Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Avarion DeSpaire
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Lebenslauf:

Ion hatte eine Hand auf die Brust des Menschen gelegt und die Augen geschlossen. Er konnte fast schon spüren, wie der Körper sich dem unausweichlichen hingeben wollte. Die Energielinien im Körper waren wie die in der Welt. Sie flossen, sammelten sich an manchen Stellen und versiegten irgendwo in den Extremitäten. Hier aber waren die Linien gestört. Es grenzte an ein Wunder, das Jakobs Herz noch schlug. Aber auch dieses hatte Schaden genommen. Wäre die Situation nicht so ernst, Ion hätte über die einfache Tatsache geschmunzelt. 'zu stur zum sterben' Er fühlte nach den vorhandenen Linien um sie im Augenblick des unausweichlichen zu sammeln und notfalls an sich zu nehmen. Aber vorher würde er versuchen einen Heilzauber zu sprechen. Die Formel fand er schnell und gerade als er anfangen wollte diese zu wirken, änderte sich etwas. Das Herz unter Ions Hand machte einen schmerzhaften Schlag er das Blut kraftvoll durch die beschädigten und teilweise zerdrückten Adern schickte. Unter dem Druck richteten sie sich wieder auf.
Erschrocken und fasziniert zugleich betrachtete er durch seine geschlossenen Augenlider was da vor sich ging. Wieder ein kräftiger Herzschlag der das Blut sogar noch weiter durch den Körper schickte. Ion legte auch die Zweite Hand auf den Oberkörper und erweiterte den Bereich den er so fühlen konnte. 'Er heilt! Aber wie ist das möglich?' Langsam öffnete er die Augen und sah zu Slava und dann zu Mel. "Er heilt." sagte er völlig überrascht.
Der nächste Herzschlag ließ Ion zusammen zucken, denn er ließ den Körper unter seinen Händen sich aufbäumen in einer einzigen stechenden Muskelkontraktion. Das Blut wurde wieder bis in die letzten Winkel des Körpers transportiert und Ion konnte spüren, wie sich die Energielinien wieder sortierten. Er spürte eine geplatzte Pulsader durch die das Blut in den freien Körper drückte. Aber mit jedem Pulsschlag wurde die austretende Menge weniger und schon zwei Herzschläge später verließ kein Blut mehr die Lebensadern. 'So etwas habe ich noch nie gesehen.'
Die nächste Muskelkontraktion ließ den Körper des jungen Mannes wieder zusammenzucken und mehr noch. Es schien als wolle sie sich gegen die Hände, die sie hielt aufbegehren. Ein Atemzug. Von Jakob selber ausgeführt. Die Brust hob sich und das Puzzle an Rippen darunter ebenfalls. Dann ertönte ein Krachen, wie als wenn der Knochen just in diesem Augenblick brechen würde und das Brustbein setzte sich wieder an Ort und Stelle. Mit dem nächsten Atemzug richteten sich von oben nach unten die Restlichen Rippen. Es knackte und krachte, als würde jemand durchs Unterholz stampfen und mit jedem Schritt einen kräftigen Ast zerbrechen. Das unheimlichste war, das Ion unter den Händen spüren konnte, wie die Rippen sich richteten. Er bekam eine Gänsehaut bei dem Gefühlt. Der Mensch unter ihm stöhnte Schmerzerfüllt und ließ nur erahnen, wie peinigend dieser Vorfall sein musste. Gut das er noch zu weit weg von wach war, um alles im vollen Maße zu spüren. Sein Schreien wäre wohl bis auf die andere Seite des Sees zu hören gewesen. So aber erklang nur ein gequältes, gelegentlich erstickend klingendes keuchen. Die letzten beiden Rippenpaare richteten sich zeitgleich auf. Danach zogen sich die Gliedmaßen wieder gerade. Sie waren nicht gebrochen, aber der Gelenkkopf des Oberschenkel war aus der Pfanne gesprungen und erlaubte so dem Bein einen ganz neuen Winkel ein zu nehmen.
Der Körper des jungen Mann bebte. Die Schmerzen die er haben musste, wollte sich Ion gar nicht ausmalen. Zerstören tat weh, richten tat weh. Und Jakob machte gerade beides durch, kurz hintereinander.
