Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad

[Sindra]

Der Wolfshund, der die ganze Zeit brav an Valjans Hosennaht geklebt hatte sprang in dem Moment los, als der Feldwebel endlich das erlösende Zeichen gab, durchquerte den Verhörraum mit wenigen kurzen Sätzen und bestürmte sogleich Reuven aufdringlich, wild mit der Rute wedelnd, winselnd und schmusend, als hätten sie sich Jahrzehnte nicht gesehen.
Das große Tier war vollkommen außer Rand und Band vor Freude.

[Aedan Neros]

Aedan bemerkte sehr wohl, dass Crehwill bei ihm blieb und fand das sehr zuvorkommend, schon sein Hilfsangebot im Kerker hatte ihn ein wenig verwundert, wenn auch erfreut. Es kam nicht allzu häufig vor. Und nun die Übersetzung der letzten Worte, das andere war sicherlich nicht von Belang. Weder für ihn noch für die junge Frau in ihrer Mitte. Als plötzlich etwas losstürmte und hinter ihm einen ordentlichen Tumult verursachte, war er merklich zusammengezuckt. Nach und nach erahnte er, dass es der Hund von Reuven sein musste. Cat.
Er wandte seine Aufmerksamkeit nach vorne. “Mein Name ist Aedan Neros. Ich würde ja sagen, ich freue mich Eure Bekanntschaft zu machen Feldwebel Valjan Novka, nur finde ich die Umstände gerade ein wenig ungünstig.” Er schmunzelte leicht. “Na gut, dennoch, sehr erfreut.” Er hatte ihnen ja nichts getan…

[Delia]

Mit schief gelegtem Kopf hatte sie zu Aedan geblickt, als er sich so zwanglos gab und dann den Kopf geschüttelt. Scheinbar kannten die Hexer und der Feldwebel sich… gut Crehwill kannte ihn, hatte ja nach dem jungen Mann verlangt. Also war das doch die Aufforderung an sie gewesen. “Ich bin Delia”, fügte sie dann der Vorstellung Aedans an und wollte fast schon mit Fragen ihrerseits herausplatzen, doch zwang sie sich den Mund zu halten. Und sah lieber mit einem Lächeln dabei zu, wie Cat ihrer Freude freien Lauf ließ.

[Nahuela Mughwadi]

/ verschoben ins Zwielicht

[Reuven von Sorokin]

Ohne großes Bedauern sah Reuven den Wachen nach, auch wenn das fehlen von Zeugen vielerlei bedeuten konnte.
Ganz recht mochte der junge Mann nicht haben, sicher würden die Hexer ihre Haut teuer verkaufen, aber unverwundbar waren auch sie nicht, und sie spitzen und scharfen Klingen hätten auch von ihnen einiges gefordert ehe sie die Wachen überwältigt hätten.
Gut, die Wachen waren weg. Nun hätte Reuven tatsächlich irgendetwas andres vermutet, irgendeine Form der Bestechung... er war bereits viel zu sehr an die staatliche Willkür gewöhnt. Egal was geschehen war, er hatte sich mit einem Ratsherren angelegt und der würde immer recht behalten vor dem Gesetz, er machte es schließlich.
Aber dann bedankte sich den Feldweben und Reuven traute seinen Ohren nicht. Dieser kleine zierliche Kerl hatte ordentlich Eire in der Hose.
Er stand jetzt auch auf und kam auch zum Tisch, keine Verweigerungshaltung mehr. Nicht zuletzt auch, weil nun Cat auf ihn losstürmte. Und er freute sich auch, sie zu sehen, hielt ihren Kopf, wuschelte ihr durch's Fell und kraulte sie hinter den Ohren. Cat hatte also Hilfe geholt. Stimmt, das war dieser junge Kerl, der auch beim Freiherrn ein und aus ging. In Uniform sahen sie irgendwie alle gleich aus.
Er grinste und nickte zu dem Danke.
Und aus lauter Gewohnheit übersetzte er weiter die Worte des Feldwebels und nicht nur zu dem Dank. Er ahnte schon woher das rührte. Aber vorerst verkniff er sich jedweden Spott und Häme gegen seinen Auftraggeber.
Die beiden stellten sich selbst vor, das musste er nicht übernehmen, er übersetzte allerdings auch das wieder in die Ältere Rede.

[Crehwill von Seren]

Auch der andere Hexer nickte freundlich zur Dankbarkeitsbekundung und fühlte sich innerlich bestätigt, sich auf den jungen Mann berufen zu haben. „Gern geschehen.“ Nachdem Reuven mit Cat beschäftigt war und ein Stuhl frei blieb, war Crehwill so frech diesen um die Tischecke herumzuziehen, um darauf Platz zu nehmen. Vorerst hörte er zu und überließ Reuven die Übersetzerei.

[Valjan Novka]

„Natürlich darf der alte Mann sich setzen...“, kommentierte Novka das Verhalten des Greifenhexers mit gutmütigen Spott. Er hatte keine Ahnung warum nicht genügend Stühle anwesend waren. Wahrscheinlich standen die noch wo auch immer Van Dahn verhört... seine Aussage gemacht hatte. Die hohen Herrschaften konnte man natürlich nicht stehen lassen. „...und Ihr seid verletzt.“
Wenn man aber genauer hin sah, bemerkte man auf der linken Wange des Feldwebels ein langsam größer werdenes Veilchen. So ganz gewaltfrei waren seine letzten Stunden wohl auch nicht.

Bei Reuvens Näherkommen spannte er dennoch etwas an. Der Katzenhexer war immer noch größer, kräftiger, besser ausgebildet als Valjan und unberechenbarer als der andere. Aber Cat war zwischen ihnen und er nickte freundlich, vielleicht sogar überrascht. Novka nickte und lächelte ebenso höflich zurück, wobei Reuven aus der Nähe gemustert wurde.

