Stadtteil | Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - Tempel und Inneres Heiligtum

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Vyacheslav Sokolov
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Zwei Schritt neben dem Protokoll. Ja, auch er schätze Dijkstra so ein und schätze ihn eben dafür. Er dachte sehr modern und deswegen kamen beide gut zurecht. Was der Regent am Ende vielleicht auch ein Reisender? Zur Gänze ausgeschlossen war es nicht. Aber genau das hatte ihn auch ein wenig getäuscht, denn er hatte den Regenten als Beispiel für alle anderen gesehen und angenommen, auch von Herrenloh könnte ähnlich denken. Aber der mochte so aufgeklärt sein wie nur möglich, er war und blieb dem Hierarchen verpflichtet.
Ein dummer Fehler.
Er bestätigte nicht, dass Jarel den Auftrag hatte, und hier mußte er vor allem Nachsteuern, denn das konnte er nicht wissen, Jarel hatte es ihm gesagt, hier war er wirklich dumm gewesen, aber noch konnte man es grade biegen.
"...dann ist es also richtig, Moore hat den Hexenauftrag. Gut."
Und er grinste als habe er nu geraten und habe nun die Bestätigung erhalten, weil es nciht abgestritten wurde.
Und andere Unaufmerksamkeiten waren noch dümmer gewesen. Er war arrogant gewesen und jetzt konnte er sehen wie er zurückrudern konnte.
Er blieb ebenfalls stehen und auch sein Blick wanderte auf's Meer, jedoch nicht ohne vorher noch einmal die Umgebung abzusuchen, an dem einen Mauervorsprung und dem einen Zierstrauch etwas länger zu verweilen.
Er nickte nur als der Großkomtur ausführte, nickte und blieb ruhig, er hatte das gelernt und war schon in deutlich brenzligeren Situationen gewesen.
Damals als Homeland Security ihn beinahe in dieser Underground Station in Washington gestellt hatte... oder wie nannten die noch mal die Metro? Subway? Da war ihm wirklich der Arsch auf Grundeis gegangen und er hatte die Kurve noch gekriegt, auch wenn er danach vor Stress fast gekotzt hätte.
Trotzdem.
Fuck.
Er selbst war es viel zu sehr gewohnt einfach im Alleingang zu handeln, niemandem verpflichtet, und der Zweck heiligte jedes Mittel. Die perfekte Jobbeschriebung für Psychopathen.
von Herrenloh. fehlte noch ein Mosaikstein, und genau das schien er nun einzukreisen und dann wäre es irgendwann fast unerheblich ob er er es bekam, er kannte dessen Umrisse. Er musste also verhindern, dass weitere Steinchen ihren Platz fanden.
"Wenn es nur darum geht..."
Er setzte ein entschuldigendes Lächeln auf, etwas peinlich berührt, was ihm gerade nciht so schwer fiel.
"Ich denke das muss ich dann wirklich mit Unkenntnis der hiesigen Sitten argumentieren. Aus meiner Sicht habe ich mich nicht bei Nacht und Nebel hereingeschlichen... Ich kam am Abend nachdem einige der Verhöre gelaufen waren, früher ließ es sich nicht einrichten, das ist richtig. Aber Nebel gab es soweit ich mich erinnere nicht."
Auf solche kleine Flapsigkeiten konnte er einfach nciht verzichten. Noch nahm er alles nicht ernst genug.
"Ich bin die Hauptstraße zur Tempelinsel hochgekommen, habe mich mit den Wachen unterhalten, die mich im übrigen gut kennen und habe dann an die Türe des Hauses geklopft, dass man mir als das von Moore genannt hatte. Entschuldigt wenn ich dabei ein Protokoll verletzt habe. Hätte ich mich bei jemandem anmelden müssen?"
Er meinte die Frage durchaus ernst, es war ihm absolut nicht bekannt, dass er sich hätte anmelden müssen, es dämmerte ihm aber, dass er, wenn man privat und dienstlich unterschied, den Besuch wohl mit einem Brief oder Boten hätte ankündigen müssen... nur wem? Aber er konnte sich ja darauf berufen, dass er einfach keine Ahnung hatte. Dieses eine mal.