Das Herz schlug schneller, die Atmung wurde intensiver.
Es war ein gefühlter Alptraum, der Ion das Blut in den Adern gefrieren ließ, während hinter ihm das grüne Feuer gänzlich erlosch und nur noch rotes Feuer am Baum und auf der Haut der Schlange brannte. Die Luft war mit einem Übelkeit erregenden Mix aus halb und ganz verdauten Ausscheidungen, frischen Blut, Faulgase, Rauch und verbrannten Fleisch erfüllt.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Er heilte.
Auch wenn es zunächst nicht so aussah, ein ersticktes Stöhnen, etwas, das wie ein Krampfanfall wirkte. Slava blieb bei ihm. Er konnte zwar nicht die magischen ströme fühlen wie der Elfe, aber die Muskelkontraktionen, das, was ein Schrei hätte werden sollen aber aus einer zerquetschten Lunge kaum mehr als ein Fiepen war. Der Junge litt Höllenqualen und auch wenn man Slava Kaltherzigkeit nachsagen konnte, es fehlte ihm nicht zur Gänze an Spiegel Neuronen. Vielleicht sogar ganz im Gegenteil. Er verfügte durchaus über Empathie, nutzte sie nur in der Regel für ganz eigene Zwecke.
Jetzt gerade aber litt er mit Jakob. Es war ja nicht so, dass er ihn nicht mochte, im Gegenteil. Sie ähnelten sich einfach zu sehr, und dann war er das was einem Sohn für Jarel am nächsten kam. Der Sohn seines Verlobten.
"Halt durch, Jakob. Wenn du verdammt noch mal abkratzt, dann bring ich dich eigenhändig um!"
Ihm fiel nicht viel ein, aber er redete mit ihm, hielt seinen Kopf, damit er diesen nicht aufschlug. Er hatte ihn zwar schon möglichst im weichen Moss gelagert, aber das war nun einmal Natur und kein Schlafzimmer.
"Du schaffst das. Ich bin bei dir..."
Und dann wurde Jakob ruhiger.
Nun nahm auch Slava langsam den Gestank wahr. Allerdings war es kaum schlimmer als das was manche Annomalien hinterließen. Rosa Nebel... das klang fast romantisch, aber wenn ein Lebewesen von jetzt auf gleich in seine Molekularen bestandteile zerlegt wurde war es nun einmal rosa. Und auch das roch dass man kotzen könnte. Immerhin atmete man ja nun tatsächlich ein, was eben noch herumlief.
Brennendes Fleisch, Inenreien und BEnzin waren nicht das schlimmste.
Langsam beruhigte sich nun auch Jakob und Slava konnte ihn lsolassen. Er ruhte.
Wenn er dann gleich wieder aufsprang, dann war das ein verdammtes Wundermittel.
"Bleib du bei ihm, wenn er jemanden nicht sehen will wenn er aufwacht, dann bin ich das."
er sich auch nur selbst eine rührselige Szene ersparen.
Langsam erhob er sich, streckte sich selbst durch und ging dann wieder die paar Schritte zu Melanie, ließ sich neben ihn wieder zu Boden sinken.
"Wie geht's dir? Du hast auch einiges abbekommen."
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Melanie Johnston
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Wie es ihr ging... Beinahe hätte sie laut drauf los gelacht. Ihr ging es wie bei einem Picknick im Vergleich zu dem was sie gerade mit ansehen musste. Das war in ihrem Gesicht irgendwo zwischen Angst, Sorge, Schuld, Zweifel und schließlich Beruhigung gewechselt. Sie hatte sowas nie gesehen, weder in ihren Kampfeinsätzen noch in den Dokumenten zu den Studien des Mittels. Und natürlich hatte sie die sehen wollen nachdem es ihrer Tochter nicht helfen konnte. Viele Nebenwirkungen oder Fehlschläge hatte es nicht gegeben. Das schlimmste war vielleicht mal das keine Wirkung eintrat. Und das wäre allerhöchstens unter sehr sehr sehr seltene Nebenwirkungen gelaufen. Natürlich hatte es nicht Hunderttausende Testpersonen gegeben. Dafür gab es zum einen zu wenigen Menschen die überhaupt Bescheid wussten und zum anderen auch gar nicht genug Wirkstoff den sie hätten großflächig testen können. Offiziell zugelassen war es im Grunde auch nicht. Wie sollte man auch irgendjemandem erklären das das quasi Magie war. Dawn hatte immer gesagt das es wie flüssige Schöpfung sei. Melanie musste da erst lachen, zumindest solange bis sie gesehen hatte was es bewirken konnte. Natürlich konnte es keine Toten erwecken, das konnte soweit sie wusste, Niemand. Naja doch, aber das war ein anderes Thema.
