Sie rieb sich die Schläfen, hatte zugehört und ihren Tee und das Gebäck zur Gänze vergessen.
Es war schwer zu begreifen und noch schwerer zu glauben, allein weil Jarel vollkommen ernst geblieben war und auch sonst weder zum Übertreiben noch zu Gruselgeschichten neigte sondern eher untertrieb, nur deshalb glaubte sie ihm.
Dennoch klang das alles reichlich verworren, nach schrägen Zufällen und überhaupt nach einer reichlich abstrusen und an den Haaren herbeigezogenen Ballade.
Hätte irgendeiner wie Rittersporn etwas derartiges gedichtet, sie hätte lachend abgewunken und es als reine Fiktion abgetan.
Aber das waren wohl genau die unglaublichen Geschichten, die das Leben so schrieb.
Verdammt.
Und ihr fehlten die Worte... Noch sortierte sie die Namen.
Jakob kannte sie aus den Erzählungen, sein Knappe.
Arvid war der Arzt... und Nikolavo sein Ziehsohn und der Dämon... Dann noch ein Soldat, noch ohne Namen, nein zwei, ein alter und ein junger...
"Stellst du sie mir vor... also den Arzt..." Das war berufliches Interesse.
Den Dämon wohl nicht, auch wenn sie nun fast drüber gegrinst hätte, wenn er wirklich so dämonisch war, dann hätte Sarray sicher ihre helle Freude an ihm und würde ihm erste einmal Löcher in den Bauch fragen. Ein Dämonenheiler... unglaublich genug.
Noch ein Soldat... Und der Spion... hatte er es gesagt? War auch aus einer anderen Welt? Richtig... Sie brachte schon alles durcheinander. Vor allem wusste sie nicht so recht, was sie denken sollte.
Mist gebaut... einer verblutet... aus einem Portal gefallen.
Gerade noch rechtzeitig erinnerte sie sich. Sie würde sich später sicher an Sarray's Schnaps vergreifen, aber jetzt besser nicht.
Vorerst sah sie ihn nur an, sortierte Gedanken versuchte es zu ordnen und zu verstehen.
"Du denkst, du bekommst Ärger? So Sehr, dass du dich jetzt verabschieden willst? Und du kannst deinem... deinem Chef das nicht genauso erklären? Ich meine... ein Dämon... den würde ich auch erst einmal erschlagen, ehe ich Fragen stelle... oder ich pisse mich ein und renne weg... Entschuldige die Ausdrucksweise. Aber ein Dämon? Wer rechnet mit so etwas. Aber diesen Arvid würde ich kerne kennenlernen. Auch aus deiner Welt?"
Und dann fiel ihr noch etwas ein, fast hätte sie es vergessen...
"Da war übrigens einer da. Er hatte so ein Rezept wie du... er war vielleicht auch aus deiner Welt. Aber es war ein Schmerzmittel und Entzündungshemmer so etwas für einen Patienten dem wohl irgendwer übel mitgespielt hatte. Ich hätte nicht gedacht, dass man Verletzungen, wie der sie schilderte überleben kann. Zuerst dachte ich ja, es ginge um dich, aber... das war es nicht, aber ich glaube er kennt dich. Nur habe ich vergessen zu fragen, wo ich ihn finde... Entschuldige. Das ist alles etwas viel... es ist so schwer zu glauben."
Und dass sie an seiner Höhle war verschwieg sie noch, weniger weil er es nicht wissen sollte, sondern mehr weil einfach alles zu viel war und sie nicht mehr daran dachte.
Ferneck | Privatwohnung | das kleine Haus der Heilerin - neben dem der Alchemistin
- Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Die Alchemistin warf ihn nicht raus, machte ihm keine Vorwürfe, schmetterte ihn keine Anschuldigungen an den Kopf.
Teils verwundert, hauptsächlich jedoch dankbar schenkte sich Jarel selbst eine weitere Tasse Tee ein. Seine Hände zitterten, jedoch nicht so auffällig, dass er den Tee verschüttete.
Auf die Idee, dass Ljerka ihm nicht glauben könnte kam er erst gar nicht. Gerade Ljerka gegenüber war er immer ehrlich gewesen. Ehrlicher und offener als jeder anderen Person in dieser Welt.
Der Ritter nahm einen weiteren Schluck Tee aus der Tasse, die er mit beiden Händen festhielt wie ein Anker und räusperte sich, bevor er antwortete.
„Ich werde dafür sorgen, dass du Doktor Arvijd Kostjunari kennenlernst. Ich glaube, ihr könntet von einem Austausch beide profitieren. Er ist nicht der beredsamste, aber ein wirklich guter Kerl.“
Er betonte den vollständigen Namen seines Freundes deutlich artikuliert, damit die Alchemistin selbständig nachfragen konnte, sollte er auf Grund seiner Strafe von der Bildfläche verschwinden, bevor er den Kontakt herstellen konnte.
Jarel lächelte verhalten. Ja, die beiden würden sicher gut zusammenpassen, wenn Arv nur die Zähne auseinanderbekäme. Ljerka war sicherlich geschickt genug in der Moderation. Und wenn das Thema erst einmal auf die Heilkünste zu sprechen kam, würde es bestimmt klappen.
„Ich werde meinen Schwertherren belügen müssen.“, sprach der Ritter nach einer kurzen Pause weiter. „Im Grunde bin ich ein hervorragender Lügner. In meiner zweiten Ausbildung war das die Grundvoraussetzung. Nur bei Menschen, mit denen mich etwas verbindet…“
Er schluckte abermals und rang nach Worten. Ja, er mochten Wenzel von Herrenloh. Er war das, was einem großen Bruder am nächsten kam. Er beendete den Satz nicht.
„Und ja. Es wird Ärger geben. Wenn ich ihn geschickt genug belüge aus dem Grund, weil mir ein Gefangener entkommen ist. Wenn mir die Lüge nicht gelingt oder das irgendwie herauskommt…“
Er schloss die Augen. „Das wäre Hochverrat.“
Die Strafe hierfür war klar vorgeschrieben. Dann konnte er sich glücklich schätzen, wenn der Richtspruch schnell und schmerzlos von Statten ging. Eine öffentliche Hinrichtung würde es nicht geben. Das würde dem Ruf der Ordens schaden. Mit etwas Glück würde nicht einmal Jakob erfahren, was geschehen war. Obwohl…war das besser? Würde der Junge ihn dann nicht suchen? Oder wäre es dann besser, wenn er einen Schlussstrich ziehen konnte und neu anfangen.
