Gildorf | Privatwohnung | Slavas ehemalige Wohnung, jetzt Schuras und Valjans Wohnung

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

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Bleibt Zuhause
Datum: Früher morgen 10. August 1278
betrifft: Jarel, Slava, Arvijd, Schura, Valentine
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Es war noch früh am morgen, kurz vor Sonnenaufgang, da wurde Slava wieder wach.
Es dauerte einige lange Momente, bis er realisierte wo er war und was geschehen war. Der lange und fast traumlose Schlaf hatte ihn dermaßen tief hinabgezogen, dass es umso länger dauerte bis er nun wieder die Oberfläche erreichte.
Herzinfarkt.
Das war das war zuerst wieder da war. Er hätte es gerne vergessen oder besser, ungeschehen gemacht. Aber dann spürte er die Wärme neben sich. Jarel. Und er hörte einen Stock tiefer jemanden Schnarchen und dann fiel ihm auch der Rest wieder ein. Schura und Valentine waren hier... Er und Jarel waren verlobt. Eigentliche in Grund zur Freude. Aber Cyron war weg, geflohen und er musste noch dem Regenten Rede und Antwort stehen. Sein Kopf steckte noch in der Schlinge.

"Guten Morgen."
Kaum hatte Slava die Augen aufgeschlagen, brummte etwas dunkel an seiner Seite.
Jarel lag noch nicht lange wach. Er fühlte sich verkatert, aber wenigstens war ihm nicht mehr übel.
Hoffentlich hatte niemand die Hühnchen verbrennen lassen. Zumindest die Suppe war jetzt wirklich...wirklich gut durch.
Sein knurrender Magen unterstrich den Gedanken mit zwei fetten Linien.
"Hunger?", fragte er und strich mit den Fingerspitzen unter der Decke über Slavas Brust.

Slava drehte den Kopf, das ging. Sich etwas aufrichten? Auch das.
Nur aufstehen...
"Guten morgen... Nein, noch nicht. Ich müsste eher mal... austreten. Kannst du mir helfen?"
Er hätte gerne weiter die Berührung genossen, den morgen im Bett verbracht, aber im Moment war er wie gelähmt, schwach, alle Muskeln zitterten und der Kreislauf erwies sich als zu unstabil - zumindest wusste er das es so ein würde, versuchte er auch nur alleine aufzustehen.
Aber es war ein neuer morgen und er hatte überlebt.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

„Natürlich.“
Jarel krabbelte aus dem Bett, nur mit der knielangen Unterhose bekleidet und fischte verschlafen nach seiner Hose. Zumindest die wollte er anziehen.
Dass er sonst nichts trug, störte ihn nicht weiter. Slavas Männer kannten auch keine Scham.
Kurz erinnerte er sich an die Interessanten Tattoos. Und an Schuras Falle, in die er getappt war.
Der Schattenläufer streckte sich ausgiebig und trat dann vor Slava. Ohne großartig zu fragen ging er in die Knie und wollte sein blondes gegenüber auf die Arme nehmen wie der Held die Prinzessin. Seine Beute. Dass Slava das peinlich oder unangenehm sein könnte, daran verschwendetet Jarel keinen Gedanken. Er war einfach nur froh, dass sein Liebster noch atmete.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Du kannst mich schon selbst mitgehen lassen."
Er wollte vor seinen Leuten tatsächlich nicht getragen werden wie ein Mädchen. Das war etwas, das akzeptierte er vielleicht wenn sie alleine waren, aber nicht vor den Kameraden. Den Spott würde er nie wieder los werden.
Dass die eng geschnittenen Räume einer mittelalterlichen Wohnung nicht unbedingt den Bedürfnisses von Rettungspersonal angepasst waren stand dem eklatant entgegen.
Trotzdem versuchte er wenigstens ein weinig auf eigenen Füssen zu laufen, auch wenn Jarel das Hauptgewicht trug. Er selbst war mit einem leichten Hausanzug bekleidet, aber seine Hand lag auf Jarels nackter Schulter, fühlte die Muskeln unter der Haut und dazwischen kaum Unterhautfettgewebe. Er wußte schon, weshalb er sich den ausgesucht hatte... trotzdem... warum war der Funke nie übergesprungen bei Schura? Und sei es nur für Experimente? So ganz ließ es ihn nicht los, dass er damals nicht einmal im Ansatz Interesse an Männer gehabt hatte.
Und dann fiel sein Blick auf etwas am Boden.
"Ist der Brief von dir?"
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Jarel schüttelte den Kopf, während er Slava nach unten führte. Schritt für Schritt, Stufe für Stufe versuchte er das Tempo zu erspüren, welches den Russen nicht überforderte.
Mist. Den Brief hatte er ganz vergessen.
„Den hat Elurin gebracht. An dich gerichtet. Von Cyron.“
War das gut, den Kranken damit zu belasten? Bei allen Schatten…Slava war so furchtbar leicht.
„Ich hoffe deine Jungs haben uns noch Suppe übriggelassen.“, versuchte er ihn abzulenken.
Keine gute Idee ihn aufzuregen. Gar keine.
Aber wie sollte er all die Dinge von ihm fernhalten? Gerade von Slava. Er war der Knotenpunkt aller Geheimnisse und Verschwörungen, die Anlaufstelle aller Spione und Informanten.
Und es wurde täglich mehr.
Jarel seufzte. Irgendwie musste er ihm was abnehmen. Zumindest, bis er wieder auf dem Damm war. Wenn er das überhaupt wieder wurde.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Gibst du ihn mir?"
Es war klar, dass Slava wenig davon hielt, dass man Stress von ihm fern hielt. Und vermutlich belastete es ihn viel mehr, etwas nicht zu wissen.
Er hatte wohl wirklich abgenommen in den letzten Wochen. Kein Training, er aß zu selten und wenn dann wohl auch zu wenig nahrhaft. Hätte er sich in einem großen Ganzkörperspiegel betrachtet, es wäre ihm aufgefallen, aber Spiegel gab es nur wenig und die waren klein und teuer.
Aber Schura kommentierte es, sobald die unten angekommen waren.
"Scheiße, Slava, du bist viel zu dünn!"
Suppe war noch da, und auch Hühnchen. Sorgfältig weggepackt, zugedeckt. Man warf auch in der Zone nichts weg.Die beiden hatten auf ihren Isomatten und in ihren Schlafsäcken in der Küche geschlafen, der Arzt im zweiten Stock auf dem Sofa.

