Privatwohnung | Nowigrad - Gildorf - eine kleine unauffällige Wohnung

[Vyacheslav Sokolov]

"Soweit richtig. Bei ihm war ein Arzt des Ordens. Ich muss davon ausgehen, dass sie ihm keinen Dilettanten schicken werden, denn er ist durchaus eine wichtige Persönlichkeit dort. Also gehe ich einmal davon aus, dass er nciht in schlechten Händen ist. Trotzdem. Scheiße... Wenn ich Batterien hätte, ich könnte ihm einen der PDAs geben, aber mit Strom sieht's hier nicht besonders gut aus. Hätte ich nur Solarladegeräte mitgenommen, aber wer hat schon ahnen können dass ich hier lande."
Die Magie des Elfen wärmte ihn, aber die Behandlung war fast schon Routine.
"Aber wir müssen ein Kommunikationssystem aufbauen... Diese Ringe... kann man davon einen weiteren erschaffen? Und könnten Jarel und ich darüber kommunizieren?"

[Cyron]

„Es ist also schon alles geschehen, was hätte gelenkt werden können. Und damit ist das einzige was bleibt in die Fähigkeiten eines anderen zu vertrauen. Ich verstehe, dass ist hart. Vor allem wenn es sich um eine Person handelt, die man liebt.“
Cyron bereitete die Umschläge vor.
„Eine Kommunikation außerhalb der Regeln würde da Sicherheit bringen…“
Er überlegte eine gefühlte Ewigkeit, während er erst die Umschläge, dann die Decke auf Slavas Rücken platzierte, bevor er wieder Platz nahm.
„Nein. Ich selbst bin nicht in der Lage, so etwas wie diese Ringe zu erschaffen. Und ich bezweifle, dass ich jemanden finde, der das kann.“
Eine weitere Pause. „Die Ringe werden über magische Energie angetrieben. Die Frage ist…“
Cyron nahm auf dem Hocker vor Slava Platz. „…könnt ihr mit eurer Energie die Verbindung speisen. Versuchen wirs?“

[Vyacheslav Sokolov]

"Ja, ist es." Slava blickte nun den Elfen an. Versuchte er eben herauszufinden, wie ernst es ihm war?
Aber hier hatte er sich nichts vorzuwerfen, es war ihm ernst. Schon lange hatte er nichts mehr so ernst genommen.
Die Frage allerdings war, ob er den Ring überhaupt bedienen konnte. Daran hatte er nicht gedacht.
Es war jedes mal so gewesen dass Cyron ihn gerufen hatte.
"Was muss ich tun um den Ring zu aktivieren? Reicht es wenn ich dich anrufen will?"
Er verwendete automatisch die Terminologie wie bei einem Telephon.

[Cyron]

"Ja, konzentriert euch auf die Person, mit der ihr..."
Cyron zog scharf die Luft ein, warf den Kopf in den Nacken, kippte stumpf rücklings vom Hocker.
Und fing an zu lachen.
„Großartig!“ der Elf rappelte sich auf. „Ich kann definitiv sagen, dass eure Magie…“ Er stockte.
Ja. Die Magie des Menschen war stark genug. So viel war klar. Was in dem Moment auch klar wurde war, dass sein Gastgeber ein ähnliches Problem hatte wie er. Die Energiemenge zu regulieren.
Slava hatte sich aufgesetzt, ihn einige Sekunden leer angestarrt und war dann stumpf zur Seite gekippt.
Mit leichter Sorge setze Cyron sich neben seinen Gastgeber.
„Das üben wir aber noch…“,erklärte der Heiler und untersuchte den Bewusstlosen aufmerksam.
Bemerkenswerte Person. Bemerkenswerte Intelligenz. Bemerkenswertes Durchsetzungsvermögen.
Bemerkenswerte Gerissenheit. So eine Person hatte er lange gekannt.
Ein Glück, dass er mit dieser hier auf einer Seite stand.

[Vyacheslav Sokolov]

Eigentlich war es ganz einfach.
Eigentlich...
Er konzentrierte sich auf den Ring und plötzlich ging etwas wie eine Tür auf, ein Kanal, durch den er etwas schicken konnte und er hätte seine Botschaft senden können, aber dann... Dann wurde das Loch zu groß und er stürzte fast selbst hinein. So ähnlich würde er es in Erinnerung behalten.
Wie ihm schwarz vor Augen wurde bekam er nciht mehr mit, erst als er wieder zu sich kam, liegend auf dem Kanapee, ein kühles feuchtes Tuch auf der Stirn, einzelne Tropfen rannen ihm über das Gesicht und den Hals.
Er war gerade nicht einmal geistesgegenwärtig genug um erst die Lege zu sondieren ehe er die Augen aufschlug.
Lichter tanzten vor seinen Augen, seine Ohren rauschten und...
"Fuck hab ich Hunger. Das ist also Magie..."
Und so langsam reifte diese Erkenntnis in ihm, oder besser, verdichtete sich. Er war dazu in der Lage, er trug eine Form der Magie in sich, die mit dieser Welt offenbar kompatibel war, er konnte von sich aus so einen Ring bedienen, er musste nur lernen, das zu kanalisieren und, ja, nicht mehr Kraft zu verbrauchen als er zur Verfügung hatte, sonst, einfache Rechnung mit dem Energieerhaltungssatz, sonst ging es an die Substanz.
"Ich sehe schon, ich muss noch einiges lernen..."
Aber ein Grinsen mischte sich unter die Feststellung.

