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Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Freitag 7. Juli 2023, 16:52
von Delia
Delia nickte zu den Worten des Feldwebels, auch wenn diese erneut sehr ungewöhnlich waren, aber sie verstand genau was er meinte. Getötet hatte sie noch nie, weder mit einer Waffe oder Magie… sie wollte Leben lieber schützen und bewahren und hoffen, dass zweite Chancen es wert waren gegeben zu werden… Mochte es immer so bleiben!

„Man hat mir schon von Melitele erzählt. Sie wäre wohl auch die Gottheit, an die ich mich wenden würde.“ Wieder ein nicken. Die Halbelfe war sich wegen der Gottheiten noch nicht so ganz sicher. Ob sie sich hier neu entscheiden musste? Dass Götter keine Erfindung waren, zumindest in ihrer Welt, das wusste sie.

Auf die Frage nach dem Warum zuckte Delia mit den Schultern. Warum tat sie das? Er konnte ihr nichts dafür geben, auch das war ihr irgendwie gleich. Sicherlich wäre es gut, nicht von Sarray und Crehwill abhängig zu sein, noch war sie es aber… „Wenn es hilft auch den Ärmsten zu helfen, soll das Lohn genug sein.“ Erneut ein Schulterzucken. „Ich denke, ich muss erst herausfinden, wer ich hier sein kann und sein will. Und ich kenne es nicht anders, als dass man dort hilft, wo Hilfe benötigt wird. Crehwill und Sarray sind hier zuhause, Novigrad ist ihnen wichtig…“ Diese beiden waren dem, was sie Familie und Freunde nannte am nächsten.

Nachdenklich hörte die Halbelfe Valjan zu. Nun klang es anders, als gerade noch, auch wenn das Wissen, welches die Soldaten haben könnten, helfen konnte, wenn es wirklich nur darum ging. Und doch dachte sich der Feldwebel bei seiner Auswahl etwas und so nickte sie zu seinen Worten. „Ich kann keine Versprechen machen, dass Ihr erfahren werdet, was Ihr erfahren wollt und auch ist es nichts, was ich gern tue. Es ist etwas, das mir zur Verfügung steht und ihr sagtet ihr hättet gern Antworten…“ Es war alles wahr. Es war nicht so, dass sie Magie nicht gern nutzte, aber es gab Magie und Magie…

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Samstag 8. Juli 2023, 19:35
von Valjan Novka
„Hm, Crehwill ist seit einer Woche bei Sarray Zuhause. Ich weiß nicht wie wichtig ihm Nowigrad ist, aber Sarray scheint ihm wichtig. Aber das äh... müssen die zwei selbst wissen.“ Vielleicht wurde er ein bisschen rot. Er hatte eine Menge über den Hexer herausgefunden, doch waren viele dieser Dinge sehr viel älter als er selbst... aber auch egal. Wenn er weiter sein Schwert zum Schutz Nowigrads hebt, sollte es Valjan nur recht sein, immerhin war der mal ein Ritter. Aber zurück zum Thema.

