Taverne | The black Horseman

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Warten sollte er... na, was auch sonst? Weit konnte er schließlich nicht weg laufen. Er hörte, wie ich ihre Schritte entfernten, hörte auch das Scharren von Füßen beim Tisch und die Seiten eines Buches. Einer der Brüder? Der Küchenjunge? Er witterte versuchsweise am Spalt nach oben. Tristan.
"He, Tristan! Gib's auf - Lesen war noch nie deine Stärke!" Er konnte es nicht lassen, etwas zwang ihn dazu, den anderen Mann zu provozieren, der so herrisch über Dahlia wachte, als wäre diese Tochter oder Ehefrau. Eine Freundschaft würde sie beide wohl nie verbinden, aber auch Feindschaften wollten gepflegt werden. Connor war da ganz anders. Der sprichwörtliche sanfte Riese. Den durfte man zwar auch nicht ärgern, aber er war besonnener.
Dahlia kehrte zurück, ohne das Tristan ihn einer Antwort gewürdigt hatte und Seren vergaß den Mann auch schnell, als ihr Duft durch die Spalte zu ihm hinab sickerte. Sie stopfte etwas am Rand der Luke vorbei und Seren hob die gefesselten Hände, um es aufzufangen. Getrocknete Blüten, Hagebutte und Weißdorn, dazu ein seidenes Haarband. Vorsichtig hielt er es zwischen den schmutzigen Fingern - er wollte das Gesteck nicht auch noch beflecken - aber er musste einfach daran riechen. Den Hauch ihres Haars daran einfangen. Er blickte hoch, der Spalt zeigte ihm nur einen Ausschnitt ihres Gesichts - blaue Augen.
"Ja, das werde ich.", versprach er, auch wenn er alles andere als zuversichtlich war. Letzten Endes konnte nur die Hoffnung einen Menschen aufrecht halten.
Sie blieb nahe an der Luke, darum zog Seren sich etwas in die Dunkelheit zurück. Sie war wie eine Sonne für ihn, aber leider war sie auch eine Lockung für den anderen...
"Was machst du? Du holst die den Tod auf den kalten Steinen!", schalt er sie halbherzig, erhob dann die Stimme: "He Bruder, hol der Dame eine Decke, wenn sie schon auf dem Küchenboden herum lungert!" Vielleicht hatte er sich ja auch geirrt und es war gar nicht Tristan...
Dahlia ließ sich wie vermutet nicht vertreiben, lag bei der Luke und versprach zu bleiben. Wollte hören, was er täte, wenn er wirklich frei kam...
Seren setzte sich auf die vorletzte Stufe, stützte die gefesselten Arme auf die Knie und dachte nach. Dich ich die Arme schließen und nie mehr los lassen., hätte er am liebsten gesagt, aber das war Unsinn. Er war ja schon zu dem Schluss gekommen, dass er der letzte Mensch auf diesem Kontinent war, der Dahlia verdient hatte. Er zog ein Kissen heran, legte es auf die Stufe in seinem Rücken und lehnte sich zurück, die gefesselten Hände im Nacken verschränkt. Es war sogar halbwegs bequem.
"Ich weiß nicht.", sagte er. "Wenn ich das wirklich überlebe, sollte ich mich wohl einem Richter stellen. Meinst du nicht?" Um dann zu hängen? Wie verfuhr die Gerichtbarkeit wohl mit einem Mörder, der nur mordete, weil er verflucht war? Gab es da irgendwelche mildernden Umstände?
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Dahlia
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Connor blieb stumm. Niemand, außer vielleicht Dahlia, kommandierte ihn in seinem Haus herum. Diese Art gefiel ihm nicht und er blickte argwöhnisch zu dem Spalt aus welchem Serens Stimme nach oben drang. War das der Wolf oder war Seren so bitter? Connor wusste um sein Los. Wusste das Seren es nicht leicht gehabt hatte als Junge. Er war froh, dass nicht Tristan hier saß, sondern er. Tristan war eine Naturgewalt, die ihres gleichen unter den Menschen suchte. Er konnte so brutal und empathielos sein…Er hätte die Luke aufgerissen und sich auf Seren gestürzt, ganz egal ob er dabei draufging. Dahlia kam zurück und aus den Augenwinkeln beobachtete er die Szene. Schon wieder befahl Seren ihm etwas. Langsam begann es in ihm zu brodeln. Eigentlich sollte er jetzt gehen, kurz an die frische Luft und durchatmen. Seren drückte viele seiner Knöpfe, doch noch hatte er sich im Griff. Dahlia tat ihr Übriges dazu. Wie sie dort auf dem Boden lag und nach unten blickte. Zu dieser Kreatur die in diesem Zustand nur noch bemitleidenswert war.
