Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin - neben dem der Alchemistin

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Aris Moriturus
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Endlich kam Leben in Rolan-nun-soweit das möglich war. Aris machte ihm, so gut es in dem kleinen Haus ging, Platz und sah zu, wie seinen Kopf schon fast in die Waschschüssel steckte, die mit Wasser gefüllt war und zu trinken begann. Verdünnen war jedenfalls die klügere Variante, als die Substanz erbrechen zu wollen. Das gäbe nur noch mehr Verätzungen. Aris rieb sich die Schläfen. Rolans erneute Wunden, sein Zustand, der bis eben noch als stabil bezeichnet werden konnte, kostete sie viel Kraft. Doch in diesem Moment konnte sie sich nicht einfach hinsetzen und weiterspeisen, als wäre das alles um sie herum nicht existent. Zugleich sorgte sie sich wohl tatsächlich um ihren Begleiter, denn es fiel ihr schwer, den Blick von ihm zu lösen. Die Nekromantin wartete nur darauf, dass der Untote endlich fertig damit wurde, Wasser in sich hinein zu saugen. "Hör auf, willst du, dass dir der Magen platzt?" Die Weissblonde ergriff nun ihrerseits die Waschschüssel, Rolan zog hektisch an ander anderen Seite.
"GIB HER!" Ein Ruck zu ihr, dann schwappte bereits ein Teil des Inhaltes über den Rand. Rolan liess seinerseits nicht los und als Aris einmal zu energisch zog, übergoss sie sich mit dem Rest des Wassers selbst. Kalt war es. Die Nekromantin holte hörbar luft. Dann liess sie die Hände sinken, die zuvor die Schüssel gehalten hatten und wischte sich das Wasser aus den Augen. Zorn kroch ihr die Wirbelsäule hoch, liess diese prickeln und ihren Mund zu einer schmalen Linie werden. Ihre ungleichen Augen huschten zu dem Hexer, der seine Einschätzung zur Situation zum Besten gab.

-GIB NIEMALS PREIS, WER DU BIST UND WAS DU KANNST. SAG NIEMANDEM, WER ZU DEINER FAMILIE GEHÖRT.-

Sie presste die Zähne aufeinander. Noch nie hatte sie ihren Nachnamen verraten, der in ihren Kreisen einen gewissen Bekanntheitsgrad hatte. Moriturus. Dem Tode nah. Eindeutiger ging es ja wohl auch nicht.
Im Geiste glich sie die Worte des Hexers mit Rolan ab.

Bedauerndwert- in mancher Hinsicht ja,
Durch Magie erschaffen- sehr richtig.
Ums Überleben kämpfen?- das tat eher SIE als Strippenzieherin.

Ehe sie etwas unüberlegtes sagen konnte, rettete der Hexer unwissentlich die Situation und warf ihrem Begleiter eine kleine Phiole zu. Unscheinbar, aber sehr wirkungsvoll. Wenn jetzt alles gut ging, konnte der ehemalige Söldner mit dem eigentümlichen Haarschnitt aufhören, so vehement und zügig von ihrer Lebensenergie zu zehren. Dann käme sie endlich zu Kräften und sie konnten ihre Reise somit fortsetzen. Das Problem des fehlenden Geldes war damit zwar nicht gelöst, trotzdem fühlte sie sich wie ein Hase in der Falle. Niemals, auch wenn der Hexer seinen Wohlwollen zum Frieden kund tat, würde sie ihm offenlegen, WER sie war. Oder was sie konnte. Es musste nur jemand daher kommen und sie zur Zielscheibe machen. Mit genug Münzen war der jetzige Frieden schnell wieder verkauft. Aris traute dem Mann nicht über den Weg.
Also schwieg sie, wrang sich die nassen Haare über der Schulter aus und schielte zu Otto, der vor dem Fenster einen Heidenlärm veranstaltete, angestachelt von dem Chaos im Inneren. Wenn er so weiter machte, würde er noch einen Herzinfarkt bekommen und tot umfallen. Ob sie Tiere wiederbeleben konnte, wusste sie nicht. Und ob Otto dann noch im Kern er selbst wäre, blieb auch fraglich. Die Nekromantin wollte das lieber nicht so schnell herausfinden.
"Entschuldigt mich." Aris drückte sich an Rolan vorbei, der in dem Moment die Phiole entkorkte und an dem Inhalt roch und machte einen weiten Bogen um den Hexer, ehe sie die Tür öffnete und beinahe in Pferd und Mädchen hineinlief. Doch nur beinahe. Aris umrundete das Haus und griff nach dem Raben, der krächzte und flatterte, wie wild geworden. "hey...hey mein Junge, ganz ruhig, komm her. " Sie war zwar klitschnass, doch auf der Schulter seiner Herrin, kam Otto schnell zur Ruhe. Nur der sonst so weiche Haarumhang fehlte ihm. Missmutig pickte er ihr an den nassen Strähnen herum, die ihn störten. "Wie gut, dass du was zu meckern hast. Bist du mal glücklich, kannst du nicht gesund sein."
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Rolan Igorov
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Was zur Hölle tat Aris da? Ein Hin und Her um die Waschschüssel entbrannte, als ob die junge Frau doch wieder ein Mädchen sei und einem anderen Kind ein Spielzeug wegnehmen wollte. Diese Nekromantin war so sprunghaft. So,... naja, oder sie wusste einfach mehr über Alchemie, als er es tat. Vermutlich? Jede mit Salz bestreute Schnecke wusste mehr von Alchemie, als Rolan Igorov!
Vermutlich hatte Aris kleine Rangelei um die Waschschüssel schlimmeren Schaden verhindert. Denn noch während er die Nekromantin finster anstarrte und Wasser überall herumschwappte, merkte er, wie es verstärkt in seinem Magen sprudelte und prickelte. Die Hitze, die dabei entstand, spürte er hingegen nicht, doch troff bereits ein kleiner Strom Schaum aus seinem Mundwinkel hinab, der von der spontanen Reaktion von Säure und Wasser herrührte. Rolan war so verunsichert, dass er nicht einmal die nasse, enganliegende Kleidung seiner Gefährtin beachtete oder sie mit schlüpfrigen Kommentaren garnierte.