„Dann lasst mich etwas weiter ausholen. Aber erwartet nicht zu viel, denn ich bin keine Geschichtsgelehrte oder so.“ Delias Gegenüber lächelte entschuldigend. „Also... vor langer, langer Zeit kamen die Elfen mit ihren Schiffen über das Meer auf den Kontinent. Dort lebten bis dahin vor allem Zwerge und Gnome. Aber man konnte sich das Land gut teilen. Die Zwerge in den Bergen, die Elfen in den Wäldern und Auen und die Gnome dazwischen. Sie alle bauten große Städte und Anlagen. Erst viele hundert Jahre später tauchten die Menschen auf. Es heißt sie wären alle aus Portalen gekommen. Man hieß sie willkommen, gab ihnen Land und lebte zusammen. Es gab Familenbande und auch viele Halbelfen. Aber die Menschen waren nie zufrieden, vermehrten sich wie die Karnickel und wollten immer mehr und die Elfen gaben, um Krieg und Leid zu vermeiden. Irgendwann ist es eskaliert, wer angefangen hat erzählt jeder anderes. Wer will schon Schuld sein? Vielleicht fragt Ihr mal Sarray. Auf jeden Fall wurden die Elfen drauf vertrieben, geächtet, enteignet, unterdrückt und zu Flüchtigen in ihrem eigenen Land. Sie flohen noch tiefer in die Natur oder leben in den Orten als Außenseiter. Als nun Nilfgaard begann Krieg gegen den Norden zu führen, unterstütze es die Freiheitskämpfer der Elfen, jene die den Missstand ändern wollen, die Einhörnchen wie sie sich selbst nennen, um die nördlichen Königreiche von Innen zu destabilisieren. Es gab zwei Kriege seit ich geboren bin, jedes Mal wurde die Front ein Stück weiter in den Norden geschoben und wieder Frieden geschlossen, weil die Ausgaben aufgebraucht waren. Nun stehen die Nilfgaarder südlich des Pontars und strecken ihre Fühler erneut nach uns aus. Wieder kommen unzufriedende Elfen, Zwerge, Anderlinge und menschliche Sympathiesanten aus ihren Wäldern und überfallen, plündern verbreiten Angst und Schrecken. Wollen die Menschen zurück ins Meer jagen. Letzte Woche sind zehn meiner Kollegen mitten in der Stadt unter ihrem Pfeilhagel gestorben... auch Zivilisten wurden verletzt und...“ Er machte eine Pause. Musste sich erst wieder sammeln. „...ihr Ziel war ein Halbling, der wegen Terrorismus, Brandstiftung, Unterstützung der Unruhen und so weiter hingerichtet werden sollte. Aber statt ihn zu befreien haben sie ihn abgeballert und wollten seinen Leichnam... stehlen. Und ich weiß nicht genau warum...“ War das zu viel? Nein, er hatte nichts gesagt, was man sich nicht auch auf den Straßen erzählte.
„Ich erhoffe mir von ihm Informationen, um weiteres oder ähnliches zu verhindern. Sympathisanten innerhalb der Mauern zu finden und warum... sie seine Leiche brauchten.“

Er endete und ließ all die Worte sich setzten. „Ich weiß nicht, wie viele es schützen könnte. Aber der Gedanke vielleicht nicht genug zu tun nagt an mir“, gab er offen zu, musterte noch einmal Delia. „Was meint Ihr ist das Grund genug für Eure Magie? Und wenn ja, was braucht ihr? Wie lange dauert das? Und Euch ist bewusst, dass am besten niemand davon erfährt? Weil es uns beide auf den Scheiterhaufen bringt?“

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Sonntag 9. Juli 2023, 08:30
von Delia
Delia senkte ein wenig ihren Blick als es um Crehwill und Sarray ging. Eine Woche… Nun wie der Feldwebel sagte, es war an ihnen zu wissen…

Keine Geschichtsgelehrte? Hatte sie sich gerade verhört oder waren belesene hier vielleicht alle weiblich? Nicht so wichtig, viel wichtiger war, was Valjan ihr erzählte und dieses änderte so einiges…

„Und wen wollt Ihr nun genau schützen?“, fragte Delia dann direkt. „Nowigrad soll eine freie Stadt sein, aber nur für Menschen wie mir scheint. All jene, die zu den ersten dieser Völker gehören, Mischlinge, Andersartige und selbst Menschen scheinen auch hier kein gutes Leben zu führen. Tjom und seine Mutter… Habt Ihr je gesehen, wie sie leben müssen? Wenn Sarray nicht gewesen wäre…“ Traurig schüttelte die Halbelfe den Kopf. „Wenn ich ehrlich sein soll, würde ich mich am liebsten auf die Seite der ersten Völker schlagen, als auf die Seite der Menschen, zumindest wenn es hieße, ein besseres Leben für alle zu bewirken… Aber auch das hieße nur Leid und Unheil heraufzubeschwören…“ Ihr war bewusst, dass es keinen Sinn machte sich auf eine Seite zu schlagen. Ihr war es ganz gleich welcher Rasse jemand angehörte. Sie zählte viele sehr unterschiedliche Personen zu ihren Freunden und zu ihrer Familie… So blieb wohl nur die Wahl zwischen Pest und Cholera…

Ob es Grund genug war dem Feldwebel zu helfen wusste sie noch nicht. Es würde auf seine Antwort ankommen, wen er schützen wollte. „Für was steht Nowigrad genau?“ Vielleicht hatte sie auch einfach nur viel falsch verstanden? „Ich muss dort sein, wo der zu … Befragende ist und ich brauche jemanden, der mir mit der Sprache hilft. Wie lange es dauert kann ich leider nicht abschätzen, es könnte aber durchaus etwas Zeit in Anspruch nehmen…“ Sie überlegte noch einen Augenblick, aber es ließ sich für sie kein Zeitrahmen genauer benennen. „Sicher“, nickte sie dann verstehend. Vielleicht war auch hier schon zu viel gesagt…