Die Zeit in der sie gerade zu gesehen hatte wie Jakob litt und doch sich wieder beruhigte und augenscheinlich wieder stabil wurde war nicht nur für ihn eine Qual gewesen. Zum einen weil sie Angst hatte das sie daran Schuld war. Immerhin hatte sie es ihm gegeben und immerhin waren sie jetzt hier weil sie ihre Sachen wiederholen wollten. Zum anderen hatte sie das zu sehr an ihre Tochter und deren letzte Stunden erinnert. Und jetzt fragte man sie auch noch wie es ihr ging.
"Alles Shiny. Ging mir nie besser." Antwortete sie mit einer riesen Portion Sarkasmus. Die Tonlage wäre dazu gar nicht notwendig gewesen, ihr äußeres, herab tropfender Glibber und die immernoch leicht unruhigen Augen Taten ihr übriges um das ganze mehr als subtil zu unterstreichen.
"Weißt du ich hab das Zeug selbst schon benutzt und es war wie ein wärmer Sommerregen der einem den Schweiß vom Körper nimmt und nichts weiter zurückläst als Wohlbefibden und Glück wenn man den Sonnenuntergang beobachtet." Ihr Blick glitt dabei für einen Augenblick woanders hin und sie blinzelte einige Male um ihren schwirrenden Kopf wieder ein zufangen. Sie seufzte etwas auf. Wieder schwieg sie einen Augenblick und schaute über die Schulter zu Jakob und dann wieder zu Slava." Vielleicht ist man einfach nicht 100% kompatibel wenn man nicht aus meiner Welt kommt... " Mit diesen Worten klappte sie den Deckel des kleinen Koffers wieder zu. Ein leises zwischen ertönte als sie dieser wieder verschloss.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Mit dem Einschlag der Monsterreste auf seinem Körper, das Stürzen auf den Waldboden und den damit einhergehenden Schäden zerplatzte auch sein Bewusstsein, zermalen zu schwarzem Nichts. Keine Bilder, die vor dem inneren Auge abliefen. Ein Leben als Zeitrafferfilm. Kein Tunnel. Kein Licht. Ein Einschlag und ein Ende - kein Gedanke mehr, aber auch kein Schmerz. Einfach das Ende einer Existenz, jäh und endgültig.

Der Film lief erst weiter, als zerdrückte Schädelknochen wieder ihre alte Form einnahmen und das Nervengewebe darunter mit der zunehmenden Versorgung wieder erste Impulse durch den zerstörten Körper schickte. Und mit der Aktivierung der Nerven kam das Gefühl zurück und dann der Schmerz. Was als warme Wellen begann, intensivierte sich zu brennender Hitze und schließlich quälendem Feuer in jeder Zelle. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten Knochen schon wieder an Ort und Stelle zurück gekehrt - ein Prozedere, von dem er dankenswerter Weise nicht viel mitbekam, auch wenn Jakobs Körper sich unter jenem magischen Richten aufbäumte. Jeder Knochen, der sich fügte, jeder Muskel der heilte, verlieh dem jungen Menschen mehr Kraft sich zu wehren, sich gegen die haltenden Hände zu stemmen.