Jarels Magen drehte sich um weitere hundertachtzig Grad, als er an das Gespräch vorhin dachte.
Jakob würde ihm sogar auf der Flucht folgen. Egal wohin. Ihn würde sein Verschwinden am schlimmsten treffen.
Es hing also alles davon ab, wie er Koljas Verschwinden verkaufte.
Fast hätte er die weiteren Fragen überhört, riss sich dann aber doch zusammen.
„Arvijd ist nicht von Azeroth. Er ist wohl aus derselben Welt wie Nikolavo. So richtig verstanden hab ich das nicht. Beide gerieten wohl hierher. Zu verschiedenen Zeiten. Und der Dämon hat sogar noch eine weitere Reise hinter sich. In Slavas Welt. Auf die Errde. Und nun ist er wieder hier.“
Jarek zuckte mit den Schultern. So recht ordnen konnte er das nicht. Er würde alles noch einmal genauer erfragen. Wenn es denn möglich war.
„Ich habe Jakob übrigens gebeten, die Neuankömmlinge im Eisvogel unterzubringen, damit Slava sie dort aufsuchen kann.“
Die Nachricht. Ja. Ob sein Knappe Münze und Nachricht bereits übergeben hatte wusste der Ritter nicht. Zumindest war die Bettlerin bei deinem Eintreffen in Ferneck nicht zugegen gewesen.
„Vielleicht triffst du sie noch dort an, wenn die sie kennenlernen willst. Die Gefahr Slava in die Arme zu laufen wäre da allerdings groß.“
Slava…bevor seine Gedanken wieder wegdrifteten konzentrierte er sich wieder auf Ljerka.
„Jemand aus Azeroth?“, fragte er verwundert. „Mit einem der gezeichneten Rezepte?“
Sofort vermutete Jarel einen der Heiler der manus. Diese Art Rezepte waren selbst in seiner Heimat eher unüblich. Außer eben in diesem Kloster.
„Ein Spitzohr?“, mutmaßte der Schattenläufer. „Weises besticktes Gewand? Siegelring am kleinen Finger?“
Womit er tatsächlich mehr als die Hälfte der Glaubensbrüder beschrieb. Wenn es einer der Lichtritter gewesen wäre, hätte Ljerka sich anders ausgedrückt. Ein Elf in leuchtend silberner Rüstung wäre aufgefallen.
Dass es sich bei dem Reisenden nicht nur um irgendeinen der Malorneanhänger handelte, sondern um seinen behandelnden Arzt, darauf wäre er nie gekommen.
Neugierig war er trotzdem. Vielleicht war es nicht einmal ein Klostermitglied und es war völliger Zufall.
„Was für ein Zufall….wie hat die Person mit dem Rezept dich gefunden?“
Ein wirklich großer Zufall. Wobei der Ritter auch der festen Überzeugung war das Ljerka hier in Nowigrad die einzige Alchemistin war, dies solch komplexe Rezepturen wie die für sein eigenes Medikament herstellen konnte.
In den letzten Wochen war so viel unglaubliches und unfassbares passiert.
Wenn er hier lebend raus kam, würde er sich erst einmal ein paar Tage verschwinden.
Allein. In die Wildniss. Um seinem Verstand die Möglichkeit zu geben, all das zu verdauen.
Teils verwundert, hauptsächlich jedoch dankbar schenkte sich Jarel selbst eine weitere Tasse Tee ein. Seine Hände zitterten, jedoch nicht so auffällig, dass er den Tee verschüttete.
Auf die Idee, dass Ljerka ihm nicht glauben könnte kam er erst gar nicht. Gerade Ljerka gegenüber war er immer ehrlich gewesen. Ehrlicher und offener als jeder anderen Person in dieser Welt.
Der Ritter nahm einen weiteren Schluck Tee aus der Tasse, die er mit beiden Händen festhielt wie ein Anker und räusperte sich, bevor er antwortete.
„Ich werde dafür sorgen, dass du Doktor Arvijd Kostjunari kennenlernst. Ich glaube, ihr könntet von einem Austausch beide profitieren. Er ist nicht der beredsamste, aber ein wirklich guter Kerl.“
Er betonte den vollständigen Namen seines Freundes deutlich artikuliert, damit die Alchemistin selbständig nachfragen konnte, sollte er auf Grund seiner Strafe von der Bildfläche verschwinden, bevor er den Kontakt herstellen konnte.
Jarel lächelte verhalten. Ja, die beiden würden sicher gut zusammenpassen, wenn Arv nur die Zähne auseinanderbekäme. Ljerka war sicherlich geschickt genug in der Moderation. Und wenn das Thema erst einmal auf die Heilkünste zu sprechen kam, würde es bestimmt klappen.
„Ich werde meinen Schwertherren belügen müssen.“, sprach der Ritter nach einer kurzen Pause weiter. „Im Grunde bin ich ein hervorragender Lügner. In meiner zweiten Ausbildung war das die Grundvoraussetzung. Nur bei Menschen, mit denen mich etwas verbindet…“
Er schluckte abermals und rang nach Worten. Ja, er mochten Wenzel von Herrenloh. Er war das, was einem großen Bruder am nächsten kam. Er beendete den Satz nicht.
„Und ja. Es wird Ärger geben. Wenn ich ihn geschickt genug belüge aus dem Grund, weil mir ein Gefangener entkommen ist. Wenn mir die Lüge nicht gelingt oder das irgendwie herauskommt…“
Er schloss die Augen. „Das wäre Hochverrat.“
Die Strafe hierfür war klar vorgeschrieben. Dann konnte er sich glücklich schätzen, wenn der Richtspruch schnell und schmerzlos von Statten ging. Eine öffentliche Hinrichtung würde es nicht geben. Das würde dem Ruf der Ordens schaden. Mit etwas Glück würde nicht einmal Jakob erfahren, was geschehen war. Obwohl…war das besser? Würde der Junge ihn dann nicht suchen? Oder wäre es dann besser, wenn er einen Schlussstrich ziehen konnte und neu anfangen.
Jarels Magen drehte sich um weitere hundertachtzig Grad, als er an das Gespräch vorhin dachte.
Jakob würde ihm sogar auf der Flucht folgen. Egal wohin. Ihn würde sein Verschwinden am schlimmsten treffen.
Es hing also alles davon ab, wie er Koljas Verschwinden verkaufte.
Fast hätte er die weiteren Fragen überhört, riss sich dann aber doch zusammen.
