Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

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noch Zuhause
Datum: Mittag, 14. August 1278, Samstag
betrifft: ww
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Etwas später an diesem Morgen machte Slava sich auf den Weg durch die Stadt.
Es gab noch einiges zu klären, mit Bherger und mit Jaroměr, seiner neuen Geheimwaffe.
Noch hielt er ihn unter Verschluss, später wollte er sich noch mit den anderen Vertretern dieser Welt unterhalten, vor allem mit Doktor Kostjunari. Und dann waren da noch die Kisten der Nilfgarder, das gekaperte Schiff, alle die Toten und was die Scoia'tael wollten... die aufgabenliste wurde immer länger und immer komplexer.
Zunächst führte sein Weg ihn aber zu dem Amtsräumen am Platz des Hierarchen.

<weiter im Büro>
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Valjan Novka
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Lebenslauf: V

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von: den Straßen
Datum: 14:38 Uhr, 14. August 1278, Samstag
betrifft: Pandora, Schura später Slava
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Hinter sich schloss Novka die Tür, lächelte dann, schob sich an Schura vorbei, nicht ohne ihn unauffällig mit der Hand am unterem Rücken zu streifen und ging in die Küche. Ein Hausherr oder sonstiges Fußvolk war nicht anwesend. Novka suchte Glut ihm Ofen und Späne, um eine Öllaterne für ein bisschen mehr Licht zu entzünden. „Bis das Wasser warm ist, dauert es ein bisschen. Aber dafür gibt es keine Sägmäuler im Zuber.“ Als ob die Leichen im Pontar so lange halten würden.
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Alexander Lebedew
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Registriert: Sonntag 12. Dezember 2021, 17:30
Lebenslauf: Schura

Sie traten ein, es war zum Glück niemand da. Hätte ihn aber auch gewundert.
Zumindest nicht hier unten... Sein Blick wanderte kurz zur Treppe.
Gegenüber der Eingangstüre führte eben diese nach oben, dort zeigt ein schwacher Lichtschein, dass auch dort Fenster waren. Es war zumindest kein dunkles Loch, in dass die beiden ihren Gast gebracht hatten.
Unten verschlossen Butzenglasscheiben die Fenster. Echte, mit Bleiringen um die runden Butzen aus klarem Glas und und kleinen viereckigen Zwischenstücken aus blauem Glas.
Durch einen kleinen Vorraum ging es nach rechts in die Küche, als erstes in den Essraum. Die Einrichtung war hochwertig, um einen großen Tisch standen 10 Stühle, keine einfachen Holzstühle, sondern Scherenstühle, allesamt hatten geschnitzte Lehnen und Armauflagen und die Kissen hatten einen Bezug entweder aus Leder oder Samt, manche mit Bordüren dran.
Dahinter war eine Anrichte, ebenfalls mit Schnitzereien versehen und sie beherbergte auch allerhand Geschirr und auch die unverderblichen Nahrungsmittel. Es schloss sich eine Kochstelle an und weiter hinten durch eine Bretterwand sichtgeschützt war der Waschbereich an den sich auch ein Klosett hinter einer weiteren Türe anschloss.
Der Boden war gefliest, unglasierte aber polierte Keramikfliesen. Der irdischen Terra Sigilata nicht unähnlich. Die einzelnen Räume setzen verschiedenfarbige eingearbeitet Fliesen Bänder ab. Auch die Wände waren, wo nicht holzvertäfelt, dann ornamental bemalt.
Entweder es handelte sich um eine besonders aufwendig und hingebungsvoll gearbeitete Rekonstruktion einer mittelalterlichen Wohnstube oder hier wohnte tatsächlich ein Mann der Oberschicht.
Schura nahm all das jedoch halbwegs selbstverständlich hin.
"Hier gibt es auch immer zu essen... " Er suchte selbst nach etwas, das, als er es dann gefunden hatte, wie eine getrocknete Salami aussah und biss ab.

Es war auch weitgehend sauber... weitgehend.
Denn da standen noch eine Tonkanne mit kaltem Kaffee da und zwei benutzte Tassen. Schura ahnte schon, wer hier wohl noch zu Gast gewesen war. Sonst gab es aber keine Spuren. War dieser Ritter nicht abgereist? Kurz überlegte er, doch einen Blick nach oben zu riskieren... wenn Jael noch da war... Oder beide... oben vielleicht... das könnte interessant werden.
Wie standen die Amerikaner dieser Welt zu Homosexuellen?
Diese Frage würde sich aber sicher nicht stellen. Wenn jemand da gewesen wäre, dann wäre der schon längst ach unten gekommen.

