langsam schirrte ihm auch der Kopf von all den seltsamen Reisenden, die er kennengelernt hatte. Alle irgendwie anders und er kannte nur ein paar von Slavas Liste. „Aber… nein, dem Orden werde ich von hier sicher nichts stecken.“ Dann kann sie sich gleich daneben stellen. Sie bereiten auf dem Platz eh irgendwas Größeres vor, oder?
„Ja, ich hab Eure Frage übergangen.“ Sogar ganz bewusst, gab er damit zu. „Wahrscheinlich weil ich es selbst nicht ganz weiß, woher. Es kam mir… in den Sinn, als wir uns vorhin begegneten. Zuerst dachte ich ein weißer Hirsch. Ein Hirsch: ein Wächter des Waldes, stark, aber eigentlich friedlich, solange man nicht in sein Revier eindringt. Aber dann fielen mir der buschige, rote Schwanz und die großen Ohren auf. Ich dachte, das sei eine Tierart bei Euch Zuhause. Wir haben hier Greifen, die wie Adler und Löwe aussehen. Kein Gotteskind.“ Oder so. Ein Schulterzucken.
„Ist dieses Wesen für Euch irgendwie… wichtig? Ihr seid… dem Vater begegnet? Und dem Kind noch nie? Nie… ist bei Euch lange oder? Wenn Euer… Enkel schon gute Hundert ist, seid Ihr bestimmt… sieben?“ Jahrhunderte natürlich. Die Augen des Feldwebels wurden größer. Reiche zerbrechen, Götter sterben sehen und das mehrfach. Was war hier vor siebenhundert Jahren? Er konnte diese Zeitspanne nicht begreifen. So alt. Was hat man da alles erlebt, gesehen, verloren? Ihm fröstelte leicht.
„Nein, ich kann mir nicht vorstellen, was ein Gott ist…“ Valjan kann sich ja kaum vorstellen, so alt zu werden oder welchen Wert dieses Gespräch in all den vielen anderen, die dieser Elf schon geführt haben muss. „Es heißt Melitele sei in unserem Herzen. Mit ihrer Liebe immer bei uns. Ihre Priesterinnen waren hier eine der wenigen, die sich um arme Leute gekümmert haben. Stetig, unabhängig ihrer Ohrenform.“ Schade, dass sie weg sind und das kleine Häuschen leer steht.
„Ich denke mir halt, warum nicht über so etwas reden, wenn ich die Möglichkeiten habe zu fragen. Nicht nur Gelehrte hier, sondern Personen von anderen Welten, die mehr Magie haben, andere Technologie oder Gesellschaftsformen erfunden. Was kann man davon übernehmen? Welche Fehler besser nicht machen?“ Wobei alle von Kriegen erzählten, Neid und Hass.
„Den Wald verehren verstehe ich. Das machen die Druiden hier wohl auch oder ähnlich.“ Was wusste der kleine Feldwebel schon? So langsam schirrte ihm auch der Kopf von all den seltsamen Reisenden, die er kennengelernt hatte. Alle irgendwie anders und er kannte nur ein paar von Slavas Liste. „Aber… nein, dem Orden werde ich von hier sicher nichts stecken.“ Dann kann sie sich gleich daneben stellen. Sie bereiten auf dem Platz eh irgendwas Größeres vor, oder?
„Euch erschien das Bild einer Waldgottheit, als Ihr meiner gewahr wurdet?“
Mit einem Mal wandelte sich Cyrons Miene – gutmütige Neugier trat an die Stelle ernster Zurückhaltung. Schließlich hatte man ihn soeben in einem Atemzug mit der Gottheit genannt, der er diente – oder zumindest mit einem ihrer Kinder. Ein umwerfendes Kompliment, das er keineswegs leicht nahm.
„Habt Ihr solche… Visionen bei jeder Begegnung?“ fragte er mit aufblitzendem Interesse. Welche Gestalt hatte sein Enkel wohl für Valjan angenommen? Der Wolf? Und Toralar? Ein zweites Tierwesen – oder gar eine Mischgestalt, wie er selbst? Vielleicht ergab sich noch Gelegenheit, diese Fragen zu stellen.
