Nowigrader Docks/Hafenviertel | Wache | Im Kerker von Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Valjan Novka
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Er ist nicht von dieser Welt. 'Von weit weg' reicht nicht. Ungläubig beobachtete Valeska wie Sokolov vor seiner Gefangenen auf die Knie ging und ihr dabei vorkam wie ein alter Mann. So gar nicht die selbe Person, die sich der Wache vorgestellt hatte: unnahbar, kalt und Worten, die keine Widerrede duldeten. Aber... sie... er Valeska... Valjan war auch nicht mehr die selbe Person wie an diesem Morgen. Während seiner Rede war der Entschluss gereift ihm auffallen zu wollen, die Hoffnung entfacht, dass sich mit 'dem Neuen' etwas ändern könnte, etwas in die richtige Richtung. Die träge Wache wecken. Und jetzt saß sie hier. Sie saß hier, nicht er - zumindest solange sie alleine waren.

Die Frage nach den Geistern und Blutzeichen überraschte deshalb nicht. Die Neugier stand Fennek ins Gesicht geschrieben und Nahuela konnte sie vielleicht über die geistige Verbindung genauso spüren. Die Augen wurden größer und größer wie bei einem kleinen Kind, das der Geschichtenerzählerin lauschte. Wie schon zu vor dem Pathologen hörte sie nun auch der Schamanin offen zu. Ob Wissenschaft oder Okkultismus war ihr dabei egal. Wo war der Unterschied? Sie versuchte den Erkenntnissen zu folgen, sie in Reihe zu bekommen und irgendwo in ihr eigenes Weltbild und Wissen einzuordnen.

„Seelentier?“ Valeska wusste nicht mehr sie wo diesen Begriff gehört hatte. Wahrscheinlich bei irgendeiner Geschichte über Druiden, Naturgeister und so. Aber was sagte das aus? Fühlte sie sich als Fuchs? Fennek? Wüstenfuchs. Was auch immer einen Rotfuchs von einem Wüstenfuchs unterscheidet. Oder suchte sie nur Gemeinsamkeiten, weil sie von dieser Serrikanierin fasziniert war? Gefiel ihr der Gedanke 'Fennek' zu sein? Gefiel ihr auf jeden Fall besser als 'Jüngelchen'. Und Slava die Cobra? Jarel der Wolf? „Treu...“
Ein treuer Gefährte. Unweigerlich suchten Valeskas gewöhnlich braune Augen etwas in diesen ungewöhnlichen Grünen. 'Schatz, wir müssen reden' hatte Jarel gesagt.

Für einen Mann? Valeska grinste, ließ sich von Slava wieder ablenken. Diese Art Sexismus kannte sie nicht, aber sie konnte sich daran gewöhnen - auch wenn ein kleiner Teil ihres Inneren mit der Stimme ihrer Mutter sie darauf hinwies, dass es so rum genauso falsch sei. ,Manchmal kommt er einem so vor als könne er einen in der Luft zerreißen.‘ Diese Augen würde sie nicht vergessen...

„Was sind die anderen Drei?“ Warum drei? Valeska hatte niemand zur Einsatzbesprechung eingeladen. Es kamen immer noch Teilchen zu den Geschehnissen heute Nacht dazu.

Zum eigenen Verlust konnte sie nur nicken. Auch ein Mann des Regenten war verstorben, Genickbruch hieß es. Und Valentine. Sie hatte Schura immer noch nicht trösten können...
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Vyacheslav Sokolov
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Zu ihrem Hinweis, sie käme aus Serrikanien nickte er nur. Ja, das hatte er bereits vermutet.
Erwartungshaltungen waren immer schon eine heimtückische Fessel gewesen, und zu deutlich spürte er nun wie sich diese Ketten langsam um ihn straff zogen. Man wollte ein bestimmtes Bild vom Freiherrn sehen, die meiste Zeit lieferte er das auch bereitwillig ab, etwas arrogant, überheblich, unnahbar. Das war er durchaus und er musste kaum spielen aber er mochte es genauso, das geschaffene Bild wieder zu durchbrechen. Wie sehr in seiner Welt Markin und wohl auch Wolodja ihre Hände über ihn gehalten hatten ahnte er erst jetzt. Diese Welt dagegen war noch gnadenloser darin, ihm einen Platz zuzuweisen und ihn dort festzubinden.
Er konnte daher förmlich sehen wie er bei Novka Erwartungen umwarf. War das nun gut oder schlecht?
Aber lange konnten seine Gedanken nicht dabei verweilen, die Erklärung der Serrikanierin war es nun, die seine Aufmerksamkeit fesselte. Geister hielt er an sich immer noch für Unsinn, ebenso wie Götter, auch wenn er schon einen Hym gesehen hatte. Der ganze Rest waren einfach Lebewesen gewesen, vermutlich aus anderen Welten. Erklärbar. Geister dagegen waren etwas anderes, bisher hatte er soetwas immer als Metapher verstanden.
Andererseits... wenn er die Begriffe strich und sie gegen die Zone ersetzte... das war vermutlich einer der Momente, in denen es einem buchstäblich wie Schuppen von den Augen fiel.
Was es auch war und wie man es auch nannte, der Oberst war nicht wahnsinnig, oder die Kapitänleutnant war es auch.
Es gab diese Geister.
Sie wollten Opfer, aber sie wussten auch wann ein Opfer zu groß war, sie waren fair und sahen es wenn man sie respektierte und ihre Gesetze achtete dann lebte man länger.
Blutzeichen? Tiere waren es in der Zone nicht, das war in entscheidender Unterschied, dennoch kam es dem, wie er die Welt wahrnahm näher als die Sichtweise der Magie, die er nicht teilen konnte.
In der Zone wählten andere Namen, und wer sich dabei eine zu hochtrabende Bedeutung anmaßte bereute es auch. All die Jungs, die sich 'Killer' nannten oder Heldennamen wie 'Odin' gaben waren schnell wieder von der Bildfläche verschwunden. Er allerdings hatte sich den 'Jäger' redlich und sauer verdient, ebenso der 'Wolf' den er dort kannte und auch der 'Geist'.
Die Geister der Zone... den Begriff gab es. Passte das zusammen? Wie weit reichte die Kraft der Geister?
Die Zone erfüllte Wünsche, manchmal, nur waren sie zu vermessen, legten diese ihn ganz anders aus, da zählte es nicht, dass die Absicht gut gewesen sein mochte, wer zu weit griff verlor. Er musste nur an die Geschichte von Strelok denken.
Wie hing das mit den Tieren zusammen?
Er versuchte sich die Begriffe einzuprägen. Taquaruna, das war Jarel. Itfiach vermutlich er selbst, eine Cobra. Interessant. Schlangen standen für Erneuerung und Wiedergeburt aber auch für eine Doppelmoral, aber gerade Cobras gehörten soweit er wusste zu den wenigen Schlangenarten, die etwas wie Brutpflege betrieben.
Seine nächste Frage nahm Novka vorweg. Welche Tiere waren die anderen drei?
"Wenn ich raten müsste, ein Greif, eine Katze und..." Ljerka kannte er nicht gut, aber wenn er an sie dachte, dann sah er einen knurrenden Hund, der seinen Hof, seine Jungen, was auch immer, verteidigte. Jarel war eins davon.
"...noch einen Wolf?"
Novka wußte nicht wer dabei war, aber den Teil übersprang er nun einfach.
Was darüber hinaus interessant war, sie wußte, dass das zweite Team das andere Lager gänzlich ausgelöscht hatte. Einen Marquis? Schade, dass sie den nicht in die Finger bekommen hatten, und auch den Schreiber nicht, aber sie hatten es versucht und einen hohen Preis bezahlt. Vermutlich war es eben der Marquis gewesen, der Valentines Leben beendet hatte. Aber Krieg war nun einmal Krieg.
"Wissen die Geister auch was mit der Seele meines gefallenen Kameraden geschehen ist?"
Die anderen Fragen schienen ihn tatsächlich nicht mehr zu interessieren, allein die Geisterwelt.
Oder es war alles Teil esines Planes. Vielleicht wußte er das selbst nicht einmal immer ganz genau. Vielleicht folgte auch er schon lange einem Instinkt und den Geistern.
"Und dieses Ha... das Schmuckstück, dass sich Novka umgehängt hat. Wozu dient es eigentlich? Und warum kann sie es nicht abnehmen?"
Dass er automatisch vom 'er' zum 'sie' gewechselt war fiel ihm erst auf als es schon gesagt war.
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Nahuela Mughwadi
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Die Art wie Valeska reagiert hatte, als der Freiherr sich um Nahuelas Fesseln bemühte, erinnerte diese wieder einmal daran, wo sie war und dass sie sich wohl irgendwie geehrt fühlen sollte. Vieles hatte sie in ihren Jahren in Nilfgaard abgelegt, aber manche Denkmuster, eingeprägt von Geburt an, würde sie wohl nie verlieren und dazu gehörte der Fakt, die Demut des Mannes vor der Frau sei ein Naturgesetz. Alles, was dem entgegen stand, war antrainiertes Verhalten und vieles ging ihr oft genug quer - andersherum überraschte sie nun Novkas Überraschung, bis ihr Verstand aufholte und das Wissen auf den Tisch brachte. Dennoch blieb es seitens des Kapitäns unkommentiert und der Wortvorschlag fenneks wurde mit einem leichten Nicken zur Kenntnis genommen.
Seelentier. Vielleicht auch das.
Nahuelas Augen ruhten einen Moment auf der Frau in Uniform, ha'daja zupfte an ihr und sie hob eine Braue. "Um einen menschlichen Körper zu zerreißen, braucht es andere Kräfte. Wieso also Furcht davor haben." Der Tonfall war wieder der einer Lehrmeisterin und es klang halb nach Maßregelung. Innerlich hatte Nahuela die junge Frau schon unter ihren Fittichen, obwohl das natürlich eine utopische Vorstellung war, bedachte man, in welcher Situation sie sich befand. Aber manche Reflexe ließen sich schwer unterdrücken.
'taquarru'na mag stark sein, aber fennek ist zäh und schnell.', setzte sie im Geiste hinzu, dann kehrte ihr Blick zu Sokolov zurück und sie drehte den Kopf leicht seitlich, musterte ihn aus den Augenwinkeln, als er Novkas Frage an ihrer statt zu beantworten versuchte. "tu-urh.", echote sie, als er die Blutzeichen riet, die sie gesehen hatte. Der Greif. "hirr." Der Kater. Zum anderen Wolf wiegte sie leicht den Kopf, senkte das Kinn etwas, hielt die Augen jedoch bei dem Mann ihr gegenüber. "ibn a'wha, ein Schakal. Launischer als taquarru'na, auch defensiver, wählt seine Allianzen mit Bedacht. Ein guter Begleiter, ein schlechter Feind." Sie beobachtete Sokolov noch einen Moment auf diese kaum zu deutende Art, dann hob sie das Kinn wieder und wechselte die Perspektive damit erneut einen Hauch. "Ihr wisst sehr genau, wovon ich spreche, Oberst Sokolov, nicht wahr?" Sie konnte es geradezu fühlen, die Erkenntnis, und die Geister flüsterten aufgeregt.
Was war mit dem Toten? Nahuela schloss automatisch die Augen, kippte den Kopf, als würde sie auf entfernte Stimmen lauschen. Die Geister waren durcheinander, wisperten, kreiselten um ith'fiah wie um einen eigenen magnetischen Pol und brachten Nahuelas Kompass ins trudeln. Es war zu verwirrend, um etwas klares zu lesen, aber es war deutlich etwas nicht Gewöhnliches - das suggerierte schon die Frage.
Langsam öffneten sich die Augen der Serrikanierin wieder - Augen, die mit erstaunlich langen Wimpern aufwarteten, wenn man darauf achtete. "Ich kann die Geister nur bitten, aber sie nicht zwingen. Euer Toter bringt sie durcheinander, etwas ist anders, aber ich kann Euch nicht sagen was. Sagt Ihr es mir." Dann wanderte ihr Blick wieder zu fennek und sie streckte sehr langsam die Hand aus, damit diese die Bewegung nicht als Angriff deutete. Denoch sickerte noch ein stummes 'Halt still...', zu Valeska. Nahuelas Finger zupften die Kette vorsichtig unter der Uniform heraus - sie summte geradezu unter ihren Fingern. Interessant... Die Frau krauste die Stirn, fühlte dem nach.
"ha'daja bedeutet 'Gabe' oder 'Geschenk'. Ich besitze es, weil mein Leben und meine Geburt von den Geistern gelenkt wurde und wird. Eine andere Geschichte... Ein ha'daja enthält Talismane, entsprechend dem Blutzeichen und den direkten Begleitern desjenigen, der die Gabe empfängt. In meinem Fall den Zahn von asad'hi, die Feder von saqr und ein Knochen von fennek. Die Steine und die Münze haben rituelle Bedeutung." Während sie sprach, berührte sie die Gegenstände an dem Lederband und ließ es dann wieder aus den Fingern gleiten. Ihr Blick hielt den Valeskas noch einen Moment gefangen, dann kehrte er zu Sokolov zurück. "Das Problem ist, das noch nie jemand mein ha'daja angelegt hat. Es ist eine Verbindung mit Valeska eingegangen - vermutlich wegen fennek - und damit besteht eine Verbindung zu mir. Wie wir diese lösen, muss ich erst selbst herausfinden - so lange folgen unsere Geister einander über ha'daja. Im Leben und im Sterben." Wieder richtete sich ihr Augenmerk auf den Fuchs aus und der Ausdruck auf ihrem Gesicht wurde eine Spur milder. "Ich weiß es nicht, fennek. Es mag sein, dass dein Geist mit meinem in die unsichtbare Welt geht, wenn mein Leben hier in dieser Stadt endet. Ich kann dir nur versprechen zu versuchen, ha'daja wieder von dir zu trennen, doch ich bin keine shennen." Wie so oft fiel Sokolov bei diesen Worten wieder aus ihrem Fokus, als sei er nicht da und ihr Leben läge allein in der Hand der jungen Frau.
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Valjan Novka
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Sie! Novka fiel es sofort auf. Sie. Er hatte sie gesagt. Sicher, die Kapitänin wusste es und er wusste es, aber sie wusste nicht, dass er es wusste. Was eigentlich gar nicht so wichtig war, aber sie… er hatte sie gesagt. Valjan, Valeska konnte man ansehen, dass sie sich bemühte sich nichts anmerken zu lassen. Es war falsch und richtig zugleich und doch… so… ungewohnt.