Er dachte nun einmal ganz anders. In seiner Welt war er einfach durch Türen gegangen. Manchmal hatte er die Sekretärin gefragt ob, meist Markin, da war, manchmal hatte er sie auch direkt gevögelt. Den Gedanken schüttelte er schnell ab.
"Was euch vermutlich am meisten interessiert ist, warum ich explizit ihn sprechen wollte."
Er lächelte, als wäre das nur ein Missverständnis, dass leicht aufzuklären wäre.
"Ich habe ihn tatsächlich schon einmal gesehen, vor etwa einem Jahr, in Velen. Damals war mir freilich noch nicht klar, was der Orden ist. Ich hab ihn für einen dahergelaufenen... nun... Halunken gehalten." Nein, für einen verrückten Rollenspieler, wie die anderen auch, aber das hätte nur in die Irre geführt.
Er sprach nun leiser, ganz so als sollte Jarel es nicht hören. Natürlich hörte er es, Slava wusste das, aber er durfte es ja nicht wissen.
Er stützte sich mit den Ellbogen auf der Mauer ab, verschränkte die Hände und blickte hinaus und von Zeit zu Zeit den Großkomtur an.
Das Bild eines Menschen, der offen dahinplauderte.
"Offen gesagt hielt ich ihn damals für ein wenig... nun... einfältig. Hat nicht viel geredet. Umso überraschter war ich, später zu lesen, welche Rolle er hier spielt. Und meine Hoffnung war es, dass er sich vielleicht an mich erinnert und ich ihn dazu bewegen könnte... eben zu kooperieren. Aber es ist mir letztlich gleich, mit wem ich das bespreche. Versteht mich nicht falsch, ich war hoch erfreuter, als ich eure Einladung bekam, hierher zu kommen. Ich hätte nur nicht damit gerechnet, so schnell an so hohe Stelle vorgelassen zu werden, die Entwicklung der letzten Tage erforderte eben den eher kurzen Dienstweg. Aber so ergriff ich die Gelegenheit, wenn auch spontan, obwohl ich mich gerne etwas mehr vorbereitet hätte."
Deswegen will ich auch noch einmal auf mein Anliegen zurück zu kommen.
"Der Hexer ist gescheitert weil die Hexe einen Trick kennt um dem Tod zu entkommen. Ich glaube seinem Wort wenn er berichtet, er habe ihr das Schwert durch's Herz gestoßen. Er hat nicht gelogen. Es gibt also zwei Möglichkeiten... entweder sie kann die Wahrnehmung manipulieren oder aber sie kann von den Toten auferstehen. Das erklärt auch, weswegen sie euch von Scheiterhaufen entkam."
Er drehte sich ein wenig zu von Herrenloh um.
"Es geht mir auch gar nicht darum die Grenzen zwischen Weltlichem und Kirchlichem einzureißen. Die Trennung hat ihre Gründe und ist notwendig und beide Seiten haben ihre Funktion. Nur sobald sie zu Gegnern werden schwächt dies das Ganze.
Seht, ich Zweifel nicht daran, dass es mir gelingen wird, eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen, die die Hexe stellt und auch in der Lage sein wird, sie umzubringen.
Was ich vermeiden will ist, dass dies zu einem Wettbewerb wird und mir im letzten Moment eure Ritter in die Parade fahren weil sie sie haben wollen und am Ende entkommt sie. Und ich weiß, ihr werdet nun von mir wissen wollen, warum ich es dem Orden nicht zutrauen, dieses Problem alleine zu lösen.
Zum einen weil sie euch schon einmal entkommen ist, und zwar von einem brennenden Scheiterhaufen herunter und seit dem habt ihr sie fast ein Jahr lang nicht wieder einfangen können. Deshalb zwei Gegenfragen:
Erstens: Was wisst ihr über sie? Genug um sie zu erwischen? Ihren Namen, und was ich euch eben sagte, aber woher kommt sie und was kann sie?
