Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Vyacheslav Sokolov
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Es war Krieg. Im Krieg gab es Kollateralschäden. Fuck. Das war der Hebel, den sie ansetzen konnte.
Ließ er zu dass die Stadt schaden nahm, dass Zivilisten starben wo er es hätte verhindern können... das würde auf ihn zurück fallen.
"Krieg bleibt immer gleich, hm?" Ein Zitat, das Valentine hin und wieder gebraucht hatte. 'War Never Changes'
Langsam taten ihm doch die Knie weh, er stand auf um sich ein wenig zu bewegen. Ging ein paar Schritte auf und ab.
"Ein Kompromiss, ich lasse eure Männer gehen, die Frauen bleiben mir als Pfand, bis die Kisten geöffnet sind. Dann lasse ich auch sie gehen."
Und er gewann noch ein wenig Zeit.
Und sie sprach in Rätseln.
anenka, die Weberin, gute Frage, nächste.
cha'rab, den Späher und Ratgeber. War das Cyron gewesen? Wen nutzte er als Berater? Doktor Kostjunari? Der war kein Späher. Schura vielleicht... Oder Ion? Die Hexer? Nein, eher der Elf.
fennek, war ihm schon klar und den treuen taquarru'na hatte er auch schon gehört. Jarel. Wieviel wusste sie über die Beziehung zu ihm? Fuck...
Nur wer war anenka?
tana'nin war der Drache wenn er sich recht erinnerte, und der kleine Bruder war die Schlange, also er.
anenka? Weberin? Sicher auch eine Metapher. Die Alchemistin? sie war bei dem Einsatz dabei gewesen. Die Zwergin? Sie konnte ihn aber nicht ausstehen. die Prostituierte? Hier tappte er wirklich im dunkel. Vielleicht nicht einmal eine Frau? Das war vermutlich irreführend.
"tana'nin ist der Drache, richtig? Der kleine Bruder ist die Schlange und ich werde all diese Leute brauchen um das Schicksal dieser Stadt zu bestimmen, vielleicht das Schicksal... eines großen Teils des Kontinents. Wer ist die Weberin, was tut sie?"
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Nahuela Mughwadi
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Sie erkannte ihren Fehler als Sokolov sich erhob und seinen Kompromiss formulierte. Die Müdigkeit machte sich einfach auch bei ihr bemerkbar und zwar in dem Sinne, dass sie die Gemeinsprache nicht zweifelsfrei korrekt verwendete, denn diese war genau wie Nilfgaardisch eine Fremdsprache für die Serrikanierin. Folglich hatte sie die Begrifflichkeiten so verwechselt, dass es Sokolov in die Karten spielte. Mistkerl. Ihre Wut darüber spiegelte sich nicht auf ihren Zügen, doch fennek bekam sie zu spüren. Unsanft gab Nahuela Valeska einen Stoß gegen die Schulter, der diese fast von der Pritsche warf. Von einem Herzschlag zum anderen wurde aus der Schwester wieder der Offizier.
"Schlafen kannst du außer Dienst." Schneidend die dunkle Stimme. Natürlich wusste sie selbst, dass das ein Wunschtraum war und bliebe. "Und ich kann dich nur hören, nicht sehen was du siehst.", blaffte sie, als wäre es Valeskas Schuld oder diese nicht Willens, ordentlich zu lernen. Dann erhob sich Nahuela ebenfalls, verschränkte die Hände im Rücken und spannte die Schultern. Das Sitzen machte sie träge im Kopf und ließ sie die Müdigkeit nur stärker spüren. Ihr Fehler wäre ihr so vielleicht nicht passiert.
Angriffslustig wirkte sie dafür jetzt. Gereizt. Ihr gefiel dieser Kompromiss nicht. "Kein guter, keiner auf den ich eingehen werde. Das wisst Ihr ebenso wie ich, Oberst." Wer sich würdig zeigte in ihren Augen, der wurde gleichwertig behandelt. Niemand betrat ihr Schiff, ohne diese Hürde genommen zu haben, egal ob Frau oder Mann. Das hatte die Armee sie gelehrt. Der Mann vor ihr war über diese Schwelle noch nicht gekommen und sie empfand sein Angebot als anmaßend. Dann doch lieber sterben, gemeinsam mit ihren Matrosen.
'Bist du ihm so wenig wert, sayiir fennek...' Vertrauen war so leicht zu verlieren.

