Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Nahuela Mughwadi
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Nahuela war Valeska eine Antwort schuldig geblieben, da sie selbst noch keine Worte für den Geist fand, der cha'rab alba als Zeichen führte. Statt also zu antworten, beobachtete sie mit dem geistigen Auge die jüngere Frau und deren Gegenpart. Fennek. Ein gern unterschätztes Blutzeichen in ihrer Kultur. Nahuela schmunzelte in sich hinein und sah dem geisterhaften Fuchs dabei zu, wie er unruhig von einer Seite zur anderen sprang, asad'hi um die Pfoten fegte und schließlich doch vor Valeska zur Ruhe kam. Nahuela war überrascht, dass es so schnell gelang.
'Siehst du ihn oder stellst du ihn dir vor? Was tut er?', fragte die Serrikanierin neugierig. Zuweilen waren die Geister selbst so voller Wissbegier, dass es wirkte, als nähmen sie Kontakt auf, obwohl es defacto eine zufällige Überschneidung war. Nahuela öffnete die Augen und sah Valeska an. In der Regel wandte eine Schülerin automatisch den Kopf in die Richtung, in der ihr geistiges Auge den Begleiter wahrnahm. Valeska lächelte vor sich hin und wirkte dabei zum erste Mal, seit das Schicksal ihre Wege gekreuzt hatte, ruhig und entspannt. So ganz sie selbst war sie richtig hübsch, gerade in der Uniform. Dieser rückschrittliche Nordkontinent...
Nahuela schloss die Augen wieder und beobachtete fennek noch einen Moment, dann sandte sie eine Bitte an asad'hi und die Katze stürzte sich sogleich in einem Jagdspiel auf den Fuchs, um diesen unter sich zu begraben. Die Frau wartete auf Valeskas Reaktion - ein nächster kleiner Test, bevor sie weiter gehen würde.
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Valjan Novka
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,Weiß nicht...‘ Woher sollte Valeska das auch wissen? Sich vorstellen oder ihn sehen? ,Er rennt, wackelt mit den Ohren und kommt kaum zur Ruhe. So putzig und neugierig.‘ Sie war auch neugierig, neugierig auf Fennek, neugierig was Nahuela ihr zeigen konnte. Neugier, die sie mit Fennek wohl teilte. Ihr Verstand sagte, dass sie ihn sich gar nicht vorstellen kann, weil sie keine Ahnung hatte, wie ein Fennek aussieht, wie er sich verhielt. Sie hatte nur einen Traum und Träume verblassen. Doch was sie vernommen hatte, gefiel ihr. Sie fand sich darin wieder ohne sich zu viel zu denken. Sie ließ von ihren Eingebungen leiten. Wie auf der Straße im Traum beim Weglaufen. Sie war keine kleine Frau, aber sie hatte sehr schnell bemerkt, dass sie beim Training mit den Kollegen nur auf Schnelligkeit hoffen konnte. Die Pike war nicht ihre Waffe, sie konnte nicht stehen und halten, sondern musste springen, hinter den Feind kommen, die Umgebung zum Vorteil nehmen, Schläue und Instinkt statt Kraft und Ausdauer.