Langsam stieg in Rolan doch so etwas, wie Panik auf. Er mochte ja untot sein und keine Schmerzen spüren. Aber was Säure mit seinem Körper anstellen konnte, erreichte sogar seine bäuerlich-simple Vorstellungskraft. Dennoch hielt er für den Moment weiter an seiner Scharade fest. Er hatte dabei nicht einmal Sorge, der Hexer könnte seine untote Präsenz zum Anlass nehmen, ihn einen Kopf kürzer zu machen. Es war einfach so,... wenn man schon ein wandelnder Toter war, dann band man sowas seinen Mitmenschen ganz sicher nicht auf die Nase. Dementsprechend ingnorierte er den unterbrechenden Kommentar des Hexers und antwortete Ljerka direkt, aber abgehackt und mit schnarrender Stimme.
"Bin halt,... 'n harter Kerl. Früher,... Söldner."

Das war der Punkt, an dem Rolan wohl jede Hilfe entgegen genommen hätte, und sei es die eines Dämons oder des Verräters Tamás persönlich. Er blickte unsicher auf die beiden dargebotenen Tränke. Das aufgelöste Pulver innerhalb eines Bechers, den Ljerka ihm reichte zu seiner Linken. Und eine gläserne Phiole mit trüber Flüssigkeit, die der Hexer zu seiner Rechten ihm zugeworfen hatte. Bei den Göttern, beinahe hätte er das kleine Behältnis in seinem Zustand nichtmal gefangen!
Er zuckte nur hilflos mit den Schultern, zog mit den Zähnen den Korken aus der Phiole, noch während er den Becher aus Ljerkas Händen riss. Den Kopf beugte er weit zurück, so dass er sich einfach beide Getränke gleichzeitig in den Mund träufeln lassen. Die Natronlauge neutralisierte schnell das angegriffene Fleisch, verdünnte aber auch die Schwalbe merklich, was ihren Effekt deutlich minderte.

Er spürte seine Schwäche. Und die von Aris, die nun das Haus verlassen hatte. Er wusste ganz genau, wo sie sich gerade befand, aber auch wie viel Mühe es sie kostete, das "Sein" in Rolans Dasein zu erhalten. In diesem Moment hatte der Untote sogar ein wenig Mitleid mit seiner 'Herrin', dass sein dummes Handeln ihr Unbehagen oder sogar Qualen bereitete. Er war nur froh, dass sie nicht seine Schmerzen für ihn spüren musste.
Die Schwäche forderte ihren Tribut. Er ließ die beiden Gefäße achtlos zu Boden fallen und setzte sich schwer auf den Stuhl, auf dem er zuvor noch gebechert hatte.

Was sollte er nun tun? Schnell verschwinden? Konnten seine Beine ihn in diesem Zustand überhaupt weit tragen? Wenn er wieder sprechen konnte,... FALLS er wieder sprechen konnte, so würde er Aris vorschlagen, den von Otto gefundenen Ring gegen Verpflegung und Gift einzutauschen und dann schnell das Weite zu suchen.
Er blickte in die starrenden Augen der drei anwesenden Personen und schluckte schwer, was einen weiteren Schub träges Blut aus seiner Kehle beförderte. Sollte er sich bedanken? Vermutlich. Vermutlich war der Trank des Hexers teuer gewesen.
Der ehemalige Söldner versuchte zu sprechen aber es kamen nur raspelnde, blubbernde Geräusche aus seiner Kehle. Mit viel Phantasie konnten die Umstehenden ein leises "Danke" vernehmen und das dazugehörige Nicken an Ljerka und den unbekannten Hexer verdeutlichte die Geste noch einmal.

