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Re: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Verfasst: Mittwoch 20. September 2023, 10:05
von ERZÄHLER
„Rosvita Laubenkranz, Tochter im Dienste der gütigen und heiligen Mutter Melitele.“ Das hatten sich die Besucherinnen bestimmt schon gedacht. Trotzdem konnte man das nochmal betonen. Die Braunhaarige küsste drei Finger ihrer Hand und führte an Herz und Stirn, bevor sie eine segnende Geste in Richtung ihrer Gegenüber machte. „Willkommen im Haus der dreigesichtigen Göttin.“

Gesehen hatte sie die beiden hier noch nicht. Dass heute Vormittag mehr im Tempel los war als sonst, hatte sie mitbekommen, auch wenn sie die ganze Zeit hier beim Abschrieben gewesen war. Dieser Buchhändler in Nowigrad hatte das Buch schon länger bestellt. Doch nun Gäste der Erzpriesterin also. Man würde die Neuankömmlinge bestimmt heute beim gemeinsamen Abendessen vorstellen. Von einem Freiherrn Sokolov hatte sie noch nie gehört - sicher nicht aus Wyzima. Am Ende noch aus dem Süden. Es klang nicht danach, aber sie lächelte freundlicher.

„Welche Sprachen beherrscht Miss Melanie denn bereits?“ probierte es die Novizin in der älteren Rede. So bleich wie Melanie war, hatte sie bestimmt mehr als ein bisschen Elfenblut in sich. „Und welche Alphabete kann sie bereits lesen?“ Während sie sprach deutete sie in eine Richtung und führte die beiden Besucher zu einer größeren Kommode mit vielen Schubladen. „Hier ist unser Register. Dort sind alle Werke mit Hinweisen auf den Standort gelistet. Werke zur Beherrschung des Chaos haben wir neben anderen Wissenschaften natürlich auch. Ich befürchte nur, dass die der höheren Künste wie Portalkreation, Teleportation oder gar Sphärenüberlappung im restriktiven Bereich sind. Mit dem Kaiserreich gab es da ein paar neue Regelungen was die Verfügbarkeiten angeht.“ Außerdem hat man ein paar Sachen schlicht lieber versteckt, nicht, dass noch jemand kommt, sie einsammelt und wegbringt. „In welchem Lehen ist Freiherr Sokolov denn tätig?“

Re: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Verfasst: Donnerstag 21. September 2023, 23:06
von Avarion DeSpaire
Endlich mal jemand der seine Professur lebte. Rang, Name und viel Heiliges. Er schenkte ihr ein freundliches Lächeln und hörte zu, was sie zu sagen hatte. "Soweit ich das richtig verstanden habe kommt Miss Melanie nicht von hier. Dank eines magischen Artefakts kann sie aktuell verstehen was die Leute um sie herum reden. Ich möchte ihr, solange ich hier bin ein wenig die gemeine Sprache in Schrift und Wort näher bringen. Denn das Artefakt werde ich bei meiner Rückkehr nach Nowigrad wieder mit nehmen. Deshalb wäre in der Tat etwas einfache Lektüre hilfreich. Soweit ich das verstanden habe, kommt sie aus London." er bezweifelte das die junge Dame vor ihm schon einmal davon gehört hatte, aber es konnte nicht Schaden, darüber zu sprechen.
Dann musste er deutlich breiter schmunzeln. "Ich hätte ehrlich gesagt auch nicht erwartet, das Bücher und Aufzeichnungen über Magie und Portale für jeden zugänglich aufbewahrt werden. Bitte sagt mir, von wem ich die Erlaubnis brauche um Zugang dazu zu bekommen?"
Die Fragen zu Slava waren für Ion zum Glück zu beantworten. Sie hatten nicht oft die Gelegenheit gefunden miteinander zu reden, aber wenn, dann waren die Gespräche durchaus Informativ gewesen. Auf die Frage zu dem Lehen antwortete Ion trotz alledem nur kurz. "Das Orlyk Lehen. Ist es euch ein Begriff? Es ist der Krone unterstellt."