„Arvijd ist nicht von Azeroth. Er ist wohl aus derselben Welt wie Nikolavo. So richtig verstanden hab ich das nicht. Beide gerieten wohl hierher. Zu verschiedenen Zeiten. Und der Dämon hat sogar noch eine weitere Reise hinter sich. In Slavas Welt. Auf die Errde. Und nun ist er wieder hier.“
Jarek zuckte mit den Schultern. So recht ordnen konnte er das nicht. Er würde alles noch einmal genauer erfragen. Wenn es denn möglich war.
„Ich habe Jakob übrigens gebeten, die Neuankömmlinge im Eisvogel unterzubringen, damit Slava sie dort aufsuchen kann.“
Die Nachricht. Ja. Ob sein Knappe Münze und Nachricht bereits übergeben hatte wusste der Ritter nicht. Zumindest war die Bettlerin bei deinem Eintreffen in Ferneck nicht zugegen gewesen.
„Vielleicht triffst du sie noch dort an, wenn die sie kennenlernen willst. Die Gefahr Slava in die Arme zu laufen wäre da allerdings groß.“
Slava…bevor seine Gedanken wieder wegdrifteten konzentrierte er sich wieder auf Ljerka.
„Jemand aus Azeroth?“, fragte er verwundert. „Mit einem der gezeichneten Rezepte?“
Sofort vermutete Jarel einen der Heiler der manus. Diese Art Rezepte waren selbst in seiner Heimat eher unüblich. Außer eben in diesem Kloster.
„Ein Spitzohr?“, mutmaßte der Schattenläufer. „Weises besticktes Gewand? Siegelring am kleinen Finger?“
Womit er tatsächlich mehr als die Hälfte der Glaubensbrüder beschrieb. Wenn es einer der Lichtritter gewesen wäre, hätte Ljerka sich anders ausgedrückt. Ein Elf in leuchtend silberner Rüstung wäre aufgefallen.
Dass es sich bei dem Reisenden nicht nur um irgendeinen der Malorneanhänger handelte, sondern um seinen behandelnden Arzt, darauf wäre er nie gekommen.
Neugierig war er trotzdem. Vielleicht war es nicht einmal ein Klostermitglied und es war völliger Zufall.
„Was für ein Zufall….wie hat die Person mit dem Rezept dich gefunden?“
Ein wirklich großer Zufall. Wobei der Ritter auch der festen Überzeugung war das Ljerka hier in Nowigrad die einzige Alchemistin war, dies solch komplexe Rezepturen wie die für sein eigenes Medikament herstellen konnte.
In den letzten Wochen war so viel unglaubliches und unfassbares passiert.
Wenn er hier lebend raus kam, würde er sich erst einmal ein paar Tage verschwinden.
Allein. In die Wildniss. Um seinem Verstand die Möglichkeit zu geben, all das zu verdauen.
- Ljerka-Ilmatar Veskewi
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- Lebenslauf: Ljerka
Doktor Kostunari... Sie versuchte sich den Namen einzuprägen, es klang tatsächlich ein wenig exotisch.
Hochverrat... Lüge und Täuschung...
Den Rest verstand sie und verstand es nicht.
Gab es denn gar keine Möglichkeit, das einfach und ehrlich zu lösen?
Aber sie begriff schon, es reichte, dass er wie ein Dämon aussah. Dies war die ewige Flamme, dort kannte man keine Gnade.
"Und deswegen hast du dich zu zurichten lassen? Ich vermute, dann willst du auch keine Salbe dagegen...?"
Dann sickerte wieder durch dass sie im Eisvogel waren und dass dieser Sokolov auch dort sein würde. Ihm wollte sie tatsächlich nicht wieder über den Weg laufen.
Dann wieder zu dem Elfenheiler.
"Ja... ebenso ein Rezept, wie du es hattest. Er war große und dünn, ein Elf, ja, aber nur schlichte helle Leinenkleidung und so ein ring, ja, den hatte er auch, aber ich habe vergessen an welchem Finger, und er hatte eine andere Farbe. Aber ich weiß auch nciht genau, wie er auf mich kam, der Patient hatte mich wohl empfohlen, so habe ich es aufgefasst, aber er wollte nciht damit herausrücken wer es ist. Allerdings jemand sehr reiches würde ich annehmen. Kennst du ihn tatsächlich?"
Hochverrat... Lüge und Täuschung...
Den Rest verstand sie und verstand es nicht.
Gab es denn gar keine Möglichkeit, das einfach und ehrlich zu lösen?
Aber sie begriff schon, es reichte, dass er wie ein Dämon aussah. Dies war die ewige Flamme, dort kannte man keine Gnade.
"Und deswegen hast du dich zu zurichten lassen? Ich vermute, dann willst du auch keine Salbe dagegen...?"
Dann sickerte wieder durch dass sie im Eisvogel waren und dass dieser Sokolov auch dort sein würde. Ihm wollte sie tatsächlich nicht wieder über den Weg laufen.
Dann wieder zu dem Elfenheiler.
"Ja... ebenso ein Rezept, wie du es hattest. Er war große und dünn, ein Elf, ja, aber nur schlichte helle Leinenkleidung und so ein ring, ja, den hatte er auch, aber ich habe vergessen an welchem Finger, und er hatte eine andere Farbe. Aber ich weiß auch nciht genau, wie er auf mich kam, der Patient hatte mich wohl empfohlen, so habe ich es aufgefasst, aber er wollte nciht damit herausrücken wer es ist. Allerdings jemand sehr reiches würde ich annehmen. Kennst du ihn tatsächlich?"
- Jarel Moore
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Der Ritter schmunzelte.
„Naja, die erste Tracht Prügel hab ich bezogen, damit der Dämon den Druck loswerden konnte, den ihm das belastete Blut beschwert hat.“
Kurz wanderte sein Blick herunter auf die zerrissene Hose. „Und kurz bevor wir hier eintrafen, hab ich mir vom Arzt noch einmal Nachschlag geholt. Nicht von Nikolavo. Der könnte mich mit seinen Kräften um Handumdrehen umbringen. Ich hoffe, es sieht authentisch genug aus, hm?“ Er zwinkerte ihr zu. Mit genau dem Auge, dass dunkel hinterlegt und leicht zugeschwollen war.
Ein Elf, groß und dünn…
„Groß, dünn…regelrecht dürr und … alt?“, hakte der Ritter vorsichtig nach. „Uralt. Haare wie der weiße Wolf in den Erzählungen? Das könnte dann Hochwürden De´Spaire sein.“
Er tippte sich auf die Stelle, wo die Operationsnarbe seine Brust verunzierte.