Die Lider des Knappen flatterten, ließen unbewusste Bilder ein - Gesichter, die sich über ihn beugten, das Rot von Flammen. Die erwachenden Sinne nahmen den Geruch von brennendem Fleisch wahr, von Blut und geschmolzenem Kunststoff. Der rasende Schmerz in Jakobs Gliedern, auf seiner Haut, in seinem Inneren, formte gemeinsam mit den ungefilterten Sinneseindrücken seine persönliche Hölle. Er war wieder in Süpplingenburg und er brannte wieder. Von außen betrachtet schien kurz Ruhe einzukehren, doch nur bis das Gehirn endgültig Zugriff auf die gesamte Motorik des Knappen bekam.
Slava war kaum weg, Melanie hatte kaum ihre Kiste geschlossen und Ion vielleicht aufgeatmet - da riss Jakob die Augen auf und begann wie närrisch auf seinen rechten Arm und die Brust einzuschlagen. Beides stand in Flammen! Feuer, das noch immer über ihm brannte, Rauch, der in seinen Lungen ätzte. Krächzende Laute ausstoßend, versuchte er sich wegzurollen, den widerstrebenden Glieder Gehorsam aufzuzwingen. Glieder, die nicht nur aus ihm selbst heraus blockiert waren, sondern auch vom beherzten Zugriff des Magus, was Jakob aber nicht realisierte. Kraft hatte er aber und Ion kassierte wohl den ein oder anderen Treffer, bis er ihn sicher verpackt hatte. Von Schock und Adrenalin beflügelt, vorwärts getrieben von aus tief verdrängten Erinnerungen freigesetzten Ängsten, wand er sich in dessen Griff und versuchte ziellos durch eine Bilderwelt zu flüchten, die nur er selbst sehen konnte, dabei immer wieder unverständliche Worte durch die hart aufeinander reibenden Zähne pressend. Worte, die vielleicht nur Slava deuten konnte, weil er Deutsch beherrschte. Ein Name war immer wieder dabei: 'Miriam', dann 'Vater' und fortwährend 'Nein'.
Jakobs rechter Arm ruderte irgendwann hinter oder unter Ion heraus, seine Augen blickten in die gleiche Richtung, während er versuchte etwas zu erreichen. Ob Zufall oder der Wahn seines überreizten Gehirns, wies er dabei auf Melanie, als versuchten die narbigen Finger der rechten Hand in seiner Verzweiflung die junge Frau zu erreichen. "Miriam, bitte nicht. Miriam..." Wie ein Mantra. Und während all dem konnten sie zusehen, wie die Narben auf dieser deformierten Hand verblassten und das unförmige Gewebe neue Struktur bekam.
Und als auch dieser Prozess abgeschlossen war, hörte auch der Kampf Jakobs gegen seine Schatten endlich auf und er schloss die Augen. Erschlaffte erneut in Ions Griff. Aber er war nicht bewusstlos, denn der Elf konnte sein Zittern spüren und die andere Hand, die sich in seine Kleider verkrallt hatte.
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Avarion DeSpaire
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Er ließ ihn kämpfen, soweit kontrolliert durch Ions eigenes Gewicht auf ihn.
Der Schreck hatte tief gesessen, als Jakob urplötzlich erwachte und sich wie tollwütig gebärdete. Nachvollziehbar. Knochen, Muskeln, Sehnen, Adern und zuletzt Nerven. Sie hatten ums überleben bekämpft, schlagartig aufgegeben und wurden gezwungen weiter zu kämpfen. Ein klein bisschen hatte er die Reaktion erwartet, als das Nervensystem seine Arbeit wieder aufgenommen hatte. Die Impulse kündigten es sogar an. Nur viel machen konnte Ion nicht. Er war nicht in der Lage, wie sein Großvater einfach eine Schmerzunterdrückung zu wirken. Theoretisch schon, aber nicht so spontan. Als Heiler hätte er das gewusst und frühzeitig reagieren können. Aber er war kein Heiler, trotz Ausbildung. Und dann gab es noch die große Unbekannte in Form eines Mittels, dessen Wirkung er so noch nie im Leben gesehen hatte. Er konnte nur eines. Sich auf den jungen Mann zu werfen und diesen nieder ringen, damit er sich nicht selber verletzten konnte. Hätte er daran gedacht, er hätte ihm noch etwas zwischen die zerstörten Zähne gesteckt, damit diese sich bei der Restaurierung des Körpers nicht aufeinander schlagen konnten. Vielleicht hatte er Glück und das Mittel verhinderte die garantierten Zahnschmerzen.