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Sonntag 9. Juli 2023, 21:37
von Valjan Novka
Der Feldwebel beobachtete noch einmal sein Gegenüber. Es floss eine Menge Vertrauen hier. Worte, die einem den Kopf kosten können. Möglichkeiten, die man abwägen musste. War sie eine Falle und hatte ganz andere Dinge im Hinterkopf? Aber dazu waren diese Portalgeschichten doch zu absurd. Und... er war eh schon am Punkt, dass sein Schicksal mit Slava fallen würde.

„Nowigrad ist...“ begann er schließlich und beugte sich zu ihr über den Tisch: „...frei von einem Königreich. Aber Nowigrad ist vor allem mein Zuhause. Besonders will ich die schützen, die sich nicht selbst schützen können. Die, die keine Stimme im Rat haben. Die, die weder eine hohe Geburt noch Reichtümer haben. Und die, die trotzdem hier in Frieden leben wollen und Schutz hier suchen. Ich komme selbst aus einfachen Verhältnissen der Stadt, ich weiß wie es ist darüber nachzudenken, ob man bis zum Schlafen gehen satt wird oder nicht. Dabei will ich nicht jammern, uns ging’s es ja gut. In den Scherben bin ich regelmäßig mit meinen Leuten auf Patrouille, versuche zu helfen wo ich kann. Egal ob Mensch, Anderling oder freche Mutanten…“ spielte er mit einem Zwinkern auf die beiden Hexer an. „Aber ich weiß, dass diese Stadt nicht frei von Rassismus, Sexismus oder Korruption ist. Ich… hoffe ich kann von hier, etwas dagegen tun. Vor allem im Kleinen, vielleicht auch im Großen.“ Er lächelte müde. Idealismus. Weiter daran klammern. Er lehnte sich wieder zurück.

„Ich kann Eure Sympathie gegenüber der Eichhörnchen, der Socia’lael verstehen, genauso wie ich ihre Beweggründe nachvollziehen kann. Dass sie die Nase mit den menschlichen Verhalten voll haben. Wer wird schon gerne Diskriminiert? Aber mit ihren Methoden stimme ich nicht überein. Dieser Fanatismus, der sie antreibt. Zumindest einige davon. So viel Unschuldige, die ihr Leben lassen müssen, wenn sie Nowigrad brennen sehen wollen…“ Ein Seufzen. Wenn es nur einfacher wäre. „Also tue ich, was ich kann, damit wenigsten Tjom wieder auf die Beine kommt. Oder zwei Hexer milde für etwas bestraft werden, woran sie eh kaum eine Schuld haben oder den besten Zimmerservice der Stadt bekommen.“ Sein Blick ging schmunzelnd, aber auch nachdenklich auf die Tischplatte.

„Und denke darüber nach, einen toten Halbling zu befragen, was sie gegen die Stadt geplant haben in der Hoffnung, dass es weniger Leid für alle ist…“ Mit einem dünnen Schmunzeln sah er wieder zu ihr auf. „Reicht die Mittagszeit? Da wären sie alle beim Essen fassen und wir… wären ungestört.“

Oder sollte er noch jemanden dazu holen? Wie Schura? Der auch mal zuschlagen kann, falls irgendwas schief geht... aber dann weiß Slava auch Bescheid. Und Delia mag ihr Können möglicherweise nicht jedem mitteilen. Slava mag zwar die Klappe halten, aber das eventuell zu gerne für sich nutzen. Da wäre ebenso noch ein Attentäter...

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Montag 10. Juli 2023, 13:11
von Delia
Ob es eine Stadt gab, in der alle Rassen friedlich miteinander leben konnten? Und wenn nicht, ob sich so eine Stadt nicht aufbauen lassen würde?