"Wenn nachher jemand in die Stadt kommt..." auch Arvijd war unten erschienen in dieser merkwürdigen MännerWG. "...dann besorgt bitte Medikamente." Er blickte vor allem Jarel an. "einen Gerinnungshemmer... Etwas zur Durchblutungssteigerung, Entzündugshemmer und etwas um den Blutdruck zu regulieren. Du hattest doch eine Alchemistin, richtig? Ich komme auch gerne mit." Er war etwas unschlüssig ob er den Patienten allein lassen konnte.
"Ich laufe nicht weg." wiederholte Slava. "...und die beiden werden schon auf mich aufpassen. Und jetzt wird es langsam dringend... den Restklären wir gleich."
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Begeistert war Jarel nicht.
„Ich gebe dir den Brief gleich. Wenn ich dich hoch bringe…“
Sicherlich wollte Slava unten bleiben. Nur, allein sitzen, ob das klappte? Er zweifelte daran, sah seinen Verlobten vor seinem inneren Auge wie einem Käfer auf dem Rücken auf dem Küchenboden liegen.

Der Schattenläufer atmete durch.
Schreibst du mir bitte genau auf, was du brauchst, Arv?“, bat er den Arzt.
„Ich wäre wesentlich ruhiger, wenn du bei Slava bleibst.“
Er zog das Tempo ein wenig an auf dem Weg zum Abort. Zur Not hätte der Russe das Mitlaufen komplett einstellen können. Das wäre kaum aufgefallen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Vielleicht erriet Slava Jarels Gedanken, allzu schwer war es ja auch nicht.
Während der Arzt seine Bestellung notierte hielt Jarel Slava fest als der die Blase entleerte.
So recht konnte er sich nicht entscheiden, was entwürdigender war, wenn das ein Fremder tat oder jemand der einem nahe stand. Auf jeden Fall erinnerte ihn die Situation schmerzlich daran wie er zuletzt in der Klink gelegen hatte nach der Schussverletzung. Als der Katheter raus war durfte er auch wieder selbst auf die Toilette, allerdings nicht ohne Begleitung. Meist waren es Pfleger. Männliche. Auch da hatte er nie auch nur das geringste Interesse gehabt. Gut, mochte in dem Fall an den Pflegern gelegen haben. er erinnerte sich kaum an ein Gesicht und dass sie schlecht rasiert, pickelig und eher klein und untersetzt waren und einer aussah wie der andere.
Irgendwie hatte er schon sehr viel Zeit in Kliniken verbracht, nur hoffte er, dass es sich hier wie durch ein Wunder änderte. Irrtum.
"Lass mich unten sitzen, ich brauch ein bisschen Abwechslung. Die beiden bringen mich nachher hoch und Doktor Kostjunari ist ja auch noch hier."
Dann erst fiel ihm das Armband auf, dass er trug und das gelegentliche grüne Leuchten darunter. Vielleicht hatte er es auch schon vorher bemerkt, aber er fand es jetzt richtig, es anzusprechen.
"Wer hat mir das denn verpasst?" Aber weil er Schura direkt ansah und russisch sprach, war klar, dass die Frage längt eine Antwort hatte.
"Ich weiß, du magst die nicht, aber so musste der Dok nicht dauernd selbst Puls fühlen... Ist die neuste Generation. Hat das Ableben eine Stalkers immer recht präzise festgehalten, besser als die alten."

