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Vor der Stadt, nahe der Brücke

Verfasst: Sonntag 15. Mai 2022, 10:32
von Reuven von Sorokin
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von/nach: ein Haus in Ferneck -> ausserhalb von Ferneck
Datum: 16. September 1277 Abends
betrifft: Sarray, Seren, Ljerka
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Nach seiner Behandlung hatte sich Reuven zuerst noch eine Weile in der Stadt herumgetrieben, er hatte keine Schmerzen, und auch wenn er sicher nicht zu den besonders vorsichtigen Männern gehörte sah er doch ein, dass der Verband bleiben musste. Er nahm sowohl die Behandlung als auch die Vorschriften der Zwergin ernst. So viele Jahre hatte er nach einer Möglichkeit der Heilung gesucht, so viele Jahre war er halb blind durch die Gegend gelaufen und diese eine Verletzung hatte ihm wohl so manche weitere eingebracht, die vollkommen unnötig gewesen wäre. Nun war die Heilung nur wenige Tage entfernt.
Er machte noch einen Abstecher auf den Markt, viel Geld war ihm nicht geblieben, aber er besorgte noch ein paar Dimertiumfesseln, vielleicht konnte man die noch brauchen.
Dabei erinnerte er sich an den Werwolf, den er vor nun fast 15 Jahren hier erschlagen hatte. Auf dem Platz des Hierarchen hatte er ihn gestellt. Glück und Pech zugleich. Auch damals war, obwohl tiefste Nacht, noch genug los gewesen, dass er Publikum gehabt hatte und sie hatten ihn bejubelt. Sie hatten ihn als Helden gefeiert, denn er hatte, auch wenn viel zu Bruch ging, eine nächtelange Mordserie beendet. Und in der Folge hatte er sich die falsche Frau gesucht für etwas Entspannung, Sicher war nicht nur die eine falsch gewesen, alle anderen sicher auch, aber nur einmal überraschte sie der Ehemann, er verfing sich in seiner Hose und er brach ihm die Nase.
Und dass das seinen Geruchssinn beeinträchtigt hatte bemerkte er viel zu spät, nämlich als das Nest der Krabspinne explodierte statt brav wie geplant nur zu schwelen.
Und der Rest war bekannt. Die Pechsträhne ging unvermindert weiter. Ein Auftrag nach dem anderen scheiterte bis er bis auf die Schwerter und das Medaillon alles verloren hatte. Und fast sah es wie ein Zeichen aus, dass es nun wieder ein Werwolf sein sollte, der ihn auf seinem Weg nach oben begleitete.
Auch wenn er nun auch die Schwerter verloren hatte, er hatte immerhin wieder ein Pferd und eine Hose, man musste schon um weniges dankbar sein, und bald sein Augenlicht wieder, vielleicht auch den Geruchssinn.

Und so war Reuven im Grunde viel zu früh am Treffpunkt, doch er würde warten, noch ein wenig meditieren und Kräfte sammeln und ansonsten auf den Abend warten. So ein wenig Ruhe und Frieden würde auch ihm gut tun.

Re: Vor der Stadt, nahe der Brücke

Verfasst: Sonntag 15. Mai 2022, 11:27
von Sarray Cestay
Sarray war an dem Tag sogar noch aufgekratzer gewesen als sonst.
Sie hatte versucht sich vorzubereiten. Irgendwie. Aber wie bereitete man sich auf einen Werwolf vor? Kletterübungen? Schwertübungen? Nun, das fiel ohnehin aus. Sie hatte kein Schwert.
Das Weglaufen üben? Vielleicht nicht die schlechteste Wahl. Immerhin war sie recht flink auf den Beinen.
Der Nachmittag war auf diese seltsame Art schnell und gleichzeitig langsam vergangen die es an sich hatte, wenn man etwas herbeifieberte und doch fürchtete.
Nun näherten sich die beiden ungleichen Frauen dem Treffpunkt. Sarray trug eine helle Lederhose und ein festes Lederwams über einem hellen Leinenhemd. Ihre Füße steckten in halbhohen, dunklen und weichen Hirschlederstiefeln. Am Gürtel trug sie eine Sichel und – in Ermangelung einer anderen Waffe – ein Küchenmesser. Um die Taille geschlungen ein Seil. Wenn es brenzlig wurde half ihr das vielleicht, auf einen Baum zu entkommen.
„Er meditiert.“, bemerkte die kleine Blondine unnötigerweise flüsternd. Sie hielt einen Baum früher an und setzte sich auf ihre Füße. Wenn sie noch Zeit hatten, konnte sie auch gleich beten. Göttlicher Beistand konnte nie schaden.
„Ich hab etwas Angst.“, flüsterte sie Ljerka zu. „Und du?“