Al amr' kaefhiran-sahl in'tasara achad, 'asihr-kinna'u kasaba achad.
-- Es ist leicht jemanden zu besiegen, aber es ist schwer jemanden zu gewinnen.

Nahuela folgte Sokolov mit den Augen, anders als ein gewöhnlicher Soldat, der die Fliegen auf der anderen Seite der Wand angestarrt hätte. Sie konnte ihre Ränge nicht gegeneinander aufwiegen, aber Befehlshaberin blieb Befehlshaberin, das schüttelte sie nicht so leicht ab. Nein, so leicht gab diese Frau die ihr Getreuen nicht her.
"Alle oder keiner. Ihr habt mich, mein Wissen, die Geister wissen das längst. Wozu feilschen als seien die Leben unserer Leute nur Teppiche auf einem Basar? Fürchtet ihr eine Serrikanierin nimmt ihr Wort weniger ernst als ein Nordling?" Diese Spitze ließ sich leicht wenden. Sie hatte Valeska, er Livja, Marieann, Thom und Rudvig. Es waren genug gestorben.
Geister.
Da war noch eine Frage gewesen. Nahuela lächelte halb, doch es erreichte ihre Augen nicht. "tana'nin ist der große Drache, Zerrikanterment. Der Schaffer. Der Vernichter. Ihr tragt das Blutzeichen seiner kleinen Brüder, ganz recht. All jene, die Ihr braucht, habt Ihr längst um Euch. Anenka ist die Spinne, Weberin der Netze und Hüterin vieler Geheimnisse." Der Mann, der dieses Zeichen trug, war allerdings weniger filigran als das Blutzeichen suggerierte. Sie wartete, ob die Münze von allein fiel.
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Valjan Novka
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Der Stoß kam unerwartet, aber die Zelle war nicht groß und so gab es nicht viel Platz wohin Fennek hätte fallen können. Dennoch wurde sie davon wieder wacher. So unfair war es auch nicht, es war ihr Hinweis der Sokolov darauf gebracht hatte. Aber auch Valeskas Gesichtszüge verfinsterten sich auf die Zurechtweisung und ihre Stimme wurde ein wenig schärfer.

„Du siehst nicht durch meine Augen, Nahuela, Du siehst durch mein Herz.“ Was konnte sie schon groß verheimlichen? Oder sie anlügen? Wenn sie in ihrem Kopf herum geisterte? Ihre Gedanken, ihr Streben kannte? Und nach… vorgestern.

Sie sah auf, blieb aber sitzen. Nachdem jetzt beide Offiziere standen oder gar gingen, war eh nicht viel mehr Platz.
,Das weiß ich noch nicht, große Katze.‘ Sie merkte nur, dass sie an seiner Schale kratzte. ,Er ist skrupellos genug. Aber ich hab mich entschieden und ich wünsche mir ihm vertrauen zu können. Genauso wie ich mir wünsche Euch vertrauen zu können, Kapitänleutnant Mughwadi. Naiv, nennt man das wohl. Aber irgendjemand muss damit anfangen…‘ Und ohne Hoffnung wird es auch nicht besser.

Valeska seufzte hörbar und in Gedanken. Verfolgte diese Verhandlung und Verhör. Waagschalen, Verrat, Loyalitäten nach oben, Verantwortung nach unten. Und eine Spinne... eine dicke, fette Spinne... in einem Netz und Beute... Essen. Ja. Verdammt warum ist ihr das nicht gleich eingefallen?

