Haus der Melitele - Zellen der Einkehr

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 953
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Es vergingen lange Minuten, eine gefühlte Ewigkeit, bis das Zittern aufhörte und damit auch jede andere Bewegung.
Die zu einer Fratze verzogene Mimik des Ritters wich Leere.
Und auch sonst…war da nichts mehr.

Absolut nichts.
Benutzeravatar
Erzpriesterin Varelia
Spieler Level 1
Spieler Level 1
Beiträge: 92
Registriert: Samstag 24. Juni 2023, 08:57
Lebenslauf:

Minutenlang kämpfte sie gegen und ein Stück weit mit dem sich windenden Mann, dann erstarben plötzlich alle Laute und der Körper in ihren Armen erschlaffte. Die Erzpriesterin brauchte einige Momente, um selbst zu Atem zu kommen und ihre Gedanken zu sortieren, dann drehte sie Jarel auf den Rücken und blickte ihm besorgt ins Gesicht. Nichts deutete darauf hin, dass er noch bei ihr war. Ihr Blick senkte sich auf den breiten Brustkorb. Keine Bewegung.
Dafür kam Bewegung in die Frau. Sie legte ein Ohr auf Jarels Brust, schloss die Augen, lauschte.
Stille.
Arvijds Stimme war sofort in ihrem Kopf - man konnte ein Herz massieren, eine Lunge mit Luft füllen. Nur üben hatten sie nicht wirklich können, weil ein lebender Körper darauf nicht so gut reagierte. Aber sie hatte die Theorie verinnerlicht, zog ihm den Messergriff aus dem Mund und schob Jarel mit der Kraft der Verzweiflung zurecht. Kopf überstrecken, Wege frei machen. Rippenbögen, mit den Fingern die Stelle abmessen. Und dann kräftig mit den Handballen. Das Herz saß tief, die Rippen waren ein Schutzkäfig, den man biegen musste. Nicht schlimm, wenn eine brach. Allein der Hinweis hatte der Erzpriesterin damals gereicht, um zu begreifen, wie kräftig und entsprechend stemmte sie ihr Gewicht auf ihre Arme und Hände.
Zählen.
In ihren Brustkorb passte weniger Luft. Vermutlich. So viel konnte sie also nicht falsch machen, anders als bei einem Kind. Falsch war nur, nichts zu tun. Ein kurzes Zögern, dann drückte sie Jarel die Lippen auf den Mund und ihren Atem in die Lunge. Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, dass der Brustkorb sich hob. Das ging wirklich!
Nochmal.
Dann wieder das Herz. Varelia geriet schon nach wenigen Augenblicken ins Schwitzen. Wie lange konnte sie das durchhalten, ohne Hilfe? Und wie lange könnte sie ihn allein lassen, um Hilfe zu holen? Erstmal nicht. Erstmal konnte sie.
"Bleib hier, Jarel. Denk an Iola. An Slava. Den wolltest du mir vorstellen. An Jakob. An dein Enkelkind.", zählte sie mit jedem Stoß gegen den störrische Pumpe auf.
Dann wieder atmen.
Melitele sei ihm gnädig.
Benutzeravatar
Vyacheslav Sokolov
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1095
Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

------------------------------------------------------------
von: aus dem Hof
Datum: Vormittags 29. August 1278
betrifft: Varelia, Iola, Ion, Slava
-------------------------------------------------------------

