Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Cyron
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Lebenslauf:

Cyron bleib wie ein Schatten stets in Slavas Nähe. Er war nicht begeistert davon, dass sein Gastgeber sich in dem Zustand durch seine Pflichten quälte, war aber längst nicht in der Position Forderungen zu machen oder Vorschläge zu unterbreiten.
„Ich bringe euch noch einen Tee ans Bett und sehe gelegentlich nach euch.“ Dem Ton nach war das kein Vorschlag…
Als der Priester mit dem fertigen Tee am Bett seines Patienten stand, schlief dieser bereits.
Schmunzelnd stellte Cyron den Tee neben dem Bett auf dem Tischchen ab und prüfte kurz die Vitalparameter.
Als er sicher war, dass alles in Ordnung war zog er sich ins Büro zurück. Dort gab es einiges interessantes zu lesen.
Schlafen würde er heute Nacht nicht. Zumindest war das nicht geplant.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava schlief, einmal in seinem Bett, sofort ein. Er hatte es gerade noch geschafft, sich umzuziehen.
Todmüde war gar kein Ausdruck. Es war ein langer Tag gewesen und der Kommunikationsversuch hatte ihm den Rest an Kraft geraubt.
Zunächst sank er einfach in einen tiefen traumlosen Schlaf, doch dann er erwachte noch einmal kurz, fand einen Becher lauwarmen Tees und trank den aus, er war durstig. Dann schlief er wieder ein.
Was danach kam war merkwürdig...
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ERZÄHLER
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Lebenslauf:

So etwas gab es nicht in Wirklichkeit. Oder doch?
Es war warm. Angenehm warm und nicht zu heiß, zumindest hier, im Schatten der Palme.
Slava erwachte im Sand liegend, bekleidet in eine federleichte, weite, weiße Leinenhose und ein bis zum Bauchnabel offenes gleichfarbiges Hemd mit langen Ärmeln.
Der Sand, der von seiner Kleidung rieselte unterschied sich farblich kaum von der Kleidung die er trug.
Der Strand war traumhaft, als wäre er direkt in ein Hochglanzprospekt gesprungen. Die einzigen Geräusche, die an sein Ohr drangen waren das Rufen der Möwen, das Rauschen des Meeres und das leise Knarren von Tauwerk.
Nach links und rechts streckte sich der Strand unendlich hin, einzig unterbrochen von einzeln stehenden Palmen, etwas weiter weg so etwas wie ein kleiner Hein.
Die Luft war so klar, so rein, dass man das Meer bis zum Horizont ohne die Spur von Verzerrung sehen konnte. Die Atmosphäre war beschwingt, sauber, leicht… ja perfekt.
Und es wurde sogar noch besser. An der Wasserlinie, mit den nackten Füßen in der stetig heran rauschenden und sich zurück ziehenden Gischt stand ein Mann, den Blick aufs Wasser gewandt.
Diesen Rücken hätte Slava immer erkannt, auch in stockfinsterer Dunkelheit und mit verbundenen Augen. Und doch war etwas anders, sogar auf den ersten Blick.
Der Mann, der dieselbe Kleidung trug wie Slava hatte noch längeres Haar als der Jarel, den er kannte.
Nicht eine graue Strähne, an den Schläfen zu kleinen Zöpfen gebunden wehte das rückenlange pechschwarze Haar im seichten Wind. Die breiten Schultern und waren dieselben, ebenso wie die schmalen Hüften.
Nur so muskelbepackt wie er ihn kennengelernt hatte war diese Version seines Liebsten nicht.
Dass es ein Traum sein musste war klar, aber es irritierte ihn ein wenig, denn von Sandstränden hatte er tatsächlich noch nie geträumt. Oder es war schon viel zu lange her. Er näherte sich langsam dem Mann der verblüffend nach Jarel aussah, nur etwas zierlicher und die Haare waren länger aber der Statur nach war er es... oder? Er kam näher, etwas stimmte nicht. "...Jarel?" sprach er ihn an, zögernd, fast als erwarte er dass etwas anders war als gewohnt.
„Ja?“ Der Mann drehte sich um, lächelte fragend. Es war Jarel, so viel war klar. Jedoch…der Mann vor ihm hatte vielleicht 25 Winter gesehen. Charmantes, verschmitztes Lächeln, wache, warme Augen.
Die Haut glatt und faltenlos, braungebrannt, mit einem wohlgestutzen Dreitagebartes statt eines Vollbartes. Bei allen Göttern, so jung, mit verspielten kleinen geflochtenen Zöpfen an den Schläfen, die nach dem schwungvollen Umdrehen fröhlich nachschwangen.
In den Augen dieses jungen Mannes fehlte die Härte, die Kälte die er bei ‚seinem‘ Jarel kannte.
Und diese Augen musterten ihn interessiert, jedoch ohne Erkennen.
"Fuck..." entfuhr es ihm. "...wessen scheiß Traum ist das?" Es war klar, das war keine Erinnerung, und an Visionen glaubte er nicht, aber mit Träumen hatte er schon einiges an Erfahrungen, und er glaubte nicht, dass er wirklich hier war, wenn es sich auch so real anfühlte, er den Sand zwischen den Zehen spürte, die salzige Luft schmeckte. Slava musterte ihn aufmerksam, nicht ohne Interesse. "...du kennst mich nicht, oder? Was ist hier passiert? Wo sind wir?"
Der junge Mann zog die Augenbrauen hoch, legte den Kopf leicht schief. „Traum? Hoffentlich meiner. Es ist schön, zumindest in diese Richtung. Ich wollte mir den Sonnenuntergang ansehen.“
Der junge Mann deute mit einer ausladenden Geste in Richtung des unendlichen Meeres.
„Leistet ihr mir Gesellschaft? Ihr seht aus, als könntet ihr einen schönen Moment brauchen. Ihr scheint einige harte Tage hinter euch zu haben. Kommt. Es ist gleich so weit.“
Sogar die Stimme seines Liebsten war jung. Er drehte sich wieder zum Meer, das in weitester Entfernung bereits begann in Bernsteinfarben zu leuchten, dort, wo der Rand der Sonne schon bald den Horizont berühren würde.
Es war merkwürdig, Jarel so jung zu sehen. Vielleicht nur halb so alt wie er selbst. Merkwürdig und schmerzhaft, denn alles was sie verband fehlte ihm. In diesem Alter, so vermutete er, gehörte sein Herz untrennbar einem anderen und das wiederum führte dazu, dass sich in seiner Brust etwas verkrampfte und schmerzhaft eng wurde.
Fast verfluchte er den Moment, an dem er sich entschieden hatte ihn zu lieben, machte es ihn doch so verwundbar, selbst in einem simplen Traum.
Trotzdem folgte er der Aufforderung, beobachtet ihn, glich jeden kleinen Fleck des Mannes mit dem ab den er kennte. Etwa schmäler, glatte gebräunte Haut. Keine Narben. Irgendwie niedlich, aber nicht sein Jarel.
Der junge Mann sah aufs Meer hinaus. Das bernsteinfarbene Leuchten über dem Meer spiegelte sich in seinen verträumten Augen. Nicht eine der Slava bekannten Narben verunzierten die Haut des Mannes. Keine…bis auf eine. Eine Narbe an einer Stelle, an der in Slavas Erinnerung die sternförmige Narbe des Granatsplitters prangte. Unauffällig. Eine kleine, runde Brandnarbe. Als einziges auf dem sonst makellosen Körper.
„Ist das nicht wunderschön?“ Jarel sah gedankenverloren der Sonne zu, die das Meer in einen Spiegel glühender Lava verwandelte.
Der Wind nahm zu, wurde auflandig und brachte eine seltsame, trockene Wärme mit, ließ sie Knarren der Seile an Land lauter werden.
Oft war Slava tatsächlich nicht am Meer gewesen, nicht an einem wie diesem, einem karibischen. Er kannte das schwarze Meer, und ansonsten Kamtschatka, aber das war etwas ganz anderes. das hier war wie im Film, exotisch, unwirklich... Nun, es war ja auch ein Traum. "Ist es." bestätigte er. Wunderschön. Wenn er aufwachte, wo wäre er dann? Wieder in Nowigrad, noch in der Zone? Egal... Er betrachtete den Sonnenaufgang, aber er war und blieb ein Russe, die Melancholie wurde er nicht los.
Die trockene, widersprüchliche Wärme nahm zu, ebenso wie der Wind, der Jarels nachtschwarzes Haar wehen ließ. Die Farbe des Meeres wurde einem Glühen immer ähnlicher, spiegelte sich im jungen Gesicht des Menschen neben sich, in den Augen, auf den lächelnden Lippen.