Dass es sich dabei lediglich um eine poetische Spinnerei des liebenswerten Rüstungsträgers handeln könnte, war für Cyron schlicht ausgeschlossen. Sein Glaube – nein, sein Wissen – und die in ihm wurzelnde Magie ließen keinen Zweifel zu. Und selbst wenn: Das Kompliment war zu köstlich, um es zu hinterfragen.
„Dem Vater bin ich tatsächlich einmal begegnet“, sagte er, die Stimme leise, beinahe ehrfürchtig. „Vor einer Ewigkeit. Auch einem seiner Söhne – einem recht weltlichen Vertreter der göttlichen Familie, muss ich sagen. Seine Diener suchen ihn regelmäßig auf, um ihm zu huldigen.“
Valjans derbe mit kräftig bunten Farben- und reichlich groben Pinsel - gemalte Bemerkung in Richtung der fleischlichen Gelüste stieg wie ein Nachhall in seinem Gedächtnis auf, und für einen Moment glitzerte ein schelmisches Funkeln in den tief liegenden Augen des Elfen. Ein kaum merkliches Schmunzeln huschte über seine Lippen.
Und es blieb dort, während Valjan sich an Cyrons Alter herantastete.
„Nicht ganz...“, erwiderte Cyron sanft. Seine Zunge befeuchtete bedächtig die Lippen.
„Über eintausendsechshundert Jahre.“
Er sprach es aus wie etwas, das Gewicht trug. Und während er die Reaktion des jungen Mannes aufmerksam beobachtete, fügte er hinzu:
„Ich glaube, es sind etwa eintausendsechshundertzwanzig – vielleicht ein paar Jahre mehr. Irgendwann verschwimmen die Zahlen. Die Erinnerungen werden… zu einem Strom.“
Was Valjan über den Orden sagte, ließ Cyron unkommentiert. Ebenso die Andeutungen über die Ungerechtigkeit dieser Welt, die seiner Heimat auf beunruhigende Weise ähnelte. Noch war es Zeit, dem jungen Feldwebel Raum zu lassen – damit er das Gesagte verdauen konnte. Die Zahl, die Tiefe – und das, was zwischen den Worten lag.
Mit einem Mal wandelte sich Cyrons Miene – gutmütige Neugier trat an die Stelle ernster Zurückhaltung. Schließlich hatte man ihn soeben in einem Atemzug mit der Gottheit genannt, der er diente – oder zumindest mit einem ihrer Kinder. Ein umwerfendes Kompliment, das er keineswegs leicht nahm.
„Habt Ihr solche… Visionen bei jeder Begegnung?“ fragte er mit aufblitzendem Interesse. Welche Gestalt hatte sein Enkel wohl für Valjan angenommen? Der Wolf? Und Toralar? Ein zweites Tierwesen – oder gar eine Mischgestalt, wie er selbst? Vielleicht ergab sich noch Gelegenheit, diese Fragen zu stellen.
Dass es sich dabei lediglich um eine poetische Spinnerei des liebenswerten Rüstungsträgers handeln könnte, war für Cyron schlicht ausgeschlossen. Sein Glaube – nein, sein Wissen – und die in ihm wurzelnde Magie ließen keinen Zweifel zu. Und selbst wenn: Das Kompliment war zu köstlich, um es zu hinterfragen.
„Dem Vater bin ich tatsächlich einmal begegnet“, sagte er, die Stimme leise, beinahe ehrfürchtig. „Vor einer Ewigkeit. Auch einem seiner Söhne – einem recht weltlichen Vertreter der göttlichen Familie, muss ich sagen. Seine Diener suchen ihn regelmäßig auf, um ihm zu huldigen.“
Valjans derbe mit kräftig bunten Farben- und reichlich groben Pinsel - gemalte Bemerkung in Richtung der fleischlichen Gelüste stieg wie ein Nachhall in seinem Gedächtnis auf, und für einen Moment glitzerte ein schelmisches Funkeln in den tief liegenden Augen des Elfen. Ein kaum merkliches Schmunzeln huschte über seine Lippen.
Und es blieb dort, während Valjan sich an Cyrons Alter herantastete.
„Nicht ganz...“, erwiderte Cyron sanft. Seine Zunge befeuchtete bedächtig die Lippen.
