Oxenfurt - Gaststätte 'Zur Alchemie'

Eine von den zwei freien Städten in Redanien. Oxenfurt liegt an den nördlichen Ufern des Pontar-Stroms. Die Stadt ist bekannt und berühmt für die Universität, die die größte Akademie der nördlichen Königreiche.
Sindra
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Lebenslauf:

„Marmelade?“ Sindra war begeistert. „Frisches Brot und Marmelade?“ Die Kleine klatsche in die Hände. „Und vielleicht Eier und Speck?“‘
Die gute Laune war ansteckend. Tänzelnd eilte sie zur Tür, wartete aber, bis Reuven vorgegangen war. Das Alphatier stets zuerst.
Heute würde sie sich besonders aufmerksam umsehen. Ein schönes Menschenweibchen. Damit ihr Meister nur keine Langeweile bekam und sie verstieß. Das war im Moment ihre größte Angst nicht die entdeckt und lebendig durchgekocht zu werden. Nicht die zu sterben.
Ihre größte Angst war es, diesen Mann und den damit verbundenen Spaß zu verlieren.
Die Lebensfreude, die sie vorher nie kennengelernt hatte. Und das nicht nur der exzellenten körperlichen Freuden wegen.
Sie lächelte ein strahlendes, unbedarftes Lächeln.
Nicht zu glauben, dass ausgerechnet dieses Wesen ihn die halbe Nacht durch die Kissen gejagt hatte.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

"Ja... also ich hoffe es. Marmelade und Brot und Eier und Speck."
Ihm selbst knurrte auch der Magen. Er ging auch wie selbstverständlich vor, weniger weil er sich für das Alphatier hielt, aber er war es gewohnt alles abzubekommen, geworfene Stühle, Feuer... was auch immer wer vorne ging war das erste Ziel... und sah am besten. Ein Hexer schickte niemanden vor.
Er ging nach unten in den Schankraum, wählte instinktiv den gleichen Platz wie zuvor Jarel. Den Rücken zur Wand, den Raum im Blick. in der Hinsicht waren wohl alle Kämpfer gleich.
Die junge Wirtstochter vom Vortag war schon zur Stelle und ihr Blick wanderte vielsagend zwischen Sindra und ihm hin und her. Vermutlich hatten alle anwesenden gehört, was sie dort oben getan hatten. Wäre er kein Hexer gewesen, möglicherweise hätte sogar irgendein Spaßvogel applaudiert.
So aber erntete er nur neugierige Blicke, ausnahmsweise.
Und die junge Frau wollte etwas verlegen wissen, was sie bringen konnte.
Reuven orderte Frisches Brot, Butter, Marmelade und gekochte Euer und Speck und Salz und Pfeffer.
Sie nickte und nur kurze Zeit später stand ein Brotkorb Teller und dazu zwei Schälchen jeweils mit Quitten und mit Traubengelee, frisch gebratener Speck und hart gekochte Eier.
Reuven dankte zufrieden, bezahlte mit ein paar Münzen aus dem Beutel und legte auch noch etwas Trinkgeld drauf. Es war selten, dass er spendabel sein konnte, aber wenn er die Möglichkeit schon einmal hatte nutzte er sie auch.
Es war fast alles zu friedlich um wahr zu sein.
Sindra
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Lebenslauf:

Sindra musterte die Wirtstochter. Eingehend. Dann sah sie fragend zu Reuven, bevor sie zu essen anfing. Sie versuchte sich zu mäßigen, die Gesten und die Geschwindigkeit des Hexers zu imitieren.
Es hielt….drei Bissen lang. Dann begann sie wieder von allen Tellern und allen Gerichten gleichzeitig zu naschen.
„Schön, wenn man sein Essen nicht erst Jagen muss. Mäuse und Kaninchen hängen mir echt zum Halse raus.“, erklärte sie und genoss das Essen, die verschiedenen Geschmacksnoten, die Konsistenz… Das Reuven nicht wusste woher sie nicht stammte war ihr vollkommen entfallen.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Reuven aß tatsächlich langsamer und weniger durcheinander. sein Ei schob er ihr zu, aß noch mehr vom Speck und dem Brot und Butterbrot und Marmeladenbrot. Auch er war durchaus angetan von dem Geschmack und ohne genau zu wissen, was Sindra meinte, auch er war durchaus daran gewöhnt, sich ein Kaninchen zu fangen und nur über dem Feuer zu braten und weitgehend ungewürzt zu vertilgen um bei Kräften zu bleiben. In den seltensten Fällen gönnte er sich Essen in einem Gasthaus und ein Bett unter einem festen Dach.