[Cyron]

Cyron saß – natürlich lächelnd – neben ihm und nahm ihm das Tuch von der Stirn.
„Das kann noch einige Male mehr passieren.“, erklärte er verständnisvoll, stand ächzend auf und reichte Slava die Hand um ihm aufzuhelfen. Das er einen gequälten Laut von sich gegeben hatte lag jedoch nicht an seiner aktuellen Konstitution. Das war schlicht eine Angewohnheit aus einem früheren Leben. Einem, das nun weit, weit fort war.
„Am schnellsten aufzufüllen ist der Energiemangel durch Getränke. Süß ist eine gute Möglichkeit. Und gehaltvolles Essen. Gemeinsam mit Miss Ljerka werde ich noch versuchen, entsprechende Tränke zuzubereiten. Doch noch sind wir nicht so weit.“
Am Tisch begann Cyron aufzutischen, was er fand.
„Wenn die Kopfschmerzen zu schlimm werden, gebt Bescheid. Es gibt da Hilfe.“
Der Elf atemte noch einmal durch.
"Wärt ihr bereit, Jarel den Ring zurück zu geben?", fragte er vorsichtig.

[Vyacheslav Sokolov]

Slava nickte nur. Zucker, klar, das Lebensmittel mit den meisten Kalorien. Zucker und Fett, die Grundlage jeder guten russischen Ernährung.
Und nun begann er sich doch etwas von dem Süßungsmittel in den Tee zu kippen. Milch mit Honig fiel ihm ein. Und es gab keine einfachen Schmerzmittel... wobei.
Acetylsalicylsäure, das musste schon bekannt sein, Birkenrinden...
Aber etwas anderes durchbrache die wirr durcheinanderrasenden Gedanken.
Er blieb wohlweislich sitzen während der Elf Essen holte. Es war ihm fast schon egal, was da war, Hauptsache irgendetwas. Beinahe gierig trank er den Tee.
"Wenn es hilft würde ich ihn ihm zurückgeben... klar. Ich hoffe nur, er versteht es nicht falsch."
Er selbst verstand es tatsächlich auch gerade nicht.

[Cyron]

Cyron zog seinen Ring vom Finger und legte ihn mit einem schwer klingenden ‚Klack‘ vor Slava auf den Tisch. Und es war tatsächlich ein schwererer Ring als der schwarze. Pure Gold mit einem türkisfarbenen Stein und goldener Gravur.
„Die schwarzen Ringe sind speziell für Schattenläufer geschaffen. Er könnte diesen hier nicht tragen. Und dieser hat wegen – nun sagen wir der Konstitution des Trägers – noch eine spezielle Funktion.
Er überwacht die Vitalparameter des Trägers und sendet im Notfall ein Signal an alle erreichbaren anderen Ringe“
Cyron wurde das Herz schwer. Er hatte gehofft, mittels des Ringes seinen Enkel zu finden. Den Mann, wegen dem er hier war. Und mit dieser Geste gab er dieses Vorhaben ein Stück weit auf.

[Vyacheslav Sokolov]

Slava blickte den Elfen an und dann den Ring und wieder den Elfen. Er wollte nicht gleich begreifen, denn eine solche Geste hatte er einfach nicht erwartet.
"Ihr wollt mir euren Ring geben?" fragte er nach. "Ich nahm an, die sind... irgendwie... heilig? Auf jeden Fall wertvoll..."
So recht wollte es ihm nicht in den Kopf, dass der Elf ihm so etwas wertvolles geben wollte, und für den Fall überlegte er gerade fieberhaft, was er ihm im Gegenzug geben konnte was auch nur annähernd im Wert heran kam.
Die übrigen Vorteiles des Ringes hatte er dabei noch gar nicht im Blick.

[Cyron]

Cyron hob als Antwort seine Teetasse, als wolle er einen Toast aussprechen.
„Auf das Heiligste.“, flötete er und prostete Cyron zu. Mit Tee. „Auf die Liebe.“
Er wirkte wirklich entschlossen, schob stur das Kinn vor. Ein ‚Nein‘ würde er sicher nicht akzeptieren.

[Vyacheslav Sokolov]

Slava begann alles was da war in sich hineinzuschaufeln, Brot und Käse und Trockenfleisch und Trockenobst und eingelegtes Gemüse, Salzgurken.
Und er stieß mit Cyron an, lächelte allerdings etwas schief. Er hoffte inständig, dass Jarel das überstand. Dass nun fast sein eigener Kopf in der Schlinge steckte ahnte er nicht. Wie tief die Spaltung zwischen Orden und der weltlichen Politik tatsächlich war vermochte er nicht zu ermessen. Er ging immer noch zu sehr von seiner Welt aus und in dieser arbeiteten die orthodoxe Kirche und die Politik in der Regel eng zusammen.
Er betrachtete den Ring, er passte gut zu seiner neuen Rolle.
"Ich weiß das wirklich zu schätzen." wurde er wieder ernst.
"...ihr habt etwas gut bei mir, mehr als das." unermesslich mehr.
"Und ich gebe Jarel seinen Ring zurück, sobald wir uns wieder sehen, dann sollten wir aber nochmal üben, wir wir tatsächlich kommunizieren können."