„Über eintausendsechshundert Jahre.“
Er sprach es aus wie etwas, das Gewicht trug. Und während er die Reaktion des jungen Mannes aufmerksam beobachtete, fügte er hinzu:
„Ich glaube, es sind etwa eintausendsechshundertzwanzig – vielleicht ein paar Jahre mehr. Irgendwann verschwimmen die Zahlen. Die Erinnerungen werden… zu einem Strom.“
Was Valjan über den Orden sagte, ließ Cyron unkommentiert. Ebenso die Andeutungen über die Ungerechtigkeit dieser Welt, die seiner Heimat auf beunruhigende Weise ähnelte. Noch war es Zeit, dem jungen Feldwebel Raum zu lassen – damit er das Gesagte verdauen konnte. Die Zahl, die Tiefe – und das, was zwischen den Worten lag.
- Valjan Novka
- Spieler Level 4
- Beiträge: 681
- Registriert: Mittwoch 4. Januar 2023, 17:46
- Lebenslauf: V
Die Antwort war ein irres Kichern. „Hey, ich… ich hab mich nur um knappe 1000 Jahre verschätzt.“ Der Feldwebel sah Cyron ungläubig an. Diese Zeitspanne war unbegreiflich, das konnte doch nicht wahr sein. Er begann den alten Mann ungeniert zu mustern. Aber… „Nein, das ist ja nicht Euer Körper…“ Da war doch was mit, nur der Geist hätte diese Sphärenreise gemacht. Oder so. Valjan fuhr sich über die Stirn, es hörte einfach nicht auf. Die Welt hatte beschlossen ihn immer wieder aufs Neue zu schocken. Eine uralte Seele in einem vergleichsweise jungen Körper. Ob er darin nochmal so alt werden konnte? Er sei gefährlich, hatte Slava gesagt. Eine Untertreibung. Selbst wenn der Elf die Hälfte seines Lebens geschlafen hat und nur die Hälfte der Wachzeit zum Üben der Zauberei genutzt hätte, wären das immer noch Jahrhunderte. ‚Etwa vier‘, sagte die Stimme, die ihn daran erinnerte wie er mit Schura das kleine Einmaleins geübt hatte. Vier mal vier, sechzehn. Also 1600 durch 4 ist ne 4 mit zwei Nullen. Valjan fuhr sich mit beiden Händen über den Kopf, um wieder einen sinnvollen Gedanken zu finden. Nicht jetzt rechnen.
„Was macht man mit all der Zeit?“, sah er wieder zu seinem Gegenüber. „Wird das nicht… irgendwann… langweilig? Dieses ganze Gespräch ist… für Euch nur ein… Windhauch.“ Irgendwie eine bittere Erkenntnis, was macht das aus einem, wenn man so alt wird? Der Feldwebel richtete sich vom Tisch auf und ging ein paar Schritte, um sich Cyron gegenüber zu setzen. „Und… gibt es bessere Zeiten? Gesellschaften, die ohne Krieg, Hunger, Neid auskommen? Die gelernt haben friedlich zusammen zu leben? Wo es egal ist, wie man aussieht, wo man geboren wurde oder welches Geschlecht man hat? Kommt das? Bleibt das? Oder… ist das unmöglich? Weil alle Idioten sind?“ Das würde doch am Idealismus rütteln. Aber die Krapfen aus diesem Raum hatten zumindest für ein paar süße Augenblicke bei ein paar Kindern in den Scherben geführt. Es sein lassen nur weil es in zwei Generationen auch nicht besser ist? Man konnte dem Feldwebel ansehen, dass ihm gerade viel durch den Kopf ging, als er sich an Tisch und Stuhl lümmelte. Er starrte Cyron an, aber das machte ja keinen Sinn. Die Seele darin war alt. Das Blutzeichen, ein Halbgott. Oder was auch immer Valeska da rein interpretierte. Fragen konnte sie dazu niemand. Sie schloss die Augen. Zog die Luft ein, beruhigte ihren Atem. Dort drüben auf dem Teppich war sie Nahuela recht nah gewesen, während sie jetzt weg ist. Ob es ihr die Geister flüstern, wenn ihr etwas passiert? Zumindest half das langsame Atmen, auch selbst ruhiger zu werden. Also was wurde sie gefragt?
