Taverne | The black Horseman

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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ERZÄHLER
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Der Hexer entwischte ihm nach unten, ließ sich fallen, sodass der Wolf über ihn hinweg sprang und in Frustration die Zähne in das Polster eines Sessels grub, diesen herum riss in Richtung Tür schleuderte. Er war wütend. Er war Wolf. Er würde diesen elenden Zwerg zu Hackfleisch verarbeiten. Die flammenden Schmerzen aus der Wunde krochen über seinen Nacken und drängten die Ratio zusehends in den Hintergrund, während Instinkte die Oberhand gewannen. Das Silber verhinderte, dass die Wunde so schnell heilte, wie sie es normalerweise getan hätte. Die Blutung wurde zwar weniger, aber das Fleisch klaffte nach wie vor.
Er brüllte den Hexer an, der irgendwas vor sich auf dem Boden fuchtelte, dann sprang er...
Als hätte ihn eine riesige Hand gepackt, stoppte der Werwolf mitten im Flug und prallte auf den Boden (16/100). Das riesige Monster krümmte sich jaulende zusammen, zappelte erst als hinge es in einem Netz und blieb dann reglos, wie festgenagelt auf den Dielen liegen. Nur die gelben Augen sprühten noch hassvolle Funken, die Zähne waren gefletscht.

Seren fühlte den Zorn des Wolfs. Seinen Zorn. Seinen Hass. Auf die Welt, das Leben, sich selbst. Der Fluch war wie eine Kette, die sich immer enger um seine Brust schließen würde, bis schließlich Wolf Seren und Seren Wolf sein würde, unfähig die beiden zu unterscheiden. Eine mordende Mannbestie.
Es gab bereits diese Nächte, wenn der Hunger groß war und die Beute verlockend. So wie die Nacht, in der die Hure starb - dann war die Grenze zwischen ihnen bereits so löchrig, dass Seren die Lust des Wolfs spürte und der Wolf den Menschen verschlang.

NOCH NICHT.
Seren drängte nach außen (69/100). Die Hülle blieb Wolf, doch die Augen wurden für den Moment wieder die des Menschen, die Klauen schrumpften ein wenig, wurden schwarz gefärbte Nägel an mit Fell überzogenen Fingern. Eine Halbheit irgendwo inmitten der Metamorphose, ein Stadium, in dem Seren plötzlich klar wurde, dass er so nicht enden wollte. Nicht als Tötungsmaschine, getrieben von einem Fluch.
Die goldgetupften Menschenaugen im Gesicht der Bestie richteten sich auf den Hexer und er schloss die Kiefer fest, verbarg die Fänge des Wolfs. Tu' es. Erlöse mich., sprachen diese Augen, während der Körper des Wolfs sich noch mit aller Macht gegen den Bannkreis stemmte, alle Muskeln zum Bersten gespannt. Lange würde dieses bisschen Hexenwerk ihn nicht halten.
Seren war es, der ihn in Wahrheit hielt - Seren allein.
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Dahlia
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Connor und Tristan standen wie ein Bollwerk vor Dahlia. Mit Messern aus der Küche bewaffnet und Entschlossenheit im Blick.
Sie beobachteten alles was der Hexer tat. Als Connor die Scherbe in seinem Rücken sah, wollte er schon hin und ihm helfen, doch Dahlia riss ihn mit so einer gewaltigen Wucht nach hinten in ihre Ecke, dass ihm kurz die Luft wegblieb. Dass seine Schwester solche Kräfte entwickeln konnte, hätte er nie geahnt. Tristen bewegte die drei vorsichtig und unauffällig an der Wand entlang. Er wollte sie Richtung Treppe buchsieren, sodass sie nach unten entwischen konnten.
Der Kampf war brutal, blutreich und Dahlia vermochte es kaum wirklich hinzusehen. Sie hatte solche Angst um Seren. Wo war er nur? Er ist noch in diesem Biest. Er ist noch da.
Dann erwischte sie das Loch, stürzte nach vorne. Der Wolf lag am Boden und Seren war ganz deutlich hinter dem Schleier des Wolfs zu erkennen.