Draußen beäugte Otto nun Sindra aufmerksam und mit schräg gelegtem Kopf. Er hatte es sich unter ein paar nassen, zusammenklebenden Haarsträhnen seines Frauchens gemütlich gemacht. Womit er nun noch mehr aussah, wie ein Rabe im Schafspelz. Für den Moment wirkte er eher neugierig, als feindselig, was man nun wirklich nicht von vielen Erstkontakten sagen konnte. Ein leises Krächzen drang aus seinem Schnabel, welches sich beinahe wie eine Frage anhörte. Doch was er zu fragen versuchte, blieb weiterhin ein Geheimnis.
Das Mädchen schaute ebenso neugierig zurück.
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Sarray Cestay
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Sarray hatte Aris Abgang mit hochgezogener Augenbraue verfolgt. Ihr Freund starb vielleicht gerade – oder auch nicht – und das hübsche junge Ding mit den interessanten Augen kümmerte sich lieber um ihr Haustier?
Naja, ging sie nichts an. Sie begriff ohnehin nicht, was gerade vorging.
„Rolan…“, sprach Sarray den wandelnden Toten an.
„Wenn ihr uns aufklärt, wer oder was ihr seid, können wir vielleicht helfen. Oder auch nicht. Aber so….“ Sie zog die Achseln hoch, wuselte in den Hintergrund, holte ein großes Tuch und reichte es Rolan.
„Was schieflaufen konnte, ist schon schiefgelaufen. Und dass ihr ein Mensch seid glaubt euch eh niemand mehr.“
Erst als der Hexer sie ansprach riss sie endlich den Blick los, legte den Kopf in den Nacken und sah zum Hexer hoch.
„Herr Hexer, ihr seid hier genau so willkommen wie alle Gäste. Und ihr belästigt u…mich nicht.“ Für Ljerka konnte sie nicht sprechen. Die war vielleicht immer noch aufgebracht wegen der fehlgeschlagenen ’Entwolfung‘.
„Für eure Behandlung ist alles so weit vorbereitet.“ Sarray sah kurz fragend zu Ljerka. War es doch…oder? „Ich würde nur gern noch warten, ob der Herr sich helfen lässt oder lieber in seine Einzelteile zu zerfallen gedenkt.“ Sie rang sich ein schiefes Lächeln in Rolans Richtung ab.
Draußen hielt sich Sindra weiter in der Nähe der Stute auf, versteckte sich regelrecht hinter ihr.
Als der Rabe sie beäugte, tat das hagere Mädchen in den zerrissenen und befleckten Kleidern etwas Seltsames. Sie legte den Kopf ebenfalls schief, wie es der Rabe tat und versuchte sogar, das Krächzen nachzuahmen. Gleich darauf wurde ihr bewusst, dass es unhöflich war das Tier zu grüßen und den Herrn nicht. Sie hob leicht die Hand. „Hallo….“, grüßte sie Aris kaum hörbar und schlug sogleich den Blick nieder, schielte aber immer wieder zum Raben.
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Reuven von Sorokin
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Reuven sah de jungen Frau nach, die nun nach draußen gegangen war mit einem, ja was? Einem zahmen Raben?
Kurz schoss ihm durch den Kopf, dass da zwei interessante Gespanne aufeinander getroffen waren, zwei Mutanten in Begleitung eines zierlichen blassen Mädchens. Dass dieser Mann kein reiner Mensch war war klar, aber was dann? Er hustete immer noch Blut, ohne sichtbare Anzeichen von Schmerz.
"Ich wollte euch eigentlich die Gäste nicht vertreiben, nur das Auge wollte ich behandeln lassen... Aber das ist interessant..."
Er war näher getreten, das Medaillon spielte verrückt wenn er die direkte Linie zwischen den beiden passierte. Er war eher durch Zufall geschehen als die junge Frau das Haus verließ hatte diese Verbindung ihn gestreift.
Er nahm nun sogar das Medaillon ab um es den beiden Frauen zu zeigen. Wie ein Lot hielt er es außerhalb der Linie zwischen dem Untoten und der Nekromantin, das Medaillon vibrierte nur leicht, direkt auf der Haut hatte er es noch gespürt, frei schwingend sah man nichts. Bewegte er es aber nun in die direkte Verbindungslinie zwischen den beiden... die Vibration war mit bloßem Auge zu sehen.
"Ich kann euch so vermutlich genau sagen, wo sie steht... Aber ich schätze, das spürst du auch..." wandte er sich an den Sitzenden.
"Das Auge kann warten... Zwischen euch fließt eine Menge Magie, Ich spür sie sogar selbst. Hält sie... verdammt... deswegen..." Nun war der Groschen gefallen. Er hatte schon gehört, dass das möglich war, aber es war eine Menge Magie dazu in der Lage, kein Wunder, dass die Kleine so blass und dünn war.
Der Hexer dachte schnell, er musste den Puls nicht fühlen und er hörte es, langsam, sehr langsam, aber er hatte einen. "...sie hält dich am Leben. Das ist ungewöhnlich... sie ist... sie muss sehr talentiert sein. Ich habe bisher nur von einer Magierin gehört, die das Zustande gebracht hat und die hat ordentlich Ärger dafür bekommen."
Und ihm schoss durch den Kopf, dass sie, auch wenn die Worte zwischen ihnen harsch und spöttisch gewesen waren, sie ihn doch sehr lieben musste um so etwas auf sich zu nehmen. Was ihn wieder ein wenig betreten machte.
"...sucht Orte der Macht auf... Das könnte euch helfen... Ihr vor allem. das sind Knotenpunkte mit Magie, dort ist sie besonders stark. Sogar wir Hexer können sie nutzen, deine Freundin erst recht würde ich raten. Meist sind es Tempel der Elfen oder alte Kultstädten... Oft sind sie markiert." Er wußte von einem auf der Tempelinsel, konnte ihn sogar spüren, wenn er in die Nähe kam, aber er hatte ihn bisher nicht gefunden, und den beiden wollte er nicht raten, dorthin zu gehen.
"Hier... du brauchst ihn eher." Und er gab ihm den Dolch, den er dem Deserteur abgenommen hatte.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Ljerka verstand nichts. Sie sah das Medaillon, aber natürlich wusste sie nicht, wozu es diente, ein Zunftabzeichen, aber war es noch mehr.
Aber dann begriff sie doch. Eine Art Magiekompass. Das war bemerkenswert, erst recht die Demonstration. das Amulett begann zu vibrieren als er es in Rolans Nähe hielt. Nein, nicht ganz, er erklärte es. Zuvor war es auch in dessen Nähe gewesen, aber erst als er es zwischen Rolan und die Türe hielt verschwamm es in der Luft, es zitterte. Als er es wieder wegnahm hörte es auf. ein Magiestrom zwischen den Beiden?
Der Hexer erklärte weiter.
Sie hörte zu, auch wenn ihre Wut auf ihn noch immer anhielt. Und er war in der Lage, Licht in das Dunkel um die beiden zu bringen und die seltsame Reaktion auf die Essigessenz. Es schien ihm wieder besser zu gehen, auch wenn ihn dunkles und wie geronnen aussehendes Blut aus dem Mund quoll.
"Sie hält ihn am Leben? Warum, ist er krank?" Wollte sie von dem Hexer wissen.
"Ich vermute schlimmer." antwortete der.
"Schlimmer als... tot?"
Der Hexer nickte nur.
"Echt jetzt? Aber das ist... das ist... Und sie hält ihn am Leben? Warum?"
"Warum wohl?" mutmaßte Reuven.
"Oh... hm... Stimmt." Ljerka seufzte. "Ich gehe ein wenig spazieren... Ich brauche frische Luft. Ich nehme an, ihr kommt zurecht, Auch mit der Behandlung?"
Zumindest der Hexer nickte, sie blickte aber die Zwergin an.

geht dann hier weiter.
Zuletzt geändert von Ljerka-Ilmatar Veskewi am Mittwoch 8. Juni 2022, 14:13, insgesamt 1-mal geändert.
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ERZÄHLER
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Lebenslauf:

Bezugnehmend darauf:

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von/nach: Die Hauptwache in Oxenfurt -> Nowigrad
Datum: 17. September 1277, Nachmittag
betrifft: Sindra, Vajdán, ww.
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Faro War seinem Herrn gefolgt wie er es immer tat, auch wenn dieser oftmals gar keine Notiz von ihm nahm.
Etwas band den großen fast schneeweißen Vargenger an den Mann, sein Erbe und sein Blut und vielleicht noch mehr. Er hatte alles verloren und mehr noch als ein Mensch sich je vorstellen konnte. Die Frau die ihn ausgebildet hatte, seine Aufgabe für die sie ihn trainiert hatte und vor allem seine ganze bekannte Welt.
War diese Welt einem menschlichen Reisenden schon fremd genug, so war es für das Tier ein Schock gewesen, den er nicht verarbeiten konnte, zumindest nicht so schnell und pragmatisch wie sein neuer Herr, an dem er sich verbissen gehabt hatte um nicht alleine zu sein, des er aber bis dahin ja nicht gekannt hatte.
Seit dem war der seine ganze bekannte Welt.
Seit dem Sprung in den Brunnen, seit er gespürt hatte wie der letzte Tropfen Blut die Frau verlassen hatte, die er vergötterte und beschützte. Langsam nur gewöhnte er sich an die neue Welt, den neuen Herren. Jeden Tag auf's neue musste seine Hundeseele sich an diese Welt gewöhnen, daran, dass sie ihn nicht auffressen würde, daran dass dies nun sein Zuhause war. Und langsam wurde er wieder mutiger.

Er war dem Pferd seines Herren den ganzen Weg von Oxenfurt aus gefolgt, er könnte mühelos Schritt halten, aber dann gab es immer öfter etwas, was ihn interessierte und er hielt an, Schnupperte, nahm die neue Welt nun anders in sich auf, anders als in den Monaten zuvor. Der Tod war hier allgegenwärtig, überall roch es nach den verwesenden Hüllen der Menschen, kaum ein Ort, der ihn nicht damit überwältigte. Und es war eine dreckige Welt, für die Nase eines Hundes ging es dabei nicht um Hygiene, aber der Stapel an Botschaften, die ihm diese Welt zukommen ließ war drei bis viermal so hoch wie zuvor. Wer sich nur einmal im Monat wusch verriet, wo er sich auf dem ganzen Weg herumgetrieben hatte, und das traf auf fast jeden zu.
Eine überwältigende Welt.
Und so kam es, dass der große weiße Wolfshund zurück blieb, je weiter sie sich der Stadt näherten. Allerdings verlor er die Spur nicht, er wusste, er würde ihn einholen, schon bald.

In Ferneck passierte er ein kleines Häuschen. Auch sein Herr war hier vorbeigekommen, vielleicht hatte er das Pferd bemerkt, dass draußen angebunden war, vielleicht auch das blasse Mädchen. Und vielleicht hatte auch sie ihn bemerkt, den hochgewachsenen blonden Mann mit den Eisblauen Augen, den stets eine fast unmenschliche Kühle umgab. Er hatte ihr möglicherweise sogar einen Blick zugeworfen, war dann aber weiter geritten. Faro konnte es fast riechen. Er selbst blieb stehen, schnupperte. Es roch ziemlich spannend rund um die Hütte...
...allerdings galt das nun für die ganze riesige Stadt.
Noch einmal witterte er dann setzte er sich in leichtem Trap in Bewegung.

Geht dann hier weiter.
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Aris Moriturus
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Fasziniert starrte Aris zwischen ihrem Raben Otto und der kleinen dürren Gestalt hin und her, die sich fast schon Nähe suchend an das Pferd drückte. Doch was da passierte, verstand auch die Nekromantin nicht so richtig. Abgelenkt von dem Geschehen im Inneren des Hauses, bekam sie nichts von des Hexers Medaillon mit, welches in der Luft baumelte, nichts davon, dass dieser endlich eine Idee davon bekam, was Rolan war. Und welcher Fluch in ihrem Blut floss. Lediglich mit der Vermutung, warum sie Rolan am Leben erhielt, lag der Hexer falsch. Doch selbst wenn sie all dies gehört hätte, wäre Aris nicht versucht gewesen, seine Annahme zu korrigieren. Sie hatte zu tun. Sie war nass. Sie fror. Und sie war müde und hungrig. Mal wieder. Rolans Zustand zehrte an ihrer Lebensenergie.
Ihn fallen zu lassen, die Verbindung zu ihm zu kappen, kam trotz aller Strapazen nicht für sie in Frage. Wer wusste schon, ob sie diesen Zauber erneut wirken konnte? Zuerst brauchte sie die Bücher. Und der Weg dorthin war von Gefahren gespickt, die sie alleine unmöglich bewältigen konnte. Wobei ihr der Gedanke kam, dass Rolan ihr aktuell mehr Ärger bereitete, als er ihr Vorhaben voran brachte.
Otto krächzte und das Mädchen schien seine Sprache imitieren zu wollen. Aris zog die Augenbrauen zusammen. "Hallo?" Entkam es ihr ungläubig. "Das ist ungewöhnlich. Normalerweise mag er keine Fremden. "Doch jedes blinde Huhn fand bekanntlich mal ein Korn und die Nekromantin freute es, dass der Rabe auch mal echtes Interesse zeigen konnte und nicht immer nur angriff, was sich als lebend zeigte. Oder...wieder auferstanden.
Plötzlich bog ein Hund um die Ecke, mehr ein Wolf, als ein Schoßhündchen. Aris hielt den Atem an. Wenn ihr Tag so endete, wie er begonnen hatte, würde sie jetzt auch noch gebissen werden. Wundern würde sie sich schon lange nicht mehr. Doch das Tier schnüffelte mal hier-mal da und entschwand dann sogleich wieder, was ihre Anspannung sinken liess.
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Sarray Cestay
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„Ich…äähhh…komme klar. Die Tinkturen sind ja fertig…“, erwiderte sie auf Ljerkas Frage, starrte dabei Rolan einfach nur mit dümmlichem Gesichtsausdruck an.
Es dauerte noch eine Weile, bis plötzlich im Gesicht der Zwergin ein ganzer Leuchter voller Kerzen aufflammte.
„Du bist ein Wiedergänger und das Mädchen hat dich zurückgeholt?“
Der Gesichtsausdruck der Zwergin wechselte von Unverständnis zu reiner Verzückung und – wie sollte es anders sein – flammender Neugier. Sie schlug gerührt beide Hände flach aufeinander gelegt vor die Brust, als müsse sie ihr Herz wärmen.
„Warst du ihr Liebster und sie wollte deinen Tod nicht akzeptieren?“ Ein langer Seufzer folge, untermalt von einem schwärmerischen Gesichtsausdruck. Sarray war wahrscheinlich das einzige Wesen auf dieser Welt, die an einem Untoten etwas Verliebt-Verklärtes finden konnte.
„Wie romantisch! Und diese Möglichkeiten! Darf ich dich untersuchen? Wir müssen dich zusammenflicken. Es darf ja nicht so enden, dass solch eine Geschichte auf diese Art endet…neinein…wir hei….“ Sie überlegte einen Moment. „…reparieren dich und dann kannst du mit deiner Liebsten weiter die Welt bereisen….“ Sarray war nach dem Schreck wieder ganz die Alte.
Nun räumte sie Essen und Geschirr weg, erklärte Rolan von heilenden Salben und kosmetischen Mitteln.
„Herr Hexer, habt ihr noch etwas Geduld? Ich geb euch auch Rabatte aber DAS hier…“, sie deutete grinsend auf Rolan, „KANN ich mir nicht entgehen lassen.“
Sie säuberte den Tisch und klopfte mit der flachen Hand darauf. „Komm, Wiedergänger.“, flötete sie Freundlich. Nicht einmal das ‚Wiedergänger‘, klang wie eine Beleidigung.
„Hüpf rauf, wir machen dich schick für dein Fräulein.“ Wäre Sarray ein Hund, sie hätte vor Aufregung so heftig mit der Rute gewedelt, dass ihr Hinterteil den Kontakt zum Boden verloren hätte.