„Ich hoffe sehr für die Stadt, für deren Bewohner, dass sich Eure Vorhaben umsetzen lassen. Wenn alle nur ein wenig mehr die Gemeinschaft im Blick hätten und weniger das eigene Vorankommen, und es egal wäre, ob Mensch, Elf, Halbelf, Gnom, Zwerg oder Hexer, wäre wohl schon viel erreicht.“ Delia seufzte leise.
Ja selbst wenn keine Unterschiede zwischen Rassen gemacht werden würden, gäbe es bestimmt wieder andere Probleme, die sich plötzlich aufwerfen würden. Scheinbar waren humanoide Wesen nicht dafür gemacht, einfach in Frieden glücklich zu leben, in ihrer Welt nicht und in dieser auch nicht.

„Wir können es gern dann versuchen“, stimmte Delia zu. “Wo werde ich Euch dann antreffen? Oder soll ich einfach nach Euch verlangen? Nur dann müsstet Ihr mir vielleicht sagen, was ich genau sagen soll. Ich hatte leider noch zu wenig Zeit, um mich in der Gemeinsprache zu üben”, lächelte Delia entschuldigend.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Montag 10. Juli 2023, 16:21
von Valjan Novka
Melitele steh uns bei.

„Vielleicht wartet Ihr einfach am Tor und ich sammele Euch dort ein?“ schlug der Feldwebel vor: „Außer Euch stören die Gedankengänge, die bei Personen entstehen könnten, die mich mit einer junge Frau in der Wache verschwinden sehen? In den Keller.“ Dabei hüstelte er leicht. Aber das wäre wahrscheinlich die einfachste Ausrede. Die Damen wollen zu den Hexern und das Jüngelchen lässt sich bestechen. Ob das seinem Ruf oder gar Karriere gut tut, weiß er allerdings noch nicht. Was sie wirklich will außer zu helfen hat sie nicht gesagt, aber vielleicht ist das tatsächlich ihre Motivation.

„Wollt Ihr denn so lange hier bei den Hexern bleiben? Oder darf ich Euch irgendwo hinbringen? Ich würde jetzt Herrn Neros im Bordell abholen und…“ Er musste schmunzeln. „…wieder in den Eisvogel bringen, dort konnte ich für ein paar Nächte ein günstiges Zimmer ergattern. Zufall…“ Er zuckte entschuldigend mit den Schultern. Aber wenn er dort ist könnte er auch nochmal den Wirt zu den Vorfällen fragen, obwohl er sich nach Cats Aussage und den Gesprächsprotokoll mit Van Dahn schon gut vorstellen kann was passiert ist.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Dienstag 11. Juli 2023, 08:47
von Delia
“Einverstanden”, stimmte Delia dem Treffpunkt zu. “Was… sollten sie denn denken?”, fragte sie dann nach, ohne groß darüber nachgedacht zu haben und sah den Feldwebel fragend an. “Ich würde zu den Hexern und Sarray zurückkehren, noch hat sich bei mir kein Alltag eingestellt.” Sie zuckte leicht mit den Schultern. “Bestellt Herrn Neros einen schönen Gruß, ja?” Sie lächelte freundlich. “Für ihn wird das auch alles sehr ungewohnt sein, von hier nach dort und dann wieder nach hier.” Ihr Lächeln wirkte wissend und belustigt zugleich.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Dienstag 11. Juli 2023, 10:54
von Valjan Novka
„Dass ich sexuelle Dienstleistungen für meine Hilfe haben will.“ Der Feldwebel richtete sich langsam auf und zuckte mit den Schultern: „Das ist das, was die meisten immer denken. Irgendeine Ausrede müssen wir uns einfallen lassen, die Wahrheit können wir niemand erzählen. Zumindest gehe ich davon aus, dass ich Eure… Fähigkeiten für mich behalten soll.“

Valjan klang dabei ehrlich. Vielleicht nur ein bisschen unsicher. Die ganze Sache war doch sehr riskant und er musste sich überlegen, was davon er wem sagte. Slava würde irgendwann dran kommen, aber der hat gerade auch schon genug anderes zu tun. Würde man sehen und natürlich sollte er sich seine Frage sehr genau überlegen… und den Arzt fragen, um das Tattoo zu sichern. Wenn er die Leiche zum Leichensammler gibt, könnte man das auch überwachen, ob jemand sie dann holen kommt. Oder doch verbrennen? Er seufzte, erinnerte sich aber daran, dass er noch Besuch hatte.