„SEREN!!! Komm zurück bitte!!! Das bist nicht du!“
Schrie sie ihn an und drängte sich in sein Blickfeld. „SEREN BITTE!“
Connor und Tristan starrten entsetzt auf ihre Schwester als sie sich neben den Wolf kniete und seinen Kopf in ihre Hände nahm. „Seren! Bitte!!!“
Sie hielt ihn so dass er ihr in die Augen sah „Ich bins…Dahlia. Du bist doch noch da! Ich sehe dich!!!“ Flehte sie und rief Serens Seele nach oben.
Sie sah zu Reuven „Gibt es denn nichts anderes? Gibt es nur den Tod?“
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Reuven von Sorokin
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Reuven kam mühsam auf die Beine.
Der Bannkreis begann schon langsam wieder zu verblassen, doch im Moment hielt offenkundig noch etwas anderes die Bestie im Zaum.
Das Zeichen würde er vielleicht noch ein oder zweimal wiederholen können, dann würde seine Konzentration nicht mehr ausreichen. Hätte er das jedoch nicht gesehen, er hätte schnell kurzen Prozess gemacht.
Trotzdem setzte er die Silberklinge am Hals des Wolfes an, so dass er nicht einfach verschwinden konnte. Und zuckte er auch nur in Dahlias Richtung, er würde ihm die Kehle durchschneiden - was ihn jedoch auch nur kurz aufhalten würde. Er musste ihm schon den Kopf abschneiden oder das Herr durchbohren, diese Verletzungen heilten nicht mehr. Aber es würde ihm noch einmal Zeit verschaffen.

Und dann war Dahlia bei dem Wolf und hielt seinen Kopf. Das Bann Zeichen war bereits verblasst, andernfalls hätte es vielleicht auch der jungen Frau Schaden zugefügt, denn es unterschied nciht zwischen Freund und Feind. Nur der Hexer, der es geschaffen hatte blieb unversehrt.
Er sah die Augen des Wolfes... des Menschen. Er wäre leicht gewesen ihm jetzt den Garaus zu machen.
"Der Mensch ist recht stark in ihm... aber es steht auf Messers Schneide..." und er meinte damit nicht sein Silberschwert.
"Er hat getötet und wird es wieder tun... wenn noch genug Mensch übrig ist gibt es Mittel... ihn zu entzaubern. Scheiße, kann mal jemand sie verdammte Scherbe rausmachen?"
Connor war sofort zur Stelle und riss sie ohne große Vorwarnung aus dem Fleisch. Natürlich begann die Wunde sofort fürchterlich zu bluten, in der Hinsicht unterschieden sich Hexer kaum von normalen Menschen, aber noch hielt er sich auf den Beinen, und die Schwalbe, die er intus hatte würde die Blutung zumindest bald stoppen. Die Quittung für alles würde später kommen. Aber der junge Mann kannte sich offenbar aus, er sah sicher nciht zum ersten mal Blut und war Geistesgegenwärtig. Er presste ihm sofort einen zwar nciht ganz sauberen aber immerhin einen Lappen auf die Wunde. Das half.
"Danke..."
"Es gibt Methoden, auch diese Art des Fluches zu brechen... aber dazu brauche ich Zeit... Ein Hemd, gewebt aus den Fasern der Hundspetersilie soll helfen und es gibt einen Trank..."
Er hatte das alles früher schon einmal recherchiert, deshalb hatte er es auch nun parat. Damals war es aber schon viel zu spät gewesen, der Wolf hatte schon zu viel von der menschlichen Seele verschlungen. Da war kein flehender Blick gewesen... kein 'Bring es zuende' und keine Dahlia.
"Das einzige Problem ist, man muss ihn bis dahin unter Kontrolle halten."
Er ließ sich auf den Boden gleiten, auf die Knie, allerdings ohne dabei das Schwert vom Hals des Wolfes zu nehmen. Er blickte Tristan an und dann Connor.
"Fesselt ihn mit den stärksten Seilen, die ihr findet... ich nehm an, Silberketten habt ihr gerade nicht zur Hand. Und... es wär schön, wenn mir wer nen Schnaps bringen könnte... Am besten die ganze Falsche..."
