Taverne | The black Horseman

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Dahlia
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Sie blieb in der Tür stehen und sah ihm müde und zerknirscht an.
„Nein…ich“
Ihr war es einfach so unangenehm. „Hör zu…normal würde ich Connor oder Tristan bitten…aber die sind nicht da“
Holte sie aus, bevor sie zu ihrer eigentlichen Bitte kam.
„Würdest du bitte bei mir oben schlafen?...“ Sie rechnete fast mit einem Nein und so erklärte sie noch „Ich will nicht mit dir schlafen oder sonst was…ich fühle mich einfach nicht wohl! Ich finde so keinen Schlaf und ich muss morgen so viel erledigen!“
Sie ließ ihn die Information kurz verarbeiten.
„Ich weiß, du hast gesagt er kommt nicht nochmal…aber vielleicht war er ja auch nicht allein und vielleicht hat er oder es doch noch Hunger…“
Man sah ihr die Irritation und Müdigkeit nun an und auch die Verzweiflung. Sie sah nun zu Boden.
„Es ist mir wirklich unangenehm und natürlich entschädige ich dich auch für die Nachtwache…ich überlege sowieso, ob ich morgen alles geschlossen lassen soll…hm ich bin so müde!“
Sie lehnte ihren Kopf an die kühle Türzarge und sah von unten zu dem Hexer auf.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Reuven packte das Schwert wieder in die schwere Ledertasche, die auch das Stahlschwert beinhaltete, dazu Verbandsmaterial und einige Tränke sowie ausreichend leere Fläschchen, ein paar Notizen, Kräuter Schleifsteine verschiedener Härtegrade und Feinheit.
Das alles konnte man zusammenklappen und so verstauen dass man es seitlich an einem Pferd unterbringen konnte ohne dass es klapperte.
Er zog sich das Hemd wieder über, besser gesagt, sein eigenes, wenn auch zerschlissenes. die geliehenen Sachen hingen im Zimmer und trockneten.
"Gut. Kein Problem, ich würde ohnehin meditieren. Und es war ein Angebot, keine Forderung." Er zwinkerte. Es war fast ein wenig witzig wie verlegen sie war.
"Es wäre auch für mich nicht schlecht, wenn morgen geschlossen wäre... ich könnte mich vorbereiten, andererseits kann es auch sein, dass es dann nicht wiederkommt und sich die Suche ewig hinzieht und vorher Unschuldige sterben wes es woanders zuschlägt. Ich würde dir raten morgen aufzumachen. Ich werde tagsüber in der Küche alles erledigen was möglich ist und Abends im Gang auf der Lauer liegen."
Und er würde raten müssen...
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Dahlia
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Lebenslauf:

Dahlia fiel ein Stein vom Herzen. Er stimmte zu und es war alles ganz so, als wäre heute morgen nicht passiert. Er war wirklich professionell, das musste sie ihm lassen. Nun schätzte sie ihn ein wenig mehr als vorher. Erleichtert sah sie ihm zu, wie er sein Werkzeug zusammenklaubte. Wie ein Handwerker seinen Hammer und Nägel, händelte er seine tödlichen Klingen und sonstigen Artefakte.
Er zwinkerte ihr zu, was sie ein wenig zum Lächeln brachte. Halb so wild die ganze Geschichte…naja wenn man das Monster mal außer acht lies.
Sie wand sich um „Gut folg mir einfach nach oben!“
Sie glitt wieder die Treppe in ihr Stockwerk hinauf und wartete oben, bis er ihr nachgefolgt war.
„Also…willkommen in meinem Reich“ scherzte sie und gähnte kurz. Sie fiel fast um vor Müdigkeit.
Ihr Zimmer erstreckte sich über das ganze Stockwerk. Große Fenster gaben die Sicht auf die Dächer von Nowigrad frei. Es war geschmackvoll eingerichtet. Das große Bett bot ausreichend Platz. Es war eine Sonderanfertigung für ihre Eltern gewesen. Man hätte locker vier Personen nebeneinander legen können.
Sie ließ ihren seidenen Kimono an sich heruntergleiten und legte ihn auf einem Sessel vor dem Kamin ab.
„Normalerweise schlafe ich auf der Fensterseite…aber mir wäre es recht, wenn du die Seite nehmen würdest…von dort aus kann man alles besser beobachten!“
Er meinte er würde ohnehin meditieren. Dahlia wusste allerdings nicht wirklich was das bedeutete und nahm an, es sei so ein Hexerding.
Sie schlug die leichte Sommerdecke zurück und legte sich auf das Bett. Dann musste sie es doch nochmal zur Sicherheit sagen.
„Ich habe wirklich kein Verlangen danach mit dir zu schlafen…Nur wenn du hier auf dem Bett bist…dann spüre ich wenigstens, dass du da bist!“
Da kroch ihr wieder die Verlegenheit in die Wangen. Sie legte ihre Hand auf den Platz neben sich und sah, von ihm weg, vorsichtig auf dem Fenster.
