Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Befummeln... Die Frau hatte ein loses Mundwerk, dass es nur so klapperte und von ihrem kleinen Argument gestern Abend war scheinbar nichts hängen geblieben. Shit in, shit out. Jakob fragte sich, ob zwischen den Ohren mehr war als eine Maschinerie, die maximal aufrührerischen Output generierte, oder ob der Input vielleicht auch hier und da hängen blieb. Was das anging kam sie ihm furchtbar kindisch vor oder er war einfach vorzeitig gealtert. Soweit aufgetaut, dass er den Spruch auf dem gleichen Niveau kontern würde, war er jedenfalls noch nicht, auch wenn es ihm kurz in den Sinn kam.
Was ihn allerdings etwas antaute war der Unterton, mit dem sie fragte, ob sie bald da wären, und schon drückte der große Bruder wieder nach vorn.
"Wir müssen noch ein Stück diesem Pfad folgen bis zu einem Quelltopf im Wald. Von dort ist es noch ein kurzer Weg zu Fuß.", erwiderte er auf Englisch und bemühte sich um einen gelassenen Tonfall. Im Kontrast dazu prüfte er vorsichtshalber den Sitz des Schwertes in der Scheide. Lange nicht gezogen saß es gerne mal fest.
Mariposa schloss zu ihnen auf und noch bevor Jakob auf die Frage des Magus antworten konnte, übernahm Slava. Wie immer. Nur keine Gelegenheit verpassen, sich in den Vordergrund zu drücken, der Herr Experte in Sachen Monster und Mythen. Selbigen traf ein beredter Blick, bevor Jakob sich abwandte. War ja nicht so, dass er seit über einem Jahr dazu ausgebildet wurde und das Bestiarium dieser Welt studieren musste. Aber sollte er referieren, Jakob ließ den Blick auf den See schweifen und behielt Sauerbratens Ohrenspiel gleichzeitig im Auge.
"Diese Seite des Wyzima Sees wird von den Einheimischen eher gemieden. Der Wald ist urwüchsiger und das Ufer sumpfig. Die Wesen, die einst im ganzen See und an seinen Ufern lebten, haben sich hier rüber zurück gezogen, weil sie die Stadt meiden. Aber solange die Pferde ruhig sind, sollte alles in Ordnung sein. Sie haben bessere Sinne als wir.", fügte er nur ruhig auf Gemein hinzu, als Slava geendet hatte und übersetzte dann noch einmal für Melanie.
Seine Reise nach Wyzima hatte er größtenteils zu Fuß hinter sich gebracht und sie war bemerkenswert ereignislos gewesen, was nicht hieß, dass es so bleiben musste. Etwas auf dem See zog immer wieder seine Aufmerksamkeit an, aber vielleicht waren es auch nur seine überspannten Nerven. Den ganzen Morgen im Kampfmodus zuzubringen, sorgte bei ihm meist dafür, dass er in jedem Schatten potenzielle Gegner wahr nahm. Durch den Drill stand er oft noch Stunden später unter Strom. Unbewusst rollte er die Schultern, um sie zu entspannen.
Jakob ließ Sauerbraten wieder los gehen, behielt die Umgebung dabei ebenso im Blick wie sein Pferd, das bisher für seine Verhältnisse entspannt daher trottete.
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Melanie Johnston
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Es war nicht so das Melanie diese Seite an sich einfach hätte abschalten können, geschweige denn wollen. Im Vergleich zu dem Mädchen das wie einmal gewesen war, war sie nun, naja vielleicht wirklich, ziemich vorlaut. Was den privaten Rahmen anging zumindest. Und hier war gerade alles privat, die geschäftliche Seite an Melanie war wohl auch hier nicht mehr nötig. Es bestand wohl wenig Bedarf daran Verhandlungen zu führen die in irgendeiner Weise ein Pendant zu einem Milliarden Deal mit anderen Unternehmen waren. Klar hatte sie in diese Rolle erst hinein wachsen müssen, aber mittlerweile hatte sie das exzellent bewerkstelligt. Dawns Philosophie des ins kalte Wasser werfen hatte bei Melanie schnell zu entsprechenden Ergebnissen geführt. Allerdings zog sie es hier vor das kalte Wasser zu vermeiden.
