Taverne | The black Horseman

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Einer von Dahlias Brüdern erschien, einen Arm beladen mit einer Fuhre Holz, für die andere drei Mal laufen müssten. Er nickte Seren zu und dieser erwiderte den Gruß mit einem leichten Tippen von zwei Fingern an die Stirn. Connor. Er kannte alle Namen, auch wenn sich niemand seinen merkte. Niemand außer sie... Der andere Bruder beäugte ihn skeptisch. Tristan. Seren warf ihm ein Lächeln zu, dass irgendwo zwischen verwegen und herausfordernd anzusiedeln war. Dann zog Dahlias glockenhelle Stimme seine Aufmerksamkeit wieder an wie Feuer eine Motte und er lächelte. Er war also kein Unkraut.
"Wenn du meinst." Er folgte ihrem Blick zum Kamin, wo Connor Holz nachlegte. Ja, es war wirklich anheimelnd geworden. Ein Ort, an dem man verweilen konnte und nicht einfach nur besoffen unter einem schmutzigen Tisch liegen. Wobei man das auch konnte. Die Gelage im Horseman waren legendär und man sah einigen der Möbel, sowie dem Boden seine Geschichte an. Aber das machte ihn vielleicht auch aus. Die Balance zwischen alt und neu, Tradition und frischem Wind. Er wandte sich ihr lächelnd wieder zu. "Dann muss ich hier wohl auch irgendwann mal essen, wenn er so gut ist."

Er sah ihr zu, wie sie den notdürftigen Verband von ihrer Hand löste und wappnete sich innerlich. Manchmal stellte er sich vor, dass er den Wolf mit einer Hand im Nackenfell packte und mit dem anderen Arm seine Kehle in den Würgegriff nahm, um ihn so zu Boden zu ringen. Manchmal gelang es, manchmal wurde er gebissen und verlor die Kontrolle. Es gab Tage, da konnte er spüren, wie sie ihm entglitt und an anderen Tagen wachte er einfach irgendwo auf, meistens nackt oder in zerfetzten Kleidern und hatte keine Erinnerungen an der vergangenen Stunden mehr. Das waren die schlimmsten Tage, auch wenn ihm das wohl niemand abnehmen würden. Aber nicht zu wissen, was die Bestie anrichtete war schlimmer für Seren, als ihr beizuwohnen und sie vielleicht ein wenig zu steuern. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, mit ihr zu genießen. Letzten Endes wollten sie ja doch beide das selbe: eine Sehnsucht befriedigen, einen nagenden Hunger; Seren den nach Anerkennung, Zuneigung, manchmal auch nach Rache und der Wolf den nach lebendem Fleisch. Nur das Ende blieb oft unvorhersagbar für Seren.
Die Wunde war eine Prüfung, doch heute war ein guter Tag, der letzte Fang noch nicht lange her (83/100). Der Wolf gab winselnd Kleinbei und verzog sich in den hinteren Teil seines Bewusstseins. Seren nahm noch einen Schluck Bier und betrachtete über den Rand des Glases das Rot der Wunde, sah das Blut mit dem Wasser in das Becken rinnen. Die Haut war gerötet. Ein bisschen kannte er sich aus - zwar heilte er durch den Fluch recht schnell, aber die Wunden, die ihm als Wolf geschlagen wurden, blieben auch auf seiner Haut zurück und manchmal waren sie schlimm genug, dass er sie behandeln musste. Zumindest flicken, um nicht alle Kleider durchzubluten, die er besaß.
Kurz wandte er den Kopf, als sein Nebenmann eine Bemerkung machte und seine Brauen zogen sich zusammen.
"Du könntest Madame Tallsiker deine Hilfe anbieten, statt sie anzupflaumen." Niemals hätte er sich früher gewagt einen anderen Mann zu maßregeln. Allein der Gedanke, die Stimme zu erheben und Partei zu ergreifen, hätte ihn so nervös gemacht, dass er vor lauter Stottern kein Wort mehr heraus brachte. Doch nun sah er Sully unverwandt an, sprach solche Worte und dieser richtete sich auf. (43/100)
"Willst du mich ärgern, Bursche?"
Nun drehte sich auch Seren auf seinem Hocker. "Nein, aber dir vielleicht Manieren beibringen." (50/100)
Sully verzog zwar das Gesicht, doch seine Körpersprache ließ den Wolf frohlocken. Seren glitt von seinem Hocker, blieb allerdings mit dem Fuß hängen (2/100), sodass er, statt sich vor Sully aufzubauen, mitsamt Hocker zu Boden ging. Immerhin sorgte die Einlage dafür, dass die angespannte Stimmung sich sogleich in Gelächter auflöste.
Er rappelte sich auf, klopfte mit großer Geste seine Kleider ab und deutete eine Verbeugung in Richtung der johlenden Gäste an. Auch das hatte der Wolf ihn gelehrt - Ungeschicke passierten, man musste sie nur für sich zu nutzen wissen. Grazil drehte er sich wieder zur Theke herum und schlug Sully fest auf den Rücken. "Punkt für dich."
Das Gute war, er stand nun schon einmal, also konnte er auch eben noch die Theke umrunden und zu der Wirtin treten.

"Lass mal sehen. Ich kenne mich ein bisschen aus." Er nahm ihr den Krug ab, aus dem sie Wasser über die Wunde gegossen hatte und griff ohne Scheu nach der verletzten Hand, um vorsichtig gegen die Wundränder zu drücken. Ein neuer Gedanke erwachte in ihm, während er ihre schlanken Finger in seinen hielt. Was wenn sie ihm gehören könnte? Nur ihm? Nicht dem Wolf. Wenn er den Wolf mit anderer Beute beschwichtigen würde, zum Beispiel solchen, die ihr das Lächeln gefrieren ließen. Oder einfach mit Schafen. Seren wusste, er machte sich etwas vor. Der Fluch ließ sich nicht steuern, der Wolf hatte längst Blut geleckt, auch wenn er gerade friedlich schien. Er wollte keine Schafe, er nahm sich einfach wonach es ihm verlangte. Aber es war dennoch ein aufwühlender Gedanke.
"Ist ein bisschen entzündet. Hast du Spitzwegerich im Haus? Oder Thymian? Und einen Hochprozentigen, damit wir das erstmal richtig auswaschen können."
Er fühlte Tristans misstrauischen Blick, widerstand aber dem Drang, zu ihm hin zu sehen, sondern behielt Dahlia im Blick.