Und zweitens, was macht ihr, wenn sie euch nicht nur mit einer Horde räudiger Eichhörnchen gegenüber tritt sondern noch eine Garnison Nilfgarder bei sich hat?"
Und ich betone noch einmal, es ist mir egal, wer sie am Ende richtet, solange es geschieht. Wenn ihr mich nun davon überzeugen könnt, dass ihr eine Chance dazu habt, das zu bewerkstelligen, dann überlasse ich euch das Feld und halte mich auch ganz raus."
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ERZÄHLER
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Der Mann besaß eine gewisse Dreistigkeit - auch das passte zu Dijkstra. Wenzel wusste noch sehr genau, was er vor ein paar Minuten gesagt hatte und er war sich sicher, den Auftrag Jarels weder bestätigt noch dementiert zu haben. Es könnte jeder Ritter sein oder besser derer vieler und er nahm sich vor, Jarel die Hammelbeine lang zu ziehen. Seine Befehle mit einem Agenten der Krone zu erörtern lag auch außerhalb der Befugnisse eines Klingenmeisters. Doch Wenzel würde sich hüten seinen Unmut offen zu zeigen oder diesen gar noch vor den Augen Sokolovs über Jarel auszuschütten. Dafür war später noch Zeit, zumal der Freiherr Wenzel kaum Zeit für eigene Gedanken ließ, sondern in den nächsten Monolog einschwenkte.
Unkenntnis der Sitten... Kurz wirkte der Komtur, als wolle er eine spitzfindige Gegenfrage stellen, doch Sokolov redete schnell genug weiter und platzierte Fragen, sodass von Herrenloh den Gedanken für den Augenblick aus dem Fokus verlor.
"Diese Sache ist heikler, als Ihr es zu sehen scheint, daher ein klares Ja. Ein Schreiben, per Bote mit Bitte um eine Unterredung an den Rat.", erwiderte er etwas zerstreut und wirkte dabei, wie jemand, dem man Zeit mit der Erklärung solcher Selbstverständlichkeiten stahl. Tatsächlich versuchte er noch den eben gefassten Gedanken festzuhalten, da holte Sokolov schon zum Rundumschlag aus und bewies dabei eine erstaunliche Treffsicherheit.
Wenzel blieb ruhig, aber die Linie seiner Schultern sprach für den aufmerksamen Beobachter und vor allem für einen langjährigen Freund Bände. Der Freiherr lehnte sich gerade bedrohlich weit aus dem Fenster, stellte Kompetenzen in Frage, die der Großkomtur ihm zu bewerten noch nicht einmal das Können zugestand und besaß die Frechheit, ihm vorzuhalten, man müsse die Sache nur dem richtigen Mann in die Hand geben und sie wäre Geschichte. Er wollte ihn in die Ecke einer Rechtfertigung manövrieren und das war etwas, was Wenzel entschieden missfiel. Dieser Auseinandersetzung auszuweichen, kam allerdings ebensowenig in Frage, nur hätte er sich gewünscht, er hätte sich besser vorbereitet.
"Ihr übertretet Eure Kompetenzen und Eure Befugnisse, Freiherr von Sokolov. Ihr werdet weder die Art, wie unser Orden sich dieses Problems annimmt in Frage stellen, noch habt Ihr das Recht über unsere Ressourcen Verfügung zu fordern oder unsere Handlungsfreiheit einzuschränken. Die Antwort auf Eure Fragen ist allerdings sehr profan und gut für einen Soldaten, der Ihr behauptet zu sein, zu verstehen: ich habe meine Befehle.", die bei einem Mann seiner Position zwar Spielraum zuließen, welche er aber ganz bestimmt nicht mit einem Lakei der Krone diskutieren würde. Dummerweise hatte er akut auch keine Gegenargumente, weil der Großteil des Gesagten Sinn ergab und der Rest dazu gedacht war, ihn zu provozieren. Was Sokolov bis hier hin sogar gelungen war.