Wenn Melanie sich bei ihrem Verhalten hätte beobachten können, sie hatte wohl auf den ersten Blick das selbe Urteil über sich gefällt wie sie über Marika gefällt hatte. Ein manipulatives Mistück hätte sie wohl gesagt. Allerdings war das in diesem Fall etwas anderes und es bedurfte schon etwas mehr Zeit um ihre Art zu verstehen. Es mochte durchaus sein das sie so rüber kam als sei es der Fall das sie mit den Empfindungen anderer spielte um einen Vorteil für sich heraus zu schlagen. Aber der entscheidende Unterschied war. Nichts von dem was sie tat war so beabsichtigt. Sie war einfach so. Impulsiv und emotional. Aufrichtig und oft schmerzhaft ehrlich. Verletzlich und ein Fels in der Brandung.

"Okay. Sagst du bescheid wenn ich etwas nicht wahrnehme das volle Aufmerksamkeit erfordert?" Sie klang ein bisschen hilflos, was sie ja normalerweise gar nicht war. Aber alles was hier in neu war für sie war EINFACH ALLES.
"Und du brauchst nicht übersetzen, ich verstehe euch wegen dem Babbelstein." Sie zögerte einen Moment und kicherte dann kurz. "Also Vorsicht mit anzüglichen Kommentaren. Nicht das ich was dagegen hätte..." Wenn sie ehrlich zu sich war dann war sie im Moment einfach nur besorgt und versuchte das zu überspielen. Um Schwäche zu zeigen war jetzt nicht der richtige Ort. Schlimm genug das Jakob ihr es anhören konnte, auch wenn wenn sie das natürlich nicht ahnte. Und so versuchte sieeinfafh bloß ruhig zu bleiben. Auch wenn Jakob ihre Anspannung sicher spüren konnte durch das an ihm festhalten.
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Avarion DeSpaire
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Aufmerksam hörte Ion zu und nickte gelegentlich. Immer auf der Hut sein kannte er schon aus den Wäldern von Nowigrad, den Skelliger Inseln oder rund um das Rücker Anwesen. Eigentlich war es überall gefährlich und damit hatte Ion die einzige konstante Gemeinsamkeit zu seiner Heimatwelt Azeroth. Trotz alle dem war es gut zu wissen welche Wesen in dieser Gegend aktiv waren. Sein Blick folgte Jakob auf den See, schien er von dort die größte Gefahr zu erwarten. Den Hengst von Jakob hielt er nicht wirklich geeignet als Warhinweiss, war das Tier in seinen Augen eigentlich immer nervös. Andererseits kannte Ion den Hengst nicht und konnte somit auch nicht einschätzen wie er sich im Verhalten änderte wenn Gefahr zu wittern war. Mariposa dagegen hielt er auch nicht wirklich geeignet frühzeitig zu reagieren. Die Stute war durch Jarel als Reiter desensibilisiert was ungewöhnliche Kreaturen anging. Auch der Grund warum Ion sie überhaupt reiten konnte.
Widerwillig riss er sich von dem Anblick des friedlichen Gewässers los und machte kurz Inventur der Anwesenden. Slava und Jakob waren bewaffnet. Schwert und Schusswaffe waren dabei schon mal sehr beruhigend. Eine für den Fernkampf und eine für den Nahkampf. Ein guter Anfang. Bei Melanie war er sich nicht sicher. Waffen konnte er an ihr auf dem ersten Blick nicht sehen, was aber nichts bedeuten sollte. Er selber trug ebenfalls keine offensichtliche Waffe bei sich und die Haarnadeln seiner Frau, die er im Stiefel trug, dienten der Verteidigung im Notfall. Solange sie nicht überrannt wurden, sollte ein Angriff problemlos zu überstehen sein. „Dann hoffen wir mal für alle Beteiligten, dass die streitlustigen Anwohner dieser Gegend heute zu Hause bleiben.“
Ion blieb entspannt und betrachtete die Umgebung, während Mariposa fast von selber dem lebhaften Artgenossen folgte. Mehr noch. Er atmete tief durch und suchte mehr Entspannung, suchte seine Mitte und seinen inneren Frieden. Aufregung und Stress kosteten Energie, die er im Zweifelsfall noch brauchen würde.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Auch Jakob fügte noch etwas hinzu in Sachen Monster und da war es wieder, das Konkurrenzgehabe.
Slava hatte es nicht einmal absichtlich gemacht aber er reflektierte sein Verhalten und langsam wurde ihm klar, wie es immer wieder zu den Reibereien kam.