Schließlich sah er noch nach dem Zuber. Die spezielle Seife hatte der Hausherr wohl verträumt. Es gab ganz normale Kernseife und Handtücher, kein Frottee natürlich, aber helles Leinen, kratzig zwar aber sauber. Hatte sie die Frage vielleicht mittlerweile vergessen?
Eigentlich wollte er sie nicht beantworten, denn damit verriet er mal wieder mehr als er erfuhr. Eine der Grundregeln Slavas, nie mehr preisgeben als man damit wiederum erreichte. Und er hatte eben seinen ganzen Vorteil verspielt.
Shit. Aber die Frage ignorieren konnte er kaum, oder doch?
Und gleich hieß es Wasser schleppen...
Er lehnte sich aber vorerst gegen die Anrichte und betrachtete die Frau.
"Wann ich geboren wurde... Hm... Lange nach deiner Zeit... 1987 um genau zu sein."
Dass sie sich für Monat und Tag wohl kaum interessierte und ihm auch keine Blumen zum Geburtstag schenken würde war ihm klar, daher ließ er den Teil gleich weg.
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Pandora
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Lebenslauf:

Glucke. Das Wort kam Jordan auch in den Sinn, als sie Novka da wartend stehen gesehen hatte, bereit die Flügel zu spreizen und sie von der Straße ins sichere Nest zu scheuchen. Der Typ sorgte immer mehr dafür, dass Jordan das Bedürfnis entwickelte, sich frei zu strampeln.
'Er meint es nur gut.', sagte sie dann zu sich selbst, nur um mit ihrem Lieblingsspruch zu antworten: Das Gegenteil von 'gut' ist 'gut gemeint'. Aber bei Jesus, sie war eine erwachsene Frau und zudem eine, die über kurz oder lang einen Koller entwickelte, wenn sie das Gefühl hatte, jemand spiele sich als Aufpasser auf. Sie konnte auf sich selbst aufpassen. Glückwunsch. Vielleicht, aber Jordan räumte dem Glück in dieser Kalkulation nicht so viel Raum ein.
Das sie sich dennoch brav gab, lag vorerst an einem Mangel an Alternativen. Und den Diaz. Die machten sie immer viel zu gefügig und eigentlich nahm sie die nur, um mal auszuspannen. Ruhig zu schlafen. Nicht um durch eine fremde Stadt zu wandern. Zeit bald mal wieder gegen zu steuern.
Fremde Stadt. Fremde Zeit.
Zeit.
1987.
Ihr Blick heftete sich an Schura und sie vermied es, sich irgendwo in dieser musealen Stube anzulehnen. Verschränkte stattdessen die Arme vor der Brust und spürte sofort, wie das fremde Hemd über ihre doch eher massiven Schultern spannte. 1987. Und wie alt war das Kerlchen wohl? Über 30 auf jeden Fall. Das hieß er kam aus dem 21. Jahrhundert oder behauptete es implizit.
Scheiße.
"Kalt Wassar genug. Dank.", hörte sie sich sagen. Sie musste ja nur das Salz von der Haut kriegen. Langsam gewöhnte sich die Amerikanerin an die Sprachfärbung dieses fremdartigen Russischabklatsches und hatte Novkas Worte halbwegs erfasst. Zu antworten war schwieriger, aber nicht unmöglich, wenn man wie sie ein bisschen Vorbildung hatte, auch wenn die nur aus Intelligence über Kampfjets aus der Sowjetunion bestand. Darin gab es kalt und warm, Wasser und Benzin. Der Rest war Füllmaterial, das sie während der Monologe des Stadtwächters aufgeschnappt hatte.
1987. 20-irgendwas. Die Zukunft ihrer Welt.
Tausend Fragen formten sich in ihrem Kopf. Wer hatte den Kalten Krieg gewonnen? War er überhaupt kalt geblieben? War China wirklich Wirtschaftsmacht? Gab es eine Mondkolonie und wem gehörte sie? Hatten sie es zum Mars geschafft? Und wer gewann den Superbowl im Jahr 2000?