Deshalb hüpfte Fennek nach oben, als Asad'hi kam. Höher als Valeska es von einem so kleinen Tier erwartet hätte. Ein kurzes amüsiertes Auflachen entwich leise ihrer Kehle. Aber weit kam das Tier nicht, sondern landete wieder neben der großen Sandkatze. Legte sie Ohren an, flitzte um sie herum. Jagdspiel? Beute? Balgen? Spielerisches Kräfte messen? Wie mit den Geschwistern im Bau? Dafür war Valeska zu haben, ihre Geschwister hatte sie vor zu langer Zeit verloren und seitdem das Kuscheln und Balgen Zuhause vermisst.
Vielleicht unter die Katze und mit der Stirn gegen den empfindlichen Bauch?
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Avarion DeSpaire
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ENTFERNT
Zuletzt geändert von Avarion DeSpaire am Dienstag 12. September 2023, 20:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Nahuela Mughwadi
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Katze und Fuchs begannen ein Jagdspiel, bei dem sie einander in Geschwindigkeit zu übertreffen versuchten. Reflexe gegen flinke Füße. Wendigkeit gegen Kraft. Für Unfug ließen sich die meisten Geister schnell begeistern - problematisch wurde es meist erst dann, wenn man sie um einen Gefallen bat. Oder um einen Blick hinter die erste Schicht der unsichtbaren Welt. Dann brauchte es mehr, als gewöhnliche Menschen tun konnten. Aber Schabernack gab es kostenlos, man musste nur Acht geben, dass sie auch wieder damit aufhörten und nicht das Gefüge durcheinander brachten. Oder ihre Streiche auf die sterbliche Welt ausdehnten, was vor allem in Nahuelas Nähe leider viel zu leicht war. Zumindest für ihre ständigen Begleiter und vor allem für ihr Blutzeichen. Gerade für asad'hi hatte Spaß viel zu viel mit Zähnen, Krallen und Blut zu tun, als das Nahuela ihr da einen zu langen Zügel lassen konnte. Doch so ein Spielchen gegen einen anderen Begleiter ließ sie vorerst fließen.
Die Kapitänin ließ die Reaktionen Valeskas auf sich wirken und fand einen Teil ihrer Theorie bestätigt: sie schien die Geister wahrnehmen zu können, die an ha'daja gebunden waren. Die Serrikanierin sah an den feinen Bewegungen von Kopf und Lidern, dass Valeska sehr wohl dem geisterhaften Fuchs zusah und ebenfalls die Interaktion mit der Katze bemerken musste. Halb in dieser und halb in der anderen Welt schauend, lächelte Nahuela leicht. "Gut.", lobte sie Frau Feldwebel. 'Ich dachte mir bereits, dass die Verbindung zu ha'daja einen Effekt auf deine Wahrnehmung haben könnte. Den Geistern, die damit verbunden sind, darfst du dein Vertrauen schenken: asad'hi, fennek und saqr - der Falke.'
Asad'hi balancierte derweil fennek auf dem Rücken liegend auf den samtigen Vorderpfoten, die Hinterpfoten gegen den Fuchs gedrückt, eines der riesigen Ohren zwischen den Zähnen. Mals Bewegung in den Raum kam und der Falke wie bestellt rüttelnd über ihnen hing, kickte sie den Fuchs recht unsanft mit den Hinterpfoten von sich, drehte sich zurück auf die Füße und machte einen senkrechten Satz, um nach dem Vogel zu schlagen. Sie verfehlte ihn um wenige Zentimeter. Nahuela beachtete das Geplänkel nicht weiter und konzentrierte sich auf tana'nin Zerrikanterment, den großen Drachen tief im Inneren der Erde. Sie wollte einen Geist, der nicht zu ha'daja gehörte, bitten, zu ihnen zu kommen, damit sie prüfen konnte, ob fennek auch diesen wahrnehmen konnte. Doch wie schon häufiger in ihrer Haft, war sie Stimme des großen Drachen sehr leise. Angestrengt krauste sie die Stirn und ließ es nach einem Moment sein.
'In dieser Zelle ist die Stimme von tana'nin so leise, dass ich ihn nicht verstehe. Mehr wie diese drei werden also heute nicht kommen. Aber sie sind gute Begleiter, manchmal wankelmütig, aber selten böse. Begegnen dir andere, vor allem im Traum, kommt es auf einen starken Willen. Ruf dir fennek als Unterstützer ins Gedächtnis, er wird dir zeigen, was unbedenklich ist und was nicht.' Ihr Kopf begann zu schmerzen. Dieser Ort tat ihr nicht gut.
Zuletzt geändert von Nahuela Mughwadi am Donnerstag 14. September 2023, 05:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Valjan Novka
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So ausgelassen hatte sich Valeska lange nicht gefühlt. Sie fühlte sich frei, so frei von dieser ständigen Angst, dass sie jemand durchschaut. Toben. Dabei zusehen. So genau wusste sie es nicht. Es tat gut einfach nur sein zu können, sodass sie nicht nur innerlich lächelte. Das Lob Nahuelas ging deshalb fast an ihr vorbei und sie brauchte einen Moment um sich wieder auf ihre Stimme zu konzentrieren. Das ha’daja. Segen und Fluch hatte die Kapitänin gesagt. Die Geister wahrzunehmen war wohl nicht immer gut? Die Geister der Kette würden ihr helfen. Fennek, Asad’hi, Saqr. Knochen, Zahn, Feder. Ein Falke? Im Moment der Unachtsamkeit trat die Katze Fennek, worauf er auf dem Boden zu liegen kam. Dieser schüttelte genervt den Kopf, sodass die Ohren schlackerten. Viel dachte Valeska nicht nach, als sie den Kopf drehte um sich umzusehen und hielt die Augen geschlossen. Warum auch öffnen? Draußen gab es nur Dunkelheit. Sie brauchte nicht lange, um den Falken zu entdecken. Sie verfolgte dessen Flug durch die Zelle, viel Platz war nicht.