Punkt für den Freiherrn - er hatte ihn unterschätzt, obwohl Jarel ihn in so hohen Tönen gelobt hatte. Normalerweise schenkte er dem Urteil seines Klingenmeisters mehr Gehör. Wo er bei diesem war...
Das erste Mal in diesem Gespräch wandte von Herrenloh sich dem schweigsamen Mann zu, der in zwei Schritt Abstand bei ihnen stand und einen angeblich so schlechten ersten Eindruck auf Sokolov gemacht hatte. Doch auch wieder nicht schlecht genug, um sich über ihn zu informieren und mit Verlaub, sicher nicht nur drei Sätze auf einer Reise gewechselt zu haben. Kurz wechselte seine Aufmerksamkeit zwischen beiden Männern hin und her, doch er konnte den Finger nicht darauf legen. Zwei ferne Bekannte, wie es schien...
Zuletzt erfassten die grauen Augen des Komturs Jarel, der seinen Blick offen und aufrichtig erwiderte. Der Ausdruck in dem dunklen Augenpaar stand in einem seltsamen Kontrast zu dem grantigen Anschein, den sich der Ritter zu geben versuchte und veranlasste Wenzel dazu, etwas zu tun, dass er normalerweise zu vermeiden versuchte: er hörte auf sein Bauchgefühl.
Er seufzte, winkte den Klingenmeister näher.
"Euch beiden sollte bewusst sein, dass mich das in Teufels Küche bringen kann.", murmelte er und unterließ es dabei, sie darauf hinzuweisen, dass er dort in guter Gesellschaft sein würde. Aber es war ja nicht das erste Mal in seinem Leben, dass er sich neuer Wege bediente. Er sprach nun vorwiegend zu Jarel und nur noch teilweise zu seinem Gast.
"Die Hexenjagd ist und bleibt Sache des Ordens. Die von ihr versammelten Scoia'tael unterhalten Verbindungen zu nilfgaarder Einheiten, eine Mischung, die unsere Zusammenarbeit mit den Kräften unseres Regenten erfordern." Wenzel strich sich den Bart glatt und klang dabei, als erkläre er sich gerade selbst die Lage in Kurzfassung.
Dann wandte er sich doch noch einmal ganz an Sokolov. "Ich akzeptiere nur einen Erfolg, andernfalls ist die Beteiligung des Ordens eine rein zufällige Begebenheit gewesen." Wieder fokussierte er sich Jarel. "Die Hexe wird brennen, tot oder lebendig." Er straffte sich und blickte kurz auf den inzwischen fast leeren Vorplatz hinüber.
"Meine Herren, ich muss in dieser Sache ein Memorandum und ein paar Briefe verfassen. Ich empfehle mich.", doch er machte nur zwei Schritte, dann schien ihm noch etwas einzufallen und er wandte sich noch einmal um.
"Ich hoffe, ich darf Euch häufiger bei der Messe begrüßen, Freiherr. Und Euch, Meister Moore, wünsche ich nach der dritten Glocke zu sprechen. In meinen Amtsräumen." Damit war das Gespräch für den Komtur abrupt beendet.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Jarel nickte nur. „Ich werde da sein.“
Mehr bekam er nicht raus. Es hätte schlechter laufen können. Trotzdem spürte er Druck. Und das raue Kratzen einer Schlinge um seinen Hals.
Einen Moment lang verspürte er den irrwitzigen Wunsch, sich zu Slava umzudrehen, ihn in die Arme zu ziehen, zu küssen, seine Hand zu nehmen und zu verschwinden.
Der Drang raubte ihm fast dem Atem.
Trotzdem zeigte er keinerlei Regung. Zumindest so lange nicht, bis sein Schwertherr außer Sicht war.
Scheiße. Er brauchte nen Rum.
Dringend.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Irgendwie... hatte er gewonnen.