Er war es gewohnt, den Überblick zu haben - haben zu müssen - und selbst wenn er nicht der Spezialist vor Ort war, er musste grob die Richtung und Strategie vorgeben. Schnall. Eine Einheit ohne starke Führung war verloren, im Krieg und auch in der Zone. Und Jakob fühlte sich davon übergangen, er war eigensinnig, vielleicht ein echtes Alphatier. Vermutlich würde sich der Junge gut zum Anführer eignen, während Slava eigentlich keine Ambitionen hatte ganz an der Spitze zu stehen. Er sah sich immer schon als das Ausführende Organ, nicht als der Kopf. Deshalb hatte er Markin damals an sich vorbeiziehen lassen, hatte lange die Beförderung zum Oberst torpediert bis es nicht mehr ging - gut, hier hatte es noch andere Gründe gegeben - sehr, sehr irrationale.
Aber Jabkob war zu jung und er zu alt, um das Spiel noch einmal durchzuziehen. Er würde sich nicht hinter Jakob stellen, dazu war er zu unerfahren.
Und das war das Dilemma.
Weiter nachzugrübeln ging jedoch nicht, sie waren fast da. Den Rest zu Fuß.
Solange die Pferde nicht scheu wurden... Slava ging vermutlich das gleiche durch den Kopf wie Ion. Jakobs Tier war immer nervös und Mariposa brachte nichts aus der Ruhe.
"Die Hoffnung stirbt zuletzt..." kommentierte Slava noch, dann stiegen sie ab.
"Wenn du Kampfzauber beherrschst, dann wär es vermutlich nicht schlecht, einen bereit zu halten." an Ion gerichtet. Es war zu lange ruhig gewesen und er zumindest traute dem Frieden dieser Welt nicht. Es war wie in der Zone, irgendwann forderte es immer einen Tribut.
"Wo geht's lang zum Moped?" an Jakob und Melanie und dieses mal nur in Gemein, denn sie schien ja zu verstehen.
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ERZÄHLER
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Lebenslauf:

Vom See her hörte man das Schnattern von Wasservögeln: Stockenten, Höckerschwäne, Haubentaucher, Blesshühner, Wildgänse, aber auch Zwergsänger oder Brautenten. Sogar ein Entenpaar war darunter das Erdenbewohner als Mandarinente erkennen könnten. Dieser buntgemischte Schwarm hatte den See überflogen und landete wild schimpfend und quakend im Wasser des nahen Seeufers. Die Pferde maßen dem nichts ungewöhnliches bei.

Die vier Besucher setzten ihren Weg durch Wald, Sumpf oder an Seeufer fort. Andere Lichtverhältnisse sorgten in dieser Umgebung dafür, dass es immer wieder etwas anders aussah als ‚gestern‘. Ein Busch, ein Ast, ein Baum erschien mal größer, weiter, runder oder sonst irgendwas, sodass die Orientierung nicht ganz leicht war. Jetzt schien die Sonne, näherte sich dem Zenit und der Himmel wurde nur von einer leichten Kumulusbewölkung bedeckt. Aber irgendwo hier, irgendwo dort vorne, irgendwo nicht weit musste dieses Motorrad stecken. In einer Baumkrone. Ein ganz üblicher Ort für diese Art Fahrzeug - zumindest in dieser Welt. Die mögliche Geschwindigkeiten sorgten dafür, dass derartige Gerätschaften auch mal abheben konnten. Die Steuerung wurde ohne Bodenhaftung schwierig und schon landete es in einem Baum, besser in Blätterwerk als an einer Betonwand. Glück im Unglück. So wirklich wohl fühlte sich die Kawasaki Ninja H2 in der natürlichen Umgebung allerdings nicht. Der Baum, eine gewöhnliche Erle, trug den ungewöhnlichen Gast noch immer, aber Äste konnte man bereits knarzen hören, denn sie waren nicht für 238 Kilogramm schwere Singvögel gedacht. Die Belaubung war zwar dichter, aber man konnte das Motorrad bereits durch die Blätter blitzen und sich bewegen sehen. Bewegen?