Fennek ließ von beiden ab, trottete zu Valeska und legte sich bei ihr ab. Diese war unsicher wie sie damit umgehen sollte. Konnte man einen Geist streicheln? Zumindest versuchte sie es, während Nahuela weiter erklärte.

‚Ist es… das Dwimerit? Das Metall, das Kovir und Poviss reich gemacht hat. Es hemmt den Fluss der Magie oder der Geister, was weiß ich. In den Wänden der Zellen ist es verbaut, mal mehr mal weniger. Der Orden hat sicher bessere. Aber auch wir wollen nicht von zaubernden Gästen überrascht werden. In den Handschellen an meinem Gürtel ist es auch.‘

Dunkle Augen samt großen Ohren blickten zu ihr auf: zwischen Zelle und Verhörraum zu transportieren.

‚Ich… wir können die Zelle verlassen. Dort hingehen wo wir mit Slsokolov waren oder einen Raum daneben.‘

Valeska öffnete die Augen und sah ihr Gegenüber an, dabei bemerkte sie, dass eine ihrer Hände über ihrem Schoss schwebte.
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Nahuela Mughwadi
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Dwimerit. Davon hatte sie natürlich schon gehört und das die Nordlinge damit ihre Zauberer am Zügel hielten. So oder so ähnlich war der Ton zumindest in Nilfgaard, wo Zauberer keinen so hohen Stellenwert hatten wie hier und entsprechend nicht so einfach zu Macht und Einfluss gelangten. Verrücktes Volk - erst bildeten sie die Magier aus, dann schlugen sie sie in Ketten, weil sie zu stark waren. Aber wer war sie, das zu beurteilen?
Das Metall dämpfte also ihre Verbindung zu tana'nin? Sie hatte das, was sie mit den Geistern verband, nie als Magie bezeichnet. Es war eher ein drittes Auge, eine zweite Zunge und eine Erweiterung des Bewusstseins über die lebende Welt hinaus. Aber irgendwie störte das Metall, also hörte sich Valeskas Vorschlag vernünftig an. Zumindest wenn sie weiter kommen wollten.
'Gut. Wenn du dich damit nicht in Schwierigkeiten bringst, kleiner Fuchs.', spöttelte sie milde und öffnete die Augen ganz. Nahuela entwirrte ihre langen Beine und stellte sie auf dem Boden ab. Wie ein fernes Zischen vernahm sie noch das Balgen von Katze und Fuchs, aber ohne den Blick durch das geistige Auge verlor sich der Eindruck schnell. Aufmerksam betrachtete sie Valeska.

weiter
Zuletzt geändert von Nahuela Mughwadi am Donnerstag 21. September 2023, 20:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Valjan Novka
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‚Sowohl meine Befehle als auch meine Befugnisse sprechen dem nicht entgegen.‘ Das schelmische Grinsen, das darauf folgte hatte schon etwas füchsisches und man mag davon ausgehen, dass Worte gerade in eine besondere Richtung gebogen und gewertet werden, um es zu gerechtfertigten. Bevor Valeska ebenfalls aufstand, schloss sie nochmal die Augen, um zu überprüfen, ob sie den Geisterfuchs wieder sehen kann. Irre… ob dieser Wechsel immer so schnell geht? Wahrscheinlich nicht. Sie atmete ein, blinzelte mehrfach, als müsse sie sich erst an helles Licht gewöhnen und schüttelte den Kopf. Auch die Feldwebel betrachtete die größere Frau und zog mit einem schiefen Grinsen ihre Handschellen hervor.

