Cyrons Stimme holte sie aus der kurz aufkeimenden Angst und sie überließ ihm die Flasche, um sich endlich wie beabsichtigt zu setzen.
"Ich bin mir nicht sicher, ob die Geister und Ahnen noch mit uns sind.", erwiderte sie leise und nahm die Flasche zurück. Entschlossen nahm sie einen weiteren Schluck.
"Du zweifelst, dass wir das richtige tun?", fragte Cyron wie immer sanft, wie immer lächelnd.
Rhiaenna sah ihn einen langen Moment schweigend an, dann seufzte sie tonlos.
"Wir - unser Zunft - tun das Richtige. Sie,", sie wies mit dem Kinn vage in Richtung der Verwundeten, "kämpfen und sterben für etwas, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob es überhaupt noch existiert."
Warm legte der Elf eine Hand auf die Schulter seiner Kollegin.
"Sei so gut, erläutere mir was du damit meinst."
Äußerlich freundlich und ruhig, war er innerlich über alle Maßen aufmerksam. Gab es ihn schon, den Samen der Auflehnung? Wie weit ging das? Gab es noch mehr Personen?
"Die Zukunft unseres Volkes.", gab sie bitter zur Antwort und nahm einen weiteren Schluck.
Jarel Moore (Sarray/Sindra/Cy) — gestern um 19:43 Uhr
"Du weißt, ich bin neu hier.", erklärte Cyron vorsichtig. "Es geht um ein Leben in Freiheit, um Gleichberechtigung, um Leben und Leben lassen, richtig?"
Er hatte einiges mitbekommen. Einiges erklärt bekommen, verstand aber immer noch nicht alles. Darum...lieber noch einmal mit allen Details.
Rhiaenna atmete ein weiteres Mal durch, erhob sich.
"Komm. Ich kann das Blut nicht mehr riechen."
Sie führte ihn fort und zu einer weiteren Besonderheit Est Tayiars: der Grotte. Der magische Knoten lag im Zentrum einer heißen Quelle, die die Grotte speiste und natürliche Becken mit dampfendem, schwach nach Schwefel riechendem Wasser füllten.
"Früher wurde das Wasser in ein Badehaus geführt, heute gibt es nur noch die Grotte."
Die dunkle Elfe schälte sich aus ihren blutigen Kleidern und stieg in das dampfende Wasser, das sich rosa färbte. Da es stetig über den Rand quoll, klärte es sich mit der Zeit wieder.
Rhiaenna wartete, bis Cyron neben ihr Platz genommen hatte, dann nahm sie den Faden wieder auf.
"Freiheit, sagen die einen. Anderen geht es meines Erachtens nach ums Prinzip, wieder andere wollen Rache. Es gibt wenige, die den wahren Grund noch kennen. Ich weiß, ich kämpfe für das Leben, aber an Tagen wie heute, ist mir nach Aufgeben." Sie seufzte, legte den Kopf auf dem von Kalk und Mineralien überwachsenen Rand ab. "Was die Menschen gegen uns aufgebracht hat, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass unser Volk einmal zu oft verraten wurde. Nur leider gibt es auch keinen Ort, an den wir gehen könnten. Dol Blathanna bietet keinen Raum für alle Elfen." (Bearbeitet)
Cyron seufzte leise, als er ins Wasser stieg. Nicht nur die Wärme tat gut, er konnte auch das Rauschen der Energien spüren, das Reißen und Strömen. Wenn er doch nur den Zugang finden könnte...
"Gibt es noch weitere Länder oder Orte, an denen wir Zuflucht finden könnten?"
"Bist du der Meinung, wir sollten überhaupt irgendwo Zuflucht suchen?" Sie klang schläfrig, hatte die Augen halb geschlossen und schielte ihn aus den Augenwinkeln an.
"Ich denke noch nicht. Ich versuche noch alles zu verstehen. Sind alle Länder so zu Elfen wie dieses?"
Ungefragt plantschte Cyron hinter Rhiaenna, legte ihr die Hände auf die Schultern und versuchte ihrer offensichtliche Verspannung durch eine Massage zu lösen.
Sie ließ ihn gewähren, drehte sich etwas in Position und strich sich das schwarze Haar aus dem Nacken und über eine Schulter, welches wie ein dunkler Ölfilm schimmernd auf dem Wasser trieb.
"Die Nördlichen Königreiche sind extrem - uh, ja, da... - Nilfgaard schien eine ganze Zeit lang liberaler, aber sie haben sich nach dem Krieg auch nicht als gute Verbündete erwiesen. Oh, da weitermachen, ja..."
Er war gar nicht so schlecht in dem, was er da tat. Vielleicht hier und da eine Spur zu vorsichtig, aber er wusste, wo er Druck ausüben musste.
"Also sind alle Länder ungefähr gleich schlimm, was den Hass auf Anderlinge angeht. Dann ist der Versuch unsere Lage zu verbessern die richtige Richtung."
Rhiaenna störte es nicht, dass die Massage nicht perfekt war. Sie genoss einfach, was er anbot. Auch da war sie Pragmatikerin.
"Nilfgaard ist anders, heißt es. Aber nach dem Krieg haben sie die Anführer der Korps von Elfen und Zwergen an den Norden ausgeliefert. Treue Gefolgsleute wie Aevnes Bruder Isengrimm. Trotzdem kann man dort als Anderling unbehelligt leben, aber ich für meinen Teil kann hier nicht fort gehen."
"Warum nicht?", fragte er und versuchte einen kleinen Kunstgriff.
Er versuchte tatsächlich in den nahen Energiefluss einzugreifen und die gewonnenen Kräfte an seine Kollegin weiter zu geben.
Und da nicht einmal weil er helfen wollte, sondern um den Zugang zur Quelle zu finden.
Aber - sollte es gelingen - würde er Riaenna das sicher nicht auf die Nase binden.
Der Zugang funktionierte. Nicht perfekt, ein wenig holprig, aber die Heilerin spürte die Anstrengungen der letztmalig Tage ein gutes Stück von sich fort rücken und neue Kraft in sich aufsteigenn
"Was bindet dich hier?"
Ein kleines Seufzen begleitet von Entspannung in den Schultern war die Reaktion auf seine Bemühungen. Rhiaenna lächelte sogar ein wenig.
"Mmh, du bist gut... Dich behalte ich.", schnurrte sie fast. Doch dann wurde sie wieder ernst.
"Meine Tochter. Sie lebt und... arbeitet in Nowigrad. Sie ist überzeugt von unserer Sache. Ich könnte sie nie zurück lassen, auch wenn wir selten einer Meinung sind."
Er lächelte warm, sich wenn sie es nicht sah.
Ein wenig führte er die Massage noch fort, bevor er sachte von ihr abließ und sich neben ihr an den Rand lümmelte, die Augen schloss und zu entspannen versuchte.
"Die Möglichkeit Frieden zu schließen ist ausgeschlossen?"
Hakte er vorsichtig nach.
Er durfte das. Er durfte nachfragen und sich dumm stellen, schließlich war er nicht von hier.
Und auch wenn er schon verschiedene Seiten gehört hatte, er musste einfach noch einmal nachfragen.
Sie streckte sich etwas bedauernd neben ihm im Wasser aus und schloss die Augen.
"Ich würde es sofort, aber ich bin nur eine einfache Heilerin. Die Gräben sind tief, Jahrhunderte alt."
"Diese Welt ist in Umbruch. Ich bin erst kurz hier. Das ist nur vielleicht ein Nachteil. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass sich genau dies als Vorteil erweist. Ich laufe nicht in jahrelang ausgetretenen Pfaden und habe noch kein festes Bild von all dem. ", erklärte er entspannt und unaufgeregt.
"Wenn es noch mehr gibt wie uns, die den Krieg satt sind und sich Frieden wünschen, ich würde es versuchen. Verhandlungen. Reden. Und wenn es schief geht...wäre ich kein großer Verlust."
Er seufzte und ließ sich etwas tiefer ins Wasser gleiten.
Bei Malornes schiefen Geweih.
Das tat so gut.
Rhiaenna drehte den Kopf und musterte das Profil Cyrons. So unbedarft...
"Solche Gedanken solltest du hier im Lager nicht allzu offen äußern.", sagte sie leise. Dann lächelte sie dennoch.
Est Tayiar - die verfluchte Elfenstadt
Ein paar Tage gingen ins Land. Cyron fügte sich ein. Mehr als das. Wie es seine Art war, hatte er seine Finger überall, verdingte sich als Feldscher, Heiler, Seelsorger, Geschichtenerzähler, hielt für die Verstorbenen eine Messe. Er fand sogar jemanden, von der er sich eine Laute lieh um Abends am Feuer erst einige salbungsvolle Glaubenslieder zum Besten gab, und später – nachdem einiges an Alkohol ausgeschenkt worden war – Lieder, deren Text auf den ersten Blick rätselhaft und auf den zweiten versteckt zotig waren.
Kurz gesagt: Keine vier Tage später kannte jeder im Lager seinen Namen, seine Funktion und wusste womit man sich an ihn wenden konnte.
In den Nächten suchte er – zu seiner eigenen Überraschung – tatsächlich Rhiaennas Nähe.
Er war nicht der beste Liebhaber, eher zu vorsichtig und zögerlich, aber immerhin gab er sich Mühe und bleib, wärmte das Bett und war mit Zärtlichkeiten sehr freigiebig.
Und er war da. Immer.
Kurz gesagt: Keine vier Tage später kannte jeder im Lager seinen Namen, seine Funktion und wusste womit man sich an ihn wenden konnte.
In den Nächten suchte er – zu seiner eigenen Überraschung – tatsächlich Rhiaennas Nähe.
Er war nicht der beste Liebhaber, eher zu vorsichtig und zögerlich, aber immerhin gab er sich Mühe und bleib, wärmte das Bett und war mit Zärtlichkeiten sehr freigiebig.
Und er war da. Immer.
Nach ihrem gemeinsamen Bad hatte Rhiaenna sich zunächst weiter kühl und neutral gegeben, hatte beobachtet und sich ein wenig gewundert, wie schnell Cyron Fuß fasste. Selbst die Kommandanten kannten schon sehr bald seinen Namen und saß er anfangs noch allein bei dem, was er 'Messe' nannte, so gesellten sich bald andere zu ihm. Seelen, die Halt in dem suchten, was er ihnen brachte. Es faszinierte Rhiaenna allmählich und zugleich begann sie Angst um ihn zu haben. Es war nie gut, sich derart ins Rampenlicht zu rücken.
An einem dieser Abende, als die Feuer herunter gebrannt waren und Stille ins Lager einkehrte, schlüpfte sie wie selbstverständlich zu ihm unter die Decke. Er war etwas zögerlich, aber umsichtig und Rhiaenna suchte fortan öfter seine Nähe, genoss was er geben konnte. Immer häufiger flüsterte sie ihm in der Dunkelheit ihre Sorgen zu, eng in eine wärmende Umarmung geschmiegt. Und sie forderte mehr Massagen ein, wies ihn zuweilen etwas forsch zurecht, wenn er mehr streichelte als massierte, aber sie wurde Teil derer, die sich fast unmerklich um ihn scharten.
Es hätte alles recht gut weiter laufen können, doch eines Tages kam Eflynn zu ihnen ins Labor. Rhiaenna hatte gerade mit Cyrons Hilfe an einer neuen Tinktur gearbeitet, als die junge Elfe die Tür öffnete. Sie lächelte, doch das Lächeln erreichte die hellen Augen nicht. Ein Zustand, der Cyron inzwischen bitter vertraut war, denn er trat immer dann ein, wenn die Hexe das Kind von irgendwo mit geistigen Klauen griff und zu Botengängen schickte oder einfach zu sich zitierte. Eflynn klang dann immer etwas verträumt, fast als stünde sie unter einer Droge.
"Meister Cyron, die Herrin wünscht dich zu sprechen.", sprach sie melodisch und doch etwas zu schleppend. Die Hände vor sich gefaltet und in einer leichten Verbeugung verharrend.
An einem dieser Abende, als die Feuer herunter gebrannt waren und Stille ins Lager einkehrte, schlüpfte sie wie selbstverständlich zu ihm unter die Decke. Er war etwas zögerlich, aber umsichtig und Rhiaenna suchte fortan öfter seine Nähe, genoss was er geben konnte. Immer häufiger flüsterte sie ihm in der Dunkelheit ihre Sorgen zu, eng in eine wärmende Umarmung geschmiegt. Und sie forderte mehr Massagen ein, wies ihn zuweilen etwas forsch zurecht, wenn er mehr streichelte als massierte, aber sie wurde Teil derer, die sich fast unmerklich um ihn scharten.
Es hätte alles recht gut weiter laufen können, doch eines Tages kam Eflynn zu ihnen ins Labor. Rhiaenna hatte gerade mit Cyrons Hilfe an einer neuen Tinktur gearbeitet, als die junge Elfe die Tür öffnete. Sie lächelte, doch das Lächeln erreichte die hellen Augen nicht. Ein Zustand, der Cyron inzwischen bitter vertraut war, denn er trat immer dann ein, wenn die Hexe das Kind von irgendwo mit geistigen Klauen griff und zu Botengängen schickte oder einfach zu sich zitierte. Eflynn klang dann immer etwas verträumt, fast als stünde sie unter einer Droge.
"Meister Cyron, die Herrin wünscht dich zu sprechen.", sprach sie melodisch und doch etwas zu schleppend. Die Hände vor sich gefaltet und in einer leichten Verbeugung verharrend.
Er seufzte nur. „Einen Moment.“ Kurz sah er mit einem gequälten Lächeln zu Rhiaenna, näherte sich ihr, drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange und folgte Elfynn.
Wie er es hasste, wenn die Hexe die Kleine derart missbrauchte. Das er selber schon so oft selber eben dies getan hatte – und das leichtfertig und gedankenlos – war ihm in dem Moment – sagen wir – ‚entfallen‘.
Er folgte dem Mädchen, dass ihn so sehr an seine Urenkelin erinnerte, und konzentrierte sich.
Wenn nun das Gespräch folgte, dass er erwartete – und fürchtete – durfte sie ihm nicht in die Karten sehen. Zumindest nicht in die echten. Nur in die, die sie sehen ‚durfte‘.
Lächelnd folgte er dem Mädchen dorthin, wohin sie ihn brachte.
Nur keine Angst zeigen…
Wie er es hasste, wenn die Hexe die Kleine derart missbrauchte. Das er selber schon so oft selber eben dies getan hatte – und das leichtfertig und gedankenlos – war ihm in dem Moment – sagen wir – ‚entfallen‘.
Er folgte dem Mädchen, dass ihn so sehr an seine Urenkelin erinnerte, und konzentrierte sich.
Wenn nun das Gespräch folgte, dass er erwartete – und fürchtete – durfte sie ihm nicht in die Karten sehen. Zumindest nicht in die echten. Nur in die, die sie sehen ‚durfte‘.
Lächelnd folgte er dem Mädchen dorthin, wohin sie ihn brachte.
