Stadtteil | Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - Tempel und Inneres Heiligtum

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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ERZÄHLER
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Lebenslauf:

Harald stand vor der kleinen Zelle, im Arm eine Lanze, die alle Wächter dieser Welt nur besaßen, um sich darauf zu lümmeln, während sie versuchten, nicht im Stehen zu schlafen. Und müde war er, hatte er doch fast ohne Unterlass hier gewacht, wie Jarel es ihm aufgetragen hatte. Vieles konnte man dem alten Ritter nachsagen, aber mangelndes Pflichtbewusstsein war nicht dabei. Er hatte zuerst bei Robert gewacht, dann eine Stunde geruht und danach hatte er Armin hier unten abgelöst.
Hinter ihm in der Zelle war es still, vermutlich schlief der Bursche noch. Und auch so war es sehr einsam hier unten, wenn man von der ein oder anderen Ratte einmal absah. Licht spendete eine einzelne Laterne, die ebenfalls müde wirkte, so schwach wie sie glomm. Doch Haralds Augen waren auch nicht mehr die Besten. Er kämpfte mit etwas, das man in späteren Zeiten 'Grünen Star' nennen würde, aber das für ihn eben eine Alterserscheinung war. Eine Schwäche, die er niemals zugeben und die ihn wihl eines Tages das Leben kosten würde. Harald rollte die Zehen in den Lederschuhen zusammen und öffnete sie wieder. Noch ein paar Stündchen, dann wäre sicher Jarel ...
Er fuhr zusammen, als dessen Stimme neben ihm erklang. "Grundgütiges Feuer, Moore, willst du mich umbringen?" Tatsächlich schlug ihm das Herz bis in die Kehle und er brauchte einen Moment, bis er sich wieder im Griff hatte. "Hab ihm vorhin Tee und Grütze gebracht, aber der schläft wie ein Stein. Hab mir gedacht: 'Lass ihn schlafen, dann mault er nicht.' Ist still seiher.", antwortete er schließlich und musterte Jarel. "Ist was nicht in Ordnung?" Dann erst fiel ihm der Kopfverband auf. "Beim Licht, hat man dich angegriffen?"
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Jarel atmete tief durch, um dem seltsamen Gefühl in seinem Magen entgegenzuwirken.
„Angegriffen?“, antwortete er mit dem Zerrbild eines Lächelns auf den Lippen.
Die Natur wie es scheint. Ich erinnere mich nicht mehr, aber mir wurde berichtet, das Unwetter hat mit einem Stück Holz nach mir geworfen. Keine Ahnung wer, aber irgendeine Gottheit hegt wohl einen Groll gegen mich.“ Nicht die vollständige Wahrheit, aber nah genug dran.
Er deutete mit einer Bewegung des Kopfes in Richtung der Tür. „Es ist eher so ein Gefühl...", erklärte er zögerlich. Wie sollte er zugeben, welche Gedankengänge ihn seit der Übergabe der Indiziel verwirrten. "Wann hast du ihn das letzte Mal gesprochen oder gesehen? Hast du seitdem deinen Posten irgendwann einmal verlassen? Und schließ bitte auf. Ich will nach ihm sehen.“, bat er und versuchte das Zittern in seiner Stimme nicht nach außen drängen zu lassen.
Niemand durfte erfahren, wie persönlich er den Verdacht nahm, der in ihm brodelte.
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ERZÄHLER
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Lebenslauf:

Harald ließ sich sofort beruhigen. "Hat schrecklich gehaust. Da hattest du aber noch Glück." Er blinzelte und trat ein Stück von der Tür weg, um nach dem Schlüssel an seinem Gürtel zu fischen.
"Wann, lass mal nachdenken. Gestern morgen hat er noch gemault, dass die Grütze zu fad sei, dann hat Armin übernommen und ich war bei Robert. Dann hab ich ein Stündchen geschlafen und dann war ich wieder hier, hab ihm das Frühstück gebracht, aber da wollt er nicht aufstehen."
Harald fummelte am Schloss herum, fühlte mehr als er schaute. Erst ein Schlüssel, dann der nächste. Schließlich passte einer und er öffnete mit einem zufriedenen Laut.
"Aufstehen, Knappe Hemmelfart, der Herr Klingen... äh Großkomtur verlangt dich zu sprechen!", bellte der alte Ritter befehlsgewohnt ins Innere, doch nichts regte sich. Die Lampe in der Linken, die Lanze in der Rechten trat Harald in die Zelle.
"Wird's bald!?" Er gab der Gestalt unter der Decke einen Knuff mit dem Lanzenstiel, doch der Widerstand fühlte sich seltsam an. Harald warf Jarel einen Seitenblick zu, dann hob er mit dem Lanzenstiel die Decke etwas an und erstarrte.
Das war nicht möglich!
Das war Hexerei.
Hemmelfart war verschwunden.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Aus dem Hintergrund beobachtete Jarel seinen älteren Mitstreiter und Freund.
Er hielt sich seitlich, dicht an der Mauer, bereit die Klingen zu ziehen oder im Schatten zu verwinden. In seinen Geist konnte der Inkubus nur wenn er schlief, also würde er sich auf einen körperlichen Angriff beschränken müssen. Wenn er überhaupt da war.
Dann drehte Harald den Schlüssel und zog am Griff. Kaum hatte sich das schwere Holz der Zellentür mit einem in der Stille schrecklich lauten Knarren weit genug geöffnet, stach es dem Schattenläufer nicht ins Auge, aber in alle anderen Sinne. Etwas fehlte. Es fehlte der Geruch nach Schweiß, nach Schlaf, nach Atem, jedes Geräusch, von den Mäusen in den Wänden abgesehen.
Die Zelle war leer. Der Stein in seinem Magen wurde, größer, schwerer und ein gutes Stück kälter.
„Nachdem zu zurückgekehrt bist, hast du ihm weder in die Augen gesehen noch mit ihm gesprochen, richtig?“
Jarel drückte sich am älteren vorbei und tat etwas, dass auf den ersten Blick irre wirkte. Er richtete die Decke und ließ alles erscheinen wie zuvor.
Dann schob er seinen Ritterbruder aus dem Raum und schloss wieder ab.
„Wir tun jetzt so, als wäre nichts geschehen. Ich rede mit Wenzel. Wer auch immer ihn befreit hat muss nicht sofort wissen, dass wir es wissen.“
Jarel legte Harald eine Hand auf die Schulter. „Wir finden den Verräter.“, versuchte er dem Älteren zu vermitteln, dass er ihn nicht verdächtigte. Und das tat er tatsächlich nicht. Nicht Harald und Wenzel auch nicht. Wie falsch er lag, würde er vielleicht irgendwann herausbekommen.
Oder auch nicht.

Harald wirkte verwirrt, blass und betroffen. Tatsächlich bestätigte er, den Dämonenspross nach den Neuantritt seiner Wache nicht gesehen und gesprochen sowie seinen Platz nicht verlassen zu haben.
Und Jarel glaubte ihm vollumfänglich.
„Atme durch.“, erklärte Jarel äußerlich ruhig. „Mach dir keinen Kopf. Wir finden raus was geschehen ist.“
Er verabschiedete sich und trat den Weg zu Wenzel an.
Die Spannung in seinem Inneren konnte er körperlich spüren. Was sollte er seinem besten Freund in dieser Welt erzählen? Was verschweigen?
Er würde es wissen, wenn er ihn sah.
Denn im Moment bekam er seine Gedankengänge nicht unter Kontrolle.
Minuten später klopfte er an der Tür des eigentlichen Großkomturs an.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

"Herein!", klang es deutlich kräftiger als bei Jarels letztem Besuch.

Jarel war eher danach wegzulaufen, sich zu besaufen oder zu verschwinden. Aber er würde das richtige tun.
Zeit zu reden. Zeit herauszufinden, was an seinem Verdacht dran war.
Durchatmen, Kleidung richten, Haltung.
Dann trat er ein und nahm erst einmal den eigentlichen Großkomtur in Augenschein.

Wenzel hatte noch immer Ringe unter den Augen, doch diese sahen eher nach einer unruhigen Nacht aus. Er trug leichte Kleidung, Pantoffeln und hatte eine Decke auf den Knien wie ein alter Mann. Auf der Decke lag ein Buch, dass er jetzt sinken ließ. Als er Jarel erkannte, lächelte er müde.

Einen langen Moment fehlten ihm die Worte, bevor er sich räusperte und ungefragt Platz nahm.
"Wie geht es dir?", versuchte Jarel ein Gespräch zu starten, von dem er nicht wusste, wo es enden würde.

"Besser, danke. Was ist mit deinem Kopf passiert?" Wenzel legte das Buch weg und musterte Jarel aufmerksam. Etwas lag ihm doch auf dem Herzen.

"Der Sturm hat mir was an den Kopf geworfen.", brummte er und versuchte sich vergeblich die feuchten Handflächen an der Hose zu trockenen.
"Darum bin ich nicht hier.", erklärte er und zog mit unsicheren Bewegungen den Beutelauf um das Ketchen herauszufischen.
"Es wurde eine Leichte gefunden.", erklärte er und hielt Wenzel das Schmuckstück hin.
Die Falle war zugeschnappt. Und er saß mitten drin, blauäugig und gutgläubig wie ein kleines Kind, dem die Mutter eine Geschichte erzählte.

Wenzel krauste leicht die Stirn und streckte die Hand nach dem Schmuckstück aus. Er musterte es, blieb an der Gravur hängen und sah Jarel fragend an. Ein Bild eines Menschen, der nicht verstand oder nicht verstehen wollte.

