Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Nahuela Mughwadi
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'Es zehrt. Es bewahrt mich. Es bringt mich um, über kurz oder lang.' Die geistige Stimme war nun gefärbt von einem milden Lächeln, denn wirklich Angst vor dem Tod kannte Nahuela nicht. Sie betrachtete das Sterben als Heimkehr. Nur so ehrlos und leise zu sterben, gefiel ihrem Ego nicht.
Laut sagte die Kapitänin: "Meine Männer sind eine klug gewählte Währung, Fennek." Gab sie unumwunden zu. Ob man für diese allerdings alles kaufen konnte, blieb offen.
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Vyacheslav Sokolov
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Einfach ein paar Tage Urlaub nehmen, weg hier. Toussaint. Er hatte noch Jarels Stimme im Ohr. Es klang zu verlockend. Hätte er nur die Zeit dazu.
"Auch das könnt ihr haben, wenn euch das lieber ist, ein schneller, ehrenhafter Tod, kein Scheiterhaufen, kein Galgen, enthauptet durch das Schwert. Ist es das?" er kniff die Augen zusammen. Wollte sie wirklich sterben?
Sein Blick wanderte zwischen Valjan und der Gefangenen hin und her.
Sie hatte den Vorteil, dass sie ihre Gedanken lesen konnte oder wenigstens hören. Ein wenig fühlte sich das wie ein Cheat an. Als würde man im Film vor spulen und dann wieder zurück und sich dann damit brüsten, dass man das Ende kannte. Das wäre ja nicht so schlimm gewesen, wäre es ihm ebenso bekannt gewesen.
Wenigstens war er in der Position die Batterien aus der Fernbedienung zu entfernen.
"Ich würde gerne eine Frage an die Geisterwelt richten und hoffe, dass ihr mir dabei helft. Dazu muss ich euch etwas mehr Bewegungsradius verschaffen. Ihr hattet Kiste in eurem Frachtraum, deren Inhalt will ich sehen. Sie sind mit einem Zauber geschützt. Helft mir, diesen Zauber zu entfernen und ihr gewinnt ein wenig an Kontrolle über euer Leben zurück. Versteht mich nicht falsch, Ich bin hier nicht auf euer Wohlwollen angewiesen. Wir haben durchaus die Möglichkeit anders an den Inhalt zu kommen, ich biete euch das an damit euer Leben an Wert gewinnt, die Kisten sind nur der Hebel."
Ihre Männer interessierten ihn nicht, bis auf einen vielleicht - hier würde er auch nicht so tun als wären sie keine Kriegsgefangenen, die obendrein zu wenig wussten um ernsthaft nützlich zu sein.
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Valjan Novka
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‚Und es nimmt mich mit…‘
Das wusste sie inzwischen zu gut. Auch Slavas Gerede von einem schnellen Tod gefiel Valeska genauso wenig und sie musste kurz schlucken. Dazu dann dieser Blick vom ihm, als ob sie ihr etwas sagen würde, was sie nicht hören soll und er deswegen beleidigt sein könnte. Sie sollte irgendwas sagen, um zu zeigen, dass sie auch auf seiner Seite ist. Fühlte sich gerade ein bisschen an, wie mit seinen Eltern. „Wer mit den Geistern spricht, fürchtet den Tod nicht…“ So. Doch sie hatte Valeskas Tod gefürchtet?

Wenn er ihr vorher erklären würde, was man erreichen möchte, wäre es leichter hier zu helfen. Aber wahrscheinlich will er genau das nicht? Sie so nutzen, wie es ist. Ohne sich zu verstellen. Also natürlich niedlich, unscheinbar und schützenswert zwischen den wahren Raubtieren hier sein. Valeska atmete ein, bliebt stehen, hörte weiter zu – mit den großen Ohren. Sie hatte eben wieder von diesem Tier geträumt, dösen in der warmen Sonne.
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Nahuela Mughwadi
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Nahuela betrachtete Valeska noch einen Moment nachdem der Oberst seine Rede beendet hatte. Kleiner Fuchs mit großem Herzen... Sie lächelte leicht und wie immer war der Zug um die Lippen nicht ganz frei von Spott. Dann wandte sie dem Mann im Raum ihr Gesicht wieder zu und die Züge darauf fanden zurück zum Ernst, der dieser Lage wohl angepasster war.