„Und Füllerin der Speisekammer, damit die anderen etwas zum leer fressen haben.“ Dass sie gerade nur müde und nicht hungrig war hatte nur einen Grund: jemand finanzierte Schuras Speisekammer.
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Vyacheslav Sokolov
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Die heftige Reaktion entging dem Agenten nicht. Er hatte sie wütend gemacht... wollte er das? Eigentlich nicht. Eher mitleidslos sah er zu wie Valeska sich wieder hochrappelte. Es hätte seine Position geschwächt, ihr jetzt zu helfen... und ihre ebenso.
Schaffer, Vernichter... und eine Spinne im Netz. Eine Idee hatte er nun wenigstens, wen sie meinte - auch wenn ihm nicht ganz klar war woher sie ihr Wissen zog. Hatten die Nilfgarder einfach gute Agenten oder waren es wirklich Geister?
Zu schade, dass er das vermutlich nicht mehr herausfinden würde.
"Ich feilsche nicht, ich traue euch auch nicht bedingungslos, ebenso wenig wie ihr mir. Ich will aber auch gar nicht bewerten, wie ernst eine Serrikanierin ihr Wort nimmt, ich räume lediglich ein, dass ein dem Feind gegebenes Wort vielleicht nicht ganz so bindend ist wie eines euren eigenen Leuten gegenüber.
Ich wurde bereits mehrmals von euren Kameraden belogen. Also bin ich vorsichtig. Ich habe euch ein Angebot gemacht. Wenn ihr eure Zusage ernst meint habt ihr nichts zu befürchten, dann kommen alle eure Leute frei. Meint ihr es aber nicht ernst, dann sterben die Frauen und dann ist die Abmachung hinfällig. Also werde ich auf eure Hilfe verzichten. Was bedauerlich ist, denn ich hätte mich wirklich darüber gefreut, mich noch öfter mit euch zu unterhalten."

