auch Schura machte dem Ritter Platz, mehr als vielleicht nötig war, aber irgendwie füllte der Mann einen Raum aus, er war zwar etwa genauso groß, vielleicht nur unwesentlich breiter gebaut aber da war etwas an ihm, dass Raum brauchte. Ein wenig war er durchaus erschrocken gewesen und das erinnerte ihn daran, dass er es wohl an der nötig Umsicht mangeln ließ.
Aber auch er hatte nichts dagegen, dass Jarel sang und er hörte fasziniert zu. Anfangs waren auch die englischen Texte vieler Leider für ihn unverständlich gewesen, bis er diese so weit verbreitete Sprache beherrschte.
Und so ging es ihm nun mit diesem Lied. Er sang sehr tief und irgendwie konnte Schura es durchaus verstehen, dass Slava sich diesen Kerl geschnappt hatte.
Das Lied sprach etwas in ihm an, und auch deshalb hielt er sich zurück. Andere mochten in ihm einen Holzklotz oder einen unnahbaren Ritter sehen, aber Schura glaubte mehr zu erkennen. Ein grober Klotz würde nicht so singen, mit so viel Gefühl, nur weil es ein Kamerad eines anderen war.
Als er geendet hatte blinzelte Schura noch zwei Tränen weg.
"Machen wir Feier, später. Du auch kommen?"
Er hatte die Grammatik auch schon einmal besser drauf gehabt, aber er war müde.
Tempelinsel | Der Orden der Flammenrose | die Komturei in Nowigrad
- Alexander Lebedew
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Das Lied füllte den Ort, die Stimme des Ritters trug es direkt ins Herz. Eine recht einfache Melodie, wie für Volks- und Kirchenmusik üblich - man kam schnell mit und so fiel Maximilian nach einer Weile ein. Nicht in den Text natürlich, eher als Stütze in passenden Bereichen oder als Nachsänger. Nicht störend, eher untermalend.
Als der letzte Ton verklang, senkte auch er das Haupt und gedachte noch all jener, die er bereits begraben hatte. Und dann jenen, die zurück geblieben waren und meinten, er sei tot.
"Ich bin der Meinung, man sollte seine Seele gehen lassen.", sagte er unvermittelt und überfuhr damit Schuras Frage, als hätte er sie nicht gehört. Seine Stimme noch immer leise, ganz ruhig. Die dunkelblauen Augen ruhten noch einen Moment auf Valentines Zügen, dann glitten sie zu Jarel, der ja dabei gewesen war und diese Praktiken aus seiner Welt kannte. Hieß er sie deswegen auch gut? So etwas mit dem Glauben und dem Leben an sich unvereinbares?
Als der letzte Ton verklang, senkte auch er das Haupt und gedachte noch all jener, die er bereits begraben hatte. Und dann jenen, die zurück geblieben waren und meinten, er sei tot.
"Ich bin der Meinung, man sollte seine Seele gehen lassen.", sagte er unvermittelt und überfuhr damit Schuras Frage, als hätte er sie nicht gehört. Seine Stimme noch immer leise, ganz ruhig. Die dunkelblauen Augen ruhten noch einen Moment auf Valentines Zügen, dann glitten sie zu Jarel, der ja dabei gewesen war und diese Praktiken aus seiner Welt kannte. Hieß er sie deswegen auch gut? So etwas mit dem Glauben und dem Leben an sich unvereinbares?
- Jarel Moore
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Jarel nickte. „Wo möchtet ihr feiern?“, hakte der Ritter nach und betrachtete die aufgebahrte Leiche.
Wahrscheinlich eine Feier mit viel Alkohol, wie Slava sie beschrieben hatte.
War das gut, wenn er dabei war?
„Ich wäre gern dabei.“, gab er zu verstehen und wandte sich dann Maximilian zu, erwiderte seinen Blick einen Moment, kommentierte seine Bemerkung aber nicht.
Es ging ihn nichts an, wie die Gruppe mit ihren Verstorbenen verfuhr und wenn er nicht explizit gefragt würde, hielt er sich dazu brav geschlossen.
Ohnehin waren seine Gedanken an völlig anderer Stelle und wenn es nicht unhöflich gewesen wäre, wäre er längst auf dem Weg zur Stadtwache.
Wahrscheinlich eine Feier mit viel Alkohol, wie Slava sie beschrieben hatte.
War das gut, wenn er dabei war?
„Ich wäre gern dabei.“, gab er zu verstehen und wandte sich dann Maximilian zu, erwiderte seinen Blick einen Moment, kommentierte seine Bemerkung aber nicht.
Es ging ihn nichts an, wie die Gruppe mit ihren Verstorbenen verfuhr und wenn er nicht explizit gefragt würde, hielt er sich dazu brav geschlossen.
Ohnehin waren seine Gedanken an völlig anderer Stelle und wenn es nicht unhöflich gewesen wäre, wäre er längst auf dem Weg zur Stadtwache.
- Alexander Lebedew
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- Lebenslauf: Schura
"Ich schätze in Slavas Wohnung. Oder steht noch etwas zur Auswahl?"
Viel an Lokalitäten kannte Schura noch nicht.
Er nickte Jarel zu, blickte dann zu Max. Die Seele gehen lassen...
"Wer wird das entschieden?"
Wohl war ihm nicht ganz dabei. Ihn noch einmal verlieren? So konnte auch er sich an die Hoffnung klammern, der Tod wäre doch nicht ganz endgültig gewesen. Andererseits... wenn sie ihn zurückholen und er wäre dann etwas wie ein Zombie? Er war froh, dass es nicht an ihm war...
Viel an Lokalitäten kannte Schura noch nicht.
Er nickte Jarel zu, blickte dann zu Max. Die Seele gehen lassen...
"Wer wird das entschieden?"
Wohl war ihm nicht ganz dabei. Ihn noch einmal verlieren? So konnte auch er sich an die Hoffnung klammern, der Tod wäre doch nicht ganz endgültig gewesen. Andererseits... wenn sie ihn zurückholen und er wäre dann etwas wie ein Zombie? Er war froh, dass es nicht an ihm war...