Re: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Verfasst: Freitag 22. September 2023, 10:14
von Melanie Johnston
Auch wenn es ihrem grundlegenden Wesen widersprach zu zuhören und zuschweigen, so hatte sie das in den letzten Jahren doch fast zur Perfektion gebracht. In der Schule, auch wenn sie eher ruhiger gewesen war, vorlaut war ein zutreffendes Adjektiv um sie zu beschreiben. Und dieses vorlaute Verhalten hatte in ihrem Kopf auch immernoch einen großen Anteil daran gehabt warum ihr Jacob gestorben war. Natürlich war es ein unglücklicher Zufall gewesen das der Schuss der sie nur erschrecken sollte, an der Laterne abprallte und Jacob traf. In ihren Augen hatte sie den Schuss aber provoziert als sie sich gegen den Rassisten gestellt hatte der Jacob angegangen war. Ihre Augen irrlichterten einige Augenblicke ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder in die jetzige Situation brachte und hie und da bestätigend nickte. Im Moment war das definitiv die beste Lösung. Ion wusste besser was das Verhalten hier anging. Sie musste sich aber etwas zusammenreißen als er davon sprach das sie anscheinend nicht mitkommen sollte wenn sie abreisen würden. Hatten sie das nicht vorher anders geregelt? Aber vielleicht war das auch einfach eine Möglichkeit um einen Grund zu haben hier schon mit dem Lernen zu beginnen. Es würde eh nichts daran ändern wenn sie sich jetzt äußerte, das könnte sie auch, wenn nötig, später noch. Sie speicherte sich jetzt jedenfalls jede Information im Gedächtnis ab die sie kriegen konnte. Das wäre in Zukunft sicher von Vorteil wenn sie Dinge wüsste, auch wenn sie sie noch in keinen sinnvollen Kontext bringen konnte.

Re: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Verfasst: Freitag 22. September 2023, 13:51
von ERZÄHLER
„Orlyk? Nein, nie gehört. Wo liegt dieses sicherlich wunderschöne Fleckchen Land? Welcher Krone untersteht es?“ Für Rosvitas Geschmack gab es gerade zu viele Kronen in der Stadt. Die Royalisten scheinen sehr viele Lieblingskandidaten zu haben, wer weiß wie die Nachbarkönigreiche herum spionierten und dann gibt es noch die Kaiserkrone. Aber eine Familie Sokolov gab es nicht in Wyzima, das wusste sie. Dennoch zog sie eine der Schubladen der Registerkommode auf. „Wir stellen die Anfragen bei Schwester Pirtuska der Meisterin der Bücher, die Sonntags gerne ihr freie Zeit am Seeufer genießt, deshalb ist sie nicht hier.“ Und man konnte ungestörter abschreiben. „Aber in einem so speziellen Fall würde sie es bestimmt an die Erzpriesterin weitergeben, die Euch auf Eure Vertrauenswürdigkeit überprüft und Euch eine Art Bibliotheksausweis geben kann.“ Sonst könnte ja jede kommen und behaupten man sei Gast der Erzmutter.

Nachdem das geklärt war, bekam Melanie einen abschätzenden Blick: „Nicht von hier…“, die Frau mit dem runden Gesicht musterte die Asiatin noch einmal. „London klingt noch fremder als Orlyk. Aber hier haben wir eine Übersicht zu bekannten Alphabeten.“ Rosvita zeigte in den geöffnete Schublade. Die Überregister waren mit diversen Buchstaben markiert aus offenbar unterschiedlichen Zeichensätzen. Ein paar mögen den Betrachtern irgendwie vertraut vorkommen, andere völlig unbekannt und ganz hinten hatte jemand 俳句 auf gekritzelt. „Falls da nichts dabei ist. Gibt es natürlich noch altbekanntes – zumindest altbekannt für jede Schülerin in diesem Haus.“

Sie ließ die Schublade offen stehen und schlenderte zu einem der Regale, um ein Büchlein ganz unten herauszuziehen. „Hier. Damit haben wir alle Schreiben und Lesen gelernt.“ Und genau das war es dieses Buch. Bildchen mit Buchstaben dahinter, nur musste man wissen wie der Begriff in der Gemeinsprache heißt, um den Anlaut zu erkennen.