Wie erklärte man einem Nordmann die Hitze des brennenden Sandes? Die Serrikanierin richtete sich etwas auf und hob die Hände mit den Handflächen gegen die steinerne Decke gerichtet. "Ihr hört, aber ihr hört nicht zu, Oberst von Sokolov. Ich wünsche mir nicht zu sterben, ich fürchte den Tod aber auch nicht. Dies hier...", ihre Hände beschrieben elegant zwei Kreise zu beiden Seiten ihres Kopfes, fast als sei die Bewegung Teil eines Tanzes, "...saugt mir das Leben aus den Adern, unweigerlich. Ihr könnt das so wenig ändern als ihr den Lauf der Sterne anhalten könnt. Nur gibt es ehrenvollere Wege zu den Geistern. Mehr habe ich nicht gesagt." Sie ließ die Hände sinken und sank vornüber, um die Unterarme locker auf den Knien abzustützen, die Hände entspannt dazwischen. Nun war das spöttische Funkeln in ihren Augen wieder da und ihre Lippen kräuselten sich leicht.
"Ich zweifle nicht, dass ihr sie öffnen könnt. Ich warne Euch aber auch - tut es aus der Ferne und verabschiedet Euch gedanklich vom Inhalt." Der Spott verflog von einem Atemzug auf den anderen und die Kapitänin wurde wieder ernst.
"Freie Rückkehr für meine Männer auf mein Schiff. Ich gebe ihnen eine Botschaft mit, dass mein erster Offizier keine Maßnahmen gegen Eure Stadt ergreifen soll. Was die Kisten anbelangt..." Nahuela öffnete kurz die Hände, ließ sie dann wieder sinken, "...was Ihr verlangt, wäre Hochverrat für mich." Hier hingerichtet werden oder in Nilfgaard - wo lag da schon der Unterschied?
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Vyacheslav Sokolov
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Ein kurzer Blick zu Valjan.
Hätte sich diese Gelegenheit nicht so unvermittelt ergeben, er hätte sie vermutlich eingeweiht, vielleicht aber auch nicht. Ohne ihr Wissen funktionierte manches besser und wozu, sie unnötig in Gefahr bringen? Wenn es schief ging würde nur sein Kopf rollen.
Außerdem drängte die Zeit, sehr lange wäre die Gefangene nicht mehr zu sprechen, er musste den Moment jetzt nutzen. Welche Frist sie noch hatten... nur wenige Tage vielleicht.
"Ich fürchte den Tod selbst nicht. Ich habe mich oft genug mit ihm getroffen, wir haben uns nett unterhalten und für später wieder verabredet. Wir sind so etwas wie alte Bekannte." scherzte er, aber es war auch eine ernste Bitterkeit hinter den Worten.
Aber das war es nicht. Sie hatte kein Vertrauen, aber das war gerade auch nicht nötig.
Ganz unvermittelt hatten die Verhandlungen begonnen und er war genau an der richtigen Stelle herausgekommen, ohne allzu große Umwege.
Es gab noch ein Schiff, nun hatte er es amtlich und Novka auch. Vermutet hatte er es ja. Maßnahmen gegen die Stadt. Wenn seine Informanten Recht hatten statteten die Nilfgarder ihre Schiffe bereits mit Kanonen aus. Schwarzpulver war bekannt und Gusseisen auch. Wer hatte es ihnen verraten? Eigentlich sollten Kanonen noch ein Anachronismus sein im 12ten Jahrhundert.
Auch ein Reisender?
Nicht ausgeschlossen, aber darum würde er sich ein anderes mal kümmern. Er hatte eine Stadt zu verteidigen. Er war nicht ganz unvorbereitet gewesen, er hatte sozusagen mit so etwas gerechnet, deshalb gab es die Ballisten. Kanonen hatten sie auf die Schnelle nicht giessen können. Nicht ganz die gleiche Reichweite, aber ungleich präziser, vor allem wenn man ein einzelnes Schiff ins Visir nehmen wollte. Chancenlos waren sie nicht, selbst wenn die Crew 'Maßnahmen' ergriff. Aber wer ahnte schon was noch alles geplant war.