Zum Knarzen der Seile gesellte sich das leise Knacken von Ästen.
Slava spürte, dass er sich nicht von der Szene losreißen wollte, doch er tat es. Die Geräusche hinter ihm konnte er nciht einordnen und sein Instinkt zwang ihn regelrecht nachzusehen...
So warm und hell die Aussicht auf die See, so kalt und düster der Blick zum Land.
Keine vierzig Schritt entfernt erwuchs eine schwarze Wand aus sich bewegenden Schatten und davor, leuchtend als würde er brennen im Abendrot, ein Mensch. Ein Leichnam auf den ersten Blick. Ein Mann, nackt mit breitem Kreuz und schmalen Hüften, zwischen zwei Palmen hochgezogen, jeweils an einem Handgelenk gebunden, bildete sein Körper ein gespanntes Ypsilon, jedoch unsymmetrisch schief, da ein Arm länger schien ans der andere.
Der Kopf der Person war auf die Brust gesunken und das strähnige, stumpfe schwarzgraue Haar verbarg das Gesicht.
Die Haut bildete ein unregelmäßiges Muster aus Schwären, Blasen, blutigen Streifen. Kein Finger breit heile Haut. Das blanke Gegenteil der jungen Person am Strand.
Die Zehen des Mannes berührten just den Sand des Bodens und der auflandige Wind brachte den leblosen Körper dazu, unmerklich hin und her zu schwingen.

"Bljad!" fluchte Slava, denn auch diesen Mann erkennte er. "Was verfickt noch mal..." sein Blick sprang von einem der beiden zum anderen... "Was ist das? Was passiert hier? Sollten wir ihm nciht helfen?" Ein Traum... nur ein Traum, geboren aus Erinnerungen, doch er konnte sich nciht soweit distanzieren, dass er nur beobachtet und nciht eingriff. Und er wusste, Jarel war nicht tot. Er hatte damals überlebt.
Der junge, unverletzte Jarel setze sich in Bewegung, ging mit langsamen, gemessenen Bewegungen in Richtung des Meeres, während der Wind weiter zunahm, an den Palmen zerrte und diese an ihrer düsteren Fracht.
Slava schüttelte den Kopf, natürlich konnte Jarel sich im Traum entscheiden zu gehen, sich selbst im Stich zu lassen, oder anders interpretiert, er lief vor der Erinnerung davon. Dann machte es auch Sinn, dass er jung war, ein Alter vor dem Ereignis. Er ahnte es nur, vermutete, worum es ging. er hatte es nur angedeutet, damals in Oxenfurt... Er selbst wandte sich dem Land zu, ging mit kräftigen Schritten auf ihn zu, blickte sich bereits nach etwas um, um ihn abzuschneiden, aber auch nach jenen, die ihn dort aufgehängt hatten. Ob das wirklich Jarels Traum war oder nun seiner... welche Funktion er darin hatte... aber er würde nicht tatenlos zusehen, auch wenn er letztlich an der Vergangenheit nichts mehr ändern konnte.
Je näher er kam, desto scheußlicher wurde es. Der Gestank, der ihm entgegen schlug. All das, wonach ein lebender Körper niemals riechen durfte.
Es war Jarel. Der, den er kannte, mit den Narben, die er schon gesehen hatte, kaum zu erkennen unter all den Schwären, Blasen und Krusten.
Über seinen rechten Becken ragte der Überrest eines Pfeilschaftes und auch den hätte er beinahe übersehen in der schmutzigen Kraterlandschaft der vor Trockenheit papierdünnen Haut der Person, die einstmals sein Geliebter gewesen war.
Zu allem Überfluss fand er kein Werkzeug in zu befreien.
Einzig ein paar faustgroße Muscheln und einige Steine.
Wieder fluchte Slava und dieses mal hatte es etwas mit der ersten Reihe bei einer Beerdigung zu tun, im übrigen ein polnischer Fluch, aber nach Spitzfindigkeiten war ihm gerade nicht. "Scheisse... Jarel, halt durch, auch wenn es nur ein Traum ist..." Er sah sich um, kein Messer, kein anderes Werkzeug, aber Muscheln. Scheiß auf den Tierschutz. Er zertrat kurzerhand eine von ihnen, er wußte wie schmerzhaft es sein konnte, vom Meer gegen einen Muschelbewachsenen Stein gespült zu werden, vielleicht konnte man das Seil damit durchreiben. Und immerhin war es ein Traum... die Idee funktionierte.
Jarel erwies sich als leichter als erwartet, die Haut von der Sonne verbrannt und zu Pergament gegerbt... sagte man so? Egal. Die Seile hatten den Muscheln wenig entgegen zu setzen, sie gaben nach und er fing auf was festgebunden war. Ein Arm ausgekugelt, die Haus von Wunden und Eiterigen Geschwüren, Dreck und allem möglichen überzogen, er wollte es gar nicht so genau wissen, lieber hätte er kotzen wollen. Er trug ihn zum Wasser damit er ihn reinigen konnte, auch wenn Salzwasser vielleicht nciht die beste Idee war, aber Dreck war bei weitem die schlechtere... Den Pfeilschaft ließ er noch stecken, noch dachte er wie ein Mensch seiner Welt, ein Projektil beließ man in der Wunde, weil es schlimmeren Schaden machen würde, es herauszureißen.
Vorsichtig reinigte er die Wunden, tastete den Arm ab, redete leise auf ihn ein... "Ich weiß nicht, ob du dich an mich erinnerst, aber bleib bei mir, hörst du... alles wird gut..." zum Teil in seiner Muttersprache, denn immerhin träumte er ja und vielleicht hörte er ihn ja auch gar nicht. Und je länger er hier war umso mehr legten sich Ketten auch um seine Brust und zogen sich enger, zu beklemmend war die Szenerie.
Das er ihn erkannte wurde Slava schnell klar, denn als das salzige Wasser die brandige Haut berühre öffneten sich Jarels Augen einen Spalt.
Er versuchte etwas zu sagen, doch auch wenn kein Ton heraus kam erkannte Slava das nicht gesagte.
"nin Faron"
Was hätte er in dem Moment um Süßwasser gegeben... Aber für den Einsatz in der Karibik war er nicht ausgebildet. Sein Wissen konnte er nur aus Filmen nehmen. Wo aber nahm man hier sauberes Wasser her? Kokosnüsse? Oder wenn es ein Traum war, konnte er ihn verbiegen? Ihn dazu zwingen, seinem Willen zu gehorchen? Wenn es denn sein Traum war... Dass dieser Jarel ihn zu erkennen schien, auch wenn das chronologisch gar nicht möglich war, tröstete ihn da gerade wenig. Er wußte dass er nicht gestorben war, sie hatten sich ja getroffen, doch andererseits war sein Glaube an die Wirklichkeit und deren Integrität bereits dermaßen durchlöchert, dass er davon nicht restlos überzeugt war. Immerhin hatte es ihn in eine verdammte Fantasywelt gespült.
"Verdammt... Jascha... was kann ich tun?"
Und dann versuchte er doch den Pfeil zu lösen, wenn auch nur um irgendetwas zu tun. Vorsichtig, mit ruhigen Fingern um nicht noch Blutgefäße zu zerreißen, mit leichtem Druck. Er hatte bereits Kugel aus Oberschenkeln geholt und aus Hintern, im Feld kam man manchmal nicht drum herum...
Den Traum nach seinen Wünschen und Sehnen umzugestalten vermochte er nicht.
Was ihm jedoch erstaunlich leicht gelang war die Pfeilspitze mit ihren spiralförmig gedrehten Wiederhaken - ein wahres Meisterstück der Schmiedekunst, so weit das unter dem geronnenem Blut und dem abgestorbenem Gewebe zu erkennen war - mit einem seltsam trockenem Geräusch aus dem Fleisch seines Liebsten zu ziehen.
Jarels Blick hatte sich in blankes Entsetzen verwandelt.
Die Wunde füllte sich mit Blut, so dunkel dass es schwarz wirkte, quoll über, dass ein keines Rinnsal unter dem hervorstehendem Beckenkamm ins Meer lief und die Gischt in einem überschaubaren Bereich rosa färbe.
Der Blutstrom versiegte einen Moment, der Pegel in der Wunde nahm sogar etwas ab, um gleich darauf wieder gefüllt und heraus gedrückt zu werden, sich noch einmal zurückzuziehen, noch einmal das schwarze Loch im Fleisch zu füllen.