Der Gefangene im Haus der Gefangenen….spukte es ihm durch den Kopf. Dahlia war mit diesem Haus verbunden wie sonst keiner in der Familie. Sie würde dieses Gemäuer wohl nie länger verlassen. Das hatte sie ihm gesagt, doch sie musste es nicht aussprechen. Connor und Tristan wussten diese Wahrheit ohne, dass sie ausgesprochen werden musste. Der Horseman hatte Dahlia für sich erwählt, hielt sie in seinen unsichtbaren Fängen, behütete sie gleichzeitig mit seinen dicken, alten Mauern.
Er fühlte diese Verbundenheit nur schwach und auch Tristan tat sich leichter. Tristan könnte wohl von heute auf morgen losziehen, ohne jemals zurückzublicken.
Connor wünschte sich einen guten, starken Mann an Dahlias Seite. Gerne einen, der ein bisschen war wie er selbst. Geerdet, aber fähig zum Sturm, wenn es notwendig war.
Dahlia war noch jung…sie hatte noch Zeit diesen Mann zu finden. Connor zweifelte an Seren…ja er war zäh…sicher…aber war er der richtige für sie?

Dahlia blinzelte und versuchte mehr von Seren zu erkennen, doch es war einfach ziemlich schlechtes Licht dort unten. Er wollte sich dem Richter stellen. Das ließ sie zu Connor blicken. Natürlich beobachtete er sie. Fast unmerklich zuckte dieser mit den Schultern. Er wusste genau was seine Schwester gerade dachte. Wenn sie Seren sagte, er solle sich stellen, sollte sie das eigentlich auch Tristan sagen…und ihm und sich selbst…
Tristan hatte, soweit sie wussten, auch zumindest einen Menschen auf dem Gewissen. Liran…verdient oder nicht…Er war tot und sie beide steckten mit drin. So gab es hier keine richtige Antwort auf die Frage. Zumindest Connor konnte ihr keine geben.

„Ich denke du musst die Dinge, die der Wolf getan hat, von dir trennen. Du selbst hättest diese Dinge doch nie getan…oder?!“ Es war keine Frage, zumindest keine ernst gemeinte. Dahlia konnte sich nicht vorstellen, dass Seren jemals zu sowas fähig wäre.

„Denkst du denn ein Richter kann das so haarscharf trennen? Ich…..Ich bin mir nicht so sicher ob ein Richter hier ein faires Urteil fällen könnte…“ Fragte sie ihn nun zurück und sah wieder durch den Spalt. Ihre letzten Worte galten auch für sie. Connor nickte und zog wieder das Buch an sich.
„Ich wollte nur wissen, was du tun würdest, wenn das keine Rolle spielen würde…was sind deine Träume? Willst du verreisen?“ Willst du mich gleich danach verlassen?...
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Ihre Stimme drang wieder eindringlich zu ihm hinab. Hätte er...? Seren runzelte die Stirn. Manchmal, wenn er gekonnt hätte - in seinem Kopf hatte er jeden von ihnen hundertmal einen Abhang hinunter fallen oder von einer Brücke stürzen sehen. Doch selbst Hand anlegen oder auch nur einen Unfall herbei führen, dazu war Seren schon immer zu friedlich gewesen. Zu ängstlich. Doch das wollte er Dahlia alles nicht sagen - nicht jetzt und hier, gefangen in diesem Loch, belauscht von einem ihrer Brüder. Irgendwann vielleicht, wenn sie einander wieder trauen konnten - wenn es je so weit kam.
Die Taten des Wolfs von seinen Taten trennen.
Aber war er es nicht gewesen, der den Wolf auf sich beschworen hatte? Musste er dann nicht auch die Konsequenzen tragen? Er würde noch darüber nachdenken müssen, doch zunächst wollte Dahlia ganz offensichtlich nichts mehr davon hören, fragte stattdessen nach seinen Träumen und Wünschen.
"Früher, vor all dem, wollte ich zur Universität.", begann er vorsichtig, schüttelte dann mit einem Schnaufen den Kopf. "Ich wollte die Gesetze studieren, Recht sprechen lernen." Seine Stimme trug einen bitteren Klang. Selbst wenn er jetzt das Geld dafür hätte, käme er sich wie ein Heuchler vor. Er zuckte mit den Schultern, auch wenn sie es nicht sehen konnte. "Später wollte ich Nowigrad verlassen. Zur See fahren, andere Länder sehen. Der Wolf hat aber immer dafür gesorgt, dass ich in der Nähe geblieben bin - vielleicht auch ich selbst." Er war eben doch nur ein Feigling.