- Jarel Moore
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- Lebenslauf: Jarel
Nach kurzem Überlegen nickte Jarel. „Das ist der richtige Ort. Ich habe…noch etwas zu erledigen und mit etwas Glück stoße ich nachher zu euch.“
Der Ritter nickte, deutete eine Verbeugung in Richtung des Toten an und ließ die beiden allein.
_________________
Für Jarel geht es hier weiter
Der Ritter nickte, deutete eine Verbeugung in Richtung des Toten an und ließ die beiden allein.
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- Jarel Moore
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- Lebenslauf: Jarel
Auf direktem Wege vom Kerker, mit einem kleinen Abstecher in seine Unterkunft
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Es klopfte drei Mal kurz aber scharf an Wenzels Tür und noch während er ansetze etwas zu sagen, wurde schon geöffnet.
Jarel trat ein, in der rechten ein kleiner Lederbeutel. Er trug wie so oft seine halb-zivile Kleidung. Lederhose, die rote Gambeson, doch ohne Schwert sondern mit Dolchen am Gürtel.
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Es klopfte drei Mal kurz aber scharf an Wenzels Tür und noch während er ansetze etwas zu sagen, wurde schon geöffnet.
Jarel trat ein, in der rechten ein kleiner Lederbeutel. Er trug wie so oft seine halb-zivile Kleidung. Lederhose, die rote Gambeson, doch ohne Schwert sondern mit Dolchen am Gürtel.
- Wenzel von Herrenloh
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Wenzel stand vor einer der vielen kleinen, doch luxeriösen Raritäten seiner Gemächer: ein Spiegel aus poliertem Silber, groß genug, um ihn vom Kopf bis zu den Hüften zu zeigen, wenn er vor der Kommode stand, in die das wertvolle Stück eingearbeitet war. Er hatte sich den Bart frisch gestutzt und schloss gerade die Ärmel des zwar eleganten aber doch etwas kompliziert zu tragenden Kleidungsstücks, das einer Tunika mit außermittig liegender Knopfleiste glich. In Jakobss oder Slavas Welt hätte der Schnitt asiatisch angemutet. Wenzel sortierte den Kragen und straffte unnötigerweise den steifen Stoff, als es klopfte.
Fast hoffte er auf etwas, dass dazu führte, die Einladung absagen zu müssen, aber er ging nicht so recht von so viel Glück aus. Immerhin fühlte er sich seit dem Morgen wieder fast wie der Alte und ein wenig hatte es ihm Leid getan, Jarel nicht von dem Ring zu befreien. Aber da dieser sich unbedingt mit dem Thema Hemmelfart auseinander setzen wollte, würde ihm der Ring ein paar Türen geoffnet haben. Für ihn - Wenzel - war das Thema abgehakt und zufriedenstellend gelaufen, nun würde er den Dingen einfach ihren Lauf lassen. Mit langen Schritten marschierte er zur Tür und öffnete.
Entsprechend flott fand sich Jarel also Wenzel gegenüber, ausstaffiert, als wolle er ausgehen. Privat allerdings, trotzdem fehlten die Zeichen seiner Würde nicht. Bis auf eines.
"Ah, Jarel. Komm rein." Wenn er überrascht war, dann kaschierte er es gut. Er sah gut aus, in dieser aufwändigen Tunika und der Flammenrose am Revers.
Fast hoffte er auf etwas, dass dazu führte, die Einladung absagen zu müssen, aber er ging nicht so recht von so viel Glück aus. Immerhin fühlte er sich seit dem Morgen wieder fast wie der Alte und ein wenig hatte es ihm Leid getan, Jarel nicht von dem Ring zu befreien. Aber da dieser sich unbedingt mit dem Thema Hemmelfart auseinander setzen wollte, würde ihm der Ring ein paar Türen geoffnet haben. Für ihn - Wenzel - war das Thema abgehakt und zufriedenstellend gelaufen, nun würde er den Dingen einfach ihren Lauf lassen. Mit langen Schritten marschierte er zur Tür und öffnete.
Entsprechend flott fand sich Jarel also Wenzel gegenüber, ausstaffiert, als wolle er ausgehen. Privat allerdings, trotzdem fehlten die Zeichen seiner Würde nicht. Bis auf eines.
"Ah, Jarel. Komm rein." Wenn er überrascht war, dann kaschierte er es gut. Er sah gut aus, in dieser aufwändigen Tunika und der Flammenrose am Revers.
- Jarel Moore
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Der Ritter folgte.
Er verbarg seine Überraschung weniger gut, denn seine Augenbraue zuckte einen kurzen Moment hoch bis zum Haaransatz, war Jarel gleich bereute. Die Naht zwickte, sein Schädel dröhnte und übel war ihm ohnehin. Ob es nun die Gehirnerschütterung war oder etwas anders, das ihn in die Seele biss wie ein Mungo in einen Schlangenschwanz, wusste er selber nicht genau.
Zumindest hatte er noch keinen Ton herausgebracht.
Er verbarg seine Überraschung weniger gut, denn seine Augenbraue zuckte einen kurzen Moment hoch bis zum Haaransatz, war Jarel gleich bereute. Die Naht zwickte, sein Schädel dröhnte und übel war ihm ohnehin. Ob es nun die Gehirnerschütterung war oder etwas anders, das ihn in die Seele biss wie ein Mungo in einen Schlangenschwanz, wusste er selber nicht genau.
Zumindest hatte er noch keinen Ton herausgebracht.
- Wenzel von Herrenloh
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Der Blick, der kurz über Jarels Erscheinung zog, konnte in vielerlei Art gedeutet werden: Sorge, abschätzend und vielleicht auch ein Gauch Mitgefühl. Jarel wirkte blass und mit neuer Frisur wegen der Wunde noch kantiger im Gesicht. Außerdem brannte ihm wohl etwas auf der Seele und Wenzel glaubte zu wissen, was das war. Vorerst bediente er aber die offenkundige Überraschung des Klingenmeisters leichtfertig mit einer Erklärung, während er einladend auf die Sitzecke wies.
"Mein lieber Ealco war so nett bei seiner Frau Mutter zu erwähnen, dass ich Muse habe und sie besteht darauf, mich mit ein paar 'Freunden' zum Nachtmahl in ihren Salon zu bewirten.", sagte er in absoluter Neutralität. Nur Jarel konnte vielleicht ahnen, wie Wenzel dem Buchhalter diese "Ehre" vergelten würde. Endlich mal wieder körperliche Ertüchtigung. Ealco wäre sicher höchst erfreut.