Novka schloss die Augen. Ungewohnt, Ja. Selbst seine Eltern hatten angefangen, sie Valjan zu nennen. Auch um sich bloß nicht zu verplappern. Ungewohnt und gefährlich. Und bei Melitele, was würde passieren wenn es raus käme? Ihr Vater machte sich dazu wahrscheinlich die meisten Gedanken. Valjan schob die Sache einfach weg, ganz, ganz weit weg. Und ihre Mutter war einfach nur da, immer für sie da. Aber es würde ihr den Kopf kosten, sie würden sie nicht einfach nur raus werfen. Zu viele waren schon verärgert, dass ein Jüngelchen irgendwas schaffte, wenn sie herausfänden, dass eine Frau… atmen. Ist nicht das Thema. Da ist Nilfgaard, da steht ein Krieg an. Es gab eigentlich ganz andere Frage mit der Kapitänin zu klären.

Novka öffnete die Augen wieder, hörte Nahuelas Ratschlag. Zäh? War sie zäh? Kurz kam ihr das Bild von Speegelberg in den Sinn, wie der ihre Liegestützen zählte. Vielleicht. Unterkriegen lassen stand nicht zur Debatte, nicht bei der Wache. ‚Ihr habt Recht… sie sind eh alle größer und stärker. Was macht es wenn einer noch größer und stärker ist?‘

Blutzeichen, Seelentiere, Geister. So ganz konnte sie noch immer nicht folgen. Aber gut, Greif und Kater. Die zwei kannte sie. Aber waren es wirklich Blutzeichen? Oder nur die Wappen ihrer Schulen oder Ausbildung. Sie trug das Wappen Nowigrads und fühlte sich nicht wie ein Stück Stein. Aber vielleicht 60 Jahre später? Die zwei Hexer waren ja viel älter. Und wer oder was war nun wieder ein Schakal? Irgendwas hundiges? Valeska versuchte sich zu erinnern wen sie auf dem Schiff gesehen hatte, aber als sie angekommen war, war eigentlich schon alles vorbei.

Weiterhin lauschte Novka gebannt der Serrikanierin und legte dabei ihren Kopf auf ihren Unterarmen und der Stuhllehne ab. Sokolov wisse es genau, nicht über die Truppen, die er geschickt hatte. Er weiß etwas anders. Er weiß von den Geistern? Den Geistern. „Wenn man aufhört zu atmen und das Herz stoppt, kann man dann die Geister hören?“ Zwar blieben die Augen auf der Kapitänin, aber die Gedanken zogen so etwas von zu Slava. Der war gestorben, wachte wieder auf und wusste Bescheid, über sie und was in der Zwischenzeit passiert war. Hatten ihm die Geister es geflüstert? ‚Nichts geschieht ohne Effekt.‘

Sie war nur hier, weil sie an dem Tag Dienst am Tor hatte, nur deshalb war sie heute auf diesem Schiff, um sich ein Schmuckstück anzulegen und nur deshalb saß sie jetzt hier: zwischen diesen beiden Persönlichkeiten. Sie hob den Kopf, als es um Valentine ging. Was sollte mit seiner Seele sein? Wie kann etwas mit einer Seele passieren? Ist der Arme nicht nur sehr fern der Heimat gefallen, sondern auch noch irgendwelchen finsteren Ritualen zum Opfer? Bei Melitele nicht auch noch das…

Auf Nahuelas Hinweis still zu halten, schreckte Fennek deshalb etwas auf. Ihre Hand kam auf Valeskas Hals zu. Man hörte sie einatmen, wie auf diese Hand schielte. Die Hand selbst machte ihr keine Angst, aber wie würde das Ha’daja reagieren? Dennoch öffnete sie die oberste Schnalle des Gambesons, damit man besser an das Schmuckstück heran kam. Valeska hielt still, aber man konnte ebenso ihren Puls am Hals sehen – zu groß war die Sorge es würde sich wieder zuziehen. Aber es fühlte sich normal an. Leder, Knochen, Münzen und nebenbei Nahuelas Finger auf der Haut.

‚Ein Knochen von fennek.‘ Nun musste Valeska selbst danach fingern, wenn auch sehr, sehr vorsichtig, um keine Reaktion von dem Ding zu riskieren. Aber auch ihre Worte, dass man gemeinsam sterben würde, waren nicht sehr beruhigend. Sicher in ihrer Situation war es total sinnvoll so etwas zu sagen, unabhängig davon ob es stimmte oder nicht. Aber Valeska traute ihr.

„Es hat erst gebrannt wie tausend Stiche, als ob… mich Ameisen beißen? Und wenn fennek nicht gewesen wäre? Was hätte es dann mit mir gemacht? Trag ihr es auch? Warum lag es in der Hängematte? Und… warum ich?“ Auch Novka hatte Sokolov aus den Augen verloren und richtete ihr Aufmerksamkeit ganz auf die Kapitänin. Jetzt wo sie sich mal in die Augen sehen konnten strahlten diese Hoffnung aus, aber auch Bewunderung, die Valeska nicht verbergen konnte. „Ihr wollt mir helfen, Kapitanleutant Mughwadi?“