Re: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Verfasst: Samstag 23. September 2023, 20:55
von Avarion DeSpaire
Er lächelte das Mädchen weiter freundlich an. „Es liegt nördlich von Novigrad und untersteht der Redanischen Krone. Ist das für euch in Ordnung oder habt ihr noch weitere Fragen?“
Ein Blick auf die Register ließen Ion staunen. Das waren nicht wenige Schriften. „Eine schöne Sammlung.“ er deutete Melanie näher zu kommen. „Ist eine Schrift dabei, die dir bekannt vorkommt und mit der du arbeiten kannst.“
Was seine Vertrauenswürdigkeit anging, so musste Ion wieder schmunzeln. „Bitte leitet doch alles in die Wege und prüft meine Glaubwürdigkeit. Ich werde mich solange mit Miss Melanie und dem Verständigungsproblem beschäftigen.“ das Buch welches sie ihm zeigte nahm er in die Hand und nickte. „Das wird helfen.“

Re: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Verfasst: Sonntag 24. September 2023, 11:26
von Melanie Johnston
Melanie hörte brav zu, wie hatte sie auch auf andere Weise etwas lernen sollen. Zumindest im Moment hatte sie keine andere Möglichkeit etwas auf andere Art zu lernen. Das gesprochene wurde allerdings schnell uninteressant als sie einen Blick in die Schublade warf. Fast sofort fielen ihr die bekannten Schriftzeichen ins Auge. Sie starrte fast darauf und blendete alles andere aus. Ziemlich hektisch blickte sie auf Und suchte den Blick der Bibliothekarin. Sie fiel ins japanische auf redete wie ein Wasserfall drauf los. Erst später viel ihr ein das ja Niemand sie verstanden hatte und sie hielt Rosvita den Babbelstein hin. Melanie versuchte mit Gesten zu vermitteln das die andere Frau ihn gefahrlos berühren konnte und als sie ihn berührte fragte sie erneut. "Das ist japanisch... Wird das hier gesprochen.. Ist hier jemand aus Japan... War hier mal jemand aus Japan... Gibt es noch mehr japanische Schriften...?" Hibbelg trat sie von sich einem Bein auf das andere und wirkte fast so als würde sie tanzen. Zumindest irgendwas das dem ähnlich kam.

Re: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Verfasst: Montag 25. September 2023, 12:44
von ERZÄHLER
„Man ist nie ohne Fragen, Ser.“ Spitzfindigte Rosvita grinsend. „Ich bringe Euch den Antrag zum Ausfüllen, den könnt ihr dort bei Schwester Pirtuska ins Fach legen. Aber ja, das kleine Büchlein hat schon vielen geholfen. Dort hinten ist ein kleiner Bereich für Lerngruppen zum Üben. Aber dieses Buch könnt Ihr sogar aus der Bibliothek entfernen, nur bei Verlust eben abschrei…“

Aber sie wurde von Melanie unterbrochen und betrachtete diese irritiert. Ihre Sprache klang sehr seltsam und Rosvitas Gesicht verriet Unverständnis. Die Novizin sprach offenbar kein japanisch und zögerte etwas bevor ihr Zeigefinger den Stein berührte. Zuerst nahm sie ihn wieder weg, als ob sie sich verbrannt hätte und hielt ihn wieder hin. Das war… spannend. „Was meint Ihr mit Japanisch? Ich weiß nicht, was Japan ist. Ein Land?“ Dennoch ließ sie sich den Eintrag im Register zeigen und zog unter 俳句ein Blatt Papier hervor. Es stand nicht viel darauf.

„Hier heißt es: ein komplexes Schriftsystem aus Zeichen und Silben aus einem Land im Osten. Es gäbe nur ein Buch mit diesen Schriftzeichen in der Bibliothek von Ellander namens ‚doch das Wasser war tiefer als gedacht‘. Hm. Also… nicht hier. Aber heute morgen ist eine Priesterin aus Ellander eingetroffen, vielleicht weiß die mehr darüber. Sie war eben noch hier und hat einer Besucherin die Bibliothek gezeigt. Ich glaube sie sind dann in den Kräutergarten.“