Der Ring zeigte eindeutig den Weg und Slava dachte weder lange nach noch nahm er Rücksicht auf Iola. Die versuhcte ihn noch aufzuhalten, aber er stellte sie einfach zur Seite und rannte los.
Er rannte einfach, durch einen Hof, einen Eingang hinein, falscher Weg, wieder raus, nächster... einmal im Tempel war nicht jede Türe bewacht, über Treppen und durch Türme, den Rückweg würde er vermutlich nicht mehr alleine finden, zumindest nicht auf Anhieb. Aber das war gleichgültig nun war zählte jeder Augenblick.
Er rannte und er konnte schnell sein unter Adrenalin.
Und schließlich stand er vor einer Wand eine Tür aus Stein.
Aber dahinter musste es sein, er war nahe, sehr nahe und es gab keinen Weg außen rum. Eine grobe Vorstellung von der Architektur hatte er trotz der Hektik gewonnen. Im Kampfeinsatz durfte man sich auch nicht in der Tür vertun.
Das war ihnen eingebläut worden. Es sollte schon vorgekommen sein, dass Amerikaner bei einem Einsatz auf dem europäischen Kontinent das falsch Stockwerk gesäubert und Zivilisten erledigt hatten weil es dort kein Erdgeschoß gab. Oder war das nur eine Übung gewesen?
Das sollte ihnen nicht passieren, man denke an die Presse... Wenn das die einzige Sorge war.
Und warum fiel ihm gerade das ein? Das Hirn funktionierte unter Stress manchmal sehr seltsam.
"Aufmachen!" Er hämmerte gegen die Tür, schwerer Stein... Wer kam denn auf so blöde Ideen. "Jarel? Bist du da drin? Macht verdammt nochmal diese Tür auf, sonst jag ich sie in die Luft! Ion... kannst du das Scheißding wegmachen?"
Und darunter war alles subsummiert von entfernen bis sprengen.
Benutzeravatar
Avarion DeSpaire
Spieler Level 3
Spieler Level 3
Beiträge: 421
Registriert: Samstag 14. Mai 2022, 13:34
Lebenslauf:

Drinnen war es angenehm kühl und wie man sich einen Tempel erwartete Ruhe. Schweigend war Ion gefolgt, die Hände auf dem Rücken ineinander gelegt.
Er folgte den beiden und lauschte den wenigen Worten der Anteilnahme. Slava hatte Verluste zu beklagen. Ob er Valentin meinte? Ganz in Gedanken bemerkte Ion gar nicht so schnell wie Slava dem Impuls folgend los rannte. Er wollte ebenfalls etwas anteilnehmendes sagen, brachte aber nur ein. „was zum…“ hervor. Einen Herzschlag lang starrte er dem kleiner werdenden Slava hinterher, sagte schnell „Verzeihung.“ und rannte hinterher. Wahrscheinlich hätte er den Menschen sogar verloren, wäre dieser ihm nicht an einer Abzweigung wieder entgegen gekommen. Den Versuch ihn zu beruhigen unternahm er erst gar nicht. Er sparte sich seine Luft und blieb dann neben Slava vor der Wandtür stehen.
Erinnerungen an die manus kamen hoch. Geheime oder getarnte Türen, Portale und Durchgänge hatten die wohl alle. Und der Zweck war immer der selbe. Nun machte auch Ion sich Gedanken, wieso es Jarel gerade alles andere als gut ging.
Er trat auf die Tür zu und legte eine Hand auf den kühlen Stein, fühlte nach magischen Adern und Zaubern.
Slavas Worte an sein Ohr waren eindeutig. Öffnen. Egal wie. „Ja kann ich.“ antwortete er ruhig und legte auch die zweite Hand an die Mauer. Er konzentrierte sich auf einen Zauber der die Tür nicht sprengen und durch den dahinter liegenden Raum fliegen und alles mit sich reißen lassen würde. Doch Stein war nicht sehr empfänglich für Feuer und das Chaos hier nicht wirklich vertreten. Was aber immer ging waren Schatten. Die gab es in dem Gebäude reichlich. Die Farbe unter seinen Händen wechselte von hellrot zu amorphgrün zu schwarz, pulsierendes lebendiges schwarz. Innerlich war er froh, dass er die letzten Wochen öfters mit dieser Quelle geübt hatte. Der Zauber floss zäh, Zeit- und kraftraubend durch die Fugen, wanderte zu den Rändern und den Scharnieren und griff das Metall an. Kurz ruckte Ions Kopf zur Seite, schien er einen Widerstand zu spüren. Dann jedoch atmete er betont noch mal ein und aus und ließ von der Tür ab.
Hatte es funktioniert? Er war sich nicht sicher gerade als er zu einem brachialeren Zauber greifen wollte, ruckte die Mauer in ihrer Verankerung ein Stück nach unten. Zu sehen war es von außen nur an dem Versatz in den Fugen. Dann krachte es, gefolgt von einem lauten rumsen und langsam wie in Zeitlupe fing die Wand an nach hinten zu kippen um bebend zu Boden zu stürzen.
Ion betrachtete das Schauspiel. Immerhin hatte so jeder auf der anderen Seite die Chance der nahenden wand auszuweichen.
Auch denn es erstaunlich sauber war in dem Gebäude, so wirbelte Staub und Sand auf und verhinderte für einen Moment den freien Blick in den freigelegten Raum.
Zuletzt geändert von Avarion DeSpaire am Montag 17. Juli 2023, 15:27, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Iola
Spieler Level 1
Spieler Level 1
Beiträge: 91
Registriert: Sonntag 26. Februar 2023, 22:08
Lebenslauf:

Nicht einmal an den Grabstätten angekommen wurde der große Mann schlagartig noch blasser und rannte los, schob sie zur Seite. Der elfische Magus folgte ihn nach einem kurzen Moment auf dem Fuße.
„Heeee! Stehenbleiben!“
Was wollten die zwei? Zwei Männer allein, die den Tempel überfielen? Zwei gegen alle Priesterinnen im Haus? Obwohl…der eine war ein Magus…
Das konnte gefährlich werden.
Wenn dies ein Überfall war, musste sie auch an ihr Ungeborenes denken. Die Überlegung ließ Iola einige Sekunden zögern. Doch dann setzte sie sich doch in Bewegung, behände wie ein fliehendes Reh und folgte den beiden.
Bei Meliteles warmer Güte…die zwei waren schnell.
Gerade wollte sie wieder die Stimme erheben, als der lange blasse erbost gegen die Tür zu den Zellen der Einkehr hämmerte.
Er rief einen Namen. Er drohte.
Es ging bei dem Überfall um Jarel!
Ihr Vater war hier? Nein, das konnte nicht sein.
In den Räumen der Einkehr, den die Novizinnen hinter vorgehaltener Hand den ‚Brennofen‘ nannten, wegen des beeindruckenden Lichtspieles, dass schon so manchen aus einer gestiegen Umnachtung heraus geholfen hatte? Siedend heiß fiel ihr Jarels seltsames Verhalten bei ihrer letzen Begegnung ein.
Nein. Das hätte Jakob ihr gesagt. So etwas würde er nicht verschweigen.
Aber da war sein seltsames Verschwinden in der Nacht…
Er hatte seltsames geträumt und war eilig aufgebrochen.
Und wenn doch…?

Und dann…ein mächtiger Zauber aus den Händen des Magus, die Tür fiel…
Der jungen Novizin wurde heiß und kalt, die allgegenwärtige Übelkeit schlug über ihrem Kopf zusammen wie die Bugwelle eines Kettenschiffes.
Gegen ein so mächtiges Wesen würde sie nicht bestehen. Niemals!
Sie brauchte Hilfe. Einen starken Helden, der ihr Ungeborenes, ihre Schwestern und sie verteidigen würde…
Auf dem Absatz wirbelte sie herum und rannte. Jakob war sicher bei der Verletzten…
Iola betete, dass sie recht behielt. Sie betete, dass sie rechtzeitig kamen, bevor der Magus ihre Schwestern – und ihren Vater – in Asche verwandelte.
Nur einen kurzen Moment zögerte sie, ob sie Jakob einer solchen Gefahr aussetzen wollte…
_____
für Iola geht es hier eiter
Zuletzt geändert von Iola am Dienstag 18. Juli 2023, 20:17, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Erzpriesterin Varelia
Spieler Level 1
Spieler Level 1
Beiträge: 92
Registriert: Samstag 24. Juni 2023, 08:57
Lebenslauf:

Varelia kämpfte, aber sie spürte deutlich, wie dieser Kraftakt an ihr zehrte. Sie war keine zwanzig mehr, auch keine vierzig. Ihr Leben hatte sie zäh gemacht und auch die täglichen Arbeiten im Tempel sorgten für Ertüchtigung, dennoch schmerzten bald ihre Arme und ihr Kopf schwamm von den heftigen Atemzügen, die sie nahm, bevor sie die Luft in Jarels Lunge drückte. Das hielt sie nicht lange durch und der Körper unter ihren Händen machte keine Anstalten mit ihr zu arbeiten. Irgendwann würde sie aufgeben müssen. Irgendwann, aber noch nicht gleich.
Dann rumorte es plötzlich und der Boden unter ihr zitterte. Es klang, als wäre den Mauer des Tempels eingestürzt und kurz hielt Varelia erschrocken inne. Dann kam ihr der Gedanke, dass vielleicht jemand nach ihnen suchte! Melitele sei Dank! Die Göttin hatte ihre Gebete erhört.
"Hier! Wir sind hier oben!, rief sie aus Leibeskräften, bevor sie ihre Arbeit wieder aufnahm.
Benutzeravatar
Vyacheslav Sokolov
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1095
Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

Oben...
Ohne weiter über die Zerstörung nachzudenken sprintete Slava die Treppe hoch.
Vielleicht hätte er mit seinen Kräften auch ein wenig besser haushalten sollen, aber wie üblich, vergaß man viel zu gerne die eigenen Grenzen. Zumindest so lange bis etwas sie einem wieder aufzeigte.
Das Bild, das sich ihm in der Zelle oben zeigte war schnell erfasst und viel zu eindeutig zu überblicken. Jarel am Boden, den Ausdünstungen nach zu urteilen... Bljad, er hatte wirklich gesoffen und nun? Herzstillstand? Wenn er das überlebte, er würde ihn umbringen!
Ein solcher selbstzerstörerischer Lebenswandel war seine Zuständigkeit. Was zum... Was waren sie denn für ein desolates Paar?
Aber selbes Problem, selbe Lösung.
"Ich übernehme." kommandierte er, aber er versuchte, angesichts der älteren Dame nicht allzu harsch klingen zu lassen. sie hatte Jarel helfen wollen und es reichte wenn er sich in Nowigrad beim Adel unbeliebt gemacht hatte... und beim Orden, und bei einer Zwergin... Bei einiges Leuten. Vielleicht konnte er hier wieder etwas ausbügeln.
Sobald Jarel gerettet war. Bljad nahuj!
Er begann mit der Beatmung, einmal. Dann Herzmassage, 3mal. Dann wieder Beatmung.
Erst einmal stabilisieren, selbst zu Atem kommen.
Woher die Alte Dame das konnte, diese Maßnahmen, die in dieser Welt nicht sehr verbreitet waren, das hinterfragte er noch nicht. Würde aber noch kommen.
Nachdem die Druckmassage nun lief konnte er wieder klar denken.
"Entschuldigt... wegen... der Tür... Was ist... genau... passiert?"
Zwischen den Atemspenden.
"Ion... in meiner Tasche... oranges Kistchen... Wenn wir wissen... was er hat..."
Benutzeravatar
Avarion DeSpaire
Spieler Level 3
Spieler Level 3
Beiträge: 421
Registriert: Samstag 14. Mai 2022, 13:34
Lebenslauf:

Wieder rannten Sie, diesmal eine Treppe hoch und im Stillen war Ion beeindruckt, dass Slava so schnell und Ausdauernd war. Sie kamen in einen kleinen Raum und fanden Jarel am Boden und eine Verlassene, die versuchte ihm das Leben zu retten. Den Impuls direkt hin zu stürzen konnte er gerade noch unterdrücken, da Slava den selben Gedanken hatte und schneller war. Langsam trat er heran und ging schnell die Optionen durch. Im Zweifelsfall würde er ihm die Seele entziehen. Aber würde Slava das wollen? Nicht in dieser Welt.
Die alte Frau machte Platz und sah sehr dankbar aus. "Was ist geschehen?" fragte Ion ruhig und wollte sie schon stützen, als Slava ihn zurief etwas aus der Tasche zu holen. Schnell sah er sich nach dieser um und ging daneben in die Knie. Orange also. Er suchte einen kurzen Augenblick und fand das Kästchen. Es war aus einem seltsamen material gefertigt und mit fremdländischen Runen beschriftet. Auf der Kopfseite prangte ein rotes Kreuz auf einem kreisrunden weißen Hintergrund. Ob es das richtige war, fragte er gar nicht erst weiter, sondern öffnete es und hielt es dem Freiherrn hin. "Hier." Was genau es war, würde er später fragen.
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 953
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Es war perfekt. Absolut perfekt.
Jarel lag dösend am Ufer des idyllischen Flüsschens auf einer im saftig grünen Gras ausgebreiteten Wolldecke im Schatten einer großen Weide, durch deren bis über das Wasser ragende Äste sanft der nach Kräutern und Wildblumen duftende Wind strich.
Die Strahlen der wärmende Spätsommersonne beschien das beschauliche Bild des nahen Gewässers von einem beinahe wolkenlosen Himmel und tauchte die diamanten glitzernden Tropfen, die über die flachen, glatt geschliffenen Steine des glasklaren Wassers tanzten in winzige Regenbögen.
Das sanfte Plätschern des glasklaren Flüsschens und das träge Zwitschern der Singvögel wurde nur von Myriams glockenhellem Lachen übertönt.
Egal wo er hin sah, es erfüllte sein Herz mit Freude und wärmender Glückseligkeit.
Sah er nach oben, blickte er in Slavas lächelndes Gesicht, auf dessen Schoß er sein Haupt gebettet hatte. Sein Liebster, der mit dem Rücken an die Weide lehnte, beobachtete aufmerksam das Treiben des kleines Mädchens in dem hellen schlichten Sommerkleid, deren dunkle Zöpfe munter bei jedem Sprung des kleinen Wirbelwindes hüpften und wippten.
Die durch die Äste der Weide tastenden Sonnenstrahlen zeichneten goldene Flecken auf das kurze Haar seines Verlobten und auch in den sorgsam gestutzten Vollbart, in dem sich einige graue Haare tummelten und ihm wunderbar standen.
Slavas helle Raubtieraugen funkelten väterlich, während er entspannt mit den Fingerspitzen durch Jarels Haar strich und dabei das kleine Mädchen beim fröhlichen Spiel am kühlenden Wasser beobachtete.
Auch der Ritter lenkte seine verträumte Aufmerksamkeit auf seine Enkeltochter, als diese mit einem lauten „Opaaaaaa!“ auf die beiden Männer zu sprang.
Er setzte sich auf und empfing Myriam, die unter den wachsamen Augen ihres Vaters einen besonders schönen Stein am Ufer gefunden hatte und nahm sie zärtlich in die Arme.
Wild plappernd präsentierte sie ihren Schatz ihren Opas.
Diese Redseligkeit hatte sie gewiss nicht von ihrem Vater, auch wenn dieser gerade sehr entspannt und in sich ruhend wirkte, während er mit den im Bund der knielangen Hose eingehaktem Daumen auf die so ungleichen Männer zu kam, an der anderen Hand seine Liebste, die regelrecht strahlte, was sicher auch an dem nun das zweite Mal gewölbte Bäuchlein lag, der unter dem federleichten Sommerkleid zu erahnen war.
Und schon gehörte die Aufmerksamkeit des kleinen Wirbelwindes wieder ihren Eltern.
Eine Weile sah der Ritter dem Mädchen mit der unendlichen Energie noch hinterher, dann bettete er seinen Kopf wieder auf dem Schoß seines Liebsten und ertrank in seinem Blick.
Die Zeit schien stillzustehen. Was für eine wundervolle Entspannung.