„Das wäre dann der größte Zufall von allen.“ Er schüttelte den Kopf. Nein. Konnte nicht sein.
Über den Patienten zerbrach er sich ebenfalls den Kopf und plötzlich beschlich ihn eine seltsame Ahnung.
„Der Patient. Schusswunden, Vernarbungen, Rückenprobleme?“, fragte Jarel, nachdem er Ljerka lange nachdenklich angesehen hatte. Und wenn dem so war, wie bei allen Schatten war ein Mitglied der Manus…
…das war nun definitiv zu viel des Guten.
Dass mit dem größten Zufall von allem musste er revidieren.
Nein.
Das konnte nicht sein.
Was hatte das Schicksal vor? Ihn nach Strich und Faden verarschen?
„Naja, die erste Tracht Prügel hab ich bezogen, damit der Dämon den Druck loswerden konnte, den ihm das belastete Blut beschwert hat.“
Kurz wanderte sein Blick herunter auf die zerrissene Hose. „Und kurz bevor wir hier eintrafen, hab ich mir vom Arzt noch einmal Nachschlag geholt. Nicht von Nikolavo. Der könnte mich mit seinen Kräften um Handumdrehen umbringen. Ich hoffe, es sieht authentisch genug aus, hm?“ Er zwinkerte ihr zu. Mit genau dem Auge, dass dunkel hinterlegt und leicht zugeschwollen war.
Ein Elf, groß und dünn…
„Groß, dünn…regelrecht dürr und … alt?“, hakte der Ritter vorsichtig nach. „Uralt. Haare wie der weiße Wolf in den Erzählungen? Das könnte dann Hochwürden De´Spaire sein.“
Er tippte sich auf die Stelle, wo die Operationsnarbe seine Brust verunzierte.
„Das wäre dann der größte Zufall von allen.“ Er schüttelte den Kopf. Nein. Konnte nicht sein.
Über den Patienten zerbrach er sich ebenfalls den Kopf und plötzlich beschlich ihn eine seltsame Ahnung.
„Der Patient. Schusswunden, Vernarbungen, Rückenprobleme?“, fragte Jarel, nachdem er Ljerka lange nachdenklich angesehen hatte. Und wenn dem so war, wie bei allen Schatten war ein Mitglied der Manus…
…das war nun definitiv zu viel des Guten.
Dass mit dem größten Zufall von allem musste er revidieren.
Nein.
Das konnte nicht sein.
Was hatte das Schicksal vor? Ihn nach Strich und Faden verarschen?
- Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Ein Dämon der But trank... richtig... Das hatte er ja auch gesagt. Und damit wohl um keinen Deut besser als eine Bruxa.
Der Elf... "Nein, alt nicht. Bei Elfen tu ich mir immer schwer, aber wäre er ein Mensch gewesen dann hätte ich ihn auch rund 30 Jahre geschätzt, sicher noch keine 40. Also eher jung. Sein Name war... ist Cyron. Das sagt er, stimmt. Und er hatte noch einen junegn Lehrling dabei... aber das war irgendwie komisch, denn der machte immer einen eher gelangweilten Eindruck, als würde es ihn gar nciht interessieren."
Und sich versuchte sich zu erinnern, wie er die Verletzungen geschildert hatte... Waren Schussverletzungen dabei gewesen? Schon möglich.
"Es war auf jeden Fall mehr als ein normaler Mensch hier überleben würde... entweder er hatte extrem gute Ärzte... lass mich raten, der Patient ist auch jemand, den du kennst, jemand aus deiner Welt?"
Der Elf... "Nein, alt nicht. Bei Elfen tu ich mir immer schwer, aber wäre er ein Mensch gewesen dann hätte ich ihn auch rund 30 Jahre geschätzt, sicher noch keine 40. Also eher jung. Sein Name war... ist Cyron. Das sagt er, stimmt. Und er hatte noch einen junegn Lehrling dabei... aber das war irgendwie komisch, denn der machte immer einen eher gelangweilten Eindruck, als würde es ihn gar nciht interessieren."
Und sich versuchte sich zu erinnern, wie er die Verletzungen geschildert hatte... Waren Schussverletzungen dabei gewesen? Schon möglich.
"Es war auf jeden Fall mehr als ein normaler Mensch hier überleben würde... entweder er hatte extrem gute Ärzte... lass mich raten, der Patient ist auch jemand, den du kennst, jemand aus deiner Welt?"
- Jarel Moore
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- Lebenslauf: Jarel
Statt auf ihre Frage zu antworten, starrte der Ritter die Alchemistin nur an. Lange.
„Mehr Verletzungen, als er in DIESER Welt überleben könnte.“, sinnierte er. Obwohl das alles einfach nicht sein. Konnte.
Oder…
...doch?
„Und mehr, als man in MEINER Welt überleben könnte.“
Er machte eine Pause und schüttelte den Kopf.
Nein. Er irrte sich.
„Vergessen wir das. Das kann nicht sein. Und einen Cyron kenne ich nicht.“
Seufzend rieb er sich die Augenbrauen.
„Slava hat euch also ausgefragt…und es ging um unsere Beziehung? Ich meine um das, was er als unsere Beziehung annahm?“
Er lenkte das Thema um. Wollte einfach nicht mehr darüber nachdenken, wie viele Zufälle es noch gab. Stattdessen versuchte er herauszufinden, was Slava gewollt hatte.
Und warum.
„Mehr Verletzungen, als er in DIESER Welt überleben könnte.“, sinnierte er. Obwohl das alles einfach nicht sein. Konnte.
Oder…
...doch?
„Und mehr, als man in MEINER Welt überleben könnte.“
Er machte eine Pause und schüttelte den Kopf.
Nein. Er irrte sich.
„Vergessen wir das. Das kann nicht sein. Und einen Cyron kenne ich nicht.“
Seufzend rieb er sich die Augenbrauen.
„Slava hat euch also ausgefragt…und es ging um unsere Beziehung? Ich meine um das, was er als unsere Beziehung annahm?“
Er lenkte das Thema um. Wollte einfach nicht mehr darüber nachdenken, wie viele Zufälle es noch gab. Stattdessen versuchte er herauszufinden, was Slava gewollt hatte.
Und warum.
- Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Sie überlegte noch etwas. Drauf, dass es der Oberspion selbst sein musste, wollte sie aber nicht kommen. In ihren Augen war der Patient alt und deutlich gebrechlicher.
Und der Mann, Slava, so nannte Jarel ihn, richtig... "er hatte sich als Faron vorgestellt... was stimmt denn?" Und der wirkte jünger als sie.
