Haus der Melitele - Zellen der Einkehr

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Melanie Johnston
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Es war nicht so das Melanie solche Situationen fremd waren, schon oft genug hatte sie um ein Leben kämpfen müssen. Das waren aber eher physische Kämpfe gewesen, nicht so etwas wo es nötig war mit medizinischen Mitteln oder Praktiken um ein Leben zu kämpfen. Besorgt beobachtete sie das Handeln der anderen Leute im Raum. Sie merkte das Jakob Jarels Leben sehr am Herzen lag und genau so war es bei Iola. Bei dem Mann der auch vorher schon bei Jarel war, das war irgendwie anders, es dauerte einige Momente bis sie verstand worum es ging dabei. Auch sie hatte so um ihren Jacob gekämpft, nur war es bei ihr nicht so gewesen das ein Kampf in dem Fall möglich gewesen wäre. Bei ihrem Jacob war es entgültig gewesen. Ein Schuss, ein Abpraller, ein Querschläger der sein Leben beendet und ihres so grundlegend verändert hatte. Sie bemerkte das sich etwas änderte in der Haltung der anderen irgendwie fiel ein großer Anteil an Anspannung von ihnen ab und sie gingen, immernoch entschlossen, aber mit weniger Sorge ihren Bemühungen nach. Und als der große zu Iola und ihr an die Tür kam bemerkte sie, auch wenn sie kein Wort verstand das hier gewechselt wurde, das es sich entspannt hatte und das Lebens von. Jarel wieder näher im Hier und Jetzt war als das es irgendwo in der Schwebe hängte. Den Blick den Ion ihr vorher zugeworfen hatte hatte sie zwar bemerkt, aber nicht irgendeine Bedeutung gegeben. Zu sehr war sie sich in diesem Moment auch dessen bewusst geworden, daß sie jetzt in einer Welt war wo ein Schnupfen eventuell den Tod bedeuten konnte.
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Iola
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Iola sah erst auf, als sie die Hände des Magus auf den Schultern spürte.
Ihr Gesicht war nass von den immer noch laufenden Tränen und ihr ganzer Körper bebte unter Ions Berührung.
Einen Moment sah sie ihn entgeistert an, dann erwiderte sie das Lächeln schwach, auch wenn immer noch Angst in ihren Augen stand.
Es dauerte weitere Sekunden, bis sie begriff. Aber dann…
Das Mädchen nickte mit Feuereifer, sprang mit einem Elan auf, das Slava nur neidisch werden konnte, und rannte sofort los.
Sie flog regelrecht die Gänge hinunter zu den Quartieren.
Sie würde nach wenigen Minuten zurückkehren, mit so vielen Decken auf den Armen, dass sie kaum sehen konnte wohin sie lief, glücklich darüber dass ihr Ziehvater es schaffen konnte.
Die Göttin war auf ihrer Seite.
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Erzpriesterin Varelia
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Glaube war etwas sehr wirkliches für die Erzpriesterin - etwas, das Halt gab in diesen Zeiten des Krieges und vor Resignation bewahrte. Ohne ihren Glauben hätte sie keine Heilerinnen mit Zuversicht versehen auf die Schlachtfelder dieser Welt aussenden können, wissend, dass sie vielleicht Schlimmeres erwartete als nur der Tod. Glaube hielt sie aufrecht. Auch in Momenten wie diesen.
Der Körper vor ihr begann sich mit dem Hauch des Lebens zu füllen - kaum sichtbar und doch eindeutig. Für Varelia klar ein Verdienst der Helfer, doch das diese rechtzeitig den Weg gefunden hatten - ja, dass Arvijd dereinst den Weg fand und sie mit Wissen ausstattete - klar die Handschrift der dreifaltigen Göttin.