Er lächelte nur während er aß und beobachtete Sindras Appetit.
Als schließlich alles verschwunden war - sie hatte eine enorme Menge zu sich genommen, aber er vermutete schon, dass die Verwandlung viel Kraft kostete.
Als sie dann fertig waren zahlte er und gab auch Trinkgeld. Er war nicht geizig, wenn er es sich leisten konnte war er durchaus großzügig.
"Die Pferde können wir vorerst im Stall lassen, in der Stadt sind sie im Weg... und wir sollten versuchen einen Käufer für das schwarze Monster zu finden."
Als er sie eingestellt hatte und sich der Rappe sofort zu einem anderen Rappen gesellte, an den er sich vage erinnerte war ihm auch bereits eine Idee gekommen.
Sindra
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„Wir gehen in die Stadt, zu den Wachen? Soll ich als ich gehen oder als irgendjemand anderes?“, flüsterte sie. Seltsam. Sie hatte das Mädchen als ihr Ego angenommen. Sie war einfach zu kopieren und ließ neben den kopierten Gedanken genug Platz für das eigentliche Wesen des Dopplers.
Wie ein perfekt sitzender, gut eingetragener Handschuh.
Sie war Sindra. Es konnte seien was es wollte. Aber es wählte das Mädchen.
Es war ein gutes Gefühl, sich dafür zu entscheiden.
Sie war Sindra. Und sie war mit ihren Abenteuern und all den neuen Erfahrungen sehr glücklich.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

"Bleib einfach du selbst, das ist mir am allerliebsten... Also ich meine Sindra." Auch Reuven hatte sich schon daran gewöhnt, das das zu ihrer Identität geworden war. selbst wenn sie sich nun in der Form des Dopplers gezeigte hätte, das hätte das Bild wohl nicht mehr umgeworfen.
"Ja, wir gehen später zur Wache, aber zuvor hören wir uns noch etwas in der Stadt um, wo man am besten ein Pferd verkaufen kann."
Sindra
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Lebenslauf:

Sindra nickte zufrieden.
„Ich bin Sindra.“, erklärte sie leise, aber fest. „Und Sindra bin ich.“
Sie war glücklich damit, dass diese Gestalt auch Reuven gefiel.
Und er hatte wir gesagt. Sie würden also gemeinsam losziehen. Herrlich.
„Ich bin bereit!“, flötete Sindra und sprang auf.

weiter auf der Strasse.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

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von/nach:
aus der Zelle
--> Gasthaus Alchemie
Datum: 19. September 1277, Mittag/Nachmittag
betrifft: aktuell niemanden
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Die Sonne traf Jakob nach der Dunkelheit in den Zellen überraschend hell und er beschirmte die Augen mit der Hand. Und auch wenn diese Stadt stank, er atmete tief durch. Endlich raus aus diesem muffigen Loch. Jarel war ohne Umschweife los marschiert und so musste er die Beine in die Hand nehmen, um zu dem Mann aufzuschließen, dem jeder aus dem Weg ging, als schöbe er ein Schneeschild vor sich her. Den Weg brachten sie schweigend hinter sich und auch in der Alchemie verließ Jarel ihn sogleich ohne weitere Worte oder Erklärungen. Jakob blieb vorerst sich selbst überlassen, denn Jarel sah nach Aria - nicht er - und so verzog er sich in sein Zimmer und breitete die fremde Kleidung auf dem Bett aus: Hose, Hemd, eine Art Weste, Stiefel. Der Wachmann hatte erstaunlich gut geschätzt, was den Schnitt anging. Alles war offensichtlich für einen eher hageren Mann geschneidert, aber noch konnte er sich nicht so recht motivieren, die Kleider, die für Jakob wie ein Kostüm aussahen, anzuziehen. Außerdem roch alles so muffig wie die Zellen.