„Bitte…“ bot sie ihm dem Platz an. Wobei es kein Angebot, sondern eine Inständige Bitte war.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Reuven folgte ihr gehorsam.
Es war nicht das erste Mal, dass er sich als Leibwächter engagieren ließ, in dem Fall verhandelte er nicht einmal zusätzlich über's Honorar. So Geldgierig Hexer manchmal schienen, aber in der Regel blieben sie auf dem Teppich. Keine zusätzlichen Schwierigkeiten, kein zusätzliches Geld. Und wo er schlief war letztlich egal.
Ihr Zimmer war deutlich größer als seines und das Bett deutlich luxuriöser - ein Umstand der ihm auffiel, der ihn aber kaum bewegte. Luxus war nicht was ihm wichtig war. Allerdings erkannte er durchaus das Potential eine großen Bettes für andere bewegungsintesive Aktivitäten.
Allerdings betonte sie noch einmal, dass die genau das nicht wollte.
"Schon gut. War auch nur ein Angebot. Du musst nichts erklären. Wobei... wenn du es schon erwähnst. Sex kann sehr entspannend wirken, gerade in solchen Situationen hilft es sehr die Anspannung abzubauen und etwa Ruhe zu finden. Das ist eine rein körperliche Reaktion, naja, und Spaß macht es eben auch."
Sie zog den leichten Mantel aus, den sie zuvor übergeworfen hatte und kroch ins Bett.
Einen Moment dachte er, sie würde doch noch darauf zurück kommen, als er sie in ihrem dünnen Nachthemd sah. Natürlich löste so etwas Reaktionen aus, aber er war kein junger Mann, der sich davon zu leicht aus der Fassung bringen ließ. Er zuckte mit dem Schultern und nahm auf dem Bett Platz. Die Fenster Seite.

Die Matratze war weich, Filz und Pferdehaare wahrscheinlich, das waren sicherlich teure Matratzen, warm und eben... weich. zu weich. Er bekam immer Rückenschmerzen davon. Also kniete er sich nur hin, die Hände ruhten auf den Oberschenkeln. Für die Knie war es dagegen besser nicht auf dem harten Boden zu hocken.
"Lass dich nicht stören, ich bereite mich auf meine Weise vor. Schlaf einfach. Wenn irgendetwas reinkommt bin ich wach ehe es ganz drin ist."
Er schloss nun selbst die Augen.
Die Meditation lernten die jungen Hexer fast als erstes. Man regenerierte sich schnell, noch schneller als im Schlaf und konnte diese Art der Versenkung aber auch nutzen um sich vorzubereiten, auf einen Kampf oder was früher im Vordergrund gestanden hatte aber irgendwie unpopulär geworden war, die Entzauberung, Rituale und ähnliches. Dazu mußte man klar im Kopf sein, störende Gedanken konnten das Ergebnis sehr negativ beeinflussen. Aber heute war es nur der Kampf.
Er visualisierte jeden Schritt, der Verfluchte oder ein Garkin - an einen Katakan wollte er nicht denken - tun konnte. Er konnte durch's Fenster kommen... er spielte verschieden Möglichkeiten durch. Wenn es so weit war musste er an der Flucht gehindert werden. Wenn er durch die Türe kam auch...
In seinem Geist liefen verschieden Kampfgeschehene ab. Fast so effizient wie ein körperliches Training.
So verging auch verhältnismäßig schnell die Nacht.
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Dahlia
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Sie musste über seinen kecken Kommentar lachen. Er war schon schwer in Ordnung. Als er ihr Sex zur Entspannung empfahl lachte sie noch mehr und entspannte sich schon allein dadurch. Gerade noch hatte sie Angst um ihr Leben gehabt, aber wer konnte bei solchen Äußerungen schon ernst bleiben? Sie machte es sich gemütlich, als Reuven zu ihr auf das große Bett stieg. Er mochte nicht der schönste Mann der Welt sein, aber irgendetwas an ihm war leider sehr anziehend. Dahlia lag auf der Seite und sah Reuven noch etwas bei seiner Meditation zu. Jetzt fühlte sie sich sicher und driftete endlich in einen traumlosen Schlaf.

Der Schlaf war kurz aber erholsam. Pflichtbewusst weckte der Hahn sie. Reuven verschwand nach unten, damit Dahilia sich für den Tag vorbereiten konnte. Connor und Tristan waren immer noch ausgeflogen, also gab es auch keine Querelen bezüglich des nächtlichen Aufenthaltes des Hexers in Dahlias Bett. Als das Frühstück auf dem Tisch stand, fanden sich auch die beiden Herren wieder im Hause ein. Der eine munter und fit, der andere mit einem blauen Auge. Connor grinste und zuckte nur mit den Schultern als Dahlia ihn vorwurfsvoll ansah. „Tja…“ War der einzige Kommentar von ihm.