„Natürlich, bring ich Euch gerne zurück und bestelle Eure Grüße. Aber ich hoffen wir, dass Herr Neros bald etwas eigenes findet.“

Damit würde er Delia wieder zurück zur Hexerzelle führen und dem Wachhabenden instruieren.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Dienstag 11. Juli 2023, 22:40
von Delia
Nun färbten sich die Wangen der jungen Halbelfe rot, was trotz ihrer gebräunten Haut gut zu sehen war. “Achso”, meinte sie dann nach einem kurzen Augenblick. “Dann lassen wir sie denken was sie denken wollen. Wir wissen ja wie es wirklich ist und ja, ich wäre froh darum, wenn Ihr es für Euch behalten könntet. Ich würde nur ungern auf dem Scheiterhaufen enden.” Sie lächelte unsicher. “Danke.” Nun war ihr Lächeln etwas fröhlicher, erleichterter. “Etwas eigenes, oder etwas, was er selbst bezahlt?” Sie seufzte leise. Dieser junge Mann hatte ein ebenso gutes Herz wie Sarray und Crehwill. “Ihr wisst schon, dass Euch das eigentlich gar nicht kümmern müsste?” Und genau deshalb, war ihr Geheimnis bei dem Feldwebel vielleicht ganz gut aufgehoben?

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Mittwoch 12. Juli 2023, 08:38
von Valjan Novka
„Ich werde mein Bestes geben das zu verhindern.“ Zum Scheiterhaufen. War ja auch ein gewisser Selbstschutz.

Valjan hielt vor der Tür des Verhörzimmers noch einmal inne und dachte über Delias letzte Aussage nach: „Ja… und nein“, schmunzelte er: „Ich möchte Ärger in meiner Stadt vermeiden, deshalb erscheint es mir sehr sinnvoll mich um Personen zu kümmern, die aus… anderen Kulturkreisen kommen. Alleine um Missverständnisse zu verhindern. Doch ja, ich selbst mag gar nicht daran denken, plötzlich ganz woanders zu sein ohne eine Aussicht auf eine Rückkehr. Da kann man Hilfe sicher gut gebrauchen. Gar nichts zu machen fühlt sich falsch an. Aber nein, im Eisvogel bekomme ich… günstig ein Zimmer für ein paar Nächte, die dann hoffentlich ausreichen etwas anders zu finden.“

Es war ein bisschen mehr dahinter, was er in dem Moment nicht sagen wollte. Da war er sich ja selbst noch nicht ganz sicher. War es wichtig mehr über diese Portale zu wissen? Was die Leute hier alle wollen? Zufall? Oder fand man vielleicht doch irgendwann einen Weg zurück? Sodass die Leute wieder heim konnten? Oder Schura ihm all das zeigen, wovon er erzählt? Oder einem Sohn von seinem Vater erzählen und der Stadtwache, dass sie ihn nicht mehr suchen müssen. Aber sein Kopf ist zu voll und der Terminplan auch.

„Wenn ich soweit nichts mehr für Euch tun kann, dann bringe ich Euch zurück, Miss?“

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Donnerstag 13. Juli 2023, 08:58
von Delia
Die junge Frau nickte und war dem Feldwebel dankbar dafür. Im Falle des Falles musste sie eben das Weite suchen, sofern es diese Möglichkeit dann noch gab.

„Ihr habt ein gutes Herz“, meinte Delia offen heraus. „Dann wünsche ich für uns allen, dass wir auch um Euretwillen kein Ärger heraufbeschwören.“ Sie lächelte zuversichtlich. „Keine Rückkehr?“, meinte sie dann. „Das klingt so endgültig…“ Sie glaubte nicht daran, wollte es auch nicht. Wenn es sein sollte, würde sich mit der Zeit ein Weg offenbaren…

„Einverstanden“, nickte die Halbelfe.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Donnerstag 13. Juli 2023, 10:20
von Valjan Novka
Auch wenn er sich darum bemühte, wurde Valjan doch leicht rot und verlegen, als sie sein gutes Herz erwähnte. „Ich gebe mir Mühe es zu behalten.“ Ein schiefes Lächeln. Er war gerade gut dabei sich immer tiefer zu verstricken in lauter Sachen, von denen er eigentlich keine Ahnung hatte und ob ihm da weiterhin ein gutes Herz half mag bezweifelt werden.