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Dahlia
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Die Situation spannte sich an, zwischen Sully und Seren. Kurz dachte sie, es würde wieder mal eine Prügelei stattfinden, doch dann fiel Seren etwas ungeschickt vom Stuhl. Gelächter, aber Seren nahm es mit Humor. Das gefiel der Wirtin sehr. Andere wären jetzt komplett ausgerastet. Sie bewunderte Seren für seine Entspanntheit und übergab ihm die verletzte Hand, ohne zu zögern. So nah an ihr war er nie gewesen. Dahilias Blick glitt über seine Züge. Er hatte tollte Züge. Ein markantes Kinn und tolle Augen, in denen ein paar goldene Sprenkel lagen. Fasziniert brauchte sie einen Moment, bevor sie ihm antwortete.
„Also Hochprozentiges…oh je das wird schwierig!“ Lachte sie und griff dann nach einer Flasche des Feuerwassers. „Das hier?“ Sie zeigte es ihm und entglitt ihm dann. Er würde ihr helfen und das sollte dann auch belohnt werden.
„Warte kurz!“ Sagte sie zu ihm und öffnete die Tür zur Küche „Will! Bring mir bitte etwas Spitzwegerich, einen Verband, Wein, zwei Gläser und zwei Teller des Tagesgerichtes nach oben in den Gemeinschaftsraum! Ich nehme kurz meine Pause!“
Will ließ sofort alles liegen und stehen was er machte, die Wirtin war hier die Priorität. Wenn sie etwas wollte, sprang er. Aufmerksam hörte er zu und begann sofort loszuwuseln um alles zu besorgen.
Zufrieden wandte sich Dahlia wieder zu Seren und bedeutete ihm ihr zu folgen. „Wenn du mich verarztest, soll dein erstes Mahl hier aufs Haus gehen…Komm wir essen oben, da ist es etwas ruhiger!“
Sie hakte sich bei ihm ein und beide schritten galant nach oben. Einige Gäste beobachteten sie dabei und Pfiffen was Dahlia damit quittierte einfach eine Lokalrunde Schnaps auszugeben. Conner rollte mit den Augen aber wusste, dass Alkohol alles auflockerte. Morgen würden keine schlimmen Gerüchte über die Wirtin umhergehen. Lieber eine Lokalrunde ausgeben, als teuer dafür mit Klatsch über sie zu bezahlen. Wer redete schon schlecht über jemanden der einem etwas ausgab?
Die Ablenkung der Gäste nutzen die beiden nun, um nach oben zu steigen. Will war rasend schnell gewesen. Als sie um die Ecke in den Gemeinschaftsraum bogen, standen zwei dampfende Teller, Kerzen, zwei volle Gläser Wein und der Spitzwegerich bereit. Will war wieder entschwunden.
Dahlia löste sich von Seren und übergab ihm die Flasche, den Spitzwegerich und den Verband.
„Lass uns dazu schnell ins Bad gehen!“ Sie ging zum Bad, hielt ihm die Türe auf und ließ ihn an sich vorbeigehen. Als die Tür sich hinter ihnen schloss, wurde es stiller. Das Getrubel von unten wurde durch die schwere Holztür gedämpft. Nun sah sie ihm nochmal richtig in die Augen. Das hellere Licht im Bad ließ seine Augen noch mehr funkeln.
Dahlia lehnte sich an die Wand und streckte ihm die verletzte Hand entgegen, sodass sie über einer Wasserschüssel schwebte.
„Es ist mir früher nie aufgefallen, aber du hast tolle Augen! Diese goldenen Sprenkel…hattest du die schon immer?“
Viele Frauen trauten sich nicht, so geradeheraus zu sagen, wenn ihnen etwas an einem Mann gefiel. Es war auch nicht wirklich üblich, dass Frauen Männern solche Komplimente machten, aber Dahlia war eben Wirtstochter. Flirten und Komplimente gehörten zum Geschäft, ihr Vater hatte sie in diese Kunst eingeweiht und sie dabei tiefer geprägt als er es ahnen konnte. Er sagte ihr, dass es an jedem, wirklich jedem, Menschen etwas Schönes gab, manchmal musste man zwar etwas länger suchen, aber man würde es finden. So ging Dahlia bis heute durchs Leben, was ihr natürlich oft genug auch Ärger oder unnötigen Herzschmerz brachte.
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Wie sie sich fast spielerisch von ihm zurück zog, weckte dann doch fast seinen Jagdtrieb. Unbemerkt von ihr hatten sich seine Finger geschlossen, doch da war ihre Hand schon auf und davon gewesen. Tief holte er Atem, denn er wusste, er hatte wieder etwas Boden gut gemacht. Das sagte ihm ihr Lachen und das Leuchten in ihren Augen. Gewissheit hatte er erst, als sie nach Essen, Wein und zwei Gläsern verlangte und sich dann bei ihm unter hakte. Diese Direktheit überraschte ihn dann doch, aber er ließ sich nur zu gern darauf ein, warf dem grimmig drein blickenden Tristan einen aufmüpfigen Blick zu und verneigte sich noch einmal viel zu tief vor der pfeifenden Menge.
"Immer ernten die aufopferungsvollen Helden nur Hohn und Spott, ihr Hunde!", lachte er, was ihm nur noch mehr Rufe einbrachte. Dahlia fertigte die Gäste mit einer Runde aufs Haus ab und nahm Seren mit nach oben. Er ließ sich von ihr führen, kannte sich ja nicht aus. In einem Seitenraum war bereits ein Tisch gedeckt - der Küchenjunge musste geflogen sein! Seren hörte wie auf Bestellung seinen Magen knurren, doch Dahlia schleppte ihn erst noch ins Badezimmer, damit er sich um ihre Hand kümmerte.

Blut rann über ihre Finger und zeichnete ein Muster in die Waschschüssel. Der Wolf drückte sich fest von innen gegen seine Haut, wollte sich in seine Augen stülpen, ihm die Kontrolle entreißen (10/100). Serens Blick hing einen langen Moment an dem nassen Rot, der Impuls nach ihrem Handgelenk zu greifen war unbezwingbar und so tat er es, fühlte das Pochen ihres Lebens unter der weichen Haut. Wie es wohl wäre, die Zunge in dieses Rinnsal zu senken... eilig griff er nach dem Krug und spülte es noch einmal fort, machte sich dann daran, die Flasche mit dem Schnaps zu öffnen. Kurz nur hob er den Blick auf ihr Gesicht, auf ihre Augen, die im Halblicht ein wenig dunkler wirkten. Intensiver. Oder war das die Wirkung des einen Kurzen, den sie sich genehmigt hatte? Er schluckte. Ihr Puls kam ihm mit einem Mal unfassbar laut vor und donnerte geradezu unter seinen Fingerspitzen. Das Dahlia mit dem goldenen Funkeln ihr eigenes Ende heraufdämmern sah, schien die junge Frau nicht einmal zu bemerken. Seren wusste, dass er sehr anziehend wirkte, bis der Wolf allzu nah hinter seine Augen trat und aus den goldenen Tupfen intensiv gelbe Augen wurden.