Stattdessen reagierte ihr Gehirn wieder untypisch. "Jesus, ich könnte deine Oma sein. Dafür hab ich mich gut gehalten... Wo gibt es denn Wasser?" Aktionismus war immer gut gegen Konfusion im Kopf und somit machte sie sich auf den Weg zum Zuber und schnappte sich einen der dort stehenden Eimer. Anpacken konnte sie schon immer gut und Wasser tragen, um baden zu können, war ihr nicht fremd. So war es bei ihrer Oma auf der Ranch gewesen. Keine Leitung im Haus, dafür eine Pumpe im Hof. Und das warme Wasser kochte während man pumpte auf dem Kohleherd. Einmal eingefeuert, gingen alle durch die Wanne: erst die Kinder und am Schluss der Opa. Die Erinnerung ließ sie mit dem Eimer in der Hand innehalten, den Blick auf den Zuber oder besser etwas jenseits davon gerichtet. Sie war nicht mehr in Texas. Die Ranch und ihre Großeltern waren dort und sie war hier. Wo auch immer "hier" genau war. Jordans Hand griff den hölzernen Bügel des Eimers unwillkürlich fester.
Scheiße im Quadrat.
Sie folgte Schura zum Brunnen (der sich luxeriöserweise im Haus befand) und schleppte gemeinsam mit ihm Eimer für Eimer Wasser zum Zuber. Als der Behälter halb voll war, stellte sie ihren Eimer ab. "Reicht.", legte sie fest. Wenn man aus Texas kam, kannte man den Wert des Wassers.
Jordan wartete, bis Schura sie hinter dem Sichtschutz allein ließ und vergewisserte sich mit einem Blick, dass sie hinter der Wand gut verborgen war, dann schälte sie sich aus den geliehenen Kleidern und stieg mit einem Eimer im Griff in den Zuber. Brunnenwasser, knapp zweistellige Temperatur. Augenblicklich kroch ihr eine Gänsehaut über den Körper, aber sie kniete sich hin, schöpfte Wasser mit dem Eimer und leerte sich diesen über den Kopf. Nach der stickig-staubigen Wanderung durch Nowigrad war diese notdürftige kalte Dusche höchst willkommen und sehr erfrischend. Sie prustete und kippte sich gleich noch einen Eimer in den Nacken. SPLUSH.
Sie war abgestürzt. SPLUSH.
Sie war in die Vergangenheit gefallen. SPLUSH.
Hatte einen Typen getroffen, der aus einer UdSSR der Zukunft kam. SPLUSH.
Mittelalter, Scheiterhaufen, fanatische Religionsorden, Monster, Zauberer, Elfen und Zwerge. SPLUSH.
Rassismus, Chauvinismus, Misogynie, Homophobie - gut, das war wie zu Hause. SPLUSH.
Eine Zeit lang beobachtete sie die Wassertropfen, die aus ihren Haaren und von der Nasenspitze in den Zuber zurück fielen. Anhand der Geräusche konnten ihre Begleiter dann vernehmen, dass Jordan sich wusch, wobei sie einfach eines der Leinentücher als Lappen missbrauchte.
Durchatmen. Durchhalten.
Sie klatschte sich den nassen Lappen ins Kreuz und legte die Arme auf dem Rand des Zubers ab, um das Kinn darauf zu parken. Eins - Schultern entspannen. Zwei - atmen. Drei - dumdreistes Grinsen aufs Gesicht. "Reizenden Vitaltempel habt ihr zwei hier. Wann kommt der Champagner?", polterte sie drauflos.
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Vyacheslav Sokolov
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Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

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von: aus dem Büro mit einem Umweg vom Hafen
Datum: Nachmittag, 14. August 1278, Samstag
betrifft: ww
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Passende Momente hätte es genug gegeben, aber Slava kam etwa in dem Moment herein als sein Gast in die Wanne stieg.
Dass die Türe offen war, das hatte er als erstes bemerkt, dann war er so lautlos wie möglich eingetreten um die Einbrecher auf frischer Tat zu erwischen. Ein wenig verwundert war er dann doch, als er den Feldwebel erblickte.

Schura hatte sie alleine gelassen um sich oben kurz umzusehen, daher war der nicht zu sehen. Was man hörte war nur das Plätschern in seinem Zuber und er hörte die Frage nach dem Champagner.
In einem breiten amerikanischen Englisch, Süden der USA. Hätte er geraten, wäre er vielleicht sogar auf Texas gekommen.
Er hatte einen russischen Piloten erwartet, keine amerikanische Pilotin, wie nun die Stimme vermuten ließ. Oder war das jemand ganz anderes?