Re: Vor der Stadt, nahe der Brücke

Verfasst: Sonntag 15. Mai 2022, 20:18
von Ljerka-Ilmatar Veskewi
Ljerka war ruhiger geblieben, sie hatte ihr altes Kettenhemd herausgeholt, es war mittlerweile an vielen Stellen geflickt und sie hatte sich ihr Schwert umgeschnallt, allerdings ein kurzes, kein Anderthalbhänder wir die Waffe, die der Hexer anscheinend bevorzugte.
Und bei all der Aufregung waren sie zu früh dran, der Hexer allerdings auch. Er kniete unter einem Baum, ganz wie etwas mehr als eine Woche zuvor Jarel. Nur dass sich so weit draußen keine Zuschauer gefunden hatten. Zum Glück.
Sie hatte deutlich das Bild vom Nachmittag vor Augen, die Kommentare, die Anspannung war spürbar gewesen.
Auch sie hatte von Ehrendorf gehört, angeblich hatte ein Hexer ein ganzes Dorf ausgelöscht, aber das waren nur Gerüchte. Auch von Blaviken und Iello hatte man gehört, alles Gräueltaten, die man Hexern zuschrieb, aber wie viel davon entsprach der Wahrheit? Das würde sie jetzt nicht klären. Sie hatte noch die Worte dieses Hexers im Ohr, dass nicht alles frei erfunden war. Doch jetzt war nicht die Zeit, ihn danach zu fragen.
"Ja, ich habe auch Angst. Dass habe ich immer gehabt, auch im Krieg. Wer keine Angst hat ist schon so gut wie tot."
Erst jetzt dachte sie daran, dass es vielleicht besser gewesen wäre Sarray von Jarel zu erzählen, aber sie fand es nicht richtig, das ohne sein Einverständnis zu tun und sie hatte ihn nicht gefragt ob es in Ordnung wäre.

Re: Vor der Stadt, nahe der Brücke

Verfasst: Sonntag 15. Mai 2022, 20:19
von Reuven von Sorokin
Er hörte vertraute Stimmen, doch sofort kam er nicht aus seiner Trance, einen Moment brauchte es, bis er wieder vollkommen im hier und jetzt weilte.
die Meditation half ihm auch, die bisherigen Verwundungen zu regenerieren, auch das Auge würde schneller heilen. Fast glaubte er, den Verband sehen zu können, als er die Augen aufschlug und das erfüllte ihn mit Freude. Wie viele Jahre er sich nur wie ein halber Hexer gefühlt hatte, mit seinen Einschränkungen, das würde sich bald ändern.
Er schlug die Augen auf... besser das eine, das andere war vom Verband bedeckt, und sah die Zwergin und die Soldatin. In Lederwams und Kettenhemd. Eine bessere Eskorte konnte man sich wohl nicht vorstellen. Er wusste durchaus, das Frauen nicht weniger wehrhaft sein konnten als Männer und er würde nie ihre Schlagkraft unterschätzen.
Den geliehenen Dolch trug er vorne am Schwertgurt, das Temerische Schwert trug er auf dem Rücken.
Das eigentlich gemietete Pferd, dass er mittlerweile als seine betrachtete graste unweit und war nicht weggegangen. Er begann das Tier zu mögen, es hatte alle notwendigen Eigenschaften, die ein Hexer brauchte. Nun musste nur der Trank gegen den Wolfsfluch helfen.
Langsam löste er sich aus der Meditationshaltung und ließ sich, statt aufzustehen rückwärts in Gras fallen. Noch bestand kein Grund, gleich in Aufregung zu verfallen, zumal sich die Zwergin auch eben gesetzt hatte, die Grauhaarige stand noch immer, aber als sie sah, dass der Hexer aufgewacht war setzte auch sie sich ins Gras.

Re: Vor der Stadt, nahe der Brücke

Verfasst: Montag 16. Mai 2022, 11:54
von Sarray Cestay
Sarray grinste.
„Wir sind da.“, erklärte sie überflüssigerweise und forsch. „Jetzt kann dir nichts mehr passieren. Wir passen auf dich auf.“
Frech hob sie das Kinn und krauste das Näschen.
Wie immer versuchte sie ihre Unsicherheit mit der Fassade von aufgeblasenem Selbstbewusstsein zu überdecken.
„Kann ja nicht zulassen, dass einer meine Arbeit ruiniert.“