Sie ließ die beiden erst essen, bevor sie ihnen von letzter Nacht erzählte. Ihre Kinnladen klappten fast auf den Boden und sofort gingen sie hinauf, um sich das Zimmer anzusehen. Auch sie gaben zu, dass es renoviert werden musste. Da war nicht mehr viel zu retten. Dann kam Tristen zu Reuven und, anstatt zu versuchen ihn in der Luft zu zerreißen, klopfte er ihm dankend auf die Schulter. Tristan bot sich sogleich für die nächste Nachtwache an. Connor war zwar nicht begeistert von Reuvens Aufenthalt in Dahlias Zimmer, sah aber, dass es das einzig richtige gewesen war. Er erlärte sich bereit die Stadtwache aufzusuchen um zwei oder drei Wächter abstellen zu lassen. Das würde ein teurer Monat werden.
Will war schon voll bei der Arbeit. Dahlia hatte beschlossen auf Reuven zu hören und den Betrieb normal weiterlaufen zu lassen. Das Geld musste ja schließlich auch reinkommen.
Nachdem alles geklärt war, machte sich Dahlia auf zum Handwerkerhof und kam verdächtig spät zurück in den Horseman. Im Schlepptau hatte sie eine Truppe junger Handwerker, mit denen sie nach oben verschwand und ihnen Anweisungen für das Zimmer zu geben. Einer der Truppe war besonders angetan von ihr und sie auch von ihm. Sie aßen im Hof zusammen Mittag und tauschten dort ein paar unschuldige Nettigkeiten aus.
Beflügelt kam Dahlia zurück in den Schankraum und ging ihrer täglichen Arbeit nach. Putzen, sortieren, auffüllen und servieren.
Reuven hatte wieder vorzüglich gekocht, was die Handwerkertruppe anspornte noch etwas fleißiger zu arbeiten. Es wurde gehämmert, geklopft, gesägt, Balken wurden aus dem Fenster in den Hof geschmissen und frische Dielen wurden verlegt. Am späten Nachmittag fanden sich drei Männer der Stadtwache ein. Sie würden abwechselnd durch und um das Haus patrouillieren. Das Zimmer wurde an diesem Tag nicht mehr fertig, es würde aber am nächsten Tag wieder zur Vermietung zur Verfügung stehen, versicherten die Handwerker. Dahlia versorgte sie noch mit einem Abendessen, ehe sie von dannen zogen. Nur einer von ihnen blieb etwas länger an der Theke, um hier und da ein Pläuschchen mit der Wirtin zu halten.
Er bot an, die Nacht bei ihr zu verbringe…wegen der Sicherheit natürlich. Das lehnte Dahlia aber dankend ab. Der junge Mann wollte es erst nicht recht akzeptieren und erst als Connor sich neben seine Schwester stellte, trollte er sich etwas geknickt. Wieder so einer…dachte sich Dahlia verärgert. Connor wusste was in ihr vorging, zog sie in die Küche und drückte sie kurz, aber innig an sich. „Alles wird sich fügen…“ Flüsterte er. Es war ein Spruch, den schon ihr Großvater immer zu sagen pflegte. Blickt man auf die Geschichte der Familie zurück, dann war das auch durchaus immer der Fall. Alles fügte sich zu ihren Gunsten früher oder später. Dahlias Blick fiel auf Reuven und der Spruch erwies sich wohl auch bei ihm als zutreffend. Just in dem Moment, in dem sich ein Monster in ihrer Gegend herumtrieb, tauchte ein Hexer auf und war dem Haus zu Diensten. Das war bestimmt mehr als nur Zufall. Sie genehmigte sich einen Schluck Wein, aß stumm zu Abend und kehrte schnell wieder zur Arbeit zurück. Der Gedanke an das Monster machte sie nur unruhig. Sie musste sich schnell ablenken und am besten gelang das mit viel Arbeit.
Am Ende des Tages kam sie erschöpft zu Reuven in die Küche und überreichte ihm ein Säckchen voller Münzen. Es wa mehr als die Hälfte von dem was er verlangt hatte. Sie gab es ihm und meinte, es sei die Anzahlung inklusive ein paar Extramünzen für die tägliche Nachtwache. Sie wollte auch diese Nacht nicht allein in ihrem Zimmer verbringen.
Tristan meldete sich, dass er doch wachen könnte. Aber Dahlia beschwichtigte ihn. Der Hexer sei eben der Profi. Kurzes Gekeife. Aber dann sah er es doch ein. Er fühlte sich zwar schon etwas auf den Schlips getreten, aber sei es drum. Lieber der Hexer als er…er hatte ja noch andere Verpflichtungen.
Will schloss den Horseman wieder gründlich ab und verabschiedete sich für die Nacht. Alle bereiteten sich für die Nacht vor und gingen zu Bett. Die Wache hielt ihr Wort und ließ das Haus kaum aus den Augen. Sie wurden gut bezahlt und mochten den Horseman. Heute Nacht würde ihnen nichts entgehen.