‚Aber… ich denke, Du weißt, dass Du mir auch so große Schwierigkeiten bereiten kannst.‘ Auch wenn die Kapitänleutnant sich bereitwillig die Fesseln anlegen ließ, wusste Novka, dass sie ihr wahrscheinlich wenig entgegensetzen konnte, sollte sie auf dem Weg fliehen und so weit war der Ausgang nicht. Mit einer Hand an der Schulter und der anderen am Rücken, trat Valeska zweimal gegen die Tür. „Aufmachen!“ Auch ihre Stimme konnte befehlsgewohnt klingen.

Ein bisschen unsanft stieß sie ihre Gefangene hinaus und führte sie nicht weit in den Verhörraum. Um den Wächtern etwas zu reden zu geben, strich die Hand von der Schulter über den Rücken bis zum Poansatz.

<weiter im Verhörraum>
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Valjan Novka
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von: Schura WG
Datum: 6:46 Uhr, 14. August 1278, Samstag
betrifft: Cat, Crehwill, Reuven
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Diesmal hatte Feldwebel Novka hoch konzentriert am Morgenappell teilgenimmen. Der Tag gestern hatte einen schönen Ausklang und sie war ausgeschlafen sowie gut gelaunt. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und sie begann im Stand leicht zu federn, während ihr ein gewisses Liedchen durch den Kopf ging bis zu einem innerlichen Räuspern: nicht vergessen den Macker zu spielen und der steht stramm. Cat saß wieder brav und vielleicht ein bisschen stolz neben ihr. Heute war der Appell kürzer, denn der Markttag stand an und würde die Wache den ganzen Vormittag beschäftigen. An den Toren wie Innerhalb. Aber nichts womit sich Valjan sofort beschäftigen würde, jetzt waren die Lausbuben dran.

Die Tür zur Hexerzelle wurde unspektakulär geöffnet und zuerst kam der Wolfshund hinein gesprungen. Zumindest einer der beiden Hexer war spätestens jetzt wach. Novka schob sich weniger hastig hinein, schloss die Tür hinter sich und setzte sich nach einem „Guten Morgen, Sers“ ebenfalls auf den Boden. „Hab zwar kein Essen, aber Euch auch etwas mitgebracht.“ Aus seiner Gürteltasche holte der Feldwebel Rasierzeug. Alles was man brauchte: Pinsel, Schüsselchen, scharfe Klingen, Seife, Fettcreme, Handtuch. Sorgfältig wurde es zwischen Wächter und Hexern auf dem Boden ausgebreitet. Es wirkte neuwertig, kaum genutzt, vor allem wenn man darüber nachdachte wie glatt rasiert die Wangen des Wächters Tag für Tag waren. „Natürlich geht das mit mir wieder nach draußen, auch wenn ich persönlich nicht glaube, dass Eure Gefährlichkeit signifikant steigt nur weil ihr jetzt ein kleines scharfes Messer hab. Aber solange ich hier bin, könnt ihr es nutzen…“ Und das Zeug sieht hoffentlich nicht mehr so ungebraucht aus. „…und mir ein paar Fragen beantworten?“ So rhetorische Fragen wie diese.