Schura grinste und noch hielt er damit hinterm Berg, was noch alles in seinem Rucksack steckte. Auch er wollte den Chef nicht zu sehr in Unruhe versetzen. Er und Valentine machten sich nun daran, das Frühstück aufzufahren, nach etwas suchen fanden sie Geschirr Brot, Marmelade, Honig und auch Kaffee. Schura grinste.
"War klar, dass du Kaffee hast... ich schätze aber mal, der ist für dich gestrichen."
"Ja, ist er." bestätigte Arvijd. "Hier ist die Liste. Ich hoffe sie kann es lesen."
Die gab er nun Jarel.
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Jarel brummte unwillig, überflog die Liste und steckte den Zettel dann ein.
Vielleicht war es keine schlechte Idee Ljerka zu sehen. Obwohl er Slava nicht wirklich gern allein ließ.
Und das nicht einmal, weil da zwei wirklich gutaussehende Kerle um ihn schwirrten und ihm hofierten. Er hätte ihn fast verloren und das Gefühl ihn am Boden liegen und sterben zu sehen saß tief. Sehr tief.
Aber es musste weitergehen. Er konnte nicht auf seinem Verlobten hocken bleiben wie eine Glucke auf ihren Eiern. Auch nicht auf seinen…
Jarel schüttelte den Kopf, als würde er eine Fliege verscheuchen und steuerte die Treppe an.
Oben zog er sich an, nahm den Brief auf und starrte auf das gefaltete Papier.
Sollte er es lesen und Slava im Fall eines Falles schonen?
Nein. Das wäre Betrug.
Seufzend setze sich in Bewegung und ging wieder runter in Küche. Nach kurzem Zögern übergab er Slava das Schreiben. Ungelesen. Und wartete ab. Wenn die Nachricht schlimm war, würde er wenigstens da sein.
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Slava setzte sich, Schura legte ihm sogar eine Decke um die Schultern wofür er nciht undankbar war.
Tee stand bereit und sie reichten ihm einen Teller mit Hühnerbrühe. Echter.
Fast konnte man sich dran gewöhnen, krank zu sein. Aber nur fast.

***

Werter Freiherr Sokolov!
Bitte seht es mir nach, mich nicht an euch persönlich zu wenden. Ich traf euch nicht an und es wird Zeit, eurer Anweisung zu folgen.
Ich möchte euch um Verzeihung bitten.
Ihr hattet Recht. Mir fehlte der Weitblick meine – nein unsere – Situation zu überschauen.
Mein Augenmerk galt einzig meinen eigenen Belangen.
Es tut mir aufrichtig leid, euch in Schwierigkeiten gebracht zu haben und ich hoffe die durch mich entstandenen Probleme sind für euch lösbar.
Vielleicht könnt Ihr mir in ferner Zukunft vergeben.
Mögen euch Malornes Segen und Elunes Licht stets folgen.
Al diel shala. Shorel'aran.
Euer
Garithes Cyron De´Spaire


***

Er seufzte reichte Jarel den Brief, der immer noch wartete, ob es ihn darüber aus den Latschen haute. Nein, eine schlechte Nachricht brachte das nicht zuwege. Fisstech, ja, schlechte Ernährung, Zigaretten, Alkohol, die Kombination aus allem, das Alter... das machte er verantwortlich, schlechte Nachrichten war er fast gewöhnt.
In diesem Fall wußte er allerdings nciht was er davon halten sollte. Andererseits... Vielleicht gelang es ihm doch noch, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
"Was heißt der letzte Satz?"
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„Gute Reise. Lebe wohl.“, zitierte Jarel die letzen Zeilen des Briefes.
Jarel las den Brief noch einmal.
Möchtest du drüber reden, was passiert ist?“, fragte er vorsichtig.
Und noch einmal las er den Text. „Das liest sich so, als hätte er nicht nur Mist gebaut, sondern gefährlichen Mist.“
Aus dem Augenwinkel beobachtete er Schura kurz mit seltsamen Blick, bevor er Slava um so besorgter musterte.
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Vyacheslav Sokolov
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Wollte er darüber reden?
Ungeschehen wollte er es machen. Reden änderte nichts. Trotzdem.
"...ich wusste von Anfang an, dass es eine Gratwanderung sein würde. Ich hatte aber auf ein wenig mehr Weitblick gehofft. Natürlich konnte ich ihm nicht die ganze Geschichte der Welfen dieser Welt an einem Tag vermitteln und nein, die Menschen haben sich nciht mit Ruhm bekleckert dabei. Aber ich hatte gehofft, dass ich ihm ausreichend gezeigt hätte, dass ich vernünftig denke und handle und niemanden aufgrund seiner Rasse vorverurteile. Aber genau das machte er mir offenbar zum Vorwurf, und dass ich ihn nur seiner Magie wegen als nützlich erachtet habe."
Er musste es nicht noch einmal erklären, Jarel wußte, dass dem nicht so war. Sicher nützlich war er, aber auch mehr als das.
"Und dann hat ihn diese Elfe um den Finger gewickelt. Vielleicht nicht magisch wie ich zuerst dachte und wie er mir auch suggeriert hat. Ich weiß nicht ob er mich da manipuliert hat oder ob er es tatsächlich nicht wußte. Tatsache ist, er war drauf und dran sie zu befreien oder sich sonst wie unrechtmäßig Zutritt zum Kerker zu verschaffen. Vielleicht hab ich über reagiert als ich geschossen habe, aber hätte ich es darauf ankommen lassen, ich hätte ihn hinrichten lassen müssen. So habe ich noch eine Chance gesehen es hinzubiegen, ein paar Tage in Haft und dann erklären wir den Einfluss der Elfe für beendet. Aber er manipuliert einen Wächter und bricht aus... Er hat auf mich gewartet im Hof und er besaß noch die Dreistigkeit mir ein Ultimatum zu stellen. nur zwei Möglichkeiten, entweder ich bringe ihn gleich um oder ich gebe ihm eine Generalvollmacht. Er hat einfach nichts begriffen. Ich habe ihm gesagt er soll sich zum Teufel scheren. Naja, etwas anders. Ich weiß noch nicht, was ich Dijkstra erzähle. Und dann..."
Er seufzte. Das war jetzt eine andere Geschichte.
"Es gibt noch mehr, darüber müssen wir auch reden. Aber Später."
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Zu gerne hätte Jarel Slava beruhig oder beschwichtigt. Aber im Grunde…
„Ich verstehe.“, brummte er. „Gibt’s noch eine Möglichkeit die Situation zu retten?“
…genau das sah dem Alten ähnlich. Ein Hitzkopf, der sich sein schräges Benehmen in seiner Welt leisten konnte.
In dieser Welt war er damit auf die Fresse gefallen. Ganz gewaltig. Was, wenn er der Hexe in die Hände fiel? Da war die Möglichkeit, dass der Priester in der Wildnis umkam ja noch besser für sie.
Jetzt mit Slava darüber zu reden kam nicht in Frage. Auch nicht darüber, was in der Komturei geschehen war.
Und bei Slava war da auch noch mehr. Unausgesprochen. Das konnte nur schief laufen.
Jarel schloss einen Moment die Augen. Er dachte an die Flasche Rum, die er in den Scherben eingekauft hatte. Wo war die eigentlich? Schieße…die hatte er im Eisvogel vergessen.
Vielleicht besser so. Gerade war der Drang einen Schluck zu nehmen zu hoch.