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Vor seiner ersten Reise mit Jarel nach Wyzima, hätte er so einen - aus seiner damaligen Sicht - Unsinn nicht gesagt. Doch sowohl Sauerbraten als auch Mariposa hatten damals bewiesen, dass sie einen gigantischen Ameisenspinnenhybrid durchaus als bemerkenswert empfanden, wenn auch auf höchst unterschiedliche Art und Weise. Und zumindest Sauerbraten hatte damals einen Zug gezeigt, den Jakob einem Pferd niemals zugetraut hätte: das Biest hatte so eine Art Beschützerinstinkt "seiner" Herde gegenüber. Das Generve im Normalbetrieb war eher Gerangel mit ihm als Reiter, der keine Ahnung hatte und sich ständig mit Machtkämpfen mit dem vierbeinigen Jungspund konfrontiert sah. Und zu viel Energie. Diese einmal abgebaut, ging Sauerbraten weit übertretend munter den Weg entlang, schnaubte ausgiebig und freute sich einfach an der Bewegung.
Jedenfalls: hätte er damals auf Sauerbraten geachtet, vielleicht wäre manches anders gelaufen. Sie waren glimpflich davon gekommen, aber Jakob hatte daraus gelernt. Abwesend streichelte er den Hals des Hengstes, auch wenn er Handschuhe trug. Seinen Blick zog es immer wieder aufs Wasser hinaus, wo ein feiner Nebelschleier hing - ungewöhnlich für die Jahreszeit. Der Nebel kroch auch auf das Ufer und zwischen die Baumstämme, wo er wie Spinnweben hing.
Jakob trieb Sauerbraten wieder etwas voran, bis der Weg zu einem Pfad schmolz und der Wald dichter wurde. Dort hielt er und schwang das Bein über den Hals des Pferdes, da hinter ihm ja immernoch Melanie saß. Dumpf klang sein Sprung auf den Waldboden nach und blieb vorerst dss einzige Geräusch, was Jakob von sich gab. Er bevorzugte es, sein Gehör benutzen zu können und das funktionierte am Besten, wenn niemand dazwischen quakte.
Nachdem Melanie abgestiegen war, lauschte er kurz, bis er das dunkle Rauschen den Quelltopfs zu hören glaubte und zog Sauerbraten mit sich. "Hier lang." Gesprächig wie eh und je führte er die Gruppe tiefer in den dichten Wald, dessen Kronen mehr und mehr Licht schluckten, bis zu dem kreisrunden Loch im Boden, aus dessen Tiefe es grün und blau zu leuchten schien. Reste elfischer Baukunst überspannten einen Teil Jakob erinnerte sich an die Geschichte, die Jarel ihm erzählt hatte und beeilte sich, die Quelle zu passieren.
"Der Karren hängt in einem Baum, einige Meter über dem Boden." Eigentlich ein Wunder, das Melanie bei dem Stunt nicht mehr passiert war. Er marschierte weiter, bis Sauerbraten plötzlich stehen blieb, wie angenagelt, die Ohren nach vorn gestellt, den Kopf hoch erhoben. Am Ende der Zügelreichweite angekommen, blieb dann auch Jakob stehen und lauschte. Sauerbraten gab ein rülpsendes Geräusch von sich, was der Knappe mit einem Zischen wie automatisch quittierte. Aber er hatte es bereits gehört: ein Knacken und Ächzen.
Er sah nach oben.
"Tada.", stellte er fest.
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Melanie Johnston
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So langsam machte sie diese ganze Situation doch ziemlich nervös. So richtig nervös. Und was ie dabei noch mehr beunruhigt, das war einfach die Tatsache das sie so beunruhigt war. Angst war ja grundsätzlich etwas gutes, sie hielt einen am Leben. Sie war auch nicht furchtlos, das wäre genau so unklug gewesen. All diese, auf den ersten Blick negativ behafteten Gefühle waren letztendlich für etwas gut gewesen. Sie machten einen stärker. Nun sie konnte da nicht für die Allgemeinheit sprechen, es machte sie persönlich stärker. Und das war es doch worauf es ankam. Nichts desto trotz beunruhigte sie es hier zu sein. Beinahe hätte sie sich an Jakob festgehalten. Nicht so wie sie sich wegen des reitens an ihm fest hielt. Sie hatte sich beinahe an ihm festgehalten wegen diesem Ritt durch den Wald an diesem See entlang. Nein das war nicht okay sich so fest zuhalten, das war nicht okay das sie so offensichtlich zugab das sie sich fürchtete. Es reichte allemal das sie sich wegen des reitens festhielt. Dennoch konnte Jakob vielleicht merken das sich Melanie ein bisschen mehr anspannte, fast so wie sie sich angespannt hatte um einer potentiellen Gefahr zu begegnen als sie gestern in die Zelle gestürmt war. Bewaffnet mit einem Besenstiel. Ein Besenstiel, sie wusste nicht mal ob Shizuko amüsiert den Kopf geschüttelt hätte oder zufrieden genickt wegen ihres Improvisationstalents. Jetzt machte sie weder das eine noch das andere, sie war für Melanie einfach nicht erreichbar. Kein Anschluß unter dieser Nummer. Duut...