Nur keine Angst zeigen…
Die Nachrichten, die aus dem Westen und den Fluss herauf kamen, waren in höchstem Maße unzufriedenstellend. Man hatte sie vom Seeweg abgeschnitten und die Späher berichteten wenig Gutes vom Pontarufer. Es hieß zwar immer, man solle den Boten nicht für die Botschaft bestrafen, dennoch war eben dieser Bote nur mit knapper Not dem Turm wieder entkommen. Mit ihrer Beherrschung stand es schon lange nicht mehr zum Besten - war sie früher schon keinem Konflikt aus dem Weg gegangen, so traf ihr Jähzorn nun willkürlich jeden, der unglücklicherweise gerade verfügbar war. Teilweise nährten Wesenszüge derer, die sie in sich aufgenommen hatte, diese Eigenschaft von ihr, teilweise waren es wohl auch einfach erste Anzeichen des Wahnsinns, der ihren Verstand zu vergiften begann. Die Gier nach absoluter Kontrolle, die Macht in den Händen, sich diese Kontrolle zu erzwingen und die Verachtung für das kleine, zerbrochene Ding, das so überflüssige Ding wie Mitgefühl, Trauer und Freude zu empfinden imstande war, und das sie tief in ihrer Seele eingesperrt hatte, machten die Hexe zu einem unberechenbaren Wesen. Denn nach außen ließ sie nur noch, was sie als Stärke bewertete und dazu gehörte eben auch die Kraft ihres Zorns. Das schnell lodernde Feuer ihre Temperaments.
Nun, der Bote überlebte ihren Wutanfall, doch das, was seine Gefährten ins Lazarett brachten, war ein tumbes, nur noch die Füße voreinander setzendes Häuflein Nichts mit leerem Blick, stumm wie ein Fisch. Es kam Emyja natürlich zu Ohren, dass der neue Heiler sich an diesem Boten verdient gemacht hatte und damit den zweiten ihrer Untergebenen heilte, dem sie Heilung verwehrte. Manchmal sprach die Stimme der Heilerin auch aus ihr und wollte Verständnis wecken für den Fremden, der doch nur sein Bestes tun und den Lebewesen helfen wollte, die man zu ihm brachte. Dann flüsterte auch Eflynn Worte der Beschwichtigung und wenn jemand Emyja beschwichtigen konnte, dann war es das hellhaarige Elfenkind. Dann wieder gab es Momente, da drohte ihr Zorn über solche Aufsässigkeit sie zu übermannen und wieder war es Eflynn, die an ihren Rockschößen hing und sie anflehte, gnädig zu sein. Noch abzuwarten. Doch auf was? Auf was sollte sie warten?! Sie brauchte Gewissheit! Sie brauchte auch über diesen die Kontrolle, denn etwas sagte ihr, dass er nicht so harmlos war, wie er gerne mit seinem Auftreten und dem forwährenden Lächeln suggerierte. Einem Lächeln, dass sie ihm irgendwann in die Wangen schnitzen würde, wenn er so weiter machte.
Doch ruhig. Sie übertrieb. Sie steigerte sich sicher in etwas hinein.
Also hatte Emyja eines schönen Nachmittags nach Eflynn gegriffen und sie nach dem Heiler Cyron geschickt. Sie würde ihn in ihren Turm lassen, in ihr Refugium und dann würde sie weiter sehen. Mit Hilfe des illusionisten, den sie vor langer Zeit in sich aufgenommen hatte, wirkte das Untergeschoss des Turms größer und auch intakter, als es in Wirklichkeit war. Durch hohe Fenster fiel rötliches Licht - Fenster, die es eigentlich nicht gab und Licht, das nicht vom Wald gedämpft war. Die Mauern verloren sich nach oben hin in einen Himmel aus dreidimensionalen Sternbildern, durchwoben mit Planeten, die ein silbrigblaues Licht herab warfen. Allein die Regale und Möbelstücke waren real, ebenso all die Utensilien darauf, die Bücher und der magische Zirkel am Boden, der bläulich schimmerte.
Cyrons Faden hielt sie bereits in ihren Fingern seit Eflynn ihn getroffen hatte und würde ihn auf diese Art durch den Schild lassen, der den Zugang zum Turm blockierte. Emyja selbst saß wie fast immer in einem Scherenstuhl an ihrem Arbeitstisch, ein Buch aufgeschlagen, einen Kelch mit Wein zwischen den gläserenen und metallenen Apparaturen, die sie für wusste der Himmel was verwendete. Der Geruch von Äther, Ozon und Wasserminze lag in der Luft, aus einer Schale dampfte es weiß. Der Dampf floss über die Tischkante und verlor sich auf dem Boden in einem fadenscheinigen Nebelteppich. Die Hexe war - ungewöhnlich genug - in ein langes, dunkelgrünes Kleid gewandet, das am Hals hoch schloss, sich ebenfalls eng um Brust, Bauch und Taille schmiegte und von dort zu Boden floss. Auch die Ärmel schmiegten sich hauteng an die Arme. Irritierenderweise hatte sie langes, lockiges Haar, flammend rot und offen über ihren Rücken wallend. Letzteres stieß den Betrachter dann wohl mit der Nase darauf, dass nicht nur der Raum teilweise eine Illusion war. Würde Emyja durch den Schild treten, wäre auch ihre Erscheinung von einer Sekunde auf die andere gänzlich so, wie man sie im Lager kannte. Doch hier im Turm lebte sie in ihrer Welt, in einer Vergangenheit, die nur sie kannte und die nur wenige zu Gesicht bekamen. Und noch weniger konnten davon berichten.
Nun, der Bote überlebte ihren Wutanfall, doch das, was seine Gefährten ins Lazarett brachten, war ein tumbes, nur noch die Füße voreinander setzendes Häuflein Nichts mit leerem Blick, stumm wie ein Fisch. Es kam Emyja natürlich zu Ohren, dass der neue Heiler sich an diesem Boten verdient gemacht hatte und damit den zweiten ihrer Untergebenen heilte, dem sie Heilung verwehrte. Manchmal sprach die Stimme der Heilerin auch aus ihr und wollte Verständnis wecken für den Fremden, der doch nur sein Bestes tun und den Lebewesen helfen wollte, die man zu ihm brachte. Dann flüsterte auch Eflynn Worte der Beschwichtigung und wenn jemand Emyja beschwichtigen konnte, dann war es das hellhaarige Elfenkind. Dann wieder gab es Momente, da drohte ihr Zorn über solche Aufsässigkeit sie zu übermannen und wieder war es Eflynn, die an ihren Rockschößen hing und sie anflehte, gnädig zu sein. Noch abzuwarten. Doch auf was? Auf was sollte sie warten?! Sie brauchte Gewissheit! Sie brauchte auch über diesen die Kontrolle, denn etwas sagte ihr, dass er nicht so harmlos war, wie er gerne mit seinem Auftreten und dem forwährenden Lächeln suggerierte. Einem Lächeln, dass sie ihm irgendwann in die Wangen schnitzen würde, wenn er so weiter machte.
Doch ruhig. Sie übertrieb. Sie steigerte sich sicher in etwas hinein.
Also hatte Emyja eines schönen Nachmittags nach Eflynn gegriffen und sie nach dem Heiler Cyron geschickt. Sie würde ihn in ihren Turm lassen, in ihr Refugium und dann würde sie weiter sehen. Mit Hilfe des illusionisten, den sie vor langer Zeit in sich aufgenommen hatte, wirkte das Untergeschoss des Turms größer und auch intakter, als es in Wirklichkeit war. Durch hohe Fenster fiel rötliches Licht - Fenster, die es eigentlich nicht gab und Licht, das nicht vom Wald gedämpft war. Die Mauern verloren sich nach oben hin in einen Himmel aus dreidimensionalen Sternbildern, durchwoben mit Planeten, die ein silbrigblaues Licht herab warfen. Allein die Regale und Möbelstücke waren real, ebenso all die Utensilien darauf, die Bücher und der magische Zirkel am Boden, der bläulich schimmerte.
Cyrons Faden hielt sie bereits in ihren Fingern seit Eflynn ihn getroffen hatte und würde ihn auf diese Art durch den Schild lassen, der den Zugang zum Turm blockierte. Emyja selbst saß wie fast immer in einem Scherenstuhl an ihrem Arbeitstisch, ein Buch aufgeschlagen, einen Kelch mit Wein zwischen den gläserenen und metallenen Apparaturen, die sie für wusste der Himmel was verwendete. Der Geruch von Äther, Ozon und Wasserminze lag in der Luft, aus einer Schale dampfte es weiß. Der Dampf floss über die Tischkante und verlor sich auf dem Boden in einem fadenscheinigen Nebelteppich. Die Hexe war - ungewöhnlich genug - in ein langes, dunkelgrünes Kleid gewandet, das am Hals hoch schloss, sich ebenfalls eng um Brust, Bauch und Taille schmiegte und von dort zu Boden floss. Auch die Ärmel schmiegten sich hauteng an die Arme. Irritierenderweise hatte sie langes, lockiges Haar, flammend rot und offen über ihren Rücken wallend. Letzteres stieß den Betrachter dann wohl mit der Nase darauf, dass nicht nur der Raum teilweise eine Illusion war. Würde Emyja durch den Schild treten, wäre auch ihre Erscheinung von einer Sekunde auf die andere gänzlich so, wie man sie im Lager kannte. Doch hier im Turm lebte sie in ihrer Welt, in einer Vergangenheit, die nur sie kannte und die nur wenige zu Gesicht bekamen. Und noch weniger konnten davon berichten.
Cyron erschien, eben dieses Lächeln auf den Lippen, welches Emyja so sehr auf die Palme brachte.
Die Illusion nahm er wahr. Auch erkannte sie als genau solche: Als gepflanztes Hirngespinnst. Und er ließ sich darauf ein, sprang regelrecht in den breiten, klaren Fluss, in die seichte Strömung und ließ sich treiben.
Einzig als er die Erscheinung wahrnahm, die sich die Hexe gegeben hatte brachte ihn das kurz aus der Fassung. Nicht, weil er sie nicht attraktiv fand – das tat er tatsächlich – sondern weil er in ihr mit den langen roten Locken und eben diesem hoch geschlossenen Kleid einen Moment seine älteste Tochter sah. Nairy. Das Kind, dass einer Affäre entsprungen war. Seiner Affäre mit der Frau seines besten Freundes. Lange hatte er sie belogen. Sie, und später auch ihre jüngere Schwester, ebenfalls sein Kind. Sehr lange. Erst als Nairy ihr erstes eigenes Kind bekam hatte sie begriffen, dass der alte Mann mehr gewesen war als der Heiler an der Seite ihrer stets kranken Mutter, der Mann, der ihr mit Heilung und Glauben zur Seite stand. Der Priester, die Hebamme, der Heiler, bester Freund des Mannes, der die Mädchen für seine hielt, der immer so heilig auftrat und immer lächelte, immer für sie da war und für sie sorgte, auch über den schrecklichen Tod der Mutter hinaus.
Ein Blinzeln, ein Schlucken, dann vertrieb er den Gedanken und die Sehnsucht, sperrte sie weg.
Er würde sie nie wiedersehen.
„Mylady. Ihr wolltet mich sprechen?“ Er tat vor sie, mit gehöriger Entfernung, die rechte Hand flach auf die linke Brust gelegt, den linken Arm nach hinten ausgestreckt, den Oberkörper gebeugt, den Blick gesenkt. Er hatte keine Ahnung, ob man das hier überhaupt so machte, aber die Gestik war sicherlich auch hier verständlich.
Er war hier. Sie die Schlange, er der Mungo, der so tat als wäre er ein Kaninchen. Zumindest in seinen eigenen Augen.
Er hatte keine Angst. Was hatte er schon groß zu verlieren? Einen Moment glitten seine Gedanken zu Rhiaenna. Er mochte sie, wärme ihr gern das Bett. Wer weiß, vielleicht wurde ja irgendwann mehr daraus.
Sollte er vielleicht doch Angst haben?
Nein. Er lächele, warm, verbindlich, freundlich, harmlos.
Die Illusion nahm er wahr. Auch erkannte sie als genau solche: Als gepflanztes Hirngespinnst. Und er ließ sich darauf ein, sprang regelrecht in den breiten, klaren Fluss, in die seichte Strömung und ließ sich treiben.
Einzig als er die Erscheinung wahrnahm, die sich die Hexe gegeben hatte brachte ihn das kurz aus der Fassung. Nicht, weil er sie nicht attraktiv fand – das tat er tatsächlich – sondern weil er in ihr mit den langen roten Locken und eben diesem hoch geschlossenen Kleid einen Moment seine älteste Tochter sah. Nairy. Das Kind, dass einer Affäre entsprungen war. Seiner Affäre mit der Frau seines besten Freundes. Lange hatte er sie belogen. Sie, und später auch ihre jüngere Schwester, ebenfalls sein Kind. Sehr lange. Erst als Nairy ihr erstes eigenes Kind bekam hatte sie begriffen, dass der alte Mann mehr gewesen war als der Heiler an der Seite ihrer stets kranken Mutter, der Mann, der ihr mit Heilung und Glauben zur Seite stand. Der Priester, die Hebamme, der Heiler, bester Freund des Mannes, der die Mädchen für seine hielt, der immer so heilig auftrat und immer lächelte, immer für sie da war und für sie sorgte, auch über den schrecklichen Tod der Mutter hinaus.
Ein Blinzeln, ein Schlucken, dann vertrieb er den Gedanken und die Sehnsucht, sperrte sie weg.
Er würde sie nie wiedersehen.
„Mylady. Ihr wolltet mich sprechen?“ Er tat vor sie, mit gehöriger Entfernung, die rechte Hand flach auf die linke Brust gelegt, den linken Arm nach hinten ausgestreckt, den Oberkörper gebeugt, den Blick gesenkt. Er hatte keine Ahnung, ob man das hier überhaupt so machte, aber die Gestik war sicherlich auch hier verständlich.
Er war hier. Sie die Schlange, er der Mungo, der so tat als wäre er ein Kaninchen. Zumindest in seinen eigenen Augen.
Er hatte keine Angst. Was hatte er schon groß zu verlieren? Einen Moment glitten seine Gedanken zu Rhiaenna. Er mochte sie, wärme ihr gern das Bett. Wer weiß, vielleicht wurde ja irgendwann mehr daraus.
Sollte er vielleicht doch Angst haben?
Nein. Er lächele, warm, verbindlich, freundlich, harmlos.
Emyjas Blick lag unter leicht gesenkten Wimpern auf dem Buch, das vor ihr offen dalag. Eine Hand stützte das Kinn, die andere spielte mit einer Ecke der Seite, als wäre sie unschlüssig, ob sie umblättern sollte oder den Abschnitt noch einmal lesen. Das falsche Licht, das durch die falschen Fenster fiel, reichte ihr um die Runen zu erkennen, zumal sie vieles, was in diesem Werk geschrieben stand, inzwischen aus dem Kopf hätte herbeten können. Es stammte aus Pavrinas Nachlass und gehörte zu den ersten Büchern, das die Zauberin ihrer Schülerin zu lesen gegeben hatte. Aus Sicht der Loge verbotene Lektüre, aus Sicht freier Magier wie Pavrina uschätzbarerer Wissensquell, aus Sicht des Ordens Brennmaterial. Die Autorin beschäftigte sich mit den Sieben Quellen der Magie und sie ging lückenlos auf jede davon ein, obwohl mindestens zwei in den klassischen Schulen wie Ban Aard und Aretusa verboten waren und entsprechend nicht gelehrt wurden.