Trotz allem öffnete er die Augen mit einem Lächeln wieder.
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Vyacheslav Sokolov
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"Ich weiß es nicht. Der Regent ist erstaunlich liberal und vernünftig. Man kann ihm das meiste erklären."
Aber auch für ihn war irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht. Das sprach er allerdings nicht aus.
"Ich werde es aber versuchen. Ich muss so bald ich gehen kann zu ihm."
Je länger er wartete umso schlimmer würde es werden. Auch das sagte er allerdings nciht laut.
Er sprach weiter ruhig, es hatte ja auch keinen Sinn, sich aufzuregen und vor allem hatte es keinen Sinn, Jarel aufzuregen. Statt dessen zog er ihn zu sich, küsste ihn. das wiederum war ihm mittlerweile egal, auch vor den Kameraden.
Auf Schura achtete er dabei tatsächlich nicht, wer es aber tat stellte eine gewisse Bitterkeit in seiner Mine fest, allerdings hatte auch er sich im Griff und wandte nach dem ersten Schrecken den Blick schnall ab um irgendetwas zu tun.
"Es wird alles gut, auf die eine oder andere Weise."
Versicherte nun er ihm und es gelang ihm sogar, Zuversicht auszustrahlen, obwohl er sich selbst nur eingeschränkt glaubte.
"Wenn du zurück bist reden wir."
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Jarel Moore
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Er glaubte kein Wort. Was nicht hieß, dass sie den Kuss nicht genoss. Vor aller Augen, einem öffentlichen Bekenntnis gleich. Nur widerwillig löste Jarel den Kuss und fuhr – er konnte nicht anders – noch einmal sanft über Slavas Schläfe.
Und während er aufstand, beobachtete er Schuras Verhalten. Er hatte Recht. Der Stalker war verknallt in seinen Chef.
Ob das noch Probleme geben würde?
Jarel dachte an Ilarion. Würde er auch Slava teilen müssen? Und wenn, war er noch einmal bereit so etwas zu tun?
‚Wenn du zurück bist…‘ Slava komplimentierte ihn regelrecht hinaus. Die unterschiedlichen Signale sorgten schnell dafür, dass der Schattenläufer nachdenklich wurde.