Er richtete sich auf. Das war nicht leicht, die Knie schmerzten und der Rücken auch. Sein Körper war einfach in einem deutlich mieseren Zustand als er es wahrhaben wollte.
"Es geht um das Leben eurer Leute. Ich hab euch das Angebot gemacht sie freizulassen, alle, nur nicht sofort, sondern erst wenn ich habe was ich will. Das war das einzige Angebot, das ich machen werde und ich lasse mich nicht erpressen."
Damit wandte er sich zum Gehen.
Lieber opferte der den Inhalt der Kisten als dass er auf eine Lüge hereinfiel, denn in seinen Augen konnte sie sich nur gegen das Angebot wehren wenn sie nicht vorhatte ihren Teil zu erfüllen. Schade, denn er hätte sich vorstellen können...
Egal.
Valeska würde er schon irgendwie frei bekommen, wozu hatte er Magier wie Ion oder auch diesen Ziehsohn Arvijds auf seiner Seite. Da würde es sicher einen weg geben.
"Und denkt nicht, ihr könnt auch Valeskas Leben in die Waagschale werfen, ich werde schon einen Weg finden, zu verhindern, dass sie mit euch in den Tod geht. Komm mit, Feldwebel, wir gehen."
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Nahuela Mughwadi
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Die schwarzen Augen der Serrikanierin folgten dem Offizier des Nordens mit einer Unerbittlichkeit, die diese "Verhandlungen" für beendet erklärt hätte, wäre da nicht der gedankliche Hauch gewesen, der Nahuela aus Richtung fenneks streifte und sie den Kopf ganz wenden ließ, um den Feldwebel zu betrachten. So jung, voller Ideale und - ja, vielleicht naiver - Vorstellungen. Ihre Matrosen wussten alle genau, worauf sie sich einließen, als sie sich für diese Mission gemeldet hatten und der Tod im Gefecht oder am Strang war natürlich eine Option. Doch fennek war blind in diese Bindung gerannt... Eine Dummheit, für die ihr die Fuchsohren langgezogen gehörten und die sie fraglos bereits bereute. Sie darum opfern? Eigentlich sollte es ihr weniger ausmachen - ein Nordling. Ein Feind. Nahuela begegnete dem Blick der jüngeren Frau und ließ den Oberst vollständig aus ihrem Fokus fallen - das Gespräch mit ihm war vorbei, da konnte er Entscheidungsträger sein, so viel er wollte. Die Serrikanierin in diesem Kapitän konnte oft genug dann doch nicht aus ihrer Haut, vor allem wenn man(n) ihren Stolz verletzte, ob nun wissentlich oder durch Zufall.
Valeska wollte ihr vertrauen und Nahuela brauchte dieses Vertrauen, um ihr eigenes Leben hoch genug zu halten. Und auch der Kapitän wollte der Jüngeren gern trauen, wollte ihr das eigene Leben zurück geben, aber nicht ohne wenigstens versucht zu haben, das Beste für sich selbst heraus zu holen. Doch nicht um jeden Preis. Nicht mehr... Denn so sicher sich der Oberst gab, Nahuela wusste genau, dass es keine Lösung ohne ihren Willen gab. Sie könnte die Kette hier und jetzt entfernen, aber genau dieser Gedanke sorgte dafür, dass sie vor sich selbst zugeben musste, dass Sokolov gewonnen hatte.
Und trotzdem! Die Arroganz der nördlichen Zauberer war selbst in ihrem Land bekannt, doch sie wussten längst nicht alles und Sokolovs Arroganz war für die Katze wie ein Wind in den Schnurrhaaren. Es reizte sie zum Fauchen.
Doch da war fennek, zwischen ihr und der Schlange. Ein unschuldiges Kind, an das sie inzwischen mehr band, als nur eine Kette. Schon hörte sie die Stimme Eathelieans, der sie verhöhnte. Als Frau neige sie zu zu viel Weichheit. Oh wie sie ihn eines Besseren belehrt hatte - oder genauer gesagt diese Aussage präzisiert: Frauen gegenüber neigte sie vielleicht manchmal zu Weichheit.
Die Härte wich aus Nahuelas Zügen und sie ging vor Valeska in die Hocke.
"Ja, ich kenne dein Herz, sayiir fennek. Nur darum bin ich noch hier." Zielsicher griff sie nach ha'daja und schob die Finger unter das Leder, woraufhin sie deutlich spürte, wie das Band sich verengte und gegen ihre Haut spannte. Schmerzen wie von Nadelstichen zogen sich entlang der Linie des Leders, doch zugleich fühlte sie auch die Geisterwelt klarer werden, die Müdigkeit weichen.
Da waren Antworten auf unausgesprochene Fragen.
Da war Bewegung in ihrem Rücken und sie hob die freie Hand in jene Richtung, nicht abwehrend, sondern mit nach oben geöffneter Handfläche und auf dieser formte sich das nebulöse Abbild einer Eule mit weit gestreckten Flügeln, die zu einem Schakal schmolz, der zu einem Schmetterling explodierte, der sich flatternd in Nebel auflöste und einen Raben formte, bevor er ganz verging.
Die Geister flüsterten laut und erst als eine von Valeskas Händen, die wohl ähnlich unangenehme Schmerzen haben musste, sich um Nahuelas Arm spannte, die geweiteten Augen um Erlösung flehten, ließ die Serrikanierin das Schmuckstück los und zog die junge Frau näher, nahm ihr Gesicht in beide Hände.
Schon wieder. Schon wieder!
"Ich kann dein Leben in keine Waagschale werfen, es liegt bereits darin. Aber ich nehme es heraus, wenn ich kann. Kapitänleutnant Mughwadi würde diesen Verrat nicht begehen, aber Nahuela Mughwadi sem Gwhanelvelth hat den Mut dazu, weil die Geister sagen, dass es das wert sein kann."
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Valjan Novka
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Valeska. Vor beinahe zehn Jahren hatte sie diesen Namen abgelegt. Ihren angeschnittenen Zopf vor ihren Eltern auf den Tisch geknallt und erklärt, was sie zukünftig machen würde. Dass sie den Namen ihres kleinen Bruders angenommen hatte, dass sie nun Rekrut bei der Wache sei, dass sie nicht die Kinder von irgendeinem Typen austragen würde, sondern lernen zu kämpfen, ein Schwert zu führen und sich selbst sowie andere zu beschützen. Seitdem hatte sie ihn und sich versteckt. Und jetzt?
Jetzt stahl er sich einfach zurück.
Kam aus dem Mund dieses Mannes, vor dem selbst der Katzenhexer Respekt hatte, den vor drei Jahren niemand kannte und der jetzt dabei war ihre Heimat gegen das Imperium zu rüsten.

Sie sah zu Slava, der sich wieder aufgerichtet hatte und er sagte, was er sagen musste sowie ihren Namen. Es tat so unerwartet gut ihn zu hören, würde sie irgendwann vielleicht heraus kommen können?

So in Gedanken bekam sie kaum mit, wie Nahuela plötzlich so nahe vor ihr war und nach der Kette griff. Sie riss die Augen auf, als die Nadelstiche kamen, sie zog die Luft ein und schluckte jeden Aufschrei hinunter, das würde nur jemanden dazu holen, sodass nur ein leises Keuchen aus ihrer Kehle drang.