Re: Vor der Stadt, nahe der Brücke

Verfasst: Dienstag 17. Mai 2022, 06:51
von ERZÄHLER
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von/nach: Taverne "The Black Horseman"-> ausserhalb von Ferneck
Datum: 16. September 1277 Abends
betrifft: Sarray, Reuven, Ljerka
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Trotz aller Umwege kam er irgendwann am vereinbarten Treffpunkt an, doch er fühlte sich weniger aufgekratzt als noch am Morgen und in der Nacht zuvor. Auf seinen Zügen stand zwar die Müdigkeit, aber da lag auch Entschlossenheit in den Bernsteinaugen, als er die Brücke mittig gehend überquerte. Ob er dieses Selbstvertrauen mit dem Wolf wieder verlieren würde? Er würde es vermissen, so viel war klar, aber klar war auch, dass viele seiner Eigenschaften erst mit dem Fluch gekommen waren. Vorher war er ein schüchterner, fast ängstlich zu nennender Mann gewesen, bitter gegen die Welt, doch sich ihren Ungerechtigkeiten niemals entgegen stellend. Zumindest dies hatte der Wolf geändert und Seren hoffte inständig, dass er sich einen Teil davon bewahren konnte. Nur das Morden wollte er nicht mehr. Die Wut und die Fleischgier. All das teuflische der Bestie, die in seiner Brust lauerte und lauter knurrte, je tiefer die Sonne sich senkte. Doch noch hielt ihn das Hemd in seiner Haut und vorerst würde er es auch nicht ablegen.
Jenseits der Brücke fand er sehr schnell Reuven, doch er war nicht allein. Seren krauste die Stirn und musterte die beiden Frauen, die mit dem Hexer im Gras saßen, mit einer Mischung aus Neugier und Ablehnung. Nicht weil sie Frauen waren, nicht mal weil eine von ihnen offensichtlich ein Anderling war, sondern eher, weil er niemanden in der Nähe haben wollte. Wenn das hier schief ging, konnte er für nichts garantieren. Er wandte den Kopf und sah zu Reuven, wobei sich seine Augen noch weiter verengten. Ein Verband am Kopf? Wollte er ihn verarschen?
"Ist das deine Eskorte? Und was ist mit dir passiert?", fragte er mit dem Daumen auf die Frauen weisend und konnte dabei die Zweifel nicht ganz aus der Stimme vertreiben. Wieso geriet er auch ausgerechnet an einen Katzenhexer? Besonders professionell kam der ihm bisher nicht vor und jetzt schränkte er seine Sicht auch noch weiter ein, indem er sich den Schädel halb einpacken ließ. Mal abgesehen davon, dass er andere mit sich und damit in Gefahr brachte. Frauen! Ausgerechnet. Serens Wolf LIEBTE Frauen. Vor allem ihre warmen Herzen, frisch aus dem Leib gerissen.

Re: Vor der Stadt, nahe der Brücke

Verfasst: Dienstag 17. Mai 2022, 10:56
von Reuven von Sorokin
Die Die beiden Frauen hatten Angst, er konnte es ihnen nicht verdenken. Er konnte ihre Herzen schlagen hören, ihren schnelleren flacheren Atem. Und sie zwangen sich zur Ruhe. Und die Zwergin versicherte ihm, dass sie auf ihn aufpassen würde. Ein wenig rührte es ihn tatsächlich. Zumindest rang es ihm ein Lächeln ab.
Dann gesellte sich ein weiterer Schritt hinzu. auch in seiner menschlichen form bewegte er sich weich und selbstsicher, die Art wie er abrollte, wie er in der Mitte der Brücke ging... seine Haltung, all das zeugte von Selbstsicherheit, und er tat das nicht weil er gut Schauspielerte, sein Atmen und sein Herzschlag verrieten, dass er es auch war. Er stellte sich seinem Schicksal, aber warum bei allen verdammten Göttern konnte er nicht aufhören zu kritisieren.
Reuven stand auf, schnell, leichtfüßig. Die Meditation schien alle bisherigen Verletzungen ausgelöscht zu haben. Natürlich war dem nicht so, aber sie heilten und zumindest für den Moment spürte er nichts davon.
"Das ist meine Eskorte. Ljerka Veskewi ist kriegserprobt und Sarray Cestay... sie ist eine Zwergin, mit denen ist ohnehin nicht zu spaßen. Bessere Kampfgefährten kann sich ein Hexer kaum wünschen." 'außer er hat einen dressierten Ghul' fügte er in Gedanken hinzu. Er hätte ihn vielleicht 'Boris' genannt, hätte er lange genug überlebt. De Gefallen tat er ihm aber nicht. Einem Ghul, der einem Hexer gehorchte war in dieser Welt einfach kein zu langes Leben beschieden.
Was mit ihm geschehen war, aber darum ging es nicht im eigentlichen Sinne. Seren glaubt nicht, dass es funktionieren würde, die Skepsis stand ihm ins Gesicht geschrieben. Aber der Hexer bezog es weniger auf sich. Und er fragte sich warum er sich rechtfertigen musste. Hatte der Wolf das trübe Auge zuvor nicht bemerkt?
Aber er hatte keine Lust.
Mit Ablehnung und Vorurteilen kam er klar und er lebte damit seit er als Hexer auf die Welt losgelassen worden war und er selbst hätte wohl behauptet es ging ihm am Arsch vorbei. Allerdings stimmte es nicht ganz. Auch er hoffte irgendwo, dass er mit dem was er tat Gutes bewirkte.
Trotzdem würd er nicht anfangen, sich zu rechtfertigen, dass er sein Auge reparieren lassen musste, dass er auch keine Lust gehabt hatte zu warten, denn jeder Tag mit nur einem Auge war einer zu viel. Vielleicht wäre es besser gewesen, aber er hatte auch tatsächlich nicht dran gedacht.