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ERZÄHLER
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Das Zeichen verblasste, er spürte wie der Druck von ihm abließ. Doch dafür hatte er jetzt eine Klinge an der Kehle - nichts was den Wolf aufgehalten hätte. Ein Monster, dass sich in die Hellebarde einer Wache stürzte und diese mit der Waffe im Leib zerfleischte, hatte keine Angst vor einem Küchenmesser. Auch wenn dieses Küchenmesser ein silbernes Hexerschwert war.
Was ihn wirklich innehalten ließ, war ein paar blauer Augen und warme Hände in seinem Fell. Seren zitterte. Der Kampf gegen das Untier kostete ihn mehr Kraft als er besitzen dürfte, doch er zog sich an diesen blauen Augen heraus, zwang den Wolf Millimeter für Millimeter zurück (63/100). Ein ungeplantes Zucken des Kopfes bescherte ihm einen Schnitt am Hals, doch Seren hieß den Schmerz willkommen, denn der Wolf war es, der vor dem Silber zurück schreckte. Wie in Zeitlupe verschwanden die Attribute der Bestie und gaben den Menschen frei - eigentlich kein schöner Anblick, doch sie sah ihn unverwandt an, bot ihm einen Anker, den er nur zu gerne ergriff. Sein Hemd hing in Fetzen an seinem Körper, der Stoff getränkt von seinem Blut, die Hose hielt ebenfalls nur noch an ein paar Nahtstellen zusammen und die Stiefel hatte er irgendwann im Laufe der Wandlung verloren. Doch das war alles nicht wichtig, solange dieser Blick ihn nur fest hielt, ihn nur aus dem Schlamm seiner blutigen Gedanken zog.
Halt mich fest., wollte er flehen.
Verschwinde! Lauf weg!, wollte er sie von sich stoßen.
Sie gehört mir. Heute oder an einem anderen Tag., knurrte noch immer unnachgiebig der Wolf.

Sie sollten ihn binden. Seren wehrte sich nicht, doch das wölfische Grinsen kehrte auf seine Züge zurück, auch wenn die Augen darüber traurig waren. Die Adern an seinem Hals und auf jedem Muskel waren hervor getreten, Zeugen seiner Anspannung, seines Kampfes gegen den Fluch. Der Mond zerrte auf der einen Seite an ihm und Dahlia auf der anderen. Seren hing dazwischen und versuchte einfach nicht zu zerreißen.
"Kein Strick kann ihn binden. Keine Kette. Ich hab es am Anfang versucht, mit allem.", stieß er angestrengt hervor. Seine Stimme rau und grob, sein Blick unverwandt auf Dahlia gerichtet, als würde er nicht dem Hexer antworten, sondern der Frau vor sich. "Kein Brunnen ist tief genug. Keine Tür kann ihn aushalten."
Endlich flackerte sein Blick doch zum Hexer, dessen Anblick die Geschichten noch übertraf. Leichenblass, übersäht von dunklen Flecken, als wäre er schon lange tot - auch kein besonders hübscher Anblick. Und er witterte Blut. Sofort wand sich wieder der Wolf in seinen Eingeweiden und die Brüder Dahlias hatten ihre Mühe, den eigentlich viel kleineren Seren zu bändigen.
"Ihr solltet mich töten, Hexer. Was kann ein bisschen Grünzeug schon bewirken, wenn die Götter selbst ihr Spiel mit mir treiben?", knurrte er Reuven an.
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Dahlia
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Connor funktionierte. Er wusste, dass der Hexer alles unter Kontrolle hatte. So spurtete er los und besorgte die Seile und den Schnaps. Tristan jedoch zögerte. Er wollte den Wolf tot sehen. Er wollte nicht, dass seine Schwester mit dem Biest vereint war. Doch er hatte hier nichts zu entscheiden und die Entscheidung war gefallen…das Biest…oder vielmehr Seren sollte leben. Er ließ einen frustrierten Schrei von sich und rannte zu seinem Zimmer. Er hatte noch ein Hemd. Es gehörte ihrem Vater und war ihm viel zu groß. Eigentlich hatte er es ändern lassen wollen, aber das war wohl jetzt egal.