Das Absteigen war in jedem Fall einfacher als das Aufsteigen gewesen. Und man musste ihr zu gute halten das sie nicht ein Geräusch dabei machte. Sich im Unterholz bewegen könnte sie. Sie wusste wo sie hinteren musste, sie wusste wie sie auftreten musste. Einfacher machte es das Jakob vorging. Als sein Blick nach oben ging folgte ihrer und ein sowohl erleichtertes als auch angespanntes Seufzen entwich ihr. Viel konnte man da allerdings nicht erkennen. Man musste nicht zwangsläufig aus ihrer Welt kommen um zu ermahnen das das was da oben hing so ganz sicher keine Serienfertigung war. Chrom oder blanke auffällige stellen? Fehlanzeige, alles was man so vermutet hätte war Schwaz, mattiert und fast nicht zu sehen gewesen wenn man nicht wusste was man suchte im schattigen Licht. Das weswegen sie jetzt wieder hierher zurück gekehrt waren, hing hinten an einer Seite, es machte die Maschine nicht unbedingt windschnittiger, aber für den Inhalt konnte man darauf gut verzichten. Erleichtert stellte sie fest das der zusätzliche Behälter hinten links nur einen gehörigen Kratzer hatte aber unbeschädigt aussah. Trotz allem beunruhigt sie irgendetwas in ihren Gedanken.

Als die so nach oben schaute und ihr Ziel erreicht hatten wurde sie unwillkurlich etwas entspannter, warum konnte sie nicht direkt sagen, es passierte einfach. Vielleicht lag es daran das sie sich darauf konzentrierte wieder in den Zustand zu gelangen der ihr Leben so viel einfacher gemacht hatte. Wobei das nicht ein Zustand gewesen war, es waren einfach mehrere kleine Gedanken gewesen, die aber viele Probleme, für sie, lösten. Zum Beispiel fiel es ihr schon immer leicht ehrlich zu sein. Zu anderen war das meist kein Problem, das war nicht immer schön oder die angenehmste Sache. Aber letztlich wusste man sie einzuschätzen und ihre ehrliche Seite Wert zu schätzen. Das was wirklich schwer war, das war es ehrlich zu sich selber zu sein. Viele Menschen Logen andere an weil es Situationen für sie leichter machte, weil sie so unangenehmen Dingen aus dem Weg gehen konnten. Wirklich leichter machte es das nicht, am Ende kamen die Wahrheiten doch heraus und es wurde nur komplizierter sich für seine Lügen zu rechtfertigen. Genau so war das auch mit der Ehrlichkeit zu sich selbst. Es machte das Problem kleiner es schob etwas auf die lange Bank. Aber es hatte sich noch nie ein Problem gelöst weil man es ignoriert hatte. So war das mit Problemen sie wollten beachtet werden, nur dann schloß man Frieden mit ihnen und konnte sie lösen.

Und ja wenn sie ehrlich war, zu sich selbst. Dann hatte sie jetzt verdammt viel Angst.
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Avarion DeSpaire
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Sie waren kurz stehen geblieben und sowohl Jakob, als auch Melanie stiegen von ihrem Pferd ab. Wie lange sie so am See entlang geritten waren, konnte er beim besten Willen nicht sagen. Eine interessante Lektion in Sachen Wahrnehmung. Hatte man Spaß verging die Zeit wie im Fluge. Langweilte man sich, verging die Zeit gefühlt gar nicht. Bewegte man sich einfach nur vorwärts und ließ den Blick schweifen, kam es einem so vor, als verginge kaum Zeit, tatsächlich war aber eine ganze Menge davon vergangen. Er sah in den Himmel um sich am Stand der Sonne zu orientieren. Nur das da wenig zu sehen gab. Das Blätterdach war dichter geworden und ließ immer weniger freien Blick auf den Himmel. Und es wurde noch dichter, in die Richtung, in die sie weiter gehen wollten. Anders als Jakob, ließ er erst Slava absteigen und stieg dann selber vom Rücken der breiten Stute. "Gutes Mädchen." sagte er zu ihr und klopfte ihn sanft den Hals.