Re: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Verfasst: Montag 25. September 2023, 23:25
von Avarion DeSpaire
Ion nahm das Buch entgegen und legte die zweite Hand flach darauf. "Ich werde gut darauf aufpassen. Bücher sind sehr wertvoll." und er sagte es nicht nur, er meinte es aufrichtig. "Und danke für eure Mühen." Dann wand er sich an Melanie. "Möchten wir in die Lernecke gehen oder möchtest du in den Kräutergarten und die Priesterin aufsuchen?" Er überließ die Entscheidung ihr. Auch wenn es ihn reizte sich hier durch alle möglichen Bücher zu lesen. Die kleine Lernfibel schlug er beiläufig auf und warf einen Blick hinein, um sich einen groben Überblick verschaffte. Oh ja. Es war einfach und perfekt für ihre Situation. Vielleicht sollte er davon eine Abschrift anfertigen, oder. Sein Blick ging hoch zu Melanie. Sie eine Abschrift machen lassen. Dann würde sich der Zeichensatz einprägen und sie hätten eine Kopie die nicht nur die Bibliothek verlassen konnte, sondern mit nach Novigrad gehen konnte.
Er schlug das Buch zu und sah die beiden Mädels an, die sich nun über den Stein unterhalten konnten. Wieder ein Moment, wo es in der Tat sinnvoll wäre, diesen Runenstein zu duplizieren.

Re: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Verfasst: Dienstag 26. September 2023, 10:38
von Melanie Johnston
Melanie schaute hektisch umher als wäre sie nicht sicher was nun wichtiger wäre. Einerseits wollte und musste sie sogar die Sprache lernen. Andererseits war sie sehr neugierig auf die andere Frau was sie wohl wusste. Hin und her gerissen versuchte sie abzuwägen was jetzt wichtiger war. Sie verstand ja nur mit Hilfe des Steins was gesprochen wurde und das zu ändern hatte, nach ihren Waffen, oberste Priorität. Aber sie ging bald hier weg und konnte die Informationen die die andere Frau vielleicht hatte so nicht bekommen. Und da war das kleine Stück was ihre gedankliche Waage in eine Richtung drückte. Vielleicht gab es Informationen von der Frau, aber die Sprache lernen musste sie ganz sicher. Denn eines war für sie mittlerweile sicher. Das hier war kein Traum. Das hier betraf zwar nur sie selbst und niemand den sie kannte teilte ihn mit ihr. Damals waren alle ihre Freunde in dem gemeinsamen Traum gefangen. Es wirkte alles so echt mit den kleinen unterschieden das sie alle nicht mehr wussten wie sie dorthin gekommen waren und der Tatsache das ihre Mitbewohnerin nicht da war. Diesmal war es anders gewesen, sie wusste genau wie, naja nicht wie aber was passiert war um hier zu landen. Und viel wichtiger, sie konnte Shizuko spüren, es war zwar als wäre sie ganz fern hinter einer Mauer verborgen. Sie war da und das war das was zählte.
Sie hielt in er und schaute zu Ion, wartete das er den Stein berührte und sagte das wieder auf englisch. "Ich würde gerne lernen euch zu verstehen, auch ohne diesen Babbelstein." Sie senkte leicht den Kopf und lächelte leicht und dankbar auch Rosvita zu.

Re: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Verfasst: Dienstag 26. September 2023, 11:16
von ERZÄHLER
Der Wertigkeit von Büchern konnte Rosvita nur zustimmen. „Ich bringe dann das Formular. - Die Gütige mit Euch.“ Wie zur Begrüßung verabschiedete sie sich mit dem Gruß der Göttin und deutete noch einmal den Weg zur Lernecke, die in einem kleinen Nebenraum untergebracht war. Zur Not konnte man sie mit einem Vorhang zur Bibliothek verschließen. Ein bisschen später brachte Rosvita Ion noch einen Zettel zum Ausfüllen, Name, Herkunft und Gründe warum man bestimmte Bücher ausleihen wollte und welche Bücher natürlich.