Cats Verhalten hingegen entlockte ihm ein warmes Grinsen, das er auch an die beiden Nicht-Hexer weiter gab.
„So es wird Euch freuen zu hören Herr Neros, dass...“ begann er langsam selbst in älterer Rede, suchte dabei länger nach dem richtigen Aussprache und Grammatik: „...dass die Umstände gar nicht so ungünstig sind und ich nach der Anschauung von drei Berichten über die Geschehnisse im Eisvogel vor ein paar Stunden nichts finden kann, was es gerechtfertigt euch beide hier weiter festzuhalten. Außer... zur falsche Zeit am falscher Ort - ein Tisch mit zwei Hexern - gewesen zu sein.“ Er warf den beiden Schwertschwingern einen vielsagenden Blick zu, sprach aber weiter zu Delia und Aedan: „Entschuldigt deshalb die Umstände, die euch bereitet wurden. Wenn ihr es wünscht lasse ich Euch augenblicklich nach Draußen geleiten.“
Er deutete auf die Tür. „Auch wenn es mich persönlich natürlich interessiert, woher ihr beide kommt und wie ihr es geschafft habt ausgerechnet in diese Gesellschaft zu kommen.“ In seinen Augen zeigte sich ehrliche Neugier. Und keine Gemeinsprache sprecht...

[Aedan Neros]

Aedan versuchte dem, was gesprochen wurde, so gut es ging zu folgen, doch da ihm der Fokus auf die jeweiligen Personen fehlte, verlor er bald schon ein wenig den Zusammenhang. Doch, als er angesprochen wurde, legte er seinen Fokus auf den Feldwebel. Tja, ob ihn das so freute? Es klang fast so, als ob die Hexer hier bleiben müssten, oder verstand er da etwas falsch? “Es freut mich zu hören, dass ich keine unliebsame Aufmerksamkeit auf mich gezogen habe. Doch gegen die Gesellschaft der beiden Hexer und der jungen Dame hier, kann ich wahrlich nichts Negatives hervorbringen." Es war ihm wichtig hier auch ein gutes Wort für die Hexer einzubringen. "Ich bin ganz frisch hier eingetroffen und Reuven von Sorokin, hat sich bereit erklärt, mir ein wenig unter die Arme zu greifen.” Ob er genauer darauf eingehen sollte, warum das für ihn wichtig war? “Aber wenn ich Euch nun richtig verstanden habe, dann lasst Ihr nur das junge Fräulein und mich gehen? Oder hat es einen Sinn, auf die beiden draußen zu warten?” Reuven schien nicht sonderlich viele Probleme damit zu haben, hier bleiben zu müssen, nur würde das für Aedan alles viel komplizierter machen. Er konnte ja schlecht einfach irgendwen in Reuvens “Zuhause” schleppen, um seine Sachen zu holen und ob er den Weg schon alleine finden würde? Na vielleicht das junge Fräulein, nur dass die hier wohl genauso neu war wie er… Innerlich seufzte er.

[Delia]

Die Schwarzhaarige folgte dem gesprochenen Wort aufmerksam. “Oh ja, Crehwill ist verletzt und muss versorgt werden.” Aedans Worte darüber, dass die Hexer vielleicht hier bleiben mussten, behagte ihr gar nicht. Wie sollte sie das Sarray nur beibringen? Aber vielleicht irrte sich der Musikant ja auch, sie hoffte es für die beiden Hexer. “Und Reuven ebenso.” Selbst wenn er nur ein wenig Rum zum Ausspülen des Mundes bekam wäre das schon etwas Gutes, oder etwa nicht? Dann sah sie den Feldwebel fragend an. “Warum sollen sie hier bleiben?” Warum sie gehen durfte, hatte er schon erwähnt, aber warum sie bleiben sollten, nicht. Zu ihrer Herkunft. “Ich bin Crehwill buchstäblich in die Arme gefallen, gestern hat er mir einen unsanften Aufprall erspart und Sarray hat mir angeboten, eine Weile bei ihr zu bleiben. Und auch ich kann nichts gegen die beiden Hexer vorbringen.” Außer vielleicht schlechter Manieren, die absichtlich zur Schau gestellt wurden bei Reuven, aber Crehwill, sie hatte ihn als herzensguten und galanten Mann erlebt. Ritterlich eben. Sie suchte den Blick “ihres” Hexers. Sie war sich unsicher wie viel sie hier nun preisgeben sollte oder eben, wie wenig.

[Sindra]

Der Hund hielt sich weiter in Reuvens unmittelbarer Nähe auf, schmuste, klebte regelrecht am Hexer, wedete wild, sah aber immer wieder aufmerksam zum Feldwebel.
Als würde sie etwas erwarten.

[Reuven von Sorokin]

Reuven selbst trug noch den Brustpanzer, ohne diesen wäre er nur spärlich bekleidet gewesen, daher hatte er diesen behalten dürfen. die Armschienen hatte er abgeben müssen.
Verletzt war er nicht wirklich, und ramponiert war bei ihm Dauerzustand. Die Hose hatte Löcher, wo Messer- und Schwert Stiche durchgegangen waren. Die Schramme am Kopf begann deutlich zu heilen und in seinem Gesicht klebte nur noch etwas Blut.
Und anscheinend hatte sich der Feldwebel auch geprügelt.
Cat lenkte ihn etwas ab, er konnte sich nciht gut darauf konzentrieren was der sagte.
Aedan und Delia würden also freikommen. Und über sie beide kein Wort.
Er schwieg also, verzog nur etwas das Gesicht bei der Schilderung und blickt nun erwartungsvoll den jungen Mann an.