Dahlia und Reuven waren im Bett wie die Nacht zuvor. Während Reuven schon meditierte, kämmte sich Dahlia noch etwas die lange Haarpracht. Es war wohl ihr Ritual um sich etwas zu beruhigen. Dann fiel sie wieder in einen tiefen Schlaf.

Ein neuer Morgen brach an und lief so wie eigentlich jeder Morgen. Aufstehen, anziehen, hübsch machen, arbeiten, frühstücken und wieder arbeiten. Dahlia fühlte sich wunderbar obwohl der gestrige Tag diese kleine Enttäuschung enthalten hatte. Männer…
Mit Reuven an ihrer Seite schlief sie aber ungewöhnlich gut. Sie fühlte sich als könnte sie Bäume ausreißen. Connor sah nach dem Frühstück nach den Handwerkern, Tristan empfing die neue Haushälterin, Tara. Eine etwas ältere, dunkelhaarige Frau, die aber durchaus reizvoll aussah. Er zeigte ihr das ganze Haus und sie begann sofort mit der Arbeit in Dahlias Zimmer. Dahlia blieb noch einen Augenblick sitzen „Reuven…es klingt bestimmt komisch…aber neben dir schlafe ich einfach wunderbar! Ich fühle mich als könnte ich Bäume ausreißen“ Sie lachte ihr glockenhelles Lachen. „Ist das auch so ein Hexerding?“
Sie trank ihren Tee und blickte gespannt zu ihm. Es interessierte sie wirklich, sie wusste nicht besonders viel über Hexer.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Sie nahm es auch mit Humor, immerhin. Es war ihm letztlich egal, er würde niemanden zu etwas überreden das er oder sie nicht wollte.
Die Nacht verlief ereignislos, wie er vorhergesagt hatte und am nächsten Tag beendete er mit dem Krähen des Hahnes seine Meditation. Ihm reichten ein paar Stunden und er fühlte sich frisch und wach.

Der nächste Tag war ebenso verhältnismäßig ruhig. Die Chefin organisierte Handwerker, die auch recht zügig mit der Renovierung begannen. Schon erstaunlich, wie schnell die die Leute motivieren konnte. Er selbst stand wieder in der Küche, dieses mal füllte er Teig mit Gemüse und dem Restlichen Fleisch, zum Teil kamen auch Reste der Suppe und vom Brot vom Vortag mit rein. Diese Teigtaschen wurden dann in heißem Öl frittiert und waren der Renner.
Und wann immer er so Anerkennung bekam war er zufrieden.
Auch die Brüder hatten sich wohl arrangiert... einer kam mit einem blauen Auge zurück, Reuven quittierte das zunächst nur mit einem Grinsen und gab ihm dann ein Stück Fleisch aus der Kühlkammer in ein sauberes Tuch eingeschlagen, das er auf den Bluterguss legen sollte. Kühlen war wichtig, wenn es nicht total zuschwellen sollte, damit kannte er sich aus.
So gab es keine Schelte. keine Prügel, keiner jagte ihn weg.
Fast bekam er das Gefühl, dass er zu angepasst geworden war...
Dahlia gab ihm sogar etwas extra Honorar, er nahm es dankend an, er hätte es nicht verlangt, aber er vermutete, wenn er ihr den Grund erklärte, wozu er so viel Geld brauchte, sie würde auch das verstehen, das hatte er mittlerweile gelernt.

Dass die Chefin mit einem der Handwerker flirtete bekam er dann jedoch gar nicht mit. Als die Arbeit getan war und nur noch was fertig war verkauft wurde sprang Will ein. Dem Jungen tat es gut, in Bewegung zu sein, dann grübelte er nicht zu viel nach.
Reuven verschwand dann ebenfalls einmal für kurze Zeit um sich ein wenig Entspannung zu verschaffen und eine junge Frau war dazu auch schnell gefunden... Und die Frauen flogen auf Hexer und das wusste er zu nutzen. Sie wollte die Narben zählen, die kribbelnde Berührung spüren und sich ein wenig vor den seltsamen Auen gruseln während... naja. sollte ihm recht sein.
Er war immer ehrlich. Er wollte nicht mehr als etwas Ablenkung und meist wurde man sich auch einig.
Am Abend war er wieder zur Stelle um bei Dahlia Wache zu halten.
Sie schlief, er meditierte.
Er spürte, dass sie ihn dabei eine Weile lang beobachtete. Und am nächsten Tag fragte sie nach...
"Wäre mir nicht bekannt, dass das eine Nebenwirkung ist. Aber ich kann mir vorstellen, dass man besser schläft, wenn jemand Wache hält."