‚Nichts geschieht ohne Effekt.‘ Hatten die Geister sie zusammen geführt oder hatte Melitele sie geschickt. Oder war es auch egal wer…
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Vyacheslav Sokolov
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"Warum sollte jemand einen Körper in der Luft zerreißen?"
Er war sich sicher, dass ihm ein Teil der Unterhaltung fehlte.
"Ich wäre dankbar, wenn ihr euch in meinem Beisein nicht... telepathisch oder wie auch immer unterhalten würdet." und er blickte kurz zwischen beiden hin und her.
"Bei den Hexern war es leicht, sie tragen ihre Blutzeichen als Amulett um den Hals. Interessant wäre nun ob alle Hexer einer Schule jeweils das gleiche Zeichen tragen, müsste eigentlich so sein, ansonsten war es ein witziger Zufall."
Er begann bereits wieder die Geistersicht wissenschaftlich zu falsifizieren.
Ljerka dagegen und der Schakal. Gut, es war ein Canide. Ihr Name glich ein wenig dem Wort für 'Lerche' aber er selbst war ja auch kein Falke.
"Gibt es jedes Tier als Blutzeichen und hat jeder Mensch und jeder Anderling eines?"
Er merkte, dass er das Wort nicht mochte. Eigentlich meinte er mit Mensch alles im Spektrum, was zwei Beine hatte und sich halbwegs wie ein Mensch benahm. Aber es halb nichts, er musste sich der Begrifflichkeit unterwerfen, die hier jeder verstand.
"Also gibt es auch zum Beispiel Nacktschnecken und Regenwürmer?"
Er dachte gar nicht daran, sie Fallrelevante Dinge zu fragen. Der Major hatte ihm trotz Waterboarding nicht verraten, dass es noch weitere Teams gab, die Nilfgarder waren also wohl mit allen Wassern gewaschen. Und Gewalt konnte er ohnehin nicht anwenden, solange Novka diese 'Gabe' trug. Er musste also einen anderen Weg finden um sie zum kooperieren zu bewegen. Ausgerechnet dieses Hadaja hatte ihn darauf gebracht.
Und er bekam die Bestätigung für das was er während der Erklärungen bereits befürchtet hatte. Er kommentierte nicht, welchen Vorteil sie daraus ziehen mochte, immerhin sicherte sie zu, dass sie sich darum kümmern würde, dass Novka die Kette abbekam, wenn...
Sie ging bereits davon aus, dass man sie hinrichten würde. Er nickte nur zu ihrem Hilfsangebot, ging aber nicht weiter darauf ein.
Es wäre tatsächlich der übliche Weg gewesen. Freilassen war ausgeschlossen. Auch das gefiel dem Oberst nicht.
Sie war, so oder so, interessant für ihn, ganz unabhängig davon. Kurz erinnerte er sich an Cyrons Begeisterung für die Elfenmagierin. Aber nein, er würde nicht ähnlich töricht versuchen, jeden Rechtsweg zu umgehen.
Und sie hatte wohl seinen Blick richtig gedeutet.
"Man könnte sagen, in einem früheren Leben bin ich den Geistern begegnet, ob es die selben waren oder sich nur glichen, das kann ich nicht sagen, aber vieles klingt vertraut. Sie frodern Respekt und Bescheidenheit, bestrafen Anmaßung und Hochmut und suchen sich ihr Opfer aus. Meist sind sie dabei fair, solange man sie wiederum fair behandelt.."
Wie sollte er seine Reise nun erklären? Es war in seinen Augen nicht wirklich ein Geheimnis., aber es hätte nur zu Verwirrung gesorgt.
Zum Glück jedoch erriet er die Gedanken der jungen Frau neben ihm nicht.
Der Herzinfarkt hatte am wenigsten mit den Geistern zu tun gehabt, es war etwas anderes.
Er war dabei gewesen als... was? Als die Magie in seiner Weilt Einzug gehalten hatte? Als auf jeden Fall etwas geschehen war, das Naturgesetzte aushebelte, oder neue Gesetze einführte die so komplex waren, dass die Menschen sie noch nicht begriffen hatten. Also konnte man es zeitweilig auch Magie nennen. Welche Begriffe man auch immer fand, die Kraft dahinter war vermutlich die gleiche. Und die Geister waren ein Aspekt daran, den er zu verstehen glaubte, der dem am nächsten kam was sein Verstand noch zu fassen in der Lege war. Nur, wie sollte er möglichst neutral in Erfahrung bringen, ob man in ihrer Kultur auch das Phänomen kannte, dass man das eigene Leben aus verschiedenen parallen Realtäten sah? Denn dafür hatte er bisher noch keine Entsprechung gefunden.
"Etwas ist mit ihm geschehen, mit seiner Seele, was ich selbst nicht ganz verstehe."
Die Antwort die sie zu Valentines Tod gab war ihm allerdings zu allgemein. Genau so hätte er es auch formulieren können, nur anhand der Frage, aber es gab da längst etwas anderes, dass ihn interessierte.
Die Schilderung des Hadaja brachte ihn auf den nächsten Gedanken.
"Ich habe den Kontakt zu meinen Geistern verloren, sie schweigen. Ich habe aber auch kein solches ...Hadaja. Ich weiß auch nicht wie man es baut, das war nicht üblich, es gab kein Ritual dazu oder etwas in der Art. Die Geister waren da, manche könnten sie hören, manche nicht."
Dass man jene, die sie hören konnten in der Regel mit Psychopharmaka behandelte verschwieg er tunlichst.
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Nahuela Mughwadi
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Spürte sie das Misstrauen im Raum? Nein, es war eine logische Schlussfolgerung... sie hätte einem gefangenen Nordling ebenso wenig getraut, wie die Nordlinge nun ihr und ihre Worte hörten sich auf den zweiten Blick natürlich so an, als wolle sie nur ihre Haut retten. Für die beiden hier war sie eine Nilfgaarderin, keine Faithel, das durfte sie nicht vergessen. Immerhin die junge Frau schien ihr gern Glauben schenken zu wollen. Das ein Großteil auf der Faszination für sie und ihren Stand als Frau in dieser Welt fußte, konnte sie nicht wissen, aber es hätte sie wohl erst amüsiert und dann verärgert. Eine Frau sollte ihren Wert kennen und nicht andere dafür anhimmeln, nur weil diese ihn bereits erkannt hatten.
Zu den Worten der Jüngeren nickte sie nur nachdenklich und wiegte dann den Kopf. "Ich weiß es nicht. Vielleicht nichts, vielleich Schlimmeres." Weiter vertiefte sie die Erklärung nicht, zum Einen, weil sie das Geschehene selbst noch nicht ganz verstand und zum Anderen, weil sie Valeska nicht noch mehr Angst machen wollte. Ha'daja hatte ihr Blut genommen, sich damit verbunden und da Nahuelas Blutzeichen in die Gabe gewoben war, verband sie das - irgendwie. Innerlicht seufzte sie. Das konnte noch heiter werden, so weit von zu Hause und dem Wissen einer echten shennen entfernt.
"Kehib li-dae'm sarrathon 'haque dae'm-ila zaman nicha'ja, fennek.", wiederholte sie auf Valeskas Frage daher nur. Sie sprach die Wahrheit oder sie sprach nicht, sehr einfach, nur musste man ihr das noch glauben. "Ich habe gesagt, ich versuche es und so wird es sein, Feldwebel Novka." Sie lächelte leicht, dann richtete sie sich wieder auf und auf Sokolov aus.
"Wieso?", entfuhr es ihr auf seine Bitte hin unwillkürlich. Es gab eben einfach Dinge, die ihn nichts angingen... entsprechend ließ sie das erste Mal einen Hauch von Aufmüpfigkeit durchblicken. Bis hierhin hatte sie sich überaus kooperativ und friedlich gezeigt - das sie auch anders konnte, müsste dem Freiherrn klar sein. Doch er fragte bereits weiter, scheinbar überaus angetan von ihren Geschichten über die Geister und zugleich zeigend, dass er zu viel dachte und zu wenig spürte. Und nicht richtig zuhörte... Aber Sokolov schaffte es tatsächlich, ihr ein Lachen zu entreißen und wie vieles an Nahuela, was ihren antrainierten Filtern entkam, war dieses frei und laut, wurde begleitet vom Aufleuchten sehr weißer Zähne in ihrem schwarzen Gesicht. Es währte kurz und es war eher freundlich, weniger ein Auslachen - dafür perlte es zu klar und sprühte aus ihren dunklen Augen. "Mag sein. Begegnet sind sie mir allerdings noch nie.", erwiderte sie mit einem Schmunzeln, das deutlich machte, dass der Gedanke sie eher amüsierte als beleidigte. Ihre Mutter hätte wohl weniger entspannt reagiert, denn sie pochte mit aller Macht auf den Respekt, den man den Geistern zollen musste. Nahuela überlegte, lauschte und verengte dann die Augen etwas, als müsse sie verspätet ergründen, ob er sich über sie lustig machte. Dann hob sie das Kinn. "ferrathet-allil - der Nachtfalter... anenka - die Spinne...", sinnierte sie vor sich hin. Es gab viele, sie kannte die wenigsten. Nahuela zuckte mit den Schultern und wurde wieder gänzlich ernst, als er weiter sprach und eben jene Wahrheiten formulierte, die ihre Mutter sie einst lehrte. Bemerkenswert, diese von einem Mann zu hören, noch dazu einem Nordling. Aber sie durfte nicht vergessen, dass ith'fiah mit ihm war. Sie nickte langsam, beobachtete ihn aufmerksam, lauschte dem Flüstern der Geister.
"An der Schwelle des Todes oder im Schlaf berühren wir die unsichtbare Welt. Wenn der Kopf leer ist, kann das Herz zuhören." Nahuela berührte mit zwei Fingern ihre Stirn, führte sie dann in einem Halbkreis vor sich abwärts und berührte eine Stelle über ihrem Herzen - jene Geste, mit der sie fennek bereits über ha'daja berührt hatte. Langsam verlor sie auch die antrainierte Reglosigkeit. Sie hob die Handflächen, als wolle sie den Frühlingsregen darauf fallen lassen und die Tropfen fühlen. Sie hob das Gesicht etwas dazu und schloss halb die Augen, ließ die Geister Teil haben an ihrem Sein und ihren Gedanken. "Die Geister sind da, Oberst Sokolov. Vielleicht sind es nicht mehr die, die Euch einst führten, diese sind trotz allem äußerst interessiert. Die unsichtbare Welt kennt keine Grenzen, keine Zeiten, keine Orte. Sie IST die Verbindung, Oberst. Aber Ihr hört nicht zu. Euer Kopf ist zu voll, darum kann Euer Herz nicht mehr hören."
Sie sah ihn wieder an, legte die Hände vor sich auf den Tisch, dann glitt ihr Blick zu Valeska. 'Ha'daja ist für mich ein Helfer, denn mein Blutzeichen hat besondere Eigenschaften, die dieses Zügels manchmal bedürfen. Das macht es nicht besser, dass du es hast und nicht ablegen kannst.', flüsterte sie entgegen der Bitte des Freiherrn erneut in Gedanken. Laut sagte sie: "Ein ha'daja kann ich nicht schaffen. Dazu bedarf es einer shennen - einer Schamanin, wie man hier glaube ich sagt. Es ist ein Objekt von großer Kraft und großer Gefahr. Es ist aber auch nicht zwingend nötig." Sie tippte sich wieder auf die Brust. "Alles beginnt hier."
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Valjan Novka
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Valeskas Blick war voller Unschuld, als Slava darum bat sich nicht telepathisch zu unterhalten. Wie ein Kind, das den gemopsten Lolli hinter dem Rücken versteckt, kullerten ihre Augen ihn an, bevor sie sie niederschlug: „Ja, Ser.“ Zumindest setzte sie sich wieder aufrecht auf ihren Stuhl, weniger zu Nahuela geneigt und schwieg. ,Aber ich hab das eben erst entdeckt.‘ Mehr Aufmüpfigkeit zeigte Fennek nicht und rollte sich lieber zusammen.

Am Freiherren hingegen entdeckte Valeska gerade jede Minute eine neue Facette. Er hatte nicht nur aller herzlichste Gefühle für seinen Flammenrosenritterbettgefährten, kam aus einer anderen Welt und brachte von dort Gepflogenheiten und Gerätschaften mit, sondern hatte schon mit Geistern gesprochen. Sie aber verloren und fragte ihre Gefangene jetzt, wie er sie wieder finden könne. Psychopath hatte Schura ihn genannt, vielleicht deshalb. Hm… Schura? Bestimmt ein Bär. Groß, stark und mit einem Prankenhieb, der einem dem Kopf wegreist, aber irgendwie kuschelig. Valeska musste dünn lächeln, während sie dem Gespräch lauschte.

„Person.“ Menschen und Anderlinge. Alles Personen. Nach den vielen Patrouillen in den Scherben, hatte sich dieser Begriff bei Valjan festgesetzt. Zu häufig war ihm dort aufgefallen wie unpassend das Wort Mensch war, aber er wollte mit allen Bewohnern auf Augenhöhe reden, da halfen solche kleinen Begrifflichkeiten. Unweigerlich kam eine Ansprache bei der Wache in den Sinn, man sorge für die Sicherheit der Menschen und Frauen Nowigrads. Dieser Ausrutscher war in so vieler Hinsicht falsch gewesen, der Sprecher hatte ihn nicht einmal bemerkt und Valeska hatte sich in Selbstbeherrschung geübt.

Nun fühlte sie sich ertappt, als sie Nahuelas Sprichwort diesmal mit den Ohren hörte. Eigentlich ein schöner Gedanke nur waren sie hier in einem Verhörraum und sie standen auf unterschiedlichen Seiten und… Dennoch nickte sie bestimmt Nahuela zu: „Danke, Asadhi.“ Sie würde vertrauen, sie wollte vertrauen und nüchtern betrachtet hatte sie auch keine andere Wahl. Aber Vertrauen war schöner. Valeska bemühte sich ihre Geste mit den zwei Fingern zu wiederholen und musste grinsen als sie über die Regenwurmseelentiere lachte. Ein Zwerg vielleicht, der nichts anderes tat als sich durch die Berge zu graben.

„Es sind nicht nur Raubtiere…?“ Kobra, Wolf, Katze, Kater, Greifen, selbst die kleinen Füchse jagten. Oder was war ein saqr? Die Feder des saqr. Ein Vogel wahrscheinlich, vielleicht ein Reiher, der regungslos durch den Sumpf stampft, um blitzschnell Fischlein auf den Schnabel zu spießen. Wovon Nachtfalter sich ernähren war das Kind Nowigrads überfragt. Nachtfalter flogen einem manchmal um die Laterne, was die sonst machen? Keinen Plan.

Sie dufte nicht zu nickend wissen, als die Kapitänin davon sprach, dass Slavas Kopf zu voll sei. Und sein Herz dazu viel zu aufgeregt nach dieser Leichengeschichte. Diese Worte passten so gut oder kannte sie ihn schlecht? Eigentlich kannte sie ihn gar nicht und doch mehr als viele Andere. Sie begann ihn sanft zu mustern, auch als sie hörte was Nahuela nur ihr sagte, blieben ihre Augen ihm. ‚Deine Gabe ist Dein Helfer... Vielleicht kann oder soll ich Dir der Zügel in meiner Stadt sein?‘
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Vyacheslav Sokolov
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Es war nicht einmal so, dass Slava ihr nicht traute, aber er beging nicht den Fehler zu denken, dass sie den Vorteil dieser Verbindung nicht sah. Dass es ein Versehen gewesen war zog er nciht einmal in Zweifel, dass dieser Umstand der Serrikanierin in den diensten Nilfgards nutzte lag aber auf der Hand.
'Wieso?' Sie nutzte das Umgangssprachlichste Fragewort, auch wenn die Unterschiede nur subtil waren, die Frage kam sehr spontan, sie verstand es schlicht nicht. Aber er merkte daran auch, dass er vielleicht einen Schritt zu weit gegangen war und doch in die richtige Richtung ging. Der Kopf lenkte das Herz.
Er hatte eine Grenze erreicht, aber sicher hatte es nichts mit Nilfgard zu tun. Respektieren würde er sie dennoch, er bohrte nicht weiter.
Personen, stimmt. "Danke." nickte er Novka zu. Er war souverän genug um auch einen Rat von einem Untergebenen anzunehmen. Jene Vorgesetzten, die davon ausgingen, mit einem höheren Rang ginge automatisch auch mehr Wissen einger hatte er immer verachtet und deren Autorität mit Absicht untergraben. Aber er hatte auch daraus gelernt je weiter er selbst die Rangleiter hinaufgeklettert war.
Über seine Frage lachte sie. Dabei hatte er es durchaus ernst gemeint und er machte sich auch nicht lustig. Es interessierte ihn einfach, welche Tiere für soetwas ausgewählt wurden und warum manche Tiere sozusagen beliebter waren als andere.
Ameisen waren im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht geradezu herausragend stark, aber es hieß 'stark wie ein Bär' vielleicht war das auch der kleine Junge in Slava, der noch immer da war und genau ergründen wollte, was die meisten erwachsenen bereits als gegeben hinnahmen.
Spinnen immerhin gab es und Nachtfalter. Novkas Überlegungen zur Nahrungskette stellte er nicht an, dabei wäre der Hinweis auch interessant gewesen. Er hatte vielmehr wieder die Theorien darüber im Kopf, was man in ein Ritual aufnahm und was nicht. Jaguare waren gut - Bettler nicht. Wobei die moderne Filmindustrie vermutlich widersprochen hätte, aber das führte zu weit.
Er dachte zu viel, das kam ihm in dem Moment auch. Dass Novka ausgerechnet jetzt über Bären sinnierte ahnte er nicht, und dass sie einen solchen in Schura sah hätte ihn vermutlich ein wenig zum Lachen gebracht. Es lag vielleicht an der Größe, Schura war etwas kleiner als er selbst, er assoziierte keineswegs ein so großes Tier mit ihm, eher vielleicht einen Marder oder Dachs.