Ein Stück weit begrüßte Wenzel diese Einladung allerdings doch, denn zum Einen kam er heraus und zum Anderen hatte Ealco angedeutet, das neue Ratsmitglied sei ebenfalls zugegen. Und für Wenzel wurde es Zeit, dass er seine Tätigkeit wieder aufnahm. Innerlich bereitete er sich schon darauf vor, dass Jarel ihm widersprechen, seine Sicherheit in Frage stellen und am Ende vielleicht mitkommen wollte, so wenig der Mann derartige Veranstaltungen auch mochte. Mit keinem Gedanken rechnete er mit etwas anderem als der Regel.
"Mein lieber Ealco war so nett bei seiner Frau Mutter zu erwähnen, dass ich Muse habe und sie besteht darauf, mich mit ein paar 'Freunden' zum Nachtmahl in ihren Salon zu bewirten.", sagte er in absoluter Neutralität. Nur Jarel konnte vielleicht ahnen, wie Wenzel dem Buchhalter diese "Ehre" vergelten würde. Endlich mal wieder körperliche Ertüchtigung. Ealco wäre sicher höchst erfreut.
Ein Stück weit begrüßte Wenzel diese Einladung allerdings doch, denn zum Einen kam er heraus und zum Anderen hatte Ealco angedeutet, das neue Ratsmitglied sei ebenfalls zugegen. Und für Wenzel wurde es Zeit, dass er seine Tätigkeit wieder aufnahm. Innerlich bereitete er sich schon darauf vor, dass Jarel ihm widersprechen, seine Sicherheit in Frage stellen und am Ende vielleicht mitkommen wollte, so wenig der Mann derartige Veranstaltungen auch mochte. Mit keinem Gedanken rechnete er mit etwas anderem als der Regel.
- Jarel Moore
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- Lebenslauf: Jarel
Unter anderen Umständen wäre es ihm schwer gefallen, ein Lächeln zu unterdrücken.
Unter anderen Umständen hätte er so - und zwar genau so - reagiert wie wie von Herrenloh vermutete.
Er war stets berechenbar gewesen . Zumindest bis heute.
In diesem Moment erstarb das Lächeln jedoch von ganz von allein, noch bevor es auch nur ansatzweise an die Oberfläche gelangte.
"Ich bleibe nicht lange. Wollte dir nur mitteilen, dass ich nach Wyzima reise. Ich brauch eine Auszeit.", erklärte er und sah zur Sitzecke. Dort Platz zu nehmen und zu plaudern...zu genießen dass es Wenzel besser ging...wie schön wäre das...
"Wyzima?" Wenzel wurde hellhörig, straffte sich und blieb ebenfalls stehen. "Erkläre dich." Ganz der Alte, die Hände im Kreuz verschränkt.
Statt zu antworten warf Jarel Wenzel nur den Beutel zu. Er deutete eine zackige Verbeugung an und drehte sich auf der Stelle um um zu gehen.
Unter anderen Umständen hätte er so - und zwar genau so - reagiert wie wie von Herrenloh vermutete.
Er war stets berechenbar gewesen . Zumindest bis heute.
In diesem Moment erstarb das Lächeln jedoch von ganz von allein, noch bevor es auch nur ansatzweise an die Oberfläche gelangte.
"Ich bleibe nicht lange. Wollte dir nur mitteilen, dass ich nach Wyzima reise. Ich brauch eine Auszeit.", erklärte er und sah zur Sitzecke. Dort Platz zu nehmen und zu plaudern...zu genießen dass es Wenzel besser ging...wie schön wäre das...
"Wyzima?" Wenzel wurde hellhörig, straffte sich und blieb ebenfalls stehen. "Erkläre dich." Ganz der Alte, die Hände im Kreuz verschränkt.
Statt zu antworten warf Jarel Wenzel nur den Beutel zu. Er deutete eine zackige Verbeugung an und drehte sich auf der Stelle um um zu gehen.
- Wenzel von Herrenloh
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Wenzel fing den Beutel und begann sich über das respektlose Benehmen zu ärgern. Sein ehemaliger Knappe war vieles, doch respektlos gehörte normalerweise nicht dazu und langsam dämmerte dem Komtur, dass dieser Besuch eine ganz bestimmte Ursache hatte. Und auf der gleichen Ursache gründete auch das Verhalten Jarels, was für Wenzel allerdings kein Grund war, darüber hinweg zu sehen.
"Hierbleiben." Ein ganz bestimmter Ton, niemals lauter als ein Gespräch und doch eine Warnung an den rangniedereren Ritter, seine Grenzen nicht zu überschreiten. Er sah nicht auf, öffnete stattdessen den Beutel, auch wenn er den Inhalt schon erahnte. Seinen Ring nahm er heraus und steckte ihn an, die anderen Dinge ließ er an ihrem Platz.
"Bericht." Er sah auf, hob den Beutel etwas. Mit dem Ring an der Hand fühlte er sich direkt wieder vollständig und nun hatte alles wieder seine Ordnung. Fast alles.
"Hierbleiben." Ein ganz bestimmter Ton, niemals lauter als ein Gespräch und doch eine Warnung an den rangniedereren Ritter, seine Grenzen nicht zu überschreiten. Er sah nicht auf, öffnete stattdessen den Beutel, auch wenn er den Inhalt schon erahnte. Seinen Ring nahm er heraus und steckte ihn an, die anderen Dinge ließ er an ihrem Platz.
"Bericht." Er sah auf, hob den Beutel etwas. Mit dem Ring an der Hand fühlte er sich direkt wieder vollständig und nun hatte alles wieder seine Ordnung. Fast alles.
- Jarel Moore
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"Ich war an der Wache, habe den Toten untersuchen lassen." Jarels Ton war leise und nicht weniger scharf als der des Großkomturs. "Und ich habe mit Slava geredet. Ich ahne, was du damit bezwecken wolltest. Gratuliere. Hast es erreicht."
Er deutete eine spöttische Verbeugung an.
"Ich empfehle mich, Großkomtur."
Er deutete eine spöttische Verbeugung an.
"Ich empfehle mich, Großkomtur."