Auch als Cyron das Wort ergriff, sah sie nicht auf, doch das hieß nicht, dass er nicht sofort all ihre Aufmerksamkeit hatte. Wie ein Krake auf Jagd stürzten sich ihre Sinne mit weit gefächerten Fangarmen auf ihn, versuchten sich in die Lücken zu bohren, die jeder lebende Geist besaß, um auch dem Elf endlich ein Stück weit Kontrolle aufzuzwingen. Die meisten ihrer Untergebenen spürten gar nicht wirklich, dass sie infiltriert waren, bis Emyja diese Verbindung nutzte, um ihren Willen zu erzwingen oder zu bestrafen. Emyjas Talent arbeitete sich dabei an Emotionen oder Körperfunktionen entlang. Im Falle Cyrons wählte sie den Weg über Empfindungen, denn zumindest das hatte sie inzwischen von ihm gelernt: er war hinter der Fassade ein zutiefst von Gefühlen gelenktes Wesen und das lockte sie auf genau diesen Pfad. Für Cyron widerrum machte es die Hexe berechenbar, wenn es auch der schwieriger unter Kontrolle zu haltende Teil war, denn Emotionen gehörten einfach zu den Dingen, die sich nicht so einfach der Ratio unterwerfan ließen. Entsprechend floss die zuletzt empfundene und erinnerte Szene fast ungefiltert zu Emyja, ließ die väterliche Aufwallung durch ihre Sinne sickern, Bilder in ihrem Kopf entspringen.
Im Raum selbst blieb es ganz ruhig, gänzlich unbewegt. Als geschähe nichts, als ließe die Herrin einen Diener einfach warten, bis sie geruhte sich mit ihm zu beschäftigen. Lediglich das leichte Zucken um Emyjas Lippen verrieten, dass ihr Geist sich mit etwas beschäftigte. Sie war hinein geschlüpft - Cyron hatte sie eingelassen, aber so betrachtete sie das freilich nicht - und einmal da, konnte sie auch wirken, dessen war sie sich sicher. Vorerst aber blieb sie einfach in der Peripherie seiner emotionalen Welt hängen und sah zu, fühlte sich ein, zog Grenzen, die sie brauchte, um sich nicht selbst zu verlieren. Das war ihr früher sehr oft passiert. Sie hatte anfangs nicht mehr trennen können, wo ihre Gefühle aufhörten und die anderer anfingen. Es hatte sie fast verrückt gemacht, bis Nikolavo kam und ihr beibrachte, wie man mentale Schirme schuf, um sich selbst zu schützen. Inzwischen waren diese Schirme wahre Bollwerke geworden und ihre Angriffe führte sie durch vergleichsweise winzige Schießscharten.
Wie ich höre, hast du dich gut eingelebt, Cyron. Meine Kommandanten sind voll des Lobes für dich und deine heilenden Hände.", eröffnete Emyja schließlich den Tanz, ohne von ihrer Lektüre aufzusehen. Geistig hielt sie die Hände offen, beobachtete erst einmal nur, was hinein fallen würde, bevor sie aktiv auf die Suche ging. Sie vertraute nicht auf Worte, sie vertraute nur, wenn sie auch kontrollierte. Endlich richtete sie sich etwas auf und wandte sich halb um, doch stützte sie den Kopf noch immer auf eine Faust. Forschend betrachtete sie ihn - dieses hagere Elend nahm Rhiaenna also seit neuestem mit in ihre Bett. Nun, wie sie meinte... Emyja löste die Haltung auf und gestikulierte mit der frei gewordenen Hand locker, während sie mit einem Lächeln, das jeder Wärme entbehrte sagte: "Dies hier muss befremdlich wirken, aber es braucht dich nicht zu belasten. Meine persönliche Nostalgie."
Ernst trat auf ihre so fremd jugendlichen Züge, die so ganz anders wirkten, als die Hexe, die er an seinem ersten Tag kennengelernt hatte. Nur das tief in den Augen glühende grüne Feuer war nach wie vor präsent und wollte Cyron durchleuchten. "Nachdem du dich also so vollumfänglich im Lager engagierst, gehe ich davon aus, dass du vor hast, zu bleiben und unserer Sache zu dienen." Einleitende Worte, die ganz sicher auf etwas führen würden. Nur was? Ein Handel? Eine Aufgabe? Ein Pakt mit dem Teufel?
Auch als Cyron das Wort ergriff, sah sie nicht auf, doch das hieß nicht, dass er nicht sofort all ihre Aufmerksamkeit hatte. Wie ein Krake auf Jagd stürzten sich ihre Sinne mit weit gefächerten Fangarmen auf ihn, versuchten sich in die Lücken zu bohren, die jeder lebende Geist besaß, um auch dem Elf endlich ein Stück weit Kontrolle aufzuzwingen. Die meisten ihrer Untergebenen spürten gar nicht wirklich, dass sie infiltriert waren, bis Emyja diese Verbindung nutzte, um ihren Willen zu erzwingen oder zu bestrafen. Emyjas Talent arbeitete sich dabei an Emotionen oder Körperfunktionen entlang. Im Falle Cyrons wählte sie den Weg über Empfindungen, denn zumindest das hatte sie inzwischen von ihm gelernt: er war hinter der Fassade ein zutiefst von Gefühlen gelenktes Wesen und das lockte sie auf genau diesen Pfad. Für Cyron widerrum machte es die Hexe berechenbar, wenn es auch der schwieriger unter Kontrolle zu haltende Teil war, denn Emotionen gehörten einfach zu den Dingen, die sich nicht so einfach der Ratio unterwerfan ließen. Entsprechend floss die zuletzt empfundene und erinnerte Szene fast ungefiltert zu Emyja, ließ die väterliche Aufwallung durch ihre Sinne sickern, Bilder in ihrem Kopf entspringen.
Im Raum selbst blieb es ganz ruhig, gänzlich unbewegt. Als geschähe nichts, als ließe die Herrin einen Diener einfach warten, bis sie geruhte sich mit ihm zu beschäftigen. Lediglich das leichte Zucken um Emyjas Lippen verrieten, dass ihr Geist sich mit etwas beschäftigte. Sie war hinein geschlüpft - Cyron hatte sie eingelassen, aber so betrachtete sie das freilich nicht - und einmal da, konnte sie auch wirken, dessen war sie sich sicher. Vorerst aber blieb sie einfach in der Peripherie seiner emotionalen Welt hängen und sah zu, fühlte sich ein, zog Grenzen, die sie brauchte, um sich nicht selbst zu verlieren. Das war ihr früher sehr oft passiert. Sie hatte anfangs nicht mehr trennen können, wo ihre Gefühle aufhörten und die anderer anfingen. Es hatte sie fast verrückt gemacht, bis Nikolavo kam und ihr beibrachte, wie man mentale Schirme schuf, um sich selbst zu schützen. Inzwischen waren diese Schirme wahre Bollwerke geworden und ihre Angriffe führte sie durch vergleichsweise winzige Schießscharten.
Wie ich höre, hast du dich gut eingelebt, Cyron. Meine Kommandanten sind voll des Lobes für dich und deine heilenden Hände.", eröffnete Emyja schließlich den Tanz, ohne von ihrer Lektüre aufzusehen. Geistig hielt sie die Hände offen, beobachtete erst einmal nur, was hinein fallen würde, bevor sie aktiv auf die Suche ging. Sie vertraute nicht auf Worte, sie vertraute nur, wenn sie auch kontrollierte. Endlich richtete sie sich etwas auf und wandte sich halb um, doch stützte sie den Kopf noch immer auf eine Faust. Forschend betrachtete sie ihn - dieses hagere Elend nahm Rhiaenna also seit neuestem mit in ihre Bett. Nun, wie sie meinte... Emyja löste die Haltung auf und gestikulierte mit der frei gewordenen Hand locker, während sie mit einem Lächeln, das jeder Wärme entbehrte sagte: "Dies hier muss befremdlich wirken, aber es braucht dich nicht zu belasten. Meine persönliche Nostalgie."
Ernst trat auf ihre so fremd jugendlichen Züge, die so ganz anders wirkten, als die Hexe, die er an seinem ersten Tag kennengelernt hatte. Nur das tief in den Augen glühende grüne Feuer war nach wie vor präsent und wollte Cyron durchleuchten. "Nachdem du dich also so vollumfänglich im Lager engagierst, gehe ich davon aus, dass du vor hast, zu bleiben und unserer Sache zu dienen." Einleitende Worte, die ganz sicher auf etwas führen würden. Nur was? Ein Handel? Eine Aufgabe? Ein Pakt mit dem Teufel?
Er spürte ihre Finger in seinem Geist, ließ sich nichts anmerken. Er wehrte sich nicht, denn genau das hätte sie sofort wahrgenommen und ihn schneller vernichtet, als er hätte fliehen können.
Statt sie rauszuwerfen, stellte er die Weichen so, dass sie in den Räumen landen würde, die sie sehen sollte. Seine Familie, seine Brüder….und auch die Sache mit der Affäre durfte sie sehen, wenn sie denn wollte. Wäre das Bild zu perfekt, sie würde schneller Lunte riechen als ein Pfeil flog.
Und diese Frau durfte nicht Lunte riechen. Auf keinen Fall.
Sie lobte ihn. Für ihre Verhältnisse beinahe schon überschwänglich.
Natürlich nahm er das Lob an, legte die rechte Hand auf die Brust und senkte das Haupt.
Ein dankbarer, harmloser alter Mann…verflixt…dieser Körper war nicht alt. Und ob sie ihm das harmlos abnahm stand auch in den Sternen.
Zumindest das er ihr ergeben war, würde er ihr zu vermitteln versuchen.
Und gelogen war das nicht einmal. Er war zwar nicht ihr im speziellen ergeben, aber er stand hinter der Gemeinschaft, die an ihren Fäden tanzte. Vor allem hinter Rhiaenna. Es war keine Liebe, wie zu Mel und keine Verschlossenheit wie bei Aevne. Es war etwas völlig anderes. Bewunderung für ihr Durchhaltevermögen, für ihr Wissen, für ihre Tatkraft, für ihre Aufopferungsbereitschaft. Es fühlte sich an als wären sie zwei Ertrinkende die sich nur über Wasser halten konnten, wenn sie sich über die Planke hinweg an den Händen hielten.
„Es wirkt nicht befremdlich. Die einen träumen vor dem inneren Auge, an euren Träumen lasst ihr andere teilhaben. War es hier so, bevor alles den Bach herunter ging?“, fragte er mit einer Spur Schwermut in der Stimme.
Er hatte auch so ein Bild, zu dem er sich zurückzog. Ratschet.
Eine kleine, aus Holzhütten gebaute Stadt am Strand mit dem winzigen Hafen. Ihr kleines, zweistöckiges Holzhaus unter dem einzelnen Baum an der Grenze zur Wüste mit der breiten, vor Balkon gut beschatteten Veranda. Und Mel, seine Mel, in ihrem Schaukelstuhl mit dem Strickzeug auf dem Schoß. Babysachen…natürlich…wie es sich für eine Urgroßmutter gehörte.
Und dann fragte sie, ob er bleiben wolle. Was wohl jetzt geschah? Würde sie einen Schwur verlangen? Einen Blutpackt? Was?
„Ja. Ich bleibe, so lange ich gebraucht werde. Und so lange ich darf. Wenn ihr es denn wollt, Mylady.“
Er lächelte. Wie immer. Und zeigte seine Furcht nicht. Zumindest nicht heute.
Statt sie rauszuwerfen, stellte er die Weichen so, dass sie in den Räumen landen würde, die sie sehen sollte. Seine Familie, seine Brüder….und auch die Sache mit der Affäre durfte sie sehen, wenn sie denn wollte. Wäre das Bild zu perfekt, sie würde schneller Lunte riechen als ein Pfeil flog.
Und diese Frau durfte nicht Lunte riechen. Auf keinen Fall.
Sie lobte ihn. Für ihre Verhältnisse beinahe schon überschwänglich.
Natürlich nahm er das Lob an, legte die rechte Hand auf die Brust und senkte das Haupt.
Ein dankbarer, harmloser alter Mann…verflixt…dieser Körper war nicht alt. Und ob sie ihm das harmlos abnahm stand auch in den Sternen.
Zumindest das er ihr ergeben war, würde er ihr zu vermitteln versuchen.
Und gelogen war das nicht einmal. Er war zwar nicht ihr im speziellen ergeben, aber er stand hinter der Gemeinschaft, die an ihren Fäden tanzte. Vor allem hinter Rhiaenna. Es war keine Liebe, wie zu Mel und keine Verschlossenheit wie bei Aevne. Es war etwas völlig anderes. Bewunderung für ihr Durchhaltevermögen, für ihr Wissen, für ihre Tatkraft, für ihre Aufopferungsbereitschaft. Es fühlte sich an als wären sie zwei Ertrinkende die sich nur über Wasser halten konnten, wenn sie sich über die Planke hinweg an den Händen hielten.
„Es wirkt nicht befremdlich. Die einen träumen vor dem inneren Auge, an euren Träumen lasst ihr andere teilhaben. War es hier so, bevor alles den Bach herunter ging?“, fragte er mit einer Spur Schwermut in der Stimme.
Er hatte auch so ein Bild, zu dem er sich zurückzog. Ratschet.
Eine kleine, aus Holzhütten gebaute Stadt am Strand mit dem winzigen Hafen. Ihr kleines, zweistöckiges Holzhaus unter dem einzelnen Baum an der Grenze zur Wüste mit der breiten, vor Balkon gut beschatteten Veranda. Und Mel, seine Mel, in ihrem Schaukelstuhl mit dem Strickzeug auf dem Schoß. Babysachen…natürlich…wie es sich für eine Urgroßmutter gehörte.
Und dann fragte sie, ob er bleiben wolle. Was wohl jetzt geschah? Würde sie einen Schwur verlangen? Einen Blutpackt? Was?
„Ja. Ich bleibe, so lange ich gebraucht werde. Und so lange ich darf. Wenn ihr es denn wollt, Mylady.“
Er lächelte. Wie immer. Und zeigte seine Furcht nicht. Zumindest nicht heute.
Emyja schwang sich an dem Bild hinab, welches sie auffing, schlang sich um die damit verbundenen Gefühle und schlüpfte unversehens in eine Lücke, die sich ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt auftat. Furcht um die Liebsten war immer ein gutes Motiv, doch da war mehr verborgen, mehr zu schürfen. Schuld? Einer der mannigfaltigen Arme tauchte in diesen See aus Emotionen, ließ Fühler hindurch wandern wie Finger durch sanft wogende Ähren. Dieser Elf war reich an Gefühl, deutich reicher als die meisten seines Volkes oder vielleicht einfach nicht so verschlossen. Er war nicht aus dieser Welt, erinnerte sich die Hexe, sondern wie sie selbst hinein gestürzt. Machte sie das automatisch zu Gleichgesinnten? Wohl kaum. Sie nahm das Bild der Kinder und Kindeskinder im Geiste zwischen die Finger, betrachtete es wie eine Miniatur oder ein Gemälde. Zunächst nur Gast in dieser Erinnerung, doch bereits fest verhaftet in den zugehörigen Gefühlen, die Cyron aus einer Unachtsamkeit heraus Preis gegeben hatte.
Ein freudloses Heben der Mundwinkel war das Echo des immerwährenden Lächelns des Elfen, dann nahm Emyja den Weinkelch, schwenkte ihn nachdenklich und sah sich um. Ihre äußerliche Ruhe stand im starken Gegensatz zur Umtriebigkeit ihrer magischen Finger, die nun anfingen, Bild und Emotion aufzuwühlen. Ein Stein fiel in einen See, bildete Wellen, Ringe und schließlich plätscherte Unruhe an die Ufer von Cyrons Psyche. Aus Unruhe wurde dunkle Vorahnung, wurde eine schwer zu begründende Furcht. Die grünen Augen der Hexe kehrte sehr ruhig zu Cyron zurück.