Was hatte er wissen wollen? Es war schon wieder länger her.
"Er war der Ansicht, wir beide hätten etwas miteinander. Er hat wohl die Haarspange gesehen, die für mich gemacht hast. Und Sarray dachte es auch, das war nicht hilfreich. Ich hab ihm versucht zu erklären, aber mir hat er wohl nicht geglaubt, deswegen hat er nichmal mit Sarray alleine reden wollen... vermute ich."
Und der Mann, Slava, so nannte Jarel ihn, richtig... "er hatte sich als Faron vorgestellt... was stimmt denn?" Und der wirkte jünger als sie.
Was hatte er wissen wollen? Es war schon wieder länger her.
"Er war der Ansicht, wir beide hätten etwas miteinander. Er hat wohl die Haarspange gesehen, die für mich gemacht hast. Und Sarray dachte es auch, das war nicht hilfreich. Ich hab ihm versucht zu erklären, aber mir hat er wohl nicht geglaubt, deswegen hat er nichmal mit Sarray alleine reden wollen... vermute ich."
- Jarel Moore
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Die linke Augenbraue des Ritters zuckte mehrere Male hintereinander verkrampft.
„Faron…war mein Kosename für ihn.“, brummte der Ritter, während sein Verstand sich immer weiter von der Logik entfernte. „Es bedeutet ‚Jäger‘ in einer alten Sprache meiner Heimat.“
Eifersüchtig. Der Soldat war eifersüchtig.
Und was bedeutete das…für ihn?
Mit nun endgültig zitternden Händen stellte er halbvolle Tasse zurück und legte eine Hand über die Augen.
Und das zu klären, konnte ihm nun durchaus verwehrt werden.
„Mir dröhnt der Schädel. Das ist alles so schwer zu begreifen. Verzeih, aber ich sollte zurück zur Komturei und mich dem stellen, was mir bevorsteht.“
Er senkte die Hand und sah sie müde an. Leer. Erschöpft und sehr…sehr…sehr verwirrt.
„Sollte ich es selber nicht schaffen, werde ich dir Jakob mit der Nachricht schicken, wie das Urteil ausgefallen ist.“ Er lächelte, doch das Lächeln vertrieb die Verwirrung nicht. Es erreichte nicht einmal die Augen.
„Ich kann nur noch einmal betonen, wie leid es mir tut, dich und die Zwergin da mit rein gezogen zu haben.“
„Faron…war mein Kosename für ihn.“, brummte der Ritter, während sein Verstand sich immer weiter von der Logik entfernte. „Es bedeutet ‚Jäger‘ in einer alten Sprache meiner Heimat.“
Eifersüchtig. Der Soldat war eifersüchtig.
Und was bedeutete das…für ihn?
Mit nun endgültig zitternden Händen stellte er halbvolle Tasse zurück und legte eine Hand über die Augen.
Und das zu klären, konnte ihm nun durchaus verwehrt werden.
„Mir dröhnt der Schädel. Das ist alles so schwer zu begreifen. Verzeih, aber ich sollte zurück zur Komturei und mich dem stellen, was mir bevorsteht.“
Er senkte die Hand und sah sie müde an. Leer. Erschöpft und sehr…sehr…sehr verwirrt.
„Sollte ich es selber nicht schaffen, werde ich dir Jakob mit der Nachricht schicken, wie das Urteil ausgefallen ist.“ Er lächelte, doch das Lächeln vertrieb die Verwirrung nicht. Es erreichte nicht einmal die Augen.
„Ich kann nur noch einmal betonen, wie leid es mir tut, dich und die Zwergin da mit rein gezogen zu haben.“
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Hatte sie etwas falsches erzählt? Jetzt noch anzumerken, dass sie Sie die Höhle gefunden hatte wäre wohl zu viel gewesen. Ihr fiel aber auch gerade nicht die richtige Ausdrucksweise ein um ihm zu erklären, dass nicht er sie in alles reinzog, Sarray fand die Schwierigkeiten auch ganz alleine ohne ihn. Aber darum ging es jetzt nicht.
Es blieb bei einem "Hast du nicht..." und "...es wird alles gut gehen!" an das sie selbst einfach glauben wollte.
Dann ging er und er als sich hinter ihm die Türe schloss seufzte sie.
Sie suchten sich beide merkwürdige Freunde. Im Krieg war alles weniger kompliziert gewesen. Irgendwie.
Vermutlich aber doch und sie hatte es nur verdrängt
Es blieb bei einem "Hast du nicht..." und "...es wird alles gut gehen!" an das sie selbst einfach glauben wollte.
Dann ging er und er als sich hinter ihm die Türe schloss seufzte sie.
Sie suchten sich beide merkwürdige Freunde. Im Krieg war alles weniger kompliziert gewesen. Irgendwie.
Vermutlich aber doch und sie hatte es nur verdrängt
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von/nach: Kein direkter Anschluss
Datum: 4. August 1278 - um die Mittagszeit
betrifft: Sarray, Ljerka
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Die letzten Tage waren schwer für den Winter-Vran. Der Arm, der von der Zwergin vor geraumer Zeit wieder eingerenkt wurde, war immer noch nicht wieder funktionstüchtig. Die Muskeln fühlten sich mittlerweile steif an und stachen wie Messerstiche bei jeder noch so kleinen Bewegung, was dazu führte, dass er jede Bewegung konsequent zu vermeiden versuchte, was nicht so leicht war. Er brauchte den Arm für fast alle Tätigkeiten. Anfänglich biss er ob des Schmerzes die Kiefer fest zusammen und ertrug ihn, doch binnen weniger Tage wurde es so schlimm, dass er nicht mal mehr etwas fest greifen konnte. Vielleicht gerade weil er ihn nicht geschont hatte.
Es half nichts - er brauchte Hilfe und auch wenn es ihm nicht passte, wusste er nur von zwei Personen, die ihm helfen konnten. Die beiden Heiler, mit denen er es sich wohl gehörig verscherzt hatte: die laute Zwergin und die grimmige Menschenfrau. Verdrossen erinnerte er sich an den Tag zurück, an dem er ihnen begegnete. Er wünschte sich, dass alles anders verlaufen wäre, denn die beiden wären sehr nützliche Verbündete gewesen, aber Volis Temperament hatte diese Beziehung, wie so viele andere zuvor, einfach wie ein wildgewordenes Tier in der Luft zerrissen und sein Stolz verbot ihm, dafür um Verzeihung zu bitten. Sein Stolz wurde über die letzten paar Tage aber deutlich kleinlauter und empfand ein Besuch bei der Zwergenheilerin mittlerweile auch nicht mehr als eine so schlechte Idee. Voli müsse sich ja nicht entschuldigen. Der Besuch könnte ja auch gänzlich geschäftlicher Natur sein. Doch was, wenn sie keine Geschäfte mit ihm machen wollte? Ihre Worte, so schrill geschrien, dass es sogar einer Banshee imponieren würde, echoten immer noch in seinem Kopf: “GEH MIR AUS DEN AUGEN!”