"Du hast dich nie mit mir abgegeben. Vermutlich ist es dir darum nie aufgefallen.", antwortete er. Seine Stimme war etwas rauer geworden, vielleicht lag sogar ein leicht bedauernder oder gar gekränkter Ton darin. Wenn er die Vergangenheit ansprach, konnte er das nicht immer unterdrücken. Zu viel hatten die anderen Kinder dem jungen Seren angetan, auch wenn Dahlia vielleicht nie Teil dieser wilden Meute gewesen war. Sie war trotz allem wie ein Sinnbild dieser verzweifelten Jahre. Doch jetzt war sie hier, allein mit ihm. Lächelte und machte ihm Komplimente. Sollte es ihn nicht freuen? Vermutlich, aber dennoch blieb ein bitterer Beigeschmack.
"Das brennt jetzt vielleicht ein bisschen...", hörte er sich wie durch dichten Nebel hindurch sagen, senkte den Blick aber erst einen Moment später wieder auf sein Tun. Ihre Augen. Was war nur an ihren Augen? Ihr Herzschlag drückte sich gegen seine Ohren, während er vorsichtig die Wunde mit dem Alkohol säuberte. Ihr Herz... warm und weich... er könnte es nehmen, jetzt und hier.
Er drängte den Wolf wieder zurück. Geduld. Wölfe haben viel davon. (52/100)
"Das wirkt jetzt ein bisschen seltsam, aber es ist wirklich die beste Methode...", erklärte er mit hochgezogenen Brauen und den Wegerichblättern in der Hand, die er zwischen sie empor hielt. Dann steckte er sich die Blätter in den Mund und kaute darauf herum. Die ätherischen Öle krochen von hinten seine Nase empor und verdrängten den Blutgeruch, wollten ihn zum Niesen bringen. Irgendwie gelang es ihm, den Reiz zu unterdrücken. Er rieb den grünen Brei in die Wunde und begann das Leinen geschickt darum zu wickeln - endlich verflog der Geruch des frisch nachströmenden Blutes und seine Sinne klärten sich wieder etwas auf. Manchmal merkte er erst in so einem Moment, wie nah er der Grenze gekommen war und gerade war er froh, dass Seren gewonnen hatte.

Er entließ ihre Finger. "Fertig."
Seren blickte sie an und ein spitzbübischer Ausdruck trat auf sein Gesicht, während die Brauen sich in gespielter Überraschung hoben. "Oh...", machte er und hob die Hand, als wolle er ihre Wange berühren. Doch statt dessen schien er etwas aus ihrem Haar, direkt hinter dem Ohr zu zupfen. "Was haben wir da?" Als er die Hand zurück zog, hielt er eine noch nicht ganz geöffnete Rosenblüte in den Fingern. Er hatte sie von dem Strauß an der Bar mitgehen lassen und ein wenig Fingerfertigkeit tat das Ihre dazu. Er reichte Dahlia die Blüte.
"Mir scheint, Ihr erblüht, Madame."
Jetzt da die Wunde gut verpackt war und der Wegerich sein Aroma über das Blut legte, konnte Seren wieder unbeschwerter spielen. Der drohende Moment war vorbei, das Funkeln in seinen Augen wieder nur ein hübscher Anblick.
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Dahlia
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Seren hatte eine fast unheimliche Wirkung auf sie. Auch wenn ihr Flirt zunächst unverfänglich und leicht war, sickerte ernsthaftes Interesse in ihre Gedanken. Der Alkohol brannte ziemlich in der Wunde, doch Dahlia versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Als er dann den Spitzwegerich kaute und ihr in die Wunde legte, sah sie lediglich fasziniert zu. Es war eine urtümliche Art eine Wunde zu versorgen. Woher kannte er das?
Der Schmerz ließ schnell nach und zufrieden sah sich auf ihre Hand und nickte Seren anerkennend zu. „Danke…“
Dann vollführte er ein kleines Kunststück für sie mit einer Blume. Es entlockte ihr ein Lachen welches tief aus ihrem Herzen heraussprang. Für einen Moment war sie ganz verzaubert von ihm und roch an der Blüte ehe sie diese aus seiner Hand pflückte. „Oh du bist also Zauberer geworden“ sie zwinkerte neckisch und deutete einen kleinen Knicks an. Es war unglaublich süß von ihm gewesen und sie hielt seine Augen mit den ihren fest. Sie kam ihm näher. Er zog sie an wie ein Magnet. Ihre Hand berührte seine ganz leicht. Drückte sie dann zum Dank und ihr Gesicht schob sich langsam an seinem vorbei und ihm dann einen Kuss auf die Wange zu hauchen. Es konnte ein freundschaftlicher Kuss zum Dank gewesen sein oder aber auch die Leidenschaft die tief in Dahlia brodelte und sich jetzt endlich über Seren ergoss. Dieser Moment dauerte für die beiden länger als die normale Zeit verflog. Als stünde die ganze Welt für einen Wimpernschlag still.
Dann löste sie sich und öffnete die Türe hinter sich. Die Spannung löste sich und trug sie beide nach draußen. Sie hatte gerade etwas besonderes gespürt. Ganz anders als sonst war dieser Moment gewesen. Sie sog die Luft ein und lächelte Seren an. Die Stimmung lockerte sich wieder.
Sie überlegte kurz, wie sie auf seine vorherige Aussage antworten sollte. Sollte sie ihm einfach sagen, dass sie eben befürchtete, dass sie ein Dummerchen war?
Beide traten aus dem Bad und gingen zum Tisch am Kamin. Elegant ließ sich Dahlia nieder und hob den Kelch mit Wein an, um mit ihm anzustoßen. Dahlia nahm einen Schluck, nachdem die Kelche aneinander klirrten.
„Zum Wohl Seren…“
Die Blume legte sie auf den Tisch vor sich, neben die Kerze.