Im selben Moment in dem Conner mit Seilen, Verbänden und hochprozentigen kam, kam auch Tristan mit dem Hemd.
Sie legten dem Wolf das Hemd an, damit er etwas bedeckt war, und die Seile um seine Gliedmaßen. Die zwei waren sehr schnell und es wirkte, als ob sie wie eine Einheit funktionierten.
Connor legte dem Hexer nun die Flasche Alkohol hin und wechselte das Tuch an seinem Rücken.
Dahlia hielt Serens Kopf in ihren Händen und blickte ihm weiter in die Augen. Seine Worte trafen sie. Er wollte sterben. Wie schrecklich war dieser Fluch…Wie furchtbar seine Qual...
„Seren bitte lass es uns versuchen! Bitte!“
Sie zog ihn an sich „Wenn es nicht klappt erlösen wir dich…Aber du musst kämpfen! Denk an das was vorhin noch war!“ Flehte sie ihn an. Serens Leben war kein schönes gewesen, dass ihn nun dieser Fluch traf, war wie die Kirsche auf der Sahne einer vergifteten Portion Eis.
„Ich will dass du lebst!“ Sie griff ihn fester und legte so viel Macht in ihre Worte, dass es fast unheimlich war.
"WILL!!!" Rief sie nach dem Küchenjungen der auf der Treppe erschien.
"Will! Sieh zu dass die Leute rausgehen und sperr ab! Danach suchst du sämtliche Hundpetersielie zusammen die du finden kannst!". Will starrte sie an. Er wusste nicht was es ist. "Connor...das Kräuterbuch! Zeig es ihm"
Seren wand sich unter ihr. Sie strich ihm über das Gesicht "bleib bei mir Seren..." Eine Träne fiel auf das Wolfsgesicht, während Connor wie wild neben Will in dem riesigen Kräuterlexikon blätterte. Sie fanden es, Will riss die Seite heraus und sprintete los.
Zuletzt geändert von Dahlia am Montag 7. Februar 2022, 17:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Reuven von Sorokin
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"Und ich glaube nicht an Götter. Von denen glaubt ja auch keiner an mich."
hielt Reuven dagegen. Er fühlte sich entkräftet, allerdings nicht unbedingt müde. Noch hielt die Wirkung der starken Tränke an, noch hatte er das Gefühl, er könne einen Baum ausreißen und damit einen Golem erschlagen. Vielleicht keinen ganze großen Baum, und vielleicht auch keinen gigantischen Golem.
Aber er musste dem Wolf recht geben. Lange würden ihn einfache Stricke nicht halten können, es half im Grunde nur um Seren festzubinden damit der nicht weglief und sich woanders verwandelte.
Dwimerituimfesseln konnten noch eine Maßnahme sein... Aber die kaufte man nicht einfach auf dem Markt.
"Tristan... kannst du bitte meine Tasche aus meinem Zimmer holen... Hab nur die eine, da steckt auch das Eisensschwert drin... kannst du nicht verfehlen."
andererseits konnte er nicht von hier weg gehen ohne dass der Wolf in Schach gehalten war, und weg musste er um alles nötig in die Wege zu leiten um den Fluch rückgängig zu machen.
Aber Connor gab ihm erst einmal den Alkohol und zunächst begoss er seine Wunden damit, den Hals an dem der Biss des Wolfes klaffte und seinen Rücken. Die Blutung hatte aufgehört und man konnte sie zerfetzten Wundränder nun gut sehen. Dann nahm er auch noch selbst einen großen Schluck aus der Flasche. Jemand musste es zuammennähen. So konnte er nicht herumspazieren.
Überhaupt konnte er so nicht unter Leute gehen, sie würden ihn hier wohl gleich an den nächsten Pfahl binden und verbrennen, so wie er aussah.
"Wenn du dich daran erinnern könntest, wer dich verflucht hat und warum... das wäre auch eine Hilfe." Wandte er sich in der Zwischenzeit wieder an den Wolf.