Jarels Blick verlor den Slavas, rollte nach oben zum Himmel.
Und brach, den Entsetzen Gesichtsausdruck noch immer in den von der Sonne versenkten Zügen.
Zurück blieb Slava, das hohe Schreien der Möwen, das an- und abschwellende Rauschen der Brandung und die Frage, wie der Schattenläufer das überlebt haben konnte.
Die Antwort hätte Slava beinahe überhört, denn sie baute sich gemeinsam mit dem nächsten Heranrauschen des Meeres auf.
Ein tiefes, kehliges Grollen.
Und auch Jarels Augen füllten sich wie mit schwarzer Tinte.
Während der Körper in seinen Armen sich aufbäumte und nach Luft rang reifte in Slava die Erkenntnis:
Wenn er eine Chance zu fliehen haben sollte, dann war dieser Moment der einzige.
Einen Moment hielt er ihn noch, hatte Angst, dass er ihn doch umgebracht haben könnte als er den Pfeil herausgezogen hatte, ein mieses Ding das sich ins Fleisch schraubte, er hielt es in der Hand drehte es als Jarel sich verwandelte. Vielleicht hatte er es ja auch geahnt...
Er hätte fliehen können, tat es aber nicht.
Wenn Jarel sich nun verwandelte um sich zu heilen... Wenn er ihn dann zerfleischte, dann war es immer noch ein Traum, nicht sein Traum. Er blieb, hielt Jarel fest und fragte sich noch immer wie das funktionieren konnte.
Die Verwandlung, die auf dem Weg nach Oxenfurt so unspektakulär und flüssig vonstattengegangen war, zog sich. Die geschundene Gestalt des Mannes streckte sich unter einem scheußlichen Knacken, Knarren und Bersten. Fell spross, fleckig und mit unzähligen kahlen Stellen durchsetzt, Gesichtszüge verzerrten sich und innerhalb von kurzer Zeit war es Slava unmöglich den zuckenden, sich windenden Körper zu halten.
Jarel winselte, und schon jetzt klang es mehr als tierisch als menschlich.
Eine gefühlte Ewigkeit später lag der Worg auf der rechten Seite in der Brandung, schwer atmend, den Kopf immer wieder pendelnd aus der Brandung hebend um nicht zu ertrinken.
Die Bestie sah nicht wirklich wehrhaft aus, nicht einmal gesund. Das Fell stumpf und räudig, fleckenweise schimmerte die Haut durch das zu dünne Fell, der linke Vorderlauf hing verdreht über die sich hektisch heben- und senkende Brust herab.
Sieh an, mit einem solchen Ausmaß an Verletzungen hatte sogar ein verfluchte Werwesen seine Probleme. Die weiße Gischt brandete an ihm hoch und ließ das Fell an den Stellen, an denen es denn noch wuchs, schwer herabhängen.
Würde er nicht ständig versuchen den Kopf hoch zu halten, könnte man das Tier bereits für einen Kadaver halten.
Und Slava half ihm, den Kopf zu heben, platzierte ihn auf seinen Knien, seinem Oberkörper, wartete. Egal was geschehen würde. "Wirst du mir irgendwann sagen, was hier geschehen ist?"
Eine Antwort gab das Tier nicht. Natürlich nicht. Es dauerte Minuten, bis das Wesen zu Atem kam.
Und weitere Minuten, bis ein Ruck durch die zerzauste Gestalt ging und der Vorderlauf mit einem Knirschen in die richtige Position schob.
Endlich schaffte der Worg es auch sich auf den Bauch zu rollen, sich mühsam auf die zitternden Beine zu stemmen und an den Strand zu wanken, um sich dort mit einem Laut, der klang wie ein „Uff“ wieder hinzulegen.
Da lag er nun, den massigen Schädel auf den Pfoten, ein Ohr aufgestellt, dass andere angekippt und sah mit großen, pechschwarzen Augen blinzelnd zu Slava. Es waren die schwarzen Augen der Bestie, doch darin stand nicht die bisher gekannte Aggression. Auch nicht Jarels hingebungsvolle Zuneigung. Es war…etwas anderes.
Wäre das Tier nicht groß wie ein Reitpferd man hätte ihn für einen heruntergekommenen aber gewöhnlichen Köter halten können.
Es wurde schnell dunkler und aus dem bernsteinfarbenem Leuchten wurde ein dunkles Rot. Bald würde es dunkel. (Bearbeitet)
Slava blieb im Sand knien, halb im Wasser. Die Brandung umspülte immer wieder seine Beine.
Er fühlte sich erschöpft, sah dem riesigen Wolf nach.
"Geh... tu, was du tun musst."
Es ist ein Traum, das sagte er sich immer wieder. Nicht sein Traum...
Mit jeder Minute, die es dunkler wurde, sah der Worg gesünder, kräftiger aus.
Kahle Stellen wuchsen zu, das Fell trocknete, begann zu glänzen. Die Sonne verschwand, die Nacht blieb jedoch erstaunlich hell, erleuchtet von einer unendlichen Zahl hell leuchtender Sterne, wie diamantene Splitter auf dem Nachtblau des Himmels verteilt, und eines riesigen, vollen Mondes. Im silbernen Licht wurde es merklich kühler, der Sand zu Slavas Füßen strahlte jedoch angenehme Wärme aus.
Der Worg schüttelte den Kopf, schnaubte, nieste und erhob sich. Noch immer war keine Feindseligkeit zu sehen oder zu spüren. Keine Anspannung, auch keine Furcht.
Trotzdem wandte das Tier sich ab und trabte in die Richtung, aus der Slava vor einer gefühlten Unendlichkeit den geschundenen Körper von den Seilen befreit hatte.
Die wabernde schwarze Wand im Hintergrund war verschwunden. Stattdessen begann dort, wie mit einem Lineal gezeichnet, der Dschungel.
Am Rande der scharf gezogenen Linie sah Slava Feuer, darüber einen schmalen streifen Rauch.
Etwas stimmte mit dem Bild nicht. Doch noch kam der Spion nicht darauf, was.
Der Worg zumindest trabte mit lockeren, federnden Schritten darauf zu.
irgendwann stand er doch auf, der Wolf schien zu wollen, dass er folgte. Der Abend dämmerte bereits, aber es blieb hell genug. So folgte er. Wollte Jarel, dass er das sah? ...dass er verstand? Vielleicht, war es so, vielleicht war er deshalb in diesem Traum gelandet. Er verfiel selbst in einen lockeren Sprint, konnte Schritt halten.
Was mit der Szene nicht stimmte, war Slava schnell klar.
Der Rauch über dem scheinenden Feuer bewegte sich nicht.
Und auch als sie sich näherten, bewegte sich nichts.
Je näher sie kamen, desto bizarrer wurde sie Szene.
Slava schlug das Herz schneller, denn am Rande des Dschungels, halb begraben unter Pflanzen, überwuchert und verfallen erkannte er eine Ruine. Eine Art Tempel – oder Tempelstadt. Mit ehemals weißem Stein gepflasterte Plätze oder Böden, aufgerissen, teilweise schuppig hochstehend, mit riesigen Löchern und trotzdem noch erkennbaren Struktur, unterbrochen von niedrigen Mauerresten und grün überwucherten Erhebungen, unter denen sich sicher Trümmer befanden.
Was immer hier gestanden hatte, musste einstmals riesig und prunkvoll gewesen sein. Sah man genauer hin, befanden sich dort in regelmäßigen Abständen exakt rund gehauene Säulen mit beinahe zwei Schritt Durchmesser, aus Stein gehauene Feuerschalen und einige altarähnliche, hüfthohe, reich verzierte Erhebungen.
Einer der Altäre, weit in der Mitte des Komplexes und daher noch recht wenig überwuchert, zeigte seine gesamte alte Pracht. Basreliefs, Intarsien aus dunklem glänzenden Stein, Bilder von schlangenähnlichen Gottheiten mit Spitzenbewehrten Klauen statt Armen, Echsenschädel, befiederten Flügeln, einem Schlangenkörper und eine Art bedrohlich aufgestelltem Kragen und Kamm, beginnend an der Stirn, endend an der schuppigen Schwanzspitze.
Und genau dieser Altar wurde noch benutzt. Nur nicht für das, was seinen ursprünglichen Zweck markierte.
Wäre das doch nur schon alles gewesen an dem seltsamen, in diesen Moment eingefrorenem Bild.