Er entkleidete sich und wusch sich mit dem kalten Wasser, das noch übrig war. Dann begann er zögerlich, in die neuen Sachen zu steigen. Die Hose war etwas zu kurz, aber das war fast klar gewesen, wenn man wie er zu zwei dritteln aus Beinen bestand. Es war selbst in der Neuzeit schwer, passende Klamotten zu finden. Dafür passten Hemd und Weste fast wie angegossen, was wohl auch daran lag, das alles geschnürt und nicht geknöpft wurde. So gab es Spielraum. Die Stiefel passten nicht, daher schlüpfte er wieder in seine Motorradstiefel, die auf den ersten Blick gar nicht so fremd wirkten. Die Hose steckte er einfach hinein, so fiel es auch nicht auf, dass sie nicht ganz lang genug war. Schwertgurt, in welchen er seine Motorradhandschuhe steckte, Schwert - fertig. Leider kein Spiegel. Der Gedanke wunderte ihn etwas, denn eigentlich kümmerte es sich nie darum, wie er aussah. Doch etwas war passiert oder passierte noch - er begann sich zu kümmern. Weniger um sein Selbstbild, als um das Bild, was er als Jarels Knappe abgab. Das Licht, welches er auf ihn warf. Eine völlig neue Erfahrung.
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ERZÄHLER
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Slava arbeitete noch eine ganze Weile konzentriert weiter, nachdem Jarel gegangen war. Es war wohl mittlerweile Nachmittag, zwischendurch hatte er etwas aus dem Beutel gegessen, den Jake ihnen gebracht hatte. Es war alles drin... Fett, Kohlenhydrate, Mineralien. In dem Burschen steckte doch mehr als man auf den ersten Blick sehen konnte - wobei ihm das eigentlich schon länger klar war, aber weil ihn seine verstockte Art derart nervte ließ er sich immer wieder dazu verleiten ihn geringschätzig zu behandeln. Auch ein Fehler, aber dennoch einer, den er sich selbst nur zu gerne verzieh. Dann irgendwann stellte er irgendwann fest, dass der Tee nun das Weite suchen wollte. Er trug noch immer die Lederrüstung von Jarel, vor allem weil er keine Ahnung hatte wie er da rauskommen sollte ohne einen Gurtschneider. Aber vorerst kam er ganz gut damit klar und er würde sich daran gewöhnen. So verließ er sein Zimmer und trat in den Gang...

Lange hielt es Jakob in dem kleinen Zimmer nicht aus, aber sich allzu weit entfernen würde er sich auch auf keinen Fall nochmal. Also raus und vielleicht in den Innenhof, Luft schnappen, das Gebäude besser kennen lernen und nachdenken. Ee zuppelte noch einmal an der ungewohnten Kleidung und öffnete die Tür, nur um Slava quasi in die Arme zu laufen.
Kein Wunder, lagen die Zimmer doch praktisch nebeneinander. Einen Moment brauchte Slava um den jungen Mann einzuordnen, die andere Kleidung war das eine, aber es war irgendwie noch etwas mit ihm geschehen, auch seine Haltung hatte sich verändert. "Schick." kommentierte er. Ganz von Spott, und sei es in dem Fall gutgemeintem, konnte er sich eben doch nicht frei machen. Aber er selbst war nun entspannt, fast gut gelaunt, da war gerade kein Frust, den er an jemandem auslassen musste. "Alles ok?"
Einen Moment lang war Jakob zu überrascht, um irgendwas zu sagen, dann weckte Slavas milder Spott ihn aus seiner Starre.
"Besser als Herr der Ringe?", doch er lächelte fast dabei.
"Ja." Er hielt inne, musterte den Älteren. "Nein."
Er musste wie ein Idiot aussehen, stellte er fest und straffte sich etwas. "Entschuldige bitte mein Verhalten heute Morgen. "
Und ja, er kam sich auch verkleidet vor, aber er fiel weniger auf als er es in seinen Klamotten getan hätte. Und fast als nächstes fiel ihm auf, dass auch Jake seine Stiefel behalten hatte. Nichts ging über gut eingetragenes zuverlässiges Schuhwerk. Wenn er eines nicht war, dann besonders nachtragend. "Besser Herr der Ringe als Hobbit... Und man trägt es wohl hier so..." Aufbrausend vielleicht und er konnte durchaus cholerisch sein, aber er legte eine Auseinandersetzung auch schnell wieder beiseite. "Schon gut. Jeder hat mal nen schlechten Tag." Und auch ihn hatte der Klamottenwechsel verändert. Er war nicht mehr der ungehobelte Stalker. "Was war los?"
Irgendwie erleichtert zuckte Jakob mit den Schultern. "Erster Tag in der Stadt und gleich im Knast. Ich glaube, dass ist mein neuer persönlicher Rekord."
Er zog seine Tür zu. "Und bei euch so?"