Der neue Tag brachte eine neue Haushälterin. Auch hier wieder ein skeptischer Blick auf das erkennbar geschlitzte Auge. Ein Hexer... klar, warum nicht. Tapetenwechsel. Sie akzeptierte es und ging ihrer Arbeit nach. Und am Abend fand er dann seine alten Sachen geflickt und gewaschen und sogar mit einem heißen Stein geglättet in seinem Zimmer vor.
Also akzeptierte er sie, nur in seinen Sachen sollte sie bitte nicht wühlen, das konnte böse enden.
So kam der Nächste Abend und Reuven hatte sich entscheiden. Er war bereit, sollte die Bestie nur zurückkommen!

Ihm wäre wohler gewesen, wenn er zwei Augen gehabt hätte, aber es war wie es war, er würde es schon irgendwie hinbekommen oder eben dabei draufgehen. Das war der Hexerethos, ohne dabei jedoch pathetisch zu werden. So war es nun mal. Man hatte sie für genau diesen Zweck geschaffen und wer sonst konnte schon genau sagen wozu er auf der Welt war? Man konnte sein Schicksal verfluchen oder es aber annehmen. Gegen den Willen mutiert oder nicht, er hatte sein Auskommen, kannte seinen Weg und auch wenn es sicher noch besser gewesen wäre als Magier oder reicher Händler sein Leben zu bestreiten, so war doch die Vielzahl der Möglichkeiten noch schlechter, und was hatte man schon zu erwarten? Er war vermutlich eine Waise gewesen, wie die meisten Jungen, die man zu Hexern machte. Kriegswaisen hatte es zu jeder Zeit genug gegeben. Und dann wäre sein Schicksal wohl eher das eines Taugenichts gewesen - also eine gute Chance.
Eine Nacht war ereignislos vergangen, auch das hatte er vermutet, tatsächlich war ihnen auch von den angeheuerten Wächtern keine weiteren Überfälle berichtet worden.
Einer der Soldaten in seinem Blech spottetet dagegen etwas über den einäugigen Hexer und dass ein Kater doch besser einem Wolf platz machen sollte und Reuven wusste sehr genau wovon er sprach, aber er wollte sich nicht provozieren lassen, er brauchte seine Konzentration und er wusste genau wer als ersten den Schwanz einziehen und sich einnässen würde wenn so ein Biest auftauchte. Ein wunder, dass der Harnisch nicht stärker verrostet war, was er ihm auch sagte... um dann doch schnell auf der Treppe zu verschwinden, er wollte sich jetzt nicht mit der Wache prügeln, er hatte einen Job zu erledigen.
Am Abend dann als alles aufgeräumt war saß er im Gang, in einer dunkeln Ecke und meditierte. Schwert und Trank waren bereit, beim geringsten Anzeichen würde er zuschlagen.
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Dahlia
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Alles ging seinen Gang. Es hätten normale Tage sein können, wenn da nicht die Angst vor dem Wolf gewesen wäre. Dahlia bekam mit das Reuven sich vergnügnte. Zuerst versetzte es ihr einen kleinen Stich doch dann ließ sie davon ab. Er war frei und konnte tun und lassen was er wollte. Sie als Frau hatte es nicht so einfach. Da waren gesellschaftliche Erwartungen und natürlich auch die eigenen. Sie sah der Dame, die der Hexer beglückt hatte, hinterher als sie gerade im Hof stand und die Dame sich an ihr vorbeidrückte. Sie war im Hof um sich ein paar Blumen zu schneiden. Ein paar Rosen, nur für sich. Damit sie etwas schönes in ihrer Nähe hatte. Außerdem könnte sie so tun, als ob sie von einem Liebhaber wären…Vorstellen durfte man sich das ja.
Zurück an der Bar stellte sie die Blumen bei sich in der Nähe in eine Vase und fing an den Abend einzuläuten. Ein Feuerwasser hier, drei Biere hier. Ein paar Snacks an der Seite und drei Schnäpse dort.
Auch wenn sie es nicht wollte, das alles machte sie whansinnig grüblerisch. Sollte sie doch mal zu einer Heiratsvermittlerin gehen? War sie wirklich schon so verzweifelt?
Gedankenverloren wischte sie die Theke ab.
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ERZÄHLER
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Er hatte immer schon zu denen gehört, die am Rand standen. Die den Mädchen zusahen, wie sie mit mutigeren Männern tanzten und lachten. Doch Seren hatte nie zu diesen Mutigen gehört. Von denen, die sich mit ihm abgegeben hatte, wusste er, dass er keine schlechte Figur machte, sich nur trauen müsste, aber er blieb am Rand, schon früher immer lauernd, immer beobachtend. Früher. Vor dem Wolf. Nowigrad war die Stadt seiner Väter, Seren kannte die meisten ihrer Kinder, vor allem in diesem Viertel und die Wirtin des Horseman war eines dieser Mädchen, die ihm immer gefallen hatten. Die er niemals angesprochen hätte. Damals, als Kinder in der Schule nicht, später auf dem Tanzplatz nicht und heute... Heute war der Wolf in seiner Brust, der ihm Mut gab. Heute würde er in den Horseman gehen, ihren Brüdern, die stets wie lebende Schilde um sie her waren, die Stirn bieten. Nicht wie sonst nur ein Bier an der Theke trinken und dann verschwinden. Heute wollte er mehr.