So ging er schweigend und nur mit einer erhobenen Augenbraue an Valjan vorbei, der gerade versuchte die kalt gewordene Kanne mit Kaffee zu erwärmen. Was er nur im Notfall tun würde. Aber was war ein Notfall?
Er kniff nur ein wenig die Augen zusammen. Was auch immer das hier war... Ein weinig würde er mitspielen. Wortlos nahm er eine Flasche Wein aus dem Schrank. Die noch besseren waren im Keller, diese war offen.
Valjan schüttelte stumm den Kopf. Kein Wein?
Hm... noch ein trockener Alkoholiker?
Aber sie hatte gefragt.
Dann trat er hinter die Wand, auch wenn er schon ahnte was er sehen würde, ganz war er doch nicht vorbereitet.
Nackt, nicht schlecht gebaut, kurze Haare. Viel verdeckte das Wasser im Zuber ja nicht.
Nach einer kurzen Musterung ihrer körperlichen Vorzüge blieb sein Blick aber tatsächlich bei den Augen und verirrte sich auch danach kein einziges Mal auch nur ein Stück weiter nach unten. Er war diszipliniert.
"Champagner ist keiner da, ich kann nur einen Beauclair Weiß aus Toussaint anbieten. Was darf's sonst noch sein? Eine Masage?"
Und mit einem Blich auf Valjan "Oder einfach frisch gebrühter Kaffee?"
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Valjan Novka
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Registriert: Mittwoch 4. Januar 2023, 17:46
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Novka nickte, dann halt kalt baden, war ihre Sache. Sie machte eh nicht den Eindruck, dass sie sich viel sagen ließ. Dennoch schürte er gekonnt den Ofen etwas an und stellte nach einem Blick hinein die Kaffeekanne wieder darauf. Er hatte keine Erfahrung mit Kaffee, ob man ihn aufwärmt oder wie Suppe verdünnen kann oder lieber kalt trinkt. Kannte keine Mikrowellen mit vergessenen Kaffeetassen. Oder dass man gar einen Eiskaffee daraus macht. Zumindest roch es bald nach Kaffee. Der Feldwebel wusste noch nicht, ob er diesen Geruch mochte oder nicht. Wenn es ganz schlimm war, was er hier tat würde Schura schon dazwischen springen.

Die Salami hatte er ihm abgenommen, damit er Wasser tragen konnte. Das angebissene Ende schnitt Novka ab, aß es selbst und begann Scheibchen zu schneiden, die er hübsch auf einem Brettchen dekorierte. Wie es seine Mutter getan hätte, wenn sie je so eine teure Wurst gehabt hätte. Vielleicht noch ein paar kleine halbe Tomaten dazu, die waren jetzt im Sommer schön reif, sodass eine gleich den Weg in seinen Mund fand und er legte noch ein paar einlegte Gürkchen Mandalamäßig zu den Salamischeiben dazu. Ein rundes Holzbrett mit einem Muster aus Salami, Tomaten und Gewürzgurken. Das kleine Kunstwerk stellte er in der Mitte des großen Esstisches ab und setzte sich, um auf die Dame zu warten, die hinter der Bretterwand zu planschen begann.

Die Stühle waren auch scheiße bequem, ein bisschen die müde Füße ausstrecken, die Hände auf dem Bauch ablegen und die Augen schließen. Diesen Russen lebten echt im Luxus. Den letzten Wortwechsel hatte Novka nicht verstanden und Schura übersetzte ebenso nicht (wobei er hier vielleicht am entsprechenden Tag Geburtstagsglückwünsche bekommen hätte), aber die Amerikanerin interessierte sich offenbar viel, viel mehr für Schura als die Gegenwart in Nowigrad. Irgendwas war mit der Zeit. Raum, Zeit. Den Gedanken hatte er heute morgen schon mal… und wollte nicht weiter darüber nachdenken.

Das Schloss ging, die Tür öffnete sich, Pandora plärrte irgendwas, eine Frage wohl und der Hausherr stand in seinem Zuhause. Der Feldwebel sah zu ihm hoch ohne sich aus seiner Lümmelstellung zu rühren, nein, kein Alkohol. Aber man hörte ihn „мужи “ seufzten, als Slava mal gucken ging.