Der Tempel war bevölkert. Zwischen den Mauern standen spitze Zelte, die Slava an Tippis erinnerten, aus gespannten, bunt bemalten Tierhäuten und Palmenblättern, platziert immer da, wo sich gerade genug freie, nicht von Trümmern versperrte Fläche befand. Die primitiven Unterkünfte bildeten eine Art Dorf um ein riesiges Feuer in der Mitte. Und auch das Feuer war eingefroren, jede einzelne Flammen erstarrt, nicht einmal der helle, gekräuselte Rauch bewegte sich vor dem glutbeleuchteten Hintergrund.
Und ebenso primitiv wie die Wohnstätten waren auch die Bewohner, doch nicht weniger bemerkenswert. Humanoide Wesen in groben Zügen. Zumindest zwei Arme, zwei Beine und ein Kopf als Erkennungsmerkmal verband sie mit dem Menschen.
Die monströs wirkenden Wesen waren zwischen zweieinhalb und drei Schritt groß, mit muskelbepackten langen Armen und Beine, ohne ein Gramm überflüssiges Fett. Die Hautfarben zeigten ein breites Spektrum von dunklen Blau- und Violetttönen, das Haupthaar leuchtete mit in allen erdenklichen Rottönen, die Gesichter scharf geschnitten, spitz, mit riesigen Nasen und ellenlangen Ohren.
Zweierlei Geschlechter waren zu erkennen. Die Männchen trugen hauptsächlich Lendenschurze, quer über den Körper gespannte Waffengurte, bestückt mit allen erdenklichen Klingenwaffen.
Die Frauen unterschieden sich einerseits dadurch, dass mache zu den Lendenschurzen Lederwickeln um die Oberweite trugen. Manche auch nicht. Und auch das weitere Hauptmerkmal dieser Rasse war bei ihnen weniger ausgeprägt: Die riesigen, aus den Mundwinkeln sprießenden Hauer, teilweise Unterarm lang, einmal spitz nach vorn deutend, mal gedreht bis zum Haaransatz. Nur bei den Frauen wirkten die Hauer beinahe schon zierlich, wenn auch nicht weniger scharf.
Das Dorf maß sicherlich an die dreißig Zelte und mehr als vierzig Bewohner, alle in der jeweiligen Pose in dem Moment eingefroren, in dem das Bild entstanden war.
Mehr als zwanzig von den Wesen tanzten ums Feuer, hauptsächlich ältere Männchen, teilweise nackt, mit bizarr großer primären Geschlechtsmerkmalen, einige in seltsamen akrobatischen Posen eingefroren, einer sogar in der Luft, gefangen ein einem Salto, zwei in einer Art Handstand oder Radschlag.
Am Rand des Feuers stand auch eine Person, die definitiv irgendeinem religiösem Hintergrund diente. Ein steinaltes Männchen, der einzige in diesem Alter, über und über behangen mit Schmuck, Perlen und geschnitzten Totems. So viele, dass man vom Gesicht nur noch die Spitze der gewaltigen Nase erkennen konnte. Über den Schultern des Schamanen ragten zwei Speere empor, auf nicht erkennbare Art an seinem Rücken befestigt. Auf halber Strecke der Speere waren bunt bemalte, symbolische Schilde angebracht. Oben auf den Spitzen prangte bedeutungsschwer etwas Schauriges. Schrumpfköpfe. Und die sahen nicht aus, als wären das zwei der ihren gewesen. Einer der Köpfe war menschlich, der andere könnte vielleicht von einem Elfen stammen. Der Schamane trug ebenfalls einen lagen rituellen Stab, den er zwischen den Händen erhoben in Richtung des Feuers hielt.
Jetzt fiel auf, dass sich in dem Lager hauptsächlich mit jungen Männern bemannt war, alle bis zu den Zähnen bewaffnet. Die Weibchen waren in der Unterzahl, jedoch nicht weniger bewaffnet, alle im jeweiligen Zeitpunkt eingefroren.
Er sah junge Männchen raufen, erlegte Tiere zerteilen, Felle aufspannen, ein erwachsenes Männchen bereitete etwas in einem Kessel zu, neben dem ein sich Fleisch stapelte. Nicht irgendein Fleisch. Dort lagen Arme, Beine, ein weiblicher Torso. Slava ahnte, was sich in dem Kessel befand.
Und nicht nur das. Zwischen den Zelten und überall im Lager verteilt gingen die Wesen auch völlig unbeachtete dessen, dass sie beobachtet wurden ihren Trieben nach. Er sah ein Weibchen auf dem Rücken auf eben diesem noch gut erhaltenen Altar liegen und sich einem der Männchen hingeben. Zwischen zwei Zelten vögelten es zwei halbstarke Männer.
Etwas außerhalb hockte gerade einer hinter einem Baum…
Und überall Waffen. Schwerter mit gebogener Klinge, Langdolche, Macheten, Äxte, Speere.
Dies war kein friedliches kleines Dörfchen, dies war das Azeroth Äquivalent zum just ausgelöschten Nilfgarder Lager.
Slava stand ebenfalls nur wie erstarrt und sein Blick wanderte über die Szenerie. Langsam löste er sich und begann zwischen ihnen hin und her zu wandern. diese Biester sahen aus wie aus einer Comic Verfilmung. Absurd, aber doch waren sie real, zumindest hier. Eigentlich hätte das alles auch einfach nur witzig finden können, doch vermutlich hatte er Jarels Gefühl übernommen, er fühlte Abscheu, jedoch ohne es konkret an etwas festmachen zu können, denn er kannte die Wesen nicht, wußte nicht wofür sie standen und außer sich vergnügen und dabei wenig Scham an den Tag zu legen hatte sie ihm nichts getan... gut, Menschen gehörten zu ihrer Beute, das galt auch für die Blutsauger der Zone... Es war bitter wenn der Mensch in der Nahrungskette eine Sprosse nach unten rutschte, aber auch das war der Lauf der Dinge.
Als Slava sich wieder dem Worg zuwenden wollte, stand an seiner statt Jarel dort.
‚Sein‘ Jarel. In der weißen Kleidung, die sein jüngeres Ich getragen hatte, bevor es ins Wasser ging. In derselben Kleidung, die er selbst trug. Weiß, ohne die Spur eines Flecks. Die Frisur mit den verspielten Zöpfchen war wie zuvor, doch dieser Jarel war der, den er kannte. Mit den grauen Strähnen im schwarzen Haar, dem Vollbart, der Narbe unter der Brust. Unversehrt, keine Schwären, keine Blasen, keine frischen Wunden die Hautfarbe nicht blass, sondern der zu ihm gehörende stets braungebrannte Ton.
Er stand mit locker in die Hüfte gestemmten Armen dort unter einer Lianen behängten Baum.
Er sah nicht auf die Szene. Der schwarzhaarige sah nicht auf das gefrorene Bild, er hatte nur Augen für sein Gegenüber.
Eigentlich wollte er ihn nur in den Arm nehmen, erleichtert, dass er wieder gesund war, doch irgendwie befürchtete er, das Standbild könne sich jederzeit auflösen. "Es hat also geholfen... Aber ich verstehe nicht... Wo sind wir? Was geschieht hier?" Er deutete auf die Szenerie. "Ich habe verstanden, dass du mir etwas zeigen willst..."
"Etwas zeigen?", fragte Jarel verwirrt und trat das, was Slava nicht gewagt hatte. Er überwand die drei Schritte zwischen den beiden und nahm seinen Liebsten sanft in die Arme, strich versonnen mit den Fingerspitzen über die kurzen rotblonden Haare ab seinen Schläfen.
"Wir sind im Schlingdornental.", stellte er fest, während er an Slava vorbei sah.
"Ist das Zul'Gurub?"
Jarel sah sich die Szene genau an, zeigte aber keine besondere Gefühlsregung.
Slava folgte Stunden Blick und da war... der verfallene Tempel, aber kein Lebewesen, von ein paar verschlafenen Echsen abgesehen.
Auch keine Zelte oder sonst etwas, dass auf ein Lager hindeuten würde.
Langsam ahnte Slava, dass es nicht Jarel gewesen war, der ihn an den Bildern teilnehmen ließ.
Die Szene hatte sich verändert. Nicht ungewöhnlich in einem Traum. Einen Moment war Slava gefangen von Jarels Blick und der Berührung und auch er schloss ihn nun in die arme, erleichtert, spürte seinen kräftigen Herzschlag. "Ich dachte das wäre ein Traum, eine Erinnerung... Was geschieht hier... eben waren da noch so komische Wesen, aber in der Bewegung erstarrt... Hast du eine Erklärung?"