Das der fremde Mann Befehle bellte, nahm sie hin. Den Aufruhr in seinem Inneren konnte sie etwa einschätzen und seine Anweisungen machten Sinn. Sie würde nur intervenieren, wenn es zu dreist oder zu laut zuging. Und irgendwann würde sie ihre Kompetenzen zurück fordern, ebenso den Respekt, der ihr hier gebührte. Sie strich Jarel über die klamme Stirn, rührte sich aber sonst nicht, denn Iola stürzte schon davon. Statt dessen blickte sie zu Jakob, dem sie sogleich den sich abzeichnenden Unfrieden an der Nasenspitze ansah und diesen unterband: "Bruder Jakob, lauf, hilf Iola und sag ihr, sie soll meine Tasche holen. Und Philippa soll eine Kohlepfanne fertig machen." Dabei klang ihre Stimme tadeln, ohne dass die Worte es waren.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Jakob ließ seine Stirn noch kurz ganz leicht auf Jarels Brust liegen, die Augen geschlossen. Er konnte die Bewegungen spüren, das angestrengte Heben und Senken, dem er möglichst keine Last durch seinen Kopf auferlegte. Stumm dankte er Gott und allen Heiligen, der Flamme, Melitele - einfach allem Göttlichen. Langsam drang der Schmerz in seinen Schultern, Armen und Beinen zu ihm durch, ebenso die Erschöpfung und das Zittern nachdem das Adrenalin langsam abklang.
Slavas scharfer Ton weckte ihn und sorgte dafür, dass er sich aufrichtete. Stimmt. Slava war hier. Wie auch immer er das so schnell geschafft hatte. Manchmal war ihm der Mann unheimlich und nicht nur das. Langsam kroch die Realität wieder seinen Nacken herauf und mit ihr der Ärger, denn so sehr er davon überzeugt war, Schuld an der speziellen Situation gerade zu sein, so sicher war er sich, dass Slava die Generalschuld trug. Wäre er nicht, wäre die ganze Misere nicht entstanden. Jarel wäre nicht in Ungnade gefallen und stünde letzten Endes nicht so auf der mentalen Kippe.
Entsprechend sammelte sich ein ungutes Gefühl in seinen Eingeweiden, je länger er das Profil des Russen musterte. Und als hätte Varelia die dunkle Wolke gesehen, kommandierte sie den Knappen ab. Ihr Ton ließ ihn tatsächlich zusammenfahren, so vertieft war er in seinen Strudel aus Argumenten und Anschuldigungen. Er presste die Zähne aufeinander, nickte nach kurzer Verzögerung und kam mit der Elastizität der Jugend auf die Beine, blieb aber noch stehen, um eisig auf Slava herab zu blicken.
"Daran bist nur du schuld.", warf er dem Älteren an den Kopf.
"Jakob von Nagall! Deine Pflicht ist gerade weder Wertung noch Urteil.", schnitt Varelias Stimme sofort scharf und bestimmt dazwischen noch bevor Slava antworten konnte. Jakobs Blick zuckte zu ihr und man konnte deutlich sehen, dass es in ihm stritt. Diese Frau war ihm in keiner Weise vorgesetzt oder weisungsbefugt, aber sie besetzte offensichtlich einen Posten, der auch dem Knappen Respekt abnötigte. Auch wenn es eine Sekunde brauchte, aber dann machte er Kehrt und eilte Iola nach.
An der Tür wich er Melanie noch aus, streifte aber dafür den Magus unsanft, obwohl dieser elegant auswich und so einer härteren Kollision entging. Mit flammenden Adern sprang er die Treppe hinunter und holte Iola bei den Quartieren ein, wo sie gerade Decken stapelte.
"Ich mach das. Mutter Varelia braucht ihre Tasche und Philippa soll eine Kohlepfanne fertig machen." Er unterdrückte das Beben der Wut in seiner Stimme so gut es ging, aber Iola war wohl zu sensibel, um es nicht zu bemerken.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Ion war beschäftige, die alte Dame kommandierte Jakob dazu ab, Violetta mit den Decken zu helfen, erstere war sofort losgesprintet. Sie hatte noch so viel Energie, die Jugend, und keine schmerzenden Knochen. Wobei er nicht so alt war, nicht gemessen dem Standard seiner Welt, aber hier... hier war er mit über 40 vermutlich genauso alt und verbraucht wie typisch für die Männer dieser Welt. Der Name 'Philippa' irritierte ihn einen Moment, aber vermutlich war der einfach nciht so selten, gemeint war sicher nicht die schlechtgelaunte Zauberin.
So kniete er nur da, hatte die Hände sinken lassen und kam selbst zu Atem.
Daran sollte er also schuld sein...
"Du irrst dich Jakob, du irrst dich ganz massiv..." murmelte er in der Gemeinsprache, eher vor sich hin. er in der Gemeinsprache, aber er konnte es nicht lassen. Kindisch, und wie, aber er musste einfach nachtreten, Jakob forderte das heraus.