Er fragte ihn etwas in Valentines Sprache, zumindest sah er ihn dabei an. So wirklich verstand er es nicht, aber Valjan stand auf und salutierte: „Hello Traveller, this нет? ain't Earth anymore. Welcome to Novigrad.“ Es schwang Stolz in der Stimme mit: guck mal Papi, was ich gelernt habe.
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Pandora
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Jemand trat hinter der Wand hervor in das kleine Separee.
Ein Mann, den sie noch nicht kannte.
British English in nahezu Reinform.
Eigentlich ein Grund zur Freude, wenn sie nicht nackt in kaltem Wasser säße.
Für eine Sekunde regierte eine jüngere Jordan; eine, die ihren nackten Körper nicht ausstehen konnte. Die jede Veränderung, die mit der Pubertät gekommen war, für falsch und grässlich gehalten und alles dafür getan hatte, sie zu unterdrücken oder zu verstecken. Die den Schwimmunterricht dafür verabscheut hatte, sich nicht verstecken zu können. Wie ein ängstliches Tier war sie gewesen, aggressiv und bissig, dabei zugleich todunglücklich mit dem Los, eine Frau geworden zu sein. Diese Jorden sorgte dafür, dass die Frau ruckartig näher an die Wand des Zubers rückte (auch wenn das näher an den Neuankömmling bedeutete), um sich dahinter zu verschanzen und notfalls zu beißen.
Dann zog etwas die Handbremse. Das, was sie aus sich gemacht hatte. Was die Army aus ihr geschliffen hatte. Das kleine Mädchen gab es nur noch in Übersprungshandlungen - nein, sie war Airforce-Captain und das war sie auch nackt. Und als dieser trainierte sie inzwischen in engen Sportklamotten oder spielte Beachvolleyball mit den Kameraden. Selbsttherapie sozusagen.
Scheiß Diaz, die machte sie zu langsam und dämpften ihre Schlagfertigkeit.
Sie gab dem Kind mit seinen Minderwertigkeitskomplexen innerlich einen Arschtritt und grinste schon wieder breit, als der Fremde sich ihr nach dem Schulterblick zu Novka wieder zuwandte. Das Kauderwelsch aus Englisch und Russisch, das Letzterer dabei von sich gab, hob Jordans Laune zusätzlich drastisch und allmählich kam ihr Ich wieder und der erste Schreck sickerte ins Vergessen. Jordans Augen wanderten bewusst vom Scheitel bis zur Sohle des nicht gerade kleinen Mannes und zurück, und zwar genau dann, als er sie auch wieder ansah. Ihr in die Augen sah und nirgendwo sonst mehr hin. Punkt für ihn.
"Wow, Mr. Lebedew hat gar nichts von Zimmerservice erwähnt.", fand sie schließlich etwas verspätet ihre Zunge wieder. "'Ne Fluppe wär' was und Kaffee klingt super. Fast wie Zivilisation."
Augen hatte der.
Die erinnerten sie an wen. Wie hieß der noch? War Staffseargent gewesen und hatte so eine Art Röntgenblick. Wie Superman. Milford? Melfird? Vergessen. Nur die Augen waren ihr im Gedächtnis hängen geblieben. Irgendwie als einzelnes Merkmal, wie das einsame Grinsen der Grinsekatze. Zwei Augen, sonst nichts. Augen wie die, die da auf sie runter blickten, nur wäre ihr das Gesicht dazu bestimmt nicht entfallen. Bei der Verzierung...
Langsam dämmerte Jordan, dass sie wohl den kurz erwähnten Chef vor sich hatte. Zumindest trat er auf wie einer, dem hier alles gehörte: Wanne, Wein, Haus, die Leute und die Stadt. Abgefahrene Klamotten außerdem. Passten ins Museumsambiente, wirkten aber nicht wie ein billiges Kostüm. Eher edel. Aber von Kleidung hatte sie nicht so viel Ahnung, denn ihr reichte in der Regel das, was das Portfolio der Army her gab. Und am Wochenende Jeans, Karohemd und Fliegerjacke. Mehr besaß sie eigentlich nicht. Unterwäsche, gut.
Und noch während sie dachte, verselbständigte sich ihr Mundwerk, um aus Gedanken gleich auch mal Worte zu machen. "Starker Fummel. Hat was Aristokratisches. Die Farbe passt zu ihren Augen.", versuchte sie es mit ihrem gottgegebenen Charme oder eben angeborener Frechheit. Nervosität war jetzt absolut Fehl am Platz. Und achja, Manieren fand sie unter dem Teppich ihrer Konditionierung dann auch noch. "Jordan Baker, angenehm. Ich verpacke meinen Luxushintern dann mal ins Mehlwurm-Outfit." Sprachs, wandte dem Mann den Rücken zu und stemmte sich gegen alle inneren Widerstände in die Höhe, um nach einem trockenen Leintuch zu angeln und sich das möglichst unaufgeregt um den Körper zu schlingen.
Nein. Nein. Und nein. Alles an ihr war richtig. Jeder Muskel so, wie sie ihn wollte. Jede Narbe, selbst die, die auf den ersten Blick wie ein Kaiserschnitt aussah. Alles an seinem Platz, geliebt oder ungeliebt. Selbstbewusstseins-Mantra an.
Hoffentlich haute der für den Moment ab. Jordan prüfte es nicht, kletterte aus dem Zuber, trocknete sich mit dem Rücken zum Raum die Haare ab, bemüht Ruhe und Sicherheit auszustrahlen. Keine Angriffsfläche bieten. Sowjets waren hinterfotzig. Zu allem fähig. Nicht vergessen. Und der war der Oberfotz, also Obacht.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Das Outfit... er lächelte und es geriet etwas müde.
Er trug zwar die Uniform eigentlich gerne und mit Stolz und der steife Kragen erinnerte ihn daran und half auch, sich grade zu halten, aber die damit einhergehenden Erwartungen konnten auch belasten.
Dass sein fehlender Akzent und auch seine Disziplin der jungen Frau im Moment vermutlich mehr verraten konnten als ihm lieb war, war wohl unabänderbar.
Schura tauchte hinter ihm auf und gestikulierte, er wollte ihn offenbar sprechen. Gerade aber war dazu kein Raum.