Seit seinem Besuch dort hatte er sie beobachtet - beim Gang auf den Markt, beim Handeln mit Handwerkern und Schneiden von Blumen. Wie ein Schatten war der Mensch da gewesen, immer am Rand, weil der Wolf noch schlief. Aber er würde bald erwachen und dann würde er sein Herz mutiger machen. Die Abstände wurden kürzer, er wusste es, aber er brachte es dennoch nicht fertig, die Stadt zu verlassen.

Die Kasse der Hure war eine weitere Beute gewesen und nicht übel gefüllt. Für einen Abend im Wirtshaus würde es reichen, ein paar Bier - vielleicht sogar genug, um den Wolf noch ein wenig zu besänftigen. Die Nacht fiel schnell um diese Jahreszeit, der Winter würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. Seren fühlte das Jucken des sich füllenden Mondes in seinem Nacken, als er die Straße hinunter ging. Sicheren Schrittes, fest und weit. Sein Mantel war sauber, ebenso sein Hemd und die lederne Hose. Man konnte ihm nicht vorwerfen, dass er nicht auf sein Äußeres Acht gab. Er legte Wert darauf, den Anschein von Ehrbarkeit zu wahren, auch wenn der Wolf ihn manchmal zwingen wollte, sich lieber im Dreck zu suhlen und sich im Blut der Beute wollüstig zu wälzen. Doch nein, noch hatte er die Macht über seinen menschlichen Geist. Er hielt den Wolf an der Leine. Ganz sicher...
Er schob die Tür mit der Schulter auf und trat in die gut besuchte Wirtschaft, ließ die Kapuze des Mantels in den Nacken fallen. Dunkle, ein wenig wirre Locken kamen darunter zum Vorschein und fielen ihm in die Stirn, die goldbraunen Augen blickten forsch in die Runde. Der Wolf presste sich gegen seine Brust, ließ ihn aufrecht stehen, den Raum um sich einnehmen mit Präsenz, jeden Mann nieder starrend, der zu lange den Blick auf ihn richtete. Dominanz in jeder Kopfwendung, jeder Bewegung der kräftigen Schultern. Den kleinen, sich duckenden Seren gab es nicht mehr - er war von einem Wolf gefressen worden.

"Seren, n'abend." Am Tisch nahe der Tür grüßte ihn Jerik, ein Zimmermann vom Hafen. Sie kannten einander schon lange und Seren ließ ein Lächeln seine Lippen verziehen, griff fest die Rechte des Mannes und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. Dann klopfte er die anderen Männer grüßend mit den Knöcheln auf die Tischplatte. Der andere Seren hätte sich nun wohl an diesen oder einen abseits stehenden Tisch verkrochen, doch er war auf Jagd. Der intensive Blick forschte entlang der Theke, kam auf der Wirtin zu ruhen und Seren steuerte einen freien Barhocker an. Der Wolf hatte ihn gelehrt, mit Blicken zu spielen, mit ihnen zu kämpfen, herauszufordern, zu locken. Er hielt die blauen Augen Dahlias gerade lange genug gefangen, dass es keinesfalls als Zufall gedeutet werden konnte, aber auch nicht zu lange, um allzu aufdringlich zu wirken. Während er ging, löste er die Schließe des Mantels und legte ihn ab, um ihn an einen der Haken zu hängen, die unter dem Tresen für diesen Zweck angebracht waren. Dafür senkte er den Blick genau im richtigen Moment.
Unter den Männern und Frauen seiner Generation fragte man sich schon länger, was er so trieb. Er war stets ordentlich gekleidet, wirkte wie ein Matrose, allerdings würde das Hemd und die hohen Stiefel, welche er trug sogar unter die Jacke eines Offiziers passen. Kunststück - beides war einmal Besitz von einem gewesen, bevor er ihn zerfetzt hatte. Seren hüllte sich in geheimnisvolles Schweigen und vage Andeutungen, und so ging das Gerücht, her habe geerbt oder ein Offizierspatent erkauft oder heuerte auf Schiffen an... Jedenfalls ahnte niemand, dass er sich mit den Kleidern seiner Opfer eindeckte und mit deren Geld sein Leben bestritt. Wie die Menschen eben waren, nahmen sie an, dass er stille Seren, der stets fleißig die Schulbank gedrückt hatte und dafür oft genug gehänselt worden war, nun die Früchte seiner Arbeit erntete.
Narren.