Er schlug den Weg Richtung Innenhof ein.
Es war direkt ungewohnt, er sprach mit ihm, fast normal. Was Kleidung so ausmachen konnte... oder der damit einhergehende Rollenwechsel. Er sprach zusammenhängende Sätze und offen... Ein Anfang. Knast... fast hätte er gelacht. Das hatte er ihm dann doch nicht zugetraut. "Dazu scheint dieser Orden immerrhin gut zu sein... Sie machen einem Platz und öffnen Türen." Trotzdem hielt Slava sich noch zurück. Er sah einen Weg nach Hause, nach Hause in die Zone. Er wollte dass Jake es wusste... nur wenn er ihm damit zu viel verriet... Er würde ihn wahrscheinlich nicht in dessen Welt bringen können, allenfalls in seine eigene.... Wenn. "Ich arbeite an einem Weg, der vielleicht zurück führt. Du weißt noch, der Schlüssel... Es gibt offenbar häufiger Portale in diese Welt, und den Nachweis habe ich." So ganz nebenbei. Ob er sich jetzt fragte, warum ein ungehobelter Soldat an so etwas arbeitete... Er würde es verkraften.
Ganz aus seiner Haut war er nicht geschlüpft und so schwieg er den ganzen Weg bis in den Hof, während er Slava zuhörte. Ein weg zurück. Er dachte nicht das erste Mal darüber nach, was er tun würde, wenn sich diese Möglichkeit böte. In seiner Welt wartete wenig auf ihn, außer vielleicht dem Kick auf dem Sattel ein Rennmaschine. Was wenn er ehrlich war auch nur wieder eine Grenzensuche mit der Hoffnung auf eine endgültige Loslösung seiner Misere war, aus der er sich nicht selbst befreien konnte oder durfte.
Draußen war es trotz der nahen Latrine besser zu ertragen als innerhalb des stickigen Gebäudes. Jakob kickte einen Stein über den Hof. "Ich weiß nicht mal, ob ich das wollen würde. Zurück, mein ich. Für mich ist da nicht viel." Nur ein ätzender Russe, der Spaß dran hatte, ihm Gelenke und Geist zu verdrehen. Aber das sagteer nicht, auch wenn ihm kurz danach war.
Friede. Friede, Jakob.
"Woher weißt du, dass es Portale gibt? Also welche in dein oder meine Welt?"
"Ich muss zurück, ich hab dort viel Arbeit. Und ich habe in meiner Welt... in der Zone Portale erforscht. Wir dachten lange, sie wären nur lokal, man könne nur innerhalb der Katastrophenregion hin und her springen... Was manche Verrückte auch taten..."
So hatte er auch davon erfahren. Einer der waghalsigsten Stalker, einer namens Strelok hatte beim Verhör angegeben mehrmals durch solche Portale gegangen zu sein, nicht zuletzt auf dem Reaktorgehäuse selbst, was seine Aussage am Ende stark verunklart hatte, denn er wusste nicht mehr ganz genau was wirklich war und ob er nicht doch einem Trugbild aufgesessen war.
"Ich habe markierte Steine hindurchgeworfen wo ich mir nicht sicher war und GPS Tracker... und einige habe ich nun hier gefunden, bei einer Archäologin." zumindest soviel konnte er ja wissen, und Slava wusste, er würde früher oder später Helfer brauchen. Jarel hatte ihm seine Unterstützung zugesichert, allein um seinetwillen war es besser, Jake nicht ganz außen vor zu lassen.
Sie hatten die Latrine erreicht... Offenbar hatte Jake das gleiche Ziel gehabt. Und er hatte es leichter mit seiner Hose. Der Russe bastelte etwas an der Schamkapsel, bis er den Bogen raus hatte.
"War die Vampirjagd nicht so erfüllend?"
Eigentlich hatte Jakob kein Ziel gehabt, aber wenn man einmal da war... Immerhin hatte er mit seiner Hose weniger Kampf als Slava mit dem Ledermonstrum. Daher war er auch schneller fertig, wanderte etwas beiseite und wartete. Dabei konnte er wieder über das Gehörte nachdenken.
Er wusste auch nicht genau, wie viel er Slava überhaupt noch erzählen sollte oder wollte. Nur weil er beschlossen hatte, die schwarze Brille erstmal abzunehmen, hieß das nicht, dass er ihm traute oder ihn mehr mochte als vorher.