~
Reuven hatte zu einem Drittel geschlafen, zu einem Drittel meditiert und zu einem Drittel gedöst. Zu einem vierten Drittel hatte er natürlich Wache gehalten.
Dann hatte der Hund ihn geweckt und ihn fast sauber geleckt. Wozu also noch waschen? Und rasieren? Er strich sich über das, was sich anschickte ein Vollbart zu werden. Eigentlich mochte er das sogar. Das nun abrasieren? Aber vielleicht die Prinzessin?
Auf das Messer ging er nicht ein, da konnte er tatsächlich mit den Händen mehr Schaden anrichten.
„Welche Fragen?“

~
„Oh, nur ein paar“ Der kleine Feldwebel machte es sich bequem und beobachtete die Prinzessin. Denn diese war sehr für Bartpflege zu haben und bediente sich gerne nachdem Reuven die Sachen unangetastet liegen ließ. Da Reuven Wache hielt, hatte zu vier Dritteln geschlafen und sich in eine der vielen Decken gekuschelt, die nach Sarray roch. Noch. Reuven bemühte sich das zu ändern.

„Wie so neugieriger kleiner Jungen Kram. Es gibt sechs Hexerschulen, ja? Und eine Mantikorschule im Süden? Und die haben von Serrikanerinnen das Kämpfen gelernt? Stimmt das?“ Oder war es anders herum gewesen? „Außerdem möchte ich gerne wissen, wie der Überfall auf das Schiff abgelaufen ist, jemand wie ich bekommt da keinen offiziellen Bericht und ich bin mir auch nicht sicher, ob es überhaupt einen gibt. Ich wäre aber gerne detaillierter informiert. Schließlich stammen ein paar der Leichen in meinem Keller von Euch, weshalb ihr sicher gut Bescheid wisst?“
Es klang ehrliche Neugier mit, aber sicher ebenso etwas anderes und soweit musste man nicht denken, dass die Überlebenden der Nilgaarder nebenan sein mussten und Novka vielleicht ein paar Aussagen vergleichen wollte.

„Und etwas ganz anderes was Eure Privatsphäre betrifft, Ser von Sorokin. Aedan der Barde lässt ausrichten, ob Cat ihn zu seinen Sachen führen kann, die er bei Euch versteckt hat. Allerdings ist er blind und Cat ein Hund…“ Aedan weiß eine Kleinigkeit nicht, oder? Die Stimme wurde leicht fragend. „...weshalb ich ihn begleiten müsste und dann wüsste wo Ihr wohnt? Was Ihr gestern nicht unbedingt wolltet? Aber ich versuche es mir ebenso nicht zu merken.“ Oder nicht offiziell zu wissen, oder Reuven deshalb keinen Ärger machen. Dass Slava es eh schon wusste, davon hatte Valjan keine Ahnung.

„Ach, kann Cat eine der Decken mitnehmen?“ Vielleicht eine die schon nach Reuven riecht. Dann hätte sie es unter dem Tisch etwas gemütlicher.

„Soll ich Dir da hinten den Kopf rasieren?“ Noch eine Frage, aber von Crehwill. „Da kommst Du selbst nicht so gut hin und würde sich gut machen, wenn Du das alles mal in Form bringst.“ Um zu zeigen, was er meinte wuschelte der Hexerkollege durch Reuvens Haar.
Zuletzt geändert von Valjan Novka am Montag 6. November 2023, 12:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Reuven von Sorokin
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Bei 'nur ein paar' blickte der Hexer misstrauisch auf. So fingen oft die besonders komplizierten Dinge erst an.
"Was hast du bei meiner Frau zu suchen?" war so eine sehr unangenehme Frage.
"Warum fehlt der Kopf?" eine weitere.
Die Sache mit den Hexerschulen rangierte dagegen noch weit unten. Das war keine so prekäre Frage wenn ihm auch klar war, dass sie durchaus nur der Einstieg sein konnte und das dicke Ende kam erst.
"Ja, sechs Schulen. Es gab einmal Gerüchte über eine siebte, vor einigen Jahren. Aber daraus wurde wohl nichts. Im Süden ist die Vipernschule, die Mantikor soll weit im Osten liegen und sehr sehr alt sein. Wer wem das kämpfen beigebracht hat ist schwer zusagen... Und zur Chronologie der Schulen dürft ihr uns nicht fragen, wir sind die letzte Generation, wir haben das nur noch im Geschichtsunterricht gelernt und das meiste vergessen. Fakt ist, die meisten existieren nicht mehr, und die, die noch existieren werden auch aussterben."
Aber sollte er einen wie Dimitar fragen? Der hatte vielleicht die Historie miterlebt, und kannte jedes Detail aber vermutlich tendierte er dazu, den Unterricht mit einem Messer zu vertiefen.
Und dann kam sie, die schwierige Frage.
Was sie auf dem Schiff gemacht hatten.
Sie hatten die ausdrückliche Anordnung zu schweigen.
Aber dieser Feldwebel gehörte doch zum Stab des Freiherren... also doch reden?
Wie es gelaufen war... Hm...
"Sehr gut, Danke. Ist alles gut gelaufen."
Es brauchte wohl schon schon ein paar konkretere Fragen.