"Wenn ihr die Kisten für mich öffnet gebe ich eure Männer frei und lasse sie mit einer Botschaft zum Schiff zurückkehren. Wenn ihr diesen Hochverrat für mich begeht, dann stelle ich euch unter meinen Schutz."
Viel versprechen konnte er nicht. Freiheit für eine Nilfgarder Kapitänin? Klang nach einem Risiko...
Nun, Schura arbeitete für ihn und Valentine hatte es getan. Konnte das hier wieder klappen?
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Valjan Novka
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Valeska musste an Schuras Worte über Slavas Beinahetode denken, passiere ihm jeden Tag, war schon in der Zone so. Auch ihr Blick ging zwischen den beiden anderen im Raum für einen Moment hin und her. So wirklich wohl fühlte sie sich nicht, auch wenn es spannend war zu zuhören. Fürchtete sie den eigenen Tod? Ja. Ihre Eltern alleine lassen wäre furchtbar. Sie schwieg, schloss kurz die Augen, wollte den Gedanken nicht näher an sich heran lassen und ließ das Gespräch weiter auf sich einprasseln.

„Два Муж.. и, Два Жена..“ Mehrzahl keine Ahnung. Vielleicht konnten sie sich nicht gegenseitig in den Kopf sehen, doch sie hatten zumindest eine fremde Sprache gemeinsam. Falls man Spitzfindigkeiten in der Wortwahl finden wollte, um noch irgendwelche Gefangene zu behalten oder nicht den Feind zu stärken, könnte man nur die Männer zurück zum Schiff schicken.

Die Parallelen zu Valentine und Schura sah Valeska auch. Sokolov hatte schon eine komische Art Freunde zu finden.
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Nahuela Mughwadi
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Leicht hob sie das Kinn. Es wirkte wie eine Herausforderung, war aber eher Ausdruck von Irritation in ihrem Kulturkreis. Er besuchte den Tod. Hieß das, er wandelte bereits in der Geisterwelt? Wieso brauchte er dann sie, um den Geistern eine Frage zu stellen, wo sie ihm doch scheinbar bereits antworteten?
Ein seltsamer Mann, dein Oberst., hallten ihre Gedanken zwischen Valeskas Ohren wider. Ith'fiah. Die Schlange sprach aus jeder Faser seines Körpers und durchdrang sein Tun. Gerade deswegen würde sie vorsichtig bleiben, gleichzeitig fiel es ihr erstaunlich leicht zu glauben. Schützen wollte er sie. Wenn das Kaiserreich jemanden tot sehen wollte, wurden erstaunliche Energien freigesetzt - das hatte sie oft genug erlebt. Schutz war zudem nur so lange überhaupt ein Thema, so lange Nowigrad frei blieb. Sie war lange Teil der Maschinerie gewesen, die existierte, um das zu ändern. Konnte sie überhaupt daran glauben, dass die Nordlinge gewinnen könnten?
Sie sah ith'fiah lange in die Augen, anders als asad'hi, die sich von zu viel Blickkontakt schnell provozieren ließ. Und auch jetzt spiegelten ihre Pupillen wieder kurz, als sie den Kopf leicht kippte. Es erschien ihr wie Wahnsinn, eine Nilfgaarder Offizierin beschützen zu wollen, die gleichzeitig ein Wandler war. Die ganze Stadt wäre gegen ihn.
"Wer sagt mir, dass Ihr meine Männer nicht hinrichten lasst, sobald die Kisten geöffnet sind? Wer sagt mir, dass sie nicht bereits längst an Euren Galgen verrotten?" Ein Schiff gegen eine Stadt - sie wusste eigentlich selbst, dass sie keine wirkliche Waffe in der Hand hatte, aber etwas Schaden konnte Cyrrin mit der Leviathan schon anrichten, bevor ihm die Kugeln ausgingen. Im Grunde war sie nur neugierig, denn in Trance hatte sie bereits die vier Leute besucht, war ihren Blutzeichen nachgeschlichen. Sie waren hier, großteilig unversehrt, aber sie wollte hören, was Oberst Sokolov dazu sagen würde. Die schnelle Zunge der Schlange erleben, die sich um sie ringeln wollte, um... Was zu tun? Sie wirklich schützen oder mit Haut und Haar verschlingen?