Dahila nickte er zu, mit einem Lächeln, sie machte das gut... Wenn ihre Zuneigung echt war, und eigentlich zweifelte er kaum daran, dann konnte es klappen. Sie hielt zu ihm, obwohl sie wusste was er war und was er getan hatte, selten hatte er Menschen von solcher Güte gesehen.
Er wusste, dass er selbst alles andere war als gut, aber zumindest verurteilte nicht. Zunächst einmal war es wichtiger einen Fluch zu brechen, den Verfluchten komplett zu erledigen war eigentlich die am wenigsten elegante Lösung, das konnte auch jede Blechdose von einem Ritter.
Und er maßte sich auch nicht an zu urteilen, das überließ er seinen anmaßenden Kollegen von der Wolfsschule, die glaubte, sie wären die moralische Instanz und dürften richten. Von wegen. Schlächter waren sie und Betrüger. Allen voran Vesemir.
Und dann wandte er sich an Dahila, ehe Tristan mit der Tasche zurück war.
"Ich weiß, klingt jetzt bescheuert, aber em... du bist nicht zufällig noch Jungfrau?"
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ERZÄHLER
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Sie banden ihm die Hände auf den Rücken, schlangen das Seil um seine Handgelenkte und Ellenbogen, bis er die Arme keinen Millimeter mehr bewegen konnte und die Sehnen in seinen Schultern protestierten. Dahlia redete auf ihn ein und er ließ es zu, dass sie ihn zu sich zog, fühlte ihren Berührungen nach und schloss die Augen. Ihr Duft war betörend. Er biss fest die Kiefer aufeinander, während der Wolf sie aufreißen wollte. Langsam wichen auch die Zähne, formte sich wieder ein menschliches Gesicht.
"Ich denke an nichts anderes. Aber er auch.", presste er tonlos hervor. Womit hatte er verdient, dass diese starke Frau sich für sein lächerliches Leben einsetzte? Vor allem nachdem er ihr ihres hatte nehmen wollen. Sie wollten tatsächlich den Fluch brechen mit einem Hemd und einem Trank... Seren hatte Zweifel, dass es so einfach war.

Er kam sich verschnürt wie ein Paket vor, seine Sinne waren geflutet mit Dahlias Präsenz, die ihn mit ihren Armen mehr gefangen hielt, als es jede Kette könnte. Der Hexer fragte nach dem Fluch und Seren wand sich innerlich. Vielleicht hätte er es ihm sogar erzählt, ihm, einem Fremden, doch nicht vor dieser Frau. Die Geschichte dieses verzweifelten jungen Mannes, der er gewesen war, erschien ihm zu erbärmlich und er wollte sie einfach nicht vor Dahlia ausbreiten. Sie sollte ihn sehen, wie er jetzt war, auch wenn er viel davon dem Wolfsblut zuschreiben musste.
Doch für den Moment musste er nicht einmal antworten, denn die Unverfrorenheit der Frage des Hexers, zog alle Aufmerksamkeit von Seren ab. Dieser hätte die Frage sogar an ihrer Statt beantworten können... sie trug den Blumenkranz irgendwann nicht mehr. Die meisten Frauen legten ihn symbolisch zur Hochzeit ein letztes Mal an, aber es gab viele Gründe, wieso es vielleicht einfach vorher geschah. Er hatte es nie hinterfragt - es war nur ein Tropfen in das ohnehin schon volle Fass seines Leids gewesen.

Ganz still lag er jetzt, die letzten Reste des Wolfsfells sickerten in seine Haut wie Wasser in Sand. Leise tropfte das Blut aus der Wunde, die das Silberschwert geschlagen hatte und die sich nur zögerlich schließen wollte. Es würde dauern, doch der Wolf würde ihn heilen, wie so oft. Und dann wäre er nur ungleich hungriger als zuvor, der volle Mond noch immer sein Motor am sternenklaren Himmel, menschliches Fleisch das einzige Mittel, ihn zu besänftigen.
Seren hatte wenig Hoffnung. Zu dicht lauerte das Biest unter seiner Haut, bereitete sich auf den nächsten Schlag vor.