Ljerka hatte sich umgedreht, sie blieb ruhig stehen, als der Hexer sie vorstellte. Sie hatte es nicht nötig, sich größer zu machen. Ihre Hand ruhte aber ruhig auf dem Griff ihres kurzen Schwertes. sie musterte den Mann aufmerksam, der nichts mit Jarel gemein hatte, außer vielleicht der Größe. Er war Jünger, hatte helle Augen, aber er wirkte nicht unfreundlich. Auf der Straße hätte sie ihn aber vielleicht einfach übersehen. Dennoch wirkte er nicht wie einer, in dem ein solcher Fluch schlummerte, und sie überlegte wie der bei ihm wohl aussehen mochte. Ein großes Tier wie bei dem Ritter, nur vielleicht eine andere Fellfarbe? Oder ein groteskes Mischwesen, wie in den Bilderbüchern?

Der Hexer kannte die Antwort.
Er ließ den Blick kurz über die Anwesenden gleiten, und über die Umgebung. Es war kein Mensch da, der störte. Er holte eines der Fläschchen hervor und hielt es Seren hin.
"Es ist vollkommen egal was du von mir hältst und ob du dran glaubst oder nicht. Die Wirkung hängt davon nicht ab. Trink das aus... dann sehen wir weiter."
Er blieb nahe genug bei ihm sehen um ihn im Auge behalten zu könne, und um in Reichweite des Dolches zu sein, den er nun zog.
"Wenn es nicht wirkt... mach ich es schnell und schmerzlos." Er würde ihm beim ersten Anzeichen des Wolfes die Kehle durchschneiden, er hatte gar nicht vor, sich auf einen langen Kampf einzulassen. Die Frauen waren nur dazu da, ihn im Ernstfall wegzutragen, denn er wusste wie schnell und wehrhaft auch der Wolf sein konnte, aber er zweifelte keinen Moment daran, dass er ihn schnell genug töten konnte ehe er einer der beiden oder irgendwem sonst gefährlich werden konnte. Irgendwem außer ihm.

Re: Vor der Stadt, nahe der Brücke

Verfasst: Dienstag 17. Mai 2022, 11:32
von Sarray Cestay
Sarray erhob sich mit gerecktem Kinn. Sie versuchte sich tatsächlich größer zu machen und ihre Hand ruhte auf …
…dem Griff eines Küchenmessers. Na, wenn das mal keine effektive Bewaffnung war.
Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse. Auch wenn sie nicht gewusst hätte, dass diese Person ein Werwolf war, wäre sie ihr unangenehm gewesen. Mehr als nur unangenehm. Allein wie er sie und Ljerka ansah.
Am liebsten wäre sie jetzt schon auf dem Baum verschwunden.
Blos nichts anmerken lassen.