„Wesen?“, fragt Jarel irritiert. „Das hier ist Trollgebiet. Wir sollten nicht lange bleiben, sonst landen wir im Kochtopf.“
Er sah sich um und atmete tief durch. „Hier war ich vor einer Ewigkeit schon mal.“, erklärte und sah Richtung Meer, dann Richtung Dschungel.
„Soll ich dir etwas Interessantes zeigen?
Konnte er, oder wollte er nicht auf Slavas Sorgen eingehen?
Vor eine Ewigkeit... ein Rückblick? "Ja, zeig es mir. Sind Trolle violett?"
"Hast du einen entdeckt?" Jarel war alarmiert, ging gleich in Position, suchte in der Umgebung nach Bedrohungen.
Erst, als er nichts entdeckte, entspannte er sich wieder.
"Die Trolle hier in der Gegend haben eine blaue bis violette Hautfarbe..."
Der Schattenläufer sah sein gegenüber fragend an. Und...blitze da der Baum hinter ihm durch seinen Körper? Wurde er...durchsichtig?
"Eben war noch ein Standbild mit einer ganzen Menge davon... Irgendetwas ist komisch, Jarel. Ich weiß, du hast dieses Erlebnis angedeutet... aber damals hättest du mich nicht kennen dürfen. Du warst zuvor auch am Strand... jünger, vielleicht mitte 20. Irgendetwas läuft hier durcheinander..." Und zu allem überfluss schien er sich aufzulösen.
Der Ritter griff nach Slavas Hand. "Ich...verstehe nicht...bleib doch...", bat er. Die Berührung seiner Hand wirkte irgendwie...wattig, weich....
Im Blick seines Gegenübers lag so viel Sehnsucht, so viel Zuneigung. Und da erkannte er es...auch er wurde durchscheinender, löste sich auf.
"Warte..." als könne er damit die Auflösung stoppen. "Ich dachte, das wäre dein Traum?"
Tatsächlich ging der Vorgang nicht weiter. Jarels Hand schien an Substanz zu gewinnen.
"Mein Traum? Ich weiß nicht. Aber wenn es mein Traum ist, dann kann ich mich darin bewegen, nicht wahr?"
Etwas verschmitzes schlich in seine Augen. Etwas verspieltes und herausforderndes.
"Das würde ich vermuten. Meiner ist es jedenfalls nciht und wenn wir beide nicht in dem eines dritten aus deiner Welt gelandet sind, dann musst du es sein."
"Dies ist definitiv meine Welt. Ganz in der Nähe ist Beutebucht. Und die Insel, auf der ich als Pirat gelebt habe. Aber...zeigen würde ich dir gern etwas anderes.", erklärte er und deutete Richtung Dschungel. "Möchtest du?"
So lange Slava die Trolle nicht ansprach, blieb der Traum "stabil". Ob Jarel sich nicht erinnern wollte?
Slava nickte nur, bereit ihm zu folgen. Es war sein Traum... und er würde wohl auch erfahren worum es ging, immerhin war er hier, das hatte sicher einen Grund.
Jarel nahm Slava an die Hand und führte ihn.
In Richtung des Dschungels, verschlungene Pfade entlang, immer tiefer ins Grün. Es war genau so, wie man sich einen Dschungel vorstellte. Dicht stehende Bäume, warm-feuchte Luft, das Blätterdach so dicht, dass es nur einige gelbgoldene Speere aus Licht den Boden erreichten. Und überall Geräusche. Hier hing eine Schlange in den Ästen, dort gaffte sie ein Affe an. In einiger Entfernung hockte ein riesiger Gorilla auf dem untersten Ast eines wuchtigen Baumes.
Jarel schien sich hier auszukennen. Gut auszukennen.
Er bewegte sich in der Art traumwandlerischer Sicherheit, die nur in Träumen funktionierte. Oder wenn man zuhause war.
Es dauerte einige Zeit, aber Slavas Geduld wurde belohnt.
Als erstes hörte er es. Wasser. lautes Rauschen. Mächtiges Rauschen.
Urplötzlich öffnete sich der Dschungel vor ihnen. Nicht weit, aber weit genug für ein Bild, dass in jeden kitschigen Kinofilm gepasst hätte.
Ein Wasserfall...natürlich. Von einem rund herum dicht bewachsenem Felsen stürzte Wasser in ein Bassin. Zu einem Tarzanfilm fehlte es der Szene an Größe. Der Wasserfall war maximal zwanzig Schritt Hoch und nur sechs Schritt breit, fiel trotzdem brausend in ein ovales Becken, gefasst in glänzenden schwarzen, grobporigen Stein.
Die Stufen, in denen der Stein angeordnet war gab ihm etwas weiches, fliesendes. Wie tief das Becken war, konnte man nicht erkennen. Dort, wo das Wasser nicht schäumte, war es so glasklar, dass man den Abstand zum Grund nicht erfassen konnte.
Jarel bleib am Rande des Beckens stehen, sah Slava mit warmen Lächeln an. "Wir sind noch nicht da...", erklärte er brummend.
Tropen, Karibik... er hatte einfach keine Ahnung davon. Affen kannte er, aber darüber hinaus... Er fand sich im Gebirge zurecht, in der Steppe, nur hier war es ihm irgendwie zu... zu voll. Und trotzdem war es malerisch und schön, der Wasserfall lud geradezu dazu ein, sich drunter zu stellen, vermutlich war sogar das Wasser warm. Aber ihm war auch klar, dass sie das wegbrachte vom eigentlichen Geschehen.
"Komm." Jarel zog ihn an der Hand sanft voran. Das Wasser war einfach zu erreichen, bildete das Ufer des Bassins tatsächlich Stufen.
Und ja, kaum war das Wasser tief genug zum Schwimmen, schwamm Jarel mit langen, gleichmäßigen Zügen auf den Wasserfall zu. In Jarels Welt gab ein keine Filme. Für ihn war das alles hier besonders, selten und nie zuvor gesehen.
Und Slava folgte ihm. Schwimmen konnte er nur war er kein besonders guter Schwimmer, allein seine Größe verschafft ihm Reichweite.
Jarel schwamm auf den Wasserfall zu. Die leichte weiße Kleidung bewegte sich wie Nebel um seinen Körper.
Er schwamm unter den Wasserfall....und verschwand.
Auf der anderen Seite des Wasserfalls erwartete Slava - wie erwartet - eine Grotte.
Womit er jedoch nicht gerechnet hatte war, wie kitschig es da drin war.
Die Grotte war annähernd Oval, maß ungefähr sieben mal vier Schritt und bestand aus komplett glasartig glattem, schwarzen Stein, in ebensolchen fließenden Stufen wie auch draußen.
So weit, so gewöhnlich. Ungewöhnlich war die Beleuchtung.
das kuppelartige, in der Mitte sicherlich acht schritt hohe Dach der Grotte war über und über bedeckt mit einem dichtem Geflecht. Pilze. Leuchtende Pilze, die die Kuppel aussehen ließen wie einen Sternenhimmel mit kranken blauen Sternen.
Hollywoodreif. Definitiv.
Und Slava staunte. Das war tatsächlich beeindruckend. er kletterte an Land was selbst im Traum gar nicht so leicht war, denn auch der Boden war glasartig und er war nass. doch es gelang ihm. Er glitt nicht ernsthaft aus, hatte aber etwas Mühe nicht wegzurutschen.
"Verdammt... das ist beeindruckend."
Er drehte sich um die eigene Achse, mehrmals, um alles zu sehen.
Der Wasserfall verbarg den einzigen Zugang. Wenn man diesen Ort nicht kannte, wie fand man dann so etwas?
Ob Jarel schon oft hier gewesen war?
Das Wasser war warm. Und die Quelle der Wärme einfach auszumachen. Es waren die Steine. Sie waren noch wärmer als das Wasser. Dafür war die Luft in der Grotte auf angenehme Weise kühl.
Der Schattenläufer steig neben ihm aus dem Wasser. Der Boden war glatt, zumindest aber waren alle Kanten vom Wasser und dem Zahn der Zeit rund geschliffen. Zumindest schneiden würden sie sich nicht.
Die nasse Kleidung zeigte mehr, als sie verbarg und Jarels Blick nach war das bei ihm genauso. "Gefällt es dir?", brummte der Ritter dunkel. Meinte er die Grotte? Oder etwas anderes?
Noch hatte er sich nicht sattgesehen an der Grotte, doch dann blieb sein blick an Jarel hängen. Seine Augenbrauen wanderten nach oben. "Und wie...!"