Vielleicht war es gut, doch eine Entschuldigung in der Hinterpranke zu haben, wenn man keine Geschäfte mit ihm machen wollte.
Voli nahm nur das Nötigste mit und ließ seine Waffen im Lager zurück. Münzen besaß er keine mehr, aber er besaß ein Fuchsfell und in zwei Schlingfallen, die er in der Umgebung aufgebaut hatte, fanden sich Kaninchen. Er hätte letztere gerne selbst gefressen, aber vielleicht konnte er damit handeln oder zumindest seine Schuld bei der Bruxa begleichen, sofern diese noch da war. Er hoffte nicht.
Zur Mittagszeit erreichte er das Haus der Heilerin; der Ort, an dem das Unheil vor ungefähr vier Tagen seinen Anfang nahm. Zugegeben, er hätte die Nacht bevorzugt, gerade weil er sich wieder so nahe an die Stadtmauern Novigrads heran wagen musste, aber in tiefschwarzer Nacht an die Tür der Heilerin zu hämmern und sie aus dem Bett zu scheuchen, sorgte wahrscheinlich für eine Grundstimmung, die seine Chancen auf Hilfe noch verschlechtern würden. Außerdem hatte er Glück mit dem Wetter. Es war ein derart brütend heißer Sommertag, dass jeder Mensch im Umkreis nicht nur leicht zu riechen war, sondern es auch meist vermied, den Schutz der kühlen Schatten zu verlassen. Voli machte die Hitze nicht viel aus. Im Gegenteil, er fühlte sich so aufgewärmt nur noch lebendiger.
Am Haus angekommen stand der Vran nur wie ein idiot vor der kleinen Eingangstür, mit zwei toten Kaninchen und einem Fuchsfell am Gürtel. Er zögerte lange. Hatte sich die ganze Zeit über gefragt, was er denn überhaupt sagen sollte, abhängig davon, wer ihm denn aufmachen würde. Was er tun würde, wenn niemand aufmachte oder was, wenn die Heilerin gerade einen Patienten hatte. Was, wenn er zu lange wartete und ein potentieller Patient würde in einem ungünstigen Moment hinter ihm den ansteigenden Pfad zum Häuschen erklimmen und ihn sehen? Was, wenn er oder sie schrie und die Wache rief? Was, wenn die Zwergin oder die Menschenfrau die Wache rief? Voli drehte den Kopf über seine Schulter und blickte hinter sich, dann wieder zur Tür. Züngelte an der Luft.
Der Geruch der Bruxxa war kaum noch da, was wahrscheinlich bedeutete, dass sie weitergezogen ist. Immerhin etwas Gutes.
Kurz sann der Vran darüber nach, sich um das Haus zu pirschen und durch die Fenster zu blicken, doch nachdem was beim letzten Mal darauf folgte, entschied er sich doch dagegen. Er hob stattdessen den gesunden Arm und klopfte, einmal, zweimal, dreimal fest an das Holz der Tür und ging einen großzügigen Schritt zurück, sodass die Zwergin, sollte sie öffnen, nicht mit einer Wand aus grünen Schuppen konfrontiert wurde. Er wartete.
von/nach: Kein direkter Anschluss
Datum: 4. August 1278 - um die Mittagszeit
betrifft: Sarray, Ljerka
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Die letzten Tage waren schwer für den Winter-Vran. Der Arm, der von der Zwergin vor geraumer Zeit wieder eingerenkt wurde, war immer noch nicht wieder funktionstüchtig. Die Muskeln fühlten sich mittlerweile steif an und stachen wie Messerstiche bei jeder noch so kleinen Bewegung, was dazu führte, dass er jede Bewegung konsequent zu vermeiden versuchte, was nicht so leicht war. Er brauchte den Arm für fast alle Tätigkeiten. Anfänglich biss er ob des Schmerzes die Kiefer fest zusammen und ertrug ihn, doch binnen weniger Tage wurde es so schlimm, dass er nicht mal mehr etwas fest greifen konnte. Vielleicht gerade weil er ihn nicht geschont hatte.
Es half nichts - er brauchte Hilfe und auch wenn es ihm nicht passte, wusste er nur von zwei Personen, die ihm helfen konnten. Die beiden Heiler, mit denen er es sich wohl gehörig verscherzt hatte: die laute Zwergin und die grimmige Menschenfrau. Verdrossen erinnerte er sich an den Tag zurück, an dem er ihnen begegnete. Er wünschte sich, dass alles anders verlaufen wäre, denn die beiden wären sehr nützliche Verbündete gewesen, aber Volis Temperament hatte diese Beziehung, wie so viele andere zuvor, einfach wie ein wildgewordenes Tier in der Luft zerrissen und sein Stolz verbot ihm, dafür um Verzeihung zu bitten. Sein Stolz wurde über die letzten paar Tage aber deutlich kleinlauter und empfand ein Besuch bei der Zwergenheilerin mittlerweile auch nicht mehr als eine so schlechte Idee. Voli müsse sich ja nicht entschuldigen. Der Besuch könnte ja auch gänzlich geschäftlicher Natur sein. Doch was, wenn sie keine Geschäfte mit ihm machen wollte? Ihre Worte, so schrill geschrien, dass es sogar einer Banshee imponieren würde, echoten immer noch in seinem Kopf: “GEH MIR AUS DEN AUGEN!”
Vielleicht war es gut, doch eine Entschuldigung in der Hinterpranke zu haben, wenn man keine Geschäfte mit ihm machen wollte.
Voli nahm nur das Nötigste mit und ließ seine Waffen im Lager zurück. Münzen besaß er keine mehr, aber er besaß ein Fuchsfell und in zwei Schlingfallen, die er in der Umgebung aufgebaut hatte, fanden sich Kaninchen. Er hätte letztere gerne selbst gefressen, aber vielleicht konnte er damit handeln oder zumindest seine Schuld bei der Bruxa begleichen, sofern diese noch da war. Er hoffte nicht.