Nein. Er sah schon wieder alles zu schwarz. „Ich beeile mich.“, brummt er und erhob sich, überlegte einen Moment über den Balkon zu verschwinden, entschied sich aber dagegen.
Wenn es wusste, dass er hier war, war es ohnehin zu spät.
Was nicht hieß, dass er nicht auf seine Umgebung achtete.
Er nickte den Anwesenden zu und verließ das Heim seines Verlobten.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Es gab einen Grund, weswegen Slava Jarel so schnell hatte loswerden wollen. Das hatte allerdings nur bedingt etwas mit ihm zu tun. Die weiteren Lager... Diese mussten so schnell wie möglich beseitigt werden und er befürchtete Jarel könnte etwas dummes tun wenn er davon erfuhr und es keine Alternativen gab.
Als der Ritter weg richtete er sich direkt an Schura und Valentine.
"Ich habe mit euren 5 Sturmgewehre im Schrank, meine Ausrüstung und eure... Die von Amir und Viktor. Später bringe ich euch gerne auch zu ihm... wenn ich noch zwei Leute auftreibe, denen ihr beibringen könnt, mit den Dingern umzugehen, denkt ihr, ihr könnt eine Gruppe von 20 bis 25 Soldaten auslöschen. Bis auf den letzten, es darf keine Zeugen geben. Späher eingeschlossen? Lasst euch nicht auf Nahkampf ein, darin sind sie Profis."
"Was hast du vor?"
"Was ich gefragt habe. Traut ihr euch das zu? Ich habe nur Karten aber ihr kennt das Gelände nciht und ich kann es euch nciht zeigen, ich kann nicht dabei sein."
"Klar. Also?"
"Gut. Dann brauche ich nur noch so eine Einheit."
"Was ist hier los?"
"Letzte Woche haben wir zu zweit eine Einheit der Gegner niedergemacht. Wir befinden uns im Krieg und der die anderen, Nilfgard, sind derzeit deutlich stärker als wir. Gestern habe ich erfahren, dass es zwei weitere Einheiten gibt. Diese warten nur darauf, die Stadt zu infiltrieren und sie später der Armee zu öffnen."
Schura pfiff deutlich hörbar durch die Zähne.
"Und deine Rolle dabei?"
"Ich bringe sie zur Strecke."
"Ich meine... du hast Karriere gemacht, das hat dein Lover ja gesagt, aber wer bist du in der Stadt?"
Slava grinste. "Rate mal."
"Ne, echt jetzt?"
"Ja, ich hab den Geheimdienst übernommen. Offiziell bin ich der Berater des Regenten. Aber der Posten war frei, nach dem der alte Kopf zum Regenten aufgestiegen ist."
"Ah... verstehe. Ganz wie zuhause. Und das ist dieser Dijkstra?"
"Ja, genau."
"Respekt. Und dieses 'Freiherr von...'"
"Klingt besser wenn man von Adel ist, und ich bekomme ein Anwesen außerhalb."
Schura verschränkte die Arme. Das musste er erst einmal sacken lassen.
Valentine übernahm. Einiges war auch für ihn noch rätselhaft, aber die praktischen Dinge lagen ihm.
"Wir haben dir übrigens Ausrüstung mitgebracht. Ein Tablet, deine ganzen Forschungen auf SD Karten, ein paar PDAs und Akkus. Ist nicht unbegrenzt, aber..."
Und nun unterbrach ihn Schura. Das wollte er sagen. "Wir haben noch etwas für dich... ein Solarladegerät." Er grinste.
Slavas lächeln wuchs in die Breite.
"Schura, du bist gut, ich würde dich ja küssen, aber das käme wohl falsch an." er zwinkerte.
"Und jetzt bringt mich bitte nach oben, ich sollte noch etwas schlafen, danach zeigt ihr mir den Kram."
Das gab ihm tatsächlich etwas Auftrieb. Vor allem das Solarladegerät. Ging das nicht kaputt... Vor allem aber dachte er daran, dass er Musik hören konnte.
Nach dem Essen und noch einer Tasse Tee trugen Valentine und Schura ihren Chef wieder nach oben und verfrachteten ihn ins Bett, wo er schnell wieder einschlief.
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Die Gasse und der Hof gegenüber des Hauses, die erst dem Schattenläufer und dann dessen Verfolger verborgen hatte, bot nun Wenzel einen guten Platz, um abzuwarten. Vielleicht sollte er dem Freiherrn anempfehlen, die Häuser hier mit eigenen Leuten zu beleben oder zumindest die Gassen. Hier jedenfalls war er ganz allein und ungestört, hatte einen guten Ausblick. Der Großkomtur hatte lange überlegt, noch länger abgewogen, was er tun sollte. Die Pflicht verlangte, dass er sich ein Korps Ritter nahm, mit ihnen nach Silberstein ritt und das Haus noch in der Nacht auseinander nahm. Der Bauch allerdings sagte, dass es hier unter