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Dahlia
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Will war schnell. Er fand das Kraut hier und da. Rannte nach Hause zu seinen Eltern. Seine Mutter war eine Frau die sich gut mit den alten Kräutern und Heilpflanzen auskannte. Sie half ihm noch etwas mehr aufzutreiben und bald hatten sie einen kleinen Korb voll mit dem begehrten Pflanzen. Will verschwor sie zum Stillschweigen und die willigte ohne weiters ein. die Tallisker waren eine gute Familie, bei der will einen guten Platz ergattert hatte. Sie würde nicht so töricht sein und ihm diese Möglichkeit für ein bisschen Tratsch vermiesen.
Währenddessen strich Dahlia über Serens Haut, die nun wieder seine war. Das Fell war gewichen. Connor und Tristan starrten sich nach der Frage des Hexers an. Keiner wagte es etwas zu sagen. Sie fragten sich nur was das sollte, obgleich sie dem Hexer hier bedingungslos vertrauten. Er wusste was er tat. Aber ging das zu weit? Sie wanden den Blick auf ihre Schwester die überlegte wie sie antworten sollte. Egal was sie sagte, es war eben was es war.
"Wenn eine Vergewaltigung auch als Entjungferung zählt....dann bin ich es nicht mehr...Tut mir sehr leid, dass ich nicht damit dienen kann...."
Nun rann ihr wieder eine Träne über das Gesicht, für Seren und für sich selbst diesesmal. Wie gerne hätte sie diese Frage anders beantwortet.
"Muss es denn eine Frau sein?" Blickte sie den Hexer nun fragend an, denn ihre Gehirnwindungen hatten ihr eine Idee zugeflüstert. Will war noch sehr jung...die Möglichkeit bestand zumindest.
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Reuven von Sorokin
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"Oh... Scheisse..." brachte Reuven heraus. Ja, damit war sie keine Jungfrau mehr. Aber die Umstände derart serviert zu bekommen brachte selbst ihn für einen Moment aus der Fassung.
Dann brachte Tristan seine Tasche. Eine lange und stabile Ledermappe, man klappte sie an der Längssseite auf und darin war Platz für beide Schwerter und allen anderen Kram wie Tränke und was er unterwegs zu fand und für nützlich hielt. Wie zum Beispiel Dimerritium Brösel. Es war kaum mehr als ein paar Splitter des seltenen Metalls. Daraus wurden zum Beispiel Handschellen gefertigt welche die stärksten Magier binden konnten und sie am Zaubern hinderten. Gegen Hexerzeichen halb es natürlich auch, direkt auf einen Hexer angewandt. Wie es wirkte wußte er nicht, war ja auch egal. Bei einem Werwolf hatte er es noch nie versucht. Er war jetzt keine Zeit, daraus irgendetwas Schmieden zu lassen, er riss kurzerhand einen Fetzen von seinem dem ohnehin schon zerfetzten Hemd ab und kippte die Splitter darauf. Mit einem weiteren Streifen band er diesen zu einem Säckchen zu und den Rest zu einer Kordel. Der Wolf wollte sich schon wieder verwandeln, es war höchste Zeit.
Er konnte die Veränderung in Seren's Augen sehen, und wie zuerst die Hände wieder zu Klauen wurden. Es waren immer erst die Augen, die es verrieten, und dann die Hände. Bei den meisten Verwandlungen. Vielleicht kannte ein kluger Alchemist oder Magier den Grund, der einfache Hexer hatte nur diese Beobachtung.
Er stülpte Seren das selbstgebastelte Amulett über den Schädel, ehe er zu groß werden konnte und die Zähne zu bissig.
Dabei achtete er tunlichst darauf, ob er versuchte zu schnappen, denn die Silberlinge musste er dazu natürlich ablegen.
Zu spät fiel ihm ein, dass er ihn ja noch einmal mit einem Yrden hätte bannen können. Manchmal war er einfach viel zu unkonzentriert.
Das Dimeritium zeigte ein wenig Wirkung, der Mensch kehrte zurück.