Ihre Linke umklammerte den Schwertgriff, um die Schmerzen irgendwo abzuleiten. Aber da war mehr, was Valeska wahrnahm. Plötzlich war die Müdigkeit verschwunden und sie spürte etwas, schloss die Augen, sah etwas um oder hinter Nahuela. Schatten, Nebel, Eulen, Raben. Valeskas Augen huschten, verfolgten die Schmetterlinge. Geister, Blutzeichen, Visionen? Die Rechte hatte Nahuelas Handwurzel gepackt, mehr aus Reflex und hielt sie fest, aber zog sie nicht weg, als ob es ein Kontakt sei, mit dem sie etwas mit Nahuela teilen konnte: die Schmerzen, aber auch die Wahrnehmung und eine gewisse Fürsorge.
Dennoch ließ sie sich erleichtert zu ihr ziehen und den Kopf leicht hängen. Sie nickte. „Danke Nahuela... “ Valeska atmete schwer, musste was sie gespürt hatte erst verarbeiten, während ihre Hände nach den Schultern der Serrikanierin griffen, um sich festzuhalten. „...ich pass auf Deine Frauen auf.“

"Kehib li-dae'm sarrathon 'haque dae'm-ila zaman nicha'ja.", damit erhob sich die dunkle Frau mit graziler Eleganz.

Valeska nickte, sie würde sich bemühen und versuchte sich in der Sprache der Serrikanerin: „Alam r käfhi'ran saal in taschara ach'ad, aschir kienau ka'saba ach'ad.“
Die Feldwebel stand weniger grazil auf, mehr ruckartig, denn die Müdigkeit kehrte zurück. Ein bisschen verzog sie das Gesicht, als ihre Hand sich für einen Moment auf ihren Bauch legte, bevor sie neben der Tür Haltung annahm.
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Vyacheslav Sokolov
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Er drehte sich noch einmal um...
Und er hatte es schon einmal gesehen, kannte mittlerweile die Wirkung, die diese vermaledeite Kette hatte.
Elektronische Fußfesseln, das sagte ihm etwas, aber so ein magisches Halsband... Abermals sträubte sich etwas in seinem Verstand das ernst zu nehmen, was er vor ich sah.
Und doch kannte er ja selbst die Kette, die die Zone ihm angelegt hatte, und das ganz ohne so ein seltsames Schmuckstück. Je weiter er den Radius auf dem Kiew lag hinter sich gelassen hatte... Aber das Portal hatte ihn von der Kette gelassen. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen während er angespannt die Szene verfolgte.