"...nur weil du mit über 20 noch immer nicht gevögelt hast, du bigotte prüde Jungfrau!" rief er ihm hinterher. Allerdings auf englisch und nicht zu laut, nur eben laut genug. Die Mutter Oberin oder wie man die Chefin hier nannte, musste ja nicht jedes Wort mitkriegen.
Vielleicht war er ja wirklich schuld. Hätte er nicht zugelassen, dass Jarel sich verliebte, dass er sich verliebte... Vielleicht wäre es wirklich seine Pflicht gewesen, das zu verhindern.
Er blickte in Jarels für seine Verhältnisse blasse und wächserne Gesicht. nur langsam kehrte die Farbe zurück. Gedankenverloren strich er ihm eine Strähne des schwarzen Haares aus dem Gesicht.
Ein Mann mit mehr Ehre hätte vielleicht zurückgesteckt, an die Pflicht gedacht und nur daran. In einem Film hätte der Held vielleicht wirklich darauf verzichtet, aus... Ja, warum? Edelmut? Sinnloser Selbstkasteiung? Aber das war kein Film und er war kein Held. Er war ein egoistischer Mann, der nun einmal gerne Sex hatte und nun seine Liebe gefunden hatte und diese nun um nichts in der Welt wieder hergeben wollte.
Jakob hatte unrecht.
Und er hatte Jarel nie zu etwas gezwungen. Ganz sicher nicht.
Er richtete sich wieder ein wenig auf, brachte Spannung in die müden Knochen.
"Habt Dank." nickte er der alten Dame zu, atmete doch einmal ein, denn jetzt brauchte er den Sauerstoff.
"Ich entschuldige mich in aller Form für mein sehr unkultiviertes Eindringen heir im Tempel. Für den Schaden werde ich natürlich aufkommen. Und verzeiht, dass ich mich nicht vorgestellt habe. Freiherr von Sokolov, auf Nowigrad. Entschuldigt außerdem, dass ich tatsächlich nciht weiß, mit wem ich die Ehre habe."
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Avarion DeSpaire
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Ion lächelte als das junge Ding aufsprang und davon eilte. Sie erinnerte ihn an seine Töchter, die nicht weniger lebhaft waren. Langsam richtete er sich wieder auf und sah ihr einen Moment lang nach den Weg zurück, den sie zuvor hochgekommen waren.
Seinen Gedanken nachhängend bekam er nur am Rande mit, wie der nächste Jungspund sich auf machte den selben Weg hinaus und hinunter zu eilen. Und es war seinen eigenen noch jungendlichen Reflexen zu verdanken, dass es an dem schmalen Durchgang nicht derb mit dem Menschen zusammen prallte. Bei dem Tempo und der Wucht wären sie wohl beide in den Flur gestürzt oder gegen die nächste Wand geprallt. Die Berührung reichte dennoch aus, Ions Arm mit zu reißen und ein wenig der Bewegung folgend herum zu stolpern. Unter anderen Umständen wäre er jetzt ausfallend geworden und hätte den jungen Mann zur Räson gebracht. Aber hier war das weder sein Recht noch seine Pflicht. Leicht genervt schluckte er den aufkommenden Ärger herunter und atmete tief durch. Er drehte sich zurück zu Slava, Jarel und der älteren Dame und bekam die Schimpftirade direkt ins Gesicht. Auch wenn er die Worte nicht verstand, an der Phonetik aber sehr wohl ihre Bestimmung.
Ganz den Magus spielend trat er einen Schritt an die Seite und lehnte sich an ein kleines Stück freie Wand. Bereit seinem Freiherrn jederzeit zu Diensten zu sein. Und es fühlte sich für ihn richtig an. Seltsamerweise oder eher Verständlicherweise. Hatte er eigentlich immer Befehle befolgt. In den Kriegen in denen er gedient hatte, war diese Loyalität überlebenswichtig.