"Vampire jagen kann ich auch hier. Halten mich eh schon für einen Hexer.", sagte er in altklugem Tonfall, auch wenn er immer noch nur raten konnte, was genau das hieß.
Dazu wiederum sagte Slava nichts. Er hatte von Vampiren keine Ahnung, nur davon, dass die Welt deutlich komplexer war, als er es sich vorstellen konnte. So einfach war es wohl nicht hier zu überleben und ein Mensch ihrer Zeit brachte bei weitem nicht automatisch die dazu erforderlichen Kenntnisse mit. Jake sah es wohl ein wenig zu romanisch und zu leicht. Und da war sie wieder, die Kluft. Der Punkt, von dem an er das Gefühl hatte, ihn entweder zurechtweisen zu müssen und ihn damit wie ein Kind zu behandeln, oder seine absurd naive Vorstellung als die eines Erwachsenen stehen zu lassen, aber dann musste er sich gewissermaßen darüber lustig machen. Aber heute nicht. Er war fertig, hatte alles wieder verstaut und vermisste gerade irgendwie ein Waschbecken und Seife... auch wenn er das in der Zone auch nie gehabt hatte.
"Das ist eine komische und schräge Welt. Ich glaub nicht, dass ich mich mit ihr anfreunden werde."
"Ob ich hier irgendwann drauf gehe oder da ist Gott vermutlich egal. Hier hab ich bisher wenigstens fast nie das Gefühl, es darauf anlegen zu müssen.", Sprudelte es einfach aus Jakob heraus, sodass er selbst kurz überrascht wirkte, als er Slava ansah. Als hätte Jarel einen Stöpsel gezogen, nur dass der Soldat wirklich der Letzte war, dem der Knappe so etwas hatte auf die Nase binden wollen. Für den erschloss sich nun vielleicht zumindest, wie es sein konnte, dass die Ducati beim Einschlag ausgesehen hatte wie ein Haufen Schrott. Das Portal hatte nur teilweise Schuld. Dynamik war ein weit größerer Teil gewesen.
Jakob winkte ab. "Vergiss es. Ich geh wieder rein." Sprachs und beeilte sich, seinen Worten Taten folgen zu lassen, bevor er noch mehr Unsinn redete.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Es drauf anzulegen draufzugehen... Slava sah Jake nach.
wieder hatte er die Unterhaltung einfach beendet als es interessant wurde und war gegangen. Irgendwie typisch, genau so hatte er ihn kennengelernt.
Er wollte sich nicht öffnen, und passierte es ihm versehentlich rannte er weg.
Den kurzen Moment wirkte er erstaunlich reflektiert, und doch half nicht viel. Er schätzte sich selbst als Selbstmordgefährdet ein... nein, der Ausdruck war falsch, er würde sich nicht umbringen, und sei es nur, dass es sein Glaube nicht erlaubte, aber er würde sein Leben riskieren und die Entscheidung dem Schicksal überlassen.
Was unterschied ihn dabei von ihm selbst? Auf den ersten Blick nicht viel, erst auf den zweiten. Slava wollte nie sterben, und er hatte immer gewusst, wo das Ende war, zumindest in diesem letzten Weg den er genommen hatte. Es gab sehr wohl auch andere Versionen seines selbst aber meist war einfach die Situation so verfahren gewesen - ein Bilanzselbstmord... auch wenn er sich an die Diskussion im Studium erinnerte, dass es das eigentlich gar nicht gab.
Aber bei allem glaubte er irgendwie, er würde ihm helfen können... ließe er ihn nur.
Nur dazu hatten sie den denkbar schlechtesten Start gehabt.
Die einzige Chance war, er würde Jarel weiter begleiten, vielleicht half das auch diesem Jungen... der, ja, der zumindest alterstechnisch wirklich sein Sohn hätte sein können. Aber ob er je einen Zugang fand blieb fraglich. Er brauchte etwas, wofür er lebte, wofür er brannte. Wo das Problem mit Aria war verstand er selbst nicht genau, aber einmischen würde er sich auch nicht, das konnte nur schief gehen.