Der Kampf dauerte nicht lange und irgendwann lag der Knappe ruhig unter ihm. Nur ein bisschen rutschte Ion von ihm herunter, gerade soweit, das er ihm ins Gesicht sehen konnte. Er sagte nichts. Die Worte würden vielleicht nicht einmal bewusst ankommen. Er brauchte einfach Zeit, um sein Nervenkostüm wieder zur Ruhe kommen zu lassen und Raum für die Eindrücke der Umgebung zu schaffen. Sanft legte er ihm eine Hand seitlich an den Kopf, streichelte mit dem Daumen neben der Schläfe am Haaransatz, einfach nur um eine Quelle zu liefern auf die der Verstand sich konzentrieren konnte. Langsam, beständig, beruhigend.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava runzelte die Stirn, doch ein wenig konsterniert. Er hatte das eine oder andere an Jugendsprache aufgeschnappt, zuletzt war 'nice' der Ausdruck der Wahl gewesen. 'shiny' war neu. Aber Melanie war auch einige Jahre nach seiner Zeit groß geworden. Während er zwar bereits zur Generation X gehörte, aber irgendwie doch fast mehr mit den sogenannten Boomers sozialisiert war, dann war sie... ein Millenial? Generation Z? Schwer zu sagen, aber er konnte sie sich jederzeit zwischen all den YouTubern und Influencern auf TicToc vorstellen.
Shiny also.
Das seltsame Wort hin oder her, das war austauschbar, klar war, dass es ironisch war.
Sein Blick wanderte zurück zu Jakob.
"Ich bin froh, dass es überhaupt funktioniert hat."
Ein Toter bei dieser Expedition und dann auch noch Jakob, das wäre zu viel gewesen. Jarel wäre vollkommen kollabiert.
Leben gegeneinander abwiegen. Besser sein lassen. Auch sein eigenes Ableben hätte den Ritter aus der Bahn geworfen... aber er brach den Gedankengang ab. Rechtzeitig.
"Solange du nicht auch was abbekommen hast von dem Vieh... Stromschlag? Knochenbrüche?"
Er musterte sie prüfend. Unter all dem Dreck war wenig zu erkennen. Dabei sah er selbst fast noch am besten aus, nur Hände und Gesicht waren ernsthaft verschmiert. Er deutete noch auf den Koffer...
"Wie viele Dosen hast du davon?" wollte er noch wissen. Natürlich waren nicht die Koffer gemeint sondern die Injektoren.
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Melanie Johnston
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Melanie schaute schockiert zu Jakob als dieser anfing um sich zu schlagen. Sie schlug sich die Hand vor den Mund. Das Ganze schockierte sie doch ziemlich. Auch konnte sie ihn nicht so ganz verstehen. Miriam... Melanie... Das klang in ihren, auch etwas geplagten Ohren durch die Schüsse, gerade ziemlich ähnlich. Sie drehte sich schließlich zu Slava. "Bin mit dem Kopf aufgeschlagen.. Geht schon." Sie schaute nochmal über die Schulter zu Jakob und wieder zu Slava. "Was hat er gerade gesagt.. Ich hab ihn kaum verstanden." Sie klopfte sich etwas auf das Ohr. Und schaute ziellos umher. "Ich mag keine Schusswaffen... Und ich habe jetzt noch 3 volle Dosen.." Erklärte sie und legte beide Hände auf den Koffer, als wolle sie diesen beschützen, schaute aber zurück zu dem Rucksack aus dem sie den Edelstahlkoffer geholt hatte. Sie stand auf und holte den Mantel und den Koffer vom Motorrad in den sie den Rucksack legte. Beides ließ sie auf ihren Platz neben Slava auf den Boden fallen. "Ich denke mal im See zu baden is keine gute Idee... Ich hab das Zeug echt überall."