„Keine Rückkehr nach meinem Kenntnisstand“, ein wenig betroffen ging der Blick des Feldwebels zu Boden. „Aber ich bin da ganz sicher kein Experte.“ Bis letzte Woche hatte er nur Geschichten davon gehört, aber dann genug gesehen, was kaum Zweifel ließ und jetzt? Sammelte er diese Reisenden ein und kümmerte sich. „Und ich bin mir sicher, dass an dem Problem gearbeitet wird. Aber dahin…“ seufzte er.

„…habt ihr zumindest interessante Gesellschaft.“ Eine Zwergin mit einem noch größeren Herzen, Cat und zwei Hexer. Zwei. Er musste auch ins Krankenhaus, um den Dritten zu befragen. Biene.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Freitag 14. Juli 2023, 09:17
von Delia
“Ich hoffe, Ihr schafft es”, entgegnete Delia ernsthaft und dennoch mit einem freundlichen Lächeln. Jaaa, es war nicht leicht, sich ein gutes Herz zu bewahren, wenn um einen herum so viele dunkle Machenschaften zu gange waren und man dann auch immer wieder in Versuchung geführt wurde…

“Was heute so ist, kann morgen schon wieder ganz anders sein”, sagte die Halbelfe voller Zuversicht. “Es gibt für vieles einfach die rechte Zeit und wenn diese kommt, wird sich alles fügen.” Sie musste so denken, denn wenn dem so war, würde sie ihre Familie vielleicht irgendwann wiedersehen, oder aber eben nicht, aber auch dann musste es so sein und sie würde wohl das Beste aus allem machen. Zumindest würde sie es versuchen.

“Oh ja”, lachte die Besucherin leise. “Die Gesellschaft ist sehr interessant und ich bin sehr froh, ihnen begegnet zu sein.” Sie folgte dem jungen Mann und bald schon befanden sie sich wieder vor der Türe zu den Insassen.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Freitag 14. Juli 2023, 13:21
von Valjan Novka
Ich hoffe, Ihr schafft es. Valjan hoffte es auch, sonst ergab das alles keinen Sinn mehr. Nur wie weit? Wie weit war er bereit zu gehen? Und was würde noch kommen? War das der richtige Weg? All diese Neuheiten. All diese Bekanntschaften. All diese Gefahren, Herausforderungen? Und nun Nekromantie. Iskustf trebujet schertf? Ach, Schura. Warum nur machte dieser Killer einen so liebenswürdigen Eindruck?

Ein Lächeln traf Delia. Er musste es schaffen, er nickte ihr zu und brachte sie zurück.

<Hexerzelle>

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Montag 17. Juli 2023, 22:35
von Valjan Novka
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von: Hexerzellen
Datum: 8:43 Uhr, 13. August 1278, Freitag
betrifft: -
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Bljad. Nekromantie.

Aber mal wieder stand Valjan vor diesem blöden Problem, dass er sich hinterher nur in den Hintern beißen würde, wenn sich herausstellte, dass es ein Fehler war Herrn Bock nicht zu fragen. Nein, nicht ihn selbst nur die Erinnerungen in seinem toten Kopf. Er selbst ist doch. Wo auch immer Halblinge hingingen? Melitele? Wie alle anderen auch? Melitelte machte doch keinen Unterschied wie jemand aussah.

Er musste sich noch einmal alles über Herrn Bock ansehen. Leutnant Speegelberg schien ja sehr dafür, dass der neue Feldwebel sich all seinen Papierkram annahm. Also auch diese Protokolle. Noch einmal las er sie und machte sich Notizen. Bis er sich aufmachte den Barden einsammeln. Hoffentlich hat er die Nacht gut überstanden.

<ab zum Bordell>

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Dienstag 1. August 2023, 19:27
von Valjan Novka
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von: Nachtigall
Datum: 12:02 Uhr, 13. August 1278, Freitag
betrifft: Delia
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Valjan ging viel zu viel durch den Kopf. Die Geschichte in der Nachtigall war auf der einen Seite völlig normal, aber doch ganz anders. Er steckte seine Nase rein, war neugierig, aber wusste nicht so recht wohin ihn das führen würde. Und wie es weiter ging, keine Ahnung. Wohltätigkeit konnte er sich nicht leisten und auch Slavas Vermögen genauso wie Wohlwollen hatten Grenzen, außerdem… außerdem hatte er gerade ganz anderes zu tun. Aber Bljad, Fuck. Das gefiel ihm alles nicht. Dennoch Haltung. Er sollte vor der Zauberin nicht zögerlich sein, sondern entschlossenen handeln. Sie taten etwas, von dem er nicht wusste, ob es so gut war. So zog er noch einmal Luft ein und kam um die Ecke: sie stand schon dort am Tor. Die meisten Wachen waren beim Mittagessen. Gut so.