Ich habe dich schon einmal gefragt, ob du ihm vertraust. Bleibst du bei deiner Antwort, fennek?
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Valjan Novka
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Zu dem seltsamen Oberst bekam Nahuela keine Worte, sondern nur eine schweigende Zustimmung. Zu allem. Zum militärischen Rang, zu seltsam, zu Mann und auch zum Possessivpronomen. Ihr Oberst. Hm. Natürlich fiel ihr sofort jemand ein, der da widersprechen würde. In ihrem Gesicht sah man dazu aber keine Regung und sie hielt den Blick leicht gesenkt, lauschte dieser Verhandlung. So etwas hatte sie nie gelernt.

Erst als die Kapitänin ihre Frage nach dem Vertrauen wiederholte, ging ein Ruck durch ihren Körper und Valeska fixierte die andere Frau. Die Feldwebel stieß sich von der Wand ab, ging zwei Schritte und setzte sich neben Nahuela auf die Pritsche. Ein paar Herzschläge sah sie sie an, bevor sie den Kopf abwandte und Slava musterte, wie er dort in dieser Zelle im Halbdunkel auf dem Boden hockte. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen, als sie sprach, nicht dachte: „Meine letzte Woche war viel zu ereignisreich für jemand wie mich. Aber mein Idealismus hofft, dass Sokolov die Schlange mir helfen kann mein Zuhause zu schützen. - Wer sonst? Er ist gerissen und wahnsinnig genug dafür.“ Sie lächelte dünn, suchte Slavas Augenkontakt. „Ja, ich vertraue ihm, Kapitänleutnant.“

Ein leicht resignierter Blick auf Nahuela, vielleicht hatte Valeska es sich selbst erst jetzt so deutlich klar gemacht und ganz vielleicht hatte Schura damit zu tun.
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Vyacheslav Sokolov
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Valeskas Denkweise gefiel Slava, spitzfindig, scharfsinnig. Aber damit auch nicht ungefährlich. Das war eine, wenn die noch weiter aufstieg konnte sie durchaus auch an seinem Stuhl sägen. Besser wenn er dann erst gar keinen Stuhl brauchte. Männer... Sollte er wirklich nur die Männer frei lassen? Spielte ihm aber ausreichend in die Karten um diese Gelegenheit nicht zu nutzen.
Die Frage, die der Erklärung voraus ging war wohl nicht für seine Ohren bestimmt gewesen. Den ungefähren Inhalt konnte er sich aber erschließen, anhand von Valeskas Antwort.
Ein wenig amüsierte es ihn sogar. Vielleicht hätte er es auch als Respektlosigkeit werten müssen. Gerissen und wahnsinnig. Sie vertraute ihm. Nun lächelte er doch. Gerissen und wahnsinnig. Hatte er schon oft gehört, nur noch nicht hier.
"Ihr werdet mir in der Hinsicht wohl vertrauen müssen. Ihr seid meine Gefangene und nicht so direkt in der Position, Forderungen zu stellen. Umgekehrt wäre es wohl genauso. Aber ihr habt mein Wort und ich pflege das zu halten. Hier im Norden hält man das so."
Eine kleine Spitze. Aber er lächelte dazu.
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Nahuela Mughwadi
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Die Serrikanierin wandte weder den Kopf, als Valeska sich zu ihr setzte, noch erwiderte sie deren suchenden Blick. Sie beobachtete ith'fiah, während die Wächterin davon sprach, dass sie Vertrauen gefasst hatte zu einem, den sie im gleichen Atemzug als wahnsinnig betitelte. Begannen so nicht Heldenepen?
"tana'nin gab seinem kleinen Bruder anenka, die Weberin, cha'rab, den Späher und Ratgeber, fennek, den klugen Fuchs und den treuen taquarru'na." Die Geschichte sprach nicht von asad'hi. Die große Katze stand immer am Rand der Geschichten, galt als Schleicherin, Jägerin und schwer zu begreifen. Manchmal auch falsch und hinterhältig, keinesfalls treu.