Vor allem hörte er zu, nickte, zeigte seine Haltung mit Gesten, lächelte von Zeit zu Zeit und unterbrach nicht. Vieles spielte sich egrade allein überr Haltung und Mimik ab, und er nahm jedes Quäntchen davon auf.
An der Schwelle des Todes und im Schlaf.
Die Schwelle hatte er schon oft überschritten, nur hier... gesehen hatte er sie, vielleicht hatte er da auch wieder kurz Kontakt zu den Geistern aufgenommen, wobei, nein, eigentlich nur zu seinem eigenen Unterbewusstsein, dass schon seit jeher Dinge speicherte und kombinierte, die ihm oft erst sehr viel später bewusst wurden.
Nur wie zur Hölle sollte er den Kopf leeren? Er musste denken. Als wäre das das Wasser, das seine Mühle antrieb.
Wie oft hatten ihm Ärzte schon geraten, einen Gang zurück zu schalten und etwas zu entspannen, Meditieren, den 'Kopf leer' zu bekommen, sonst steuere er unweigerlich auf einen 'Burn Out' zu. Aber es war ihm nie gelungen.
Und er würde sich jetzt nicht die Blöße geben, ausgerechnet seine Gefangene zu fragen, wie er dass anstellen sollte. Aber er speicherte den Hinweis.
Er zeigte ihm, dass der Weg, den er eingeschlagen hatte der richtige war. Daher registrierte er die Veränderung in der Haltung der Frau nur zu genau. Die Gestik wurde ausladender, so dass sie besser zu dem Bild passte, dass er von ihr hatte und in dass die Nilfgardische Steifheit genauso wenig zu passen schien, wie ein Regenwurm zu etwas erhabenem wie Geistbegleiter.
Herz und Kopf. Vielleicht war ihr selbst aufgefallen, dass sie zur Gänze beherrscht vom Kopf gewesen war und das Herz verleugnete.
Da war der Hebel.
Nur sein viel zu voller Kopf blockierte dabei, wie er nun ansetzen sollte.
Vielleicht verdarb er es nun mit dieser Frage, aber sie kam ihm nun einmal gerade in diesem Zusammenhang und schien sich aufzudrängen. Herz, nicht Kopf.
Er folgte seinem Instinkt und stellt sie. Hätte er zu lange darüber nachgedacht, sein Kopf hätte ihm vielleicht abgeraten.
"Warum dann also Nilfgard? Was hat euch dorthin verschlagen?"
Er verzichtete nun auf den Titel, denn er wollte nicht die Antwort eines Kapitänleutnants hören. Seine Stimme war auch ruhig fast zärtlich bei der Frage, als wolle er von einem guten Kameraden wissen was ihn zu ausgerechnet dieser Berufswahl bewogen hatte.
Die Frau, Nahuela, die er gerade eben gesehen hatte, sie wirkte wie eingesperrt hinter dem Korsett, dass der Feind ihr übergestülpt hatte.
Es war kein Verhör, er wollte es verstehen.
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Nahuela Mughwadi
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Die Serrikanierin unterdrückte den Impuls, der jüngeren Frau erst über den Kopf zu streichen und ihr dann in der gleichen Bewegung einen Klaps auf den Hinterkopf zu geben. Einer üblichen Vorgehensweise der Faithel, zu strafen, wenn der Schüler nicht richtig zuhörte oder einer Aussage falsche Annahmen voraussetzte. Doch ein Blick streifte Novka, der fast genauso tadelnd sein konnte, kannte man Nahuela gut genug. Sie schwieg entsprechend zu der Bemerkung im Geiste, ließ die Augen wieder in die Winkel gleiten, kurz bevor der Kopf folgte.
Nilfgaard. Wieso also...?
"Ich befinde mich immer auf der Seite der Sieger.", ließ sie nun auch einmal offen die spöttische Arroganz hervor blitzen, die bisher nur Novka zu spüren bekommen hatte. Dabei bemühte sie sich um das leere Gesicht des Würfelspielers, was ihr so halbwegs gelang - zu weit war sie schon aus dieser Puppe gekrochen, die sich eng und hart um ihr eigentliches Selbst gefügt hatte. Um ein Wesen mit zuweilen zügellosen Emotionen, ausgeprägten Leidenschaften und einer expressiven Körpersprache. An der Militärakademie hatte man sie gelehrt, diese Puppe zu schmieden, aber sie hatte nie verlernt sich selbst zu spüren und darauf war sie ein Stück weit stolz. Doch sie beherrschte die Maskerade, wenn sie musste, allein der Ausdruck ihrer Augen ging tiefer, war Herausforderung und Frage zugleich. Wer war am Ende wohl siegreich?
Der Blick der Serrikanierin glitt einmal mehr zu Feldwebel Novka und ihr Geist flüsterte: 'Vertraust du ihm?' Eine kurze und doch schwerwiegende Frage, deren Beantwortung das Gespräch beenden oder fort fließen lassen konnte. Valeska sah zwischen den beiden ungleichen Offizieren hin und her, ließ sich Zeit. Dann erwiderte sie langsam, laut und deutlich: "Beinahe. Ich weiß zu welchen Methoden er fähig ist. Im Guten, im Schlechten. Bei letzteren bin ich mir nicht sicher wo genau ich stehe. - Iskustf trebujet schertf."
Die letzten Drei Worte hallten wie ein Echo in Nahuelas Kopf nach und sie hob das Kinn leicht, schloss einmal mehr die Augen fast zur Gänze und lauschte. Von fennek kam nichts weiter, dafür wurde das Raunen der Geister immer aufgeregter. Wie immer wenn Entscheidungen das Potenzial hatten, ihr Schicksal in eine andere Richtung zu führen und eine neue Tür zu öffnen. Als Nilfgaardische Offizierin sollte sie an dieser Stelle den Schlussstrich ziehen, als Faithel war da ein starkes Zeichen, das sie bewegen wollte. Zwei Schalen auf ihrer Waage, die miteinander konkurrierten und die sich unter Valeskas Worten langsam einer Seite zuneigten.
Die kohlschwarzen Augen richteten sich wieder auf Sokolov, die Brauen darüber entspannt, wo sie bis eben noch konzentriert zusammen gezogen gewesen waren.
"Die Elfen sagen glaube ich: Etwas endet, etwas beginnt. Für mich hat etwas geendet und für den Neubeginn reichte mir der schwarze Drache, der weißes Feuer speit, die Hand. Ein schlechtes Schicksal wurde durch ein besseres abgelöst." Sie lauschte dem Flüstern, beobachtete den Mann vor sich mit den Augen der großen Katze und traf eine Wahl. Vielleicht ging auch sie nun zu weit, dann währen sie aneinander vorbei...
"Ihr kennt das Leid, Oberst Sokolov. Den Moment, in dem man nichts mehr hat, als den eigenen Stolz und selbst den tritt jemand mit Füßen. Man hat die Wahl - man geht zugrunde oder man nimmt die Waffen in die Hand, die einem das Schicksal gibt.", nun war sie es, deren dunkle Stimme einen sanften Ton angenommen hatte. Ihr Blick ging einen Moment lang wieder zu Valeska. Kannte sie ihn auch? Oder war sie bisher verschont geblieben von der Grausamkeit dieser Wahl, die man sich nicht aussuchen konnte, sondern die einem aufgezwungen wurde. Die junge Frau machte den Eindruck, vieles gesehen, aber noch nicht alles erduldet zu haben und Nahuela wollte sehr gerne dafür sorgen, dass es so blieb.
Sie sah Sokolov wieder an und die Härte war zurück in ihrer Stimme. "Ich begegnete anderen, die verloren waren, vertrieben, gebrandmarkt, gedemütigt. Und ich erlebte wie sie alle ihre Chance bekamen, neu zu wachsen. Nicht jeder hatte Erfolg." Diesmal zuckte es verräterisch an ein paar Stellen in ihrem Gesicht, als sie leichthin sagte: "Ich bin allerdings einfach gut." Eine gewisse Überheblichkeit gehörte ab dem Offizierspatent zum guten Ton.
Nahuela legte die Hände wieder vor wich auf den Tisch und wurde sachlich. "Was wisst Ihr von meinem Land?" Vermutlich nichts, wie alle Nordlinge.
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Valjan Novka
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In dem Moment hatte Feldwebel Novka den Oberst Sokolov gar nicht als Vorgesetzten gesehen. Nicht daran gedacht, dass ihm ein Wort in den Mund legen vielleicht frech oder gar ungehorsam gewesen wäre. In dem Moment war Slava einfach nur der Fremde, ‚der Neue‘, der sich mit den Begrifflichkeiten dieser Welt noch nicht so genau auskannte, sich noch nicht so viele Gedanken gemacht hatte, weil er Anderlinge oder Nicht-Menschen anscheinend nicht von Zuhause kannte, wenn sie Schura richtig verstanden hatte. Deshalb fiel ihr in dem Moment diese Souveränität gar nicht auf. Auf der anderen Seite hatte sie eh schon soweit durchgeblickt, dass sie beide ihre Rollen spielten, je nachdem was das Publikum sehen wollte. Wenn er Essenspakete für ihre Eltern packen ließ, war er ebenso wenig Vorgesetzter.

Viel mehr sagte Slava allerdings nicht, sondern hörte zu und dachte wahrscheinlich wieder zu viel. Aber das konnte Valeska irgendwie nachvollziehen. Wenn da ein Ordensritter mit einer Leiche und einem… Pathologen, hatte er sich genannt, auftauchte, dann konnte man nicht anders als sich Gedanken über das warum und wieso und weshalb machen.

Auch Novka hörte zu, aber im Geiste hörte sie nichts. Sie traf nur dieser Blick und Schweigen. Valeska musste darauf auf die Tischplatte blicken, wenn ihre Eltern zu irgendwas geschwiegen hatten, war es immer am Schlimmsten. Kaum merklich zog sie die Unterlippe ein und kaute darauf herum bis diese Frage nach dem Vertrauen traf. Vertraute sie Slava? Dem Fremden mit diesen irren Waffen, der ihr sicher nur sagte, was sie zu wissen brauchte. Dem sie gerade vor ein paar Stunden so viel an den Kopf geworfen hatte. Sie musste ihn länger mustern, bevor sie langsam eine Antwort gab, nicht im Geiste. Er wird auf ihr Zögern eh schon gemerkt haben, dass sie sich unterhielten. Deshalb sprach sie die Worte laut genug, dass sie am Tisch gehört werden konnten. Ihr Russisch – nach einer kurzen Pause - erinnerte natürlich an Schura, mit dem diese Phrase mehrfach geübt hatte, weil ihr Ton so lustig klingt. Nun klang sie eher ernst und Valeska fragte sich, was kommen muss, um selbst dieses Opfer zu werden.

Zumindest Nahuela schien ihre Antwort zu genügen, sie entspannte sich und sie schenkte diesmal mehr Aufmerksamkeit Sokolov als ihr bis sie von den Waffen in ihrer Hand sprach. Valeska sah zu ihr auf. War sie selbst eine Waffe, weil sie sich dieses Ha’daja angelegt hatte? Aber ihr Blick war etwas anders, lag da Mitleid?

Nein, Valeska hatte es noch nicht erlebt alles verloren zu haben. Sie war einmal mit Olga panisch durch die Gassen am Hafen gerannt, als dieser betrunkene Seemann, der Meinung war könne ihnen etwas antun, aufgetaucht war. Es war ein guter Tritt gegen sein Schienbein, ein ganz ähnlicher den auch Jarels betrunkene Seemänner abbekommen haben und die Ortskenntnis, die die beiden Mädchen gerettet hatte. Und sie war wütend und enttäuscht gewesen, als die Wache sie mit den Worten ‚keine Weiber‘ wieder weggeschickt hatte, aber um so entschlossener, als sie sich ihren Haarzopf abschnitt. Vor allem hatte sie ihre Brüder verloren, den kleinen Valjan, den großen Vito, aber da war sie selbst noch ein Kind, war nur Zuschauer. Außerdem...

‚...hab ich meine Familie.‘

Und war nie wirklich aus Nowigrad weggekommen. Valeskas Reisen fanden am Hafen statt, wenn die Schiffe aus aller Welt dort anlandeten und die Serrikanierin fragte nach ihrer Heimat. Mehr in Richtung Sokolov als sie, sodass ihr Blick leicht fragend zu ihm ging, ob er mehr über Serrikanien weiß, als sie selbst über London?