"Nein, nur ein Fantasiegebilde. Ich weiß nicht, wie es hier früher aussah und die Mauern erzählen es nicht mehr. Nur dies hier ist ein Bild einer anderen Zeit, bevor man mich dafür eine Hexe zu sein verurteilte und auf den Scheiterhaufen stellte." Bewusst gesetzte Worte, mit denen sie aus der für Cyron zunächst grundlos scheinenden Furcht ein Bild erblühen ließ. Feuer, Rauch und brennende Kleider, schwelendes rotes Haar. Doch nicht Emyja war es, die dort in den Flammen litt, sondern das Abbild aus der Erinnerung des Heilers. Wie die würgenden Ranken des Efeus schlang Emyja sich derweil mit ihren mentalen Fangarmen um diese einmal bloß gelegten emotionalen Stränge, versuchte alte Loyalitäten zu kappen und neue zu knüpfen.
Dieses Lächeln... sie würde es irgendwann mit einem rostigen Löffel aus seinem Gesicht kratzen, wenn er so weiter machte. Doch ihre Wut blieb in ihrem Kern, ihre Züge ungerührt, fast gleichgültig. Er wollte bleiben und sie würde ihn benutzen, denn nun hatte sie einen schwarzen Finger in seine Emotio gepresst. Einen Splitter wie den eisigen Kristall der Märchenkönigin, der dem Jungen ins Auge fiel und seine Gefühle tötete. Für Emyja war das genau Ziel der Operation gewesen - diesen Ankerpunkt zu setzen, gebunden an ein Gefühl, das sie immer wieder greifen konnte, wenn es nötig war.
"Ja, das will ich." Sie nahm einen Schluck aus ihrem Kelch, dann erhob sie sich und trat an eines der falschen Fenster. "Du sagtest, du bist einem der Männer des Regenten vor die Füße gefallen... Wem?" In Response löste sich ein neues Bild aus dem Gedankengeflecht des Elfen: ein Mann mit einem - Karabiner? Hier? - der auf Cyron schoss. Groß, Narben, gut gekleidet. Sie ahnte bereits, wen sie vor sich hatte und die bleichen Finger spannten sich eine Sekunde lang fester um den Kelch. Genau er. Der ihr in die Suppe spuckte, so oft er nur konnte. Der ihr einen wichtigen Versorgungskanal geschlossen hatte und eine ihrer Magierinnen gefangen hielt. Gut, eine, die dumm genug gewesen war, sich einer Aktion anzuschließen, die von vorn herein ein Himmelfahrtskommando gewesen war, aber dennoch...
Ein Ruck floss durch die Hexe und zugleich eine Welle von Gewissheit durch Cyron - jener, dass dem Brennen und Morden ein Ende gemacht werden musste und das dies nur von Seiten der Elfen ausgehen konnte - dann sah Emyja Cyron wieder an, hob das Kinn und betrachtete ihn unter halb gesenkten Lidern. Aus ihrer Perspektive hatte sie ihn, wie sie ihn wollte. "Ich weiß, ich mute dir mit meiner nächsten Bitte viel zu... dennoch. Ich möchte dich zu ihm zurück schicken. Deine Vorgeschichte macht es plausibel genug, zu... verhandeln." Was allerdings nur der vordergründige Zweck war. Und wenn dieser Regentenlakai sich nicht infiltrieren ließ und mit Cyron endgültig kurzen Prozess machte, wäre der Verlust zu verschmerzen. Er war ein guter Heiler, das schon, aber eben auch nur das. Emyja ahnte nicht, wie sehr sie sich irrte.
Ein freudloses Heben der Mundwinkel war das Echo des immerwährenden Lächelns des Elfen, dann nahm Emyja den Weinkelch, schwenkte ihn nachdenklich und sah sich um. Ihre äußerliche Ruhe stand im starken Gegensatz zur Umtriebigkeit ihrer magischen Finger, die nun anfingen, Bild und Emotion aufzuwühlen. Ein Stein fiel in einen See, bildete Wellen, Ringe und schließlich plätscherte Unruhe an die Ufer von Cyrons Psyche. Aus Unruhe wurde dunkle Vorahnung, wurde eine schwer zu begründende Furcht. Die grünen Augen der Hexe kehrte sehr ruhig zu Cyron zurück.
"Nein, nur ein Fantasiegebilde. Ich weiß nicht, wie es hier früher aussah und die Mauern erzählen es nicht mehr. Nur dies hier ist ein Bild einer anderen Zeit, bevor man mich dafür eine Hexe zu sein verurteilte und auf den Scheiterhaufen stellte." Bewusst gesetzte Worte, mit denen sie aus der für Cyron zunächst grundlos scheinenden Furcht ein Bild erblühen ließ. Feuer, Rauch und brennende Kleider, schwelendes rotes Haar. Doch nicht Emyja war es, die dort in den Flammen litt, sondern das Abbild aus der Erinnerung des Heilers. Wie die würgenden Ranken des Efeus schlang Emyja sich derweil mit ihren mentalen Fangarmen um diese einmal bloß gelegten emotionalen Stränge, versuchte alte Loyalitäten zu kappen und neue zu knüpfen.
Dieses Lächeln... sie würde es irgendwann mit einem rostigen Löffel aus seinem Gesicht kratzen, wenn er so weiter machte. Doch ihre Wut blieb in ihrem Kern, ihre Züge ungerührt, fast gleichgültig. Er wollte bleiben und sie würde ihn benutzen, denn nun hatte sie einen schwarzen Finger in seine Emotio gepresst. Einen Splitter wie den eisigen Kristall der Märchenkönigin, der dem Jungen ins Auge fiel und seine Gefühle tötete. Für Emyja war das genau Ziel der Operation gewesen - diesen Ankerpunkt zu setzen, gebunden an ein Gefühl, das sie immer wieder greifen konnte, wenn es nötig war.
"Ja, das will ich." Sie nahm einen Schluck aus ihrem Kelch, dann erhob sie sich und trat an eines der falschen Fenster. "Du sagtest, du bist einem der Männer des Regenten vor die Füße gefallen... Wem?" In Response löste sich ein neues Bild aus dem Gedankengeflecht des Elfen: ein Mann mit einem - Karabiner? Hier? - der auf Cyron schoss. Groß, Narben, gut gekleidet. Sie ahnte bereits, wen sie vor sich hatte und die bleichen Finger spannten sich eine Sekunde lang fester um den Kelch. Genau er. Der ihr in die Suppe spuckte, so oft er nur konnte. Der ihr einen wichtigen Versorgungskanal geschlossen hatte und eine ihrer Magierinnen gefangen hielt. Gut, eine, die dumm genug gewesen war, sich einer Aktion anzuschließen, die von vorn herein ein Himmelfahrtskommando gewesen war, aber dennoch...
Ein Ruck floss durch die Hexe und zugleich eine Welle von Gewissheit durch Cyron - jener, dass dem Brennen und Morden ein Ende gemacht werden musste und das dies nur von Seiten der Elfen ausgehen konnte - dann sah Emyja Cyron wieder an, hob das Kinn und betrachtete ihn unter halb gesenkten Lidern. Aus ihrer Perspektive hatte sie ihn, wie sie ihn wollte. "Ich weiß, ich mute dir mit meiner nächsten Bitte viel zu... dennoch. Ich möchte dich zu ihm zurück schicken. Deine Vorgeschichte macht es plausibel genug, zu... verhandeln." Was allerdings nur der vordergründige Zweck war. Und wenn dieser Regentenlakai sich nicht infiltrieren ließ und mit Cyron endgültig kurzen Prozess machte, wäre der Verlust zu verschmerzen. Er war ein guter Heiler, das schon, aber eben auch nur das. Emyja ahnte nicht, wie sehr sie sich irrte.
„Sokolov.“, antwortete Cyron ganz offen. „Wie auch ich nicht von hier.“
Je weniger er log, desto weniger musste er verbergen. Und je größer wurde seine Chance, alles andere ebenfalls als Wahrheit zu verkaufen.
Und dann kam es. Das Angebot. Jetzt schon.
Ja, genau darauf hatte er es angelegt, aber jetzt, wo sie ihn darauf ansprach, wurde ihm trotzdem heiß und kalt. Er hatte die Eichhörnchen auf seltsame Weise in sein Herz geschlossen, Aevne natürlich an erster Stelle, dicht gefolgt von Eflynn und natürlich Rhiaenna.
Er wollte es. Er wollte den Frieden zwischen beiden Parteien herstellen, vielleicht sogar Aevne befreien. Nein. Die war sicherlich schon hingerichtet.
Doch…in ihm waren in den letzten Tagen und Wochen Zweifel gekommen. Die Situation hatte sich so tief in die Geschichte eingeschliffen, in den Verstand der beiden Parteien, in die Gefühle und Instinkte… Die Chancen standen schlecht. Mehr als schlecht.
Trotzdem. Er würde es versuchen.
Dass die Hexe besonders unter diesem Kessel das Feuer schürte, merkte Cyron nicht. Zumindest jetzt noch nicht.
„Ich möchte kaum etwas mehr als das.“, erklärte er im Brustton der Überzeugung. „Die Chancen stehen nicht gut, aber ich werde alles geben, was ich kann. Vielleicht reicht es für einen Anfang. Einen kleinen Schritt in die richtige Richtung.“
Sie spürte, er meinte es so. Genau so. Und es wunderte sie nicht, denn genau da hatte sie den Finger an seinen Verstand gelegt und seine Gefühle gelenkt.
„Was ist die Verhandlungsbasis?“, fragte er gleich.
Als ehemaliger Botschafter der Sin´Dorei in der Menschenhauptstadt hatte er sogar eine gewisse Ahnung davon.
Einen solchen Feuereifer für eine Sache traf man nicht oft an.
Je weniger er log, desto weniger musste er verbergen. Und je größer wurde seine Chance, alles andere ebenfalls als Wahrheit zu verkaufen.
Und dann kam es. Das Angebot. Jetzt schon.
Ja, genau darauf hatte er es angelegt, aber jetzt, wo sie ihn darauf ansprach, wurde ihm trotzdem heiß und kalt. Er hatte die Eichhörnchen auf seltsame Weise in sein Herz geschlossen, Aevne natürlich an erster Stelle, dicht gefolgt von Eflynn und natürlich Rhiaenna.
Er wollte es. Er wollte den Frieden zwischen beiden Parteien herstellen, vielleicht sogar Aevne befreien. Nein. Die war sicherlich schon hingerichtet.
Doch…in ihm waren in den letzten Tagen und Wochen Zweifel gekommen. Die Situation hatte sich so tief in die Geschichte eingeschliffen, in den Verstand der beiden Parteien, in die Gefühle und Instinkte… Die Chancen standen schlecht. Mehr als schlecht.
Trotzdem. Er würde es versuchen.
Dass die Hexe besonders unter diesem Kessel das Feuer schürte, merkte Cyron nicht. Zumindest jetzt noch nicht.
„Ich möchte kaum etwas mehr als das.“, erklärte er im Brustton der Überzeugung. „Die Chancen stehen nicht gut, aber ich werde alles geben, was ich kann. Vielleicht reicht es für einen Anfang. Einen kleinen Schritt in die richtige Richtung.“
Sie spürte, er meinte es so. Genau so. Und es wunderte sie nicht, denn genau da hatte sie den Finger an seinen Verstand gelegt und seine Gefühle gelenkt.
„Was ist die Verhandlungsbasis?“, fragte er gleich.
Als ehemaliger Botschafter der Sin´Dorei in der Menschenhauptstadt hatte er sogar eine gewisse Ahnung davon.
Einen solchen Feuereifer für eine Sache traf man nicht oft an.
Sie konnte deutlich spüren, wie sein emotionales Netz unter genau diesem Anschlag in Schwingung geriet. Noch so ein armer Idealist, der glaubte, es könne eine friedliche Einigung herbei geführt werden. Doch für Emyja waren es genau solche, die man gut als Bauernopfer gebrauchen konnte, denn sie glaubten selbst an ihre Lügen. Hielten sie für die Wahrheit. Sie wollte unbedingt jemanden im direkten Umfeld von Sokolov. So-ko-lov. Den Namen würde sie sich merken und in ihre schönsten Flüche einflechten, verdammter Emporkömmling. Noch in dieser Nacht, nach diesem Gespräch würde sie ihn verwünschen - nicht ihn, aber alles, was ihm lieb und teuer war, wollte sie die Pest an den Hals bringen, damit seine Welt in Scherben zerfiel. Er sollte kein Glück mehr empfinden, alles verlieren und allein zurück bleiben. Es sollte ihm gehen wie ihr. All ihren Feinden sollte es so ergehen und Sokolov würde nur den Anfang machen. Cyrons Stimme riss sie aus ihren Rachträumen und die grünen Augen der Hexe schnappten in die Winkel, während sie das Kinn leicht hob und ihn auf diese Art betrachtete.
Er war auch Realist und die Frage nach der Verhandlungsbasis ließ sie lächeln. Kein freundliches Lächeln allerdings, während dem sie ihm den Kopf zuwandte und diesen leicht senkte, um ihn nun von unten her zu mustern. Bei seiner Größe für die eher kurz geratene Hexe kein Problem, und doch wirkte es, als sehe sie von oben auf ihn herab. Sie sah seinen Eifer, spürte noch einmal an dem Wunsch entlang, eine Änderung herbei zu führen, dann trat sie näher an ihn heran, schwenkte währenddessen den Weinkelch, der bei näherer Betrachtung eine fast schwarze Flüssigkeit enthielt, die sämig am Rand entlang schwang und dort einen Film hinterließ.
"Die Tempelinsel. Tor Aine. Das Sinnbild unserer systematischen Vernichtung muss an uns fallen oder nieder gerissen werden. Wir -", hier machte sie eine kurze Pause, schien überlegen zu müssen, wand sich dabei wieder um Cyrons Emotionen... ja, genau das war richtig, der Weg, den sie gehen mussten, das Zeichen, das gesetzt werden musste... "Den Scioa'tael wird freies Geleit gewährt. Wir ziehen uns nach Dol'Blathanna zurück und in den Brokilon und bauen Est Tayiar wieder auf. Wir wollen Mitspracherecht im Handelsrat und in allen Regierungen des Nordens." Ein wenig fand sie Spaß daran, sich Unsinn auszudenken, dem sie ohnehin nicht nachkommen würde. Nowigrad war dem Untergang geweiht, wenn es nach ihr ging. Doch dafür musste sie wissen, was ihr Gegenspieler dachte.
"Andernfalls werden wir über kurz oder lang die Stadt angreifen." Ein wenig irre klang diese Drohung schon, aber nur, wenn man an Belagerung und Mauersturm dachte. Emyja allerdings hatte ganz andere Pläne.
Er war auch Realist und die Frage nach der Verhandlungsbasis ließ sie lächeln. Kein freundliches Lächeln allerdings, während dem sie ihm den Kopf zuwandte und diesen leicht senkte, um ihn nun von unten her zu mustern. Bei seiner Größe für die eher kurz geratene Hexe kein Problem, und doch wirkte es, als sehe sie von oben auf ihn herab. Sie sah seinen Eifer, spürte noch einmal an dem Wunsch entlang, eine Änderung herbei zu führen, dann trat sie näher an ihn heran, schwenkte währenddessen den Weinkelch, der bei näherer Betrachtung eine fast schwarze Flüssigkeit enthielt, die sämig am Rand entlang schwang und dort einen Film hinterließ.
"Die Tempelinsel. Tor Aine. Das Sinnbild unserer systematischen Vernichtung muss an uns fallen oder nieder gerissen werden. Wir -", hier machte sie eine kurze Pause, schien überlegen zu müssen, wand sich dabei wieder um Cyrons Emotionen... ja, genau das war richtig, der Weg, den sie gehen mussten, das Zeichen, das gesetzt werden musste... "Den Scioa'tael wird freies Geleit gewährt. Wir ziehen uns nach Dol'Blathanna zurück und in den Brokilon und bauen Est Tayiar wieder auf. Wir wollen Mitspracherecht im Handelsrat und in allen Regierungen des Nordens." Ein wenig fand sie Spaß daran, sich Unsinn auszudenken, dem sie ohnehin nicht nachkommen würde. Nowigrad war dem Untergang geweiht, wenn es nach ihr ging. Doch dafür musste sie wissen, was ihr Gegenspieler dachte.