Nahuela versuchte auf die Geister zu hören, die sich wie immer um ith'fiah scharten, als sei er ein Pol, zu dem es sie zog. Seine Worte waren allerdings nicht direkt geeignet, das Wohlwollen der Serrikanierin zu wecken, denn nicht nur Nilfgaard lag südlich von hier und ihr Volk hielt viel auf den Wert des einmal gegebenen Wortes. Aber er war nur ein Mann - gegebenenfalls konnte sie darüber hinweg sehen, wenn er endlich aufhören würde, sich so arrogant zu geben. Ith'fiah.
Sie seufzte und hob die Brauen. "Forderungen stellt Ihr, Oberst. Ihr fordert Verrat, Ihr fordert Vertrauen. Ich stelle nur einen Gegenwert auf, den Ihr auf der Schale lassen könnt oder nicht. Ich bin eine Gefangene, ganz recht. Aber noch bin ich auch Kapitänleutnant Mughwadi von der Kaiserlichen Marine und in Euren Hoheitsgewässern wartet ein gut ausgestattetes Kriegsschiff auf meine Rückkehr. Ich weiß, gegen eine Stadt gibt es nur ein bisschen Kollateralschaden - ein paar Fischer, Familien, Soldaten, Menschen und Anderlinge. Zu vertreten. Es ist Krieg, nicht wahr?" Während sie sprach entrollte sie ihre Jacke, die sie zu einem Bündel gedreht am Kopfende der Pritsche hatte liegen lassen und zog sie mit ruhigen Bewegungen an. Während sie die Schnallen schloss, sprach sie weiter. "Ihr werdet die Kisten mit Magie oder Gewalt öffnen und das Ergebnis wird sein, dass Ihr so schlau seid, als zuvor. Wenn Ihr meinem Rat folgt, kommt dabei vielleicht niemand zu Schaden." Wieder vollständig bekleidet beugte sie sich vor und stützte eine Hand auf dem Knie ab.
Das Funkeln in ihren Augen war verräterisch - genoss sie etwa dieses Katz und Maus Spiel? Und das, obwohl sie eher die Rolle der Maus hatte... "Lasst meine Leute gehen. Ich möchte es sehen, ich gebe ihnen die Botschaft mit. Dann gibt es ein paar Opfer weniger und Ihr bekommt den Inhalt der Kisten." Das mit dem Vertrauen konnte man auch andersrum spielen. Vielleicht waren die Kisten es auch nicht wert? Oder sie gar nicht in der Lage, sie zu öffnen ...
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Valjan Novka
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‚Im Moment fühle mich nicht klug – nur müde. So unglaublich müde.‘
Und Angst. Da war Angst. Es ist Krieg, nicht wahr? So einfach hatte sie gesagt. Nur ein paar Fischer wie Olgas geliebter Mann. Ein gut ausgestattetes Kriegsschiff. Valeska hatte davon gehört, aber erst jetzt kam diese Tatsache so nah. Krieg. Er wartete vor der Tür ihres Zuhauses. Vor der Tür ihrer Eltern. Nahuela beachtete sie nicht wirklich, beobachtete lieber die Schlange. Sie sah zu dieser Frau auf. Was sie alles war. Was sie alles konnte. Was sie alles wusste. Was wäre aus ihr selbst geworden, wenn sie in ihrer Kultur geboren wäre? In der sie sich nicht jeden Brotkrumen erkämpfen musste nur weil sie eine Frau war, sondern nach ihren Fähigkeiten geschult. Sie zog ihre Beine an, schlag die Arme darum und legte dort ihren Kopf ab. Sie schloss Augen. Sie hätte sich nicht hinsetzten sollen. Sie war zu müde.

„Ihr könnt durch mich sehen…“ Ohne aufzusehen kam ein Murmeln über ihre Lippen, das immer leiser wurde: „Wer ist tana'nin? - Wo finden wir anenka? Und wozu braucht der kleine Bruder all die Leute?“
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