„Es gibt da Tiger“ war das Erste was Novka einfiel. Zumindest sagte man das so. Einen Tiger gesehen hatte Valeska natürlich noch nie, sondern nur Beschreibungen von katzenhaften Bestien gehört. „Es ist wärmer als hier und weil soviel die Sonne scheint werden alle braun.“ So viel Sonne und so braun, dass es nicht so schnell wieder weg geht, wie bei den Leuten im Sommer hier. „Und Drachen sind wichtig und… Frauen. Manchmal sieht man stolze Kriegerinnen in Nowigrad, die mit einem Schiff gekommen sind und meist nicht lange bleiben, aber man merkt wie sie sich bewegen, dass ihnen die Welt gehört.“ Man konnte in der Stimme ein wenig die Bewunderung der kleinen Valeska hören, die als Kind mit großen Augen diese Frauen angestarrt hat. „Aber ich… wollte bei Jamal fragen, ob er irgendein Buch hat.“ Denn vor allem kannte sie nur Geschichten.
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Vyacheslav Sokolov
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Auf der Seite der Sieger?
Er kam nicht umhin selbst ein spöttisches Grinsen aufzusetzen, analgesics ihrer Arrogant. Aber er sah es ihr nach, er hätte sich kaum anders aufgespielt, vermutlich wäre er noch dreister gewesen, mit dieser Frau konnte man ja recht vernünftig reden. Irgendwie beeindruckt ihn das gegen seinen Willen.
Daher blickte er nur kurz zu den Fesseln, die er ihr abgenommen hatte, machte "Mhm..." und schwieg sonst dazu.
Auch seine Augen blitzen dabei amüsiert.
Dass die beiden wohl wieder irgendwie kommunizierten bemerket er erst daran dass es leise wurde. Und dann erklärte Novka wieder einmal komplett aus dem Kontext gerissen:
'Beinahe. Ich weiß zu welchen Methoden er fähig ist. Im Guten, im Schlechten. Bei letzteren bin ich mir nicht sicher wo genau ich stehe. - Iskustf trebujet schertf.'
Er konnte wirklich fast Schura heraushören, zum einen weil der ihn mit dem Sprichwort auch regelmäßig aufgezogen hatte, weil er es ein einziges mal selbst verwendet hatte und set dem, nun egal, das führte zu weit weg.
Er hatte es also Novka beigebracht.
Er musste bei Gelegenheit mal etwas klarstellen.
Und wen es als ging erriet er daher, zumindest wäre es dumm gewesen, anzunehmen, die Frage hätte sehr viel anders gelautet als '...wozu ist er fähig...' oder so ähnlich.
Und sie hatte das Sprichwort auf russisch gesagt, nicht in der Gemeinsprache, aber die Serrikanierin war nicht darüber gestolpert. Gut, die Gemeinsprache hätte auch eine Südslavische Sprache sein können, der Unterschied zum russischen war nur wenig größer als der zwischen Kroatisch und Russisch, dennoch, es war eine andere Sprache.
Wozu ist er fähig, wird er mich umbringen?
"Ich ergreife alle Maßnahmen, die mir zum Schutz der Stadt angemessen erscheinen, und ich habe einen gewissen Ermessensspielraum." Antwortete auch er, eher kryptisch. Aber drin steckte auch, er konnte vielleicht auch eine Gefangene rekrutieren, sollte sie ihn überzeugen. Warum er das erwog, so ganz entgegen jeder Vernunft?
Er wußte es nicht. Warum hatte er Valentine angeheuert und warum Schura? Instinkt? ...die Geister?

Während sie erklärte musterte er sie nur und begriff, dass sie vermutlich in Schwierigkeiten gesteckt hatte, als sie auf Nilfgard getroffen war.
Er hatte die Ellbogen auf dem Tisch abgestützt, die Hände verschränkt und an das Kinn gelehnt. Und er bekam eine kleine Vorstellung dessen was geschehen war. Details brauchte er derzeit nicht. Es entstand auch so ein Bild.
Sie und andere wie sie hatten alles verloren, Krieg? Überfall? Ausbeutung? Streckte Nilfgard seine Fänge auch bis nach Serrikanien aus? Oder herrschten dort andere Kriege? Stammeskrieg? Rebellen?
Auch wenn er keine präzise Vorstellung hatte, er kannte solche Situationen. Ja. auch wenn sie nicht offiziell in seinem Lebenslauf auftauchten, nicht in dieser Zeitlinie. Aber er konnte kaum verhindern, dass ihr seine Augen zustimmten. Und erst zuletzt hatte ihn so etwas in diese Welt verschlagen.
Leichtsinn, Dummheit, Überheblichkeit.
Er hatte sich mit den Geistern angelegt, gegen die eigenen Gesetze verstoßen und sie hatten ihn auf den Platz gesetzt. Hierher. Auf die Seite der Verlierer.
Und er hatte sich entschieden, für Redanien einzutreten.
Serrikanien. Was also wußte er.
So gut wie nichts.
Die Händler verkauften die exotischsten Güter oft mit den Zusatz, 'ganz selten, frisch aus Serrikanien' um die Exotik zu unterstreichen. Wahlweise das gleiche auch mit Ophir. Das war dann oft fragwürdige Kunst, manchmal Statuetten die beinahe wie Pornographie gehandelt wurden, aber sehr oft sah es einfach aus wie etwas selbst gehäkeltes nur eben sehr sehr bunt.
Zwei Länder auf dem Kontinent, unbekannt, schwer erreichbar.
Projektionsfläche für Träume und Profitgier.
Während er Ophir im orientalischen Raum einordnete, Indien - auch wenn der Name aus dem Hebräischen stammte - nahm er an, Serrikanien ähnelte mehr Südafrika, Namibia. Vermutlich hatten sich dort sogar jeweils Kolonisten dieser Kulturkreise niedergelassen, wenn seine Theorie von der Einwanderung von Erdenbewohner sich als richtig erweisen würde. Aber bis diese Hypothese sich widerlegen oder belegt ließ mußte er damit arbeiten.
Nur, was sagte ihm das? Wie sehr hatten sie sich verändert, angepasst? Er konnte nur raten.
Afrika, zerrissen zwischen Terror und Armut, zwischen Tourismus und Ausbeutung.
Und wusste er darüber hinaus etwas? Nur was die Nachrichten berichtet hatten, Bücher... genaugenommen Bildbände. National Geographik die bei den meisten Ärzten auslag. Luftaufnahmen von Steppe und Savanne, von Elefanten, die ihre Pfade durchs Gras trampelten. Gazellenherden... Und die Texte hatte er dann meist gar nicht gelesen.
"Tiger würde ich eher in Ophir vermuten, Löwen vielleicht, Elefanten, Gazellen, Giraffen? Nashörner aber auch giftige Skorpione."
Und Drachen. Die Vorstellung war noch gewöhnungsbedürftig. Und er war sich auch nicht sicher, ob er die Namen der Tiere richtig getroffen hatte, er musste improvisieren und immer dann probierte er ein paar der Sprachen durch, die er kannte, bis etwas zu passen schien.
"Es nehme an, es gibt verschiedene Stämme, es ist schwer ein Volk wie eures unter einer Hand zu vereinen, viele haben es versucht, viele sind gescheitert. Kämpfe untereinander, der Stärkste gewinnt. Dabei leiten Euch eure Traditionen, auf die ihr lange zurückblicken könnt."
Er blickt sie an. Schluckt nun den Teil, dass vermutlich alle Völker, auch die Nilfgarder mehr oder weniger gleichzeitig hierher kamen.

"Und ich leugne nicht, dass ich das Leben vermutlich aus jedem Blickwinkel bereits gesehen habe. Mich haben die Geister hier her gebracht. Vielleicht habe ich sie provoziert... Aber sie haben mir Redanien gegeben, global betrachtet der Verlierer in diesem Krieg. Ja, ich gebe zu, so sieht es aus. Aber ich werde es zum Sieg führen."
Keine Aufschneiderei, kein simples Gegnerbashing, er war davon überzeugt, als hätte er es bereits einmal getan. Oder er sah es wenigstens als seine Lebensaufgabe, vielleicht seine Buße.
Redanien retten oder mit dem sinkenden Schiff untergehen.
entweder das oder Schura hatte Recht. Auch wenn Slava ihn noch einmal korrigiert hätte - wenn schon dann war er allenfalls ein Soziopath, aber diese Begriffe waren ohnehin populärwissenschaftlich geprägt.
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Nahuela Mughwadi
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Das fast schon freundliche zu nennende Muskelspiel zwischen dem Kapitänleutnant und dem Oberst endete in einem Blick auf die Ketten seitens Sokolovs und Nahuela räumte ihm diesen Punkt innerlich ein, obwohl sie wusste, dass die Große katze sich im Zweifel diese gar nicht hätte anlegen lassen. Geschweigedenn ohne ihre Bereitschaft zur Kooperation auch nur einen Mann in diesem Kerker am Leben gelassen hätte. Asad'hi war nicht der größte Räuber unter der Wüstensonne, aber schnell, muskelbepackt und zäh. Kurz spielte sie mit dem Gedanken, jenes wortlose Spielchen mit einem paar spiegelnder Augen wieder in die richtige Relation zu rücken, aber das würde unnötiges Bedrohungsmoment aufbauen und sie war sich sicher, dass der Oberst sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen würde. Auch nicht von einem Räuber, der halbstarke Kamele zu reißen im Stande war. Ganz davon abgesehen war das Raunen und Wispern der Geister inzwischen so angeschwollen, dass es anfing ihr einen summenden Kopfschmerz zu bescheren. Unwillkürlich fuhr ihre Hand an ihren Hals, doch da fehlte die vertraute Berührung der glatten Steine, der Zahn, um den sie die Finger schließen konnte. Nahuela schloss die Augen, hörte Sokolovs Worte und schmunzelte leicht.
Ein nahezu freundlich zu nennender Seitenblick traf im nächsten Moment Valeska, als diese das kleine Mädchen durchblicken ließ, welches einst serrikanische Schiffe beobachtet und die fremden Menschen fasziniert betrachtet hatte. Frauen, denen die Welt gehörte. Tiger. Drachen. Und die Sonne scheint immer, darum sind alle braun. Unwillkürlich hob sich eine Braue angesichts dieser fast schon naiven Unschuld und auch der Freiherr hatte seine Idee zu dem Land, aus dem sein Gegenüber kam. Ein Land in dem, wie es einst ein Reisender ausdrückte, "das Fantastische normal war und täglich das Unmögliche passierte." Nahuela nahm beide Meinungen kommentarlos zur Kenntnis und stützte sich ebenfalls mit den Armen auf dem Tisch ab. Es breitete sich Schweigen aus, während dem sie in die hellen Augen Sokolovs blickte und zu verstehen begann, was Valeska bewegte. Beinahe. Ja, man konnte ihm beinahe vertrauen. Er wirkte wie jemand, der auf dem Schlachtfeld die Standarte aufrecht hielt, auch wenn um ihn herum die Welt in Chaos versank. Der die letzte Kräfte um sich versammelte und mit diesem am Ende gewann.
Irgendwo tief im Kern der Welt regte sich tana'nin Zerrikanterment... wie gern hätte sie ihn befragt. So konnte sie nur auf ihr Gespür vertrauen.
"hazima u'la wachid ibara - Die Niederlage ist nur ein Wort.", erwiderte sie nicht weniger kryptisch.
Zeit für echte Antworten, wobei sie zunächst wieder nur zu Valeska sprach, bezogen auf einen Aspekt von deren Beobachtung, der eigentlich nichts mit der Frage zuvor zu tun hatte. "Die Frau IST die Welt. Der Ursprung." Die Serrikanierin hob eine Hand zwischen sich und die andere Frau, wobei sie die Finger wie einen Korb geschlossen hielt. "Alles Leben beginnt im Weiblichen, hat seine Verbindung zu diesem Kern - sei es Blüte, Ei oder Mutterleib. Sie ist untrennbar, begleitet jedes Sein vom Werden bis zum Vergehen, ob wir wollen oder nicht. Ob es gut ist oder nicht." Nahuela öffnete die Finger langsam, als ginge eine Blüte auf. "Alles Irdische ist in seinem Anfang weiblich und erwächst aus diesem Samen in seine Fasetten." Die schwarzen Finger schlossen sich zu einer Spitze.
Das Summen in ihrem Kopf veranlasste sie dazu, die Finger kurz leicht an die Stirn zu legen, doch der Moment verging und sie richtete sich wieder auf, legte beide Hände zurück auf den Tisch, als müsse sie sich immer wieder an die Grundhaltung erinnern. Daran, dass ihr Gegenüber ihr primärer Gesprächspartner war. Ihre Stimme nahm wieder ein gewisse Kühle an. "Serrikanien ist ein souveräner Staat geführt von einer Königin oder Matriarchin, wie wir sagen. Nilfgaard ist ein wichtiger Handelspartner für uns, ebenso die nördlichen Königreiche. Ihr werdet das Gewürzkontor hier in Nowigrad kennen. Über Rat Wieskiak hat die Matriarchin eine eigene Stimme in Eurem Handelsrat. In den nördlichen Kriegen war Serrikanien neutral, daher sind nach der letzten Auseinandersetzung bei Brenna und vor dem Frieden von Cintra einige Nordlinge nach Serrikanien geflohen und erhielten von der Matriarchin politisches Asyl. Ihr solltet Euren Regenten bei Gelegenheit nach seiner Zeit am Hof von Vaelineveth fragen, die er dort gemeinsam mit Isengrim Faoiltiarna verbrachte." Die Schicksalsironie in dieser Information durfte ihr Gegenüber gern selbst ergründen. Diese zu beurteilen, war sie nicht hier. "Wie dem auch sei - die nördlichen Königreiche sind gute Handelspartner, Nilfgaard ein guter Verbündeter gegen die Mogule aus dem Osten, außerdem Handelspartner." Ein freudloses Lächeln verzog kurz ihre Lippen. So gerne man in ihren Landsleuten die Wilden aus dem unwirtlichen Süden jenseits der Korath sehen wollte, so wenig traf dieses Bild zu, auch wenn viele der Stämme noch als Nomaden lebten. Ihre Überlebensstrategien waren vielfältig, die Produkte ihrer Alchemisten und Schmiede vor allem in Nilfgaard sehr begehrt.
Und... "Es gab sogar eine Hexerschule in Serrikanien. Die Manticore. Meine Schwestern hören es nicht gern, aber die Schwertkunst der Faithel geht auf die Hexer der Manticor-Schule zurück." Ganz davon abgesehen, dass die Magier der Königin, allen voran Nazira Falzan an der Optimierung der genetischen Veränderung dieser Hexer gearbeitet hatte. Es hieß, die Faithel waren auch deswegen so elitär aufgebaut worden, weil Nazira es nicht verwunden hatte, kein einziges Mädchen durch die Kräuterprobe gebracht zu haben. Wie viele Hexerschulen endete diese allerdings aufgrund eines fatalen Misserfolgs.
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Valjan Novka
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Nachdem die Fesseln am Tisch eine gewisse Aufmerksamkeit auf sich zogen, wurde auch Novka darauf neugierig und musste mal schauen. Allerdings nicht nur mit den Augen, sondern auch mit den Fingern. Kurz hob sie sie an, betrachtete den Schließmechanismus und legte sie wieder ab. Nicht die Besten, die man hier zur Verfügung hätte, die Männer des Regenten kannten sich wohl nicht ganz so gut aus, aber auf jeden Fall besser als die mit denen Schura und Valentine hier aufgetaucht waren. Sonst hielt sich der kleine Fuchs aus dem Muskelspiel zwischen Kobra und Katze heraus. Lauschte, beobachtete und zog die bedachte Wortwahl der beiden auf. Was kann man sagen, ohne zu lügen noch etwas zu verraten. Sie konnte hier viel lernen, von beiden… nur für was?