Umständen mehr zu holen gab, als ein paar Puppen für ein Freudenfeuer des Hierarchen. Und sein Herz flüsterte, dass er keinen Freund verraten konnte - wollte. Obwohl ihn das selbst in Teufels Küche bringen könnte, wenn die falschen Leute die richtigen Informationen bekamen. Er musste behutsam vorgehen, darum stand er selbst hier und allein das war schon Zeichen genug, wie wichtig es ihm war, die Angelegenheit unter dem Siegel der Verschwiegenheit zu halten. Noch wusste er nicht, dass sein Klingenmeister bereits wusste, dass Wenzel ihn beobachten ließ und sich hintergangen fühlte. Umgekehrt fühlte Wenzel sich seit einer Zeit an der Nase herum geführt und das wurmte ihn. Er wollte vertrauen, verlor es aber Stück für Stück, weil er die Lüge lauern fühlte. Vielleicht war er auch nur paranoid, aber das, was Athanas ihm über die letzten Tage gebracht hatte, bestätigte ihn.
Und machte ihn traurig. Jarel vertraute ihm trotz allem nicht vollends. Belog ihn. Spielte. Doch ihn darauf anzusprechen, noch dazu in der Komturei, die in einem kalten Feuer aufgeflammt schien, seit dieser Hemmelfart bei ihnen war, konnte er nicht wagen. Und Wenzels Vertrauen in Jarels Loyalität hatte Risse bekommen. Der Komtur zweifelte in letzter Zeit viel, an sich, seinen Entscheidungen und seiner Urteilsfähigkeit. Ließ er sich blenden? Am Ende wurde er alt und sentimental. Vielleicht sollte er endlich einem anderen das Feld überlassen und sich auf einen Landsitz der Herrenlohs zurück ziehen. Doch wem? Er hätte sich Jarel als Nachfolger gewünscht, doch dessen Reaktion stand ihm noch deutlich vor Augen.
Wenzel seufzte still, hob den Blick und bemerkte gerade rechtzeitg, wie sich jemand, dessen Bewegungsmuster er noch in dunkelster Nacht erkannt hätte, heraus trat, sich umsah und dann vom Haus entfernte. Er selbst war schnell zurück in den Hofdurchgang gewichen, der zwar unangenehm roch, aber von der anderen Straßenseite her nicht einsichtig war. Dort wartete er weitere Minuten, dann zog er die Kapuze tiefer ins Gesicht, straffte die Handschuhe und querte die Straße. Ohne zu zögern trat er an die Tür und klopfte fest. Es dauerte, dann wurde geöffnet und ein Gesicht erschien, das Wenzel von einer Zeichnung kannte. Einer von vielen, die in einer ledernen Dokumentenmappe warteten, die er unter dem Arm trug. Er musterte den jungen Mann.
"Die Ewige Flamme zum Gruße. Ich möchte zum Freiherrn von Sokolov. Meldet Wenzel von Herrenloh. Er wird mich empfangen." Notfalls in Unterhosen, sagte der Tonfall. Offenkundig gewohnt, dass sich diesem Namen jede Tür dieser Stadt spontan öffnete.
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Vyacheslav Sokolov
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Wie viel Zeit vergangen war nachdem er sich wieder ins Bett hatte bringen lasse, das wusste Slava nicht. Das Zeitgefühl war ihm irgendwie abhanden gekommen und er hatte nicht einmal auf den Sonnenstand geachtet. Jetzt musste es jedenfalls fast Mittag sein.
Geräusche von unten, von denen er zunächst nicht einmal genau sagen konnte was es war, Schritte, Rascheln, Klopfen... dann die Tür, die Eskalation des Gehörten machte ihn schließlich wach.
Und dann kam Schura die Treppe hoch gesprintet.
"Da ist ein Typ da, der dich sprechen will, er sagt, er heißt Wenzel von Herrenloh... und ich glaube er lässt dir nicht wirklich ne Wahl."
Das mit dem Gruß an die Flamme hatte er weggelassen.
Nun war Slava tatsächlich von einem Moment zum anderen hellwach.
"Hilf mir kurz..." er meinte, sich aufrecht hinzusetzen.
"Wer ist das?" wollte wiederum Schura wissen, während er sich auf's Bett kniete um seinen Chef hochzuziehen.
"Der Großkomtur vom Orden der Flammenrose."
"Klingt wichtig... Aber der wird dich nicht umbringen, oder?"
"Zumindest nicht mit einem Schwert... oder einem Gewehr. Vielleicht mit Worten."
"Er wartet unten..."
"Schick ihn hoch. Aber er soll die Schuhe ausziehen, sag, es ist Protokoll."
Die Fragezeichen in Schuras Blick klärte er nicht mehr auf, statt dessen zwinkerte er und atmete er noch ein paar mal tief durch, sein Hirn würde jetzt jedes bisschen Sauerstoff brauchen.