Dann schob sich ein Grinsen auf seine Lippen und stahl sich in seine Stimme, während der Mut des Wolfs ihm wieder zu Kopf stieg. "Gerade würde ich dich einfach gerne noch einmal küssen." Ungeachtet des Bruders, der unter Umständen keine Ahnung hatte, was am Abend zuvor alles vorgefallen war. "Du riechst so gut..."
Seren schloss die Augen und träumte sich zurück, rief sich das Gefühl ihres zarten Körpers in seinen Armen in Erinnerung und an die Weichheit ihrer Lippen. Wer weiß, was hätte geschehen können, wenn ihm die Bestie nicht dazwischen gefunkt wäre - aber vielleicht sollte er froh sein. Denn kaum das er seinen Fantasien ein wenig mehr Raum gab, spürte er schon, wie der Hunger nach warmem Blut in seiner Kehle aufstieg.

"Dahlia?", schon war seine Stimme wieder unangenehm rau - verdammtes Monster! - und er räusperte sich. "Das klingt jetzt vielleicht seltsam, aber kannst du jemanden schicken, vor Anbruch der Nacht ein Schweine- oder Rinderherz besorgen? Je frischer desto besser." Er konnte gerade noch verhindern, 'je wärmer' zu sagen. Das Verrückte war, dass es ihn der Gedanke, seine Zähne in das zähe Muskelfleisch zu schlagen und das Blut zu trinken, noch nicht einmal anwiderte. Viel eher ließ er sein Wolfherz tanzen und er hoffte einfach, dass er damit noch ein wenig länger aushielt. Zugleich bangte er, dass Dahlia der Ekel packen und sie ihn doch wieder fallen lassen würde. Aber er hatte ihr versprochen zu kämpfen und gegen einen satten Wolf war dieser Kampf ungleich leichter, vor allem da ihn die Heilung der vom Silberschwert geschlagenen Wunden viel Kraft gekostet hatte.
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Dahlia
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ahlia rührten seine Wünsche. Auch hier merkte sie, dass in ihm eim Mensch voller Träume und doch auch Gerechtigkeitssinn steckte. Jemand der mehr wollte vom Leben. Sie verstand seinen Wunsch Nowigrad zu verlassen sie würde ihm zwar nie folgen können…aber sie verstand den Wunsch etwas anderes sehen zu wollen. Sie nickte und zog sich innerlich etwas zurück. Wahrscheinlich würde er gehen…vielleicht war es auch das Beste…Wenn herauskam, dass Seren hinter dieser grauenhaften Tat steckte…tja…die meisten Menschen hatten eben keinen Sinn für die vielschichtigen Hintergründe einer Tat. Ein leicht stechender Schmerz begann erneut ihr Herz zu quälen. Dann hörte sie, wie er nach ihr verlangte. Sie schluckte und schloss ihre Augen. Auch ihr kam sein Geruch wieder in den Sinn. Dieser unglaublich schöne, weiche Kuss. Dahlia presste ihre Lippen aufeinander und verhinderte gerade noch so, dass sich eine Träne ihren Weg nach unten suchen konnte.
Langsam schmerzte ihr die Rippe und sie musste sich wieder aufsetzen.
Connor hatte natürlich alles gehört und sein Buch etwas fester als nötig gekrallt als er Serens Sehnsucht nach Dahlia hörte. Es war ihm nicht unbedingt unangenehm aber Seren war einfach zu gefährlich im Moment. Außerdem hatte er deutlich die Rauheit des Wolfes aus der Stimme wahrnehmen können. Es wurde ihm zu bunt. Dahlia hatte sichtlich Schmerzen. Er stand auf und zog seine Schwester vorsichtig auf den Stuhl. Sein Blick durchdrang ihren. Connor und sie hatten eine besondere Verbindung zueinander und oft brauchten sie keine Worte, um sich zu verständigen. Connors Blick sagte ihr, dass er nicht bleiben würde…nicht konnte. Sie konnten vielleicht Tristans Tat verdeckt halten, doch noch ein so großes Geheimnis war schwerer zu verstecken. Zu viel hing vom guten Ruf des Hauses ab. Wenn du willst, dass er lebt…lass ihn gehen…
Daraufhin nickte Dahlia. In ihrem Hals bildete sich ein Kloß und ein Ozean aus Tränen bildete sich in ihren Augen.
Nochmal sammelte sie all ihre Kraft und ließ sich nichts von der Erkenntnis oder der Gefühle in ihrer Stimme hörbar werden. Sie klang wie vorhin.
„Natürlich Seren…alles was dir hilft!...“ Sie räusperte sich und das versetzte ihr, durch die Bewegung des Brustkorbs einen stechenden Schmerz. „hmm“ entfuhr es ihr unkontrolliert. Connor übernahm nun das Gespräch.