- Wenzel von Herrenloh
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Wenzel wog den Beutel in der Hand. Wenn Jarel auf dieser Eben spielen wollte, konnte er es haben. Er überging die Anspielungen und die Schärfe in der Stimme seines Klingenmeisters. Wenn so etwas ihn aus der Reserve locken würde, wäre er an der falschen Stelle.
Immerhin wusste er jetzt, woher der Wind wehte. Sokolov war schwächer, als Wenzel angenommen hatte - zumindest wenn Jarel ins Spiel kam. Vielleicht hatte er diese Narretei tatsächlich unterschätzt, aber nun wusste er, woran er war. Und ihm wurde einmal mehr bewusst, weshalb es nie gut war, wenn persönliche Bindungen existierten. Daher befürwortete er die Enthaltsamkeit durchaus, denn durch sie fiel eine große Schwachstelle des Menschen einfach weg. Das hatte er bei Brenna gelernt und nun sah er es wieder deutlich vor sich. Liebesbeziehungen störten die Objektivität.
"Ich habe Euch nicht um Andeutungen und Bemerkungen jenseits der Sachebene gebeten, sondern einen Bericht befohlen, Klingenmeister. Vergesst nicht, wem Ihr untersteht.", sagte er auf diese ruhige Art, die Stürmen vorauszugehen pflegte. "Und ob und wann Ihr geht, entscheide ich." Egal ob jetzt oder später nach Wyzima.
Innerlich stöhnte Wenzel allerdings - er hatte gewollt, dass Jarel sein Selbstbewusstsein fand, hatte ihn Macht fühlen lassen. Und das hatte er nun davon. Jarel begann sich unter dem Joch zu winden, in dem er bisher so brav gezogen hatte.
Als Komtur konnte Wenzel das nicht dulden.
Als Freund konnte er es sogar verstehen, obwohl Jarel nicht einmal eine Andeutung machte, zu versuchen auch ihn zu verstehen. Ihn, der viel riskiert hatte bis hierhin, um den anderen Mann zu decken. Bis er diesen Fehler begangen hatte, den er korrigiert wissen musste und sich die Werkzeuge dazu so gefügt hatten, dass es schon fast an Vorhersehung grenzte. Sollte er sich dessen also schämen? Nein. Stünde er wieder vor der Wahl, er würde es genauso wieder entscheiden. Für die Menschen und für den Orden.
Immerhin wusste er jetzt, woher der Wind wehte. Sokolov war schwächer, als Wenzel angenommen hatte - zumindest wenn Jarel ins Spiel kam. Vielleicht hatte er diese Narretei tatsächlich unterschätzt, aber nun wusste er, woran er war. Und ihm wurde einmal mehr bewusst, weshalb es nie gut war, wenn persönliche Bindungen existierten. Daher befürwortete er die Enthaltsamkeit durchaus, denn durch sie fiel eine große Schwachstelle des Menschen einfach weg. Das hatte er bei Brenna gelernt und nun sah er es wieder deutlich vor sich. Liebesbeziehungen störten die Objektivität.
"Ich habe Euch nicht um Andeutungen und Bemerkungen jenseits der Sachebene gebeten, sondern einen Bericht befohlen, Klingenmeister. Vergesst nicht, wem Ihr untersteht.", sagte er auf diese ruhige Art, die Stürmen vorauszugehen pflegte. "Und ob und wann Ihr geht, entscheide ich." Egal ob jetzt oder später nach Wyzima.
Innerlich stöhnte Wenzel allerdings - er hatte gewollt, dass Jarel sein Selbstbewusstsein fand, hatte ihn Macht fühlen lassen. Und das hatte er nun davon. Jarel begann sich unter dem Joch zu winden, in dem er bisher so brav gezogen hatte.
Als Komtur konnte Wenzel das nicht dulden.
Als Freund konnte er es sogar verstehen, obwohl Jarel nicht einmal eine Andeutung machte, zu versuchen auch ihn zu verstehen. Ihn, der viel riskiert hatte bis hierhin, um den anderen Mann zu decken. Bis er diesen Fehler begangen hatte, den er korrigiert wissen musste und sich die Werkzeuge dazu so gefügt hatten, dass es schon fast an Vorhersehung grenzte. Sollte er sich dessen also schämen? Nein. Stünde er wieder vor der Wahl, er würde es genauso wieder entscheiden. Für die Menschen und für den Orden.
- Jarel Moore
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- Lebenslauf: Jarel
"Tust du nicht.", erklärte Jarel und streckte sich. Er warf sich in die Brust. Der sonst so ergebene Ritter beugte sich nicht. Der Mann, der immer nach Vorbildern gesucht, immer nur zu gern gedient und sich immer innerhalb der Regeln bewegt hatte - zumindest bis er sich verliebte- wiedersetze sich.
Wenzel konnte es in seinen immer dunkler werdenden Augen sehen. Wut und vor allem...Trauer.
Loyalität und Vertrauen waren die Eckpfeiler seiner Welt gewesen. Der Welt, die jetzt in Trümmern lag.
"Ich werde gehen. Du hast einzig die Wahl mich ziehen zu lassen, oder rauszuwerfen."
Es war hart gewesen mit Slava zu brechen, aber noch viel härter zu erkennen, dass sein ältester Freund bereit war ihn für seine Ziele zu verraten und zu verkaufen, ja sogar zu zerstören.
"Ich gehe packen."
Es gab nur noch zwei Punkte, die ihn an diese vom Gefühlschaos durchgeschüttelten Welt banden. Und beide befanden sich in Wyzima.
Er würde dorthin reisen. Ob mit oder ohne Segen seines...was...was war Wenzel jetzt für ihn?
Er wollte gehen, blieb jedoch in der Tür stehen und drehte sich noch einmal um.
"Ich habe immer fest an unsere Freundschaft geglaubt. Und jetzt muss ich erkennen, dass ich für dich nichts weiter war als ein Werkzeug. Eines, dass du ohne jede Skrupel zu zerbrechen gewillt bist. Ich bin noch immer bereit dem Orden zu dienen. Aber nicht mehr dir."
Das sich hinter all der Wut etwas anderes verbarg war am Zittern in der Stimme zu hören.