„Nein, nicht bei jeder Begegnung.“ Valjan öffnete wieder die Augen, sah sein Gegenüber klar an. „Ich muss es irgendwie… suchen. Dann sehe ich… einen Teil… nein, eine Interpretation… Eures Geistes, eurer Seele. Vielleicht… wie diese Seelenmuster, von denen Euer Enkel gesprochen hat. Nur kein… Sternbild sondern ein Tier.“ Oder ähnliches.
„Was macht man mit all der Zeit?“, sah er wieder zu seinem Gegenüber. „Wird das nicht… irgendwann… langweilig? Dieses ganze Gespräch ist… für Euch nur ein… Windhauch.“ Irgendwie eine bittere Erkenntnis, was macht das aus einem, wenn man so alt wird? Der Feldwebel richtete sich vom Tisch auf und ging ein paar Schritte, um sich Cyron gegenüber zu setzen. „Und… gibt es bessere Zeiten? Gesellschaften, die ohne Krieg, Hunger, Neid auskommen? Die gelernt haben friedlich zusammen zu leben? Wo es egal ist, wie man aussieht, wo man geboren wurde oder welches Geschlecht man hat? Kommt das? Bleibt das? Oder… ist das unmöglich? Weil alle Idioten sind?“ Das würde doch am Idealismus rütteln. Aber die Krapfen aus diesem Raum hatten zumindest für ein paar süße Augenblicke bei ein paar Kindern in den Scherben geführt. Es sein lassen nur weil es in zwei Generationen auch nicht besser ist? Man konnte dem Feldwebel ansehen, dass ihm gerade viel durch den Kopf ging, als er sich an Tisch und Stuhl lümmelte. Er starrte Cyron an, aber das machte ja keinen Sinn. Die Seele darin war alt. Das Blutzeichen, ein Halbgott. Oder was auch immer Valeska da rein interpretierte. Fragen konnte sie dazu niemand. Sie schloss die Augen. Zog die Luft ein, beruhigte ihren Atem. Dort drüben auf dem Teppich war sie Nahuela recht nah gewesen, während sie jetzt weg ist. Ob es ihr die Geister flüstern, wenn ihr etwas passiert? Zumindest half das langsame Atmen, auch selbst ruhiger zu werden. Also was wurde sie gefragt?
„Nein, nicht bei jeder Begegnung.“ Valjan öffnete wieder die Augen, sah sein Gegenüber klar an. „Ich muss es irgendwie… suchen. Dann sehe ich… einen Teil… nein, eine Interpretation… Eures Geistes, eurer Seele. Vielleicht… wie diese Seelenmuster, von denen Euer Enkel gesprochen hat. Nur kein… Sternbild sondern ein Tier.“ Oder ähnliches.
Cyron antwortete nicht sofort. Stattdessen sah er Valjan lange und aufmerksam an, die Hände ruhig vor dem übergeschlagenem Knie verschränkt, der Blick sanft, aber durchdringend. Er schien abzuwägen, in sich hineinhorchend, wie viel er offenbaren durfte – oder sollte.
„Ihr seid sehr jung.“ begann er schließlich leise. „Jung – nicht nur im Leib, sondern auch in eurer Seele. Jetzt gerade fürchte ich, dass meine Worte euch zu viel sein könnten. Dass ich mit meiner bloßen Existenz… zu viel bin.“ Ein leichtes, fast entschuldigendes Lächeln spielte um seine Lippen. „Und dann frage ich mich, ob ihr wirklich so überfordert seid, wie ihr tut. Oder ob ich hier derjenige bin, der sich wieder einmal in seinen Sorgen verliert.“ Ein Funken Misstrauen, sanft, aber ehrlich.
Er lehnte sich zurück, sein Blick nun wärmer. „Ich war viele Jahrhunderte Lehrer. Ausbilder. Ich habe Novizen unterwiesen, junge Priester und Paladine auf ihrem Pfad begleitet, Männer wie Frauen auf Schlachtfeldern geheilt – und Kinder auf die Welt geholt. Viele Kinder…“ Seine Stimme wurde für einen Moment wehmütig. „Ihr erster Schrei war jedes Mal ein kleines Wunder. Und ich durfte es begleiten.“
Dann schwieg er für einen Moment. Ein Schatten glitt über seine Züge, kaum merklich, aber tief.