"Andernfalls werden wir über kurz oder lang die Stadt angreifen." Ein wenig irre klang diese Drohung schon, aber nur, wenn man an Belagerung und Mauersturm dachte. Emyja allerdings hatte ganz andere Pläne.
Es dauerte einige Moment, bis Cyron sich so weit im Griff hatte, dass er antworten konnte.
Die Forderungen waren reiner Wahnsinn. Aber es war nicht an ihm der Hexe zu widersprechen.
„Möchtet ihr eure Forderungen schriftlich festhalten, oder soll ich sie mündlich vortragen?“, fragte er leicht angespannt. „Und wenn ich nach einem Beweis für den Wahrheitsgehalt der Nachricht fragt…gibt es ein Zeichen? Ein Siegel?“
Er war angespannt und aufgeregt. Die genannten Forderungen würde er niemals durchdrücken können, aber vielleicht auf anderem Wege für eine friedliche Einigung sorgen.
Er hatte Hoffnung. Auf seine ganz eigene Art.
Die Forderungen waren reiner Wahnsinn. Aber es war nicht an ihm der Hexe zu widersprechen.
„Möchtet ihr eure Forderungen schriftlich festhalten, oder soll ich sie mündlich vortragen?“, fragte er leicht angespannt. „Und wenn ich nach einem Beweis für den Wahrheitsgehalt der Nachricht fragt…gibt es ein Zeichen? Ein Siegel?“
Er war angespannt und aufgeregt. Die genannten Forderungen würde er niemals durchdrücken können, aber vielleicht auf anderem Wege für eine friedliche Einigung sorgen.
Er hatte Hoffnung. Auf seine ganz eigene Art.
emyjas Brauen ruckten in die Höhe, während sie sich von Cyrons Emotionen überspülen ließ. Irritation und jenen Eindruck, der nicht wirklich ein Gefühl war, den sie aber mit ihrer Person in Verbindung brachte. Er hielt sie für verrückt und genau das war die Seite von sich, die sie für ihn zeichnen wollte, damit er sie mit sich nahm: die wahnsinnige hexe, unberechenbar und größenwahnsinnig. Es war ihr lieber, man hielt sie auf diese Weise für gefährlich und er selbst empfand sie als übergeschnappt. Dann wäre er in seiner eigenen Rolle glaubhafter, denn sie zweifelte kaum, dass er, einmal wieder in Nowigrad, sich gegen sie wenden würde. Wer anders, als eine Verrückte würde einen ehemaligen Lakai des Regenten wieder in diessen Einflussbereich schicken? Emyja lächelte flach.
"Sicher, ich werde dir ein entsprechendes Schriftstück aufsetzen und mein Zeichen soll es auch tragen." Sie hatte begonnen um Cyon herum zu wandern, den Kelch noch in der Hand, einen abschätzenden Blick auf seine Gestalt gerichtet. Wie so oft gelang es ihr, das gefühl zu vermitteln, auf ihr Gegenüber hinab zu blicken, obwohl sie mehr als einen Kopf kleiner war. Als sie ihre Runde beendet hatte, schlenderte sie an den Arbeitstisch, leerte den Kelch in einem Zug und stellte ihn ab. Die blutrote Flüssigkeit haftete noch einen Moment an ihren Lippen, bevor sie diese kurz einsaugte und alles verschwinden ließ. Dann nahm sie Platz und zog einen Bogen Papier zu sich heran, griff nach Federkiel und Tinte. Während sie schrieb, sprach sie weiter: "Eflynn soll dafür sorgen, dass du repräsentativ eingekleidet wirst. Ich schicke einen Sprecher für meine Sache nicht wie einen Bettler vor die Menschen.", entschied sie, während sie auf einem dritten Kanal still und leise bereits Elfynn heran rief.
Zeile um Zeile füllte das Papier, Worte, die in ausführlicherer Form genau umschrieben, was sie Cyron eben kurz umrissen hatte. Dann streute sie Löschsand auf das Papier und blies diesen sanft von der Tinte. Während dies geschah, erschien Eflynn auf ihre üblich geisterhafte Art und blieb wartend an der Tür stehen. Fasziniert waren ihre Augen auf ihre Herrin gerichtet, wie immer leicht verklärt. Sie sah zu, wie Emyja die Flamme der Kerze einfing, die vor ihr auf dem Tisch stand und diese in beiden Händen barg, wie einen zerbrechlichen Schmetterling. Die Hexe führte die Hände über das Schriftstück und an der Stelle, an der üblicherweise Siegel und Schnur aufgebracht wurde, blies sie zwischen ihre Finger. Eine feuriges Leuchten blühte in ihren Händen auf und als sie diese fort nahm, war eine täuschend echte Rose auf dem Papier entstanden. Die Rose von Sherrawead, allerdings umkränzt von einer lodernden Flamme. Alles wirkte sehr plastisch und fast lebendig. Zufrieden nahm Emyja den Bogen, rollte ihn auf und verstaute ihn in einer ledernen Dokumentenhülle, die sie Cyron reichte.
"Eflynn, Meister Cyron bekommt ordentliche Kleidung, Proviant und Lyrinn soll ihm ein gutes Pferd geben." Ihre grünen Augen waren allerdings auf Cyron gerichtet und das Feuer darin war unwirklich und kalt wie so oft. Ihr Lächeln erreichte nur ihre Mundwinkel. "Gute Reise. Ich wünsche deinen Bericht zum näachsten Neumond wieder in Est Tayiar." Nicht ganz ein Monat Zeit. Ob bis dahin nicht ohnehin längst alles entschieden war, bliebe abzuwarten.
"Sicher, ich werde dir ein entsprechendes Schriftstück aufsetzen und mein Zeichen soll es auch tragen." Sie hatte begonnen um Cyon herum zu wandern, den Kelch noch in der Hand, einen abschätzenden Blick auf seine Gestalt gerichtet. Wie so oft gelang es ihr, das gefühl zu vermitteln, auf ihr Gegenüber hinab zu blicken, obwohl sie mehr als einen Kopf kleiner war. Als sie ihre Runde beendet hatte, schlenderte sie an den Arbeitstisch, leerte den Kelch in einem Zug und stellte ihn ab. Die blutrote Flüssigkeit haftete noch einen Moment an ihren Lippen, bevor sie diese kurz einsaugte und alles verschwinden ließ. Dann nahm sie Platz und zog einen Bogen Papier zu sich heran, griff nach Federkiel und Tinte. Während sie schrieb, sprach sie weiter: "Eflynn soll dafür sorgen, dass du repräsentativ eingekleidet wirst. Ich schicke einen Sprecher für meine Sache nicht wie einen Bettler vor die Menschen.", entschied sie, während sie auf einem dritten Kanal still und leise bereits Elfynn heran rief.
Zeile um Zeile füllte das Papier, Worte, die in ausführlicherer Form genau umschrieben, was sie Cyron eben kurz umrissen hatte. Dann streute sie Löschsand auf das Papier und blies diesen sanft von der Tinte. Während dies geschah, erschien Eflynn auf ihre üblich geisterhafte Art und blieb wartend an der Tür stehen. Fasziniert waren ihre Augen auf ihre Herrin gerichtet, wie immer leicht verklärt. Sie sah zu, wie Emyja die Flamme der Kerze einfing, die vor ihr auf dem Tisch stand und diese in beiden Händen barg, wie einen zerbrechlichen Schmetterling. Die Hexe führte die Hände über das Schriftstück und an der Stelle, an der üblicherweise Siegel und Schnur aufgebracht wurde, blies sie zwischen ihre Finger. Eine feuriges Leuchten blühte in ihren Händen auf und als sie diese fort nahm, war eine täuschend echte Rose auf dem Papier entstanden. Die Rose von Sherrawead, allerdings umkränzt von einer lodernden Flamme. Alles wirkte sehr plastisch und fast lebendig. Zufrieden nahm Emyja den Bogen, rollte ihn auf und verstaute ihn in einer ledernen Dokumentenhülle, die sie Cyron reichte.
"Eflynn, Meister Cyron bekommt ordentliche Kleidung, Proviant und Lyrinn soll ihm ein gutes Pferd geben." Ihre grünen Augen waren allerdings auf Cyron gerichtet und das Feuer darin war unwirklich und kalt wie so oft. Ihr Lächeln erreichte nur ihre Mundwinkel. "Gute Reise. Ich wünsche deinen Bericht zum näachsten Neumond wieder in Est Tayiar." Nicht ganz ein Monat Zeit. Ob bis dahin nicht ohnehin längst alles entschieden war, bliebe abzuwarten.
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von: Straße --> Est Tayiar
Datum: 15. August 1278
betrifft: Nikolavo
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Eine ruhelose Seele - jene eine die sie ewig suchen und niemals finden kann.
Die Worte gingen Emyja noch ewig im Kopf herum, als sie bereits unter ihrem Mantel Schlaf zu finden versuchte. Und später noch, als sie im fahlen Morgenlicht Gorgo bestieg.
Niemals finden oder vielleicht niemals haben?
Nikolavo hatte von Carolyn gesprochen, als gäbe es sie in dieser fremden, kranken Welt wirklich. Es hatte sie aufgebracht, gleichzeitig war es ihm gelungen, sie zu beschwichtigen, wohl auch, weil sie selbst beschlossen hatte, sich nicht weiter in Zorn bringen zu lassen. Vielleicht wollte sie ihm auch einfach glauben, dass er zurück gekommen wäre, hätte sie ihn nur damals schon gut genug gekannt, um statt der Blume einen Lattenzaun in diesen Brief zu schreiben. Zu spät.
Und letztlich hatte er sie tatsächlich versöhnt, indem er sie bat, ihm zu zeigen, was diese Welt anbot. Die Magie dieser Sphäre in ihrem vollen Umfang. Wieder lächelte sie bei dem Gedanken und hörte ihre Antwort: "Das werde ich." Dann hatte sie sich schlafen gelegt und Nikolavo mit seinen Gedanken allein gelassen.
Und nun überließ sie ihm auch das Pferd des Ritters, physisch wie psychisch. Sollte es davon laufen, würde er sich wohl vorerst den Fußtruppen anschließen müssen, aber sie konnte auch nicht permanent einen Teil ihrer Kraft auf die Tiere verwenden. Gorgo jedenfalls war an genug außergewöhnliche Lebewesen gewöhnt, dass es ihn nun ohne den Schlachthausgeruch auch nicht sonderlich juckte, einen Dämon um sich zu haben. Er war ein Schlachtross, kaum wirklich aus der Ruhe zu bringen. Ähnlich verhielt es sich wohl auch mit dem Pferd des Ritters, aber in den Kopf eines Tieres sah selbst sie nicht. Sie beschnitt nur seine Emotionen.
Sie kehrten nach Est Tayiar zurück und schon an den Außengrenzen des für sie und die Eichhörnchen auserkorenen Territoriums spürte sie die Kraft der Quelle unter dem Turm und das Summen tausend vertrauter Gedanken und Gefühle erfüllte die Luft. Die Bienen des Stocks erwachten in Geschäftigkeit, denn ihre Königin kehrte zurück.
Erst säumten nur zerbrochene Säulenreste, Steine und Mauerfragmente ihren Weg, dann kamen sie durch einen Ring aus Säulen, die nichts mehr trugen, hinter denen sich ein halb verfallenes Gebäude wie aus der Erde wachsend erhob. Die Spitzbogen verschluckte die Gruppe, Dunkelheit umfing sie und spie sie dann in einen Bereich, in dem es aufgeräumter und belebter wirkte. Wie Lauben wölbten sich die Bäume, dazwischen die filigranen Reste elfischer Baukunst. Darunter Pferche für Tiere, Werkstätten, erste Zelte und erkaltete Feuerstellen vom Abend. Auch waren die ersten Scioa'tael zu sehen, die sich ihnen zuwandten und zum Gruß eine Geste vollführten. Manche riefen auch ein Wort: Deithvirid.
Sie folgten rissigen Straßen bis ins Zentrum des Ortes, den ein Turm bildete, dessen Spitze zerbrochen war. Die Krone war bewachsen von jungen Bäumen, die zwei Stockwerke darunter wirkten schwarz und düster. Überall gab es Zugänge in tiefer gelegene Teile der Stadt, oben spannten sich Zeltbahnen zwischen Bäumen und Ruinen, und selbst in den Wipfeln war Betriebsamkeit. Späher waren dort unterwegs, stets wachsam und mit Pfeilen auf gut gewachsten Sehnen.
Zuerst kam ihnen ein Hüne verborgen in einem dunkelgrünen Umhang entgegen und nahm Emyjas Zügel, half ihr dann vom Pferd. Die Hand, die die Hexe ergriff, war alles andere als menschlich: überzogen von goldbraunem Fell und mit scharfen Krallen bewehrt. Aus den Tiefen der dunklen Kapuze schimmerte reflektierend ein paar kupferner Augen.
"Das ist Reynegh. Der Hauptmann meiner Wache und Wächter meines Turms.", stellte sie ihn den Neuankömmlingen vor. 'Kater für besondere Aufgaben', ließ sie ungesagt. An jenen gewandt sprach sie: "Iowelth und sein Kommando schließen sich uns an. Zeig ihnen Unterkunft und Verpflegung. Und das ist Nikolavo. Er kommt mit mir."
Reynegh senkte kurz das Haupt, führte Gorgo dann fort und bedeutete den neu angekommenen Elfen, ihm zu folgen.
Emyja wandte sich indes an Nikolavo und musterte ihn das erste Mal seit ihrem Gespräch am Abend. "Willkommen. Dies ist Est Tayiar oder die Überreste davon. Der größte Teil liegt unter der Erde, aber wir bewohnen nur einen Teil. Die Magie an diesem Ort ist sehr stark und es ist in den Katakomben nicht ganz ungefährlich..."
"Aber dafür gibt es heiße Quellen!", meldete sich eine zarte Stimme neben ihnen. Eflynn war aufgetaucht, lautlos und bleich wie ein Geist und knickste nun tief. "Willkommen zurück, Herrin."
Emyja wandte ihr das Gesicht zu. "Das ist Eflynn. Meine Schülerin.", stellte sie die zierliche junge Elfe kühl vor, die den Halbdämon ihrerseits mit großen blauen Augen ansah.
von: Straße --> Est Tayiar
Datum: 15. August 1278
betrifft: Nikolavo
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Eine ruhelose Seele - jene eine die sie ewig suchen und niemals finden kann.
Die Worte gingen Emyja noch ewig im Kopf herum, als sie bereits unter ihrem Mantel Schlaf zu finden versuchte. Und später noch, als sie im fahlen Morgenlicht Gorgo bestieg.
Niemals finden oder vielleicht niemals haben?
Nikolavo hatte von Carolyn gesprochen, als gäbe es sie in dieser fremden, kranken Welt wirklich. Es hatte sie aufgebracht, gleichzeitig war es ihm gelungen, sie zu beschwichtigen, wohl auch, weil sie selbst beschlossen hatte, sich nicht weiter in Zorn bringen zu lassen. Vielleicht wollte sie ihm auch einfach glauben, dass er zurück gekommen wäre, hätte sie ihn nur damals schon gut genug gekannt, um statt der Blume einen Lattenzaun in diesen Brief zu schreiben. Zu spät.