„Seren…wir werden alles besorgen! Ich schicke Will sofort los. Der Metzger kommt unseren Wünschen bestimmt nach…wir kennen uns, seit wir klein sind! Er dürfte keine unnötigen Fragen stellen“ Versicherte er Seren in einem ruhigen und kontrollierten Ton.
„Ich bringe Dahlia nach oben…sie hat sich bei dem Aufprall gegen das Treppengeländer ziemlich verletzt!“
Wenn auch nicht unbedingt beabsichtigt lag in den letzten Worten eine gewisse Schärfe. Dahlia rannen indes schon Tränen über die Wangen. Sie hielt die Luft an und mühte sich, dass Seren nichts davon mitbekam. Connor verstand es und hob sie hoch „Keine Wiederrede Dahlia…sonst verheilt es nicht!“ Er sagte es so, dass Seren es mitbekam und hoffentlich auch abkaufte. Danach trug er seine Schwester nach oben, die ihr Gesicht in seiner starken Brust vergrub. Oben setzte er ihr den Tee der Heilerin an, welchen sie ohne Worte in einem Zug austrank. Es dauerte keine fünf Minuten, bis sie in die Welt der Träume abdriftete und regungslos auf ihren Kissen lag.
Connor fuhr sich durch die Haare und unterdrückte seine aufkommende Wut. Nein…Seren war hier nicht verantwortlich…es war dieses Schicksal. Nachdenklich ging er die Treppen wieder runter, instruierte Will und setzte sich wieder in die Küche zu Seren.
„Sie schläft…“ War alles was er zu sagen hatte. Er starrte auf den Spalt im Boden und machte sich daran die Vorräte in den Regalen zu kontrollieren. Nach einer Weile war sein Gemüt wieder besänftigt und er rief zu Seren „Kannst du sehen wie viele Säcke Mehl noch unten stehen? Ich gehe gerade unsere Vorräte durch…vielleicht kannst du mir etwas dabei helfen?“
Ablenkung tat den beiden sicher gut. Zahlen, Daten und Fakten hatten etwas beruhigendes.
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Er hörte es.
Sein Herz hörte es.
Es brauchte nicht den salzigen Geruch nicht vergossener Tränen, es brauchte nur den Hauch von traurigem Tau, den sie auf Dahlias Stimme legten und den diese mit einem Räuspern nur hervorhob, statt zu kaschieren. Seren schluckte hart. Das er hier war, machte alles nur tausend Mal schlimmer - er konnte förmlich vor sich sehen, wie Dahlia wegen der Umstände litt und es quälte ihn, dass er zu Untätigkeit verdammt war. Connors Stimme ließ ihn den Kopf heben, der Vorwurf darin wollte ihn schrumpfen lassen. Seren biss hart die Zähne aufeinander, schwieg, lauschte. Schritte entfernten sich - vermutlich brachte der Bruder seine Schwester nach oben, damit diese noch ein wenig Ruhe fand. Vermutlich war es besser. Alles war besser... er vergrub sein Gesicht in das Blumengesteck.
Dann war Connor zurück.
Mehl... Seren legte das Gesteck sorgsam auf einem Fass ab und sah sich im Keller um. "Drei Sack zu zwanzig Kilo - nein, warte, hier ist noch ein angefangener..." Er hob ihn prüfend an. "Fünf Kilo würde ich sagen." Er schätzte die Ablenkung, die Connor ihm bot und so gingen sie Stück für Stück die Vorräte durch, bis Will vom Metzger zurück kam.

Seren zog sich in seine Ecke zurück, spannte sich innerlich wie äußerlich an, den Wolf zu bändigen, als Connor ankündigte, die Luke zu öffnen, damit sie das Paket hinab lassen konnten. Licht flutete alsdann zu ihm hinab und ein blutiges Bündel schwebte an einem Seil durch die Öffnung. Seren dankte dem Hexer stumm für das Amulett, denn er spürte deutlich, dass es das Einzige war, was ihm half, das blutrünstige Monster im Zaum zu halten, was beim Geruch des Blutes schier den Verstand verlieren wollte.
Kaum hatte sich die Luke wieder geschlossen und schoben sich die Fässer wieder auf das Holz, stürzte sich Seren auf das Bündel, wie von Sinnen mit den gefesselten Händen an den Knoten zerrend. Der Wolf tobte in seinem Schädel, sein Blut rauschte ihm in den Ohren, die Klauen der Bestie rissen das Tuch schließlich auseinander, zerfetzten den Stoff einfach. Serens menschliche Zähne waren nicht für rohes Fleisch gemacht, aber er schlug sie trotzdem in den festen Brocken, saugte an dem blutigen Organ und verlor sich mehr und mehr im Blutrausch des Wolfs. Doch besser hier und so, als irgendwo sonst.