„Ich hatte eine Familie, Feldwebel. Eine Gefährtin, die mein Herz wie kein anderes Wesen berührt hat. Und Kinder, Enkel… ein ganzes Geflecht aus Leben, das mit mir gewachsen ist. Nun liegt es weit hinter mir – in einer anderen Welt.“
Seine Stimme klang nun eine Spur brüchig, ein Hauch Verlust schwang mit. „Ich vermisse sie. Jeden einzelnen Tag. Die Wärme ihres Lachens. Ihre Hände, sogar die Streiche der Jungs.“
Ein leises Lächeln. „Vielleicht spreche ich deshalb so gern mit euch – ihr erinnert mich daran, dass die Welt noch lebt.“
„Und nein – die friedlichen Zeiten waren rar gesäht. Zu rar. Meist waren es nur kurze Atemzüge zwischen Jahrhunderten voller Gewalt.“ Ein Hauch Müdigkeit schlich sich in seine Züge. „Man gewöhnt sich daran. Aber es macht etwas mit einem.“
Er hob eine Augenbraue, als er weitersprach – ein schelmisches Glitzern trat in seine Augen. „Wenn es zu viel wird, greife ich manchmal zu gewissen… Kräutern, Pilzen, Pflanzen. Sie helfen, die Gedanken zu ordnen – oder sie zumindest zu betäuben. Ich kann nicht leugnen, dass ich sie auch hier gelegentlich genieße.“ Spätestens jetzt wurde Valjan klar, dass sich in dem konfiszierten braunen Lederbeutel nicht nur Tabak befand. Und wofür die Pfeife benutzt wurde.
Das Lächeln vertiefte sich, wurde sanfter, offener. „Aber dieses Gespräch, Valjan… das ist kein Windhauch für mich. Auch wenn ich alt bin, bedeutet es mir etwas. Eure Fragen, eure Gedanken, euer offenes Herz. Ich nehme euch ernst.“
Er bemerkte, wie Valjan ihn fixierte – und antwortete mit einem leisen Lächeln, fast schüchtern. Er war sich bewusst, wie fremd und… ungreifbar er wirken musste. Doch er wollte diesen jungen Menschen nicht einschüchtern. Zumindest in diesem Moment nicht. Er konnte beim bevorstehenden Gespräch mit dem Freiherrn einen Fürsprecher sehr wohl gebrauchen.
Schließlich senkte er leicht den Kopf, beinahe fragend: „Verzeiht mir die Indiskretion – aber ist euch bekannt, ob in eurer Familie magische Begabung vorkam? Ein Talent, vielleicht nur angedeutet? Ihr scheint empfänglich zu sein für Dinge, die anderen verborgen bleiben. Sollte sich das bestätigen…“ Er ließ die Worte bewusst in der Luft hängen und gestikulierte mit beiden Händen in kleinen Kreisen, wie ein zartes Versprechen. „…so wüsste ich Wege. Und ich habe Geduld. Viel Geduld.“
„Ihr seid sehr jung.“ begann er schließlich leise. „Jung – nicht nur im Leib, sondern auch in eurer Seele. Jetzt gerade fürchte ich, dass meine Worte euch zu viel sein könnten. Dass ich mit meiner bloßen Existenz… zu viel bin.“ Ein leichtes, fast entschuldigendes Lächeln spielte um seine Lippen. „Und dann frage ich mich, ob ihr wirklich so überfordert seid, wie ihr tut. Oder ob ich hier derjenige bin, der sich wieder einmal in seinen Sorgen verliert.“ Ein Funken Misstrauen, sanft, aber ehrlich.
Er lehnte sich zurück, sein Blick nun wärmer. „Ich war viele Jahrhunderte Lehrer. Ausbilder. Ich habe Novizen unterwiesen, junge Priester und Paladine auf ihrem Pfad begleitet, Männer wie Frauen auf Schlachtfeldern geheilt – und Kinder auf die Welt geholt. Viele Kinder…“ Seine Stimme wurde für einen Moment wehmütig. „Ihr erster Schrei war jedes Mal ein kleines Wunder. Und ich durfte es begleiten.“
Dann schwieg er für einen Moment. Ein Schatten glitt über seine Züge, kaum merklich, aber tief.