Als es weiter ging, dieses mal zu Fuß, ließ er Slava vorgehen und bildete mit Mariposa die Nachhut. Sollte von hinten wirklich etwas kommen, so konnte selbst das gemächlichste Pferd nach hinten schmerzhaft explodieren und dann musste keiner seiner Gefährten in der Stelle unterwegs sein. Übermäßig viel Mühe leise auf zu treten gab er sich nicht, hatten sie mit den beiden Pferden geschätzte dreitausend Pfund Pferdefleisch dabei und das scherte sich nicht um am Boden liegende Äste, die trocken zerbrachen, wenn Pferd darauf trat. Auch raschelten die Äste und Blätter, als sie Mariposa an ihnen vorbei bewegte.
Irgendwann, nicht weit entfernt blieben sie stehen und schienen ihr Ziel erreicht zu haben. So wie Jakob und Melanie sah er nach oben und sah erst einmal rein gar nichts. "Wo genau..." er sprach den Satz nicht zu Ende. Es war die Bewegung in der Baumkrone, die anders als die vom Wind bewegten Äste sich nach unten zu bewegen schien. "Wie schwer ist das Ding?" fragte er und suchte einen Baum, weiter hinten, an dem er die Stute anbinden konnte. Nah genug um sie und ihre Reaktionen zu sehen und weit genug weg um das Moppet nicht mit dem Körper fangen zu können. So wie das Fahrzeug aussah, war es alles andere als leicht und in Ions Augen grenzte es schon fast an ein Wunder, das sie zum einen noch da oben hing, zum anderen, das sich das zarte Mädchen beim herunter fallen nicht alle Knochen gebrochen hatte. Mit vor der Brust verschränkten Armen blieb er stehen und sah nach oben. "Habt ihr einen Plan, wie ihr das Ding herunter bekommen wollt? Heile." Er selber hatte zwar eine Idee, sogar zwei. aber bei der ersten würde das Moppet garantiert nicht heile herunter kommen und bei der zweiten, würde jeder Ast im Weg stören.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Von Pferden verstand Slava vermutlich weniger als Jakob, wie man eines sattelte und aufzäumte, das hätte ihn überfordert. Reiten konnte er aber. Nur hatte man ihn als Jugendlichen in Sibirien einfach drauf gesetzt, kein Sattel, nur ein einfaches Zaumzeug und dann ein Klaps mit der Gerte und das Vieh war durchgegangen. Wer draufblieb ging davon aus, dass er reiten konnte.
Nun war aber Slava eigentlich immer schon viel zu groß und schwer gewesen für einen Pferderücken. Das hatte nur damals keinen gekümmert. Und jetzt?
Irgendwann hatte ihm mal jemand gezeigt, wie die Rückenwirbel eines Pferdes aussahen, das jahrelang Reiter getragen hatte im Verglich zu einem Wildpferd. Die Schmerzen hatte er sich vorstellen können und heute sogar noch ein bisschen besser.
Zog er Konsequenzen daraus? Nein.
Sie stiegen nun einfach ab in der Reihenfolge wie sie aufgestiegen waren.
Mariposa duldete es.

Tatsächlich gab sich auch Slava kaum Mühe leise zu sein. Er war auch selbst nur mittelgut darin und er registrierte ein wenig amüsiert, wie Melanie sich bewegte. Aber sie war gut das immerhin konnte er anerkennen. Und es sah auch irgendwie schön aus. Er beobachtete sie also dabei und spazierte selbst einfach durch Gestrüpp und Bodendecker. Nachdem sie sich auch in normaler Lautstärke unterhielten war es schon egal, wie sie gingen.
Was ihm währenddessen ein wenig Sorgen bereitete, war der See. Nebel um die Uhrzeit und Jahreszeit war seltsam. Es sprach seine in der Zone geschulten Instinkte an, dass etwas mit der Physik nicht ganz korrekt war. Und vielleicht auch nicht ganz unpassend hatte er das Bild eines Ultraschallverneblers im Kopf. Aber anders als in Pripyat, wo er vermutlich die Anomalie schnell hätte einordnen können, fiel ihm hier nichts ein was passen könnte. Außer: der See verhält sich komisch. See ermahnen ernsthaft zu sein...