Die dünne Kleidung klebte ihm am Leib und zeigte, eben alles.
Am Ende des Tages war er eben doch einfach ein Mann.
"Hier ist es auch im Winter warm.", erklärte er dunkel, trat hinter Slava und schlang seine Arme um den nassen Körper, lehnte sich an seien Rücken. "Ich wünschte, wir würden so einen Ort auch in der neuen Welt finden..."
Trotz des unerfüllbaren Wunsches begann er den Nacken seines Liebsten in eindeutiger Absicht zu küssen.
Und Slava genoss die Berührungen. Traum oder nicht, es war Jarel. Und ein wunderbarer Ort. Er entledigte sich bereits selbst der klebenden nassen Kleidung und machte dann bei dem Mann weiter, den er liebte.
Bereitwillig ließ Jarel sich entkleiden, war ihm die Hose ohnehin schon zu eng geworden.
"Komm ins Wasser..." Sanft zog Jarel Slava ins Wasser zurück, dabei mit den ausgestreckten Armen das Gleichgewicht haltend.
Das Wasser ging den beiden bis zur Brust. Und Stufen gab es genug , um sich darauf zu setzen. Ein wahres Füllhorn von Möglichkeiten.
Die nassen Sachen klatschen auf den Boden und Slava folgte Jarel zurück ins Wasser. Der Boden war warum und das Wasser auch und Jarel wusste wohl wie man diesen Raum sm besten nutzte. Mit wem er in der Realität hier gewesen war, wollte er gar nicht so genau wissen.
"Wenn es etwas vergleichbares gibt, dann finden wir es..." wenn es nicht ein Hexer vor ihnen entdeckt hatte.
Das angenehm warme Wasser verhalf ihnen zu einer Schwerelosigkeit die Möglichkeiten bot. Möglichkeiten, die Jarel durchaus zu nutzen wusste.
Und er nutze sie. Mehr als einmal, erstaunlich fordernd und mit Nachdruck, doch zärtlich und vorsichtig.
Wie oft sie es an diesem denkwürdigen Ort getrieben hatten, wusste Slava nicht.
Noch einmal hatte Jarel ihm eingeheizt. Noch einmal vergingen sich die beiden. Doch dieses Mal fühlte es sich anders an.
Die Anspannung und der Druck waren schier unerträglich er musste...er...musste....
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

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von: Zuhause
Datum: Morgen des 7. August 1278
betrifft: Cyron, andere
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Als Slava aufwachte hatte er eine Latte wie schon ewig nicht mehr. Aber noch während er sich an den Traum erinnerte begann dieser zu verblassen und auch dessen sichtbares Zeichen schwand. Schade eigentlich.
Er hatte von Jarel geträumt, aber der war nicht hier... Und schon war der gestrige Tag wieder präsent.
Jarel in seiner Hütte, der Arzt... Diese Erinnerung und die Angst darin tötete den Rest der Erregung.
Nur der merkwürdige Eindruck blieb und das Gefühl, dass er etwas wichtiges übersah. Die Bilder lösten sich langsam auf und auch ihm dämmerte, dass der frühe morgen längst vorbei war.
Wie immer wenn er hier geblieben war konnte man Cyron im unteren Stockwerk hantieren hören, er bereitete Frühstück vor.
Noch einen Moment blieb er liegen, blickte durch die Butzenglasscheibe auf den bereits hellen Morgenenhimmel.

An den Versuch, über den Ring zu sprechen erinnerte er sich gut. Auch an das Massaker auf dem Platz des Hierarchen, die 17 Toten, die es gefordert hatte... auch daran dachte er mit Grauen. Auch wenn ihm die Einzelschicksale nicht so nahe gingen wie er manche hatte glauben lassen. Politisch würde es schwierig werden, das einzuordnen und zu erklären, vor allem würde es ihn von seinem Ziel, die Stadt gegen den nilfgardischen Feind zu einen wieder weit zurückwerfen, erstmal waren nun wieder die Anderlinge der Feind. Hatte der Angriff genau das bewirken sollen?
Vermutlich... Nicht dumm, wenn wirklich Nilfgard dahinter steckte, dann hatten auch die verflucht gute Strategen.
Die Scoia'tael einsetzen um sich für vermeintliche Ungerechtigkeit gegen Anderlinge zu rächen und damit genau diese zu provozieren um den Zusammenhalt zu schwächen.
Aber auch auf dieser Seite war jemand, der derartiges durchschaute. Nur war eben gegen menschliche Ignoranz kein Kraut gewachsen und das wussten wohl beide.
Fast wünschte sich Slava, er könne seinen Gegenspieler treffen, zum einen natürlich mit einer Kugel zwischen die Augen, aber auch erst einmal um zu sehen mit wem er es zu tun hatte.

Aber vor all dem stand: aufstehen, waschen, anziehen, frühstück.
Also los.
Es gab an diesem Tag einiges zu erledigen, vor allem würde er sich erkundigen müssen, wie viele nilfgardische Besitztümer es noch in der Stadt gab. Aus den Zeiten als freier Handelsstadt war es noch immer Diplomaten gestattet gewesen, hier ihren Geschäften nachzukommen. Aber das, so fand er, war nun keine gute Idee mehr. Und selbst wenn der Angriff gestern keine offene Kriegserklärung gewesen war und vielleicht nicht einmal auf Nilfgards Konto ging, er würde ihn gnadenlos dafür nutzen, denn er verfolgte ein anderes Ziel. Er würde nicht erlauben, dass alle Anderlinge dafür bluteten, dass einige Fanatiker waren, dazu war ihre Zahl in der Stadt zu groß, eine echte Spaltung konnte sich keiner leisten, deshalb brauchten sie einen gemeinsamen Feind, und der bot sich regerecht an.
Und noch etwas hatte er im Hinterkopf, das war ihm irgendwann des nachts gekommen. Wann, das wußte er nicht genau, denn da war ja dieser seltsame Traum gewesen... irgendwann danach oder davor vermutlich, aber diesen Gedanken hatte er festgehalten, und zwar besser als den Rest.
Er schnappte sich eine frische Kombination aus einem hellen Hemd dieses mal, graublauer Hose und Jacke und trottete nach unten. kaltes Wasser würden ihm gut tun.
Und Kaffee... Und irgendetwas zu essen.
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Cyron
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Eier, Speck, Käse, Zwiebeln, frisches Brot.
Cyron hatte seine Position genutzt und Elurin losgeschickt um fürs Frühstück einzukaufen. Immerhin musste er sich keine Sorgen um die Bezahlung machen, dem jungen Halbelf schienen genug monetäre Mittel zur Verfügung zu stehen.
Seit dem gestrigen Abend hatte sich das Verhältnis des Heilers und Slavas Laufburschen allerdings geändert.
Der junge Mann hatte es gespürt. Etwas Kaltes, dass nach ihm griff, als der Elf ihn ansah. Etwas Unangenehmes, Bedrückendes, Gefährliches. Seitdem misstraute er dem ewig lächelnden Heiler noch etwas mehr als vorher. Gehorchen musste er trotzdem. Schließlich ernährte es ihn und seine Familie hier nicht verstoßen zu werden. Nur als das Spitzohr ihn einlud mit ihnen zu frühstücken verneinte er höflich. Da wartete er lieber draußen vor der Tür als da drin mit dem Mann allein zu sein.
So erwartete Cyron Slava allein, als er die Treppe hinab schritt. Oder sich eher hinab schleppte.
Cyron und der Duft von Speck und Zwiebeln.
Kalorienarm ging anders, aber in der Zwischenzeit wusste der ehemalige Soldat ja bereits, warum der Elf fressen konnte wie ein Scheunendrescher und trotzdem wirkte, als würde er zu Boden segeln wie ein welkes Blatt, wenn man ihn von einer Klippe warf.
„Guten Morgen.“ , flötete der ewig gut gelaunte Elf, während er seinen Gastgeber offen musterte.
Er wirkte recht wach für so eine ereignisreiche Nacht. Zumindest hatte der Mensch ganz offenbar wild geträumt jedes Mal, wenn er nach ihm sah. Mehr als einmal war er versucht gewesen sich die Bilder anzuschauen. Aber nein. Das gehörte sich nicht. So verpasste er die Erkenntnis, dass gerade dieser aus einer völlig anderen Welt stammende Mann von seiner Heimat träumte.