Sie wog ab, ob so viel Ehrlichkeit mit ihm angebracht war. Aber warum eigentlich nicht…
Sie breitete die feine Stoffservierte auf ihrem Schoß aus und blickte über die Kerze hinweg zu Seren. Ihr Kopf lag leicht schief und ihr Blick war sanft aber immer noch etwas verhalten. Doch der Wein und der Kurze von vorhin taten langsam ihre Wirkung. Die letzten Erfahrungen hatten sie zwar ziemlich gebeutelt und sie zu mehr Vorsicht mit Männern verleitet, aber Seren war ein sehr interessanter Mann. So gab ihr der Alkohol den letzten Schubs und sie wollte ihm nun ihre Sicht von damals unterbreiten.
„Weißt du…Ich dachte damals immer, dass du mich für ein kleines Dummerchen hältst… Du warst so gut in der Schule und das Einzige, was ich konnte war rechnen…naja…ich habe mich einfach nicht zu dir getraut! Ich dachte du würdest mich auslachen oder sowas“
Schnell nahm sie noch einen Schluck und sah ihn mit einer Mischung aus Verlegenheit und Angst an. Vielleicht würde er ihr ja jetzt sagen, dass sie zwar zur Wirtin taugte aber mehr eben nicht drin war.
Sie spießte mit der Gabel ihren ersten bissen auf und merkte erst jetzt wieder, wie hungrig sie schon wieder war. Reuven hatte sich mal wieder übertroffen. Es war eine herrliche Komposition der Gewürze. Sie lächelte kurz als sie an den Hexer in der Küche dachte.
„Naja…jedenfalls hoffe ich dein erstes Essen schmeckt dir! Ich finde der neue Koch hat sich wieder selbst übertroffen…“ Doch mit dem Gedanken an den Hexer kamen auch die Erinnerungen an das Monster dass sich hier umtrieb. Bei Seren fühlte sie sich sicher, doch die Sorge zog sich wie ein Schleier über ihr Gesicht und etwas panisch blickte sie zum Fenster.
„Sag mal…hat du etwas von dem Vorfall von neulich hier gehört?“ Fragte sie ihn um einerseits von dem schweren Kindheitsthema abzulegen und andererseits weil es sie wirklich interessierte ob er irgendwas wusste.
Zuletzt geändert von Dahlia am Mittwoch 2. Februar 2022, 23:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Reuven hatte an diesem Tag noch ein weiteres Rezept ausprobiert gehabt, Fleisch in einem großen Topf angebraten mit Zwiebeln und Knoblauch und Gemüse und dann mit Buchweizen bedeckt noch etwas im eigenen Saft schmoren lassen. Oben drauf hatte eine Menge Knoblauch Platz gefunden.
Auch wenn es beinahe tradiert war, dass Vampire keinen Knoblauch mochten - für manche traf das vielleicht zu, aber tatsächlich half er so gar nicht gegen sie - er hatte es trotzdem irgendwie witzig gefunden das Gericht damit zu garnieren.
Er hatte sich dieses Mal auch bei den Gewürzen etwas mehr getraut.
Der Vorteil dieses Schmortopfes war, dass Mann ihn vorbereiten konnte und dann zog er lange vor sich hin und Will konnte servieren, während er im dunklen Gang vor den Zimmern der Huren saß, im Schatten und meditierte.
Aber den Duft erkannte er sofort wieder als Will an ihm vorbeigerannt kam.
Möglicherweise war der Wirtin selbst gar nicht bewusst, dass er hier war...
Sehr unbefangen kam sie mit einem Gast hoch, einem Mann. Sie ging sehr vertraut mit ihm um, hatte sich bei ihm untergehakt, dann verschwanden sie in dem Raum, in dem auch der Badezuber stand. Will trug indessen im Gemeinschaftsraum ein Essen auf... und Wein.
Reuven war alles andere als eifersüchtig, er vergönnte es ihr sogar, ein schönes Essen wohl mit jemandem den sie kannte. Nur war jetzt gerade kein sehr guter Zeitpunkt. Ein niederer Vampir lauerte irgendwo dort draußen und konnte jeden Abend zuschlagen... andererseits... er hatte ihr ja selbst geraten, dass alles wie normal aussehen sollte, damit er keinen Verdacht witterte.
so sah er es natürlich als reine Sicherheitsmaßnahme, dass er sich lautlos erhob um etwas näher an der Türe zu sitzen um zu lauschen.
Sein Gehör hatte bisher keinen Schaden genommen und er hörte den Herzschlag der beiden... jeweils leicht erhöht. Kein Wunder, sie schienen beide Gefallen aneinander gefunden zu haben.
Sein Medaillon vibrierte ganz sachte, doch das tat es immer mal wieder in diesem Haus. Es mußte etwas in dem Gemäuer sein, dass es magisch machte, aber er hatte gelernt, dass das durchaus sein konnte, alte Gebäude sammelten so allerhand an. Es verdichtete sich vielleicht nicht zu einer eigenen Erscheinung, aber es war etwas da.
Hätte er über seinen vollen Geruchssinn verfügt, vielleicht hätte er das Blut gerochen, doch das blieb ihm verwehrt.
So blieb es ihm nur, zu lauschen.
Sie sprachen über ihre gemeinsame Kindheit in Nowigrad. Also etwas wie ein alter Schulkamerad.
Er entspannte sich wieder, auch als sie fragte ob er von dem Vorfall gehört hatte. Alte Freunde. Er durfte sich nicht von den Beiden ablenken lassen, selbst wenn sie jetzt gleich loslegten und es da drin trieben, mußte er das ganze Haus im Blick haben, wenn der Vampir in der Zwischenzeit irgendwo zuschlug würde er es sich das nie verzeihen.
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Der Kuss brannte wie Feuer auf seiner Haut, lief mit einem Schauer seinen Nacken hinab und beschleunigte seinen Herzschlag. Minimal hatte er den Kopf gedreht, um den Duft ihres Haars aufzufangen. Der Moment schlug eine lange tot geglaubte Saite in ihm an, ließ sie schwingen und wieder kam dieser Wunsch auf, sie zu besitzen. Nicht als Beute für den Wolf, sondern als Beute für den Menschen. Die Hand, die eben noch die Rose gehalten hatte, hing bedeutungslos zwischen ihnen, doch wäre Dahlia ihm nicht wieder nach hinten entwischt, indem sie durch die Tür trat, er hätte wohl dem Drang nachgegeben, ihr goldenes Haar zu berühren. Zum Glück löste sie den Moment auf, kehrte in den Raum mit dem gedeckten Tisch zurück und hinterließ einen reichlich verwirrten Seren. Er blinzelte eilig, raffte seine Fassung wieder zusammen und folgte ihr mit einem Lächeln, um den angebotenen Platz einzunehmen. Seine Augen waren ihr dabei gefolgt, wie sie es schon immer unweigerlich getan hatten, wenn er ihr begegnet war oder sie am Tanzplatz beobachtet hatte. Die Harmonie ihrer Bewegungen, die Balance zwischen Selbstsicherheit und Eleganz. Fast wollte es ihn unsicher machen, wenn der Wolf so weit weg war und er nur sich selbst überlassen - Seren senkte den Blick kurz.