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Das Zittern wurde allmählich weniger, verklang in einem leichten Vibrieren der Glieder unter langsam wieder aufkeimender Anspannung. Keine Spannung, der ein weiterer Tobsuchtsanfall folgen würde, sondern eher eine, die Unbehagen andeutete. Jakob fand langsam wieder zu sich selbst, wenn sein Kopf auch noch völlig durcheinander war. Sein Körper funktionierte tadellos. Die Hand, die eben noch den Stoff von Ions Kleidern umklammert hatte, wischte nun fahrig nach oben und in einer Bewegung zum Kopf hin, als wolle der Knappe eine Fliege an der Schläfe vertreiben. Er schob damit die Finger des Elfen fort, die seine Schläfe gestreichelt hatten, denn etwas in ihm begehrte gegen die Berührung auf und weiter gegen die Nähe, die ihm zu Bewusstsein kam, je mehr er ins Hier und Jetzt zurückkehrte. Jakob wand sich mit einer zielstrebigen Bestimmtheit frei, die Ion dazu brachte, ihn auch loszulassen. Alle Bewegungen des jungen Menschen waren nun koordiniert, wenn er auch nichts und niemanden länger als ein paar Millisekunden ansah. Er schob sich auf die Knie, kam dann auf die Füße und ging los, als sei er nicht eben noch von einem riesigen Kadaver in den Boden gestampft gewesen.
Sauerbraten wieherte, schnaubte und warf den Kopf, die Zügel immer weiter heillos in dem Geäst verheddernd, das ihn wacker fest hielt. Jakob passierte den Hengst, strich ihm geistesabwesend über den Hals und hinterließ eine blutrote Spur im weißen Fell des Tieres. Die Wärme des Lebens unter diesem Fell sorgte dafür, dass er kurz inne hielt und mit den Fingerspitzen durch das feine Haar fuhr. Sauerbraten. Sein Teufelsgaul, der im Angesicht eines Monsters wie dieser Schlange nichts besseres zu tun hatte, als seinem Herrn beispringen zu wollen. Was nur vom Gebüsch verhindert worden war, so wie der Boden rund um die schwer beschlagenen Hufe aussah. Nun war das Tier hin- und hergerissen zwischen Abscheu vor dem Blut an seinem Herrn und der Zuneigung zu diesem. Jakob tätschelte ihn und ging dann weiter.
Was war nur passiert? Seine Erinnerung war klar bis zu dem Moment, als sein Schwert in den Leib der Schlange gedrungen war. Wieso genau er das und nichts anderes getan hatte, wusste er nicht mehr. Ebenso wenig was danach geschehen war. Er erinnerte sich erst wieder an das Feuer. Süpplingenburg. Die vielen Toten. Der Schmerz seines brennenden Körpers, in dessen Haut sich schmelzende Kunstfasern auf ewig eingossen. Rhythmisch ballte er die Rechte zur Faust und öffnete sie wieder, während er weiter zwischen den Stämen vorwärts marschierte. War er tot gewesen? Hatten ihn diese Erinnerung holen wollen, zurück dahin, wohin er gehörte? Zu seiner Familie, seinen Brüdern, den Toten seiner Welt? Aber warum fühlte sich dann alles so leer an? Er war noch immer im Wald von Wyzima, offenkundig sehr lebendig und trotzdem nicht so ganz er selbst. Er bekam keinen klaren Gedanken gefasst, fühlte nur den Schmerz von Verlust und diese Leere, die er lange nicht mehr gespürt hatte. Als sei ihm etwas entglitten. Etwas verwehrt worden.
Jakobs Weg endete vor dem Quelltopf, der nicht weit von der Lichtung friedlich und tief blau unter den alten Elfenruinen ruhte. An Jarels Märchen verschwendete er keinen Gedanken, als er am Ufer auf die Knie fiel, die Hände auf die moosigen Steine gestützt. Sein Spiegelbild zeigte sich im glatten Wasser klar umrissen, schmutzig und mit leeren Augen. Sein Kopf durchstieß den Spiegel, eisiges Wasser strömte zwischen seine Haarwurzeln, in seine Ohren, bis in den Nacken. Wie leicht es wäre, jetzt einfach tief Atem zu holen und er wäre wieder dort. Im Feuer zwar, aber auch bei den Seinen. Bei Vater, Tadäus, Robert - und bei Miriam. Eine Weile hielt er es so aus, wankte am Rand entlang, fühlte das kalte Wasser, hörte seinen eigenen Herzschlag. Nein, so einfach war es nicht. Das Göttliche wollte ihn noch nicht haben, hatte ihn zurück gewiesen, weil er noch nicht genügte. Vielleicht noch Aufgaben hatte oder seine Sünden noch sünen musste in der Welt der Sterblichen, mit Sehnsucht, Leid und Schmerz.