Und letztlich hatte er sie tatsächlich versöhnt, indem er sie bat, ihm zu zeigen, was diese Welt anbot. Die Magie dieser Sphäre in ihrem vollen Umfang. Wieder lächelte sie bei dem Gedanken und hörte ihre Antwort: "Das werde ich." Dann hatte sie sich schlafen gelegt und Nikolavo mit seinen Gedanken allein gelassen.
Und nun überließ sie ihm auch das Pferd des Ritters, physisch wie psychisch. Sollte es davon laufen, würde er sich wohl vorerst den Fußtruppen anschließen müssen, aber sie konnte auch nicht permanent einen Teil ihrer Kraft auf die Tiere verwenden. Gorgo jedenfalls war an genug außergewöhnliche Lebewesen gewöhnt, dass es ihn nun ohne den Schlachthausgeruch auch nicht sonderlich juckte, einen Dämon um sich zu haben. Er war ein Schlachtross, kaum wirklich aus der Ruhe zu bringen. Ähnlich verhielt es sich wohl auch mit dem Pferd des Ritters, aber in den Kopf eines Tieres sah selbst sie nicht. Sie beschnitt nur seine Emotionen.
Sie kehrten nach Est Tayiar zurück und schon an den Außengrenzen des für sie und die Eichhörnchen auserkorenen Territoriums spürte sie die Kraft der Quelle unter dem Turm und das Summen tausend vertrauter Gedanken und Gefühle erfüllte die Luft. Die Bienen des Stocks erwachten in Geschäftigkeit, denn ihre Königin kehrte zurück.
Erst säumten nur zerbrochene Säulenreste, Steine und Mauerfragmente ihren Weg, dann kamen sie durch einen Ring aus Säulen, die nichts mehr trugen, hinter denen sich ein halb verfallenes Gebäude wie aus der Erde wachsend erhob. Die Spitzbogen verschluckte die Gruppe, Dunkelheit umfing sie und spie sie dann in einen Bereich, in dem es aufgeräumter und belebter wirkte. Wie Lauben wölbten sich die Bäume, dazwischen die filigranen Reste elfischer Baukunst. Darunter Pferche für Tiere, Werkstätten, erste Zelte und erkaltete Feuerstellen vom Abend. Auch waren die ersten Scioa'tael zu sehen, die sich ihnen zuwandten und zum Gruß eine Geste vollführten. Manche riefen auch ein Wort: Deithvirid.
Sie folgten rissigen Straßen bis ins Zentrum des Ortes, den ein Turm bildete, dessen Spitze zerbrochen war. Die Krone war bewachsen von jungen Bäumen, die zwei Stockwerke darunter wirkten schwarz und düster. Überall gab es Zugänge in tiefer gelegene Teile der Stadt, oben spannten sich Zeltbahnen zwischen Bäumen und Ruinen, und selbst in den Wipfeln war Betriebsamkeit. Späher waren dort unterwegs, stets wachsam und mit Pfeilen auf gut gewachsten Sehnen.
Zuerst kam ihnen ein Hüne verborgen in einem dunkelgrünen Umhang entgegen und nahm Emyjas Zügel, half ihr dann vom Pferd. Die Hand, die die Hexe ergriff, war alles andere als menschlich: überzogen von goldbraunem Fell und mit scharfen Krallen bewehrt. Aus den Tiefen der dunklen Kapuze schimmerte reflektierend ein paar kupferner Augen.
"Das ist Reynegh. Der Hauptmann meiner Wache und Wächter meines Turms.", stellte sie ihn den Neuankömmlingen vor. 'Kater für besondere Aufgaben', ließ sie ungesagt. An jenen gewandt sprach sie: "Iowelth und sein Kommando schließen sich uns an. Zeig ihnen Unterkunft und Verpflegung. Und das ist Nikolavo. Er kommt mit mir."
Reynegh senkte kurz das Haupt, führte Gorgo dann fort und bedeutete den neu angekommenen Elfen, ihm zu folgen.
Emyja wandte sich indes an Nikolavo und musterte ihn das erste Mal seit ihrem Gespräch am Abend. "Willkommen. Dies ist Est Tayiar oder die Überreste davon. Der größte Teil liegt unter der Erde, aber wir bewohnen nur einen Teil. Die Magie an diesem Ort ist sehr stark und es ist in den Katakomben nicht ganz ungefährlich..."
"Aber dafür gibt es heiße Quellen!", meldete sich eine zarte Stimme neben ihnen. Eflynn war aufgetaucht, lautlos und bleich wie ein Geist und knickste nun tief. "Willkommen zurück, Herrin."
Emyja wandte ihr das Gesicht zu. "Das ist Eflynn. Meine Schülerin.", stellte sie die zierliche junge Elfe kühl vor, die den Halbdämon ihrerseits mit großen blauen Augen ansah.
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Und Gedanken waren da viele da. Grübeleien, Fragen nach dem was wäre wenn... die Suche nach dem Fehler, aber er begriff es nicht.
Irgendwann ging ein Ruck durch das Tier auf dem er ritt. als hätte man die Zügel losgelassen oder die Kandare abgenommen. Tatsächlich ritten die Schlächter von der Flammenrose ihre Tiere mit recht rabiaten Methoden, er selbst hatte die Pferde die er selbst trainiert hatte an sanftere Methoden der Zäumung gewöhnt.
Als erfahrener Reiter gelang es ihm aber das Tier unter Kontrolle zu halten. Immerhin war es daran gewöhnt, Männer in schwerer Platte zu tragen, mit Geschepper und Gebrüll. Dagegen war es nun fast ruhig, auch wenn er sicher ohne Platte annähernd so schwer war, er schepperte nicht und vielleicht hatte sich auch der Geruch nach frischen Blut ein wenig gelegt.
So recht machte er sich dabei allerdings keine Gedanken, warum das Pferd dieses Verhalten zeigte. Vielleicht hätte es ihn misstrauisch gemacht, wenn, doch gerade strömten viel zu viele Eindrücke auf ihn ein, zu viele Gedanken standen bereits Schlange um gedacht und bewertet zu werden und er kam nicht hinterher. Er war nicht der schnellste darin und so geriet eben manches in Vergessenheit und blieb unbewertet, wie auch in der Vergangenheit schon.
So ritt auch der Dämon schließlich friedlich und ruhig neben der Hexe her.
Ob er sie gebeten hatte ihr mehr zu zeigen um Zeit zu gewinnen, um sie zu besänftigen oder weil ihm einfach gar nichts übrig geblieben und eingefallen war blieb für immer ungeklärt.
Und so wurde aus dem einstigen Lehrer für Magie wieder ein Schüler.
Die Kraft spürte auch der Dämon, nur war sie ihm deutlich schlechter zugänglich. Es war nicht sein Element, nicht direkt. Es enthielt Komponenten der Magie, die er unter dem Elementbegriff Wasser für ich zu nutzen gelernt hatte aber nicht rein und nicht stark. Ein Grund, weswegen die Kraft aus dem Blut eines Lebewesens für ihn um so viel leichter zu nutzen war.
Bestand Blut nicht zu großen Teilen aus Wasser? Nicht ganz die richtige Logik, aber ihm genügte es vorerst als Erklärung. Nur Menschen sollten eben tabu sein. Sollten.
Fasziniert beobachtete er erst die Landschaft, dann die Ruinen. Fasziniert aber äußerlich unbewegt. Nicht weil er frei von Emotionen war oder ein besonders gutes Pokerface beherrschte, bei ihm fehlte eher dem Gemüt der Zugang zur Mimik.
Faszination mischte sich jedoch in seinem Blick mit Trauer zu Melancholie. Welche stolze Zivilisation die errichtet haben mochte und doch war sie gefallen.
So nahm er zunächst auch von dem großen Man wenig Notiz, der Emyja vom Pferd half. Noch folgte sein Blick den Spitzbögen und auch wenn er nicht die Vorliebe seines Ziehvaters für Kultur und Architektur teilte, so bewunderte er doch, was hier einst geschaffen worden war.
Seine roten Augen schützte dabei nur eine lockere Kapuze vor der Sonne, er verbarg sie gerade nicht.
Erst als er selbst abstieg und ihm bewusst wurde, dass dieser Kerl ihn um mehr als einen Kopf überragte - und dabei war er selbst nicht gerade klein und zierlich - sah er sich das Wesen genauer an. Dabei fiel ihm auch auf, dass der Gang sich deutlich von dem eines Menschen unterschied.
Stumm musterte er ihn. Reynegh... und grüßte mit einem Nicken. Die Vorstellung hatte Emyja ja übernommen.
Herrin nannte man sie, Deithvirid.
Und was er darüber dachte behielt seine Mine wieder für sich.
Nur bei der Erwähnung der heißen Quellen erlaubte er es einem Lächeln über seine Lippen zu huschen - ohne die Zähne zu entblößen, das wollte er noch niemandem zumuten.
Er begrüßte auch das Mädchen.
"Wer sind die alle... warum sind sie hier?"
Die die klügste aller Fragen, aber er konnte es sich tatsächlich nicht ganz erklären, warum sie Zelte und Planen einer Stadt vorzogen. Nur weil ihn ein Lager unter freiem Himmel manchmal lieber war hatte er gelernt dass Menschen und Elfen und Zwerge und Halblinge in der Regel ebenfalls die Segnungen der Zivilisation lieber waren. Und bis auf den Großen Mann mit dem vielen Fell sahen sie doch alle normal aus. Elfen überwiegend, Halblinge und Zwerge, aber die gab es alle auch in Nowigrad.
Irgendwann ging ein Ruck durch das Tier auf dem er ritt. als hätte man die Zügel losgelassen oder die Kandare abgenommen. Tatsächlich ritten die Schlächter von der Flammenrose ihre Tiere mit recht rabiaten Methoden, er selbst hatte die Pferde die er selbst trainiert hatte an sanftere Methoden der Zäumung gewöhnt.
Als erfahrener Reiter gelang es ihm aber das Tier unter Kontrolle zu halten. Immerhin war es daran gewöhnt, Männer in schwerer Platte zu tragen, mit Geschepper und Gebrüll. Dagegen war es nun fast ruhig, auch wenn er sicher ohne Platte annähernd so schwer war, er schepperte nicht und vielleicht hatte sich auch der Geruch nach frischen Blut ein wenig gelegt.
So recht machte er sich dabei allerdings keine Gedanken, warum das Pferd dieses Verhalten zeigte. Vielleicht hätte es ihn misstrauisch gemacht, wenn, doch gerade strömten viel zu viele Eindrücke auf ihn ein, zu viele Gedanken standen bereits Schlange um gedacht und bewertet zu werden und er kam nicht hinterher. Er war nicht der schnellste darin und so geriet eben manches in Vergessenheit und blieb unbewertet, wie auch in der Vergangenheit schon.
So ritt auch der Dämon schließlich friedlich und ruhig neben der Hexe her.
Ob er sie gebeten hatte ihr mehr zu zeigen um Zeit zu gewinnen, um sie zu besänftigen oder weil ihm einfach gar nichts übrig geblieben und eingefallen war blieb für immer ungeklärt.
Und so wurde aus dem einstigen Lehrer für Magie wieder ein Schüler.
Die Kraft spürte auch der Dämon, nur war sie ihm deutlich schlechter zugänglich. Es war nicht sein Element, nicht direkt. Es enthielt Komponenten der Magie, die er unter dem Elementbegriff Wasser für ich zu nutzen gelernt hatte aber nicht rein und nicht stark. Ein Grund, weswegen die Kraft aus dem Blut eines Lebewesens für ihn um so viel leichter zu nutzen war.
Bestand Blut nicht zu großen Teilen aus Wasser? Nicht ganz die richtige Logik, aber ihm genügte es vorerst als Erklärung. Nur Menschen sollten eben tabu sein. Sollten.
Fasziniert beobachtete er erst die Landschaft, dann die Ruinen. Fasziniert aber äußerlich unbewegt. Nicht weil er frei von Emotionen war oder ein besonders gutes Pokerface beherrschte, bei ihm fehlte eher dem Gemüt der Zugang zur Mimik.
Faszination mischte sich jedoch in seinem Blick mit Trauer zu Melancholie. Welche stolze Zivilisation die errichtet haben mochte und doch war sie gefallen.
So nahm er zunächst auch von dem großen Man wenig Notiz, der Emyja vom Pferd half. Noch folgte sein Blick den Spitzbögen und auch wenn er nicht die Vorliebe seines Ziehvaters für Kultur und Architektur teilte, so bewunderte er doch, was hier einst geschaffen worden war.
Seine roten Augen schützte dabei nur eine lockere Kapuze vor der Sonne, er verbarg sie gerade nicht.
Erst als er selbst abstieg und ihm bewusst wurde, dass dieser Kerl ihn um mehr als einen Kopf überragte - und dabei war er selbst nicht gerade klein und zierlich - sah er sich das Wesen genauer an. Dabei fiel ihm auch auf, dass der Gang sich deutlich von dem eines Menschen unterschied.
Stumm musterte er ihn. Reynegh... und grüßte mit einem Nicken. Die Vorstellung hatte Emyja ja übernommen.
Herrin nannte man sie, Deithvirid.
Und was er darüber dachte behielt seine Mine wieder für sich.
Nur bei der Erwähnung der heißen Quellen erlaubte er es einem Lächeln über seine Lippen zu huschen - ohne die Zähne zu entblößen, das wollte er noch niemandem zumuten.
Er begrüßte auch das Mädchen.
"Wer sind die alle... warum sind sie hier?"
Die die klügste aller Fragen, aber er konnte es sich tatsächlich nicht ganz erklären, warum sie Zelte und Planen einer Stadt vorzogen. Nur weil ihn ein Lager unter freiem Himmel manchmal lieber war hatte er gelernt dass Menschen und Elfen und Zwerge und Halblinge in der Regel ebenfalls die Segnungen der Zivilisation lieber waren. Und bis auf den Großen Mann mit dem vielen Fell sahen sie doch alle normal aus. Elfen überwiegend, Halblinge und Zwerge, aber die gab es alle auch in Nowigrad.
Mit jedem Schritt hinein in das Zentrum ihrer Macht, breitete sich auch das Gespinst von Emyjas Sinnen aus. Die feinen Fäden, die einem Spinnennetz gleich jedem anhafteten und dessen Verfassung an sie zurück spiegelte. Freude, Trauer, Angst, Lust und Leid - hunderte Gefühle, die zu ihr strömten und nur darauf wartete, gegriffen, geformt, abgeschwächt oder verstärkt zu werden. Wie ein bunter Teppich breiteten sie sich vor ihr aus, brachten die Luft zum Leuchten und färbten die Wesen um sie herum in immer neue Töne. Und auch die Neuankömmlinge wurden hinein gewoben in dieses Netz der Hexe, die beiden Kommandos ebenso wie der Dämon. Sie spürte Nikolavos Faszination und auch seine Melancholie, die Verwunderung und leise Verwirrung. Wer waren all diese Wesen, schien er bereits zu fragen, noch ehe er die Frage tatsächlich formulierte. Emyja ließ sich Zeit mit ihrer Antwort, zupfte gelassen Finger für Finger ihre Handschuhe ab und reichte diese an Eflynn. Die junge Elfe nahm diese an sich wie ein Schatz und kaum im Bann ihrer Herrin, konnte sie kaum noch den Blick von dieser wenden, auch wenn der Dämon sie zu faszinieren schien. Oder besser dessen ungewöhnliche Augen. "Schön, dass Ihr zurück seid. Und mit so vielen Kämpfern." Die Hexe quittierte dies mit einem flachen Lächeln, erwiderte jedoch nichts.