Er nickte und war klug genug, nicht noch nachzutreten, er hatte mehr erreicht als er gedacht hätte, auch wenn Jarel wohl noch einen Anschiss bekommen würde aber niemand würde sie behelligen wenn sie gemeinsam auf Hexenjagd gingen, niemand würde sie behelligen, wenn sie sich in seinem Anwesen trafen. Dieses kleine Stück Freiheit, dass er sich und Jarel erkämpft hatte, das war es doch wert gewesen.
War er zu weit gegangen? Den Großkomtur in die Enge zu treiben? Schon möglich...
Er wagte es nicht, Jarel anzusehen und das hatte mehrere Gründe.
Er nickte also nur zu den Worten des Komturs. Lächelte sogar etwas reuig.
"Natürlich, für die Umgehung des Protokolls entschuldige ich mich in aller Form. Und ebenso dafür meine Kompetenz übertreten zu haben. Ich werde aber eurer Einladung auf jeden fall nachkommen, Großkomtur, denkt nicht, dass ich euch nicht schätze und respektiere."
Er verneigte sich andeutungsweise und blieb an der Mauer stehen. Bis von Herrenloh sich umgedreht hatte und gegangen war blieb sein Blick auf ihm ruhen. Ruhig. Nicht spiegelte den Aufruhr wieder, der in seinem Inneren herrschte.
Die Sonne blinzelte über den Hohen Turm, traf Slava. Er musste mit der Hand die Augen abschirmen, denn sie blendete und seine geweiteten Pupillen reagierten nicht. Bis zu dem Moment, da er sich abwandte um nun zu gehen.
Aber er war ruhig gewesen, trotz der verheerend unvorbereiteten Situation, ruhig, was es das nicht auch wert gewesen?
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Jarel Moore
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Jarel erstarrte.
Die ganze Zeit über hatte er es nicht bemerkt, die leicht aufgekratzte Art, die vielen Worte, der leicht veränderte Muskelturnus…das war nicht Nervosität. Das war etwas anderes.
Nun begriff er. Die verlangsamte Pupillenreaktion, der chemisch-saure Essiggeruch.
Fisstech.
Slava war high.
Äußerlich reagierte Jarel kaum, riss nur mühsam seinen Blick los um sich nicht zu verraten.
Innerlich jedoch…
Er wollte schreien.
Ein Teil von ihm wollte ihm übers Knie legen und ihm den Arsch versohlen.
Ganz tief unten war ein Teil von ihm so wütend, dass er den Russen am liebsten über die Mauer und die Klippe herunter geworfen hätte.
Ein weit aus größerer Teil wollte ihn jedoch in die Arme nehmen, ihm sagen wie gut er ihn verstand und sich dafür entschuldigen, dass er ihn in diese Lage gebracht hatte.
Dass er nicht besser auf ihn aufgepasst hatte.
Er wollte ihn in den Arm nehmen und von hier wegbringen. In Sicherheit. Weit weg von all dem.
Doch das konnte er nicht.
Er musste seine Rolle spielen.
Jakob hatte sich die Hände an den Mauern seiner Zelle gebrochen. In diesem Moment konnte er es verstehen. Sehr gut verstehen.
Noch einmal hob er den Blick und sah Slava an, oder besser nach, denn der Spion ging.
Der Ritter bleib, drehte sich in Richtung Meer, stützte sich auf den Fäusten auf der Außenmauer ab und starrte in die Fluten. Verlockender Anblick.

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Nach dem Lauschen geht es hier weiter
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Zuletzt geändert von Jarel Moore am Sonntag 1. Januar 2023, 13:59, insgesamt 2-mal geändert.
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ERZÄHLER
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Korporal Novka stand geduldig in der Nähe des Tempels. Die Ordensgemeinschaft war ihm schon als Kind etwas unheimlich, weshalb ihm der Zuwachs in der letzten Zeit nicht sonderlich behagte und er lieber am Rande des Tempelbereichs auf Sokolov wartete. An ihm vorbei kam all die hohe Gesellschaft Nowigrads, die er zaghaft beäugte und froh darüber war mit Uniform mehr oder weniger als Teil der Landschaft wahrgenommen zu werden.