Sindra versuchte tatsächlich sich mit dem Raben zu unterhalten. Ohnehin schien das Tier sie sehr zu interessieren. Den Reiter der das Haus passierte ignorierte sie vollständig, doch dann trabte der riesige Hund vorbei. Einen Moment verdrehte das Mädchen den Kopf so weit, dass man befürchten konnte sie zerrte sich etwas, dann wand sie sich zurück an Otto und Aris, hob die Hand und winkte.
„Wiedersehen.“, sagte sie ganz leise. Ob sie nun den Raben oder das Mädchen gemeint hatte, blieb ein Rätsel.
Im nächsten Moment band sie die Stute eilig am Balken an, küsste sie auf die Nase und lief im Zockeltrab hinter dem Hund her. Immer wieder richtete sie dabei ihr zerissenes, fleckiges Kleid , damit es ihr nicht von der Schulter glitt.
****
Sindra macht einen Abstecher hier her.
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Rolan Igorov
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Rolan nahm das dargebotene Tuch mit einem dankenden Kopfnicken entgegen und fing an, sich sowohl die nass gespritzte Kleidung trocken, sowie das ausgespuckte Blut fort zu rubbeln. Sein Kopf fuhr von einer Person zur anderen, als sie untereinander diskutierten, wer oder was er wohl war, als säße er gar nicht unter ihnen in diesem Raum.
"Ich bin ein Mensch! Da bestehe ich drauf!" gab er unwirsch von sich, was durch seine krächzende Stimme aber eher kläglich, als verärgert klang.
"Nur,... anders. Irgendwie."

Fasziniert betrachtete er den Taschenspielertrick des Hexers, als er mit seinem Medaillon herum hantierte. Was sollte es auch sonst sein? Rolan hatte keine Ahnung von Magie und die Erläuterungen des Monsterjägers waren für seinen Kleingeist nur Kauderwelsch. Einen Kompass hatte er bisher nur einmal gesehen, als er seinem Hauptmann bei der Planung über die Schulter geschaut hatte. Und über Verbindungen zwischen Aris und ihm konnte er ebenfalls nur Vermutungen anstellen.
Allerdings weckte die Aussage, dass eine der Zauberinnen für diese Totenerweckung Ärger bekommen hatte, seine Aufmerksamkeit. In den Geschichten und Runden am Lagerfeuer waren die Zauberinnen stets übermenschliche Wesen mit Autorität, die nur von Königen und Göttern getoppt wurden. Die Vorstellung, dass eine solche Person wegen der Erweckung eines Toten in Ungnade gefallen sein sollte, weckte nicht gerade die Zuversicht auf eine glückliche Zukunft für Aris. Und somit auch ihn.
Eigentlich interessierte ihn dieses Thema ungemein und zu gerne hätte er weitere Fragen gestellt. Doch dies wäre mehr oder weniger auch eine Bestätigung aller Vermutungen ob seines Zustandes gewesen. Und Rolan fühlte sich nun nicht gerade qualifiziert, für Aris und ihn in dieser Hinsicht zu sprechen. Kurz ging ihm der Gedanke durch den Kopf, dass es ja wohl ein Unding war, dass sie nun auch noch indirekt seinen Mund verbot. Doch letztendlich sah er ein, dass er nicht gerade der hellste Stern am Himmel war und andere Menschen viel bessere Entscheidungen treffen konnten, als er. Sein schräges, unbedeutendes Leben und alle Entscheidungen, die es beeinflusst hatten, sprachen da Bände.