Er setzt sich, grüßte den Mann neben sich mit einem gewinnenden Lächeln und stützte sich betont entspannt mit einem Ellenbogen auf der Bar ab. Erst dann warf er Dahlia wieder einen Blick zu. Sie hatte ihn schon immer angezogen - ihr Haar wie Gold, ihre Augen wie der weite Ozean, der sanfte Blick... Seren der Junge hätte sie ewig beobachten und doch keinen Ton an sie richten können. Er war sich nicht einmal sicher, ob sie ihn je wirklich wahrgenommen hatte. Doch inzwischen war er Seren der Wolf, der hin und wieder an ihrer Theke saß und seine gezielt bewundernden Blicke auf sie legte, während er verwegen grinste.
"Guten Abend, Dahlia. Einen Doppelten und ein Bier." Keine anzüglichen Kosenamen, keine spöttischen Komplimente wie es andere zu tun pflegten. Einfach Dahlia. Ihr Name war doch so schön, weshalb ihn unter 'Kleines', 'Püppchen', 'schöne Frau' oder dergleichen Unsinn verstecken? Ein Lächeln, rechtzeitig den Blick abwenden und prüfen, wer noch so im Raum war.
Scharade. Ein Spiel.
Der Wolf heulte in seinem Kopf, als der Mond über der Stadt aufging.
Die Jagd war eröffnet.
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Dahlia
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Gedankenverloren wischte sie die Theke ab und bemerkte so nur am Rande, dass sich Seren an den Tresen setzte. Erst als er sie mit ihrem Namen ansprach erwachte sie aus ihrem Gedankenstau. Da sie im Ort bekannt war, kannten natürlich viele ihren Namen, doch meistens wurde sie „Liebes“ genannt bzw. „Goldlöckchen“, ein Spitzname den sie als Kind bekommen hatte. Es störte sie nicht mit diesen Verniedlichungen angesprochen zu werden, aber es fiel eben umso mehr auf, wenn jemand ihren Namen sagte.
Sie sah den Sprecher des Namens an, lächelte und nickte. Als sie das Bier für ihn zapfte, behielt sie ihm im Auge und musterte ihn nochmal. Irgendwie kam er ihr bekannt vor. Die letzten Tage hatten sie ordentlich Kraft gekostet und auch wenn sie neben Reuven vorzüglich schlief, merkte man ihr langsam den Stress an. Heute morgen hatte sie sich dann auch an der Schere für die Rosen geschnitten. Deswegen trug sie nun einen kleinen Verband um ihre kleine, zierliche Hand, die Seren nun den Krug überreichte.
Der herrliche Schaum des kühlen Hopfensaftes, waberte hin und her als sie ihm den Krug hinschob und nun den doppelten etwas langsamer als sonst einschank. Denn nun fiel es ihr ein.
„Seren!“ Ein Funkeln wusch über ihr Gesicht. Der schüchterne Junge von Früher! Ab und zu hatte sie ihn hier mal gesehen, doch sie war immer so mit der Arbeit abgelenkt, dass sie nie dazu kam mit ihm zu sprechen. Er war hochgewachsen und bewegte sich ganz anders als früher. Er hatte sich wohl gut entwickelt. Sie betrachtete kurz seine Kleidung und schank sich dann selbst einen Kurzen ein.
Sie stieß mit ihm an und lächelte zu ihm herüber. „Du siehst gut aus! Wie geht es dir?“
Fragte sie unverfänglich und lehnte sich zu ihm nach vorne.
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ERZÄHLER
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Seren sah ihr zu, wie sie das Bier zapfte, wärmte sich noch an dem Lächeln, auch wenn es das der professionellen Wirtin gewesen war. Er betrachtete ihre ebenmäßigen Züge, als sie ihm das Bier gekonnt über den Tresen schob und dann nach der Schnapsflasche griff. Der Wolf hob witternd die Nase, fing den Duft ihres Blutes ein und leckte sich die Fänge, doch Seren ließ ihn noch nicht nach oben steigen. Der letzte Fang war noch nicht lange er - er konnte ihn festhalten, konnte seine Vorzüge nutzen, ohne seine Gier allzu schnell zu beschwören. Doch das Blut machte es schwieriger. Seren musste auf der Hut bleiben, am besten erstmal was trinken.
Mit einem Lächeln nahm er das Glas entgegen und das Herz des Menschen frohlockte, denn sie entsann sich seines Namens. Es freute ihn tatsächlich mehr, als er erwartet hatte und das Lächeln ließ seine Augen leuchten. Ein Frau wie Dahlia erinnerte sich an den Namen eines Niemands wie Seren.
Sie stießen an, Seren hielt ihren Blick gefangen, bis die Gläser sich berührten, dann nahm er einen Schluck. Feurig rann der Brand seine Kehle hinab, wärmte seinen Magen und er genoss das Aroma einen Moment lang.
Dahlia lehnte sich auf den Tresen, er stellte sein Glas ab und öffnete in einer unbeschwerten Geste die Arme.