Seine Zielperson zeigte wie immer wenig von dem was in ihm vorging, aber das war zu erwarten gewesen. Es gingen nicht umsonst die Gerüchte um der Neue hätte eine ähnliche Gefühlslage
wie ein Holzklotz. Valjan war das egal, er witterte beim diesem Chancen, die er sonst nicht sah und machte einen entschlossenen Schritt in Slavas Richtung, sodass der Kies unter den Stiefeln knirschte. Er sollte ihn hören.

„Ser, darf ich sprechen?“ Die Hand salutierte zur Begrüßung zackig, wenn auch ein bisschen flott, vielleicht um sich nicht zu lange mit Formalitäten aufzuhalten und Slava traf ein kurzer musternder Blick. Er hat kein Gefolge... Hatte er diese Gedanken laut ausgesprochen? Nach all den Kutschen und Pferden und Dienervolk und Leibwächtern, die eben mit ihren Herrschaften an ihm vorbei kommen sind, kam ihn der Würdenträger und nun Freiherr - wie sich herumgesprochen hatte - seltsam alleine beinahe nackt vor. Auch wenn das diese Disziplinlosigkeit nicht entschuldigen würde.

Es folgte ein verlegenes Räuspern, das heller klang als man es vielleicht erwartet hatte, bevor er die Sprache wieder fand.
„Verzeiht, Ser. Habt Ihr einen Augenblick euer kostbaren Zeit übrig?“ Sollte Slava dies in irgendeiner Form bejahten, spricht Valjan gedämpfter weiter. „Ich habe weitere Erkundigungen zu dem Fall im Mietstall einbezogen und dachte Ihr möchtet davon in Kenntnis gesetzt werden.“ Seine Stimme wird dabei vertraulicher, natürlich möchte man Internas nicht laut auf offener Straße besprechen und eine Hand des Korporals deutet an, dass man natürlich bereit ist, während des Gesprächs weiter zu gehen, wohin auch immer sein Gegenüber gerade wollte.
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Vyacheslav Sokolov
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Den größten Fehler, den er nun machen konnte war, zulassen, dass er sich entspannt. Er wusste zu gut was dann geschah. Ein paar Unterhaltungen lagen noch vor ihm... Die Unterhaltung hatte ihm bewusst gemacht wieviel er nicht wusste und dass er sich seiner Position viel zu sicher fühlte. Es mochte an Größenwahn grenzen, dass er den Großkomtur so behandelt hatte, ihn in die Ecke gedrängt und ihm das Zugeständnis abgefunden jetzt im Nachhinein und je mehr Zeit verging, umso mehr ahnte er, dass das noch folgen haben würde. Er musste dringend mit dem Regenten sprechen... und mit Jarel... wobei, nein, mit dem besser nicht gleich, er würde sofort erkennen was los war.

Er war ein wenig in Gedanken, wünschte sich gerade wieder eine Zigarette, als er das Knirschen von Stiefel hörte, die sich zielstrebig näherten.
Es war ein Korporal der Stadtwache. Kannte er ihn? Er war sicher bei der Unterweisung zur Razzia zugegen gewesen, an einen Namen erinnerte er sich nicht, vielleicht an ein Gesicht. War das nicht der junge Mann gewesen, der verhältnismäßig kluge Fragen gestellt hatte und keine dummen Witze riss?
Die Frage, ob er sprechen dürfe riss ihn endgültig aus den Gedanken. Er war es gewöhnt mit flachen Hierarchien zu arbeiten, in der Zone war das unumgänglich, aber hier was das gleiche tödlich. Wollte er nicht selbst Fußvolk sein musste er auf alle von niederem Stand herabsehen. Nur war ihm noch nicht klar, wie 'herabsehen' im Detail funktionierte.
Ja, er hatte noch viel zu lernen.
Immerhin zögerte er lange genug um nicht 'Klar schieß los' rauszuhauen und so sah es immerhin so aus als erwöge er sogar 'nein' zu sagen.