Prustend tauchte er auf, warf den Kopf in den Nacken, ließ das Wasser seinen Weg suchen, ohne es fort zu wischen.
Leben heißt atmen, kämpfen und leiden. Tapfer jeden Tag.*
Mit langsamen Bewegungen entledigte er sich erst der Armschienen und Handschuhe, dann dem ledernen Wams, zuletzt dem Hemd. Ebenso langsam wusch er sich Gesicht und Haare, tauchte wieder den Kopf ein, spülte sich Oberkörper und Arme ab. Verharrte. Ungläubig starrte er auf seine rechte Hand, drehte sie, drehte den Arm, betrachtete auch diesen, befühlte seine rechte Schulter und den Brustmuskel. Im nun rot verschleierten Wasser sah er sich selbst und doch wieder nicht. Das war nicht das Spiegelbild, dass er seit Jahren morgens begrüßte. Da waren noch Narben, aber die Nekrosen fehlten. Die Beulen und Täler in der Muskulatur.
Wasser tropfte aus seinen Haaren und ließ das Spiegelbild in Kreise zerspringen.
Stumm saß er am Ufer, hielt seine beiden, nun nicht mehr völlig ungleichen, Hände nebeneinander und betrachtete die Handflächen.
Das Feuer hatte ihn zerstört. Das Feuer hatte ihn wieder hergestellt.



*Heilung - Afhomon
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Avarion DeSpaire
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Langsam hatte Ion Jakob weichen lassen, als er bemerkte, dass dieser tatsächlich zu sich kam und die Nähe unangenehm und peinlich wurde. Auf den ersten Blick und sah man von dem Feuer und dem Schlangenleichnam ab, hätte man die Szene romantisch nennen können. Zwei Lebewesen eng beieinander, aufeinander vor dem Panorama eines schönen Sees mit grünen saftigen Bäumen, Büschen und Blumen. Zärtlichkeiten wurden ausgetauscht und nur das schnauben der Pferde, das Plätschern von Wasser und das zwitschern von Vögeln war zu hören.
Der Elf richtete sich auf und sah Jakob nach, beobachtete genau jede seiner Bewegungen, bereit beim kleinsten Anzeichen von Wahn reagieren zu können. Aber es kam kein Ausfall mehr. Jakob schien verwirrt und wer mochte es ihm verübeln. Er war mehr Tod als Lebendig gewesen und sein Körper musste wieder zusammen finden. Nur ein paar Schritte folgte er ihm, um ihn von weitem beobachten zu können.
Erst als er sich sicher war, das keine Gefahr mehr für ihn bestand atmete er durch und drehte sich zu den anderen beiden um. Da saßen sie, beide fix und fertig und doch lebendig. Und beide voller Schleim. Ion sah an sich herab und bemerkte nun, das er nicht viel besser aussah. "So eine..." sagte er angewidert. Bis zu dem Augenblick, wo er sich auf den von Schmerzen in Rage geratenen Jakob geworfen hatte, war er sauber und unversehrt gewesen. Vergeblich versuchte er etwas von dem schleim von der Robe zu bekommen. Es stank auch erbärmlich. Mit schnellen Griffen löste er den Gürtel und fing an die Robe zu öffnen. "Geht es euch beiden gut?" fragte er währenddessen. Den Gürtel mit den ganzen Anhängseln hing er an einen Ast und die Robe hielt er so gut es ging hoch um das Ausmaß der Verschmutzung zu betrachten. Immer wieder warf er auch einen Blick zu den Beiden um zu ergründen, ob sie Hilfe brauchten.