Wie sehr sein neuer Gast mit ihrem Körper haderte ahnte er nicht, sie jedenfalls ließ sich nichts anmerken. Vergleichbar war es vielleicht mit der Veränderung seiner Präferenzen. Wobei... auch früher schon hatten ihm eher burschikose Frauen deutlich besser gefallen. Diese eigentlich eingeschlossen. Da war es irgendwie nicht verwunderlich. Wäre nun ein gewisser Ritter nicht gewesen, vermutlich hätte Slava sogar gefallen, was er sah, sehr gefallen.
Wären sie nicht auf so dermaßen verschiedenen Seiten geboren worden... Für Schura war es etwas anderes, er war nach dem Fall des Eisernen Vorhangs aufgewachsen, auch wenn Slava nur wenig älter war, aber seine Familie war traditionell gewesen und gerade seine Großeltern sogar SEHR traditionell.
Zu gut erinnerte er sich an die Portraits im Wohnzimmer, die kleine Lenin Büste und die Kiste im Abstellraum mit den alten Uniformen und den Geruch nach Mottenkugeln. Es gab einen Grund, weswegen er auch in der Zone lieber die fürchterlichen Khakihosen aus Sovietbeständen getragen hatte.

Jordan Baker also.
"Den Zimmerservice gibt's auch nicht für jeden. Der ist ausschließlich den seltenen Gästen von der Erde vorbehalten, die ganz von alleine den Weg in meinen Zuber finden.
Aber lassen sie dich Zeit, bis ich nochmal erklärt habe dass man kalten Kaffee nicht aufwärmt. Leider ist auch der Eiscafé noch nicht erfunden worden."
Und er ließ ihr Zeit, sich anzuziehen, auch wenn er durchaus gerne noch mehr gesehen hätte.
"Vyacheslav Sokolov. Hier Freiherr von... deswegen auch diese Verkleidung."
Stellte auch er sich noch vor.
Dann wandte er sich Valjan und Schura zu.
"Nicht schlecht. Du lernst schnell."
Lobte er. Korrigieren wollte er die bunte Mischung an Sprachen jetzt nicht. Anderes war wichtiger.
"Wir machen frischen Kaffee," mit einem Lächeln nahm er den Krug mit dem kalten Zeug. Wegschütten wollte er es nicht, zumindest nicht vor den Augen des Feldwebels.
"Und du, Schura, hol was von dem hiesigen Papier und Tabak. Was hast du eigentlich oben zu suchen"
Zerwühlte Laken vom Morgen?
Und er füllte Kaffeebohnen in eine Handmühle, kurbelte und füllte das Erzeugnis dann in einen Aufsatz mit Stofffilter. Beides hatte er eigens anfertigen lassen.
Dadurch goss er dann das Wasser, dass nun auf dem Ofen kochte.
Währenddessen erklärte er ruhig und auf englisch: "Der Kaffee wird hier in der Stadt von einer sehr findigen Dame angebaut und ist von sogar recht guter Qualität. Bei der Röstung war noch Nachhilfe erforderlich, aber auch das war zu bewerkstelligen. Das Ergebnis lässt sich durchaus mit Zuhause vergleichen."
Zuletzt geändert von Vyacheslav Sokolov am Montag 6. November 2023, 12:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Valjan Novka
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Valjan verstand nur das Lob, grinste dazu und versuchte sonst zu verstehen was gesagt wurde. Es ging um Kaffee und er hatte es nicht ganz richtig gemacht. Die Prozedur die Slava dort veranstaltete war irgendwie ein wenig anderes als bei Schura heute morgen, hier gab es Bohnen und eine Mühle. Aber wenn der mal verwässert und kalt war, dann ging man wohl anders damit um als aufwärmen. Naja, zumindest hatte er den Ofen schon mal entfacht und das Wasser würde schneller kochen. Lebensmittel wegwerfen wäre ihm nie in den Sinn gekommen, besonders bei Nilfgaarder Luxusartikel. Wegschütten. Hier musste er sowieso aufhören sich Gedanken zu machen, was das alles kostet, sonst konnte er nicht so familiär sein wie der Hausherr es sich hier wünschte. Dennoch wusste der Feldwebel nicht so recht was er jetzt tun sollte. Sie würden reden und er würde wenig verstehen. Das Russisch war irgendwie der Gemeinsprache ähnlich verficker Riesenarsch. Dieses english klang anderes, aber es kam ihm weniger wortreich vor. Vielleicht wurde bis jetzt auch nur zu wenig geflucht...