Und nun wurde es erst recht kompliziert. Richtig, der Blinde brauchte seinen Kram.
"Ach fuck... ja, meinetwegen. Es ist die hinterste Krypta auf dem alten Friedhof. Die wo auch Cedric von Treyse liegt. Man muss den Stein zur Seite wälzen und das Gestrüpp wegmachen, aber dann auch alles wieder alle hin. Sonst kommen irgendwelche Schatzsucher auf die Idee alles auszuräumen." Und dort lagen immerhin wertvolle Schwerter.
Dann schnupperte er abwechseln an den Decken. Die meisten rochen irgendwie recht blumig, die eine aber nicht, die er um die Schultern gelegt gehabt hatte. Die reichte er wortlos weiter.
Und jetzt kamen noch kompliziertere Fragen, jetzt von Crehwill. Wieder ging es um's rasieren und Körperpflege. Langsam resignierte der Hexer. Er war ja nicht grundsätzlich gegen Sauberkeit, es gab nur in seinen Augen wichtigeres, aber wenn andere darauf bestanden...
"Meinetwegen, mach einfach..."
Dass mit diesem Freibrief vermutlich auch sein Bart dran glauben mußte nahm er in Kauf.
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Valjan Novka
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So viel nahm sich der andere Hexer gar nicht heraus. Er frisierte Reuven das Zöpfchen hoch und legte den Hinterkopf frei. Zum Bart kam ein fragender Blick, Crehwill würde doch nichts tun, was dem anderen nicht gefiele. „Och, er hat vielleicht viel vergessen, ich nicht“, merkte der Greif an. „Außerdem sollte ich alles neu aufschreiben, nachdem die Bibliothek unter Schnee und Eis begraben war. Die ganze Geschichte der Hexerschulen hat ein gewisses Alter, aber Erland z Larvik unser Gründer und Hexer der ersten Stunde hatte in den langen Winternächten viel darüber gesprochen. Es begann damit…“ und so legte er los. Vieles davon hatte Reuven möglicherweise schon gehört, anderes nicht oder hatte es wieder vergessen. Nutzbare Geheimnisse kamen dabei nicht zu Tage, dafür ein längerer Abriss über die Entwicklung der Hexer bis zur Jahrhundertwende. Ein Messer war am Unterricht auch beteiligt, aber schnitt nur Härchen.

Valjan hörte mit großen Augen zu, unterbrach nicht und tat was er in letzter Zeit so häufig tat: lauschen und merken. Die Decke nahm er dankbar aber abgelenkt entgegen. Dann hatte Crehwill geendet mit seiner Lehrstunde ebenso wie mit dem Frisieren. „Danke…“ Dennoch brauchte der Feldwebel ein wenig, um sich wieder zu fangen. „und ähm… ja, ich behalte Euer Versteck für mich und ich hoffe dieser Stein ist nicht zu schwer.“ Ein unschuldiges Lächeln, sie würden es zu dritt schon irgendwie hinbekommen.