Re: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Verfasst: Mittwoch 27. September 2023, 22:49
von Avarion DeSpaire
Ion deutete in die Richtung, in der die Lernecke liegen musste. "Lass uns gehen." Rosvita gegenüber deutete er eine Verbeugung an, wartete bis sie ging und wand sich dann um. Den Ort in der Bibliothek zu finden war nicht schwer. Zum Glück fanden sich die wichtigsten Sachen ebenfalls dort. Was zu schreiben und Papier. Ein wertvoller Rohstoff und Ion war sehr dankbar dafür. Er legte alles parat, Papier und Stift für Melanie und schlug die Fibel auf, überflog sie noch einmal kurz. "Fangen wir mit ein paar Grundlegenden Sachen an. Alphabet und die Grundfloskeln."
Dann setzte er sich und gemeinsam schufen sie die Basis für Melanies Sprachkenntnisse. Er war in seinem Element, ganz der Lehrer, nur in diesem Fall nicht für Magie. Geduldig und ruhig. Ganz Grundschullehrbuch das Alphabet mit Bildchen zum passenden Anfangsbuchstaben, Betonung in der Gemeinen Sprache. Jedes mal konnte sie sich in ihrer Sprache dazu schreiben wie es ausgesprochen wurde. Er legte Wert auf die Betonung und Artikulation. Dann noch die Zahlen und die Währungen. Begrüßung, Verabschieden. Ich bin ... und so weiter. Damit hatten sie schon ein ordentlichen Päckchen an Vokabeln zusammen, die Melanie auch alleine durchgehen konnte.
Nach einer Weile streckte Ion seine Glieder und nach einem leichten Knacken irgendwo im Rücken stand er auf. "Pause." Mit den Armen über den Kopf bog er sich nach Rechtes und links und rieb sich das Gesicht. "Machen wir eine Pause und legen frische Luft schnappen."

Re: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Verfasst: Donnerstag 28. September 2023, 09:37
von Melanie Johnston
Zu sagen Melanie wäre begeistert gewesen das es nun an das Lernen ging, wäre sträflich untertrieben gewesen. Sie hopste auf und ab und klatschte in die Hände als sie sich auf den Weg machten um sich in die Lernecke zurück zu ziehen. Nun kam der Einsatz für ihre berühmt berüchtigten Karteikarten, sie hatte zwar keine richtigen aber kleine, feinsauberloch gefaltete und vorbereitete Taten ihren Dienst. Sie schrieb sich jede Vokabel auf in Gemeinsprache, schrieb auf die Rückseite das englische Pentant und malte noch eine kleine Zeichnung dazu. Anfangs hörte sie bloß zu und prägte sich die aussprache bloß ein um den Klang im Ohr zu haben. Später schrieb sie noch die etwaige Lautsprecher auf die Seite wo die Vokabeln in Gemeinsprache standen. Sie schob im englischen die Vokabel so zusammen das sie eine Frage bildeten und drehte es dann um um zu sehen wie das in Gemeinsprache geordnet war. Schrift und Sprache war schließlich eine Sache, eine andere war Grammatik und der nötige Satzbau. Aber dafür war auch später noch Zeit, verstehen würde man sie so erstmal, für Philosophische Spitzfindigkeiren blieb später noch Zeit. Nachdem sie das so rum halbwegs gut hinbekommen hatte machte sie sich daran die fremden Vokabel richtig den Dingen zuzuordnen. Als Ion dann von einer Pause sprach war sie schon etwas enttäuscht, das konnte man ihr durchaus ansehen, allerdings nur für ein paar Momente, dann nickte sie und schnappte sich einige der Karteikarten. "Ja, Pause. Bitte." Sagte sie in Gemeinsprache, das klang zwar durchaus abenteuerlich, nicht die Worte sondern die Aussprache, aber man konnte verstehen was sie sagen wollte. Stolz grinste sie bis über beide Augen und stand dann auf, die Karteikarte ordentlich gestapelt und an sich geklammert.

Re: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Verfasst: Dienstag 3. Oktober 2023, 22:03
von Avarion DeSpaire
Ion nickte ihr zu, durchaus anerkennend. Er wusste eine lernwillige Schülerin sehr wohl zu schätzen. In seiner Welt war er, seid er den Kampf in der Armee an den Nagel gehängt hatte, Lehrer für seine Kunst der Zauberei. Es war zwar etwas anderes jemanden Zauberei beizubringen, aber auch da war Schrift und Laut sehr wichtig. Eine genaue Aussprache sogar Überlebens wichtig. Ihren Eifer wusste er zu schätzen und konnte sogar nachvollziehen, dass sie mehr lernen wollte. Aber das Gehirn brauchte Phasen um das neue zu verarbeiten. Und so war die Pause ein notwendiger Teil der Schulung. Ion erhob sich und machte sich auf den Weg, die Bibliothek zu verlassen. Ein wenig frische Luft schnappen und die Gegend ohne nachdenken einfach auf sich wirken lassen. Den Weg nach Draußen fanden sie Problemlos und nach einmal nachfragen auch den Weg in Richtung Garten.