In der Zwischenzeit hatte Dahlia bereits Will losgeschickt um die Hundspetersilie zu suchen. Es war auch nicht schwer, nachdem er erklärt gehabt hatte was es war wurde ihnen klar, dass das Zeug auf jeder größeren Brachwiese zu finden war. Allerdings war es noch Nacht, und bis er zurück war...
Reuven blieb einfach am Boden sitzen.
"Sperrt ihn irgendwo in den Keller... wo er nicht auskann. Und verbarrikadiert die Luke... Wir werden den Fluch nicht gleich heute Nacht noch brechen." Die Skepsis des Wolfes teile er nur begrenzt. Natürlich glaubte er, dass das was er tat auch helfen musste, noch mehr aber musste Dahlia dran glauben, sie war der Schlüssel.
"Wenn Will zurück ist frage ich ihn. Ich brauche nur die Tränen von ner Jungfrau für den Trank, aber darum kümmer ich mich... Wenn er die Kräuter bringt musst du ein Hemd daraus weben... oder vielleicht reicht es auch, es in ein Hemd einzuarbeiten... Hundspetersilie ist recht langfaserig, das sollte schon funktionieren. Je sorgfältiger du es machst, umso höher die Erfolgsaussicht. Aber pass auf, wasch dir immer gut die Hände, das Zeug ist giftig, und leg sie nicht in die Küche, sie sieht Petersilie zum verwechseln ähnlich."

Er blieb noch einen Moment sitzen, auch als Tristan und Connor schließlich Seren hochhoben und wegbrachten spürte, wie die Wirkung der Tränke zurück ging. Zuerst die Schwalbe und der Schneesturm. Vom schwarzen Blut würde er noch eine ganze Weile etwas haben. Das Pfeifen in seinen Ohren wurde lauter, und die Stube begann leicht zu verschwimmen. Bald schon würden ein par Stunden ihren Anfang nehmen in denen es ihm richtig dreckig gehen würde. Er sollte sich auch besser in irgendeinem Keller verstecken. Aber dann überkam ihn doch irgendwie eine Anflug von Mitgefühl. Er warf Dahlia einen Blick zu. sicher war das kein Einzelschicksal, aber sie hatte die Größe Zuneigung zu so einem Ungeheuer zu empfinden, obwohl man ihr etwas angetan hatte. Die richtigen Worte dafür fand er allerdings nicht.

Dann kam Will zurück. Der Morgen dämmerte bereits. Er hatte eine ordentliche Menge von dem Zeug gefunden.
Als Reuven ihn fragte ob der Junge noch Jungfrau war starrte er ihn erst mit beinahe angsterfülltem Blick an. Der Hexer hatte schon wieder vergessen wie er aussah, wohl selbst wie ein Monster, und dann einen minderjährigen zu fragen... es dämmerte ihm, dass das kein leichtes Unterfange werden würde. Er lenkte schließlich ein, dass es um einen Zaubertrank ging, und Will schien ein Stein vom Herzen zu fallen, dann aber schüttelte er den Kopf, beinahe schon stolz. Nein, die Kindern fingen wohl früh an. Wen wunderte das.
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Dahlia
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Dahlia sah Connor und Tristan nach. Sie verbrachten ihn in den Keller. Sie würde ihn gut umsorgen, da war sie sich sicher. Sie hatten gemerkt, wie wichtig es ihrer Schwester war. Auch wenn Tristan gerne etwas anderes mit Seren getan hätte…
Sie wand sich nun dem Hexer zu „Reuven…ich kann deine Wunde nähen! Meine Mutter hat es mir gezeigt…war bei Connor und Tristan immer mal wieder notwendig!“
Will hatte sich vom Schock erholt und sein Blick glitt über seine Chefin. Sie war eben eine doch sehr attraktive Frau. Er fragte sich, was sie an diesem Biest fand. Auf der anderen Seite ging es ihn natürlich nichts an und so schüttelte er kurz den Kopf „Was soll ich nun tun?“ Frragte er sie.