Re: Vor der Stadt, nahe der Brücke

Verfasst: Dienstag 17. Mai 2022, 12:33
von ERZÄHLER
Dem Hexer gefiel scheinbar auch nicht, wie Seren daher kam, aber er machte gute Miene zum ewig gleichen Spiel und versprach es kurz und schmerzlos zu machen. Mit einem Durchatmen nahm der Mann das Fläschchen entgegen und leerte es in einem Zug, bevor er es sich noch anders überlegte. Nun hieß es warten, doch die Sonne küsste bereits den Horizont und es würde nicht mehr allzu lange dauern, bis die Nacht ihr Tuch über den Himmel zog. Seren blickte hinauf, suchte und fand den Abendstern, den ersten Punkt am Himmel. Er hatte sich immer vorgestellt, einmal, nach dem Tod, dort zwischen diesen Sternen wieder zu erwachen, umgeben von den Millionen Lichtern wie in einem Haufen Glühwürmchen. Heute, Jahre später, zweifelte er irgendwie daran, dass die Klinge des Hexers ihn zu den Sternen schicken würde. Er wusste nicht so recht, was er erwartete, aber Schönheit und Lichter sicher nicht. Eher Dunkelheit und ein weites Nichts. Kälte vielleicht. Oder Strafe für seine Taten.
Er senkte den Blick, betrachtete die beiden ungleichen Frauen. Die Kleine wirkte, als wünsche sie sich ein Loch im Boden oder wahlweise einen hohen Baum. Die Soldatin machte einen etwas gelasseneren Eindruck, so in Kettenhemd und mit Schwert. Einer seiner Mundwinkel zuckte in ein kurzes, trauriges Lächeln. Er wusste viel zu genau, was die Klauen des Wolfs mit einem Kettenhemd anstellten, zumal einem, das bereits Löcher hatte. Der Baum wäre definitiv die bessere Wahl - sein Wolf war kein Kletterer. Er schüttelte den Baum eher so lange, bis das Opfer herab kam wie eine überreife Pflaume.
Er schüttelte die Gedanken ab, blickte zur Sonne, die vom Horizont allmählich verschluckt wurde und streifte schließlich auch das Hemd ab. Die Hundspetersilie hatte ihre Spuren auf seiner Haut hinterlassen - rote Flecken, Pustel und Striemen, wo er auf den Pflanzensaft reagiert oder die Fasern gescheuert hatten. Dazu Kratzer seiner eigenen Nägel, Zeichen dafür, dass er das Jucken nicht immer ertragen hatte. Es war befreiend, das fürchterliche Ding endlich los zu werden - doch nicht nur für ihn selbst. Etwas geschah, er konnte es fühlen.
Die Sonne schickte ein letztes Blitzen zu den vier Menschen.
Seren schloss die Augen, fühlte in sich hinein, fühlte den Wolf, der sich auf leisen Sohlen anschlich. Er war noch da, er verlangte nach Freiheit - es hatte nicht funtioniert. Der Gedanke schoss Seren siedend durch den Kopf, seine Lider schnellten empor, die Augen des Menschen richteten sich auf die beiden Frauen.
"Lauft.", hörte er sich sagen, dann setzte er sich selbst in Bewegung, allerdings in die Gegenrichtung.
Weg von der Beute.
Weg von der Stadt.
Weg vom Hexer.
Purer Selbsterhaltungstrieb ließ ihn rennen, gesteuert von einer Macht, die größer war, als der ängstliche Mensch.
Weit kam er nicht.
Serens Körper wurde wie von einer äußeren Kraft ins Hohlkreuz geworfen, jeder Muskel spannte sich zum Bersten an, der Kopf in den Nacken gezerrt. Unaufhaltsam schob sich der Wolf in den Menschen, stülpte sich von innen heraus, brach Knochen und dehnte Sehnen - verschob die ganze Gestalt hin zu einer grotesken Mischung aus Mensch und Tier, welche die lange Schnauze zum Himmel reckte und ein lang gezogenes Heulen ausstieß.
Er wieder frei! Er war wieder Jäger!
Er war er. (98/100)
Seren hielt inne und das ganze Biest mit ihm. Er hörte seine eigenen Gedanken, fühlte noch immer die Gefühle des Menschen, war sich seiner bewusst und sicher. Er hatte nur die Form geändert, doch das Wesen war noch das Selbe. Etwas hatte der Trank bewirkt, wenn auch nicht, was der Hexer beabsichtigt hatte. Die lange Schnauze schwenkte herum, die Bernsteinaugen suchten die Menschen - suchten vor allem Reuven, der ihm todsicher nach gesprungen war, um seine Pflicht an Seren zu erfüllen.
All dies geschah in Bruchteilen von Sekunden, Zeit genug für den flinken Mutanten.
Das Biest hob die Hände reflexartig, um sich vor dem Angriff zu schützen (33/100), doch nicht um selbst anzugreifen. Viel wundersamer: es ließ sich auf die Knie fallen, die Hände offen und doch abwehrend vor dem Schädel erhoben. Er war nicht erlöst, aber er war kein Tier mehr. Er würde seinem Tod ehrenvoll entgegen sehen.

Re: Vor der Stadt, nahe der Brücke

Verfasst: Dienstag 17. Mai 2022, 13:56
von Reuven von Sorokin
Reuven war schnell bei ihm, sehr schnell. Er war ein Hexer, dazu gezüchtet, dass es kaum ein Wesen an Reaktionszeit mit ihm aufnehmen konnte, außer vielleicht den Monstern, die er jagte. Und er hatte sich darauf vorbereitet, und auch wenn er dieses mal keinen Trank geschluckt hatte, trotzdem war er im Kampf so sehr fokussiert auf den Gegner, dass man es auch mit einem Tunnelblick verwechseln konnte. Er würde Zuende bringen womit er begonnen hatte. Und so hatte er ihm den ersten Stich bereits beigebracht im gleichen Moment als er die Enttäuschung in Seren's Blick sah, aber da war der Wolf schon weg und in der Verwandlung bemerkte dieser die Wunde nicht einmal, sie war nicht tief, nicht tödlich, aber er kam nicht weit, denn schließen würde sie sich auch nicht, denn es war Silber, dass sie verursachte hatte.
"Scheisse."
fluchte der Hexer, setzte ihm sofort nach und war nur einen halben Augenblick später wieder bei ihm. (95/100)
Er hatte sich verwandelt, es hätte nicht sein dürfen. Es hätte funktionieren müssen. Hatte es aber nicht.
Schneller als ein Mensch reagieren konnte vollendete was er begonnen hatte. Ein Stich in das Wolfsherz.
Zu schnell.