So in Gedanken kehrte er zu seinem Zimmer zurück, zu den Auswertungen.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Hier war er wieder - zurück in diesen vier Wänden, die genau zehn seiner Stiefellängen in der Breite und 12 in der Länge auseinander lagen. Ein Fenster mit Butzenscheiben - Luxus pur, aber das reflektierte er tatsächlich noch nicht - eine Tür, ein Bett, ein Waschtisch. Ende. Vom Bett aus konnte er in die Waschschüssel spucken und das Fenster öffnen, ohne sich nennenswert zu bewegen. Nur gerade nicht, denn er stand mit dem Rücken an die grobe Tür gelehnt und wartete lauschend, bis er Slavas Schritte vernahm und dessen Tür ins Schloss fiel. Wie ein Kind, das darauf wartete, sich aus dem Zimmer zu schleichen, um was auch immer anzustellen. Entsprechend kam er sich ziemlich kindisch vor, aber andererseits hatte er einfach keine Lust, sich noch einmal mit dem Soldaten zu konfrontieren. Jeder Blick, jedes Wort und jeder Ton Slavas trug Nuancen, bei denen Jakob automatisch die Krallen ausfahren wollte und wenn er sich dazu zwang, dass nicht zu tun, redete er Stuss. Also besser einfach aus dem Weg gehen - zumindest soweit das möglich war. Irgendwann würde er ihm wohl noch von dem Hauptmann erzählen müssen, denn sicher würde es Slava interessieren, wo er doch einen Weg zurück suchte, aber gerade drängte Jakob nichts dazu. Im Gegenteil.
Er wartete noch einige Minuten, dann öffnete er seine Tür wieder leise und huschte hinaus. Wo die Nagelungen waren, die Knarzen, wenn man die Dielen rundherum belastete, hatte er schon am ersten Abend heraus gefunden - ein Kind, was in einem uralten Haus aufwuchs, lernte solche Dinge zusammen mit der Muttersprache. Entsprechend lautlos verließ er das Haus erneut zum Innenhof hin. Zwar führten alle Fenster der Gästezimmer, die sie bewohnten, auf diesen Hof hinaus - sollte Slava also zufällig aus dem Fenster sehen, würde er ihn unweigerlich bemerken und damit wäre alles Schleichen ohnehin für die Katz - aber Jakob wollte raus an die Luft, wie schon eigentlich zu Beginn beabsichtigt und würde dann eben einfach damit leben, sich mal wieder den Stempel "seltsamer Kauz" zu holen. Ging ihn nichts an.
Draußen sammelte er Steinchen und spielte damit herum. Warf sie hoch, warf sie auf Ziele. Eigentlich wollte er sie Arias Fenster werfen, zögerte aber. Vielleicht schlief sie, vielleicht wollte sie ihre Ruhe - die Nacht war lang und anstrengend gewesen. Er spürte es selbst, aber er war es gewohnt mit wenig Schlaf auszukommen. Nein, er würde sie in Frieden lassen, entschied er. Statt dessen zog er das Schwert und begann sich mit Schrittfolgen, Hieben und Paraden zu beschäftigen. Er zog die Abfolge aus dem Gedächtnis, die Jarel ihm hatte zeigen wollen, an der er jedoch gescheitert war, und bastelte daran herum. Ohne Gegner, den man entwaffnen konnte, schwierig, aber ein Pfosten, der das Schleppdach zu einer Seite abstützte, diente ihm als Ziel. Er hieb nicht darauf ein, dazu war sein Schwert zu empfindlich und der Wirt wäre sicher auch nicht erfreut, aber er bezog seine Bewegungen auf diesen Fixpunkt.

Schwitzend und angenehm ausgepowert, steckte er die Waffe schließlich nach einer ganzen Weile weg und wusch sich mit Wasser aus dem Brunnen über Gesicht, Nacken und Haare. Der Nachmittag schob sich langsam Richtung Abend und inzwischen knurrte ihm wirklich der Magen. Das Frühstück hatte er selbst vergeigt, Mittagessen im Kerker hatte es keines gegeben, daher meldete sich sein Körper nun doch zu Wort. Er trank von dem Brunnenwasser, hoffte dabei, sich nicht gleich noch die Ruhr zu fangen und ging dann wieder hinein, um nun doch nach Slava zu sehen. Jarel war noch nicht wieder zurück und Jakob erinnerte sich - vielleicht etwas spät, aber immerhin - dass es den Soldaten noch am Morgen ziemlich gebeutelt hatte. Der RItter hatte ihm zwar nicht explizit aufgetragen, ebenfalls auf den Soldaten Acht zu geben, aber trotzdem hatte er fast ein schlechtes Gewissen, dass es ihm erst jetzt einfiel, mal nachzusehen.
Jakob sortierte sich kurz und klopfte dann dreimal kräftig an die Tür des Älteren.
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