Der Fluch rang gegen das Amulett, der Wolf wollte sich aus dem Menschen heraus stülpen, doch das Amulett gebot ihm immer wieder einhalt. Das Resultat war ein wüster Mischling aus Mensch und Wolf, an dem immer wieder Glieder ihre Form veränderten, Zähne länger und wieder kurzer wurden, Fell erschien und wieder verschwand. Da Serens Selbst fast zur Gänze wach blieb, litt er fürchterliche Schmerzen, denn seine Knochen und Muskeln spannten sich halb verwandelt, bogen sich, krampften. Der Mensch stöhnte gequält, schrie manchmal leidvoll auf, als würde der Wolf in bei lebendigem Leibe fressen - dann wieder jaulte das Tier, knurrte und heulte. Und während sie miteinander rangen, verschlang der Wolf mehr und mehr von dem Herz, sättigte sich an Fleisch und Blut.
Es war gut, das Dahlia schlief und all das nicht hören musste.

Irgendwann verebbten die Geräusche des Kampfes, des Ringens von Fluch gegen Verfluchten. Der Wolf ließ ab von Seren und dieser blieb in einer Lache von Rinderblut zusammengekrümmt liegen. Er hatte das Gefühl, eine Ewigkeit sei vergangen und jeder Knochen im Leib einmal gebrochen, dabei war er ganz und vielleicht das viertel einer Stunde hatte sein Mahl gedauert. Er tastete nach dem Amulett, welches er während der Qualen am liebsten abgerissen hätte, doch es war noch da. Es hielt ihn noch zusammen. Seren schloss die Augen und fiel, mitten im Keller auf dem kalten Boden aus gestampfter Erde liegend, in tiefen, traumlosen Schlaf.
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Dahlia
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Will und Connor standen über der Luke und lauschten diesen grauenhaften Geräuschen. Ab und zu blickten sie sich etwas angewidert an. Will schüttelte den Kopf „Also die Herrin Dahlia…also…nein“ flüsterte er zu Connor und der biss sich auf die Lippen um nicht zu lachen. Die Situation war zu absurd. Unten tobte ein Monster und Will war mit der Frage beschäftigt was Dahlia an ihm fand…junge Kerle…und als hätte er damit den Teufel selbst beschworen schneite Tristan rein.
Die Frage, wo er gewesen sei, sparte sich Connor. Tristan war eben in dieser Phase…hoffentlich war sie bald vorbei…
„Will…bitte sieh beim Weber nach, ob dieses Hemd fertig ist. Wir haben ein ordentliches Sümmchen dafür hingelegt…“
Will verließ die Küche zu gerne. Er bewunderte Tristan aber fürchtete ihn auch. Eben jener blickte verächtlich auf die Luke, unter welcher sich Seren verbarg.
„Ist der Hexer schon wieder zurück?“ Fragte Tristan. Connor fasste sich etwas entnervt an sie Schläfe und kratzte seinen Nasenrücken „Nein…so schnelle Pferde gibt es nicht…du warst doch selbst schon außerhalb von hier…du weißt doch wie weit weg alles von hier ist! Das kann auch ein Hexer nicht schneller schaffen!“
Tristan brummte und nahm sich eine Schüssel des Hexergerichtes. Vorzüglich. Das konnte auch einem brodelnden Tristan ruhiger werden lassen. Connor betrachtete seinen kleinen Bruder. Wenn er so friedlich da saß, dann konnte Connor nicht umhin und lächeln. Er war eben auch nur ein großer Junge.
„Seren hat mir bei der Inventur geholfen…das müssen wir die Tage noch besorgen gehen! Du solltest das morgen erledigen, Dahlia wird noch nicht fit sein!“
Tristan blickte auf den Zettel und nickte zur Abwechslung mal artig. Keine Disskussion – kein Murren.
„Danke…“Connor legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte kurz fester zu. Danach ging er nach draußen und bediente ein paar der wartenden Gäste. Ein Bier hier, einen Tee da…heute gab es nur Getränke.
Tristan starrte auf den Spalt der Luke und rieb sich die Hände. Jetzt wo keiner schaute…vielleicht konnte er es riskieren und dem ganzen Leid ein Ende setzen…er könnte es so aussehen lassen als ob Seren ihn angegriffen hätte…ja…
Langsam, wie eine Schlange sich auf ihre Beute zubewegt, erhob sich Tristan und ging zu den Fässern. Sein Messer hing treu an seinem Gürtel. Er müsste nur kräftig genug zustechen…
Seine Hände steckten in schwarzen Lederhandschuhen, die sich nun auf die Fässer legten. Der Entschluss war gefasst…er würde Seren ein Ende setzten.