"Unkraut vergeht nicht. Ich habe mein Auskommen." Er lachte kurz, ließ den Blick nur einen Moment lang fallen, wie er glaubte es früher getan zu haben. Es war ein warmes Lachen, gepaart mit dieser fast scheu zu nennenden Mimik. Doch nur einen Herzschlag lang, dann legte er ebenfalls die Arme auf den Tresen, umfasste mit einer Hand sein Bier und schaute sie wieder an. Goldene Tupfen hatten sich in das Braun seiner Augen geschlichen.
"Und du? Hast ja ganz schön was gemacht aus dem alten Kasten. Bin zwar nicht so oft hier, aber das Bier ist gut und die Jungs sagen, die Küche wäre besser geworden.", schlug er einen Plauderton an. Er bemühte sich weiterhin, sie nicht zu intensiv zu mustern, aber trotzdem ihren Blick oft genug zu fangen. Ihre Brüder waren meistens nicht weit weg und er erinnerte sich gut daran, dass man diese besser nicht gegen sich aufbrachte, auch wenn Seren jedem von ihnen mit bloßer Hand den Nacken brechen könnte. Er wollte spielen. Nur ein bisschen spielen.
Und Dahlia. Wieder lockte die kleine Schnittwunde, die vor ihm auf dem Tresen lag seine Sinne.
Der Wolf wollte Dahlia.
Der Mensch lächelte und nahm einen Schluck von seinem Bier. Schaum fing sich in den kurzen Bartstoppeln, den er ihn mit dem Rücken des Daumens abwischte.
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Dahlia
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Sie spürte, wie sein Blick auf ihr ruhte. Durch die Erfahrungen der letzten Tage freute sie sich jedoch nur bedingt darüber. Sie freute sich mehr diesen einst so schüchternen Jungen, jetzt als jungen Mann vor sich zu sehen, der wohl etwas aus sich gemacht hatte. Dahlia gönnte es ihm von ganzen Herzen, zwar hatte sie früher nie viel mit ihm zu tun gehabt, aber sie mochte ihn. Er war nicht so aufdringlich und angeberisch wie die anderen Halbstarken um sie gewesen. Doch Dahlia dachte damals, Seren musste sie für dumm halten. Er immer sehr gut in der Schule und sie eher mittelmäßig, außer in Mathematik. Rechnen konnte sie toll, was wohl dem ständigen Helfen in der Küche und dem Schankraum geschuldet war. Die Bücher zu führen und Finanzen lagen ihr. Alles andere saß sie eher ab und interessierte sie kaum. Seren glänzte damals jedoch, zumindest wenn es um Schulwissen ging.
Dahlia fühlte sich sogleich wieder etwas klein neben ihm. Bestimmt hatte er die Welt gesehen und viele tolle Sachen erlebt, während sie nur hiergeblieben war und den Laden schmiss.
Er lobte sie und ihre Arbeit im Horseman. Es stimmte, Dahlia hatte dem Haus einen neuen Schliff verpasst. Zwar war es schon vorher immer eine gute Adresse gewesen aber die Möbel und einige andere Dinge waren schon ziemlich durch gewesen als sie alles von ihren Eltern übernahm. Die Zigarrenecke vor dem Kamin war eine ihrer besten Ideen die auch großen Anklang fand.
Conner kam und nickte Seren zu, es lag Anerkennung in dem Nicken und Freundlichkeit. Tristan hingegen schien skeptisch. Er hielt sich fern, war aber ohnehin mit den Kartenspielern in der Ecke beschäftigt.
„Unkraut?“ Fragte sie lächelnd. Der kleine Schnapps hatte auch ihr etwas eingeheizt und sie zog sich innerlich wieder das Gewand der neckischen Bardame an.
„Seren du bist und warst noch nie Unkraut!“ Sie bediente schnell einen der anderen Gäste und kam nach wenigen Augenblicke wieder zu ihm. Weil dort auch das Waschbecken war, nahm sie beiläufig den Verband ab und säuberte die Wunde abermals. Sie war tiefer als gedacht gewesen.
„Naja…weit bin ich nicht gekommen mein Lieber!“ Meinte sie zu ihm während sie kalten Wasser über die Wunde laufen ließ.
„Aber es freut mich, dass es dir gefällt. Ich gebe mir wirklich Mühe….Ja unser neuer Koch ist wirklich talentiert! Er ist erst seit einigen Tagen hier aber ich muss sagen, dass es sich gelohnt hat mit ihm!“ Als sie das sagte strahlte sie schon fast wieder ein wenig. Doch die Hand schmerzte etwas.
„Mädchen! Geh das verbinden! Das will doch keiner sehen!“ Raunte der andere ältere Mann ihr zu, der nicht weit von Seren saß.
„Reizend Sully….aber du hast wohl recht!“ Entgegnete sie dem Älteren der entschuldigend mit den Schultern zuckte.
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