Er entschoss sich, dass zu tun was Wachen eben tun, wenn man sie bestellt und nicht abholt; Nahm Haltung an, eher salopp und stellte sich irgendwo dekorativ hin. Slava war von seinem Gast offenbar angetan und abgelenkt. Nur Schura bekam einen fragenden Blick, was er oben wohl gefunden hatte. War Jarel hier und schlummerte? Die zwei Becher deuteten zumindest darauf hin, dass die Leichensache verziehen war...
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Pandora
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Sokolov. Fast hätte Jordan laut aufgelacht und schaffte es so eben noch, den Reflex in einem Husten zu tarnen. Was war das denn für ein verrückter Zufall? Dieser Name war ihr seit sie bei den Red Eagles arbeitete immer wieder über den Weg gelaufen, vor allem im Zusammenhang mit der Intelligence, die der Geheimdienst zusammen kratzte. Teufel noch eins. Sie wischte sich das Wasser aus dem Gesicht, rubbelte sich die Haare ab und glättete sie notdürftig mit den Fingern. Das war nur ein Zufall, ganz bestimmt. Schura kam aus einer Zeit weit nach ihrer eigenen, als kam dieser Typ vermutlich auch aus dieser Zeit und wenn überhaupt, dann war der ominöse Sokolov maximal ein Vorfahr, wenn es denn überhaupt einen Zusammenhang gab. Vielleicht war es auch ein Name wie Smith.
Jordan schlüpfte in ihr geliehendes Hemd, antwortete nebenbei: "Für's Protokoll, Sir, Ihr Herr Wachtmeister hat darauf bestanden, die Tour durch dieses Städtchen mit all den Sehenswürdigkeiten zu übernehmen und das kalte Bad war inklusive. Nicht meine Idee. Aber Kaffee klingt großartig." Immer schön locker bleiben, auch wenn sie die Anspannung ihr Rückgrat hinauf kriechen spürte. Sie hätte dem aufdringlichen Wächter doch einfach weg laufen sollen, jetzt saß sie hier fest und irgendwas sagte ihr, dass sie den Klauen dieser Leute so schnell nicht mehr entkommen würde.
Dieser Sokolov hatte sie eine Reisende von der Erde genannt. Was er damit andeuten wollte, weigerte Jordan sich erstmal noch zu hinterfragen. Sie hatte die Erde doch nie verlassen, das wüsste sie. Die ein Flogger war gut, aber für interstellare Flüge dann doch nicht gut genug. Mal abgesehen von ihrer eigenen Vakuumtauglichkeit. Jordan zog die Hosen hoch und wurschtelte das Nachthemd wieder so unter den Gürtel, dass es ihr nicht bis zu den Knien hing. Reflexhaft klopfte sie auf die Seiten, wo normalerweise Taschen waren, in denen sich Schlüssel, Feuerzeug und sonstiges Material befand und erinnerte sich zu spät, dass diese Hose eher wie die eines Pyjama war, sah sich suchend um und entdeckte ihren Rucksack mit dem zusammen gerollten Overall oben auf. Sie hockte sich davor hin, nahm das Knäul ab und kramte dann in ihren Utensilien. Sie musste irgendwie den Effekt der Diaz kompensieren und ein kaltes Bad nebst Kaffee allein half bei ihr schon lange nicht mehr. Sie ging die Optionen durch, entschied routiniert. Blister knisterten.
Ein paar Atemzüge, beide Zeigefinger in die Augenwinkel bohren, die Nasenwurzel quetschen. Sternchen zählen.
Drei - zwei - eins. Showtime.