Er war bereits kurz davor gewesen, die Tokarev zu ziehen - aber man nahm eine Waffe nicht nur in die Hand um zu drohen, man musste auch bereit sein abzudrücken und das war er nicht. weder würde er eine Gefangene erschießen noch Valeska in Gefahr bringen.
Auf Cyron hatte er geschossen weil der außer Kontrolle gewesen war und er wußte was er dann anrichten konnte. Hier? Hier war alles weit davon entfernt.
Es war weniger als ein Zucken der Hand, eher die kühle Abwägung.
Aber sie lenkte ein.
Sie würde den Verrat begehen.
Er ja im Grunde auch.
Es konnte dermaßen in die Hose gehen, allein schon dass er nun Gefangene freiließ, vielleicht sollte er ihr noch erklären, dass es das größere Symbol in seiner Welt war, denn für den Regenten und für die Redanische Armee war jeder männliche Nilfgarder deutlich gefährlicher. Indem er genau diese freiließ zeigte er viel deutlicher, dass es ihm ernst war mit der Abmachung.
Die Frauen freizulassen wäre sicher leichter zu rechtfertigen gewesen, aber es fühlte sich falsch an, in mehrfacher Hinsicht.
Vielleicht erklärte Valeska es ihr, irgendwann, oder er. Später.
Jetzt lächelte er nur.
"Wenn ihr bereit seid können wir los. Je eher wie die Dinger öffnen umso schneller kommen auch die Frauen frei. Mit wem müsst ihr sprechen, und in welchem Rahmen um die Botschaft zu übermitteln?"
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Nahuela Mughwadi
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Sie hatte es gespürt, war kurz sie und zugleich asad'hi gewesen, wie zwei Seiten einer Münze. Während sie Valeska im Griff hielt, sprang die große Katze auf den Mann in ihrem Rücken los... Nein, auf die Cobra, die sich ihrerseits aus dem Mann hob, den Schild bedrohlich gespreizt, die langen Zähne im weit aufgerissenen Maul gebleckt. Asad'hi fauchte wild, die Ohren an den Kopf gepresst, bereit zum Sprung und die Cobra spie der Katze ihr Gift entgegen. Wild tanzten die Geister, flüsterten, schrillten, kreischten und asad'hi ging in dem Tanz auf, zerstob, zerfaserte.
Und Nahuela hatte abgelassen. Die doppelte Sicht auf die Dinge verwirrte ihren Kopf einen Moment lang, doch sie stand sicher. Sicherer als fennek jedenfalls, mit der sie Worte in ihrer Sprache wechselte, auch wenn es nur Redewendungen waren. Valeska lernte schnell - die Anerkennung war ein Blick und ein Heben des Kinns.
Dann wandte Nahuela sich dem Oberst zu, der sich ihnen wieder zugewandt hatte. Ob Valeskas oder des Chaos, das er irgendwie in der unsichtbaren Welt ausgelöst hatte wegen, würde die Serrikanierin heute nicht mehr ergründen. Aber sie betrachtete ihn einmal mehr mit anderen Augen.
"Meine Meisterin pflegte zu sagen: ziele nur, wenn du auch treffen willst - es sei denn die Geister raten dir ab. Ihr seid kein Mann, der nicht schießt, aber ich sah ith'fiah schießen, Ihr aber schießt nicht. Warum? Weil Ihr doch mehr zuhört, als ich dachte. Ihr nennt es vielleicht Instinkt, ich nenne es die Stimme der Geister. Ihr hört sie sehr genau, Oberst von Sokolov." Während sie sprach war sie sehr langsam vorwärts gegangen, bis sie direkt vor ihm stand. Schlagdistanz für asad'hi. Die Serrikanierin blickte ihm dabei ernst in die Augen.
"Und genau deswegen, werde ich Euch glauben. Meine Matrosen, gegen die Kisten." Das wirre Flüstern der Geister erstarb augenblicklich und das Durcheinander in ihrem Kopf fand wieder zu alter Ordnung. Ein Blick zu Valeska. "Ich brauche sauberes Wasser und ein paar Minuten Privatsphäre. Bootsmann Rudvig wird uns zu den Kisten begleiten. Es bedarf zwei autorisierter Personen." Nun wählte sie ihre Worte sehr genau, wodurch ihre Rede leicht schleppend geriet. "Er wird auch die Nachricht zur Leviathan bringen. Dafür braucht es nicht mehr als ihn. Einverstanden?"
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Valjan Novka
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Valeska brauchte etwas länger bis sie wieder zu sich oder auch zu Valjan fand. Man würde wieder rausgehen und da konnte sie keine Weiblichkeit brauchen.

Sie lauschte, beobachtete: die Schlange und die große Katze. Sie hatte mehr gesehen als es ihr lieb war, obwohl sie die Augen nicht geschlossen hatte, sprangen die Blutzeichen durch ihr Blickfeld. Das Knistern zwischen den beiden konnte sie so genauso wahrnehmen.
Er hätte nicht geschossen, sagte sie. Neugierig musterte Valeska den größeren Mann. Hatte er eine dieser Waffen dabei? Schura hatte angedeutet, dass es die auch in kleiner Handarmbrustgröße gäbe. Beängstigend. Diesen fehlenden Hinterkopf würde sie so schnell nicht vergessen.

Dass Nahuela Wasser wollte, konnte Valeska verstehen. Waschgelegenheiten gab es auch für die Wache wenige, vielleicht mal in der Nähe der Küche, aber sonst ging es für alle an die öffentlichen Brunnen. Das ganze Geplantsche in Slavas Wohnung war purer Luxus. Aber...

„Ich kümmere mich um Schüssel und Wasser.“ Ein fragender Blick zu Slava. Er würde es Abnicken müssen, denn die Gefangenen waren in den Händen der Männer des Regenten, da hatte der Feldwebel nur Befugnisse, wenn sie sich frech nahm. Aber direkt unter den Augen des Freiherrn vielleicht nicht.