Auf ihre Worte hin nahm er den Weinkelch und stieß mit ihr an. Der Wein füllte voll und rund seine Kehle, wusch die Selbstzweifel fort und er begegnete ihrem Blick, der im Kerzenlicht magisch zu leuchten schien. Was war heute nur mit ihm los? Er hatte nur jagen wollen und nun verstrickte er sich in verwirrende Gedanken, ließ sich immer wieder von diesen blauen Augen in Bann ziehen. Er zwang sich, den Blick auf das Essen zu senken, griff nach der Gabel... doch ihre Worte ließen seinen Blick ungläubig wieder nach oben schnellen. Zum Glück hatte er noch keinen Bissen im Mund, sonst hätte er sich daran verschluckt und sich gleich noch einmal blamiert. Einmal reichte ihm für einen Abend. Sie hatte sich nicht an ihn heran gewagt? Sie, die Königin des Schulhofs? Wen interessierten schon Noten, wenn man Augen wie Sterne, Haare wie Gold und Brüder wie Berserker hatte?
Seren beobachtete sie, wie sie eilig einen Schluck Wein nahm. Die zarte Röte, die ihre Wangen überlief machte sie fast noch schöner und unwillkürlich musste er lächeln.
"So kreist man umeinander und keiner wagt den Schritt in die Mitte.", sagte er leise, fast zu sich selbst und nahm nachdenklich noch einen Schluck Wein. Was wäre gewesen, wenn einer von ihnen den Sprung gewagt hätte? Vielleicht hätte sein von Zweifel, Selbsthass und Rachegefühlen zerfleischtes Herz nicht den Weg eingeschlagen, der ihn in dieses Schicksal geführt hatte. Vielleicht hätte sie ihn heilen können, den Prozess aufhalten, die Verzweiflung bannen.
Hätte, wäre, wenn. Es war zu spät, zumindest für ihn.

Dahlia lenkte seine Aufmerksamkeit auf das Essen und so nahm auch er den ersten Happen. Gutes Fleisch, kräftig gewürzt. Er hob anerkennend die Brauen. "Ja, wirklich gut. Holla - Knoblauch! Ich hoffe der Mann an deiner Seite ist nicht empfindlich, sonst solltest du ihm auch noch einen Teller davon geben.", kommentierte er mit einem Lächeln. Natürlich ging er davon aus, dass es jemanden in ihrem Leben gab - eine Frau wie Dahlia blieb sicher nicht lange allein und so konnte er das ganz subtil prüfen.
Und dann kam sie auf den Mord zu sprechen. Seine Jagd. Seine Beute.
Seren bemühte sich, beiläufig zu wirken und nahm noch einen Schluck Wein, um Zeit zu schinden. Dabei nickte er leicht.
"Ja, klar. Im Viertel redet man ja von nichts anderem. Es gehen die wildesten Gerüchte um." Er schmunzelte leicht. Seltsam, dass es ihm gar nicht schwer fiel, das mit Abstand zu betrachten und sich nicht in die Enge gedrängt zu fühlen. Die Sicherheit des Wolfs brandete wieder durch sein Gemüt, ließ sein Lächeln fast verschwörerisch werden, als er sich ein wenig zu ihr vorbeugte.
"Man munkelt, es könnte ein Verfluchter sein. Dann käme ja wirklich fast jeder in Frage - dein neuer Koch zum Beispiel!" Das man auch schon Dahlias Brüder im Verdacht hatte, verschwieg er geflissentlich. Die Menschen waren schnell dabei, sich alle möglichen Geschichten auszudenken und zu einer zerfetzten Hure passte ein riesiger Mann einfach besser. Das der Werwolf in Seren diesen auf fast doppelte Größe anwachsen ließ und seine Kräfte vervielfältigte, konnte sich kein Sterblicher, der nie einem solchen Biest begegnet war, vorstellen. Und die Geschichten wurden von denen erzählt, die nicht dabei waren - von wem auch sonst? Wer dem Wolf begegnete, überlebte es in den seltensten Fällen.
Serens Bick blieb wieder an Dahlia hängen und die Brust wurde ihm eng. Vielleicht sollte er einfach gehen. Oder ihr alles gestehen? Sie bitten, ihn einzusperren und jemanden zu holen, der ihm den Schädel einschlug. Doch das wäre kaum möglich, denn der Fluch schützte sich selbst und damit seinen Träger. Jeder, der es versuchte, wäre dem Untergang geweiht. Der Gedanke war nur eine kurze Aufwallung, der Wolf schalt ihn einen weichen Hund und presste sich in sein Kreuz. Stärke. Mut. Das waren sie - dieser Jammerlappen war Vergangenheit.
Und so blieben seine Lippen versiegelt und er senkte den Blick, um noch einen Bissen zu nehmen.
Trotz der Kraft seines Fluchs schwang die Saite leise weiter, formte die stumme Bitte, dass es bei ihr eine jener Nächte sein würde, in denen der Wolf ihn ganz an sich riss. Er wollte nicht dabei sein, wollte sich nicht erinnern, wenn es so weit war. Einfach irgendwann irgendwo aufwachen und die Taten der letzten Stunden vergessen haben. Doch wäre es ein Fluch, wenn er sich seinem Willen beugen würde?
Mit grimmiger Miene nahm Seren noch einen Schluck Wein.
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Dahlia
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Es schmeckte fantastisch. Das Fleisch war herrlich gewürzt und der Reis hatte die. Perfekte Konsistenz. Das alles brachte Dahlia in eine noch wohligere Stimmung. Wenn da nicht die Angst vor dem Biest gewesen wäre…
Dass es Seren schmeckte, freut Dahlia. Seine Frage nach ihrem Mann ließ sie allerdings erstmal ihren Kelch Wein leeren. Die Flasche stand in der Mitte des Tisches. Sie griff langsam danach und schüttete Seren und sich nach. Von dem Monster hatte er gehört und er hatte sogar eine Vermutung. Der Koch. Ihre Augenbraue zuckte und sie sah skeptisch auf ihr Mahl. Gab es verfluchte Hexer? Wie verwirrend…nein! Er war es schließlich der Wache gehalten hat. Reuven konnte es nicht gewesen sein. Sie entspannte sich wieder und sah Seren für den Augenblick nur an.