Er begann das Fass leise zur Seite zu schieben.
Dann ging die Türe auf und Will stand mit dem Hemd in der Tür. Etwas außer Puste hielt er es hoch „Ich hab es!!!“.
Sofort ließ Tristan das Faß los und drehte sich auf der Ferse zu dem Störenfried um. Connor kam zurück und nahm Will das Hemd ab. „Gut gemacht…jetzt müssen wir es nur noch auf Seren bekommen ohne dass einer stirbt!“
„Ich mach es…“ Meldete sich Tristan und nahm das Hemd. Connor stellte sich ihm in den Weg „Seren…wir haben das Hemd! Denkst du wir können es zu dir herunterlassen oder müssen wir helfen?“.
Es kam keine Antwort. Nun lauschten sie genauer. Seren schlief, wohl von der Erschöpfung des Kampfes.
Vorsichtig rollten sie die Fässer bei Seite und Tristan machte einen Eimer mit Wasser voll. Connor sah ihn fragend an "Er soll sich doch waschen können..." zischte Tristan ihn an. Connor hob die Augenbrauen, ließ ihn aber. Tristan war heute irgendwie ungewöhnlicher als sonst.
Sie klappten die Luke auf und Tristan stieg forsch mit dem Eimer und dem Hemd hinab in die Höhle des Wolfs. Connor stieg etwas vorsichtiger hinterher und konnte nicht mehr verhindern was dann passierte. Tristan war zu schnell. Er kippte den Eimer Wasser mit Schwung über Seren "AUFSTEHEN!!!" lachte er.
Connor sprang die letzten Stufen hinunter "Tristan!!!" schimpfte er und streckte entschuldigend die Hand in Richtung Seren aus. Er drückte Tristan schützend hinter sich und zeigte Seren das Hemd "Wir haben das Hemd!"
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Seit der Fluch Teil von Serens Leben war, träumte er nicht mehr. Schlaf war für ihn wie ein kleiner Tod, er kam und irgendwann erwachte er voller Verwirrung. Selten gab es ein sanftes Heraufdämmern, meistens war es ein schlagartiges Aufschlagen der Augen, ein Hochschrecken. Und diesmal kam es, weil sich eiskaltes Wasser über ihn ergoss. Sauber, immerhin. Aber kalt. Dazu eine Stimme, die ihn aufstehen hieß und für einen Moment war er wieder ein Junge, ein Kind, dass sich vor seinen Peinigern versteckt hatte und im Versteck eingeschlafen war, nur um gefunden und unsanft geweckt zu werden.
Prustend kam Seren auf die Knie, kroch zwei Ellen weit von den beiden Männern fort, bevor er begriff wo er war und was überhaupt vorging. Dann schlug die kurze Panik in Zorn um und er kämpfte sich auf die Füße. Sein zerrissenes Hemd klebte kalt an seiner Haut, Wasser tropfte aus seinen dunklen Locken, verfing sich in den dunklen Stoppeln, die seine Wange inzwischen bedeckten.

Serens Brust prallte gegen Connors ausgestreckte Hand, mehr eine psychische als eine physische Barriere für den Verfluchten. Am älteren der beiden Brüder vorbei starrte er Tristan an, auf den Lippen ein boshaftes Lächeln.
"Danke, Connor. Meines ist nass geworden...", erwiderte er, ohne den Blick von Tristans Augen zu wenden, die ebenso Funken sprühten. Stünde der Hüne nicht zwischen ihnen, sie hätten das wohl hier und auf der Stelle geklärt. Tristan hatte natürlich allen Grund, Seren zu hassen - dieser konnte es ihm nicht mal verdenken - aber dann sollte er sich ihm offen stellen. Und das wiederum wollte Seren Dahlia zuliebe vermeiden.
Sein Lächeln wurde breiter, doch es war eher ein Zähnefletschen.
"Ich komme klar - nimm den Idioten wieder mit nach oben, bevor ich ihn zum Nachtisch erkläre.", knurrte er und richtete die Gold getupften Augen endlich auf Connor. Glück für beide, dass er nur bellte. Der Wolf war nach der Blutmahlzeit, in deren Überresten sie standen, stumm und träge.
Seren nahm das Hemd an sich und ließ sich von Connor zurück in den Keller schieben, ging selbst noch ein paar Schritte rückwärts, den Blick fest auf den anderen Mann gerichtet. Dann flackerte er noch einmal zu Tristan und das Versprechen einer Revanche lag unmissverständlich in dem goldbraunen Glühen.