Ljerka hatte zugesehen, wegsehen konnte sie nicht. Sis sah, wie der junge Mann das Hemd auszog. was es bewirken sollte wußte sie nicht, aber es hatte Spuren auf seiner Haus hinterlassen. Musste sie raten, stammten die Fasern von der Hundspetersilie. Das Zeug war giftig, sorgte für Hautausschlag, eine andere Wirkungen kannte sie indes nicht.
Und als hätte das Hemd ihn irgendwie zurückgehalten setzte die Verwandlung ein. ihr stockte für einen Moment der Atem, der Mann war jung, sah Jarel nicht einmal entfernt ähnlich und doch sah sie in dem Moment den Ritter vor sich, er krümme sich, Haut riss und wurde zu Fell. Sie bemerkte dabei gar nicht, wann sie Sarray eine Hand auf die Schulter gelegt hatte, nun drückte sie zu, hielt sie fest. Nicht um sie wirklich festzuhalten, aber um irgendetwas musste sich ihre Hand schließen.
Dieser junge Mann verwandelte sich nicht in einen großen schwarzen Wolf, er wurde zu einer furchterregende Halbgestalt. Wieder gelang es ihr, alles bei sich zu behalten und nicht unter sich zu machen. Sie war Kriegserprobt, hatte Blut spritzen sehen, und doch war das etwas anderes. Aber auch das hatte sie schon einmal gesehen, nur wenig anders, aber sie behielt die Fassung, und auch wenn es sie Überwindung kostete, sie sah hin.
Und so entging ihr auch nicht, dass seine Augen die gleichen geblieben waren, wenigstens der Ausdruck.
Er warnte sie noch, das hätte ein Monster nie getan, und er ging in die Knie, wollte sich schützen, da war der Hexer schon bei ihm, wollte ihn töten. Sie musste einschreiten.

Eine Hand hatte seinen Arm gepackt, die Hand steckte in einem Lederhandschuh und trug darüber ein Kettenhemd. Die Hand gehörte Ljerka.
"Nein, Hexer. Sieh ihn dir an!"
Sie war zur direkten Anrede gewechselt, ein Umstand, den Reuven nicht bewusst registrierte, den er aber wohl kopieren würde.
Seren kniete noch immer in seiner Werwolfform vor ihm, wollte sich vor dem letzten Hieb schützen, aber dazu war es längst zu spät, der Dolch steckte.
Und diese Frau hatte den Mut, sich zwischen sie zu stellen, zwischen Hexer und Monster.
"Das ist kein Monster... sieh ihn dir an... Sieh seine Augen! ...und du tötest doch nur Monster. Er muss nicht sterben."
Sie hatte nicht gesehen, dass es bereits zu spät war.
Der Dolch war aus Silber, selbst wenn er ihn nun herauszog würde sich die Wunde nicht mehr schließen, er hatte auf das Herz gezielt und getroffen.
"Es ist zu spät." murmelte Reuven mit belegter Stimme, auch ihm war nun klar geworden, dass Seren im Herzen Seren geblieben war.
"Es ist nicht zu spät, lass ihn am leben..." flehte die Frau und erst dann schien sie zu bemerken, was aus der Brust des Wolfes ragte.
Ihr Blick verengte sich und wurde von einem Augenblick zum nächsten eiskalt.

"Das einzige Monster hier bist du."
Und sie wandte sich ab, ließ ihn stehen, kniete sich zu Seren.
Wenn der Mann schon sterben musste, dann zumindest nicht alleine.
Tränen füllten ihre Augen. Hass auf den Hexer, Trauer um den in ihren Augen Unschuldigen.

Re: Vor der Stadt, nahe der Brücke

Verfasst: Dienstag 17. Mai 2022, 14:26
von Sarray Cestay
Sarray war wie angewurzelt stehen geblieben. Erst jetzt, als Ljerka sich neben Seren kniete, näherte sie sich. Sie blieb neben Reuven stehen. Es war ihr Dolch. Saryns Dolch. Und er steckte in der Brust des Werwolfes. Die Zwergin gab einen trockenen würgenden Laut von sich.
Ob das richtig gewesen war?
Sicher. Es war ein Werwolf. Wäre er am Leben geblieben, hätte er irgendwann getötet.
Verwundert sah sie zu Ljerka. Was war denn mit ihrer Freundin los?
Verstört blieb sie bei Reuven stehen. Dieser Blick von Ljerka… Hatte sie den Mann gekannt und es ihr nicht gesagt?
Stumm und mit großen Augen legte sie Reuven eine Hand auf die Schulter und betrachtete die Szene.

Re: Vor der Stadt, nahe der Brücke

Verfasst: Dienstag 17. Mai 2022, 14:35
von ERZÄHLER
Den erste Schnitt spürte er nicht, wohl aber den Stich. Eiskaltes Silber, tief in seine Brust. Der Fluch verhinderte, dass er sofort starb, der Wolf wehrte sich noch gegen den tödlichen Hieb, aber das Silber fraß sich zusehends durch seinen Organismus. Seren fühlte den Wolf weichen, sah und hörte die beiden Menschen, die sich stritten. Wegen ihm? Seine Gedanken wurden träge, der Wolf floss aus ihm heraus und mit ihm die Kraft des Fluchs. Langsam fiel Seren nach vorn, fühlte die Finger der größeren Frau um seine nackten Schultern, als sie ihn fing.
"Es ist gut... ich wollte es... wollte nicht so weiter machen." Seine Stimme wurde mit jedem Wort leiser, der Körper, den Ljerka mit den Händen stützte, schwerer. Sie ließ ihn zur Seite sinken und Seren rollte auf den Rücken, die letzten Reste von Fell sickerten in seine Haut. Er sah die Sterne, die immer deutlicher hervor traten. Die ihn aufnehmen wollten. Seine Finger streckten sich nach Ljerka, deren Gesicht vor den Sternen schwebte und zusehends verschwamm. Fragend verzogen sich seine Brauen. "Dahlia?" Er wollte blinzeln, doch die Bernsteinaugen öffneten sich nicht noch einmal.