"Orte der Macht. Elfenruinen." murmelte der Untote die Worte nach, die der Hexer ihm aufzählte. Die Leute hier waren erstaunlich freundlich. Gut, die Zwergin schien schon chronisch high zu sein, aber warum half der Hexer? Rolan hatte erwartet, dass der ihm und Aris nun den Kopf abschlug und diese vor irgendeinen gutgläubigen Magistraten schleppen würde, um eine Belohnung zu kassieren. Stattdessen gab er gute Ratschläge und wirkte sogar ein wenig betroffen ob Rolans Schicksal.
Aber als Reuven ihm dann auch noch einen Dolch schenken wollte, fiel der Söldner beinahe vom Glauben ab. Es war kein guter Dolch. Ein wenig rostig und bereits schartig und ungepflegt. Aber er war aus stabilem Metall und würde mit ein wenig Zuwendung eine gute Waffe darstellen. Und die Götter wusste, dass Rolan eine Waffe brauchte, wenn er und Aris etwas erreichen wollten.
"Ähm,... danke." schnarrte er und streckte zögerlich die Hand nach dem Heft aus. Einige Momente lang betrachtete er den Dolch eingehend, wog ihn hin und her und prüfte ihn gekonnt, und mehr aus Instinkt, auf seine Balance. Dann schaute er ein wenig verlegen in das katzzenhafte Auge des Hexers. Der arme Kerl sah mit all seinen Narben und Verletzungen beinahe mehr wie eine Leiche aus, als Rolan es nach seinem Aufenthalt am Baum je getan hatte.

"Warum?" fragte er ebenso zögerlich, wie seine Geste es zuvor gewesen war. So ganz traute er dem Braten noch nicht. Wobei er aber auch keine Falle kannte, die beinhaltete, dass man seiner Beute als erstes eine Waffe gab.
"Erst der Trank. Dann die Ratschläge. Nun die Waffe? Warum?"
Er versuchte es mit einem schiefen Lächeln, was allerdings durch die noch leicht blutbefleckten Zähne eher raubtierhaft anmutete.
"Ihr Hexer seid scheinbar genauso arme Schweine, wie wir Söldner. Wir können Geld an Witwen und Waisen spenden, Katzen von Bäumen retten, ertrinkende Kinder aus dem Fluss retten. Interessiert keine Sau. Aber fickt EINER aus der Gruppe EIN Schaf, sind wir alle gleich,..."
Mit einem Laut, der halb Seufzen, halb Lachen war, schüttelte er den Kopf.
"Ich werd jedem, den es interessiert sagen, dass ihr Hexer ganz in Ordnung seid."
Er bot dem Mann seine Hand an. Nicht in Freundschaft oder solch ein wischi-waschi Geschwurbel. Aber um seinen Dank noch einmal zu symbolisieren. Und aus Respekt.

Dann wendete Rolan seine Aufmerksamkeit der Zwergin zu, die so hibbelig und verrückt wie ein Fass voller Wiesel wirkte. Auf ihre erneute Frage hin, was er denn wohl wäre, zuckte er nur mit den Schultern und murmelte.
"Weiß nich'."
Als Sarray dann aber spontan den Tisch abräumte, um für seine Leichenschau, oder wofür auch immer Platz zu schaffen, hob er abwehrend die Hände, konnte sich ein breites Grinsen aber nicht verkneifen.
"Whoa, whoa,... ganz ruhig, Kleine! Deine Neugier und Hilfsbereitschaft in allen Ehren, Sarray. Dieser Enthu,... siamsos,... Enthu-dings,... ist total gruselig, weißt Du das?"
Langsam ließ er die Hände wieder in den Schoß sinken und schaute kurz zum offenen Fenster herüber. Er konnte seine Herrin dort draußen spüren, aber nicht sehen. Er hoffte, sie würde ihn hören können.
"Alleine entscheid' ich nix. Ich bin nur der Muskel unserer Gruppe. Aris ist das Hirn. Und sie wird entscheiden, was wir preisgeben und was nicht."
Er musste ein Zähneknirschen bei diesen Worten unterdrücken. Der Gedanke, dass sie nun für ihn sprach und über sein Schicksal entschied, gefiel Rolan gar nicht. Aber war es nicht schon so gewesen, seitdem sie seinen Galgen durchtrennt hatte? Immerhin würde es nicht seine eigene dumme Entscheidung gewesen sein, wenn sie doch noch von einem wütenden Mob heimgesucht wurden. Und wenn die Nekromantin Zauber kannte und Tote erwecken konnte, musste auch einiges in ihrem Brägen vorgehen. Sicherlich mehr, als bei einem banditischen Söldnerknecht. Letztendlich konnte er ihr aber zumindest den Weg ebnen und das tun, was Söldner in der Regel am liebsten taten. Über den Lohn verhandeln.
"Aber, sollte sie zustimmen, kannst du mich untersuchen. Von mir aus dann auch aufknüpfen."
Die Aussicht war jetzt nicht gerade ermunternd, aber solange er keinen Schmerz verspürte und Aris aufpasste, dass die Zwergin nichts tat, was sie nicht wieder richten konnte, heiligte in Rolans Augen der Zweck durchaus die Mittel.
"Als Gegenleistung will ich genug Essen für Aris jetzt und Proviant für sie für zwei Tage. Und ich nehme eine ausreichende Portion des stärksten Gifts, was Ljerka und du zusammen brauen könnt."