Das etwas in dem Ritter zerbrochen war war an den dunklen Augen zu sehen, die - egal wie wütend der dunkelhaarige sich darzustellen versuchte - verdächtig schimmerten.
Wenzel konnte es in seinen immer dunkler werdenden Augen sehen. Wut und vor allem...Trauer.
Loyalität und Vertrauen waren die Eckpfeiler seiner Welt gewesen. Der Welt, die jetzt in Trümmern lag.
"Ich werde gehen. Du hast einzig die Wahl mich ziehen zu lassen, oder rauszuwerfen."
Es war hart gewesen mit Slava zu brechen, aber noch viel härter zu erkennen, dass sein ältester Freund bereit war ihn für seine Ziele zu verraten und zu verkaufen, ja sogar zu zerstören.
"Ich gehe packen."
Es gab nur noch zwei Punkte, die ihn an diese vom Gefühlschaos durchgeschüttelten Welt banden. Und beide befanden sich in Wyzima.
Er würde dorthin reisen. Ob mit oder ohne Segen seines...was...was war Wenzel jetzt für ihn?
Er wollte gehen, blieb jedoch in der Tür stehen und drehte sich noch einmal um.
"Ich habe immer fest an unsere Freundschaft geglaubt. Und jetzt muss ich erkennen, dass ich für dich nichts weiter war als ein Werkzeug. Eines, dass du ohne jede Skrupel zu zerbrechen gewillt bist. Ich bin noch immer bereit dem Orden zu dienen. Aber nicht mehr dir."
Das sich hinter all der Wut etwas anderes verbarg war am Zittern in der Stimme zu hören.
Das etwas in dem Ritter zerbrochen war war an den dunklen Augen zu sehen, die - egal wie wütend der dunkelhaarige sich darzustellen versuchte - verdächtig schimmerten.
- Wenzel von Herrenloh
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- Lebenslauf:
Widerstand. Vorwürfe. Natürlich.
Jarel war verletzt, weil er - Wenzel - letzten Ende hatte entscheiden müssen und er hatte zum Wohl des Ordens entschieden, welches niemals das Wohl des Einzelnen sein konnte. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen und weiteres Zögern hätte schwerwiegende Folgen gehabt. Er war nicht Komtur, um sich das Leben leicht zu machen. Doch Jarel tat ihm unrecht, wenn er ihm unterstellte, kaltblütig zu kalkulieren. Es fiel ihm nicht leicht, beim Licht, auf keinen Fall. Dafür hatten sie zu viel miteinander durchlebt und durchlitten.
"Du verkennst mich." Er wirkte weiterhin ruhig, doch innerlich tobte er, eine Stimmung, die Jarel durchaus nicjt unbekannt war und fast schlimmer als offene Wut. "Um dieser Freundschaft Willen, Jarel, habe ich zugesehen, obwohl es mich zerreißt, wenn du deine Seele für diesen Irrwitz auf's Spiel setzt. Um dieser Freundschaft Willen, habe ich dir, weiß der Himmel, viele Freiheiten gelassen und dich geschützt. Du hast nicht nur deinen Hals riskiert, sondern den deines Knappen gleich mit. Von meinem ganz zu schweigen. Ich habe mehr als einmal die Hand über euch gehalten, sogar über diesen Freiherrn. Und um dieser Freundschaft Willen sage ich dir jetzt, dass es hier endet. Wenn du schon nicht auf die Vernunft hören willst, dann höre auf den Grundsatz des Ordens, dem du dienst. Ich verlange nicht, dass du meine Beweggründe nachvollziehen kannst oder willst, aber ich verlange Loyalität, doch genau die muss ich in Zweifel ziehen." Wenzel atmete einmal tief durch. Was jetzt kam, würde sie beide zerbrechen und ihre Freundschaft vermutlich auch. Vielleicht musste Wenzel den alten Grundsatz akzeptieren, dass es an der Spitze einfach einsam sein musste.
"Wachen." Er musste die Stimme nicht einmal wirklich heben, denn seit der Sache mit de Ardh wimmelte es in diesem Gebäude von Wachen. Meistens sehr zu Wenzels Verdruss, gerade ear es allerdings praktisch, denn schon standen zwei Ritter in der Tür.
Ohne den Blick von Jarels ungläubig geweiteten Augen zu lösen, sagte er: "Der Klingenmeister steht vorerst unter Arrest.", wobei er hoffte, dass dieser sich einfach fügte. Die beiden Ritterbrüder wirkten bestürzt, keiner rührte Jarel an. Sie warteten einfach, ob er mitkam und würden ihn dann in eine Zelle bringen.
Lange würde Wenzel ihn da nicht sitzen lassen. Nur lange genug,num ein paar Dinge zu klären. Danach sollte er gehen, wohin es ihn auch zog.
Jarel war verletzt, weil er - Wenzel - letzten Ende hatte entscheiden müssen und er hatte zum Wohl des Ordens entschieden, welches niemals das Wohl des Einzelnen sein konnte. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen und weiteres Zögern hätte schwerwiegende Folgen gehabt. Er war nicht Komtur, um sich das Leben leicht zu machen. Doch Jarel tat ihm unrecht, wenn er ihm unterstellte, kaltblütig zu kalkulieren. Es fiel ihm nicht leicht, beim Licht, auf keinen Fall. Dafür hatten sie zu viel miteinander durchlebt und durchlitten.
"Du verkennst mich." Er wirkte weiterhin ruhig, doch innerlich tobte er, eine Stimmung, die Jarel durchaus nicjt unbekannt war und fast schlimmer als offene Wut. "Um dieser Freundschaft Willen, Jarel, habe ich zugesehen, obwohl es mich zerreißt, wenn du deine Seele für diesen Irrwitz auf's Spiel setzt. Um dieser Freundschaft Willen, habe ich dir, weiß der Himmel, viele Freiheiten gelassen und dich geschützt. Du hast nicht nur deinen Hals riskiert, sondern den deines Knappen gleich mit. Von meinem ganz zu schweigen. Ich habe mehr als einmal die Hand über euch gehalten, sogar über diesen Freiherrn. Und um dieser Freundschaft Willen sage ich dir jetzt, dass es hier endet. Wenn du schon nicht auf die Vernunft hören willst, dann höre auf den Grundsatz des Ordens, dem du dienst. Ich verlange nicht, dass du meine Beweggründe nachvollziehen kannst oder willst, aber ich verlange Loyalität, doch genau die muss ich in Zweifel ziehen." Wenzel atmete einmal tief durch. Was jetzt kam, würde sie beide zerbrechen und ihre Freundschaft vermutlich auch. Vielleicht musste Wenzel den alten Grundsatz akzeptieren, dass es an der Spitze einfach einsam sein musste.