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Melanie Johnston
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Auch wenn sie normalerweise durchaus sehr gut darin war die Mimik und Gestik von anderen zu deuten und ihre Gefühle oft genau zu bestimmen, so fiel ihr das im Moment doch durchaus schwer. Diese Fähigkeit hatte unter anderem dazu geführt das sie den Job hatte dem sie mit viel Freude nachgingt. Sie konnte nur hoffen das ihr das zur Zeit nur abging da sie sich doch ziemlich verloren fühlte. Sie verstand nur Jakob und konnte sonst nur auf wenig zurückgreifen was die Deutung der Anderen betraf. Allerdings hatte sie auch einiges richtig gedeutet seit sie hier war, das die junge Frau, die gerade Hilfe holte, schwanger war, das Jakob der Vater war. Nun das war im Grunde nicht sehr schwer zu erkennen gewesen. Und das mit Jarel etwas nicht gestimmt hatte, sie konnte es bis vor ein paar Minuten nicht greifen, aber sie hatte Alkohol gerochen letzte Nacht und vielleicht hatte das etwas zu tun mit dem Zustand in dem Jarel gerade war. Und dann war da natürlich noch der Mann der Jarel zuerst versuchte wieder zu beleben. Irgendwas war da zwischen den Beiden, Verwandtschaft? Oder nein das hatte ehr etwas zärtliches, konnte er eventuell sein Partner sein? In diesen Gedanken vertieft bekam sie erst, als sie fast umgerannt wurde, mit das der der Mann bei Jarel etwas auf englisch sagte. Und es war nicht gerade nett, weder die Worte selbst als auch der Tonfall waren so das es nur beleidigend gemeint sein konnte und die Worte waren anscheinend an Jakob gerichtet gewesen. Angesichts der Verbindung die sie zwischen Jakob und Iola erkannt hatte konnte sie gar nicht anders als ein kleines Schmunzeln über ihre Lippen kommen zu lassen.

Ihr hölzernes Besenschwert hatte sie schon lange sinken lassen und jeder der ein klein wenig von einem Kampf verstand konnte sehen das sie sich entspannt hatte. Allerdings konnte jeder der mehr von einem Kampf verstand sehen das sie noch immer in einem Zustand war der ihre Kampfbereitschaft schnell abrufbar machte. Mit vielen Jahren an Kampferfahrrung war dazu noch ziemlich deutlich erkennbar das sie selbst über sehr viel mehr von selbiger verfügte als ihr äußerliches Alter eigentlich vermuten ließ.
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Erzpriesterin Varelia
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"Mäßigt Euren Ton!" Varelia verstand nur einen Teil der Erwiderung, aber für manche Dinge musste man die Worte nicht verstehen, um die Bedeutung zu erkennen. Hier traf ganz offensichtlich alte Zwietracht aufeinander, doch Varelia war nicht bereit, diese zu dulden. Noch dazu am Bett eines todkranken Menschen, egal ob an Geist oder Körper. Dieser Tempel war doch kein Hafenwirtshaus! Immerhin war Jakob schnell weg und der Freiherr fand seine Kinderstube wieder oder das, was davon hängen geblieben war.
Die Herrin über diesen Ort des Glaubens kam nicht umhin, eine Braue zu heben. Er wusste also nicht, mit wem er es zu tun hatte - sie dafür inzwischen umso besser. Neben diesem Mann fühlte Jarel sich also als Schoßhund? Sie beobachtete dessen Gestik schon eine Weile - nein, so ging man nicht mit einem Gespielen um. Hier hatte die Göttin die Hand im Spiel. Varelia nickte also leicht zu all den Entschuldigungen und der Vorstellung seinerselbst.
Kurz senkte sie den Blick auf die bleichen Züge Jarels. "Er nennt Euch 'Slava', nicht wahr? Mich nennt man hier Mutter Varelia." Den Rest dürfte er sich denken können, wenn er so scharfsinnig war, wie Jarel behauptete. Ihre grauen Augen richteten sich wieder auf ihn und die Brauen darüber zuckten kurz empor. "Wer nicht bereit ist, die Welt einzureißen, um meinen Atem zu spüren, kennt die wahre Liebe nicht. Buch der Weissagungen. Immerhin ist Euer Auftritt mal eine Neuerung." Sie lächelte schmal, dann glitt ihr Blick zu der Gestalt in Weiß, Schwarz und Silber neben der Tür. "Ich nehme nicht an, dass Euer Magus den Schaden beheben kann? Zauberer sind in der Regel besser im Zerstören als im Fügen. Man hat mir mal erklärt, das liege daran, dass es mehr Energie kostet, Ordnung herzustellen als sie aufzulösen. Berichtigt mich, sollte ich Euch unrecht tun, Meister Magus. Ich denke also, dass ich einen Baumeister beauftrage und Ihr,", sie sah den Freiherrn wieder an, "dürft die vergessenen Kinder Wyzimas mit einer Zuwendung unterstützen."