Dann nahm jedoch schnell das Motorrad und sein ungewöhnlicher Parkplatz seine Aufmerksamkeit ein.
Wie schwer... er konnte nur schätzen. Das präzise Gewicht kannte er nicht.
"Rund 250 Kilo... je nachdem ob Vollgetankt oder nicht."
Lavierte er drum herum, so präzise war es nicht nötig.
"Jedenfalls mehr als die Äste aushalten. Kannst du es levitieren?"
Er wusste bereits aus Erfahrung, was der Elf konnte und klettern würde er nicht und er hätte das auch keinem anderen geraten, nicht so wie die Äste ächzten.
"Oder muss es dazu frei stehen... ist vermutlich verkeilt."
Er blickte nach oben, musterte das Gerät prüfend.
Er selbst zog zum Beispiel eine Ural vor oder generell eher Chopper und das da oben war und blieb einfach ein Reiskocher. Aber wenigstens einer von der stylishen Sorte, auch wenn ein bisschen zu viel Plastik dran war.
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MONSTER
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Tada! Die Pferde wurden unruhig, schnaubten, bewegten die Ohren.

Die untersten Äste der Erle hingen knapp über Jakobs Kopf und diesem fiel auf, dass sich nicht nur die Kawasaki bewegte, sondern ebenfalls eine graugrüne Schlange. Armdick kam sie auf Kopfhöhe aus dem Geäst geschlängelt und fauchte den Ankömmling an. Zwei Giftzähnchen kamen zum Vorschein, aber keine Zunge, auch die Augen fehlten. Oder waren geschlossen? Haben Schlangen überhaupt Augenlider? Das Fauchen ließ die Luft leicht elektrisch vibrieren und sorgte für eine Gänsehaut.

Wenn man dem Leib der Schlange mit den Augen durch die dichten Äste folgte, wurde dieser immer dicker und dicker - von Arm zu Bein zu Oberschenkel zu Hüfte, zog sich den Baum hinauf und hatte sich um das Motorrad gewickelt. Oder war das gar keine Schlange, sondern ein eher grün befiederter Adler, der die Flügel angehoben hatte um seine Beute ein Motorrad vor unerwünschten Blicken zu verstecken. Näher am Baum konnte man mehr erkennen und nun waren schabende Knacklaute hören. Scharfer Knochen traf auf Metall. Es folgte ein Krachen. Das Krachen einer Vorderradgabel und ein Rad löste sich, um der Gruppe entgegen zu kommen. Mit dieses segelte ein Stück des Handbuchs dem Boden entgegen: "EIS: DIESES PRODUKT IST AUSSCHLIESSLICH ALS MOTORRAD ZU VERWENDEN." statt dort in großen Lettern.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Das der Hengst sich entschlossen hatte, nicht weiter zu gehen, hängte auch Jakob dessen Zügel über einen Ast und ging ohne ihn etwas näher an den Baum. Dabei bedacht, nicht direkt unter dem Motorrad zu stehen, welches bedenklich zu wanken schien.
Oder?
Er verengte die Augen etwas, um zwischen den Blättern besser sehen zu können, wo die Kawa ihre letzte Ruhestätte gefunden hatte. Irgendwas war seltsam an dem Bild und sorgte dafür, dass der Knappe automatisch ans Schwert griff... just in dem Moment, als der blinde Schlangenkopf sich aus dem dichten Blattwerk schob. Was war das? Kurz folgten seine Augen dem Verlauf des Schlangenkörpers aufwärts und jetzt, da er wusste, was er suchte, sah er auch den massigen Leib, dessen Farbe sich mit denen von Laub und Geäst vermischte. Wäre Zeit, darüber nachzudenken, Jakob wäre wohl froh gewesen, nicht mit seiner Ausbildung bei den Rittern geprahlt zu haben, denn er hatte keinen blassen Schimmer, was sich da vor ihm aus dem Baum schlängelte. Eine gewöhnliche Schlange war es jedenfalls nicht.
Faszination und Reflex stritten genau so lange in dem jungen Mann, bis das Ding das Maul aufriss und ihn anfauchte. Reflex gewann augenblicklich und er machte einen Satz rückwärts, riss gleichzeitig das Schwert aus der Scheide und hielt die Klinge mit beiden Händen schräg vor dem Körper.
Das herab segelnde Stück Motorrad nahm er nur am Rande wahr.
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