Dahlia überlegte „Hol eine Heilerin…Soweit ich weiß, ist deine Mutter eine? Oder sie kennt sich zumindest sehr gut aus!...“
Er nickte, zögerte aber. Dahlia verstand „Sie soll Reuven helfen…nicht Seren. Keine Sorge!“
Damit war er einverstanden. „Danach bringst du die Hundspetersielie zu einem der Weber. Er soll sofort mit der Arbeit anfangen. Je schneller er arbeitet desto höher wird sein Lohn ausfallen. Danach kommst du am besten wieder her…ich muss noch entscheiden ob ich heute den Schankraum öffne…ich fürchte aber wir werden nicht darum herumkommen! Sonst könnte ein falscher Eindruck entstehen!“
Will verstand. Es war wichtig, dass alles ganz normal weiterging. Die Leute sollten nach der letzten Nacht nicht den Eindruck gewinnen, man wäre im Horseman nicht sicher.
Dahlias Seite schmerzte fürchterlich vom Aufprall am hölzernen Treppengeländer. Sie bekam etwas schwerer Luft. Doch sie drängte allen Schmerz von sich. Erst Reuven dann Seren! Dann irgendwann sie selbst…
Sie nahm die Flasche Alkohol und ging in den Waschraum. Dort holte aus einem Schrank saubere Tücher, eine Waschschüssel, Schere, Nadel und Faden.
„Komm Reuven…“ Forderte sie ihn auf zu ihr ins Bad zu kommen. Heißes Wasser brodelte bereits über dem Feuer. Geschäftig goss sie das Wassser auf ein paar der Tücher, wusch sich selbst nochmal die Hände und bedeutete ihm sich auszuziehen, sodass sie an seine Wunden herankam.
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Reuven von Sorokin
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Reuven stemmte sich wieder auf die Beine, die sich schon ein wenig schwammig anfühlten und packte noch die Schwerter weg, nahm die Ledertasche mit. Zum einen konnte er sich unauffällig darauf abstützen und dann durfte man Waffen nicht unbeaufsichtigt liegen lassen. Eines der Dinge, die man einem Hexer beibrachte. Im Waschraum zog er erst die Reste vom Wams und Hemd aus. Alles war mit Blut verschmiert und es war nicht nur sein eigenes, auch das des Wolfes fand sich darauf, vermischt mit Rotwein und den Resten vom Essen.
Da war die klaffende Wunde vom Biss in den Hals, der nur knapp die Schlagader verfehlt hatte und tiefe Schnitte im Rücken. Glas machte gemeine Wunden. Die übrigen Kratzer waren nicht der Rede wert. Nur das Wams konnte er nun endgültig wegwerfen.
"Ich werd schon, nur zusammennähen. Lass du dich von der Heilerin untersuchen."
Gegen eine Vergiftung mit Hexertränken war beinahe kein Kraut gewachsen. Noch einen Trank hinterher um sich von Tränken zu kurieren erschien ihm widersinnig. Manche schworen auf den 'Pirol' aber alles was wirklich half war wohl Zeit. Allerdings konnte er die Frau gut gebrauchen wenn es um den Trank gegen Lykantrophie ging, sicher ersparte sie ihm einiges an Rennerei bei den Zutaten.
Und Dahlia schickte Will auch gleich zu einem Weber... Sie wollte es nicht selbst machen. Gut ihre Entscheidung. Er wusste nicht welche Komponenten eine Rolle spielten, ob das Hemd die Frau selbst weben musste... er kannte nur das Lehrbuch und das war zu einer Zeit geschrieben worden als die Gesellschaft noch ein Stück weniger arbeitsteilig gewesen war, da webte die Frau noch selbst.
Wenn es am Ende nicht funktionierte wusste er wenigstens warum.
Aber erst einmal musste er wieder geflickte werden.
Er zog sich gehorsam aus, schließlich auch die blutverschmierte Hose und nahm einen der heißen Lappen. Manche Stellen wusch er doch lieber selbst, vor allem nach dem Geständnis zuvor. Ihm fehlten immer noch die Worte dazu, vielleicht gab es auch nichts dazu zu sagen. Dann besser die Klappe halten. Natürlich spüret er den Schmerz, wie jeder Mensch auch, aber ihm fiel es etwas leichter, diesen zu ignorieren.
Er zuckte deshalb auch nur ganz leicht, als sie die Nadel ansetzte...
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