Die Geschäftsfrau blitzte nur kurz durch, dann war Jakob zurück und kurz darauf auch Iola.
Sie ließ sich die Tasche geben, zog erst eine Phiola heraus, prüfte die Beschriftung und holte dann eine andere hervor. Sie entkorkte das Gefäß, roch kurz daran und öffnete behutsam Jarels Mund, um ihm ein paar Tropfen unter die Zunge zu geben.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Slava hätte ihm auch etwas nachwerfen können, der Effekt wäre der gleiche gewesen: es prallte an der gegenüber liegenden Wand ab, während Jakob um die Ecke entwischte. Antworten hätte er allerdings viele parat gehabt, nicht zuletzt die, dass er sich für seine kleinen Pausen vom täglichen Zölibat nicht die Komturei der Flammenrose aussuchte, denn der August sah eben doch manchmal auch unter seine Nase. Oder die, dass nicht die halbe Stadt inzwischen Bescheid wusste. Strategen, alle beide. Kurz kochte die Wut vom Tag zuvor wieder hoch.
Er schüttelte den Kopf. Keine Zeit und Varelias Ton war eindeutig gewesen. Sie vermochte bei ihm oft besser zu treffen und hatte außerdem in der Hand, ob er Iola weiter sehen konnte oder nicht. Dazu ebenfalls sein weiteres Schicksal. Lothar. Ach verdammt, er hockte genauso ungeschickt unter der Nase des August... Dann hatte er die Priesterin erreicht.

Mit einer hektischen Bewegung legte Iola den Deckenberg auf der Pritsche ab und fuhr dann mit angespannten Schultern, erhobener Hand und funkelnden Augen zu Jakob herum.
Dieser zuckte etwas zurück. Oha, die nächste, die seinem Ego einen Tritt geben wollte, aber anders als Slava wäre Iola sehr wahrscheinlich sogar in der Lage, zu treffen. Er könnte abfangen, was auf ihn zukam, aber er würde es nicht tun. Egal weshalb sie meinte, er verdiene eine Ohrfeige, er selbst war sich dessen ganz sicher.
Statt der Ohrfeige landeten ihre warmen, schmalen Finger sanft auf seiner Wange.
Schlagen...nein...der Impuls war da, sogar sehr intensiv, aber so war sie nicht.
Sie würde bald Mutter. Und Mütter schlugen niemanden. Zumindest in ihrem Weltbild.
"Er wird wieder, ja?", fragte sie mit einem Zittern in der Stimme, hauptsächlich aus Sorge um ihren Vater, aber auch aus Sorge um Jakob, dem das ganze ebenso nah ging wie ihr....und ja... der Agressionsschub tat auch seinen Teil dazu.
Jakob öffnete die Augen, die er unbewusst geschlossen hatte, als ihre Hand sich hob. Das helle Graugrün begegnete ihrem Veilchenblau, das ihn wie fast immer gefangen nahm. Was sollte er sagen? Er wusste keine Antwort, so gerne er ihr eine gäbe.
"Beten wir dafür.", erwiderte er tonlos. In Momenten wie diesen verfluchte er diese rückschrittliche Welt mit ihrer nicht vorhandenen medizinischen Versorgung, in der einem nichts anderes blieb als hoffen und beten.
Die Spannung seiner Kiefer schmolz kaum unter ihrer Berührung, die Wut war da und blieb in seinen streng nach hinten gezogenen Schultern. So gerne er sich einfach fallen gelassen hätte, er konnte Iola nicht alle Last allein tragen lassen. Seine Schuld trug er allein.
"Er wird es schaffen.", erklärte Iola mit fester Stimme und schmiegte sich in Jakobs Arme. "Die Göttin ist mit uns."
Ihre Umarmung war warm, weich und frei von jeder Schuldzuweisung.
"Mutter Valeria braucht ihre Tasche?"
Unwillig machte die werdende Mutter sich los. "Du bringst die Decken, ich hole Schwester Philippa und die Tasche. Reden können wir später. Jetzt lauf..."
Trotzdem drückte sie ihm noch einen Kuss auf den Mundwinkel.