„Ich hatte eine Familie, Feldwebel. Eine Gefährtin, die mein Herz wie kein anderes Wesen berührt hat. Und Kinder, Enkel… ein ganzes Geflecht aus Leben, das mit mir gewachsen ist. Nun liegt es weit hinter mir – in einer anderen Welt.“
Seine Stimme klang nun eine Spur brüchig, ein Hauch Verlust schwang mit. „Ich vermisse sie. Jeden einzelnen Tag. Die Wärme ihres Lachens. Ihre Hände, sogar die Streiche der Jungs.“
Ein leises Lächeln. „Vielleicht spreche ich deshalb so gern mit euch – ihr erinnert mich daran, dass die Welt noch lebt.“
„Und nein – die friedlichen Zeiten waren rar gesäht. Zu rar. Meist waren es nur kurze Atemzüge zwischen Jahrhunderten voller Gewalt.“ Ein Hauch Müdigkeit schlich sich in seine Züge. „Man gewöhnt sich daran. Aber es macht etwas mit einem.“
Er hob eine Augenbraue, als er weitersprach – ein schelmisches Glitzern trat in seine Augen. „Wenn es zu viel wird, greife ich manchmal zu gewissen… Kräutern, Pilzen, Pflanzen. Sie helfen, die Gedanken zu ordnen – oder sie zumindest zu betäuben. Ich kann nicht leugnen, dass ich sie auch hier gelegentlich genieße.“ Spätestens jetzt wurde Valjan klar, dass sich in dem konfiszierten braunen Lederbeutel nicht nur Tabak befand. Und wofür die Pfeife benutzt wurde.
Das Lächeln vertiefte sich, wurde sanfter, offener. „Aber dieses Gespräch, Valjan… das ist kein Windhauch für mich. Auch wenn ich alt bin, bedeutet es mir etwas. Eure Fragen, eure Gedanken, euer offenes Herz. Ich nehme euch ernst.“
Er bemerkte, wie Valjan ihn fixierte – und antwortete mit einem leisen Lächeln, fast schüchtern. Er war sich bewusst, wie fremd und… ungreifbar er wirken musste. Doch er wollte diesen jungen Menschen nicht einschüchtern. Zumindest in diesem Moment nicht. Er konnte beim bevorstehenden Gespräch mit dem Freiherrn einen Fürsprecher sehr wohl gebrauchen.
Schließlich senkte er leicht den Kopf, beinahe fragend: „Verzeiht mir die Indiskretion – aber ist euch bekannt, ob in eurer Familie magische Begabung vorkam? Ein Talent, vielleicht nur angedeutet? Ihr scheint empfänglich zu sein für Dinge, die anderen verborgen bleiben. Sollte sich das bestätigen…“ Er ließ die Worte bewusst in der Luft hängen und gestikulierte mit beiden Händen in kleinen Kreisen, wie ein zartes Versprechen. „…so wüsste ich Wege. Und ich habe Geduld. Viel Geduld.“
- Valjan Novka
- Spieler Level 4
- Beiträge: 681
- Registriert: Mittwoch 4. Januar 2023, 17:46
- Lebenslauf: V
„Ich glaube, ich weiß es selbst nicht.“ Wie sehr ihn das alles überfordert oder er nur so tat. „Sicher ist mir aufgefallen, dass mein… welpenhaftes Verhalten bei Euch eher väterliche Gefühle hervorruft.“ Warum nicht aussprechen was eh auf dem Tisch lag und wie der junge Mensch am Tisch saß, wirkte es ganz und gar nicht wie ein Verhör. „Diese erscheinen mir positiver für mich, für unser Gespräch, die gemeinsame Zeit. Ich meine, der Freiherr hat auf Euch geschossen, festgesetzt und Ihr seid das letzte Mal hier einfach raus spaziert. Das könntet Ihr sicher jeder Zeit wieder tun. Also, Euch lieber nicht provozieren. Ganz abgesehen davon, weiß ich nicht, wo genau Ihr in diesem ganzen Haufen zwischen Orden, Scoia'tael, Nilfgaard und so weiter steht. Aber irgendwo ist meine Stadt, meine Heimat bedroht. Solange ich keine Ahnung habe, kann ich auch versuchen mehr zu erfahren über all das was Ihr so wisst.“ Und das war eine Menge. Das musste er nicht hinzufügen. Vor allem war er ihm unheimlich gewesen und jetzt wusste Valjan warum.