Ungefragt beförderte er einen riesigen Haufen Rührei auf den bereitstellenden Teller und schenkte Tee ein. Dieses Mal wieder ein starkes, schwarzes Zeug, in das er für sich selbst zwei große Löffel Zucker einrührte.
„Ist es mir erlaubt heute bei der Alchemistin vorbei zu sehen?“, fragte er, während er selber in aller Ruhe zu Essen begann. Doch bevor Slava antworten konnte, klopfte es an der Tür.
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Vyacheslav Sokolov
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Rührei, wunderbares klassisches Rührei mit Speck.
Slava sagte nichts als Cyron ihm den Teller voll machte, aber sein breites Grinsen sprach Bände. Er futterte und wollte eben die Frage beantworten als es klopfte. Aber vielleicht war es besser, denn er hatte da eine Idee.
Diese musste er aber zurückstellen.
Er sprang nicht gleich auf, es war nicht Elurien und das klopfen passte auch nicht zu der Stadtwache.
Als er dann öffnete blickte er in die hellblauen und sehr wachen aufmerksamen Augen eines jungen breit gebauten Mannes mit kurzem, widerspenstigem schwarzem Haar, und er war unverkennbar vom Orden, auch wenn er keine riesige Flammenrose auf der Brust trug.

Und genau der wollte wissen ob er den Freiherr von Sokolov vor sich hatte.
Slava quittierte das nur mit einer kaum hochgezogenen Augenbraue, als wäre das normal und nicht als müsse er befürchten dass man ihn wegen der Beziehung zu Jarel einbuchtete. Woher die Nachricht kam war klar, kein anderer im Orden wusste noch von dem neuen Titel, bis auf... diesen Pfleger.
Vielleicht wäre jedem anderen das Herz in die Hose gerutscht, aber natürlich nicht Slava, der war schon in schwierigeren Situationen ruhig geblieben. Hinter dem Burschen standen keine Ritter die ihn unmittelbar bedroht hätten. Nur ein Bote.

Er ließ sich den Brief geben.
Papier. Mit Siegel der Komturei. Offiziell.
Der Junge wartete, offenbar auf die Antwort.
Also las Slava.
„Herr Sokolov. Ich bitte mein Fehlen bei der letzten Verabredung zu entschuldigen. Zur Besprechung des weiteren Vorgehens werde ich sie morgen zur Mittagsstunde aufsuchen.“
Unterschreiben mit J. Moore. In Jarels kleiner, schnörkelloser Handschrift.
Seinen Vornamen abzukürzen war ein Zeichen. Jarel. Jascha.
Was zum Teufel war geschehen?

Also doch von Jarel. Er ließ sich nichts anmerken, aber seine Gedanken rasten.
Er musterte kurz den Jungen.
"Ich habe keine Lust für die drei Worte Papier zu verschwenden. Sag ihm, ich sei einverstanden."
Er nahm an, der Junge wußte nicht was in dem Brief stand, aber selbst wenn...
Er musterte ihn noch kurz, dann drückte er ihm eine Münze in die Hand, als wäre der Junge ein einfacher Straßenjunge, der als Bote jobbte. Ihm war natürlich klar, dass das bei einem angehörigen des Ordens unüblich war, aber auch das gehörte zu seiner Legende, der joviale niedere Adel. Er grinste ihn freundlich an und schickte ihn los.
Jarel also.
Er war sich nicht ganz sicher was das nun zu bedeuten hatte, aber er war fest entschlossen auch das zu seinem Vorteil zu nutzen, zu ihrer beider Vorteil.
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Der Anwärter schielte kurz auf die Münze, ballte die Faust darum und…salutierte. Salutierte tatsächlich, bevor er umdrehte und wieder verschwand.
„Ist das….das offizielle Siegel des Ordens?“
Cyron war sichtlich verwirrt.
„Hieß es nicht, der Orden darf nicht von eurer…ähm…Verbindung wissen? Was bedeutet nun ein offizielles Schreiben? Ist das eine Warnung?“
Was war da geschehen?
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Vyacheslav Sokolov
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Der Junge salutierte und Slava sah ihm ein wenig amüsiert nach ehe er die Türe schoss und zu einer besorgten Mine wechselte.
Er reichte Cyron den Brief.
"Ich war gestern bei ihm. Er wollte eigentlich herkommen und erschien nicht, deswegen musste ich nachsehen... und dahabe kurz mit einem Feldscher des Ordens gesprochen. Ich musste mir etwas einfallen lassen. Und vielleicht hat meine Ausrede Kreise gezogen... nämlich dass ich ihn für das Verhör von Häretiker konsultieren wollte. Ich habe auch klargestellt, dass ich ihn wirklich nicht kenne. Ich denke also nicht, dass dies Schwierigkeiten bedeutet, ich sehe es als Chance."
Er widmete sich wieder dem Rührei. An diesem Morgen konnte er wirklich Unmenge verdrücken.
"Ich muss gleich wieder an die Arbeit, es wird einiges zu klären geben heute. Wenn ihr euch mit den Gefangenen beschäftigen wollt stelle ich euch einen Offizier zur Seite."
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Cyron
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Die Gefangenen verhören.
Der scheinheilige Heiler unterdrückte ein Grinsen und verwandelte es in ein Lächeln.
„Ich freue mich euch nützlich zu sein.“, flötete der Elf und aß ebenfalls sein Rührei.
Die Alchemistin würde er auch später noch besuchen können. Diese Aufgabe war spannender.
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Vyacheslav Sokolov
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Über seine Überlegungen hatte er die Frage ganz vergessen, daran änderte sich auch jetzt nichts. Ein Indiz, dass auch Slava ein Mensch war.
Er nickte nur, nahm sich noch eine Portion Rührei mit Speck, dann war er sogar satt.
"Dann nichts wie los..."
Zuvor packte er jedoch noch etwas aus seinem Schrank in eine Tasche.
An diesem Tag stand einiges an, ein Termin mi t dem Regenten und ein Treffen mit den Räten und einigen Diplomaten.
Der Temin mit Dijkstra, war schnell erledigt, der wollte natürlich wissen, was am letzten Abend geschehen war und Slava war auch schnell mit Erklärungen bei der Hand. Und er hatte auch noch eine Demonstration vor, dazu ging er mit dem Regenten in den Keller.
Sein Vertrauen schätzte er, er hätte ihn nun jederzeit umlegen können. Nicht dass er das gewollt hätte, aber die Möglichkeit bestand, wäre er ein Doppelagent gewesen...
Was er Dijkstra zeigen wollte war die Tokarev. Er machte es kurz und schmerzlos, eine große Show darum zu machen brauchte es nicht. Er stellte eine Flasche in 15 Schritt Entfernung auf, sehr viel mehr gab der Keller nicht her. Dann zielte er und schoss und die Flasche splitterte. Der Regent macht große Augen, wollte es selbst versuchen, Slava zeigte er ihm, hielt seine Hand als er abdrückte, der Rückstoß bei diesen Sovietmodellen konnte einen durchaus überraschen. Dann zeigte er ihm die Partonen.
Beeindruck war der Regent, durchaus, aber er begriff sehr schnell welchen Nutzen eine solche Waffe hätte. Slava musste allerdings erklären, dass derzeit die Herstellung eines solchen Stückes nciht möglich war, allerdings einfachere Waffen auf eben diesem Prinzip basieren, außerdem mechanische Ballisten. Für das was er vorhatte musste die Stadt langfristig den Hafen und die Seewege besser schützen.

Der nächste Schritt war das Treffen mit den Räten.
Slava hatte auch darum gebeten, dass bei den weiteren Terminen Diplomaten der Stadt und Redaniens anwesend waren, denn seine weiteren Vorschläge musste sie absegnen, aber er wusste auch, es musste nur den Vorschlag auf den Tisch bringen, damit offene Türen eingerannt wurden.
Und zwar, die noch anwesenden Nilfgarder der Stadt zu verweisen. Und sie enteignen.
Der letzte Punkt war schwierig, denn die Operation war verdeckt gewesen und keine offizielle Kriegserklärung, damit bezog Nowigrad eindeutig Stellung und war nicht länger eine freie Handelsstadt, aber man musste sich nichts vormachen, vom Handel mit Nilfgard profitierte hier ohnehin keiner mehr, dafür waren sie anfällig für Spionage und es hatte sich ja gezeigt was die Folge sein konnte.
Und damit sich die ganze Aktion leichter würde verkaufen lassen hatte er eine Idee. Er wußte, dass es Protest geben würde und auch aus welcher Richtung.
Da war zum Beispiel Botschafter Var Attre, der ein nobles Anwesen in Gildorf bewohnte das ihm durchaus einige neideten.