Nur vielleicht keine Tiernamen? Novka war sich nicht ganz sicher, wovon Slava da sprach und war sich diesmal unsicher, ob er wirklich mehr wusste als sie. Einhörner tragen ihre Hörner doch nicht auf der Nase, sondern auf der Stirn. Und natürlich gibt es in Serrikanien Tiger. Muss es. Denn es kamen ständig die Vergleiche mit dem serrikanischen Tiger, unruhig wie ein serrikanischer Tiger, gewandt wie ein serrikanischer Tiger oder so. Zumindest hatte Valeska das Wort serrikanisch in dem Zusammenhang zum ersten Mal gehört.

Sie sagte dazu nichts, genauso wie Nahuela. Man konnte Valeska vorwerfen eine naive Vorstellung vom anderen Ende der Welt zu haben, aber immerhin wurde diese aus den Vorstellungen derselben Welt zusammengebaut. Sokolovs Schlussfolgerung über Nilfgaard, Redanien, Nowigrad und den Kriegschancen nur leider auch. Die Seite der Verlierer. Eine Kleinigkeit, die Novka noch nicht so in ihr Bewusstsein gelassen hatte.

Aber die Serrikanierin brachte das Thema vorerst auf etwas ganz anderes. Die Weiblichkeit, der Anfang, die Geburt, das Leben, die Wandlung der Frau über Mädchen, Mutter, Greisin. Ja, Valeska hatte ähnliches aus dem Mund der Priesterinnen der Melitele gehört. Auch wenn der Kult in Nowigrad nur wenig Verbreitung hatte, gab es zumindest den kleinen Schrein, den Valeska auch häufiger aufgesucht hatte – die Flammenburschen wollen ja auch keine Mädchen. Doch Melitele zog daraus keinen Herrschaftsanspruch, sondern diente brav, damit sich überhaupt jemand kümmerte. Ja, warum eigentlich? Nahuelas Gestik nahm Valeska gefangen.

„Aber warum muss es alle vier Wochen so weh tun? Und… und… “ Nur ein kurzer Seitenblick auf Slava. Das sollte ja kein Verhör sein und er hatte auch über sein persönliches Geisterproblem gesprochen, wie die Geister hätten ihn hergebracht und so. „…warum ist es so gefährlich? - Mein Vater war nicht begeistert über meinen Berufswunsch hier, hätte mich lieber irgendwo unter die Haube gebracht, versorgt, behütet, beschützt von irgendeinem Ehemann. Aber es sterben in Nowigrad jährlich mehr Frauen im Kindbett, Schwangerschaft oder Geburt als Wächter im Dienst. Selbst mit den Ereignissen am sechsten.“ Ein wenig redete sie sich in Rage. Offenbar störte sie das, ihre Stimme wurde etwas lauter, auch wenn sie sie wieder dämpfte, damit man sie weiterhin nur am Tisch verstand und schließlich mit einem Räuspern verstummte. Vielleicht war das doch nicht der richtige Ort, aber ihre Gedanken schweiften zu Olga, die es eben mal wieder über das erste Drittel der Schwangerschaft gebracht hatte – glücklich darüber, dass die Übelkeit jetzt wieder nachlassen würde. Es war ungerecht, aber Novka bemühte sich wieder zu schweigen und zu lauschen.

Matriarchin. Hm, vielleicht ist es besser, wenn Frauen das Sagen haben. In den Tempeln der Melitele scheint es auch nicht so schlimm zu sein und… Valeska sah auf. ‚Wiskieak?‘ Natürlich. Wer sonst. Haben überall ihre Finger im Spiel. Die wollen auf der Seite der Gewinner stehen. Und sich bestimmt erst entscheiden, wenn der Gewinner feststeht.

Feldwebel Novka hörte wieder sehr aufmerksam zu, denn was sie eben zu hören bekam schien nicht für die Ohren eines Feldwebels. Der Regent soweit im Süden, aber irgendwohin muss er verschwunden sein. Und Isengrim Faoiltiarna? Den Namen hatte sie schon mal gehört, irgendwann mal. Brenna. Der Frieden von Cintra. Die Parade durch die Straßen, die würde sie nie vergessen. Aber Faoiltiarna, ein Elf… natürlich. Das war doch. Sie holte Luft, sagte aber doch nichts, sondern blinzelte nur als es um die Hexerschule ging. „Noch eine?“ Wolf, Kater, Greif, Mantikor. Wird ja immer wilder. „Haben die alle Mantikore als Blutzeichen?“ Wobei Valeska selbst noch da rüber nachdenken musste, was sie eigentlich über Mantikore weiß. Irgendwas mit Löwe.
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Vyacheslav Sokolov
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Noch war es Slava nicht bewusst, was in der Frau schlummerte. Es war ja auch nicht unbedingt naheliegend. Zwar sah er deutlich das Blutzeichen der Frau hinter jeder Bewegung. Alles an ihr war grazil wie eine Katze und genauso unberechenbar. Aber für ihn waren das nur Metaphern, weder konnte er sich in eine Schlange verwandeln, noch Novka in einen Fuchs. Wie um alles in der Welt sollte er also darauf kommen, dass diese Frau das konnte?
Bei dem Vortrag über die Frau war er gedanklich weg. Mann eben.
Er war nie Feminist gewesen, eher das Gegenteil. Zuhause hatte er meiste Zeit hatte er das Macho-Arschloch gegeben, zum großen Teil weil es erwartet wurde, aber auch weil es vieles leichter machte. Nicht dass er grundsätzlich der Meinung gewesen wäre, Frauen wären da um den Haushalt zu führen. Wenn sie schon einmal bewiesen hatte, dass sie auch andere Qualifikationen hatte, dann sollte sie diesen ruhig nachgehen, seine Exfrau war immerhin eine erfolgreiche Internistin gewesen. Aber auf der anderen Seite - irgendwer musste den Haushalt erledigen, sich um Kinder kümmern... und er war das sicher nicht.
Und es war nun einmal so, Frauen bekamen die Kinder, sie trugen schon bei der Geburt sämtliche Anlagen aller Kinder mit sich herum, also hatten sie vor allem an Orten wie der Zone absolut nichts verloren.
Und auch in gemischten Kampfgruppen waren sie gefährlich, allein weil sie immer eine Schwachstelle und ein Druckmittel gegen die männlichen Kameraden darstellen würden.
Und nun saß er hier, mit einer weiblichen Kapitänleutnant aus Nilfgard und einem Mädchen, dass sich als Junge verkleidet in der Wache bis zum Feldwebel hochgearbeitet hatte. Er respektierte das, durchaus... aber irgendwo, ganz weit hinten, da war doch immer noch der alte Chauvinismus vorhanden. Irgendwann würde sich zwangsläufig jede Frau für Kinder entscheiden und dann war es vorbei mit der Karriere. Es war immer nur eine Frage der Zeit. Die Männer blieben zurück und hielten die Stellung. Aber er war klug genug gerade jetzt die Klappe zu halten.
Und Novka wollte wissen, warum es so weh tun musste... warum so viele Frauen bei der Geburt starben.
Er rollte auch nicht mit den Augen, nicht über die Frage selbst, aber über die Fragen die diese aufwarf. An dieser Gesellschaft war einiges umzukrempeln, und hier konnte er auch mit Antworten aufwarten. Vielleicht wollte er doch ein wenig auch gefallen, ein wenig eben den Macho kaschieren.
"Das eine wird sich wohl nie ändern... und das andere... Es liegt vor allem an der Hygiene und der schlechten medizinischen Versorgung... neben einer Reihe an anderen Missständen, vor allem aber daran. Ich hoffe sehr, dass hier Doktor Kostjunari mit seinem Krankenhaus etwas ändern kann."
Die Antwort war zur Gänze an Novka gerichtet. Bestimmt war sie aber vermutlich für die ganze Stadt.
Medizinische Grundversorgung, und sein Name als Initiator dahinter, uneigennützig.
Den Nutzen daraus würde er irgendwann ziehen.
Mit den Stammeskriegen hatte er sich allerdings vertan. Manchmal allerdings waren Irrtümer erwünscht, er hatte absichtlich ins Blaue hinein geraten. Natürlich wäre es schmeichelhafter für ihn gewesen, hätte er richtig gelegen, aber andererseits lieferte ihm die Richtigstellung sehr viel Interessanteres.
Und in diesem Fall war das wahres Gold. Wissen, Daten, das war seine Währung, man musste nur wissen, es zu nutzen.
Der Regent am Hof von Vaelineveth, gemeinsam mit Isengrim Faoiltiarna.
Dazu hatte der gute Sigismund geschwiegen.
Slava konnte sich schon vorstellen warum, aber das konnte nach hinten losgehen.
Er hätte ein breites Grinsen aufgesetzt, aber er wollte sich nichts anmerken lassen. Dass seine Augen schadenfroh blitzten konnte er dieses mal jedoch nicht verhindern. Wenn er es richtig anstellte hatte er den einzigen, der über ihm stand am Haken. Nicht dass er selbst nach der Macht greifen wollte, das war ihm bei weitem zu brisant, dazu kannte er die Welt zu wenig, und dazu reichte diese Information bei Weitem auch nicht aus, aber es zeigte ihm einen Weg auf.
Irgendwann... Vielleicht war er irgendwann so verrückt.
Das und, Wieskiak. Natürlich.
Die Hexerschule der Mantikora fiel kaum noch ins Gewicht, interessanter Fakt, aber gerade brachte ihn dass nicht weiter.
Er ahnte auch schon, wenn er tief genug grub fand er auch heraus wer die Verbindung mit dem Handelskontor hergestellt hatte. Eine Familie, die so stark mit der Stadt verflochten war hätte eben das, den Einfluss nicht erlangen können ohne dass jemand die Hand darüber hielt.
Ein weiteres Puzzlestück fiel an seine Stelle und passte.
Andererseits... vielleicht war auch das Absicht. Ihm genug zu verraten um aus ihm einen Keil zu schmieden, der Nowigrad destabilisierte? Auch nicht ganz ausgeschlossen. Er würde mit Bedacht vorgehen müssen. Zumindest würde er nichts unternehmen ehe der Krieg gewonnen war.
"Dann sollte es doch auch im wirtschaftlichen Interesse Serrikaniens liegen, dass der Krieg endet. Und zwar nicht mit dem Untergang des Nordens, nicht mit dem Untergang Nowigrads. Eine zerstörte Stadt interessiert sich nicht mehr für Gewürze, zumindest für sehr lange Zeit nicht. Und eine zerstörte Stadt bring Nilfgard auch keinen Nennenswerten Reichtümer die an Hof von Välineved zurückfließen."
Eher eine beiläufige Bemerkung.
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Nahuela Mughwadi
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Lebenslauf:

Die Serrikanierin lehnte sich angesichts derlei qualifizierter Bemerkungen seitens Sokolovs zurück, legte einen Arm auf der Lehne hinter sich ab, während die andere Hand weiterhin auf dem Tisch lag, und geriet so mit den leicht gespreizten Beinen in eine geradezu flegelhafte Burschenhaltung hinein.
"Ah, wie gut einen Spezialisten für den weiblichen Mondkreis am Tisch zu haben. Ich war schon ganz unruhig.", spottete Nahuela ganz offen, bremste aber die zweite bissige Bemerkung - nämlich dass sie auch gern über Erektionen referiere - rechtzeitig, bevor sie sich ohne eine Erwiderung abzuwarten, Valeska zuwandte. "Wir schweifen ab, sayiir fennek, aber sei versichert - all das muss nicht sein." Und hätte sie die Gedanken hören können, die Sokolov zu diesem Thema in seinem wohl definierten Weltbild kultivierte, sie hätte ihm gern mit hunderten von Gegenbeispielen und Modellen ausgeholfen, die in Serrikanien seit Anbeginn der Zeit funktionierten. Es war keine Frage von Naturell, Stärke oder Schwäche - alles war im Kopf. In sozialen Strukturen, Denkmustern und Selbstverständnis. Die Gemeinschaft schuf Rollen, manche gerechtfertigt und von der Natur vorgesehen, anderen menschengemacht. Auf ihre Art hatte Nahuela daher sicherlich einen umgekehrten Chauvinismus und ausgeprägten Feminismus - sofern ihr diese Begriffe geläufig gewesen wären - entwickelt, da ihr eigenes Selbstverständnis aus einer ganz anderen Kultur heraus entstanden war.
Sie nahm eine neue Haltung ein, kam wieder nach vorn und stützte das Kinn jetzt wieder sehr feminin auf dem Handballen ab. Diese Frau wechselte ihre Erscheinungsform, das Bild nach außen, wie ein Kleidungsstück. Fast als wäre sie nun beim Kaffeeklatsch, während sie vor Sekunden noch auf einem aufgewickelten Tau herum gelümmelt hatte. Locker gestikulierend schloss sie Valeska und Sokolov gleichermaßen ein.
"Im Übrigen bin ich nach jahrelangem Leben auf Schiffen mit Seeleuten beiderlei Geschlechts zu dem Schluss gekommen, dass auch die männliche Physis einem Zyklus unterliegt, nur ist dieser länger und die Observablen sind weniger einfach zu identifizieren." Bei Zerrikanterment, sie klang schon wie Cyrrin, mit dem sie solche Hypothesen nächtelang diskutieren und Beobachtungen austauschen konnte. Schluss mit dem Unfug, ihre Kopfschmerzen wurden so schon schlimmer.
Sie fiel in die letzte und auch erste ihrer Rollen, streckte sich und wurde die Offizierin, während beide Hände wieder vor ihr auf dem Tisch zu liegen kamen. Der eben noch spöttische, dann fast schwesterliche Tonfall der Serrikanierin schlug einmal mehr abrupt in kalte Härte um, als sie ihr Gegenüber wieder mit den schwarzen Kohleaugen ins Visier nahm.
"Ihr gründet Eure Schlussfolgerungen nun schon zum dritten Mal auf Annahmen, Oberst. Aber wo das Wissen endet, beginnt die Spekulation." Was waren Gewürze, die man genauso nach Kovir oder Skellige verkaufen konnte, gegen den Verkauf von Kriegsgerät an Nilfgaard? Wenn Nowigrad fiel, wäre da jemand anderes, der die Lücke füllte - so war es immer. "Ich möchte allerdings betonen, dass ich hier nicht für Serrikanien sitze, sondern für Nilfgaard. Die Gründe dafür sind eben wie sie sind. Und seine kaiserliche Majestät hat durchaus andere Interessen als Königin Vaelineveth."
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Valjan Novka
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Lebenslauf: V

Der Mondzyklus eines Mannes? Nichts worüber Valeska bisher groß nachgedacht hätte. Es gab die Wichsecke bei der Wache, ein Ort, der sehr deutlich die Überlegenheit des männlichen Geschlechts nicht zeigte und der Ort, der Valeska in einer seltsamen Art und Weise über Details aufgeklärt hatte. Oder meinte Nahuela den zunehmenden Vollmond auf den Köpfen der Herren, wenn der Haarausfall immer näher rückte? Nur blieb der dann für immer, statt wieder abzunehmen. Sie lächelte dünn, wenn sie an die Kameraden dachte, die darüber jammerten. Natürlich heimlich.

,Ja, wir schweifen ab.‘ Ihr Blick bedauerte dass man es bei so wichtigen Alltagsrealitäten musste, aber man war ja wegen anderen Dingen hier. ,Und widmen uns wieder der Frage, welcher unserer beiden Dienstherren den Größeren hat...‘ Die Augen verdrehte sie nur im Geiste.
Ein Kaiser und keine Ahnung, was genau der Regent ist. Ein Hochstapler? Ein Graf? Ein mit Elfen am Königinnenhofverweiler? Verdammte Axt, das sollte, wollte sie nicht wissen. Denn so langsam dämmerte es ihr, woher sie den elfischen Namen kannte und vor allem wo sie nachlesen musste. Es war eine der ersten Schriften, die sie gelesen hatte sobald sie es konnte...

Die Feldwebel nickte dem Oberst zum Krankenhaus zu: „Dann werde ich den Herrn Doktor bei Gelegenheit darauf ansprechen, Ser.“ Der schien zumindest gebildet und wenig vorurteilsbelastet. Zumindest hatte er auf Nachfragen einfach alles erklärt. Ob Pathologie und Geburtshilfe zusammen passten? Naja, er hatte auch Slava wieder auf die Beine bekommen. Neben dieser köstlichen Hühnersuppe. Aber... Nilfgaard.

Valeska nickte zur letzten Aussage der Gefangenen und nahm wieder Haltung an. So ein bisschen Körpersprache konnte sie auch und war nicht mehr das kleine Mädchen mit den großen Augen, sondern Wachsoldat. „Meine Fragen zu Nilfgaard und Euren Aufgaben kennt ihr bereits, Kaptianleutant. Aber ihr wolltet, dass ich für Antworten mich schon näher trauen müsse.“ Sie nahm ihr Gewicht vom Stuhl, rückte bis zur Ecke ihrer Tischseite an Nahuela heran und legte die Arme wieder vor ihr auf der Lehne ab. „Nun bin ich ganz nah, asad'hi.“ Ganz sicher unter einer Armlänge. Ihren Kopf hielt sie leicht schräg, während sie ihr Gegenüber mit ihrem Blick fixierte... bis sie kurz irritiert ihre Augenbrauen zusammen zog und leicht zuckte.

Hatte da etwas an ihrem Hals... gezupft? Oder wird es ihr nur warm? Hier unten? Oder summt jemand?
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Ein wenig musste er sich bei ihrer flegelhaften Haltung beherrschen, nicht selbst in die Rolle des unzivilisierten Stalkers zurückzufallen, die er ganz am Anfang in dieser Welt noch gespielt hatte. Wären sie alleine gewesen, er hätte vielleicht ein wenig mehr experimentiert, denn in diesem Bereich konnte er Pokern... aber er wusste sehr wohl, dass er Novka gegenüber viel kaputt machen konnte. Was sie ohnehin schon wusste war genug um ein Weltbild zu erschüttern. Wenigstens der Freiherr sollte ein solcher bleiben und nicht zum pöbelnden Soldaten werden.
Hätte sie allerdings tatsächlich über Erektionen reflektiert, sie wäre vermutlich erstaunt gewesen. Das blieb ihr so jedoch erspart. Nicht aber Slavas Blick, der sie fast ein wenig amüsiert musterte. Er gefiel ihm wie sie mit der Körperhaltung spielte. Imitierte einen Matrosen während sie spottete, nur um dann noch einmal eine ganz andere zu werden um dann wiederum über die Matrosen zu sprechen.
Interessant zu beobachten, aber es verreit ihm auch etwas anderes. Sie war angespannt, so souverän sie auch die ganze Zeit über gewesen war, etwas beunruhigte sie nun, sie saß nicht mehr so ruhig wie zuvor, kaschierte dies aber geschickt.
Nur konnte er beim besten Wissen den Finger nicht drauf legen und ging daher davon aus, dass es wohl das Thema sein musste.
Es schien ihm logisch, dass man in dieser Zeit, in dieser Welt solche etwas wie die Menstruation nciht gerne mit einem Mann erörterte. Er war wieder einmal seiner Weltsicht aufgesessen, in der zwar die Frauen in der Regel auch mit solchen Themen unter sich blieben, aber weil es Dank RuTube und dem Fernsehen kaum möglich war als Mann nciht auch informiert zu sein und über jedes anatomisch Details wusste auch Mann schon früh einfach Bescheid. Da blieb sehr wenig ein Geheimnis.
Weswegen man dann bei den ersten Begegnungen dann schockiert war weshalb nicht alles aussah wie im Porno.
Aber jetzt schweifte er ab.
Er grinste also nur dazu. Männerzyklus, klar.
Aber er mochte ihre Ausdrucksweise. Observablen... es gelang ihm, das Wort einzuordnen und er speicherte es sofort als ein zu Verwendendes ab. Er überlegte nur einen Augenblick lang noch was er über hormonelle Schwankungen bei Männern wußte. Hier höret seine Allgemeinbildung eindeutig auf. Schwankungen des Testosteronspiegel gab es wohl, auf jeden Fall auf Tagesbasis... Der Testlauf am Morgen... Sonst...
Egal, nicht ablenken lassen.
Eine Diskussion über Rollenbilder zwischen diesen Beiden wäre vermutlich spaßig anzuhören gewesen. Aber keiner der Beiden sprach noch mehr davon an. Vielleicht zum Glück. Zurück zur Politik ehe es schlüpfrig wurde.
"Spekulationen, richtig. ein Schuss ins Blaue... Aber ihr wärt überrascht, wie viel einem das Echo sagen kann."
Ein wenig hatte er sich ind er Metapher vertan. Schüsse, wie man sie hier kannte waren in der Regel nicht laut. Verdammt. Gab es vielleicht schon Schiffskanonen? Nein, err hatte keine gesehen... Wie laut war eine Balliste?
Nichts desto Trotz hatte er zwischen den Zeile bereits eine Menge erfahren. Dass Emhir var Emreis und die Matriarchin nicht am gleichen Strang zogen. Und was zur Hölle würde ihm Dijkstra wohl dazu verraten können? Er war gespannt.
Novkas Fragen zu Nilfgard... Slava hielt sich zurück und war gespannt. Er wollte es dieses mal nicht so direkt ansprechen, also lehnte er sich subtil zurück und gab den beiden Frauen Raum. Seine eine Hand ruhte auf dem Tisch, die andere hatte er ruhig auf dem Oberarm abgelegt.
Es war ein Abtasten gewesen, weil er seine Gefangene so gar nicht hatte einschätzen können. Und er gab sich im Nachhinein Recht, so gehandelt zu haben. Selbstgefällig? Ein wenig vielleicht schon. Aber hätte er sie gleich einem harten Verhör unterzogen oder auch Folter angewendet, gebrochen hätte er diese Frau nicht. Statt dessen hätte er bei Novka zur Gänze verspielt gehabt. So hatte er einen Eindruck und Zeit gewonnen und noch ein paar neue Hebel in die Hand um diese mal probeweise zu drücken.
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Nahuela Mughwadi
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Nahuela hatte viele Figuren, wie der Mann ihr gegenüber wohl auch und wie bei diesem war die allein spannende Frage: welches war die Echte? Die Serrikanierin wusste das sehr genau, spürte sich, kannte sich und separierte Rolle und Wirklichkeit akribisch, damit es auch so blieb. Zu viele hatte sie kennengelernt, die sich in einem Selbstbild verstrickten, welches ihnen nicht entsprach und dann, wenn sie nur auf sich zurück geworfen waren, versagten, denn dies geschah meistens in den unpassendsten Momenten: unter Stress.
Ein dünnes Lächeln verzog die Lippen der Offizierin angesichts der Andeutung Sokolovs. "Nicht so sehr wie ihr vielleicht meint." Sie war keine Spezialistin für Verhöre, aber geschult war sie natürlich nicht. Auch schon aus dem Grund, dass man als Offizier genau in eine solche Situationen geriet und wissen sollte, was einen abgesehen von Folter erwartete. Sie hatte den Uhu noch erlebt, doch auch dessen Nachfolger. Dieser Mann hier reichte ihnen problemlos das Wasser, dessen war Nahuela sich sicher und die Herausforderung, die darin lag, zerrte an ihrer Selbstbeherrschung. Wenn es um Dominanz ging, hatte sie sich schon immer reiben müssen, vor allem an Männern dieser Welt außerhalb ihres Heimatlandes. Nachgeben konnte sie, aber vorher brauchte es eine ordentliche Auseinandersetzung.
Nur wurden ihre Kopfschmerzen zunehmend schlimmer, was sie veranlasste, in die steife "Grundhaltung" vom Anfang zurück zu kehren. Dafür kam Valeska nun näher gerückt, ebenfalls wieder mehr Feldwebel als neugieriges Mädchen und zkg Nahuelas Aufmerksamkeit auf sich. Diese erwiderte den Blick bemüht ruhig.
"Deine Fragen sind doch weitestgehend beantwortet, Feldwebel Novka." Fehler in der Kommunikation schlichen sich ein, du statt ihr. Nahuela zählte an den Fingern und bewies ein gutes Gedächtnis: `"Meinen Namen und mein Blutzeichen kennst du. Warum ich für Nilfgaard arbeite, hatten wir. Der Name des Schoners, den wir beschlagnahmt haben...", hier funkelte es kurz spitzbübisch in den dunklen Augen, "war Flussaster. Wer mich beauftragt hat, liegt auf der Hand. Und meine Befehle teile ich in der Regel nicht mit ausländischen Soldaten." Nicht einmal unbedingt mit den eigenen... "Der Skelliger war kein Gefangener, er..." Schon während sie begonnen hatte, zu sprechen, war Nahuela zunehmend unaufmerksam geworden. Ihr Blick ruhte zwar unverwandt auf Valeska, kehrte sich aber ab und an nach Innen, sodass sie durch diese hindurch zu blicken schien.
Das Summen der Geister war in den letzten Minuten zu einem unerträglichen Druck geworden, mehr Gefühl als Geräusch. Die Anwesenheit ith'fiahs machte sie ungewöhnlich unruhig, dazu kam, dass asad'hi die Herausforderung spürte, die der Mann am Tisch für ihre Herrin darstellte und ohne ha'daja, war es für diese ungleich schwerer, Kontrolle über den wilden Aspekt ihres Selbst zu wahren. Was normalerweise kein Problem war. Ha'daja trug sie nur, wenn es zu einem werden könnte und Kontrolle zwingend notwendig war - so wie zum Beispiel jetzt und hier. Nur hatte es eben der diebische Fuchs und diesem brachte es auch keinen Segen, denn die Geister rissen über ha'daja auch an fennek, zerrten, summten vibrierend in jedem einzelnen Stein, als trüge das Mädchen einen Bienenschwarm am Hals.
Nahuela konnte dem Herrin werden, aber nicht in einem Gespräch wie diesem, wo jeder Satz bedacht, jede Haltung überlegt sein wollte und es, wenn auch unterschwellig, um Hackordnung ging. Das verlockte das Reviertier asad'hi einfach zu sehr und holte sie nach vorn... Entsprechend wurde die Nähe, die Valeska suchte, dieser nun zum Verhängnis - so schien es im ersten Moment - denn Nahuelas Hand schnellte vor, unmenschlich flink schlossen sich die Finger der Frau um den Zahn an der Kette, die nach der Unterhaltung darüber noch immer auf Velaskas Uniform ruhte. Augenblicklich heizten sich die Steine auf, in Slavas Begriffen: wie ein Leiter, durch den man zu viel Strom jagte, doch dieses Bild war den beiden Frauen unbekannt. Das Resultat aber war sehr klar - an Valeskas Hals wurde es unangenehm heiß, dafür wich die große Katze noch einmal ein Stück zurück. In der gleichen Bewegung hatte sich die Serrikanierin erhoben, sog einmal tief und offenkundig sehr bewusst gesteuert Luft in ihre Lungen.
"Bringt mich zurück in meine Zelle, Feldwebel Novka." Ein schneidender Befehl, begleitet von einem Blick, der keine Widerworte zulassen wollte. Sie und nur sie. Fast zögerlich ließ die Kapitänin ha'daja los und hielt Valeska ihre Hände für die Fesseln hin. Der Frau, der sie und damit asad'hi noch eher diese Demütigung zugestand. Den Mann schob sie dabei schon fast gewaltsam aus ihrem Fokus und hoffte einfach, dass dieser nicht beleidigt reagierte, denn es geschah zu seinem eigenen Schutz.
'Beeil dich, sayiir fennek, asad'hi fühlt sich von deinem Oberst herausgefordert und ohne ha'daja setze ich ihr nicht mehr sehr lange etwas entgegen. Er soll hierbleiben, seine Go... seine Männer zurück pfeifen. Wisse fennek, mein Blutzeichen ist wirklicher als das anderer Wesen. Es ist Fluch und Segen, freigelassen ist es wild und unberechenbar. Dich das bleibt unter uns, kleine Schwester, hier in deinem Nowigrad, wo alles zu Asche wird, was man nicht versteht.' Gedanken flogen schneller als Worte und so fand all das noch mitten in der Dynamik des Moments seinen Weg in Valeskas Kopf, sehr deutlich untermalt vom bedrohlichen Brummen eines großen Raubtiers, welches die junge Frau unweigerlich an das erinnerte, was sie von Tigern zu wissen glaubte.
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Valjan Novka
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„Nahuela?“ ‚Nahuela?‘
Valeska wusste nicht genau, ob sie in Worten oder im Geist gesprochen hatte, es klang nur eine gewisse Sorge mit.