Dann stand er tatsächlich vor ihm, der Herr Großkomtur. Slava nahm sich Zeit ihn zu mustern. Er war Privat hier, soviel stand fest, ob unten seine Entourage wartete konnte er so nicht beurteilen, aber er tippte auf Nein. Dann hätte er sie mit hoch gebracht, wenn er ihn verhaften wollte. Erst ein wenig drohen und dem Gegner so ermöglichen, doch noch zu fliehen, das taten nur die Bösewichte im Film.

Schura stand noch hinter ihn, fragte auf russische ob er bleiben solle, Slava antwortete ihm, er solle kurz warten.
Er wusste sehr gut, was er für ein Bild abgab. Er war blass seine Hände zitterten wenn er gestikulierte. Nicht gerade wie man gerne einem wie dem Großkomtur gegenüber trat... lag.
"Entschuldigt meinen Aufzug. Ich bin gestern Abend gerade noch dem Tod von der Schippe gesprungen... wenn ich könnte würde ich aufstehen. Wollt ihr Tee?"
Er wartete kurz die Antwort ab und Schura stand bereit, welchen zu bringen.
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ERZÄHLER
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Der junge Mann hatte tatsächlich die Frechheit, ihn vor der Tür stehen zu lassen. Wenzel krauste unwillig die Stirn, bewahrte aber Haltung und rang den Impuls nieder, sich umzusehen. Sein Mantel und die Kapuze, alles dem Haus zugewandt musste reichen, um ihn lange genug vor neugierigen Blicken zu schützen, bis der Kerl zurück kam. Es dauerte nicht einmmal lange, dann wurde wieder geöffnet und Wenzel trat ein. Der Großkomtur musterte ihn zunächst, zupfte dabei die Handschuhe von den Fingern. "Mir ist nicht entgangen, dass dem Freiherrn zuweilen noch der Sinn für gewisse Regeln fehlt, aber dass er sich sein Personal aus ähnlichen Dilettanten rekrutiert setzt dem Bock die Krone auf. Merkt Euch eines, junger Mann, man lässt einen Gast nicht vor der Tür stehen und mich schon zweimal nicht.", instruierte er ihn nachdrücklich und Schura hatte wenigstens den Anstand, etwas betreten aus der Wäsche zu schauen, obwohl Wenzel klar war, dass dieser Schlag Männer ihm wohl hinter vorgehaltener Hand alles mögliche an den Hals wünschte. Er bezeugte dies, indem er ihm einen schlampigen Salut als Erwiderung entgegen brachte.
"Hört auf mich weiter zu beleidigen, Mann. Wo ist der Freiherr?", sprach er unwirsch und sah sich nun um. Am Tisch saßen zwei weitere Männer mit einem Gerät in den Händen, an dem der Blick des Komturs automatisch hängen blieb. Was zum... Doch da forderte der erste Mann seine Aufmerksamkeit wieder ein und bedeutete ihm, die Schuhe auszuziehen. "Ist Protokoll.", gab er dazu zum Besten und erntete sofort einen weiteren steinernen Blick.
"Ich werde nicht barfuß gehen und mit Euch werde ich diese Frage des Protokolls auch nicht diskutieren." Der Mann überlegte einen Moment und winkte dann, ihm nach oben zu folgen. Wenzel schüttelte fast schon missmutig den Kopf und folgte schweigend, doch erstaunlich gewandt die Treppe hinauf. Und noch eine. Leicht krauste er die Stirn, als der jüngere Mann ihn offensichtlich nicht in ein Arbeitszimmer oder einen Salon führte, sondern in privatere Räume. Genaugenommen ein Schlafzimmer.
Die Umstände, bei denen ein Freiherr, wie Sokolov sich nennen durfte, einen hochrangigen Gast im Bett empfing, waren knapp umrissen und es nahm Wenzel, zumindest was die anfänglichen Respektlosigkeiten seiner Person gegenüber anging, den Wind aus den Segeln. Man hätte ihn fort schicken können, denn dem Mann im Bett schien es wirklich nicht besonders gut zu gehen, doch er wurde empfangen. Ein wenig wog das die Fehltritte des jungen Mannes, der nun hinter ihm stand, wieder auf.
"Seid gegrüßt, Freiherr." Wenzel schob die Kapuze in den Nacken und musterte Sokolov einen weiteren Moment intensiv, während dieser sprach und ihm Tee anbot. Dem Tod von der Schippe gesprungen... ja, genau so sah er aus. Der Komtur öffnete seinen Mantel und reichte ihn Schura, davon ausgehend, dass der dazu da war, sich zu kümmern. "Ja, gern.", dann nahm er sich den einzigen Stuhl im Raum und setzte sich zu Slava ans Bett, als mache er einen Hausbesuch. Auf seinen Schoß legte er eine Ledermappe ab.
Nach einer weiteren Musterung, hob Wenzel leicht die Brauen. "Auch wenn Ihr beim Licht nicht gerade wie das blühende Leben ausseht, so seid ihr mir lieber als aufgekratzt vom Fizztech wie eine Rotznase. Ich weiß ja, dass ein Gottestag oftmals wenig Erbauliches an sich hat, aber man kann es durchaus ohne Drogen ertragen." Er lächelte knapp. "Ich war im Krieg. Kaum jemand kommt an dem Zeug vorbei.", setzte er erklärend hinzu, dann stützte er einen Ellenbogen auf die Armlehne des Stuhls und setzte sein - wie er es selbst manchmal spöttisch nannte - heiliges Gesicht auf. "Wenn der Tod Euch hat entkommen lassen, wäre nun der Zeitpunkt, sich häufiger am Gottestag im Tempel einzufinden und der Ewigen Flamme zu danken, dass sie Euch weitere Tage in ihrem Licht geschenkt hat." Während er sprach, setzte er auch den anderen Ellenbogen ab und verschränkte die Finger vor sich ineinander.
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Vyacheslav Sokolov
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Auch wenn ein ganzes Stockwerk dazwischen lag, er konnte es hören. Diese Fachwerkbauten waren schlecht abgeschirmt.
Und kurz fragte Slava sich mit welchem Recht der Großkomtur sich über seine Wünsche hinwegsetzte. In seiner Kultur war es üblich, die Stiefel auszuziehen wenn man ein Wohnhaus betrat und er empfand es als Affront ihm gegenüber wenn man sich daran nicht hielt. Es war ihm zwar von Anfang an klar gewesen, dass einer wie von Herrenloh sich nciht daran halten würde, aber er wollte auch diesen Präzedenzfall haben, er vermutete, dass er ihn vielleicht brauchen würde.
Eine kleine Falle wenn man so wollte.
Schura tat ihm fast leid, der Großkomtur war eine eindrucksvolle Erscheinung und vor allem machtgewohnt, es war nciht ganz leicht, da kaltblütig zu bleiben, nicht einmal ihm gelang das so ganz und egal wie gut Schura war, gegen ihn war er ein Leichtgewicht.
Fast etwas wie sein Knappe... kam ihm. auch wenn sie fast gleich alt waren.