Diese Umarmungen hatten eine magische Wirkung auf ihn und die Härte in den Muskeln des Knappen schmolz wie Eis in der Sonne. Es dauerte eine Sekunde, auch zwei, aber dann drückte er sein Gesicht gegen Iolas Nacken, verkroch sich regelrecht bei ihr, bis sie ihn weg schickte.
Decken. Tasche. Er nickte zu ihren Worten, nahm den Kuss fast stoisch hin und die Decken entgegen. Noch ein Blick, der zwischen Skepsis und Resignation wankte, dann nahm er die Beine in die Hand.
Pflicht ging vor. Iola sprintete ebenfalls los, ohne Skepsis, ohne Resignation, sondern mit Eifer und Zuversicht.
Die Novizin und der Knappe waren so grundverschieden...und sich gleichzeitig so unglaublich ähnlich.

Jakob eilte noch zu Jarels Quartier und sammelte auch das Widderfell ein, das dieser überall mit hin schleppte. Dann eilte er zurück ins Heiligtum. Wieder vorbei an Melanie - wieso lag die nicht im Bett?! Ein Blick streifte sie prüfend. Blass, aber das war wohl ihr Typ. Besenstiel - war das auch Teil des Typus? Und das Hemd verbarg die Tätowierung nur teilweise... Leicht krauste er die Stirn, aber keine Zeit, schon wurde er wieder herum gescheucht und Iola war auch schon wieder da.
Er warf das Widderfell über die Pritsche, was dieser ein fast schon dekandentes Aussehen verlieh, dann beobachtete er, was Mutter Varelia tat. Bevor er fragen konnte, was sie Jarel gab, antwortete sie bereits: "Ichiaer liono. Ein Tinktur zur Stärkung von Herz und Kreislauf, Anregend und stabilisierend. Ohne Alkohol oder abhängig machende Stimulanzien.", womit sie verriet, dass sie sehr genau wusste, worum es hier ging. Sorgfältig schloss sie die Phiole.
"So, aber jetzt weg vom kalten Boden mit ihm und warm einpacken. Iola, die Pfanne in eine Decke und unter die Knie. Jakob, hilf einer alten Frau mal auf die Beine." Dieser kam der Aufforderung zwar gleich nach, hatte aber kaum zu tun, denn Varelia nutzte ihn quasi nur zum schönen Schein.
"Du den Oberkörper, ich die Beine." Schwester Philippa drängte sich nun ebenfalls in aller Pracht in den engen Raum und kommandierte den Knappen direkt auch herum. Er hatte wohl offenkundig den jüngeren Muskel-Knochen-Sehnen-Apparat der beiden hier anwesenden Männer, und den Magus hatte die Schwester im Rücken und dadurch wohl glatt übersehen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Nun, da Jarel etwas stabiler wurde nahm er den Raum besser wahr und auch die Anwesenden. Und ihm entging nicht wie das blasse Mädchen das abgebrochene Stück Holz hielt, wie andere hier ihre Schwerter hielten. Er selbst war allerdings kein großartiger Schwertkämpfer, er hatte es immer vorgezogen auf Distanz zu bleiben oder wenn es sich nicht vermeiden ließ direkt mit einem Messer vorzugehen, alternativ nur mit den Händen. Schwerter waren für ihn einfach immer schon nutzlos gewesen. Schön anzusehen waren gute Schwertkämpfer, aber eher als sport denn zur Selbstverteidigung.
Dass er es auch bei ihr um eine Reisende handelte ahnte er zu dem Zeitpunkt jedoch noch nicht. Wer konnte das schon ahnen.
Die Ermahnung der Erzpriesterin nahm er hin. mit Zurechtweisungen hatte er seine Schwierigkeiten, ein weiterer Grund weswegen er lieber alleine in der Zone geblieben war.
"Entschuldigt, Erzpriesterin Varelia, dass ich euch nicht gleich erkannt habe als ich euch bei der Wiederbelebung beschäftigt fand." er lächelte.
Überging die Zurechtweisung nun einfach. "Wer hat euch das so beigebracht?"
Die Welt einreißen.
Das hatte er schon ein paar mal getan. Noch nicht für Jarel, aber er war bereit auch das zu tun, die ganze Politik und die starren Regeln einmal auf links drehen.
"Ja. Er nennt mich Slava."
Er blickte sich nach Ion um, den er an einer Wand lehnend sah. Elfen wirkten immerr ein wenig arrogant, der hier gerade ganz speziell.