"Wachen." Er musste die Stimme nicht einmal wirklich heben, denn seit der Sache mit de Ardh wimmelte es in diesem Gebäude von Wachen. Meistens sehr zu Wenzels Verdruss, gerade ear es allerdings praktisch, denn schon standen zwei Ritter in der Tür.
Ohne den Blick von Jarels ungläubig geweiteten Augen zu lösen, sagte er: "Der Klingenmeister steht vorerst unter Arrest.", wobei er hoffte, dass dieser sich einfach fügte. Die beiden Ritterbrüder wirkten bestürzt, keiner rührte Jarel an. Sie warteten einfach, ob er mitkam und würden ihn dann in eine Zelle bringen.
Lange würde Wenzel ihn da nicht sitzen lassen. Nur lange genug,num ein paar Dinge zu klären. Danach sollte er gehen, wohin es ihn auch zog.
- Jarel Moore
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- Lebenslauf: Jarel
Und tatsächlich fügte sich der Ritter.
Einen langen Moment starrte er Wenzel noch ungläubig an, dann folgte er den Wachen wie eine an Fäden hängende Marionette.
Arrest. Man sperrte ihn ein.
Vom Großkomtur zum verstoßenen Häftling innerhalb von Minuten.
Er sagte kein Wort, lies sich durchsuchen und seine Dolche abnehmen – zumindest die, die seine ehemaligen Kollegen fanden - bis er direkt vor der Zellentür stand.
„Ich brauche meine Medikamente.“, war der einzige Kommentar, den er von sich gab, als er den fensterlosen, düsteren Raum betrat.
Der ehemalige Ritter wunderte sich. Seine früheren Mitstreiter hatten ihn zwar untersucht, aber das mehr oder weniger fahrig. Und auch mehr oder weniger erfolgreich. Vermutlich weil sie ihn nicht noch weiter erniedrigen wollten als ohnehin schon.
Sowohl drei der versteckten Dolche, als auch seine Dietriche blieben ihn.
Als die Tür sich schloss, blieb Jarel in der Dunkelheit hinter der Tür stehen.
Einen Moment lang fuhr er mit den Fingerspitzen über die Stellen seiner Kleidung, unter denen sich die verborgenen Dolche versteckten. Dann stockte er und legte seine Hand auf die linke Brust.
Dort, direkt über seinem Herzen, hatte er den einfachen Zettel verstaut, den ihm Jakob einmal hinterlassen hatte.
Denk nach….
Dazu hatte er jetzt genug Zeit.
Einen langen Moment starrte er Wenzel noch ungläubig an, dann folgte er den Wachen wie eine an Fäden hängende Marionette.
Arrest. Man sperrte ihn ein.
Vom Großkomtur zum verstoßenen Häftling innerhalb von Minuten.
Er sagte kein Wort, lies sich durchsuchen und seine Dolche abnehmen – zumindest die, die seine ehemaligen Kollegen fanden - bis er direkt vor der Zellentür stand.
„Ich brauche meine Medikamente.“, war der einzige Kommentar, den er von sich gab, als er den fensterlosen, düsteren Raum betrat.
Der ehemalige Ritter wunderte sich. Seine früheren Mitstreiter hatten ihn zwar untersucht, aber das mehr oder weniger fahrig. Und auch mehr oder weniger erfolgreich. Vermutlich weil sie ihn nicht noch weiter erniedrigen wollten als ohnehin schon.
Sowohl drei der versteckten Dolche, als auch seine Dietriche blieben ihn.
Als die Tür sich schloss, blieb Jarel in der Dunkelheit hinter der Tür stehen.
Einen Moment lang fuhr er mit den Fingerspitzen über die Stellen seiner Kleidung, unter denen sich die verborgenen Dolche versteckten. Dann stockte er und legte seine Hand auf die linke Brust.
Dort, direkt über seinem Herzen, hatte er den einfachen Zettel verstaut, den ihm Jakob einmal hinterlassen hatte.
Denk nach….
Dazu hatte er jetzt genug Zeit.
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- Lebenslauf:
Wenzel sah den drei Männern nach und blickte selbst dann noch in die Richtung, als sie längst verschwunden waren. Erst nach einer ganzen Weile trat er wieder zurück in seine Gemächer und schloss die Tür leise hinter sich, gestattete sich einen Moment, die Augen zu schließen. Der Großkomtur kämpfte das Gefühl nieder, etwas zerschlagen zu müssen - solchen Impulsen gab er nur betrunken nach und das kam selten genug vor. Nun noch seltener, denn er hatte sämtliche Weine aus seinen Mauern verbannt. Zu viel hatte diese Eskapade nach außen gespült.
Die Wut. Die Enttäuschung.
War es also primitive Rache, die ihn zu diesen Schritten bewogen hatte? Verletzter Stolz und das Gefühl hintergangen worden zu sein? Ehrlicherweise müsste er diesen niederen Beweggründen eine Teilschuld zuweisen, doch das wäre eben nur die halbe Wahrheit.
Diese Beziehung, die offenkundig stark genug war, einen Mann wie Sokolov zum Einknicken zu bringen, durfte er einem angehenden Komtur nicht zugestehen. Zumal sie wider allem war, was ihr gemeinsamer Glaube lehrte. Wider die Natur. Wenn er als Komtur völlige Konsequenz walten lassen würde, stünden beide längst auf dem Scheiterhaufen, doch er war Jarel gegenüber zu nachsichtig und das hatte Sokolov eingeschlossen. Bis jetzt. Nur war er sich nicht sicher, ob Jarel wirklich mit diesem gebrochen hatte. Wenn der Erfolg tatsächlich war, ihn für den Orden zurück gewonnen zu haben und das vollumfänglich, dann würde er den schmerzhaften Verlust ihrer Freundschaft in Kauf nehmen.
Nur glaubte er es nicht. Und bis dahin...