Wieder blickte er zum Fenster und hob seine Stimme. So gerade eben schaffte er es, dass sie nicht in einem krächzenden Husten verging, sondern laut und deutlich nach draußen drang.
"Aris! Dein kluger Kopf wird hier drinnen verlangt! Und keine Sorge,... noch am Körper dran!"
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Reuven von Sorokin
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Er wollte wissen, weshalb er half.
Verständlich, auch ihn machten Geschenke misstrauisch, und so viel trennte sie wohl nicht. Ein Söldner also. Wohl im Kampf gefallen... Gerne wollte er sich vorstellen, dass er seine Liebste verteidigt hatte, aber romantische Vorstellungen wurden in diesen Zeiten oft hart von der Realität gerade gerückt. Aneer sie hatte ihn zurückgeholt, seine Verletzungen wohl magisch geheilt und ihm wieder Leben eingehaucht.
Auch wenn er davon ausging, dass der Söldner seinem Schicksal zugestimmt hatte, es war doch seine Liebste, oder? Irgendwie waren sie sich tatsächlich ähnlich.
Er war nicht gefragt worden ehe man ihn zu etwas anderem transformierte. Gut, hätte man ihn damals vor die Wahl gestellt, er hätte auf jeden Fall zugestimmt.
Er schon und viele der Kater auch. Letztlich auch Gaetan, immerhin hatte er so dafür sorgen könen, dass seine Schwester ein langes und erfülltes Leben behielt.
Aber wie oft hatte er zugehört, damals noch, vor vielen Duzend Jahren, wenn sich diese selbstgerechten Esel, die wie Wölfe waren, in Kaer Morhen über ihr Schicksal beklagten. Sogar Lambert, der eigentlich auch mit einem von ihnen, Aiden, befreundet gewesen war, und Eskel den er irgendwie schätzte... Sie alle hätten ihre Mutation am liebsten ungeschehen gemacht. Und sie alle waren in etwa eine Generation, die letzte Generation der Hexer, und er verstand sie nicht. Sie waren etwas besonderes, auch wenn es die Menschen nur selten so sahen, aber man brauchte sie, sie wurden selten, die Monster dafür wieder mehr... Und ganz abgesehen davon, was wäre aus ihnen geworden, hätten die Hexer sie nicht eingesammelt? Aus Lambert? Sicher ein Bandit oder Halunke. Aus ihm sicher auch. Vielleicht hätten sie Fisstek gekocht und vertickt, vielleicht wären sie irgendwann in eine Messerstecherei geraten oder einfach aufgeknüpft worden, vor mehr als einem halben Jahrhundert schon und heute würde sich keiner mehr auch nur an sie erinnern. Aber so lebten sie heute noch, konnten saufen und huren wie sie wollte, blieben jung und gesund.
Vielleicht gaben jene wie Lambert oder Gerald sich der Illusion hin, dass sie als Bauern glücklicher geworden wären, aber er wusste es besser. Bauern hatten es schwer heutzutage, der Krieg, marodierende Banden... Das war nur ein dummer Kindertraum.
Aber wenn er an Lambert dachte... fiel ihm Jad ein. Auch einer von ihnen, war ausgestiegen, so hörte man und sollte in Nowigrad leben. Er nahm sich vor ihn zu suchen, vielleicht hatte er eine Ahnung, wo man gestohlene Schwerter wiederfand.
Und warum musste er gerade jetzt an seinen alten Lehrmeister Dimitar Laslev denken?
Er war der Schwertmeister gewesen, der sie damals trainiert hatte. Unerbittlich, grausam, einer der typischen Kater eben, bei denen irgendetwas schief gegangen sein musste. Der Mann hatte seit der Kräuterprobe, so hieß es, kein einziges Haar am Körper wobei keiner von ihnen freilich überall nachgesehen hatte. Seine Augen waren die einer Schlage gewesen, kalt, und seine Haut sah noch ungesünder aus als der des Toten vor ihm. Und eben Dimitar hatte ihnen außerdem eingebläut, und das war durchaus wörtlich zu verstehen, dass keiner von ihnen den Dreck unter den Fingernägeln wert wäre ohne die Mutationen ohne das was man ihnen in der Zitadelle in Stygga beibrachte.

Er blickte Ljerka nach, sie sich noch eine Jacke aus Leder überwarf und mit dem Schwert gürtete, das er ihr gegeben hatte. Man tat gut daran, vor allem als Frau, nicht unbewaffnet durch die Stadt zu gehen. Nein, er haderte nicht, aber vielleicht war er doch nicht ganz frei von Schuldgefühlen, vielleicht hatte er leichte Zweifel bekommen, ob der Tod des Werwolfs wirklich unvermeidlich gewesen war. Aber wenn dann war es jetzt zu spät und er würde es nie wissen.
"Sagen wir... Ich hab etwas gut zu machen."
Er hätte auch sagen können, dass er sich jederzeit wieder eine Waffe wie diese besorgen konnte, das nächste Lager mit Dissidenten wartete nur auf ihn... Aber das hätte das Geschenk nur entwertet, das musste ja auch nicht sein, dazu war er wieder zu sehr ein Kater.
Zur Schilderung des Söldners lachte er nur bitter.
"Ja, genauso ist es. Ich erschlagen den Gabelschwanz, der das Dorf terrorisiert weil diese Wichser dem Weibchen zuvor schon die Brut erschlagen haben... um den Lohn darf ich dann noch feilschen, weil ich ja noch lebe, also war's wohl nicht so gefährlich... Und irgendein dämlicher Gelehrter findet sich dann sicher auch noch, der mich beschimpft weil ich eine gefährdete Tierart weiter dezimiere... Aber von irgendetwas muss man ja leben, wenn man nichts anderes gelernt hat..."
Aber ein Schaf ficken? Meinte er es ernst? Wobei... Er grinste, dazu würde er nichts weiter sagen. Was unterschied einen Doppler eigentlich von einem Schaf?
Er nahm die angebotene Hand, drückte sie, er war versucht auszuprobieren, was ein Untoter aushielt, ließ es dann aber.
"Danke, und ich werde über euch niemandem etwas verraten. Ich bin draußen, falls ihr mich braucht."
Der seltsame Söldner schien dem Wunsch der Zwergin entsprechen zu wollen, also würde er warten, sich vielleicht einfach ein wenig in die Sonne setzen und nachdenken.