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Weiter im: Haus der Melitele - Kräutergarten

Re: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Verfasst: Montag 16. Oktober 2023, 11:12
von Svettele Fini Banik
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von: Quartiere (Fini), Feuertempel (Liam)
Datum: 5:45 Uhr, 30. August 1278, Montag
betrifft: Liam, Bewohner & Besucher des Göttinnendienst
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Montagmorgen. Im Heiligtum der Melitele wurde dieser wie jeder andere mit Liedgut bei Sonnenaufgang begrüßt. Einer der Bräuche bei denen sich Anisa Rovinsky einbringen konnte, auch wenn sie nicht ganz zugeben wollte, dass sie die jungen Stimmchen der Priesterinnen und den teilweise vorhandenen Eifer genoss. Aus dem Chor konnte man wirklich noch etwas rausholen, auch die Instrumente wurden mit Hingabe gespielt. Es fehlte nur die professionelle Erfahrung, aber die konnte sie bieten und ein paar der Schülerinnen waren interessiert über sich hinauszuwachsen. So durfte die elfjährige Kaya zwei Verse alleine singen, um die Göttin als junges Mädchen am neuen Tag zu begrüßen. Madame Rovinsky machte das fast ein bisschen stolz, während sie insgeheim dankte, dass die Wege sie nun hierher geführt hatten. Sie ließ ihren Blick durch den heiligen Raum schweifen und nickt zufrieden. Natürlich waren alle bis auf wenige Ausnahmen, wie die Priesterinnen die Nachtdienst im Hospital hatten, im Heiligtum, um das Tagwerk zu beginnen.

Auch die neue Schwester Svettele stand unter den Anderen. Sie wirkte ausgeschlafen und frisch. Nach der Reise war die richtige Schlafstätte zu einladend gewesen und sie war beinahe mit den Kindern des Waisenhauses ins Bett gefallen. Ihre Zimmergenossin, eine frisch geweihte Priesterin, hatte zwar ein großes Kommunikationsbedürfnis, aber Fini war zu müde gewesen, hatte viel genickt und war bald eingeschlafen. So ausgeruht, blickte sie sehr erfreut in den Tag. Es würde in vieler Hinsicht ein spannender Tag werden, dem sie freudig entgegen sah. Es gab viel zu tun, das spornte sie an. Nur…?

Ihr Seitenblick ging auf den Flammenrosenritter am Rand, einer der wenigen Männer im Raum. Brav hatte er seine Waffe am Eingang abgegeben und wollte nun zu ihr, das wusste sie auf den ersten Blick. Sie wurde ein bisschen unruhig, offenbar hatte er Neuigkeiten, die den Ausritt nicht abwarten konnten. Es werden doch keine unschönen sein. Aber vorerst war der Göttinnendienst wichtiger und Fini riss sich zusammen. Sie würde beim Rausgehen hier einfach etwas warten.

Re: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Verfasst: Dienstag 17. Oktober 2023, 08:46
von Liam von Alensbach
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von: Lothars Büro (Liam)
Datum: 5:45 Uhr, 30. August 1278, Montag
betrifft: Fini, Bewohner & Besucher des Göttinnendienst
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Er hatte kaum geschlafen, aber an kurze Nächte hatte Liam sich bereits gewöhnt. Nach einem frühen Gebet führte sein Weg in den Stall, wo er dem Fuchs mit Kreidefarbe ein bisschen Weiss verpasst. Es liess ihn gar ein wenig grinsen, wie ein Lausbub der gerade einen Unsinn anstellte. Danach fand er auf die Strasse Wyzimas hinaus und machte sich auf den Weg zur Morgenmesse.

Nachdem er seine Waffe abgegeben hatte, mischte er sich unter das Volk. Es besah ihn durchaus verwundert, ein Flammenrosenritter war nicht unbedingt der typische Messebesucher. Es war lange her, seit er das letzte Mal eine Morgenmesse besucht hatte und sie war so anders als jene die er aus seinem Orden kannte. Der Chor aus lieblichen Stimmen und die vorgetragenen Worte waren das komplette Gegenteil jener Messen, die in seinem Tempel stattfanden. Kurz hatte er Finis Blick gekreuzt, dann war Geduld gefragt und erst als die Messe zuende war und die Besucher nach draussen strömten, da begab er sich etwas abseits um die Schwester nicht zu verpassen.