„Mein Koch?...nein den kann ich als Verdächtigen ausschließen“ Antwortete sie schließlich und lehnte sich, nachdem sie satt war in ihrem bequem gepolsterten Stuhl zurück. Ihr Blick glitt abermals an Seren auf und ab. Er war muskulös, trainiert und seine Aura war geradezu magisch. Ihre Finger schlängelte sich um eine ihrer langen Strähnen. Sie spielte mit ihren Haaren wenn sie nachdachte, flirtete oder einfach nur verlegen war.
Sie liebte es zu flirten und sie glaubte zu wissen, warum Seren ihr gesagt hatte, sie solle ihrem Mann einen Teller des Essens aufheben. Er wollte wissen, ob sie vergeben war…aber warum? Hatte er Interesse? War er verheiratet?
Ihr Blick glitt über seinen ringlosen Finger und sie lächelte ein Lächeln, welches in Punkto Verführungskraft seines gleichen suchte.
Natürlich liebte sie es begehrt zu werden. Wer mochte das nicht? Das Seren nun vermutlich Interesse zeigte, schmeichelte ihr auf ganz ungekannte, aber intensive Weise. Ihre Brüste richteten sich fast unmerklich auf. Dahlia war insgeheim eine sehr lustvolle Person. Sie wusste schon, wie und wo sie gerne berührt werden mochte. Tat es auch selbst in unbeobachteten Nächten, in denen sie keinen Schlaf fand.
Ihr Daumen glitt zu ihrem Mund und sie wischte sich einen Tropfen des Weines in den Mund und biss dann darauf. Ihre Keckheit war geweckt und so entsprangen folgende Worte ihrem rosigen Mund
„Seren…wenn du wissen willst ob ich verheiratet bin dann frag mich doch einfach!“
Sie behielt ihm im Auge, hielt seine Augen mit ihren fest und beugte sich nun etwas provokant nach vorne. Na los…frag mich. Dachte sie
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Sie beendeten ihr Mahl und auch Seren lehnte sich zufrieden zurück. Den Arm auf die Lehne des Sessels gestützt, hielt er den Weinkelch locker in den Fingern und beobachtete ihr Spiel mit der langen, goldenen Locke. Ein Tropfen Wein lag wie eine blutige Perle auf ihren Lippen, zog seinen Blick wie magisch an, und er verfolgte gespannt wie sie den Tropfen mit dem Daumen in ihren Mund beförderte. Sie beherrschte das Spiel mit ihren Reizen definitiv und seltsamerweise ließ es Seren vorsichtiger werden. Zu oft hatte er in Tavernen gesehen, wie die Damen erst kokett mit den ihnen gegebenen Attributen hausierten und kaum sprang ein Mann darauf an, wagte es gar die Hand nach ihnen auszustrecken, schrien sie sogleich er wolle ihnen an die Ehre und könne seine Finger nicht bei sich behalten. Als ob die Frauen nicht genau wüssten, was sie da herauf beschworen - mit diesen intensiven Blicken, dem Spiel mit Fingern und Lippen. Es war ein Seiltanz für jeden halbwegs gut erzogenen Mann und die Frauen liebten es scheinbar, an diesem Seil zu rütteln.
Sein früheres Selbst hätte wohl in diesem Moment die Flucht ergriffen. Zu sehr hätte ihn das Selbstbewusstsein dieser wunderschönen Frau eingeschüchtert und selbst jetzt huschte Serens Blick kurz zu Seite. Ein Moment der Verlegenheit - er musste sich täuschen. Sie tat das alles sicher unwillkürlich... Was hatte er schon für Erfahrung? Doch nur all die Huren, die er anfangs noch bezahlt hatte und später... Er wusste, wie man einer Frau Lust verschaffte, hatte das selbst bei den Huren getan, denn es machte ihr Blut nur süßer, ihr Fleisch noch weicher... Seren versuchte die Gedanken beiseite zu drängen, doch der Wolf schlich bereits aus dem Dunkel heran und so kehrten die Augen Serens unweigerlich zu Dahlia zurück. Der Hunger begann an der Innenseite seines Schädels zu kratzen.

Er bemühte sich, betont ruhig sitzen zu bleiben - den Weinkelch noch immer in der Hand ließ er dessen Inhalt ein wenig kreisen. Blutrot. Schwer. Auch er spürte seine Wirkung.
"Ich hab dich beobachtet, seit ich dich das erste Mal gesehen habe. In den Gassen bei der Schule, im Tempel... damals, als Liran dich gestoßen hat und du dir das Knie blutig geschlagen hast..." Tristan hatte Liran dafür einen Zahn ausgeschlagen, doch er, Seren, hatte nur am Rand gestanden. Zu ängstlich einzugreifen, wie immer. Aber er erinnerte sich, als sei es gestern gewesen. Dahlias Tränen hatten ihn tief bewegt und seine Unfähigkeit, etwas zu tun, nur seinen Selbsthass weiter geschürt.
"Und später. Bei jedem Frühlingsfest hab ich mir gewünscht, einmal mit dir zu tanzen. Dir den Blumenkranz zu stehlen vielleicht sogar." Er lächelte - es sollte verlegen aussehen, aber er konnte das wölfische Verlangen nicht ganz daraus bannen. So wie sie sich verhielt, hatte sie ihre Unschuld längst verloren... "Und dann hast du irgendwann keinen mehr getragen und da war mir klar, dass dir ein anderer den Kranz gestohlen hat." , formulierte er es wortwörtlich durch die Blume.
Er hob die Schultern, nahm einen Schluck Wein, ohne sie jedoch aus den Augen zu lassen. Er fühlte sich gleichzeitig merkwürdig ruhig und trotzdem gespannt wie eine Feder, folgte dem Drang sich ebenfalls etwas nach vorn zu beugen. Er wollte ihren Geruch wieder zurück haben, doch das Essen und die Gewürze überlagerten fast alles zur Gänze.
"Eine Frau wie du hat sicher an jedem Finger einen Verehrer." Er schmunzelte. "Ich sehe keinen Ring, aber einen Kandidaten gibt es doch ganz gewiss."