Wenzel stieg in seine Amtsräume hinauf und verfasste zwei Schriftstücke, dann rief er Ealco zu sich.
"An den Großmeister.", kommentierte er einen der beiden Briefe. Den anderen las er noch einmal durch, dann reichte er die Weisungen offen an den Buchhalter weiter.
"Leite alles in die Wege. Zur Abendglocke. Und dann lass mein Pferd satteln und sag Tyssen, er solch sich bereit halten, mich zu begleiten."
Ealco überflog derweil die Notizen und wechselte die Farbe zu weiß, dann grün und schließlich grau. Mehr als seinen Herrn wortlos anzustarren, brachte er allerdings nicht fertig. Wenzel hatte bereits ein Buch aus dem Regal genommen und eine andere Feder gegriffen, um das Ordensregister zu aktualisieren. Er sah nicht auf, als er Ealco mit einem harschen: "Heute, wenn ich bitten darf.", hinaus komplementierte.
Vor allem, damit dieser nicht merkte, wie sehr die Hand zitterte, welche die Feder hielt. Nachsichtig. Einmal mehr, aber er konnte nicht anders.
Wenzel legte die Feder weg und schloss das Buch unverrichteter Dinge.
Die Wut. Die Enttäuschung.
War es also primitive Rache, die ihn zu diesen Schritten bewogen hatte? Verletzter Stolz und das Gefühl hintergangen worden zu sein? Ehrlicherweise müsste er diesen niederen Beweggründen eine Teilschuld zuweisen, doch das wäre eben nur die halbe Wahrheit.
Diese Beziehung, die offenkundig stark genug war, einen Mann wie Sokolov zum Einknicken zu bringen, durfte er einem angehenden Komtur nicht zugestehen. Zumal sie wider allem war, was ihr gemeinsamer Glaube lehrte. Wider die Natur. Wenn er als Komtur völlige Konsequenz walten lassen würde, stünden beide längst auf dem Scheiterhaufen, doch er war Jarel gegenüber zu nachsichtig und das hatte Sokolov eingeschlossen. Bis jetzt. Nur war er sich nicht sicher, ob Jarel wirklich mit diesem gebrochen hatte. Wenn der Erfolg tatsächlich war, ihn für den Orden zurück gewonnen zu haben und das vollumfänglich, dann würde er den schmerzhaften Verlust ihrer Freundschaft in Kauf nehmen.
Nur glaubte er es nicht. Und bis dahin...
Wenzel stieg in seine Amtsräume hinauf und verfasste zwei Schriftstücke, dann rief er Ealco zu sich.
"An den Großmeister.", kommentierte er einen der beiden Briefe. Den anderen las er noch einmal durch, dann reichte er die Weisungen offen an den Buchhalter weiter.
"Leite alles in die Wege. Zur Abendglocke. Und dann lass mein Pferd satteln und sag Tyssen, er solch sich bereit halten, mich zu begleiten."
Ealco überflog derweil die Notizen und wechselte die Farbe zu weiß, dann grün und schließlich grau. Mehr als seinen Herrn wortlos anzustarren, brachte er allerdings nicht fertig. Wenzel hatte bereits ein Buch aus dem Regal genommen und eine andere Feder gegriffen, um das Ordensregister zu aktualisieren. Er sah nicht auf, als er Ealco mit einem harschen: "Heute, wenn ich bitten darf.", hinaus komplementierte.
Vor allem, damit dieser nicht merkte, wie sehr die Hand zitterte, welche die Feder hielt. Nachsichtig. Einmal mehr, aber er konnte nicht anders.
Wenzel legte die Feder weg und schloss das Buch unverrichteter Dinge.
Niemals war ihm etwas schwerer gefallen, als der Weg, den er jetzt ging. In der Hand das Papier, schwer wie ein Stein. Das Licht der kleinen Laterne schaukelte im Takt seiner Schritte, folgte ihm wie eine Blase, begrenzt von Dunkelheit.
Er hatte sich fest vorgenommen, neutral zu bleiben, emotionslos, so wie man es von einem Boten erwartete. Doch als das Licht im Gang erschien und die bewachte Tür ankündigte, sank sein Mut. Der Mann hinter dieser Tür hatte all seinen Respekt, war eine Weile sein Komtur gewesen und Ealco verdankte ihm viel. Nicht zuletzt, dass er nicht genau dort drinnen saß und auf sein Urteil wartete.
Der Blick des Ritters an der Tür traf ihn und er straffte sich etwas, atmete durch. "Aufmachen." Es klang schwach in seinen eigenen Ohren.
Der Ritter gehorchte. Drinnen herrschte Dunkelheit und Ealco blinzelte nervös, hielt die Lampe weit vor sich, deren Lichtblase fast zögerlich durch die Schatten im Raum drang.
Da saß er. Auf dem Bett, Rücken an der Wand. Der Buchhalter konnte einen Moment lang nichts sagen, so eng war ihm die Kehle plötzlich. Dann räusperte er sich.
"Ehr... Kli...", er räusperte sich erneut. "Ritter Moore, Ser, folgt mir." Das fühlte sich so verflucht falsch an.
Er hatte sich fest vorgenommen, neutral zu bleiben, emotionslos, so wie man es von einem Boten erwartete. Doch als das Licht im Gang erschien und die bewachte Tür ankündigte, sank sein Mut. Der Mann hinter dieser Tür hatte all seinen Respekt, war eine Weile sein Komtur gewesen und Ealco verdankte ihm viel. Nicht zuletzt, dass er nicht genau dort drinnen saß und auf sein Urteil wartete.
Der Blick des Ritters an der Tür traf ihn und er straffte sich etwas, atmete durch. "Aufmachen." Es klang schwach in seinen eigenen Ohren.
Der Ritter gehorchte. Drinnen herrschte Dunkelheit und Ealco blinzelte nervös, hielt die Lampe weit vor sich, deren Lichtblase fast zögerlich durch die Schatten im Raum drang.
Da saß er. Auf dem Bett, Rücken an der Wand. Der Buchhalter konnte einen Moment lang nichts sagen, so eng war ihm die Kehle plötzlich. Dann räusperte er sich.
"Ehr... Kli...", er räusperte sich erneut. "Ritter Moore, Ser, folgt mir." Das fühlte sich so verflucht falsch an.