"Schwester Svettele." grüsste er sie und schenkte ihr den üblichen Gruss der Flamme. "Ich muss Euch mit bedauern mitteilen, dass ich nicht an dem Ausritt teilnehmen kann. Aber ich werde später dazustossen und das nicht allein. Ist Euch die Bucht die durch einen Felsen geteilt wird bekannt?" Er spricht leise, sein Blick ist aufmerksam als wollte er sichergehen, dass niemand lauschte.

Re: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Verfasst: Dienstag 17. Oktober 2023, 14:28
von Svettele Fini Banik
Fini wartete noch einen kleinen Moment bis die Mutter abgelenkt war und trat dann zu dem Flammenrosenritter heran, der war wenigstens nicht so klein. Den Unsinn-Lausbuben-Gedanken konnte sie ebenfalls spüren, wenn auch anders. Aber so ein heimliches Treffen mit dem Mann von der anderen Kirche. Innerlich musste sie kichern, rollte sich gar lachend über den Boden, nach draußen bewahrte sie Fassung, Sittlichkeit und Abstand. „Ser von Alensbach.“ Es gab förmlich den Gruß der Göttin zurück. Nur ihre Augen wurden für einen Moment größer, als Liam sagte er käme nicht allein. Ist er…? Die Worte waren wie gehaucht, bevor sie wieder normal laut wurden. „Ich habe von der hiesigen Geographie keine Ahnung, aber wenn Ihr es mir ein wenig beschreibt und ich eine Karte zu Rate ziehe, werden wir dies schon finden.“ Sie räusperte sich und sprach betont lauter weiter: „Der Friedhain ist gleich hier hinter dem Heiligtum.“ Zumindest sagte ihr Hinterkopf, dass der Ritter diesen hatte sowieso aufsuchen wollen.

Re: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Verfasst: Dienstag 17. Oktober 2023, 17:14
von Liam von Alensbach
"Ja, er ist der richtige für Euch. Ein sehr anständiges Pferd, ich bin sicher ihr werdet ihn mögen." kam es ungerührt und ohne mit der Wimper zu zucken. "Am besten ist es, wenn ihr ihn erstmal an einem ruhigen Ort kennenlernt." Von Alensbach zog ein kleines Pergament aus seiner Wams und reichte es ihr. "Hier. Da steht alles drauf was ihr wissen müsst." Sein Blick folgte ihrem Beschrieb und er runzelte die Stirn. "Da entlang?" fragend deutete seine Hand in die ungefähre Richtung.

Re: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Verfasst: Mittwoch 18. Oktober 2023, 08:56
von Svettele Fini Banik
Die Schwester hatte viel mehr Mühe mit der Selbstdisziplin. Liam konnte sehen wie sie ihre Kiefer aufeinander presste um nicht zu platzen. Sie würde es nie, nie wieder los werden den Großmeister des Ordens der Flammenrose mit einem Pferd zu verglichen. Bei der Göttin hoffentlich redet der Orden in Nowigrad nicht viel über ihn in ihrer Gegenwart, sonst muss sie sich jedes Mal auf die Zunge beißen. Vorerst begnügte sie sich mit Nicken. „Ja, Ser…“ Mit den höflichen Anreden konnte man sehr gut die Fassung bewahren. „…das kann ich mir vorstellen. Wir haben uns in der Bibliothek ebenfalls ein wenig schlau gemacht. Diese Pferderasse scheint ja auch in der Armee recht beliebt.“ Bis zum Major. „Und wenn man bedenkt was sie für eine Pferdenarrin ist.“ Oh, Melitele das wird aufregend.
Den Zettel nahm sie entgegen, bedankte sich mit einer Geste und schob ihn lieber ungelesen gleich wieder weg. Zumindest verschwand dieser in den Falten ihres Rockes. „Wir werden uns finden. - Und ja. Nur hier ums Eck.“ Sie trat einen Schritt näher heran, sodass er leichter ihrem Fingerzeig folgen konnte.