Es war perfekt.
Einfach perfekt.
Zu perfekt.
Benutzeravatar
Erzpriesterin Varelia
Spieler Level 1
Spieler Level 1
Beiträge: 92
Registriert: Samstag 24. Juni 2023, 08:57
Lebenslauf:

Der fremde Mann, der in den Raum platzte, war nicht, was die Erzpriesterin erwartet hatte. Äußerlich wirkte er wie ein Adliger, doch weder Habitus noch Tonfall wollten dieses Bild unterstützen. Er wirkte befehlsgewohnt, wie er sich dazu warf und er wollte Souveränität ausstrahlen. Allerdings gab es Dinge im Leben, die jede Souveränität untergraben würden und subtile Zeichen sandten, wie den Ausdruck in den hellen Augen, als deren Fokus auf den Mann am Boden fiel.
Jarels Beschreibung war nicht wirklich präzise gewesen, doch dieses kurze Aufflammen, bevor die Ratio wieder übernahm, reichte, um der 'alten Dame' zu sagen, wen sie vor sich hatte.
"Melitele sei Dank. Wenn Ihr ihn ruft, wird er zurück kommen." Sie war zu alt, um an Wunder zu glauben, aber sie kannte Zuversicht und was sie zu bewegen im Stande war. Einen Moment lang sah sie zu, beobachtete trotz allem genau, was der Mann vor ihr vielleicht anders machte als sie.
Was war passiert.
Erst jetzt blickte die Erzpriesterin auf und den anderen Neuankömmling an. Ein Elf, doch wenn sie diesbezüglich irgendwelche Ressentiments pflegte, wie sie hier allgegenwärtig schienen, so zeigte sie es nicht. Stattdessen überlegte sie eine Sekunde und erwiderte dann: "Ganz genau weiß ich es nicht. Er ist einem alten Laster verfallen. Sein Knappe brachte ihn her - vermutlich weiß Jakob mehr. Vorhin begann er zu krampfen, nicht unüblich in so einem Fall. Ich gebe normalerweise eine Tinktur zur Beruhigung der Nerven, aber bei ihm ist das nicht möglich."
Sie klang dabei erstaunlich ruhig. Gerade wollte sie anbieten, den Fremden, in dem sie fast sicher besagten Slava zu erkennen glaubte, noch einmal abzulösen, da platzte Jakob in den ohnehin nicht großen Raum und sie rückte fast schon automatisch zu Jarels Kopf herum, um diesen ein wenig zu stabilisieren. Stumm begann sie wieder zu beten.
Benutzeravatar
Jakob von Nagall
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 548
Registriert: Sonntag 7. November 2021, 10:18
Lebenslauf: Jakob von Nagall

Er hatte sich das nicht zweimal sagen lassen, auch wenn er noch nicht so recht schlau aus all dem wurde. Immerhin war die verschobene Wahrnehmung wieder zur Normalität zurück gekehrt und sein Herz trieb ihn mit gewohnter Regelmäßigkeit an, während er flink durch den inneren Tempelbereich rannte.
Die zerstörte Tür war kaum zu übersehen und er sprang behände über die geborstenen Brocken und dann die Treppe hinauf.
Erste Tür.
Sein Herz wollte aussetzen.
Mea culpa. Mea culpa. Mea maxima culpa.
Er riss sich los, vorbei an dem Mann in der Robe - der Magus? Wieso tat er dann nicht irgendwas magisches?! - und an Jarels Seite. Anders als sonst flackerten tausend Emotionen über seine Züge, während er irgendwie um Ruhe kämpfte. Er legte seine Hände neben Slavas auf Jarels Brust. "Ich mache weiter, du beatmest." Sein Herz hämmerte in seinem Kopf. Was hatte er nur angerichtet? Wieso zog er das Unheil nur immer wieder hinter sich her, beschwor es und riss die Menschen mit, die ihm etwas bedeuteten?
Jarel war ihm nicht genug?
Falsch.
Jarel war ihm alles. Lehrer. Meister. Freund. Vater.
Mea culpa. Mea culpa. Mea maxima culpa.
Bleib bei uns.
Bleib bei mir.
Antworten