Er bemerket schnell wie viele der Räte und Botschafter glänzende Augen bekamen als er den Vorschlag unterbreitete, auch Var Attre zu enteignen und aus der Stadt zu verbannen. Verhaften war nicht möglich, er war Diplomat. Für einige Händler galt das jedoch nicht, es würden also noch genug begehrte Immobilien frei werden. Er sah wie Dijkstra die fleischigen Arme verschränkte und abwartet, doch statt zu versuchen, sich das Anwesen selbst unter den Nagel zu reißen schlug er nun vor, dort ein Krankenhaus zu eröffnen, ein Ärztehaus mit den besten Heilern der Stadt und des Landes.
In diesem Moment entgleiste Einigen die Mine, nur der Regent lächelte noch. Er hatte es wohl kommen sehen.
Und Slava ahnte wie er dachte, spätestens als er begann, die richtigen Fragen zu stellen.
"Wer bezahlt das?"
"Das wird sich von Anfang an selbst tragen. Wir werden dort die Heiler der Stadt einquartieren, die den größten Erfolg haben, diese bringen ihre Klienten also bereits mit. wir verschaffen ihnen eine besser Adresse und durch den Synergieeffekt... die Zusammenarbeit wird der Erfolg noch gemehrt und es können Krankheiten behandelt werden, die sonst niemand in den Griff bekommt. Ausrüstung bringen die Ärzte ebenfalls selbst mit. Und wenn es sich etabliert hat bezahlt es natürlich Miete."
"Und was haben wir davon?"
"Abgesehen von der Miete, die der Diplomat nicht bezahlt hat? Und davon, dass Nowigrad auch als medizinische Kapazität gelten wird? Dass wir bedeutende und reiche Leute in die Stadt bringen? Bedaure. Nichts."
Dijkstra wandte sich an die Räte.
"Einwände?"
Sie schienen fieberhaft zu überlegen wie man das noch entkräften konnte, doch die fadenscheinigen Argumente, die nun folgten waren jeweils schnell zu entkräften.
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Vyacheslav Sokolov
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Als die Räte weg waren komplimentierte Dijkstra ihn noch einmal in sein Besprechungszimmer. Dort baute er sich zunächst vor ihm auf, aber Slava ließ sich grundsätzlich nicht von Körperhaltung einschüchtern, auch nicht wenn es ein Berg wie der Regent war.
"Ich muss sagen, das war ein guter Winkelzug. Ich frage mich nur... Was springt für euch dabei raus? Ihr hab euch keines der Häuser gesichert... Also frage ich mich, was ist es?"
"Ihr seht es nicht?"
"Was sehe ich nicht?"
"Es ist das Wissen. Das ist die einzige Macht. Geld und Häuser und Einfluss sind vergänglich, aber mit ausrechend Wissen kann man beides immer wieder neu generieren, auch wenn es einen komplett aus der Welt reißt und in eine andere wirft. Deswegen sammle ich Wissende."
"Ich verstehe... Dann ist jetzt ein guter Moment über euren Berater zu reden. Ein Elf... Andrar von Orlyc... Guter Zug aber ist er Loyal?"
"Er ist nicht Andrar von Orlyc."
"Sieht aber verdammt danach aus."
"Er ist ein Reisender wie ich. In seinem Fall ist es komplizierter. Der Händler hat den Suizid gewählt, Cyron - das ist sein Name - ist in diesem Moment in dessen Körper geraten."
"Ah... hm...."
"Das klingt auch für mich absurd. Vielleicht sollte ich ein wenig über meine Welt erzählen..."
"Cognac?"
"Gerne."
Sie setzen sich und der Regent schenkte ein.
"Meine Welt ist prinzipiell frei von Magie, dafür voll mit Technik, Waffen wie die, die ich euch gezeigt habe ist nicht einmal der Gipfel unseres Vernichtungspotentials. Ein wenig davon kann man mit den Mitteln hier nachbauen, aber für vieles fehlt es an Grundlagen. Auch Cyron kommt aus einer Welt, die dieser hier technologisch ein Stück voraus ist und seine Loyalität gilt uns, nicht diesen Fanatikern von Scoia'tael... Allerdings werden wir auch hier andere Saiten anschlagen müssen was die Anderlingen angeht."
"Ich habe befürchtet, dass das kommt... Seht, ich habe nichts gegen Elfen und Zwerge. Das Problem ist, die haben etwas gegen uns."
"Ich habe auch nicht behauptet, dass wir das über Nacht ändern können, aber die Nilfgarder helfen uns. ein gemeinsamer Feind eint."
"Natürlich... Ich bin gespannt, was ihr noch so ausheckt. Übrigens... Ihr habt jetzt auch ein Anwesen, hier... etwas außerhalb der Stadt. Es ist nichts großes, und der Zustand ist vermutlich auch nicht der beste, aber es ist eures. Es gab auch mal ein paar Bauern auf dem Lehen, aber mit dem Krieg sind viele verwaist."
Slava ließ es sich auf der Karte zeigen, es lag ein gutes Stück nordöstlich von Nowigrad. Nilfgards Soldaten waren gar nicht so weit gekommen, dennoch wusste er was das bedeutet. Die jungen Männer waren eingezogen worden, die Frauen konnten den Hof nicht alleine halten... Die sekundären Kriegsfolgen.
Er würde es sich ansehen, es war nur ein paar Stunden mit einem schnellen Pferd von Nowigrad entfernt.
Dijkstra riss ihn wieder aus seinen Gedanken.
"Und ihr habt auch schon ein paar Ärzte im Blick, die dieses neue Krankenhaus betreiben sollen?"
"Natürlich. Doktor Kostjunari aus Wyzima. Meister Cyron... vielleicht interessieren sich die Zwergenheilerin aus Ferneck und die Alchemistin auch dafür."
"Elfen, Zwerge und Menschen... eine perfekte Propaganda. Sind sie vertrauenswürdig?"
"Kostjunari ist ebenfalls ein Reisender. Die beiden aus Ferneck nicht. Ich lege nicht meine Hand für sie ins Feuer, aber ich kann sie so im Auge behalten."
"Wie viele Reisende kennt ihr?"
"Einige. Und es werden mehr."
"Wie genau meint ihr das?" man sah, dass es ihn beunruhigte.
"Ich dachte immer, diese Welt wäre die in der man über diese Sphärenkonjunktion Bescheid weiß..."
"Wir wissen Bescheid, was aber nicht heißt, dass wie es verstehen."
"Bei uns war es bis vor 30 Jahren vollständig unbekannt. Aber seit dem habe ich geforscht und nun setzte ich das hier fort. Und ich bin mir fast sicher, es nimmt zu. 70% der Reisenden, die ich kenne kamen mit oder nach mir hier an."
"Fast sicher?"
"Es sind nur knapp 10, die Zahl ist nicht repräsentativ. Aber ich bleibe dran. Das Krankenhaus soll auch helfen eben diese Reisenden zu finden. Wenn es eine Anlaufstelle gibt..."
"Nun verstehe ich..."
Slava lächelte nu und prostete ihm zu. Vielen blieb allerdings ungesagt, sehr sehr vieles.
Erst gegen Abend war er wieder Zuhause.
Cyron hatte ihm eine Nachricht geschrieben, dass er am Abend des nächsten Tages zurück wäre.
Ein wenig war er erleichtert darüber, weder einmal musste er einiges an Gedanken sortieren. Dijkstra, die Vorladung beim Orden... Er hatte dem Regenten nichts davon erzählt, erst wollte er wissen was die wollten. Vielleicht hätte er es erwähnen sollen... aber er hatte die Befürchtung, dass dies Fakten zementierte noch ehe sie geschaffen waren. Er würde dort viel mehr als der Reisende auftreten denn als Dijkstras Berater.

Er setzte sich an den schmalen Balkon, der zur Straße rausführte, in seiner Zeit hätte man es wohl einen 'französischen Balkon' genannt hätte. Ein Geländer vor dem Fenster. Dort zündete er sich eine seiner neuen Zigaretten an und betrachtete die Stadt.
Was er tat konnte funktionieren aber es konnte auch gehörig in die Hose gehen.

Spät am Abend schlief er wie ein Stein. Traumlos dieses Mal.
Er erwachte erst spät am nächsten morgen wieder, trottete auch an diesem Morgen wieder nach unten, allerdings war er alleine. Er machte sich erst einmal Kaffee.
An jemanden, der Rührei briet konnte er sich gewöhnen.
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