Sehr viel länger fiel seine Antwort trotzdem nicht aus. "Sprecht, Korporal." und er nickte dazu.
Kein Gefolge... Ja, er hatte es laut ausgesprochen, und ja, er hatte es auch gehört, verzog aber keine Mine. War es schon so weit, dass er sich von einem Korporal sagen lassen musste was schief lief. Klar, jeder der etwas auf sich hielt hatte Entourage. Er war allein und zu Fuß hochgekommen, es war nicht weit, auch in der Zone ging man zu Fuß auch wenn es einen ganzen Tag dauerte, allein der Sicherheit wegen. Er war manchmal Motorrad gefahren, eine alte Ural, das hatte ihm noch einmal einen besonderen Ruf eingebracht.
Aber hier... wer etwas auf siech hielt hatte mindestens zei bis drei Bedienstete dabei, manche fuhren mit der Kutsche vor. dafür hätte er nun wirklich keine Verwendung, aber er würde ein paar Bedienstete brauchen, zwangsläufig.
Auch das seufzen verkniff er sich.
Nickte abermals.
Der Mietstall, er erinnerte sich, Nilfgarder Florin, die der Hexer bezahlt hatte. den hatte er laufen lassen, weil er ihm durchaus glaubhaft versichert hatte, dass er zwar an Währung annahm was kam, aber damit nichts zu tun hatte. Ging es also um den Stallbetreiber? Das wurde interessant.
Noch einmal musterte er nun den Korporal. Klein, drahtig, aber mit wachen braunen Augen. Wirkte recht jung, aber das konnte täuschen.
Richtig, der war bei der Verhaftung des Hexers dabei gewesen.
"Ich höre."
Seine Neugier war nun geweckt. Immerhin fehlten noch ein paar der mutmaßlichen Drahtzieher. Der Sohn des Halblings und mindestens noch eine Person aus dessen Umfeld.
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„Danke“, Valjan deutete ein Nicken an. Natürlich ein Dank dafür sprechen zu dürfen, aber auch dafür, dass Slava den herausgerutschten Satz nicht gehört hat oder sich vorerst dazu entschied ihn nicht gehört zu haben oder es ihm völlig egal war oder wie auch immer. Zumindest ist diese Unachtsamkeit jetzt nicht das Thema.

„Nun, ich, uhm habe mir nachdem Verhör noch Gedanken gemacht…“, dafür dass Valjan dieses Gespräch sicher tausendmal im Kopf durchgegangen war, fiel es ihm dennoch schwer jetzt die richtigen Worte zu finden. Immer noch spielte die Unsicherheit mit, ob ihn das überhaupt etwas angeht. „…und beim Aufräumen die Akten angesehen, wenn Ihr denn den Delinquenten in Eure Dienste nehmen wollt, wäre es nicht schlecht mehr zu wissen.“ Der Korporal begriff soviel die genaueren Umstände hier nicht zu erörtern und sprach entsprechend leise: „Weshalb ich das Adelsregister Redaniens zu Rate gezogen habe, um diese Geschichte zu überprüfen. Die genannte Dusica lebt wohl immer noch in diesem Landhaus. Ihre Mutter Elenore ist 1256 verstorben, hatte aber einen Ritter in ihren Diensten. In der älteren Ausgabe fand ich tatsächlich einen Genadji von Seren 1225 vom König Redaniens zum Ritter geschlagen. In der neusten Ausgabe fehlt jede Spur zu ihm.“ Damit endet Valjan, lächelt noch etwas entschuldigend. „Falls das für Euch relevant ist. Vom Mietstall gibt es nur zu sagen, dass der Heuboden gewisse Personenkreise anzieht, selbst den Schusterjungen, wie Mat es sagte.“
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Vyacheslav Sokolov
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Slava hörte zu, dachte nach.
Tatsächlich war es ihm egal, was der Korporal sagte oder dachte, irgendwann einmal würde es das aber nicht mehr sein.
Aber was er dann auspacke...