Die Frage Nikolavos überraschte Emyja dafür zugegebener Maßen, denn sie hatte vermutet, dass sowohl die Scoia'tael als auch deren inzwischen schwer zu verbergende Ansammlung hier in Est Tayiar bekannt waren. Doch Moment, dies war Nikolavo. Ihr Kolja, der sich doch immer versuchte, aus allem heraus zu halten und für sich blieb. Es war vermutlich gar nicht abwegig, dass er noch nie von den Eichhörnchen gehört hatte, so sehr sich das Wissen auch aufdrängte. Emyja gestattete sich ein Lächeln und musterte den Halbdämon, der sich zwar in einer Kapuze versteckte, die rot leuchtenden Augen aber nicht bedeckt hielt. Es war auch nicht wirklich nötig, denn der dichte Wald hielt den größten Teil des Sonnenlichts zurück und den rest besorgten die Ruinen. Es war ein düsterer, mystischer Ort. "Komm.", bat sie ihn mit einer einladenden Handbewegung und machte sich auf den Weg zu ihrem Turm. Eflynn eilte bald neben, bald hinter ihr her und öffnete ihnen die Tür.
Emyja trat durch das irrisierende Feld, das die Öffnung ausfüllte und auch Eflynn huschte hindurch. Auf der anderen Seite spannte sich die Illusion auf, die die Hexe hier mit Hilfe des Zauberers erschaffen hatte, der ihr erste Opfer gewesen war. Hohe bunter Fenster, durch die herbstgoldenes Abendlicht fiel, Holztäfelungen, mehr Raum als der Turm erlaubte. Eine Treppe führte noch oben, eine weitere Tür in einen Nebenraum. Es gab einen schweren Arbeitstisch mit allerlei Geräten, Candelaber, Stühle und eine Chaiselonge. Den Holzboden bedeckte fast formatfüllend ein Bild aus Kreisen, Linien und Symbolen. Die Farbe war fast so dunkel wie das alte Holz, sodass es erst auf den zweiten Blick auffiel. Am deutlichsten zeigte sich die Illusion allerdings an Emyja selbst, die nun den Reisemantel ablegte und diesen ebenfalls Eflynn reichte. Denn hier in ihrem kleinen Rückzugsort sah sie wieder aus wie einst, als Nikolavo sie im Hause Arvijds kennengelernt hatte. Das lange, flammendrote Lockenhaar offen auf die Schultern fallend, die Züge weniger verhärtet, gekleidet in ein dunkelgrünes Kleid nach Art der Soriesen. Sogar der magische Kollektor hing an der Kette an ihrem Hals, auch wenn sie beide wussten, dass es ihn nur noch in der Erinnerung gab. Irgendwo fern von hier in einer anderen Welt.
Emyja setzte sich mit einem Seufzen auf die Chaislonge. "Eflynn, mein Herz. Bring uns etwas zu trinken und zu essen. Und ich wünsche den Rest des Tages nicht gestört zu werden.", schickte sie das Mädchen fort. Dann wies sie an Nikolavo gewandt einladend auf die diversen Sitzgelegenheiten. "Bitte, setz dich. Ich weiß, dass hier ist schwer zu verstehen, aber eigentlich ist es sehr einfach. Est Tayiar ist die zweite Festung der Anderlinge neben dem Brokilon. Ein Ort, an den uns die Menschen nicht folgen, weil sie wissen, dass wir es nicht dulden. Hier lassen sie uns in Ruhe und hier sammeln wir unsere Kräfte. Kennst du den Begriff Scoia'tael? Weißt du, was sie tun?"
Eflynn kehrte zurück und brachte Brot, zwei Schalen mit Eintopf, Wein und etwas Obst. Sie platzierte alles auf einem Tisch und war schnell wieder hinaus.
Die Frage Nikolavos überraschte Emyja dafür zugegebener Maßen, denn sie hatte vermutet, dass sowohl die Scoia'tael als auch deren inzwischen schwer zu verbergende Ansammlung hier in Est Tayiar bekannt waren. Doch Moment, dies war Nikolavo. Ihr Kolja, der sich doch immer versuchte, aus allem heraus zu halten und für sich blieb. Es war vermutlich gar nicht abwegig, dass er noch nie von den Eichhörnchen gehört hatte, so sehr sich das Wissen auch aufdrängte. Emyja gestattete sich ein Lächeln und musterte den Halbdämon, der sich zwar in einer Kapuze versteckte, die rot leuchtenden Augen aber nicht bedeckt hielt. Es war auch nicht wirklich nötig, denn der dichte Wald hielt den größten Teil des Sonnenlichts zurück und den rest besorgten die Ruinen. Es war ein düsterer, mystischer Ort. "Komm.", bat sie ihn mit einer einladenden Handbewegung und machte sich auf den Weg zu ihrem Turm. Eflynn eilte bald neben, bald hinter ihr her und öffnete ihnen die Tür.
Emyja trat durch das irrisierende Feld, das die Öffnung ausfüllte und auch Eflynn huschte hindurch. Auf der anderen Seite spannte sich die Illusion auf, die die Hexe hier mit Hilfe des Zauberers erschaffen hatte, der ihr erste Opfer gewesen war. Hohe bunter Fenster, durch die herbstgoldenes Abendlicht fiel, Holztäfelungen, mehr Raum als der Turm erlaubte. Eine Treppe führte noch oben, eine weitere Tür in einen Nebenraum. Es gab einen schweren Arbeitstisch mit allerlei Geräten, Candelaber, Stühle und eine Chaiselonge. Den Holzboden bedeckte fast formatfüllend ein Bild aus Kreisen, Linien und Symbolen. Die Farbe war fast so dunkel wie das alte Holz, sodass es erst auf den zweiten Blick auffiel. Am deutlichsten zeigte sich die Illusion allerdings an Emyja selbst, die nun den Reisemantel ablegte und diesen ebenfalls Eflynn reichte. Denn hier in ihrem kleinen Rückzugsort sah sie wieder aus wie einst, als Nikolavo sie im Hause Arvijds kennengelernt hatte. Das lange, flammendrote Lockenhaar offen auf die Schultern fallend, die Züge weniger verhärtet, gekleidet in ein dunkelgrünes Kleid nach Art der Soriesen. Sogar der magische Kollektor hing an der Kette an ihrem Hals, auch wenn sie beide wussten, dass es ihn nur noch in der Erinnerung gab. Irgendwo fern von hier in einer anderen Welt.
Emyja setzte sich mit einem Seufzen auf die Chaislonge. "Eflynn, mein Herz. Bring uns etwas zu trinken und zu essen. Und ich wünsche den Rest des Tages nicht gestört zu werden.", schickte sie das Mädchen fort. Dann wies sie an Nikolavo gewandt einladend auf die diversen Sitzgelegenheiten. "Bitte, setz dich. Ich weiß, dass hier ist schwer zu verstehen, aber eigentlich ist es sehr einfach. Est Tayiar ist die zweite Festung der Anderlinge neben dem Brokilon. Ein Ort, an den uns die Menschen nicht folgen, weil sie wissen, dass wir es nicht dulden. Hier lassen sie uns in Ruhe und hier sammeln wir unsere Kräfte. Kennst du den Begriff Scoia'tael? Weißt du, was sie tun?"
Eflynn kehrte zurück und brachte Brot, zwei Schalen mit Eintopf, Wein und etwas Obst. Sie platzierte alles auf einem Tisch und war schnell wieder hinaus.
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Ein wenig war es als würde er schwimmen, er war nicht so empfänglich für Manipulationen aber durchaus für Magie und er spürte wie dich das Netz gewebt war. Fast hätte er selbst es greifen und Formen können, aber die Art der Magie war der seinen noch immer fremd. Dennoch spürte er deutlich, wie sich seine Speicher hier schneller füllten als anderswo.
"Ich habe vom Brokilon gelesen und ich weiß wer die Scoia'tael sind."
Was er jedoch davon hielt war der Mine kaum zu entnehmen. Wer ihn aber kannte wußte, dass er sich solange es ging heraushielt und neutral blieb. Er verurteilte nicht, auch keine Terroristen, zumindest nicht solange sie noch für ein Ideal kämpften und nicht nur noch und des Kampfes willen.
Und an einem Motiv zweifelte er wohl nicht, er hatte es ja selbst erlebt.
"Ich habe auf Skellige gelebt und nicht... hinterm Mond."
Dazu ein schmales Lächeln. Heutzutage war alles möglich. Und wer wusste schon wo die verdorbene Welt lag, vielleicht hinter einem Mond? Oder darauf? So grau wie es dort wesen war?
Von Est Tayiar hatte er tatsächlich noch nicht gehört. Ob es Geheimdienstbericht darüber gab entzog sich jedoch seiner konkreten Kenntnis. Aber er hatte die Erklärung ja bereits gegeben. Skellige. Das war weit weg.
Er folgte ihr jedoch, in den Turm und durch das Feld.
Die Kapuze nahm er nun ab. Wenn ein großes Katzenartiges Wesen hier niemanden erschreckte, dann auch er wohl nicht.
Auch dass es eine Illusion war konnte er erkennen, zumindest die Tatsache, nicht nbedintg was dahinter lag. Aber er ließ sich darauf ein.
Als er sie musterte, die Illusion, die sie von sich geschaffen hatte spürte er allerdings die Reaktion in seinen Eingeweiden. Etwas zog sich zusammen. das war nciht richtig.
Eine schönen Ort zu schaffen war das eine, aber dass sie sich selbst eine Maske überzog.
"Das ist unnötig. Ich weiß, dass du nicht mehr die gleiche bist. Nimm diese Maske ab... ich will dich sehen, kein Trugbild."
Dazu, nicht mehr gestört zu werden blinzelte er nur, sah dem Mädchen nach.
Es war nicht unbedingt Vorfreude. Was er tun würde, wenn sie ihn ins Bett zerrte wusste er nicht einmal genau. Er beobachtete nur, als würde er eine Kreatur beobachten die er jagte, eine gefährliche Sirene vielleicht, um zu sehen wie gefährlich sie war. Er hielt es tatsächlich wie die Hexer, ein Monster musste nicht unbedingt wie eines aussehen.
"Wofür? Ich meine, wofür sammelt ihr die Kräfte?"
"Ich habe vom Brokilon gelesen und ich weiß wer die Scoia'tael sind."
Was er jedoch davon hielt war der Mine kaum zu entnehmen. Wer ihn aber kannte wußte, dass er sich solange es ging heraushielt und neutral blieb. Er verurteilte nicht, auch keine Terroristen, zumindest nicht solange sie noch für ein Ideal kämpften und nicht nur noch und des Kampfes willen.
Und an einem Motiv zweifelte er wohl nicht, er hatte es ja selbst erlebt.
"Ich habe auf Skellige gelebt und nicht... hinterm Mond."
Dazu ein schmales Lächeln. Heutzutage war alles möglich. Und wer wusste schon wo die verdorbene Welt lag, vielleicht hinter einem Mond? Oder darauf? So grau wie es dort wesen war?
Von Est Tayiar hatte er tatsächlich noch nicht gehört. Ob es Geheimdienstbericht darüber gab entzog sich jedoch seiner konkreten Kenntnis. Aber er hatte die Erklärung ja bereits gegeben. Skellige. Das war weit weg.
Er folgte ihr jedoch, in den Turm und durch das Feld.
Die Kapuze nahm er nun ab. Wenn ein großes Katzenartiges Wesen hier niemanden erschreckte, dann auch er wohl nicht.
Auch dass es eine Illusion war konnte er erkennen, zumindest die Tatsache, nicht nbedintg was dahinter lag. Aber er ließ sich darauf ein.
Als er sie musterte, die Illusion, die sie von sich geschaffen hatte spürte er allerdings die Reaktion in seinen Eingeweiden. Etwas zog sich zusammen. das war nciht richtig.
Eine schönen Ort zu schaffen war das eine, aber dass sie sich selbst eine Maske überzog.
"Das ist unnötig. Ich weiß, dass du nicht mehr die gleiche bist. Nimm diese Maske ab... ich will dich sehen, kein Trugbild."
Dazu, nicht mehr gestört zu werden blinzelte er nur, sah dem Mädchen nach.
Es war nicht unbedingt Vorfreude. Was er tun würde, wenn sie ihn ins Bett zerrte wusste er nicht einmal genau. Er beobachtete nur, als würde er eine Kreatur beobachten die er jagte, eine gefährliche Sirene vielleicht, um zu sehen wie gefährlich sie war. Er hielt es tatsächlich wie die Hexer, ein Monster musste nicht unbedingt wie eines aussehen.
"Wofür? Ich meine, wofür sammelt ihr die Kräfte?"
Nicht hinterm Mond. Emyja hatte geschmunzelt. Das vielleicht nicht, aber er war gut in selektiver Wahrnehmung. Womit Nikolavo aus verschiedenen Gründen lieber nichts zu tun haben wollte, das konnte er lange und ausdauernd ignorieren. Man tendierte dann gern dazu, ihn für grundsätzlich ignorant oder gar dumm zu halten, aber das war dieser Dämon nicht. Emyjas Augen ruhten auf seiner Gestalt, schätzten seine Haltung ein und das ganze Bild, das er bot. Er fühlte sich nicht wohl - natürlich. Niemand fühlte sich mehr wohl in ihrer Gegenwart, außer vielleich Eflynn und die auch nur, weil die Hexe die meiste Zeit in ihren Gedanken hockte. Normalerweise genoss sie diese Unruhe ihrer Untergebenen, die nichts anderes war, als Ausdruck ihrer Furcht und damit Spiegel ihrer Macht. Doch im Fall von Nikolavo regte sich ein alter, längst verödet geglaubter Nerv und ja, er schmerzte unter dieser ablehnenden Haltung. In einer trotzigen Geste drehte sie das Gesicht weg, das Kinn gereckt, wie es so typisch für die wilde Hexe war. Rotgolden floss die Lockenmähne dabei über ein Schulter, fing schimmernd das flasche Licht einer nicht realen Herbstsonne ein. Und kurz flammte in ihrer Brust eine Mischung aus Jähzorn und etwas anderem auf, das sie nicht benennen wollte.
Mit einem tiefen Atemzug durch die Nase, wandte sich die Hexe dem Dämon wieder zu, als er nach dem Warum für all dies hier fragte. Warum. Allen Ernstes... Mit einem Mal begann das Kleid schwelende Löcher zu bekommen und Flammen tanzten über die sich rasch ausbreitenden Ränder, verwandelten Grün zu Kohle. Das schöne Haar schmolz zu Nichts bis hin zur Kopfhaut, die wie alle Haut plötzlich Blasen warf, dampfte und brodelte. Unter allem war nichts als Schwärze, die sich ausbreiteten, aus der Gestalt im Chaiselonge eine verbrannte Puppe werden ließ und auch diese zerfiel schließlich zu Asche und die Asche verschwand.
Emyja - jene, wie er ihr im Wald begegnet war; in lederner Reitkleidung, Stiefeln und Wams - war von einem Moment auf den anderen hinter Nikolavo. Schwer zu sagen, ob sie überhaupt erst nach ihm in den Turm gekommen war oder mit einer anderen Sinnestäuschung den Ort gewechselt hatte. Doch trotz der Tatsache, dass sie Herrin dieser Hallen war und magisch inzwischen auf einem Stand weit über den meisten Zauberern dieser Welt, hielt sie zwei Schritt Abstand zum Dämon. Sie wollte trotz allem nicht in direkter Schlagdistanz sein, wenn Nikolavo sich bedroht oder auch nur erschreckt fühlte. Zwar hatte sie ihm alles gelassen, was er bei sich trug, doch Emyja wusste gut, dass der Dömon keine Waffe bruachte, um jemandem gefährlich zu werden. Und eben dieser Dämon hatte sich wissentlich oder zufällig aus dem Ritualkreis heraus gehalten, was zudem für sein Gespür sprach. Er hatte immer gemurrt, er sei nur ein schwacher Magier, aber sei Instinkt war dennoch äußerst scharf.