Zur Mittagszeit erreichte er das Haus der Heilerin; der Ort, an dem das Unheil vor ungefähr vier Tagen seinen Anfang nahm. Zugegeben, er hätte die Nacht bevorzugt, gerade weil er sich wieder so nahe an die Stadtmauern Novigrads heran wagen musste, aber in tiefschwarzer Nacht an die Tür der Heilerin zu hämmern und sie aus dem Bett zu scheuchen, sorgte wahrscheinlich für eine Grundstimmung, die seine Chancen auf Hilfe noch verschlechtern würden. Außerdem hatte er Glück mit dem Wetter. Es war ein derart brütend heißer Sommertag, dass jeder Mensch im Umkreis nicht nur leicht zu riechen war, sondern es auch meist vermied, den Schutz der kühlen Schatten zu verlassen. Voli machte die Hitze nicht viel aus. Im Gegenteil, er fühlte sich so aufgewärmt nur noch lebendiger.
Am Haus angekommen stand der Vran nur wie ein idiot vor der kleinen Eingangstür, mit zwei toten Kaninchen und einem Fuchsfell am Gürtel. Er zögerte lange. Hatte sich die ganze Zeit über gefragt, was er denn überhaupt sagen sollte, abhängig davon, wer ihm denn aufmachen würde. Was er tun würde, wenn niemand aufmachte oder was, wenn die Heilerin gerade einen Patienten hatte. Was, wenn er zu lange wartete und ein potentieller Patient würde in einem ungünstigen Moment hinter ihm den ansteigenden Pfad zum Häuschen erklimmen und ihn sehen? Was, wenn er oder sie schrie und die Wache rief? Was, wenn die Zwergin oder die Menschenfrau die Wache rief? Voli drehte den Kopf über seine Schulter und blickte hinter sich, dann wieder zur Tür. Züngelte an der Luft.
Der Geruch der Bruxxa war kaum noch da, was wahrscheinlich bedeutete, dass sie weitergezogen ist. Immerhin etwas Gutes.
Kurz sann der Vran darüber nach, sich um das Haus zu pirschen und durch die Fenster zu blicken, doch nachdem was beim letzten Mal darauf folgte, entschied er sich doch dagegen. Er hob stattdessen den gesunden Arm und klopfte, einmal, zweimal, dreimal fest an das Holz der Tür und ging einen großzügigen Schritt zurück, sodass die Zwergin, sollte sie öffnen, nicht mit einer Wand aus grünen Schuppen konfrontiert wurde. Er wartete.
Zuletzt geändert von Voli am Donnerstag 17. November 2022, 07:59, insgesamt 1-mal geändert.
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„Komme schoooon!“
Die Stimme der Zwergin. Und sie war definitiv guter Laune.
Ein Riegel schabte, die Tür wurde geöffnet. Der Blondschopf der Zwergin tauchte im Türspalt auf.
Sarray hatte Kundschaft erwartet. Sie sah nach draußen und erblickte…einen schuppigen, nach hinten mit einem kräftigen Schweif bewährten Schritt. Hektisch riss sie den Blick hoch, erbleichte, quiekte erschrocken auf….
…und schlug Voli die Tür vor der Nase zu.
Man hörte die Zwergin fluchen, durch das kleine Zimmer rennen, etwas metallisch klingendes, dann kam sie zurück zur Tür. Lehnte sich schwer atmend mit der freien Hand an das schwere, dunkle Holz.
Das kleine Wesen hatte Angst. An der geprellten Schulter hatte sie tagelang zu Knacken gehabt und zur Krönung hatte sie die Bruxa verlassen und ihr das Herz gebrochen.
Die Hilflosigkeit, als er sie wie eine Rupfenpuppe weggeworfen hatte – wie Abfall, wie einen abgenagten Apfelgriebsch – hatte sie nachdenklich werden lassen.
Und jetzt stand er da. Vor ihrer Tür. Und sie war allein. Verdammt.
Die Tür würde den Vran nicht davon abhalten sie zu fressen. Nicht auf Dauer. Sollte sie um Hilfe rufen? Aber er stand draußen, und wartete. Ganz artig.
Die Tür wurde wieder einen Spalt geöffnet. Und durch diesen Spalt sah ein paar große wasserblaue Augen zum Vran auf.
„Was willst du?", zischte die Zwergin.
Sie tat ganz taff. Stark. Unnahbar. Aber die Echsensinne verrieten es ihm deutlich:
Die Zwergin hatte Angst. Vor ihm.
Die Stimme der Zwergin. Und sie war definitiv guter Laune.
Ein Riegel schabte, die Tür wurde geöffnet. Der Blondschopf der Zwergin tauchte im Türspalt auf.
Sarray hatte Kundschaft erwartet. Sie sah nach draußen und erblickte…einen schuppigen, nach hinten mit einem kräftigen Schweif bewährten Schritt. Hektisch riss sie den Blick hoch, erbleichte, quiekte erschrocken auf….
…und schlug Voli die Tür vor der Nase zu.
Man hörte die Zwergin fluchen, durch das kleine Zimmer rennen, etwas metallisch klingendes, dann kam sie zurück zur Tür. Lehnte sich schwer atmend mit der freien Hand an das schwere, dunkle Holz.
Das kleine Wesen hatte Angst. An der geprellten Schulter hatte sie tagelang zu Knacken gehabt und zur Krönung hatte sie die Bruxa verlassen und ihr das Herz gebrochen.
Die Hilflosigkeit, als er sie wie eine Rupfenpuppe weggeworfen hatte – wie Abfall, wie einen abgenagten Apfelgriebsch – hatte sie nachdenklich werden lassen.
Und jetzt stand er da. Vor ihrer Tür. Und sie war allein. Verdammt.
Die Tür würde den Vran nicht davon abhalten sie zu fressen. Nicht auf Dauer. Sollte sie um Hilfe rufen? Aber er stand draußen, und wartete. Ganz artig.
Die Tür wurde wieder einen Spalt geöffnet. Und durch diesen Spalt sah ein paar große wasserblaue Augen zum Vran auf.
„Was willst du?", zischte die Zwergin.
Sie tat ganz taff. Stark. Unnahbar. Aber die Echsensinne verrieten es ihm deutlich:
Die Zwergin hatte Angst. Vor ihm.