"Hol bitte Tee, Schura. Mir auch, danke."
wies er ihn an und der verschwand mit dem Mantel. Slava konnte sich gut vorstellen, wie er mindestens ein Stockwerk tiefer ratlos damit stehen blieb und ihn dann über irgendetwas in der Einrichtung legte.
Während sie auf den Tee warteten sprach von Herrenloh als erstes das Fisstech an.
Natürlich, es wunderte ihn kaum, dass hm das nicht entgangen war.
"Ich war ebenfalls im Krieg und ich wurde oft verwundet... und einmal mit dem Zeug in Berührung... man kommt verdammt schwer wieder los, egal wie sehr man es versucht."
Er zuckte mit den Schultern, so wie er an ein Kissen gelehnt saß keine allzu eindrucksvolle Geste.
"Vielleicht mache ich das wirklich. Ist auf jeden Fall interessanter als ein orthodoxer Gottesdienst."
Und dann kam Schura mit dem Tee zurück.
"Das ist übrigens Alexander Lebedew. In eurem Jargon wohl etwas wie mein Knappe. Und nicht er war respektlos, in meiner Kultur ist es tatsächlich üblich, dass ein Gast die Schuhe auszieht ehe er Wohnräume betritt. Also aus meiner Sicht geht ihr auch zumindest einen Schritt neben dem Protokoll."
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ERZÄHLER
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Wenzel nahm den Tee entgegen, hielt ihn allerdings nur in den Händen und schenkte Sokolov einen schwer zu deutenden Blick, den er mit einem: "Damit wären wir quit.", unterstrich. Anstalten seine Stiefel auszuziehen machte er allerdings weiterhin keine. Er würde nicht hier auftreten wie ein Pilger oder gar Bettler, so sehr er den Hausherrn damit auch kränken mochte. Immerhin war er hier nicht zu einem Höflichkeitsbesuch, da konnte er die Höflichkeiten auch vorerst sein lassen. Statt also weiter auf das Thema Protokoll, Respekt und Stiefel einzugehen, nahm er die Mappe aus dünnem Leder und legte sie Sokolov in den Schoß. Er hatte gelernt, dass der Freiherr eher ein Mensch war, der gern schnell zum Punkt kam und so hielt sich Wenzel einfach nicht weiter an Nebensächlichkeiten auf.
Er hielt den unangetasteten Tee in den Händen und wartete, dass sein Gegenüber die Mappe öffnete.
Die Zeichnungen darin stammte allesamt vom gleichen Künstler und sie waren einzigartig in Detailgüte und Perfektion. Lediglich Kohle, doch so perfekt, dass Slava im ersten Moment an eine alte Fotografie denken musste, während da nicht die Hintergründe gewesen, die skizzenhaft ausliefen, je weiter sich etwas vom Hauptmotiv entfernte. Er sah Personen, Szenerien, alles Dinge und Momente, die er kannte. Doch das erschreckendste an den Bildern war, dass sie auf faszinierende Weise den ganzen Moment einfingen. Emotionen transportierten. Sie wirkten real. Momentaufnahmen, eben fast wie Schnappschüsse. Sie wären schön, wirklich schön, wenn ihr Inhalt nicht solcher Zündstoff gewesen wäre. Niemand der Augen im Kopf hatte, konnte sie missdeuten. Doch neben Szenen, die Jarel und Slava auf der Straße vor den Kerkern zeigten, gab es auch Portraits von Valjan, Schura und Valentine, Zeichnungen von fremdartigen Rucksäcken und Gegenständen. Dann wieder Jarel, der den Balkon dieses Hauses erklomm. Und ein Bild von diesem Raum. Diesem Bett.
"Bevor Ihr fragt, es sind Kopien. Und sie sind nicht verfälscht. Derjenige, der sie angefertig hat, kann nur darstellen, was er gesehen hat. Fragt mich nicht wieso, ich habe es versucht, aber er zeichnet immerzu identisch. Von diesen Bildern könnte er hundert machen und eines wäre wie das andere. Was nicht heißt, dass es in dieser Stadt nicht jemanden gäbe, der daraus eine hübsche Montage machen könnte. Inklusive der Signatur, die im Orden einem Siegel gleichkommt. Dieses Siegel hat vor dem Gericht des Hierarchen Bestand."
Er ließ Sokolov in aller Ruhe blättern und sprach derweil einfach weiter.
"Freiherr, wie Ihr ahnt, hat mich die Erkenntnis betrübt, dass Ihr schon länger eine Freundschaft mit dem Klingenmeister pflegt und noch mehr, dass gerade er mich für einen solchen Unmenschen hält, dass man es vor mir verheimlichen muss. Dabei bin ich Freundschaften meiner Ritter mit den guten Bürgern und Bürgerinnen der Stadt nicht feindlich gesinnt." Liebschaften, Prostituierte - Kavalliersdelikte, die nur noch die fanatischsten unter ihnen anzuprangern versuchten. Wenzel stellte sich meistens taub und blind, es sei denn, man stieß ihn mit der Nase darauf. Selbst die Sache mit Nagall und Lebenstein hätte er unter den Tisch fallen lassen, wäre die Anklage nicht mitten unter allen Ritterbrüdern und im Angesicht des Ewigen Feuers erhoben worden. Sicher, so einfach, wie er es daher sagte, war es nicht. Unvorbereitet damit konfrontiert, hätte die Welt unter Umständen anders ausgesehen, dessen war sich Wenzel mehr als bewusst. Eine intensive Freundschaft mit einem Mann hatte auch der Komtur erst mit einigen Gläsern Rotwein verdauen müssen, aber letzten Endes überwog seine Erleichterung, dass Jarel nicht mit dem Hierarchen gegen ihn spielte oder für den Regenten an seinem Stuhl sägte, sondern dass es eben "nur" eine pikante Affäre war. Er hatte sich selbst die Frage gestellt, ob er bei einem anderen Ritterbruder ebenso liberal reagiert hätte und er musste vor sich selbst zugeben, dass dem nicht so war. Nun saß er hier und versuchte herauszufinden, ob es das Risiko wert war. Ob es sein Weltbild wert war.
Er stellte den becher mangels Alternativen neben dem Stuhlbein ab. Äußerlich betont entspannt beobachtete er Sokolov, einen Arm aufgestützt, den Zeigefinger leicht auf der Oberlippe liegend.
"Mein Klingenmeister ist eine zu wichtige Figur in einem Spiel, dessen Ausmaße Ihr als Außenstehender nicht im Mindesten begreifen könnt und ich werde nicht zulassen, dass diese Sache ihn und seine Position gefährdet. Ich weiß, dass ich Euch damit auch etwas gegen mich in die Hand gebe, aber ich denke Ihr seid Euch bewusst, dass wir uns im Fall des Falles sehr bald wieder sehen." Eine Drohung? Nein, noch nicht wirklich. Eher ein Handel. Ein Pakt mit dem Teufel, ohne das der Teufel dabei war.
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