"Komme sofort wieder." Er seufzte und ging ebenfalls zum Wasser, nicht direkt zu Jakob um ihn seine Freiraum zu lassen. Die Robe wurde mehrmals komplett eingetaucht und nass zu einem Päckchen aufgerollt, welches er an eine trockene und vor allem saubere Stelle ablegte. Nun mit Hemd, Hose und in fast Kniehohen Stiefeln kam er zu Slava und Melanie zurück. Aufmerksam betrachtete er die beiden.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava sah Jakob zu wie er einfach aufstand und sich waschen ging.
"Er jedenfalls hält es für sicher."

Slava lächelte und richtete sich auf.
"Sag Bescheid ehe du später vom Pferd fällst. Übelkeit und Sehstörungen... Achte drauf."
3 Dosen. 3 Leben, die noch gerettet werden konnten. Besser als das was er aus der Zone mitgebracht hatte.
Vorerst wollte er es allerdings nicht mehr erwähnen. Dann wollte auch Ion wissen, wie es ihnen ging. Irgendwie waren sie alle ein wenig verstört von dem was mit Jakob geschehen war.
"Mich hat's am wenigsten erwischt. Danke übrigens."
Dann fiel ihm die Holzkiste wieder ein.
"Wo kommt die eigentlich her?" wollte er noch einmal von Melanie wissen.
Und er begann nun auch diese im Wasser etwas zu reinigen.
Auch seine Hände und das Gesicht.
Er blickte Jakob nur an, als dieser sich wusch, zunächst sagte er nichts, ließ ihn in Ruhe.
"Dir auch Danke." und er gab sich einigermaßen Mühe aufrichtig und normal zu klingen, jeden Vorwurf draußen zu halten.
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Melanie Johnston
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Melanie blickt folgte den selben Weg den Jakob ging. Und machte sich mal bereit eben diesen Weg auch zu gehen. "Bin fast drüber gestolpert." an mehr konnte sie sich da gerade wirklich erinnern. Immerhin dachte die daran ihre Sachen mit zunehmen als sie auf den weg war zur Wasserstelle. Erst jetzt bemerkte sie das das wohl kaum der See sein konnte, war doch etwas klein. "Ich pass auf... " Murmelte sie noch, bsie hatte zwar etwas Abstand gelassen zu den anderen, aber in Sichtweite war sie dennoch. Melanie legte ihre Sachen, erstmal den Koffer und Mantel an eine moosige Stelle. Dann folgte der Gurt mit den Waffen und der Gürtel mit der kleinen Tasche daran. Sie qualte sich aus dem Pulli und den Stiefeln. Die Lederhose war zum Glück nicht ganz so eng das sie akrobatische Verrenkungen durchführen musste. Sie legte zum Schluss noch ihre Brille auf den Stapel. Langsam ging sie ein paar vorsichtige Schritte näher an den vermeintlichen See. Das Wasser umspielt ihre Zehen und wusch den noch feuchten Glibber mühelos ab. Sie seufzte leise und ging in die Hocke uum sich Wasser auf den Kopf zu spritzen und auf die gleiche Weise langsam wieder zum Vorschein zukommen. Im Moment dachte sie kein Stück daran das es wahrscheinlich keine so gute Idee war sich vor drei relativ fremden Männern auszuziehen. Sie tat es deshalb auch ohne Bedenken. Zumindest war die Sicht ein wenig eingeschränkt. Zum anderen war ohne Beleuchtung eh nicht so viel zu sehen, da sie ja von oben bis unten von dem Tattoo eingehüllt war. Außer ihrem Gesicht sah man wahrscheinlich eh nicht besonders viel. So wusch sie in aller seelenruhe ihre Kleidung aus und hockte nackt am Ufer des kleinen Wasseelochs. Zumindest die Unterwäsche hatte sie recht schnell wieder ausgewrungen und angezogen. Das war ja zugegebenermaßen auch nicht besonders viel Stoff. Für alles andere brauchte sie entsprechend länger bis es halbwegs sauber war. Trocken nicht wirklich also kam sie halbnackt nur in Unterwäsche und Brille, mit den Sachen auf den Koffer gelegt, wieder zu den anderen. In dem Moment war da auch keine Spur von Verlegenheit. Ein Kind von Traurigkeit war sie ohnehin nie gewesen.
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