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Dahlia
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Connor blieb stoisch zwischen den zwei Streithähnen stehen und sah zu dass Tristan es nicht an ihm vorbeischaffte. Der knurrte fast unmenschlich hinter ihm und wäre wohl am liebsten über seinen Bruder auf Seren gesprungen. Man konnte die Luft mit einem Messer zerteilen, so heftig war die Anspannung. Tristans Augen wären wohl rot geworden, wären sie dazu in der Lage gewesen, als er dieses fiese und auch gefährliche Lachen sah.
Connor nickte Seren zu auf seinen Kommentar und drehte sich gerade im richtigen Moment um, um Tristan mit all seiner Kraft am Schlawittchen wieder nach oben zu zerren. Der Bär war stärker als der Wolf…noch…
Tristan spuckte fast vor Wut die in ihm überkochte „KRÜMM IHR EIN HAAR UND ICH ZIEH DIR DIE HAUT PERSÖNLICH AB!!!“
Connor warf ihn fast nach oben und sah zu dass er die Türe schneller verrammelte als Tristan sich wieder aufrichten konnte. Tristan ließ einen archaischen Schrei von sich und stürmte nach draußen in den Hof.
Connor atmete durch und rieb sich die Augenbrauen.
„Will…geh in die Schankstube und sieh nach den Gästen…falls noch welche da sind!“
Will sah eine Minute noch erschrocken auf die Türe, die Tristan hinter sich zugeknallt hatte eher er auf Connor hörte und sich entfernte.
Nun kehrte Stille in die Küche ein und Tristan blickte auf den Spalt im Boden.
„Seren…Tristan…er…er ist noch nicht besonders gut mit der Selbstbeherrschung…und ich fürchte er wird es auch nie!“
Sein Mund formte ein bitteres Grinsen. „Aber ich hoffe du weißt, dass sein Herz doch am rechten Platz ist…er will sie nur beschützen…“ denke ich… aber das sagte er nicht. Er war sich nicht immer ganz sicher ob Tristan die Gewalt nicht einfach auch genoss.
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Der Moment verging zäh wie in Teer getunkt, doch dann verließen die beiden Brüder Serens Keller wieder - oder besser Connor schleppte seinen kleinen Bruder mit sich, der ihm noch eine Drohung an den Kopf warf. Serens Lächeln vertiefte sich, wurde giftig. Nein, ihr nicht.
Die Klappe schloss sich wieder, durch die Spalte drang Connors beschwichtigende Stimme. Aber Seren glaubte ihm nicht. Er hatte gelernt Mordlust von Sorge zu unterscheiden und das, was da in Tristans Augen glühte, war nicht die Sorge um seine Schwestern. Hinter diesen Iriden glomm etwas, das fast ebenso finster sein mochte wie der Fluch auf Serens Seele und er kam nicht umhin, dass es nun er war, der sich Sorgen um Dahlia machte. Dieser Mann hatte getötet, er konnte es sehen, aber sahen es die anderen auch?
Unschlüssig hielt Seren das Hemd in den gefesselten Händen. Langsam kroch die Kälte durch seine nassen Kleider und er fluchte herzhaft noch einmal auf den jüngeren Bruder der Hausherrin. In seiner Ecke streifte er die Fesseln ab und schälte sich aus dem durchnässten Fetzen. Narben zeichneten ein Muster auf seine Brust, zogen Gräben wo kein einziges Haar mehr wuchs. Andenken an wehrhaftere Opfer des Wolfs und an mutige Jäger. Er betrachtete das Hemd mit der Hundspetersilie einen Moment und streifte es dann über. Es kratzte, aber immerhin war es trocken und er hatte das vage Gefühl, dass sich irgendetwas verschob (62/100). Irgendwie hatte er auf einen größeren Effekt gehofft. Missmutig wickelte er sich in die Decke, die inzwischen leider nur noch nach Keller müffelte und kaum noch den feinen Duft Dahlias verströmte, und wartete auf den Abend.

Er musste wieder eingeschlafen sein und das Seltsame daran war: er träumte. Wirre Bilder zwar, die in keinerlei Zusammenhang zu stehen schienen, aber definitiv Traumbilder. Als Seren die Augen aufschlug und ihm diese Erkenntnis durch den Verstand sickerte, schöpfte er wieder etwas Hoffnung. Er hatte nicht mehr geträumt, seit der Fluch auf ihm lastete. Bedeutete das, dass das Hemd irgendeine Wirkung hatte? Reglos lauschte er in sich hinein, dann auf das geschäftige Geräusch eilender Füße über sich. Gespräche drangen aus dem Gastraum zu ihm herunter und der Geruch von Essen und Bier.