"Das Gesetz der Entropie... ja, richtig, Ordnung kostet mehr Energie als Chaos. Avarion, ist es möglich das Ding auch wieder zusammenzusetzen? Nichts desto Trotz erhalten die Weisen in jedem Fall eine großzügige Spende."
Und dann kam Jakob zurück.
So halb und halb erwartete Slava schon, dass der nun auf ihn losgehen würde, aber gerade galt seine Sorge noch Jarel. Gut.
Auch Slava stand auf und hoffte, es bliebe unbemerkt, dass er sich dabei abstützen musste. Früher wäre er einfach aus dem Knien hochgesprungen und dann ohne groß zu zögern auf den nächsten Tisch. Wäre dies aus irgendeinem Grund nötig gewesen.
Jetzt schmerzte sogar das hochkommen vom Boden. Aber Jakob half Varelia und dann hoben Sie Jarel auf eine Pritsche.
Er hoffte sie wußten was sie taten. Wechselwirkungen zwischen hiesigen Medikamenten und den Wirkstoffen, die er ihm gegeben hatte waren schwer abzusehen. Aber mit welchem Argument hätte er sie stoppen können?
Dass sie sehr genau um Jarels Zustand wusste verriet sie ihm auch. Er nickte dazu. Ja, er wusste es auch. Verdammt. Und wie war es soweit gekommen?
"Ich bleibe bei ihm." erklärte er. Er wollte es von ihm hören, dann vielleicht noch einmal von Jakob.
Mit dem hatte er ohnehin auch noch ein Hühnchen zu rupfen, aber vorerst war etwas anderes wichtig.
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Avarion DeSpaire
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Registriert: Samstag 14. Mai 2022, 13:34
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Ion stieß sich leicht von der Wand ab und war einen ganzen Schritt auf Mutter Varelia zu gekommen. Er lächelte ein freundliches Lächeln und deutete eine leichte Verbeugung mit dem Oberkörper an. Die Aroganz, die er als Magus verströmte, verschwand. „Ihr habt recht. Zerstören ist einfacher und bedarf oft nur eines magischen Impuls. Und Stein ist leider einer der Stoffe, der einmal getrennt sich ungern wieder miteinander verbindet. Mit sehr viel Hitze ginge das tatsächlich. Aber ich befürchte das ihr dann einen ebenfalls geschmolzenen Boden habt.“ verzeihend sah er die ältere Dame an. „Sollte die Tür nur aus den Angeln gerissen und umgefallen sein, kann ich tatsächlich helfen sie wieder zu richten. Natürlich wäre ein Baumeister bei dem Unterfangen hilfreich." In Gedanken fügte er noch hinzu, dass dieser am besten Magieerfahren sein sollte und unvoreingenommen aller Richtungen, oder fast aller Richtungen, blieb. "In der Aufregung habe ich gar nicht darauf geachtet wie schlimm es ist."
das Geräusch von schnellen Schritten auf der Treppe verriet ihm, das einer der davon geeilten bereits auf dem Rückweg war. Also nickte er der Mutter zu und nahm seinen Platz an der Wand wieder ein. Dort stand er niemandem im Wege. Kaum dort angekommen bestätigte sich seine Annahme und sowohl der junge Mann als auch das schwangere Mädchen kamen zurück. Wie wohl das Verhältnis von den beiden zu Jarel war fragte er sich in Gedanken. Er lehnte sich wieder lässig an die Wand und griff in die eingenähte Tasche seiner Robe. Mit den Fingern berührte er den kleinen Stein, den er fast schon vergessen hatte und holte ihn hervor. Wie oft hatte er schon gute Dienste geleistet. Und auch wenn es ein wenig im Gewissen zwickte, dass er ihn immer noch hatte, so wollte er ihn nicht missen.
Ein wenig in Gedanken betrachtete er die junge Frau, die nicht weit der Tür stand. Weiße Haare, ein blasses Erscheinungsbild und .... Was ihr wohl widerfahren war? Einen gesunden Eindruck machte sie nicht auf ihn.
Gerade wollte er sie ansprechen, als eine Ion noch unbekannte Frau den Raum betrat und ihm stellten sich alle Nackenhaare auf. Er hielt in der Bewegung inne und betrachtete sie, wie sie den jungen Mann direkt kommandierte. Eine Mischung aus Neugier und Vorsicht ergriff ihn.
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