Der Wolf knurrte leise, verlieh seiner Stimme einen rauchigen Ton. Selbst wenn es einen Mann gäbe, der diese Frau sein Eigen nennen wollte, Seren war es ab diesem Moment völlig egal.
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Dahlia
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Seren hatte gelernt zu Flirten. Der Junge in den Schatten war ins Licht getreten und badete nun in ihm. Als er ihr erzählte, dass er sie beobachtete, war sie erst unangenehm berührt. Er hatte sie also beobachtet…Irgendwie hatte das etwas Bedrohliches. Andererseits hatte es auch etwas sehr Schmeichelhaftes. Der Wein ließ sie sich auf zweiteres konzentrieren. Ihren Kopf lehnte sie an das Ohr des Ohrensessels und blickte überlegend zu ihm herüber. Seinen Erzählungen zufolge hatte er sie wirklich ganz genau im Blick gehabt. Schade eigentlich, dass er sich damals nicht getraut hatte. Sie hätte nicht nein gesagt. Im Gegenteil. Einer wie er wäre, ihr allemal lieber gewesen als Liran.
Liran…sie zog etwas ärgerlich die Braue nach oben, bei der Erinnerung an diesen jungen Mann. Dieser Name wurde im Haus der Tallisker nicht mehr gesprochen.Er hatte sie damals geschubst, ja aber nur weil er es nicht besser wusste. Schon am nächsten Tag, stand er mit ausgeschlagenem Zahn vor ihrer Tür und entschuldigte sich. Natürlich eher, weil Tristan und Connor eine echte Gefahr für ihn waren, als dass er es damals wirklich bereute. Er wollte ihre Aufmerksamkeit und war wütend auf sie gewesen, weil sie ihn konsequent ignorierte.
Als er so bedröppelt bei ihr saß, kamen sie ein wenig ins Gespräch und von da an, sahen sie sich öfter. Spielten zusammen, fingen später an sich zu küssen.
Liran war ein Schelm und Haudegen. Prügelte sich oft, sah aber aus wie ein junger Gott. Eines Nachts trafen sie sich heimlich und legten sich ins Heu. Sie waren nun 18, fertig mit der Schule, der Frühlingstanz war gerade im vollen Gange, als sie sich weggeschlichen hatten.
Angetrunken und kichert fielen sie in das wohlriechende, weiche Heu.
Sie küssten sich wie wildgewordene Tiere. Dahlia lag unter Liran der nun immer drängender an ihrem Kleid zog. Dahlia lachte noch, nahm seine Hand, küsste sie doch Liran wurde aggressiver. Er schob ihr den Rock hoch und presste seinen Unterleib fest an ihren. Er stöhnte leise und hielt Dahlia fest.
„Liri…lass das!“ Sagte sie noch halb im Spaß. Doch er dachte gar nicht dran. Er ließ nur kurz von ihr ab und seine Züge verdunkelten sich. So wie damals auf dem Schulhof.
„Du gehörst mir…keine Sorge ich nehm dich schon zur Frau…aber vorher will ich wissen was ich ich mir da ins Haus hole!“
Was Dahila nicht wusste war, dass Liran in Wirklichkeit nicht der nette Kerl war für den sie ihn gehalten hatte. Er schlief mit anderen der jungen Mädchen, weil Dahlia ihn nicht ließ. Trieb sich in dunklen Ecken herum und ließ seinen dunklen Neigungen freien Lauf.
„Liran..“ In ihrer Stimme lag Entsetzen. Sie wandte sich unter ihm, doch er hielt sie fest, öffnete eilig seine Hose und spreizte Dahlias Beine.
Leider war Dahlia damals noch zarter als heute. Wusste noch nicht, wie man sich verteidigt. So konnte Liran sich holen was er wollte. Er packte sein Gemächt und führte es langsam in sie ein. Es tat weh. Er hielt ihr den Mund zu. Sie war zu geschockt, um zu reagieren.
Er stöhnte, lauter als beabsichtigt. Was Tristan hörte, er hatte seine Schwester gesucht. Hatte ein ungutes Gefühl bekommen. Als er die beiden fand, legte sich ein Schalter in ihm um. Er prügelte so hart auf Liran ein, dass er nicht mehr zu erkennen war. Nur Connor schaffte es ihn loszureißen. Nur zufällig war der älteste Bruder in der Nähe des Stalls gewesen. Doch es war zu spät…Liran war tot…
Das durfte niemand erfahren, Liran war der Sohn einer sehr angesehenen Kaufmannsfamilie. Die drei standen um die Leiche herum. Ratlos. Aber Tristan hatte eine Idee. Er wirkte unheimlich gefasst und nüchtern als er sich beruhigt hatte. Der Plan war, Liran im Fluss zu versenken. Dahlia sollte zurück und so tun, als ob nichts gewesen wäre. Sie tat es. Es blieb ihr nichts anderes übrig. Sie liebte ihre Brüder und die würden hängen, wenn das herauskam. So fand die Wirtstochter eine Stärke in sich, die sie nie gekannt hatte. Bis heute weiß niemand was mit Liran passiert ist. Die drei sprechen nicht darüber, verloren nie wieder ein Wort über diese Nacht. Tristan war der Einzige der sich gerne an diese Nacht erinnerte.
Die Jahre darauf hielt sich Dahlia natürlich von den Frühlingsfesten fern, ihre Eltern verstanden es nicht, aber sie wussten nicht, warum Dahlia sich weigerte.
Es waren nun einige Jahre vergangen und Dahlia trauerte Liran keine Sekunde hinterher. Es war eine bessere Welt ohne ihn. Seine Familie dachte, er sei einfach abgehauen. Er hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er die Geschäfte nicht übernehmen wollte. Da nur die drei Geschwister davon wussten, kam auch nie etwas ans Licht. Den Göttern sei dank…
Seren hatte hier in eine lang vergessene Wunde gestochen, doch Dahlia wusste es besser als sich irgendetwas anmerken zu lassen.
Sie trank vom Wein und sah einen Moment länger in das prasselnde Feuer, ehe sie zu einer Antwort ansetzte.
„Nein…es gibt keinen Mann in meinem Leben! Nur den Horseman und meine Familie…und ernsthafte Bewerber gab es auch nicht so viele wie du vielleicht denkst!“
Sie wandte sich ihm wieder zu und überschlug ihre schlanken Beine nach rechts.