Delia würde auffallen, dass Feldwebel Novka nicht aus der Wache kam, sondern von der Straße. Als sie ihn erkannte strafte er merklich seinen Gang und kam zuversichtlich auf sie zu. Mit einem Nicken begrüßte er sie. „Schön, dass Ihr es einrichten konntet, Miss.“ Sein Lächeln wurde leicht breiter und seine Augen huschten über ihren Körper, bevor er eine einladende Geste nach drinnen machte, während der andere Arm leicht hinter sie ging und sie sanft anschob. Die Hand irgendwo dezent über den Steißbein schwebend. Ja… ungefähr dort hatte ihn auch Tihana berührt, als sie ihn noch bezirzt hat. Sollen die Kollegen doch glauben, dass er sein Sexualleben gefunden hatte. Wenn die die Wahrheit wüssten… wäre sehr viel im Arsch.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Donnerstag 3. August 2023, 10:28
von Delia
Zum zweiten Mal an diesem Tag stand die junge Halbelfe vor der Wache, nur war dieses Mal keine wildgewordene Zwergin an ihrer Seite und auch trat sie nicht in diese ein. Sie wartete dort, wo Feldwebel Novka es ihr gesagt hatte und ließ ihren Blick schweifen. Als sie den jungen Mann erblickte, lächelte sie freundlich und nickte ihm ebenfalls grüßend zu. „Wie besprochen“, lächelte sie noch immer, ganz dem guten Wetter gleich. Ein wenig verblüfft wurde der Ausdruck ihrer Augen, als der junge Feldwebel sie von hinten hinein schob, doch störte sie sich nicht daran, zierte sich nicht, auch wenn er ein wenig anders wirkte, als zuvor noch in dem Befragungsraum. Selbstsicherer, vielleicht? Ihre Fröhlichkeit wich mit jedem Schritt, den sie gemeinsam taten. Leise Aufregung, Anspannung erfasste sie, da das, was sie nun vor hatten nicht alltäglich für sie war und sie auch sonst nichts davon hielt, Tote in ihrer Ruhe zu stören, auch wenn sie dies genau genommen gar nicht taten… und doch… „Wollt Ihr mir vielleicht noch ein wenig von der Person erzählen, um die es geht?“, fragte sie leise und ihre Stimme war nicht sonderlich sicher. „Kennt Ihr dessen Namen?“

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Donnerstag 3. August 2023, 13:26
von Valjan Novka
Der Feldwebel nickte, er kannte den Namen. Er hatte ihn häufig genug gelesen und den Halbling auch häufig genug gesehen. Aber er schob seine Dame möglichst zügig in den Keller, achtete darauf, dass Leute die gucken nur zu sehen bekämen, was sie sehen sollten: Ihn und eine junge Frau, die er verstohlen bestimmt in einen der Verhörräume brachte. Aber er ging weiter zur Leichenhalle.

„Sein Name ist Benno Bock, Schuster. Wohnhaft in Ferneck, wie die meisten Anderlinge. Er sei fromm, geschäftstüchtig und hätte am Stammtisch schon mal gegen die Großen, die Menschen gewettert. Ich hab ein paar Protokolle gelesen, die waren aber nicht sehr ergiebig. Ich erhoffe mir mehr Antworten.“ Aber so ganz war er nicht bei er Sache und er ärgerte sich darüber. Die Halbelfe ging ihm nicht durch den Kopf und er schien diesen Ohrring schwer in seiner Tasche zu spüren. Zu viel auf einmal. Der Halbling.

„Warum wollten ihn die Scoia'Tael wiederhaben?“ Ja, das Ding war irgendwie magisch. Aber… Valjan seufzte und öffnete die Tür zur Leichenhalle. „Wenn es Euch zu sehr stinkt, es gibt getränkte Tücher.“ Innen standen einige Tische, auf denen je eine Leiche lag. Sie waren mit Tüchern überdeckt, aber der Geruch sagte, dass einige hier schon länger lagen, auch wenn es vergleichsweise kühl war.