Den Antworten ihrer Fragen hatte Novka bedächtig gelauscht. Flussaster, von ihr aus auch beschlagnahmt, war immerhin ein Anhaltspunkt, dem sie weiter nachgehen konnte. Der Skelliger kein Gefangener, am Ende nur irgendein Irrer? Die sollten ja recht wild werden können auf den Inseln oder doch nur einer der Crew. Und der Rest wird sich zeigen müssen und war natürlich nichts, was sie einfach so erzählen würde. Aber dann?

Natürlich zuckte die Feldwebel als die Hand vorschnelle, aber zu langsam war sie eh. Valeskas Herz machte einen Sprung, die Halskette wurde warm, erst irgendwie angenehm, aber dann doch zu heiß und sie musste aufkeuchen. Ihre eigene Hand schloss sich um Nahuelas Handgelenk, zuerst vielleicht um sie irgendwie wegzuziehen, aber dann eher um ihr Halt zu geben. Sie hatte gesagt, es sei ihr Zügel, brauchte sie den nun?

Aber es waren nur Sekunden und sie erhob sich. Valeska spürte noch diesem Moment nach, suchte die Eindrücke, von ihr, von dem Ha’daja, von sich selbst. Es war warm und heiß gewesen. Wie Feuer irgendwie geborgen, aber man konnte sich auch verbrennen. Ihre Worte rauschten durch den Verstand, viel schneller als sie hätten gesprochen werden können, mehr Eindrücke als Silben und da war Vertrauen, kleine Schwester. ‚Nicht die Feuer…‘

Ihre Hand ließ den Zahn los. Valeska ließ sie los und erhob sich eben nur langsamer und ihre Augen auf Nahuelas gerichtet. So ganz hatte sie es nicht verstanden, aber sie glaubte eine echte Sorge gespürt zu haben neben diesem Knurren und Grollen, das sie an den Flammenrosenritter erinnert hatte. Also, warum vor etwas Angst haben nur weil es größer und stärker ist als man selbst?

Novka nickte auf den Befehl der Gefangenen. Ja, sie würde es tun und niemand anders. Ihre Linke nahm fast zärtlich die Hände der Kapitänleutnant, während die Rechte nach den Handfesseln griff. Ihre Finger deutenden dabei an, dass Sokolov ihr die Schlüssel geben solle. „Und ich brauche ein paar Sondergenehmigungen, Ser.“ Er hatte ja gesagt, er würde ihr alles unterschreiben und sie wollte nie wieder vor dieser Zelle stehen, um um Erlaubnis zu bitten.
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Vyacheslav Sokolov
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Sie bekamen noch den Namen des Schiffes. Ausgezeichnet.
Aber dann wollte wieder zurück in die Zelle. Der Tonfall war dabei eigenartig, nicht nur wie sie Novka anherrschte - und Slava war fast versucht, einzuschreiten, doch etwas nahm diese wahr was nicht nach außen getragen wurde. Sie sprach die Gefangene nun mit Vornamen an, besorgt.
Nach wie vor zupfte etwas an seiner Aufmerksamkeit, als tippe ihm jemand auf den Rücken, doch sobald er sich danach umdrehte war es weg. Und zwischendurch drängte sich Jarel wieder in sein Gedächtnis, die Untersuchung der Leiche, sein blick, seine Augen. Er hatte noch einiges zu tun... und dann sollte ja später an diesem Abend noch die Trauerfeier stattfinden.
Viel zu tun... mit Dijkstra reden... die Kisten hätte er sich noch ansehen wollen... Bljad. Die Tage waren viel zu kurz und irgendetwas war ihm entgangen, irgendetwas.

...eine Sonderbefugnis.
Was für eine bolschoi fucking Sonderbefugnis?
Welchen Zweck sie erfüllen sollte war ihm klar, aber wie er das machen sollte? Es gab keine Formulare, er konnte auch nicht schnell mal Markin anrufen und das klären, der wiederum seinen Sekretär eine hätte ausstellen lassen. Ja richtig, der Generalleutnant hatte einen männlichen Schreiber eingestellt nachdem Slava dessen weibliche Vorgängerin des öfteren... und nachdem man sie erwischt hatte. Wenn der wüsste... und wenn er sehen könnte wie sehr Slava sich verändert hatte. Er mochte jetzt schwul sein, dafür aber verantwortungsbewusster. irgendwie war er nun an Markins Stelle geraten.
Ach ja, die Sonderbefugnis...
Es gab etwas anderes. richtig. Er erinnerte sich an die Münze die er in einer Innentasche trug, extra eingenäht.
Papier gab es auch.
Was schrieb man...
'Hiermit erteile ich Feldwebel Novka die Berechtigung mit der Gefangenen zu sprechen und diese im Rahmen von Befragungen zwischen Zelle und Verhörraum auf direktem Weg zu transportieren.'
Er überlegt kurz während er noch den Graphitstift in der Hand hielt. Er hätte es noch spezifizieren können. Nur in seinem Beisein oder während seiner Anwesenheit. So ließ er ihr die Freiheit auch alleine mit ihr spazieren zu gehen. Aber vielleicht wollte er das auch. Nur wollte er nichts davon wissen. Offiziell gab er ihr diese Erlaubnis nicht, mal sehen was passierte.
Er betrachtet kurz seine mehr als krakeligen Zeichen.
Flüssig ging ihm die Schrift der Gemeinsprache noch immer nciht von der Hand und heir und da war ein Haken zu viel, wo er gewohnheitsmäßig die Buchstaben in der russischen Schreibschrift hatte verbinden wollen. Alles egal. Seine Handschrift würde man in jeden Fall erkennen.
Zum Glück waren noch keine Radiergummis erfunden, aber von dem groben Papier hätte man das ohnehin kaum weggebracht. Und eben seine Handschrift war definitiv Fälschungssicher. Nur wer eben die russische Schreibschrift kannte wusste warum er welche Fehler machte. Daher gab er sich auch kaum Mühe sich das abzugewöhnen.
Siegelwachs lag dem Stapel an Unterlagen auch bei, wie praktisch, nur keine Kerze.
Sollte er sein Feuerzeug verwenden um das Papier zu siegeln?
Kapitänleutnant Nahuela stand eh bereits. also Scheiß drauf. Er schmolz etwas von dem Wachs ab und drückte die Münze hinein.
Sein Siegel, das des Beraters des Regenten. Irgendwie interessant, oft hatte er es noch nicht verwendet. Noch kurz betrachtetet er es, zufrieden mit seinem Werk und dann gab er es Novka, zusammen mit dem Schlüssel.
Er würde ihr vertrauen. Später sollte sie es ihm erklären, später, zusammen mit einigen anderen Dingen.
"Aber stellt keinen Unsinn an... und bei Gelegenheit werde ich d... euch noch das eine oder andere über männliches Verhalten und ein paar Hinetrgrundinfos geben müssen... Oder du fragst Schura." Wobei das ordentlich nach hinten losgehen konnte. Aber irgendwie hätte er es fast lustig gefunden. Er war hin und her gerissen zwischen einer schadenfrohen Neugier und dem Bedürfnis sich einzumischen und schlimmeres an Missverständnissen zu verhindern.

<geht dann hier weiter>
Zuletzt geändert von Vyacheslav Sokolov am Montag 15. Mai 2023, 09:01, insgesamt 1-mal geändert.
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