<zu den Docks>
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Vyacheslav Sokolov
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Kurz runzelte Slava die Stirn. Zielen. Sie sprach nicht von leeren Drohungen sondern vom Zielen. Mit einer Waffe. Wusste sie von der Tokarev in einem Holster unter der Jacke? Konnte sie ja eigentlich gar nicht. Oder?
Warum er nicht schoss. Hatte er zugehört?
Den Geistern?
Nicht einmal die Zone hörte er hier noch... Konnte sie sehen was er sah? So schlimm wie früher war es bei weitem nicht mehr. Keine verschiedenen Wege, nur noch die Ahnung davon, dass es auch eine Täuschung sein konnte.
Sich selbst gegenüber musste er allerdings eingestehen, dass er so wenig von all dem begriff, von der Welt der Geister und der Magie und dass seine Bereitschaft, es einfach zu akzeptieren danke seiner Herkunft wiederum recht gering war.
Sei's drum. Irgendwie war er ans Ziel gekommen, über den Weg konnte er sich später immer noch Gedanken machen.
"Ich halte mein Wort. Ihr bekommt einen Zuber mit Wasser und ein paar Minuten Ruhe und danach treffen wir Bootsmann Rudvig beim Lagerhaus. Ich werde alles veranlassen."
Eigentlich fügte es sich hervorragend.
Er nickte auch Valeska zu. Bald wieder Valjan. Das Wasser war genehmigt. Notfalls schloss er kurz eines der Badehäuser am Hafen, im Tausch gegen die nötigen Kronen war alles möglich.
Er lächelte. tief durchatmen vor Erleichterung würde er erst draußen. Ganz draußen, außer Hörweite. Und vielleicht auch erst wenn wirklich nichts mehr schief gehen konnte. Er pfuschte ja zugegebenermaßen an Dingen herum, von denen er dilettantisch wenig verstand. Eigentlich ein Wunder, dass doch so wenig schief ging.
Allerdings hatte er keinerlei Scheu, weiterzumachen. Wenn er an etwas nicht litt, dann war das, was man in der westlichen Welt seiner Heimat als 'Impostersyndrom' kannte.
"Ich leite alles in die Wege, willst du hier warten Valeska?" Noch einmal der Name, den er eigentlich nur im Beisein Nahuelas verwendete oder eben wenn sie zu zweit waren. Derzeit verschwendete er noch keinen Gedanken daran, ob es irgendwann möglich sein würde, offiziell als Frau Dienst bei der Wache zu tun. Erst Recht würde es für Valjan schwer werden, denn ihm speziell würde man definitiv etwas wie einen Betrugsversuch vorwerfen wenn es rauskäme... Dafür hatte er noch keine Lösung. Einen Plan B zwar, aber keine Lösung.

<weiter an den Docks>
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Nahuela Mughwadi
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Nahuela schüttelte leicht den Kopf, lächelte. "Eine Schüssel und ein paar Minuten allein reichen voll und ganz."
Wieder hörten sie beide nicht zu. Sie hatte doch gesagt, sie brauchte keine Annehmlichkeiten. Ihr Wunsch hatte ganz praktische Hintergründe.
Kaum hatte sie, was sie brauchte und war allein, machte sich die Serrikanierin daran, den Schlüssel aus seinem Versteck zu holen. Nicht angenehm, aber einer der wenigen Orte, an denen in der Regel niemand nachsah. Ein zeitlich begrenzter Lagerort, aber der so ziemlich beste. Sie brauchte nur ein paar Minuten, dann hatte sie einen nicht mal daumenlangen Schlüssel mit mehrseitigem Bart zu Tage gefördert, den sie an ein Lederband hängte, das ihren Gürtel scheinbar nutzlos geziert hatte. Beim Unflat blieb ein blasenartiges Gebilde zurück, aber wer prüfte schon die Eimer in den Zellen?
Nochmal Waschen, Abwasser ebenfalls in den Pisspott, dann wurde sie auch schon abgeholt und hinaus geführt.
Licht. Luft. Sie konnte nicht anders, als den Kopf in den Nacken zu legen und die Augen zu schließen. Sonne. Wind. der ferne Geruch des Meeres. Einmal tief durchatmen. Dann ging es zum Lagerhaus und da war auch ihr Bootsmann. Etwas mitgenommen sah er aus, aber sonst wohlauf. Sie nickte Rudvig zu und dieser wollte salutieren, aber seine Fesseln hinderten ihn auf halbem Wege an der Bewegung.

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