Re: Vor der Stadt, nahe der Brücke

Verfasst: Dienstag 17. Mai 2022, 14:59
von Reuven von Sorokin
Ljerka hatte ihn aufgefangen und ließ ihn langsam zu Boden gleiten als die Kraft aus ihm wich, aber sie hielt ihn weiter fest. Hielt ihn fest während er wieder zum Menschen wurde. Er sagte er wollte es so, aber sie glaubte ihm nicht. Er war nur verzweifelt gewesen, hatte sich seinem Schicksal ergeben, aber es gab doch Heilung, sie hatte es gesehen, er hätte nicht mehr getötet, da war sie sich sicher, wollte sich sicher sein.
Den Hexer beachtete sie nicht, sie hätte ihn wohl nur weitere Beschimpfungen an den Kopf geworfen. Er hätte es sehen müssen, davon war sie überzeugt.
Sie wollte ihn auch nicht fragen, wer Dahlia war, umso schlimmer, eine Frau wartete auf diesen Mann, verging zuhause vor Sorge, vielleicht hatten sie zusammen Kinder und er hatte ihr Grundlos den Mann genommen, grundlos den Vater. Er hätte es einfach sehen müssen, hätte nicht blind zustechen dürfen.

...vielleicht waren die Gerüchte doch wahr, jene um die Kaltblütigkeit der Hexer, denn Reuven verzog keine Mine.
Nicht als er die Hand der Zwergin spürte und nicht als er schließlich zu Seren trat und den Dolch herauszog, ihn am Gras abwischte, und schließlich sogar einen Luftstoss mit Aard investierte um ihn komplett sauber zu bekommen ehe er ihn Sarray wieder reichte.
"Danke." einzig seine Stimme war immer noch etwas belegt.
Dann nahm er das Offiziersschwert ab und gab es Sarray, ebenso ein zweites dunkel getöntes Fläschchen, es glich dem, dass zuvor Seren ausgetrunken hatte.
"Nehmt dass vorerst als Bezahlung. Da ist noch etwas von dem Trank... Vielleicht hat er doch gewirkt... Vielleicht hab ich einen Fehler gemacht. Gib ihn ihr, ich glaube sie hat Verwendung dafür." sprach er, relativ leise.
"Dahlia ist die Frau, die mich bezahlen wollte... ich werde es ihr erklären müssen und dann werde ich wohl die Stadt verlassen. Hab Dank für alles. Wenn ich kann, komme ich zurück und spendiere euch das Essen, das ich euch schulde."

wird hier fortgesetzt.

Re: Vor der Stadt, nahe der Brücke

Verfasst: Dienstag 17. Mai 2022, 15:12
von Sarray Cestay
Sarray stand da, schwer beladen, wollte etwas sagen, doch es kam nur ein trockenes Krächzen heraus.
Er gab ihr den Trank. Warum bei allen Göttern sollte Ljerka damit etwas anfangen können?
Es wurde immer obskurer.
Nicht vergessen…“, krächzte Sarray nach einer Weile, steckte den Dolch ein und legte Schwert und Trank unter dem Baum ab.
„…Morgen die nächste Behandlung.“
Sie ging zu Ljerka und kniete sich neben sie. „Warum sagst du mir denn nicht, dass du ihn kanntest?“, fragte sie und sah sich suchend um.
Kacke. An eine Schaufel hatte keiner gedacht.
Beerdigte man Werwölfe? Oder verbrannte man sie? Nachdenklich sah Sarray Seren an.
So wie er da lag, sah er harmlos aus. Ob man ihn wirklich hätte retten können?
Ljerka wirkte so verzweifelt. So kannte Sarray sie gar nicht. Vorsichtig stand sie auf und versuchte die kniende Menschenfrau in die Arme zu ziehen.

Re: Vor der Stadt, nahe der Brücke

Verfasst: Dienstag 17. Mai 2022, 15:22
von Ljerka-Ilmatar Veskewi
Ljerka stand auf ließ den Wolf ins Gras gleiten, nein, keinen Wolf, einen jungen Mann mit einem tödlichen Stich im Herzen und einem garstigen Schnitt unterhalb der Kehle. Wäre er nicht so schnell gewachsen als Wolf, für den Menschen wäre der schon tödlich gewesen.
"Ich kannte ihn nicht, aber es hatte funktioniert. Er war voreilig, ich habe gesehen, dass er ein Mensch geblieben ist, seine Augen... und er hat nicht angegriffen, hat uns gewarnt... Ich verstehe nicht, dass er das nicht gesehen hat. Er hat vollkommen unnötig einen guten Menschen getötet... den Geliebten einer Frau, vielleicht ihren Mann, vielleicht Vater ihrer Kinder..."
sie starrte dem Hexer hinterher, der sich eben auf sein Pferd schwang.
Wen sie in dem toten tatsächlich sah war ihr vielleicht nicht einmal selbst bewusst, immerhin lebte Jarel ja, aber möge Melitele ihn davor bewahren, dem Hexer zu begegnen - so versuchte sie rationale Begründungen zu finden.