Aber das hatte jetzt länger gedauert als erwartet und von dem Schiffsüberfall II wusste er immer noch nichts. Warum musste man in dem Punkt allen etwas aus der Nase ziehen? Aber ja, ist kack Geheimdienstscheiß. Valjan seufzte deshalb dazu. Insubordination er wisse zu schätzen. „Ich weiß, aber wer soll ihm sonst auf die Finger schauen?“ Zumindest hoffte Valjan die Antwort richtig gedeutet zu haben. „Aber ihr geht ja vorerst nicht weg und ich schau die Tage wieder vorbei, vielleicht bekomme ich dann einen Bericht aus erster Hand.“ Kurz hatte Novka darüber nachgedacht, die Sondergenehmigungsnummer zu versuchen und das Papierchen raus ziehen sich aber dagegen entschieden. Seine Sachen hatte er schnell wieder eingepackt, denn zu lange sollte er sich hier ebenfalls nicht aufhalten. Gerüchte gab es schon genug.

~
Später an ihrem Schreibtisch besah sich Valjan die neuen Berichte und las schließlich den des Arztes über die Halbelfe. Ihre Augen wurden größer, sie stand auf, lief zum nächsten Fenster und kotzte hinter das Wachhaus. Erst nach ein paar Mal verschnaufen, las sie weiter, langsam. Hielt hin und wieder inne, blieb aber beim Fenster stehen, falls sie noch etwas vom Frühstück hier lassen wollte. Wie konnte man einen solchen Sachverhalt so nüchtern beschreiben? Wie ekelhaft. Nur beim Gedanken daran begann der Magen wieder zu rebellieren. Aber sie würde es nochmal lesen, irgendwie verinnerlichen, um diesen Schuft - wahrscheinlich mehr davon - zu finden. Das war man Dharka schuldig und ihrem Baby… seinem… Selbstbeherrschung… nicht nochmal. Valjan musste an die frische Luft… gute Luft. Der Hafen, die Heimat. Sie musste kurz raus, rief nach Cat und ging eine Runde zu den Docks. Dem Ort ihrer Kindheit.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Reuven lauschte Crehwills Schilderung.
Dann ergänzte er tatsächlich noch ein paar Fakten über die Katzenschule, über die Zitadelle von Stygga und den Dyn Marv Trek, was er eben noch zusammenbekam, und dass eben damals viele ihr Leben gelassen hatten. Brehen sparte er aus und die Verbannung aus Kaer Morhen ebenfalls.
"...ist schon schwer..." der Stein. Er selbst bekam ihn weg, aber ein Bürschchen wie dieses... zu zweit vielleicht und mit Hebel. Aber das war nicht sein Problem, solange sie wieder zumachten. Die Schwerter waren alles was ihm von Gaetan geblieben war.
Auf die Finger schauen? Wem, dem Freiherren? Er sicher nicht. Mit dem wollte er am besten wenig zu tun haben.
Er zuckte nur mit den Schultern, statt aber noch etwas anzufügen nahm er doch selbst den Rasierer in die Hand und so ließ auch der Vollbart sein Leben. Er überlegte zwar, was er erzählen sollte. Davon wie sie Nilfgarder abgeschlachtet hatten ehe diese auch nur wußten wie ihnen geschah.
Dann packte der Feldwebel aber schon zusammen.
Ein anderes mal vielleicht.

Bis zum Abend... vertrieben sich die Hexer die Zeit mit weiteren Geschichten. Zwischendurch war Lärm zu hören, so weit war der Kerker nicht vom Hafen entfernt und auch wenn ein abstürzender Metallgreif nicht zu sehen gewesen war, der Lärm war zu hören gewesen - gerade für die Ohren der Hexer. Ein seltsames Aufheulen, ein klatschendes Geräusch, Schreie, Stimmen.
Griff Nilfgard schon an?
War es zu spät?
Gut, wenn sie dann im Kerker saßen - ging Reuven durch den Kopf - wenn die Stadt erobert werden würde waren Gefangene sicher potentielle Verbündete.
Aber nichts dergleichen geschah. Keine Truppen, kein Feuer kein Marschieren.
Nur gegen Abend Schritte - und Reuven wußte schon, wer ihnen einen Besuch abstattete.
Sie würden also sicher erfahren was geschehen war...
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