Der Halbling war auch so gut zu entdecken, schließlich war er sehr viel kleiner. Valjan atmete noch einmal durch und zog langsam das Tuch vom Kopf. Im Gegensatz zu den anderen lag dieser Tote auf dem Rücken. „Was… passiert jetzt? Brauchen wir etwas?“

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Freitag 4. August 2023, 07:40
von Delia
Valjan konnte einiges zu dem Toten erzählen, ob Delia damit gerechnet hatte oder nicht, da war sie sich selbst nicht sicher. „Benno Bock, also“, meinte sie leise und ließ sich den Weg entlang dirigieren.

Der jungen Frau blieb die Luft weg, als der Feldwebel die Türe öffnete. Sie trat einen Schritt zurück, ihr Magen begann zu rebellieren. Aber sie schaffte es, alles bei sich zu behalten. „Es wird schon gehen“, brachte sie hervor und ihr Unwohlsein, war ihr anzusehen.

Delia trat ein, versuchte nicht zu tief einzuatmen oder besser gar nicht zu atmen. Sie folgte Valjan zu einem Leichentuch, welches einen kleinen Körper verbarg und wappnete sich für den Anblick der sie erwarten würde. Delia hatte schon Leichen gesehen, sie hatte auch schon lebende Tote gesehen, mehr noch und doch war es auch nach all dem, was sie bereits so erlebt hatte, nicht leicht diese Situation zu ertragen.

Auf Valjans Frage schüttelte sie den Kopf. „Gebt mir einfach etwas Zeit“, bat sie leise und noch immer angestrengt. Delia trat neben den Halbling und besah sich Benno Bocks. Schuster von Beruf. Anwohner der Stadt. Sie schluckte schwer, ihre Augen glänzten leicht, ein paar Augenblicke später begann sie fremde Worte zu sprechen, leise Worte, es klang wie ein Gebet? Ein Segen? Eine Entschuldigung, dass sie die Ruhe des toten Fleisches störte? Gefolgt war dies von einer kleinen Pause, ehe Delia rhythmisch, melodisch gar anfing erneut fremde Worte zu sprechen, wieder und immer wieder ehe sie begann Gesten mit ihren Händen in diese Worte einzuflechten, ein weißlichgrüner Schimmer bildete sich an ihren Händen während es fast so aussah, als würde ein wenig des eigenen Lebens aus ihr zu weichen und ihre Augen sich begannen zu verdunkeln, das sonst so satte Grün ihrer Augen zu verschlingen… Der Schimmer glitt auf den Halbling und dieser begann sich zu regen…

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Freitag 4. August 2023, 10:13
von Valjan Novka
Valjan hatte sich irgendwie mehr Anweisungen erhofft als ‚Zeit geben‘. Die Tür hatte er gut verschlossen, noch einmal nachgesehen, dass ihnen auch niemand gefolgt war oder gar im Raum. Einen Beobachter konnte er echt nicht brauchen. Delias Unwohlsein war ihr in jedem Fall anzusehen und er blieb dicht bei ihr stehen, um sie gegebenenfalls auffangen zu können, sollte sie doch ohnmächtig werden. Seine Anspannung wuchs je mehr sie sich in den Zauber vertiefte, ihre Hände zu glühen, anders als bei Aedan, aber irgendwie ähnlich. Das ist zu viel Magie für einen Tag. Unweigerlich wanderte die Linke an den Schwertknauf. Der Verstand sagte ihm, dass er keine Ahnung hat, ob ein Schwert hier helfen könnte, aber dem Herz gab es zumindest das Gefühl von Sicherheit und sich irgendwie wehren zu können.

Der Griff wurde sehr viel fester, als sich der Halbling rührte. Delia konnte den Feldwebel neben sich zusammenzucken spüren. Das fühlte sich nicht gut an, aber die Neugier. Valjan spürte sie, aber genauso wie sich ihm das Fell sträube. Der kleine Fuchs knurrte. „Uuund jetzt? Kann ich… mit ihm reden? Oder, oder müsst Ihr… Delia, Miss?“ Er sah zu ihr. - Flamme! Was ist mit ihren Augen?? - Und zuckte noch einmal zusammen diesmal richtig. „Was ist mir Euch? Geht es?“ Eine leichte Panik war in ihrer Stimme zu hören – seiner. Seiner ungewöhnlich hohen Stimme.