„Naja das Frühlingsfest… hm…weißt du nach einer Weile wurde es mir einfach peinlich…meine Freundinnen sind alle schon längst verheiratet…aber ich bin eben immer zu hier und arbeite Tag und Nacht…es ist nicht so einfach für mich! Wie sieht es bei dir aus? Gibt es jemand besonderen in deinem Leben?“
Interssiert neigte sie nun den Kopf in seine Richtung, nahm die Rose vom Tisch und roch daran, während sie seine Antwort abwartete.
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ERZÄHLER
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Hätte er geahnt, welche Erinnerungen seine Worte in Dahlia an die Oberfläche spülten, er hätte sich geohrfeigt und wäre in das Loch zurück gekrochen, aus dem er gekommen war. Das ärgerliche Heben der hellen Braue war ihm nicht entgangen, als er Liran erwähnte, doch sie sagte nichts, trank nur einen weiteren Schluck Wein und so verging der Moment. Liran war irgendwann aus der Stadt verschwunden, Seren hatte ihm nicht nachgetrauert - aber genaugenommen hätte er wohl damals kaum jemandem nachgetrauert, hatten sie alle doch nur Hohn und Spott und dumme Streiche, die meistens mit dem Inhalt der Kloake zu tun gehabt hatten, für ihn übrig. Hätte er geahnt... sicher war es gut, dass Dahlia die Begebenheit mit keinem Wort ansprach - Serens Wut darüber hätte wohl unweigerlich den Wolf gerufen und gerade genoss er die ruhige Zweisamkeit mit ihr. Das kurze Knistern war allerdings verblasst, stellte er bedauernd fest. Etwas hatte sich verändert. Dahlia schlug die Beine übereinander und erwiderte zu seiner Überraschung, dass sie allein sei. Ungebunden, wenn man von der Wirtschaft ihrer Familie absah.
Sein Blick folgte der Blüte zu ihrem Gesicht. Was sollte er antworten?
Ein leichtes Kopfschütteln. "Nein." Seine Mundwinkel zuckten leicht, doch es wurde kein ganzes Lächeln.
"Ich bin wohl zu umtriebig.", doch es klang nicht wirklich überzeugend. Sein Herz war rastlos, das schon, aber da war eben auch der Fluch, der ihn von allzu nahen Bekanntschaften fern hielt. Obwohl ein Teil von ihm sich wünschte, zur Ruhe zu kommen. Er fühlte sich manchmal alt, obwohl er noch so jung war. Gerade mal ein halbes Jahr älter als die Frau ihm gegenüber und trotzdem hatte das Leben mit dem Fluch schon erbarmungslos an ihm gezehrt.
Er wollte Frieden.
Der Wolf knurrte unruhig.
Er wollte Tod.

Seren schüttelte sich innerlich und zog das Lächeln zurück auf seine Lippen, leerte den Weinbecher und sprang mit einem Mal auf. Galant verneigte er sich vor Dahlia, breitete spielerisch die Arme zu den Seiten aus.
"Wenn das Frühlingsfest schon nicht auf uns gewartet hat, dann tanz jetzt mit mir, wie wir schon vor viel längerer Zeit hätten tanzen sollen!", forderte er sie keck heraus und es war ihm völlig egal, dass keine Musik spielte. Sie konnten auf den Takt ihrer Herzen tanzen, auf das Knistern der Flammen, den Gesang der Nachtigall vor den Fensterläden.
Draußen schickte sich der volle Mond an, sein bleiches Antlitz über den Horizont zu heben...
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Dahlia
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Besser hätte Seren die dunklen Gedanken nicht vertreiben können. Der Mond schien silbern durch die Fenster und ließ ein zartes Lichterspiel mit den Flammen an der Wand entstehen. Die Geräusche von unten wurden ganz dumpf in diesem Moment als sich Dahlia erhob und ihre Hand in seine legte. Er zog sie an sich heran. Ihre Brust an seiner, nur durch den dünnen Stoff getrennt. Seine Hand auf ihrem Rücken, zwischen den Schulterblättern, war warm. Ihr entfloh ein tiefer Hauch, ein kleines Stöhnen gepaart mit freudigem Lächeln.
Er überragte sie fast um einen ganzen Kopf, sodass sie zu ihm aufsah, aus diesen zwei tiefen Ozeanen voller Sehnsucht.
Dann drehte sie sich, langsam, so nah aneinander, sie spürten alles am anderen. So flogen sie fast wie auf Wolken durch das Zimmer. Beide wirkten wie aus einer ganz anderen Welt. Ihre Bewegungen so fließend und geschmeidig. Als hätten sie nie etwas anderes getan. Als wäre Tanzen die natürliche Fortbewegungsart und nicht Laufen.
Das Lichtspiel aus Mond und Feuer erhellte und verdunkelte ihre Züge im Wechsel, während sie durch den Raum schwebten.
Connor kam die Treppen hinauf, doch er blieb ehrfürchtig und mucksmäuschenstill stehen. Er starrte wie gebannt auf die beiden. Nicht weil er sich ärgerte oder verstört war. Nein. Es war, als wäre er wie verzaubert. Die beiden sahen einfach wunderschön, fast magisch zusammen aus. Die Luft um sie herum war eine ganz andere als im Rest des Hauses, dicker, undurchdringlicher, fast neblig.
Er rieb sich die Augen, doch das Bild blieb das selbe. Seine Schwester mit Seren, wie sie tanzten. Er lehnte sich gegen die Wand und sah ihnen zu. Er wusste, dass seine Schwester sehr schön war, doch in diesem Moment leuchtete sie heller als sonst. Seine Hand griff zu seiner Brust. Sein Herz versprühte eine noch nicht gekannte Sehnsucht in seinem Körper. Liebe…ehrliche, tiefe, unsterbliche Liebe. Wollten das nicht alle Menschen? Sah sie so aus?
Seren und Dahlia lächelten sich an und schienen nur sich wahrzunehmen, wie sie so durch den Raum wirbelten.
Tristan riss ihn aus dieser Verzauberung. Er bedeutete ihm still zu sein, warf den beiden noch einen letzten Blick zu und schlich sich wieder nach unten. Unten angekommen schweifte sein Blick über die feiernde Menge und das erste Mal in seinem Leben spürte Connor, dass er etwas anderes wollte vom Leben.
Dahlia legte ihre Hände nun um Serens Nacken und verlor sich in seinen Augen. Zeit war bedeutungslos geworden. Keine Worte konnten beschreiben was gerade passierte. Ihre Daumen strichen seitlich über sein Kinn und zogen ihn ganz langsam zu sich hinunter.
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