„Völlig unabhängig von unserer Situation. Wie…, wenn ihr beim Kinderkriegen helft. Läuft da immer alles gut? Hier sind Schwangerschaften und Geburten ein großes Risiko für Leib und Leben. Oder ist es bei Elfen anders? Und mit Menschen hattet ihr gar nicht zu tun?“ Seine Familie werden zumindest keine gewesen sein. „Und verzeiht, ich vergesse immer, dass die meisten Reisenden nicht freiwillig gehen und alles verlieren. Das Zuhause, die Liebsten. Das will ich mir vielleicht gar nicht vorstellen. Alleine der Gedanke macht einen ganz taub. - Wenige nehmen es als einen willkommene Chance, einen Neuanfang. Nur einer ist bewusst gegangen, weil ihm die Heimat nichts mehr gab.“ Und jetzt hat ihn Slava rausgeworfen, hat sich eingereiht hinter Familie, Land und Welt. Der arme Kerl. Erst der Hinweis, dass der alte Herr gelegentlich kiffte brachte wieder ein Lächeln auf Valjans Gesicht zurück. Der Beutel und die Pfeife waren der Stadtwache schon Hinweise genug, ähnliches sah man hier häufiger. Drogen führten auch hier mehr zum Konflikt mit dem Gesetz. Und der Herr nahm ihn ernst, seine Gedanken, das offene Herz, mehr hatte er ihm wahrscheinlich auch nicht entgegen zu setzen. Dennoch: „Danke.“ Sicher. Persönlich hatte man nichts gegeneinander.
Und dann kam die Frage nach der magischen Begabung. Valeska hatte noch gar keine Zeit gehabt sich damit zu beschäftigen. Es fühlte sich irgendwie auch nicht nach Magie an. Wenn auch… „Ich weiß von keiner magischen Begabung in meiner Familie. Ich hab nur noch meine Eltern, meine Geschwister wurden nie erwachsen und ich… “ Die Linke strich über ihren Hals, auf dem das Ha’Daya nadelstichgroße Narben hinterlassen hatte. „…hab das erst jetzt. Als Ihr noch in der Stadt wart, hab ich gar nichts gespürt und davor auch nie.“
„Völlig unabhängig von unserer Situation. Wie…, wenn ihr beim Kinderkriegen helft. Läuft da immer alles gut? Hier sind Schwangerschaften und Geburten ein großes Risiko für Leib und Leben. Oder ist es bei Elfen anders? Und mit Menschen hattet ihr gar nicht zu tun?“ Seine Familie werden zumindest keine gewesen sein. „Und verzeiht, ich vergesse immer, dass die meisten Reisenden nicht freiwillig gehen und alles verlieren. Das Zuhause, die Liebsten. Das will ich mir vielleicht gar nicht vorstellen. Alleine der Gedanke macht einen ganz taub. - Wenige nehmen es als einen willkommene Chance, einen Neuanfang. Nur einer ist bewusst gegangen, weil ihm die Heimat nichts mehr gab.“ Und jetzt hat ihn Slava rausgeworfen, hat sich eingereiht hinter Familie, Land und Welt. Der arme Kerl. Erst der Hinweis, dass der alte Herr gelegentlich kiffte brachte wieder ein Lächeln auf Valjans Gesicht zurück. Der Beutel und die Pfeife waren der Stadtwache schon Hinweise genug, ähnliches sah man hier häufiger. Drogen führten auch hier mehr zum Konflikt mit dem Gesetz. Und der Herr nahm ihn ernst, seine Gedanken, das offene Herz, mehr hatte er ihm wahrscheinlich auch nicht entgegen zu setzen. Dennoch: „Danke.“ Sicher. Persönlich hatte man nichts gegeneinander.
Und dann kam die Frage nach der magischen Begabung. Valeska hatte noch gar keine Zeit gehabt sich damit zu beschäftigen. Es fühlte sich irgendwie auch nicht nach Magie an. Wenn auch… „Ich weiß von keiner magischen Begabung in meiner Familie. Ich hab nur noch meine Eltern, meine Geschwister wurden nie erwachsen und ich… “ Die Linke strich über ihren Hals, auf dem das Ha’Daya nadelstichgroße Narben hinterlassen hatte. „…hab das erst jetzt. Als Ihr noch in der Stadt wart, hab ich gar nichts gespürt und davor auch nie.“