Den G-Suit über dem Arm, den Rucksack in der Hand tauchte sie wenig später aus dem Separee auf und sah sich nach einer Möglichkeit um, die durchweichte Ausrüstung zu trocknen. Am Ofen wäre gut, aber etwas hemmte sie, die edel aussehenden Stühle dafür zu missbrauchen. Später also. Kurzerhand knüllte sie das ohnehin erstmal unnütze Kleidungsstück vor der Holzwand am Boden zusammen und frackte den Rucksack obenauf. Ein Blick auf den Rücken des Mannes, der sich gerade mit dem Kaffee beschäftigte, dann einer zu Novka, der sich am Rand positioniert hatte wie eine Ordonanz. Jordan hob eine Braue, schaute sich dann nach Schura um, der mit besagtem Papier und dem Tabak aufwartete. Sein Dank war ein breites Grinsen von Jordan.
"Großartig. Der Mann weiß, was Frauen wollen.", feixte sie und nahm Schura das begehrte Brennmaterial aus den Händen, um munter drauf los zu basteln. Wie schnell sie den noch vor ein paar Stunden als 'Sowjet' abgestempelten Mann akzeptiert hatte und nun wie einen normalen anderen Menschen behandelte, fiel ihr adhoc selbst nicht mal auf. Lag vermutlich an der englischen Sprache, mit der er Jordan seit ihrer Ankunft geduldig die Welt erklärte und sich auch absolut nicht provozieren ließ. Das war das Material Mensch, das sie leicht dulden konnte. Da war sie gegenüber Novka schon bockiger, auch wenn der sich ähnlich geduldig zeigte, aber manche Dinge brachte, die für die Amerikanerin schwer zu akzeptieren waren. Wie zum Beispiel ihr mit Haft zu drohen. Zivilrecht. Wen interessierte das denn bitte?
Schura gab ihr Feuer. Jordan nahm einen tiefen Zug und hob überrascht die Brauen.
"Nah an gut - für einen Bausatz." Nah an einem Lob, für ihre Verhältnisse. Frech blieb frech und wenn der Herr Freiherr sie dafür auf die Straße setzte, war sie wenigstens sauber. Bange machte sie sich vor der Welt da draußen nicht - durfte sie sich nicht machen, sonst würde diese (wenn die Beschreibungen Novkas auch nur ansatzweise stimmten) Jordan Baker fressen und ausscheißen, ohne mit der Wimper zu zucken. Aber darum gleich per se eine Abhängigkeit aufbauen, kam auch nicht in Frage. Also erstmal abwarten, Kaffee trinken und eine rauchen.
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Alexander Lebedew
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Lebenslauf: Schura

Schura war zurück und setzte seine Übersetzertätigkeit so gut es ging fort, jetzt allerdings eher für Valjan. Zudem versuchte er ein paar der Begriffe zu erklären.
Eiscafé zum Beispiel.

Des weiteren schnappte er sich von Zeit zu Zeit ein Stück Salami. Wo auch immer Die Tomaten gerade herkamen... auch diese.
"Ist keiner da." Erklärte er kurz mit Blicknach oben und es wurde klar, dass auch er etwas Sorgen gehabt hatte, den Hausherren oder sonst wen inflagranti zu erwischen.
Beim zweiten Mal war er ja nach Zigaretten geschickt worden, die lagen nun auf dem Tisch und wurden sogleich auch verwendet, der Bausatz.

Und noch etwas tat Schura, während Pandora sich ankleidete. Er tippte etwas in einen PDA, es mussten einige Zeilen sein denn ein wenig dauerte es, dann gab er diesen an Slava weiter.
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