Emyja trat in den Kreis, ihre Stiefel verursachten ein leises Geräusch von Metall auf Stein. Genagelte Sohlen, ungewöhnlich in dieser Welt. "Mich gibt es nicht mehr. Es gibt nur noch Masken. Aber wenn du diese bevorzugst, dann soll es diese sein.", sprach sie erstaunlich offen. Emyja blieb im Zentrum ihres Ritualkreises stehen und blickte Nikolavo in die glühenden Augen. Augen, die ihr einst erst Angst gemacht und sie später fasziniert hatten. "Die Scoia'tael kämpfen für ihr Recht, für ihre Anerkennung und ihr Land. Aber sie taten es unkoordiniert und versprengt. Wie wütende Haufen mordenden Lumpenpacks zogen sie nach dem Krieg durch die noch freien Länder. Ich sammle sie. Meine Kommandoführer koordinieren sie. Versprengte Rudel sind keine Gefahr, eine Armee aber, ist es." Nikolavo für so ein Unterfangen zu gewinnen, war eine schwierige Angelegenheit, aber sie wollte es zunächst tatsächlich mit Worten versuchen, statt ihm ihren Willen aufzuzwingen. Sie wollte tatsächlich, dass er verstand und sich ihr anschloss.
"Ich hege nicht die Absicht, die Menschen zu vernichten oder zu vertreiben. Aber ich will dem Wahnsinn dieser Religion ein Ende setzen, die sie das Ewige Feuer nennen. Der Orden ist ohnehin nur noch ein Schatten seiner selbst. Aber er ist es, der die Herzen der Menschen gegen uns aufhetzt." Halbwahrheiten. Wenn dabei eine Stadt unter die Räder käme, ihr wäre es völlig gleichgültig. Vielleicht wäre es ihr sogar recht. Die Menschen vermehrten sich so schnell, da kam es auf ein paar Tote nicht an. "Und sie folgen mir, weil sie daran glauben, dass ich sie zum Sieg führen kann." Langsam umrundete sie den Kreis. Ihre Schritte ließen Runen aufflammen und wieder verglühen.
Mit einem tiefen Atemzug durch die Nase, wandte sich die Hexe dem Dämon wieder zu, als er nach dem Warum für all dies hier fragte. Warum. Allen Ernstes... Mit einem Mal begann das Kleid schwelende Löcher zu bekommen und Flammen tanzten über die sich rasch ausbreitenden Ränder, verwandelten Grün zu Kohle. Das schöne Haar schmolz zu Nichts bis hin zur Kopfhaut, die wie alle Haut plötzlich Blasen warf, dampfte und brodelte. Unter allem war nichts als Schwärze, die sich ausbreiteten, aus der Gestalt im Chaiselonge eine verbrannte Puppe werden ließ und auch diese zerfiel schließlich zu Asche und die Asche verschwand.
Emyja - jene, wie er ihr im Wald begegnet war; in lederner Reitkleidung, Stiefeln und Wams - war von einem Moment auf den anderen hinter Nikolavo. Schwer zu sagen, ob sie überhaupt erst nach ihm in den Turm gekommen war oder mit einer anderen Sinnestäuschung den Ort gewechselt hatte. Doch trotz der Tatsache, dass sie Herrin dieser Hallen war und magisch inzwischen auf einem Stand weit über den meisten Zauberern dieser Welt, hielt sie zwei Schritt Abstand zum Dämon. Sie wollte trotz allem nicht in direkter Schlagdistanz sein, wenn Nikolavo sich bedroht oder auch nur erschreckt fühlte. Zwar hatte sie ihm alles gelassen, was er bei sich trug, doch Emyja wusste gut, dass der Dömon keine Waffe bruachte, um jemandem gefährlich zu werden. Und eben dieser Dämon hatte sich wissentlich oder zufällig aus dem Ritualkreis heraus gehalten, was zudem für sein Gespür sprach. Er hatte immer gemurrt, er sei nur ein schwacher Magier, aber sei Instinkt war dennoch äußerst scharf.
Emyja trat in den Kreis, ihre Stiefel verursachten ein leises Geräusch von Metall auf Stein. Genagelte Sohlen, ungewöhnlich in dieser Welt. "Mich gibt es nicht mehr. Es gibt nur noch Masken. Aber wenn du diese bevorzugst, dann soll es diese sein.", sprach sie erstaunlich offen. Emyja blieb im Zentrum ihres Ritualkreises stehen und blickte Nikolavo in die glühenden Augen. Augen, die ihr einst erst Angst gemacht und sie später fasziniert hatten. "Die Scoia'tael kämpfen für ihr Recht, für ihre Anerkennung und ihr Land. Aber sie taten es unkoordiniert und versprengt. Wie wütende Haufen mordenden Lumpenpacks zogen sie nach dem Krieg durch die noch freien Länder. Ich sammle sie. Meine Kommandoführer koordinieren sie. Versprengte Rudel sind keine Gefahr, eine Armee aber, ist es." Nikolavo für so ein Unterfangen zu gewinnen, war eine schwierige Angelegenheit, aber sie wollte es zunächst tatsächlich mit Worten versuchen, statt ihm ihren Willen aufzuzwingen. Sie wollte tatsächlich, dass er verstand und sich ihr anschloss.
"Ich hege nicht die Absicht, die Menschen zu vernichten oder zu vertreiben. Aber ich will dem Wahnsinn dieser Religion ein Ende setzen, die sie das Ewige Feuer nennen. Der Orden ist ohnehin nur noch ein Schatten seiner selbst. Aber er ist es, der die Herzen der Menschen gegen uns aufhetzt." Halbwahrheiten. Wenn dabei eine Stadt unter die Räder käme, ihr wäre es völlig gleichgültig. Vielleicht wäre es ihr sogar recht. Die Menschen vermehrten sich so schnell, da kam es auf ein paar Tote nicht an. "Und sie folgen mir, weil sie daran glauben, dass ich sie zum Sieg führen kann." Langsam umrundete sie den Kreis. Ihre Schritte ließen Runen aufflammen und wieder verglühen.
- Nikolavo Vaclav
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Aus dem Kreis hatte er sich unbewusste herausgehalten, Instinkt vielleicht. Er konnte Fallen spüren. Mit einer Mischung aus Faszination und Schrecken beobachtete er das Schauspiel. Dennoch kaum eine Regung zeigen zu können war vielleicht seine besondere Fähigkeit, eine seiner Eigenarten, vielleicht aber auch eine Schwäche. Emotionen fanden selten einen Weg bis zu seiner Mine, jedenfalls nicht wenn er es nicht zuließ. Dennoch war da für einen kurzen Moment Schrecken in seinem Blick.
Er war wusste davon, irgendwie wusste er es.
Er mußte nicht nachfragen. Man hatte sie verbrannt. Er sah es, er spürte es.
"Doch. Dich gibt es noch, da drin. Deine Ideale gibt es noch und das was dich ausmacht, aber das ist tief vergraben."
Wenn er erschrak über ihr plötzliches Auftauchen hinter ihm dann zeigte er auch das nicht nicht, oder nur kaum, ein kurzes hartes Einatmen.
Und sie zeigte wozu sie noch in der Lage war. Das aufwallen neuerlicher Magie wurde quittierte ein Aufglimmen seiner Augen. Sie hatte den Kreis einmal umrundet und kam wieder in seine Nähe. Sein Blick folgte ihr, er hatte den Kopf gesenkt und sah nun wieder zu ihr auf.
Nun blickte er ihr direkt in die Augen.
"Wenn ich dir helfe... den Orden zu vernichten... was dann? Danach meine ich. Was ändert das?"
Andere würde diese Stelle ausfüllen, man würde sie jagen,
Ihn auch, aber sie und all diese Leute. Dachte sie ernsthaft, dass es ihnen Frieden brachte? Oder war das gar nicht das Ziel? Hatte auch nur einer eine Chance, das zu überleben? Die Stadt war bewacht, Soldaten, Wächter und nicht zuletzt diese Reisenden.
Er war wusste davon, irgendwie wusste er es.
Er mußte nicht nachfragen. Man hatte sie verbrannt. Er sah es, er spürte es.
"Doch. Dich gibt es noch, da drin. Deine Ideale gibt es noch und das was dich ausmacht, aber das ist tief vergraben."
Wenn er erschrak über ihr plötzliches Auftauchen hinter ihm dann zeigte er auch das nicht nicht, oder nur kaum, ein kurzes hartes Einatmen.
Und sie zeigte wozu sie noch in der Lage war. Das aufwallen neuerlicher Magie wurde quittierte ein Aufglimmen seiner Augen. Sie hatte den Kreis einmal umrundet und kam wieder in seine Nähe. Sein Blick folgte ihr, er hatte den Kopf gesenkt und sah nun wieder zu ihr auf.
Nun blickte er ihr direkt in die Augen.
"Wenn ich dir helfe... den Orden zu vernichten... was dann? Danach meine ich. Was ändert das?"
Andere würde diese Stelle ausfüllen, man würde sie jagen,
Ihn auch, aber sie und all diese Leute. Dachte sie ernsthaft, dass es ihnen Frieden brachte? Oder war das gar nicht das Ziel? Hatte auch nur einer eine Chance, das zu überleben? Die Stadt war bewacht, Soldaten, Wächter und nicht zuletzt diese Reisenden.
Das Aufglühen seiner Augen fand einen Spiegel im überirdischen Grün ihrer Iriden, die von innen heraus schimmerten. Manche sahen darin die pure Magie der Welt, andere den Wahn - Emyja allein wusste, es war mehr als Magie; es war die Kraft aller Leben, die sie in sich vereinte und natürlich auch der daraus erwachsende Wahnsinn. Das Flüstern fremder Gedanken, die Erfahrungen fremder Leben. Dazu das Ende ihres eigenen Seins, gleich in mehrmaliger Ausführung. Sie hob leicht das Kinn, sah Nikolavo unter leicht gesenkten Lidern weiter an. Sie war vielleicht noch irgendwo in dieser Hülle, aber das, was von ihr übrig war, akzeptierte Emyja nicht mehr als Teil von sich. Es war schwach, gebrochen und mehr tod als lebendig. Wirklich von Wahnsinn und Trauer zerfressen. Doch bitte, sollte er daran glauben, wenn es nur half, ihn auf ihre Seite zu ziehen. Auch wenn dieser Drang, ihn genau da haben zu wollen - auf ihrer Seite - vielleicht aus genau diesen kranken Ding heraus wuchs, dass er in ihr vergraben wähnte. Sich selbst sagte sie, dass sie den Halbdämon haben wollte, wo sie ihn unter Beobachtung hatte und auf keinen Fall gegen sich. Als Gegner konnte er genügend Schaden anrichten.
Und das er zumindest den Gedanken zuließ, dass verrieten ihr seine Fragen. Ein feines Lächeln spielte um Emyjas Lippen, dann löste sie den Blickkontakt und wandte sich dem Kreis zu, hob die Hand. Die Magie, die ihr gefolgt war wie ein treuer Hund, ließ die Symbole und Linien glühen und aus den Tiefen des Bodens wuchs der blaue Schatten einer Stadt. Türme und elegante Häuser erhoben sich, kathedralenartige Gebäude, Treppen, Wandelgänge und Gärten formten sich. Die Silhouette der Stadt war Nikolavo vielleicht vertraut, spätestens als sich eine Halbinsel aus dem Licht erhob und ein schlanker Turm darauf erwuchs. Eine filigrane Brücke spannte sich über den schmalen Kanal, den das Meer dort auffüllte. "Das ist Naev'de Gàidhean und Tor Aine, wie die Elfen es einst erbauten. Die Stadt gehört von jeher den alten Völkern und ich will sie ihnen zurück geben. Freie Stadt soll es bleiben, die Menschen sollen meinetwegen dort weiter leben, aber die Aen Sidhe und den anderen alten Völkern sollen wieder mehr sein, als Ausgestoßene vor den Toren ihrer einstigen Metropole." Sie ließ die Hand sinken, doch die Geisterstadt im Miniaturformat blieb bestehen und hoch auf dem Turm glomm ein weißes Feuer.
Emyja suchte wieder Nikolavos Blick. "Die Alten Völker haben es mit Freundschaft versucht, mit Diplomatie und mit Bündnissen. Es hat keinen Zweck - wir müssen Stärke zeigen, damit die Menschen uns beachten. Doch Stärke zeigen die Scoia'tael nicht, indem sie in kleinen Gruppen Reisende angreifen. Einheit und dieser eine Schlag. Wir fegen den Hierarchen und diese Ritter aus der Stadt der Neun Gärten und schicken sie in ihr eigenes Feuer, und dann kann sich jedermann ohne Angst auf die Straßen dieser Stadt wagen. Selbst ein Halbdämon, eine Hexe und ein kleines Mädchen mit glutroten Augen." Sie war näher an Nikolavo heran getreten und spielte die Karte, die sie so früh eigentlich gar nicht hatte ziehen wollen. Doch wieso auch nicht? Sie wussten beide, dass ihre Tochter in dieser Welt eine Gejagde gewesen wäre, so wie ihre Eltern.
Und das er zumindest den Gedanken zuließ, dass verrieten ihr seine Fragen. Ein feines Lächeln spielte um Emyjas Lippen, dann löste sie den Blickkontakt und wandte sich dem Kreis zu, hob die Hand. Die Magie, die ihr gefolgt war wie ein treuer Hund, ließ die Symbole und Linien glühen und aus den Tiefen des Bodens wuchs der blaue Schatten einer Stadt. Türme und elegante Häuser erhoben sich, kathedralenartige Gebäude, Treppen, Wandelgänge und Gärten formten sich. Die Silhouette der Stadt war Nikolavo vielleicht vertraut, spätestens als sich eine Halbinsel aus dem Licht erhob und ein schlanker Turm darauf erwuchs. Eine filigrane Brücke spannte sich über den schmalen Kanal, den das Meer dort auffüllte. "Das ist Naev'de Gàidhean und Tor Aine, wie die Elfen es einst erbauten. Die Stadt gehört von jeher den alten Völkern und ich will sie ihnen zurück geben. Freie Stadt soll es bleiben, die Menschen sollen meinetwegen dort weiter leben, aber die Aen Sidhe und den anderen alten Völkern sollen wieder mehr sein, als Ausgestoßene vor den Toren ihrer einstigen Metropole." Sie ließ die Hand sinken, doch die Geisterstadt im Miniaturformat blieb bestehen und hoch auf dem Turm glomm ein weißes Feuer.
Emyja suchte wieder Nikolavos Blick. "Die Alten Völker haben es mit Freundschaft versucht, mit Diplomatie und mit Bündnissen. Es hat keinen Zweck - wir müssen Stärke zeigen, damit die Menschen uns beachten. Doch Stärke zeigen die Scoia'tael nicht, indem sie in kleinen Gruppen Reisende angreifen. Einheit und dieser eine Schlag. Wir fegen den Hierarchen und diese Ritter aus der Stadt der Neun Gärten und schicken sie in ihr eigenes Feuer, und dann kann sich jedermann ohne Angst auf die Straßen dieser Stadt wagen. Selbst ein Halbdämon, eine Hexe und ein kleines Mädchen mit glutroten Augen." Sie war näher an Nikolavo heran getreten und spielte die Karte, die sie so früh eigentlich gar nicht hatte ziehen wollen. Doch wieso auch nicht? Sie wussten beide, dass ihre Tochter in dieser Welt eine Gejagde gewesen wäre, so wie ihre Eltern.