Doch mit sonnen wurde es nichts.
Als sich die Tür hinter ihm schloss sah er als erstes, dass Sindra weg war.
Er blickte sich um, rund um das Pferd, an der anderen blassen Frau vorbei. Er wusste, sie konnte fast jede Form annehmen die in etwa ihrer Körpermasse entsprach, aber da war auch kein zweiter zu großer Rabe und auch die andere Frau gab es nur einmal... aber war sie es wirklich? Oder konnten Doppler Satteldecken nachahmen? Nein, das wohl nicht. Er hatte doch die anatomische Studie im Kopf aus dem Buch... wobei er sich immer gefragt hatte, ob wirklich jemand für jede Zeichnung eines der Wesen fein säuberlich seziert hatte, und ob es vor der Sektion auch freiwillig aus dem Leben geschieden war.
Einen Moment musterte er sie. Auch dünn und blass, aber ihre Haare waren etwas länger und die Augen unterschiedlich gefärbt. Sie hätte ihm durchaus auch gefallen...
Ihr Kleid war nicht zerrissen wie das von Sindra, und das Kleid war wohl echt gewesen... kein Teil des Dopplers, er erinnerte sich noch hervorragend daran, wie sie es ausgezogen hatte. Also müsste es irgendwo herumliegen, wenn sie sich verwandelt hatte.
"Ihr habt von mir nichts zu befürchten..." Schickt er voraus, denn sie wirkte immer noch angespannt. Und sein Medaillon spiele fast verrückt in ihrer Näher, nein, das war ganz sicher nicht Sindra.
"Habt ihr gesehen wo sie hin ist?"
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Aris Moriturus
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Das ungleiche Augenpaar, so oft mit negativen Vorurteilen, basierend auf uralten Legenden, blickten dem Hund hinterher und auch dem Mädchen, welches ihm folgte. Warum tat sie das? Die hellen Augenbrauen zogen sich über der Nasenwurzel zusammen. Aris atmete durch. Was für ein Tag. Verrückt. Durcheinander. Und voller Gefahren. "Tja mein Junge..." Sie begann, den Schnabel des Raben entlang zu streichen, der sich unter ihrem nassen Haar an ihre Halsbeuge schmiegte, als sei sie jahre lang fort gewesen und nicht nur wenige Minuten, die er hatte ausharren müssen. Der kleine Dramavogel. "Was tun wir nun, hm?" Otto klapperte leise mit dem Schnabel. Komversationen mit diesem Tier waren für die Nekromantin selten informativ. Aber dieses Mädchen...es schien sich geradezu mit dem Raben unterhalten zu haben.
Die Tür zum Häuschen öffnete sich erneut und die Weissblonde vermutete zunächst, dass sich Rolans Gestalt hindurch schieben würde, doch dem war nicht so. Es war der Hexer höchst persönlich. Aris unterdrückte den Drang, einen Schritt zurück zu weichen. Ihre magische Kraft war begrenzt. Sie war so wehrlos, wie ein Mensch, ganz ohne den Besitz von solchen Mächten. Ein leichtes Fressen, ein nicht ernst zu nehmender Gegner. Doch hatte er nicht behauptet, er würde ihnen nichts
tun? Vertraute Aris auf seine Worte? Vertrauen- eine vertrackte Sache. Momentan konnte die blasse Frau einige Geschehnisse nicht nachvollziehen. Aber sie versuchte, entspannt zu bleiben, denn mit der Zeit, so hatte sie gelernt, ergaben die einzelnen sinnlosen Puzzleteile zusammengesetzt ein vollständiges Bild.
Aris tat sich keinen Zwang an, den einäugigen Hexer ebenso zu mustern, wie er es bei ihr tat.
Gross, Narben..diese typischen Augen. Immer noch. Die Nekromantin nahm an, dass er einer Zwiebel ähnlich war, bei der man unter jeder Schicht etwas Neues zu entdecken vermochte. Doch so nah würde sie ihm wohl niemals kommen, um ihn, oder gar sein Wesen zu erkunden. Und waren Hexer und Nekromanten für innige Freundschaften berühmt? Eher nicht...
.....Nichts zu befürchten.....Reuven sprach die Worte aus, die ihre Ohren wahrnahmen, von denen ihr Verstand jedoch nicht wusste, ob sie ihnen glauben konnte. und ihr Herz? Das flüsterte, dass da etwas fehlte. Ihr Mund öffnete sich einen Spalt breit, als ob sie Worte sprechen wollte, obwohl sie noch darüber nachdachte, was sie erwidern konnte, ohne etwas Falsches zu sagen.
"Ihr auch nicht von mir. Ich wollte noch nie jemandem etwas zu Leide tun." Das entsprach der Wahrheit. Aris wollte mehr. Mehr Magie. Mehr von dem Wissen, was in ihr schlummerte und was sich wie ein schlafender Riese anfühlte. Wie nur würde es sein, wenn dieser Riese aus seinem Schlummer erwachte und sich in all seiner enormen Grösse und Herrlichkeit präsentierte? Die junge Frau war von Verlust und Schmerz angetrieben. Sie wollte keinen Schaden zufügen, aber auch keinen nehmen. Die Magie war wie die Liebe, hatte ihre Mutter immer gesagt. Man sollte sich an ihr verlieren, dabei aber niemals verloren gehen.
Ihr Kopf drehte sich automatisch in die Richtung, in der das Mädchen verschwunden war. "Sie sprach mit..Otto und dann war da dieser grosse Hund. Sie ist ihm gefolgt. Dort entlang." ihr Zeigefinger der linken Hand wies dem Hexer die Richtung. "Könnt ihr sie denn nicht spüren?" Sie dachte an sein Medaillon und umfasste ihres unterbewusst unter ihrem Kleid mit einer Hand. Nur kurz umschloss sie es, ehe sie es frei gab und zum Hexer zurück sah. Wieder öffnete sich ihr Mund, doch Rolans Stimme unterbrach das Vorhaben, dem Hexer mehr Fragen zu stellen und ihre Neugierde auf ihn zu stillen. Aris lächelte schmal. "Tja..ich werde gebraucht..." Vorsichtig schob sie sich an dem Hexer vorbei, darauf bedacht, ihn nicht zu berühren und dabei hielt sie ihrem Vogelfreund vorsorglich den Schnabel zu, damit er nicht nach dem Hexer hackte.
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