Re: Vor der Stadt, nahe der Brücke

Verfasst: Dienstag 17. Mai 2022, 16:21
von Sarray Cestay
"Wir sollten ihn begraben." So ganz verstand Sarray Ljerkas Reaktion immer noch nicht.
"Sieht er jemandem ähnlich, den du kennst?", riet sie und sah sich um.
"Ich versuche eine Schaufel aufzutreiben. Kam ich doch mit ihm allein lassen?"

Re: Vor der Stadt, nahe der Brücke

Verfasst: Dienstag 17. Mai 2022, 16:26
von Ljerka-Ilmatar Veskewi
"Du hast recht, wir sollten ihn nicht so liegen lassen."
Waren sie deshalb hier, um hinter dem Hexer aufzuräumen? Er würde den erschlagenen Menschen einfach den Tieren überlassen.
"Nein, tut er nicht," Sie schüttelte den Kopf. "Er sieht niemandem ähnlich. Ich warte hier."
Bis Sarray zurück war hatte sie das Hemd eingesammelt und auch den Trank entdeckte und das Schwert.
Sie saß daneben und wartete, das Fläschchen in der Hand, mit der anderen zupfte sie Gedankenverloren Grashalme aus.

Re: Vor der Stadt, nahe der Brücke

Verfasst: Dienstag 17. Mai 2022, 16:34
von Sarray Cestay
Sarray kehrte recht schnell zurück über der linken Schulter ein Spaten, über der rechten eine Mistgabel.
Nicht die perfekten Werkzeuge, aber es wurde gehen.
Nachdenklich sah sie Mini Blondine sich um.
"Da hinten unter der Weide vielleicht?"

Re: Vor der Stadt, nahe der Brücke

Verfasst: Dienstag 17. Mai 2022, 16:48
von Ljerka-Ilmatar Veskewi
Wenn es um das requirieren von Werkzeug ging, dann war Sarray unübertroffen. Sie war schnell zurück.
"Ja... klingt nach einem schönen Platz."
Und dann hoben sie ein Grab aus. Es dauerte bis tief in die Nacht und sie wechselten sich ab an Schaufel und Mistgabel. Man musste tief graben, wollte man verhindern, dass Nekrophagen den Körper am nächsten Tag schon wieder herausgewühlt hatten.
Das Kettenhemd hatte sie abgelegt und irgendwann waren sie fertig, legten den Körper hinein und schaufelten das Grab wieder zu. Keine Blumen, keine Familie, aber immerhin ein Grab. Und schließlich schichteten sie noch Steine drauf. Drei große, einen für jeden Teil von Melitele. Sie wussten ja nicht woran dieser Mann geglaubt hatte, aber sie glaubte an die Göttin, allein deswegen konnte es nicht ganz falsch sein.
Um etwas zu sagen, dazu kannte sie ihn zu wenig, aber dann rückte Ljerka doch heraus mit der Sprache.
"Der Ritter... Jarel... ich glaube, er hat ein ähnliches Problem. Aber er würde nie unkontrolliert töten. Deswegen... Ich habe ihm zwar, glaub ich, nicht versprochen, es niemandem zu verraten... aber ich denke er will nicht, dass es wer weiß. Aber wir sind Freunde... Also kein Wort zu irgendwem, auch nicht zu dieser Elfe... Ich habe halt einfach Angst, was passiert, wenn er auf diesen Hexer trifft... oder einen anderen und der erst zusticht und dann Fragen stellt. Deswegen... Aber auch so... ich musste diesen jungen Mann nicht nicht kennen... Es war einfach falsch. Er war sicher ein guter Mensch und nur der Flucht hat ihn dazu gezwungen das zu tun was er tat. Und vielleicht hätte er den Fluch nun unter Kontrolle gehabt, hätte noch lange leben können, vielleicht sogar gute tun damit, wer weiß. All dass hat der Hexer ihm genommen, nur weil er einen Moment lang nicht hingesehen hat. Das macht mir Angst."

Re: Vor der Stadt, nahe der Brücke

Verfasst: Dienstag 17. Mai 2022, 16:59
von Sarray Cestay
"Moment... wie? Was?!"
Sarray starrte ihre Freundin mit offenem Mund an.
"Der graue Ritter ist ein... WAS? Werwolf?"
Hektisch überlegte die Zwergin.
Nein, als die zwei allein unterwegs gewesen waren, war nicht Vollmond.
"Ljerka! Es GIBT keine Werwölfe, die nicht töten!"
Und endlich fiel die Münze.
"Scheiße... du hast dich in einen Werwolf verguckt?! Hast du den VERSTAND verloren?"
Sarray starrte Ljerka an, den Mund vor Staunen offen, die Wangen rot vor Wut, die Knie schlotternd vor Schreck.
Jetzt ergab alles Sinn.
"Hat er doch in Wald um den Verstand genagelt oder was?"