“Es wurde eine kopflose Leiche gefunden. Und Plenius ist aus seiner Zelle entkommen.“, erklärte der Ritter und versuchte sich seine Beunruhigung nicht anmerken zu lassen.
“Die Kette hatte der Tote bei sich. ", fügte r nach über kurzen Pause an.

Wenzels Züge verfinsterten sich unheilvoll.
"Du hattest ihn Tag und Nacht bewachen lassen wollen. Wie konnte er entkommen?" Keine Anklage. Noch nicht.
"Du denkst, der Tote ist Plenius?"

"Er IST Tag und Nacht bewacht worden. Eine der Wachen muss involviert sein. Harald steht noch immer vor der Zelle. Ich will nicht durchsickern lassen, dass wir es bemerkt haben. Vielleicht bekommen wir den Verräter so eher zu packen."
Er seufzte. "Der Verdacht es ist der junge Hemmelfart liegt nahe. Ich werde mir die Sache aber erst näher ansehen, bevor ich mir eine Meinung bilde."
Er streckte die Hand wieder aus um das Kettchen zurückzunehmen.

Wenzel ließ das Schmuckstück zurück gehen und strich sich nachdenklich den Bart glatt.
"Was wenn er wieder jemanden manipuliert hat? Ich habe dir gesagt, er ist gefährlich."

“Aus einer magisch gesicherten Zelle heraus? Halte ich für unwahrscheinlich. Aber nicht unmöglich. Ich werde mir die Leiche mit eigenen Augen ansehen.“, erklärte er fest.
Und mit eigener Nase.
Aber diese Tatsache behielt er für sich.
“ Ich breche zeitnah auf.",erklärte er gespielt unbetroffen."So bald ich etwas in Erfahrung gebracht habe, melde ich mich.“
Sorgsam verstaute er das Kettchen wieder in Beutel.
“Wir sollten alle, die Zugang zur Zelle hatten überprüfen. Ich werde das veranlassen, wenn ich wieder da bin.“
Da war noch ein zweites Thema, dass er ansprechen wollte.
“ Du hast sicher mitbekommen, dass ein Leichnam zur Besetzung hergebracht wurde?“, wechselte er das Thema.

Wenzels graue Augen lagen abschätzend auf Jarel. Eigentlich war er zu dem Schluss gekommen, seinen Ring zurück zu fordern, aber sein ehemaliger Knappe fügte sich derzeit sehr gut in die Rolle. Ein wenig würde er sie ihm noch lassen.
Er nickte letztlich.
Auch zu dem Themenwechsel. "Ja, einer der Leute des Regenten." Bewusst sagte er nicht 'Sokolovs'.

“Danke, dass er hier beigesetzt werden kann." Jarel neigte das Haupt und sah danach auf den Ring an seinen linken kleinen Finger.
"Bist du so weit genesen, ihn wieder zu tragen?", fragte der Ritter, als hätte er die Gedanken seines Gegenübers gelesen und nestelte bereits daran herum, bevor Wenzel geantwortet hatte.
Er wollte seh Ring los sein.
Es fühlte sich furchtbar falsch an ihn länger zu tragen.

Wenzel nickte wieder. Ein Handel, nicht mehr, doch er schwieg sich dazu aus.
"Gib mir den Rest von heute. Und er wird dir bei deinen Nachforschungen mehr Gewicht verleihen.", wehrte Wenzel ab.

"Hrmpf." Richtig fühlte sich das nicht an. Aber gut...nur noch heute. Er steckte den Ring wieder an und erhob sich.
"Ich erstatte Bericht, wenn ich mehr weiß.", erklärte er und setzte an zu gehen.

"Letzten Endes ist es vielleicht besser so. Die Wege des Feuers mögen manchmal verheerend sein, aber aus dem verbrannten Land entsteht Neues.", sinnierte Wenzel und griff wieder zu seinem Buch.

Jarel nickte mit gesenktem Kopf, drehte sich aber nicht um, sondern ging.
Leise schloss er die Tür und kehrte erst einmal in seine eigenen vier Wände zurück, setzte sich auf das Bett und nahm ein weiteres Mal die Indizien auf die Handfläche.
Es war mehr als ein Verdacht. Es war...ja was war es eigentlich.
Was immer es war...es tat weh.
Einen langen, sehnsüchtigen Moment sah er in Richtung der Truhe, in der er etwas wusste, das wenigstens eines der Löcher schließen konnte, die sich in ihm auftaten.
Doch statt sich dieser Sehnsucht hinzugeben verstaute er alles erneut, stand auf, strich seine Kleidung glatt und machte sich auf die Suche nach Viktor und Schura.
Und Valentine. Natürlich.
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Jarel Moore
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Nachtrag:
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