Der Wolf hielt sich von seiner Haut fern, ganz so als scheute er das Kraut. Obwohl es Abend war, hatte Seren nicht das lauernde Gefühl im Nacken, den Druck auf der Brust, der den Wolf ankündigte. Auch seine Gedanken waren seine und die Geräusche und Gerüche von oben lockten nicht so laut wie sonst.
Langsam stand er auf, betrachtete seine Hände. Ganz normale Hände.
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Dahlia hatte eine lange Weile geschlafen. Ein heilender, ruhiger Schlaf. Als sie erwachte war es Abend und sie hörte die Geräusche des Schankraums. Sie fühlte sich besser, reckte sich und stand auf.
Die Bilder von Seren kamen schlagartig zurück und sie hielt sich an ihrer Waschschüssel fest. Nach dreimaligen Blinzeln wusch sie ihr Gesicht und machte sich ein wenig zurecht. Dann trat sie den Weg nach unten an. Sie hielt sich an dem hölzernen Geländer fest und versuchte normal zu atmen. Die Rippe setzte ihr immer noch ziemlich zu. Unten angekommen grüßte sie die Gäste und Connor. Er stand hinterm Tresen und hielt alles am Laufen. Verlässlicher Fels in der Brandung. Als sie an ihm vorbei in die Küche ging, legte er kurz seine Hand auf ihre Schulter. Zuversicht lag in seinem Blick. Sie brauchten gerade keine Worte. Sie nickte und glitt durch die Türe in die Küche „Seren?“ erklang ihre Stimme klar und hell „hast du das Hemd? hilft es?“
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Seren saß auf der untersten Stufe der Treppe, als Dahlia zu ihm kam - ihre Stimme, dicht gefolgt von ihrem Duft. Einen Moment blieb er still, atmete sie ganz ein, lauschte in sein Innersten. Der Wolf war noch da, der Fluch so real wie jede Nacht, aber er traute sich nicht heran, wagte sich nicht näher an Serens Haut, die von der Hundspetersilie juckte. Doch ihm war es recht - und wenn sie in Fetzen von seinem Körper fiele, gerade war ihm alles egal. Vorsichtig kroch er die Stufen hinauf, legte die Hand an den Spalt, auf dessen anderer Seite die Angebetete seines Herzens auf eine Antwort wartete. Doch er war vorsichtig, fürchtete die Hinterlist des Wolfes, und zwang ihm geradezu Dahlias Präsenz auf, hielt sie ihm unter die Nase wie ein Stück Wurst, nur um zu erkennen, dass er zwar noch immer nach ihr gierte, sich aber tatsächlich nicht seine bemächtigen konnte. Seren schloss die Augen, die nun ganz braun waren und nun nur sehr winzige goldene Tupfen hatten, wie sehr weit entfernte Sterne, und atmete durch.
"Ja, scheint so. Der Fluch ist noch da, aber er kann nicht heraus, wie es aussieht.", rief er nach oben. Dann blickte er an sich hinab. Das Blut von Hexer und Ochsenherz mischte sich auf seiner Haut und seiner Hose, verklebte sein Haar zu hässlichen Strähnen. Tristans Dusche hatte alles eher schlimmer als besser gemacht, die Spuren zu einem schmutzigen Schleier werden lassen, die alles bis auf das magische Hemd überzogen. Er roch an seiner Hand - der Wolf hätte frohlockt, aber der Mensch befand, dass er stank. Nach Blut und nach nassem Hund.
"Bin allerdings grad nicht so richtig gut gesellschaftsfähig." Doch nichts, was ein Eimer Brunnenwasser und eine Bürste nicht einstweilen lösen könnten. Ob sie ihn raus lassen wollten, überließ er Dahlias Entscheidung. Ihm blieb nur der subjektive Eindruck, dass der Werwolf nicht an dem Kraut vorbei konnte und alles, was er bisher gelernt hatte, sagte ihm, dass die Bestie ohne Grund nicht zurück steckte. Immerhin war sein Verstand ihr Verstand und der Wolf demnach nur so hinterlistig wie er - die Chancen standen also gut, dass sein Gefühl ihn nicht trog.
Dennoch...
"Vielleicht sollte Connor trotzdem einen Knüppel bereit halten, falls ihr mich raus lasst. Nur zur Sicherheit..." Denn letzte Endes erfuhren sie es nur, wenn der Wolf in Dahlias Nähe geriet - dann würde alle Hinterlist unter der Gier begraben, die ihn lenkte. Er schluckte. Ein Teil von ihm wünschte sich, dass sie den Mut dazu hätte, aber ein anderer hatte Angst um sie und wollte sich lieber wieder im Dunkel verkriechen.
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