- Jarel Moore
- Spieler Level 5
- Beiträge: 1049
- Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
- Lebenslauf: Jarel
„Ealco.“ Keine Frage, eine Feststellung. Eine Stimme in der Dunkelheit, düster wie Donnergrollen, rau wie das Knurren eines Tieres. Und einen Moment hatte der Buchhalter den Eindruck, etwas großes, muskelbacktes, haariges, bewehrt mit Klauen und Zähnen, trat bedrohlich auf ihn zu.
Doch dann war der Moment vorbei und Jarel trat aus dem Schatten und folgte tatsächlich.
War es so weit? Wenzel war nicht einmal selber gekommen.
Was es wohl werden würde? Galgen? Schwert? Feuer?
Er würde seine Enkeltochter nicht kennenlernen. Er würde seine Kinder nie wiedersehen.
Er würde nie wieder in die wundervollen Augen seines Liebsten blicken.
Ein beschissenes Ende für ein Leben, in dem er nach so langer Zeit noch einmal sein Glück gefunden hatte. Er hatte noch seine Dolche. Aber nein…er würde nie die Hand gegen Ealco erheben. Nie gegen einen seiner Brüder. Seiner echten Brüder.
Warum nannte ihn Ealco noch Ritter? Respekt? Angst? Was auch immer.
Er folgte einfach.
Doch dann war der Moment vorbei und Jarel trat aus dem Schatten und folgte tatsächlich.
War es so weit? Wenzel war nicht einmal selber gekommen.
Was es wohl werden würde? Galgen? Schwert? Feuer?
Er würde seine Enkeltochter nicht kennenlernen. Er würde seine Kinder nie wiedersehen.
Er würde nie wieder in die wundervollen Augen seines Liebsten blicken.
Ein beschissenes Ende für ein Leben, in dem er nach so langer Zeit noch einmal sein Glück gefunden hatte. Er hatte noch seine Dolche. Aber nein…er würde nie die Hand gegen Ealco erheben. Nie gegen einen seiner Brüder. Seiner echten Brüder.
Warum nannte ihn Ealco noch Ritter? Respekt? Angst? Was auch immer.
Er folgte einfach.
Ealco ging schweigend voran, die Wache folgte nicht. Das Zittern in seinen Knochen, das ihn in der Dunkelheit einen Moment lang befallen hatte, ließ erst nach einer ganzen Weile nach. Da waren sie fast schon am Platz hinter dem Tempel angekommen. Etwas war da im Schatten gewesen und dann war es verschwunden, hatte Jarel ausgespuckt. Vor ihnen lag schließlich der Platz mit dem hölzernen T, die Abendsonne schien von Westen und warf lange Schatten. Das Meer hinter der Mauer schien in Flammen zu stehen und eine milde Brise wehte von der See herein.
Eigentlich ein malerisches Bild...
Selten hatte Ealco etwas so sehr hinterfragt. Eine Entscheidung so sehr angezeweiftel. Dennoch versuchte er seiner Stimme Festigkeit zu verleihen, als er das Papier aufschüttelte wie ein Herold.
"Hiermit setzte ich Euch in Kenntnis, dass Ihr mit sofortiger Wirkung von Euren Ämtern enthoben seid. Alle Rechte und Vorzüge sind aufgehoben. Ihr erhaltet Stand und Saler eines gemeinen Ritterbruders. Es steht Euch frei, Euch Unterkunft im Haupthaus zu nehmen oder als fahrender Ritter der Komturei zu dienen. Ferner steht es Euch ebenso frei, Euer Schwert einer anderen Komturei anzuschwören." Ealcos Stimme verlor an Festigkeit. "Der Eintrag im Ordensregister lautet... lautet auf...", er seufzte. "Er lautet auf: unehrenhaft enthoben aufgrund Verrats an der Komturei Nowigrad.", ratterte er herunter.
Dann führte Ealco Jarel zu dessen ehemaligem Haus. Die Tür stand halb offen, jemand war hier gewesen.
Sollte Jarel ins Haus gehen, würde ihm auffallen, dass einige Dinge fehlten: die Paradeuniform nebst Rangabzeichen, der Wappenrock des Klingenmeisters und das Rangzeichen eines Meisters. Doch der Wappenrock des einfachen Ritters war noch da, vom Meister in Machart und gewissen Details zu unterscheiden. Sonst fehlte nichts. Seine Ordenshistorie war auf Null zurück gesetzt.
Ealco schniefte. "Ser..."
Eigentlich ein malerisches Bild...
Selten hatte Ealco etwas so sehr hinterfragt. Eine Entscheidung so sehr angezeweiftel. Dennoch versuchte er seiner Stimme Festigkeit zu verleihen, als er das Papier aufschüttelte wie ein Herold.
"Hiermit setzte ich Euch in Kenntnis, dass Ihr mit sofortiger Wirkung von Euren Ämtern enthoben seid. Alle Rechte und Vorzüge sind aufgehoben. Ihr erhaltet Stand und Saler eines gemeinen Ritterbruders. Es steht Euch frei, Euch Unterkunft im Haupthaus zu nehmen oder als fahrender Ritter der Komturei zu dienen. Ferner steht es Euch ebenso frei, Euer Schwert einer anderen Komturei anzuschwören." Ealcos Stimme verlor an Festigkeit. "Der Eintrag im Ordensregister lautet... lautet auf...", er seufzte. "Er lautet auf: unehrenhaft enthoben aufgrund Verrats an der Komturei Nowigrad.", ratterte er herunter.
Dann führte Ealco Jarel zu dessen ehemaligem Haus. Die Tür stand halb offen, jemand war hier gewesen.
Sollte Jarel ins Haus gehen, würde ihm auffallen, dass einige Dinge fehlten: die Paradeuniform nebst Rangabzeichen, der Wappenrock des Klingenmeisters und das Rangzeichen eines Meisters. Doch der Wappenrock des einfachen Ritters war noch da, vom Meister in Machart und gewissen Details zu unterscheiden. Sonst fehlte nichts. Seine Ordenshistorie war auf Null zurück gesetzt.
Ealco schniefte. "Ser..."
Zuletzt geändert von ERZÄHLER am Montag 1. Mai 2023, 20:26, insgesamt 1-mal geändert.