~
Während die Schwester mit der Selbstdisziplin kämpfte, zuckte Liam nicht einmal mit der Wimper. Wie es innerlich um ihm stand, das war eine andere Frage. Aber gegen aussen liess er sich nichts anmerken. Hauptsache Lothar würde nicht erfahren, dass er über ihn sprach als wäre er ein Pferd. Er würde es ihm verzeihen. Bestimmt.

Liam liess sich von Fini den Weg zum Friedhain weisen und nickte. "Habt Dank für Eure Auskunft, Schwester Svettele. Wir sehen uns dann später." Mit diesen Worten und dem Flammengruss als Geste verabschiedete er sich.

~
Auch die Schwester nickt, wedelte ihre Geste zurück und bemühte sich alltäglich auszusehen.

<Für Fini geht es hier weiter, wenn sie niemand aufhält>

Re: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Verfasst: Donnerstag 9. November 2023, 17:23
von Vyacheslav Sokolov
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von hier: Neu-Narakort im Händlerbezirk
nach hier: Varelias Büro
Datum: 29. August 1278 früher Abend
betrifft: Varelia
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Mendel zeigte sich unterwegs nicht sehr gesprächig. Weder war ihm zu entlocken worum es genau ging, noch schien er groß an Smalltalk interessiert zu sein.
Also gab Slava die halbherzogen Versuche auf und folgte ihm nur.
Er würde schon noch mehr über die Stadt herausfinden, auch so.
Mendel geleitete ihn dann, statt wie er eigentlich erwartet hatte in Jarels Quartier, in Varelias Büro. Zumindest nahm er das an. Also ein Code.
Dort bedeutete er ihm, kurz zu warten, während dieser verschwand um die Erzpriesterin zu holen.
Was Slava tat. Obwohl Mendel ihm einen Stuhl gezeigt hatte blieb er lieber stehen, betrachtete die Bücherregale und die eher spärliche Einrichtung. Alles eher spartanisch, nüchtern, kein Firlefanz. Nicht dass er das erwartet hätte. Das eine oder andere Buch erdreistete er sich aus dem Regal zu nehmen und vorsichtig anzusehen. Dabei war er vorsichtig, die meisten Bücher dieser Welt waren von Hand abgeschrieben, den Letterndruck gab es noch nicht, wobei er auch das noch ändern würde.

Re: Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Verfasst: Freitag 10. November 2023, 05:46
von Erzpriesterin Varelia
>>Link kommt<<

Tatsächlich musste Slava eine Weile warten, denn Varelia hielt die Abendandacht ab und wurde erst danach von Mendel informiert, dass er den Freiherrn gefunden und diesen gleich mitgebracht hatte. Die Erzpriesterin machte sich also auf den Weg zu ihren Gemächern, die diesem Begriff allerdings nicht gerecht wurden. Es handelte sich um zwei Zimmer, eines bestückt mit einem Tisch und Scherenstuhl vor einem bescheidenen Bücherregal und einem kleinen Kamin, vor dem ein etwas bequemerer Stuhl stand, der von seiner Machart her eigentlich nicht in das Ensemble der restlichen Möbel passte. Das zweite Zimmer lag hinter einer Tür neben dem Kamin und beherbergte ein Bett und einen Waschtisch.
Das erste Zimmer erreichte man über eine Treppe aus der Bibliothek herauf und eben jene erklomm Varelia nun mit für ihr Alter ordentlichem Tempo.
Den Freiherrn bemerkte sie direkt - der Mann war ja kaum zu übersehen und er blätterte in einer Abhandlung über Botanik, die mit reichen Illustrationen aufwartete und zu einem von Varelias Lieblingswerken zählte. "Die Magna Botanicae von Thomas von Aqurr. Ein wunderbares Buch, leider inzwischen etwas veraltet." Sie lächelte schmal und blieb neben ihm stehen. "Danke, dass Ihr Euch die Zeit nehmt. Wollt Ihr Euch setzen?" Sie wies auf den Stuhl am kalten Kamin und schickte sich an, den Scherenstuhl ebenfalls vor diesen zu rücken.
Innerlich sortierte sie ihre Gedanken, bat Melitele um Beistand und hoffte, Jarel möge ihr Vergeben, was sie im Begriff war zu tun.