Er war ein wenig beruhigt, dass es gegen den Besitzer nciht doch etwas hinsichtlich der Verschwörung gab und auch gegen den Hexer nicht, das peinlichste wäre, wenn ihm jetzt etwas derart wichtiges durch die Lappen ginge. Dass sich im Dachboden des Stalles Leute... vergnügten behielt er im Kopf. Konnte nicht schaden, dort nachzusehen wenn man jemanden für einen kostenlosen Dienst brauchte. Guter Hinweis.
"Ich mag es zwar nicht, wenn jemand ungefragt in den Unterlagen wühlt..." andererseits hätte er sie dann wegräumen müssen. Es gab hier keinen Stempel mit 'Vertraulich' an den sich die Angestellten zu halten hatten. "Aber ich schätze eure Initiative. Gute Arbeit, Korporal. Könnt ihr weiter nachforschen? In anderen Adels Archiven, woher dieser Genadij kam, oder auch unter anderen Namen, Crehwill... ungewöhnlicher Name, sicher nicht Redanisch. Aus welcher Gegend stammt der? Prüft auch das."
Der Hexer hatte ja angegeben, dass er seinen 'richtigen' Namen wieder angenommen hatte. "1225... der müsste noch Heribert dem Streitsüchtigen gewesen sein. Es muss einen Grund geben, weswegen wurde er zum Ritter geschlagen? Sucht weiter."
Noch einmal zu sagen, dass er die Arbeit des Mannes schätzte war seiner Ansicht nach nicht nötig, er hatte längst Blut geleckt. Er lächelte nicht, aber seine Augen blitzen.
"Und wenn ihr schon dabei seid... gebt mir auch was ihr über die Gräfin von Helbel findet."
Da musste doch etwas interessantes zu finden sein.
"Noch etwas Korporal? Ach ja, wie ist euer Name?"
Dieses mal würde er sich den merken. Ob das gut war oder schlecht für den jungen Mann, das würde die Zeit zeigen. die Aufmerksamkeit Sokolovs hatte er nun aber.
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Hatte er ungefragt gewühlt? Oder nur aufgeräumt? Aufgeschobene Haftbefehle müssen schließlich auf einen anderen Stapel. Zumindest wirkte Valjan nicht so richtig schuldbewusst, umso mehr muss er sich dann beherrschen sich nicht zu sehr zu freuen, als seine Arbeit geschätzt wird. Ob dieser Einsatz sich auszahlt wird sich noch zeigen. Wie immer wenn man sich eine Art Gönner sucht, fällt man mit diesem. Soviel ist dem Korporal bewusst. Aber Valjan hoffte darauf, dass sich dieses Risiko in irgendeine Form lohnen würde.

„Valjan Novka, Korporal der zweiten Rotte – Frühschicht.“ Ein Salut, die Faust auf die Brust. Ein Nicken, er wird sich darum bemühen. „Nach den Büchern war Gräfin Elenore von Roggeven war eine Base König Heriberts. - Zumindest in der Stadt wird sich der Hexer nicht bewegen können ohne, dass es uns auffällt.“ Besonders so lange er mit der Zwergin unterwegs ist, werden ihn eine Menge Leute sagen können wo man ihn zuletzt gesehen hat.
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Vyacheslav Sokolov
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Slava nickte, sollte in etwa soviel bedeuten wie 'Gute Arbeit.' Es zu oft zu sagen wäre inflationär gewesen.
"Gut, sucht weiter. Erstattet mir Bericht."
Er überlegte kurz, es war wohl nciht nötig, seine Leute auf den Hexer anzusetzen, zumal er vermutete, dass diese viel zu schnell auffliegen würde.
Noch einmal musterte er den jungen Mann. Er wußte alles um ihn wiederzufinden sollte er etwas brauchen.
"Ich werde euch finden."
Er wollte nicht noch weiteren Leuten seine Adresse geben. Erst sollte er sein Anwesen bezogen haben würde die Stadtwohnung nur noch ein Büro sein.
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