Dumpf durch das Holz erklang die Stimme der Zwergin, kein Zweifel. In Voli spannte sich innerlich alles, so als müsse er gleich einen Kampf auf Leben und Tod ausfechten. Nein, dies war sogar schlimmer. In einem richtigen Kampf hatte er Erfahrung und war merklich ruhiger und gefasster als jetzt. Soziale Interaktionen, zumindest die in denen Einschüchterung nicht das Mittel der Wahl war, machten ihn nervös; sie waren kompliziert und vielschichtig, während sich ein Kampf meist dadurch lösen ließ, dass man nur fest genug zubiss.
Die Tür öffnete sich einen Spalt, die blauen Augen der Zwergin trafen die orangefarbenen des Vrans für einen unangenehm lang gezogenen Moment, in welchem beiden Anwesenden die Worte im Hals stecken blieben. In diesem einen Moment wünschte sich Voli lächeln zu können wie ein Mensch; wahrscheinlich war die Tatsache, dass für Vran das Zeigen der Zähne eine Drohgebärde war, einer der Gründe ihrer Abschiebung und Ausrottung.
Bevor ein Wort schließlich doch seine zugeschnürte Kehle verlassen konnte, quiekte die blonde Zwergin wie ein Ferkel und knallte ihm die Tür wieder vor der Nase zu. Voli schluckte die Worte wieder herunter und stand nur dort wie bestellt und nicht abgeholt. Er hatte nicht erwartet, dass man ihn nach den vergangenen Ereignissen mögen würde, aber er hatte zumindest die Hoffnung, auf eine Gelegenheit sich zu erklären. Er entschied sich noch einen Moment zu warten und hatte Glück, die Tür öffnete sich erneut, jedoch nur so weit, dass gerade mal zwei Drittel des Gesichts und die Schulter der Zwergin sichtbar waren. Ein dummer Gedanke ließ kurz zu, dass sich seine Lippen hoben und zackige Zähne aufblitzten, doch die Vorstellung, wie grausig sein Anblick für die Zwergin sein musste, brachte die schuppigen Lippen wieder zu Fall wie einen schweren Vorhang, was hoffentlich schlimmeres verhinderte.
“Der Arm”, entgegnete Voli auf die gezischte Frage und nickte zu seiner rechten Schulter. Die Zwergin klang wie eine Schlange, die man in die Enge getrieben hatte. Volis Zunge schmeckte die Luft und roch ihren Schweiß; sie hatte Angst vor ihm und war sichtlich nervös. Würde die Frau über seine Sinne verfügen, würde sie vielleicht merken, dass Voli auch etwas Angst hatte.
“Er tut sehr weh.” Ergänzte der Vran die Selbstdiagnose und zischte vor Schmerz, als er ihr seine Aussage noch mit dem Versuch, den Arm anzuheben, unterstrich, was nur mühselig und unter Schmerzen möglich war. “Du bissst eine Heilerin. Ich will dich bezahlen.” Er löste die Kaninchen von seinem Gürtel und hielt ihr die Tiere entgegen. “Und ein Fuchsfell. Und… was auch immer du noch willst.” Besorgt blickte er hinter sich und beobachtete den Pfad und die Wege zwischen den angrenzenden Häusern. Es war wirklich nur eine Frage der Zeit, bis irgendwer ihn hier sehen würde. “Kann ich reinkommen? Ich tu dir nichts.” Wieder wünschte er sich, dass er lächeln könnte.
Die Tür öffnete sich einen Spalt, die blauen Augen der Zwergin trafen die orangefarbenen des Vrans für einen unangenehm lang gezogenen Moment, in welchem beiden Anwesenden die Worte im Hals stecken blieben. In diesem einen Moment wünschte sich Voli lächeln zu können wie ein Mensch; wahrscheinlich war die Tatsache, dass für Vran das Zeigen der Zähne eine Drohgebärde war, einer der Gründe ihrer Abschiebung und Ausrottung.
Bevor ein Wort schließlich doch seine zugeschnürte Kehle verlassen konnte, quiekte die blonde Zwergin wie ein Ferkel und knallte ihm die Tür wieder vor der Nase zu. Voli schluckte die Worte wieder herunter und stand nur dort wie bestellt und nicht abgeholt. Er hatte nicht erwartet, dass man ihn nach den vergangenen Ereignissen mögen würde, aber er hatte zumindest die Hoffnung, auf eine Gelegenheit sich zu erklären. Er entschied sich noch einen Moment zu warten und hatte Glück, die Tür öffnete sich erneut, jedoch nur so weit, dass gerade mal zwei Drittel des Gesichts und die Schulter der Zwergin sichtbar waren. Ein dummer Gedanke ließ kurz zu, dass sich seine Lippen hoben und zackige Zähne aufblitzten, doch die Vorstellung, wie grausig sein Anblick für die Zwergin sein musste, brachte die schuppigen Lippen wieder zu Fall wie einen schweren Vorhang, was hoffentlich schlimmeres verhinderte.
“Der Arm”, entgegnete Voli auf die gezischte Frage und nickte zu seiner rechten Schulter. Die Zwergin klang wie eine Schlange, die man in die Enge getrieben hatte. Volis Zunge schmeckte die Luft und roch ihren Schweiß; sie hatte Angst vor ihm und war sichtlich nervös. Würde die Frau über seine Sinne verfügen, würde sie vielleicht merken, dass Voli auch etwas Angst hatte.
“Er tut sehr weh.” Ergänzte der Vran die Selbstdiagnose und zischte vor Schmerz, als er ihr seine Aussage noch mit dem Versuch, den Arm anzuheben, unterstrich, was nur mühselig und unter Schmerzen möglich war. “Du bissst eine Heilerin. Ich will dich bezahlen.” Er löste die Kaninchen von seinem Gürtel und hielt ihr die Tiere entgegen. “Und ein Fuchsfell. Und… was auch immer du noch willst.” Besorgt blickte er hinter sich und beobachtete den Pfad und die Wege zwischen den angrenzenden Häusern. Es war wirklich nur eine Frage der Zeit, bis irgendwer ihn hier sehen würde. “Kann ich reinkommen? Ich tu dir nichts.” Wieder wünschte er sich, dass er lächeln könnte.
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Was war denn DAS?
Wollte er sie fressen, oder lächelte er? War DAS ein Lächeln? Jungejungejunge… Wenn das wirklich ein Lächeln war, würde der Vran unter den Humanoiden nur dann Freunde finden, wenn diese Blind waren. Geruchsblind am besten auch.
Und dann erwähnte er seine Schulter. Und Schmerzen.
Sarrays Augen wurde noch größer als ohnehin schon.
Die Echse hatte sie benutzt, verletzt – vor allem ihren Stolz – sie weggeworfen und beschimpft.
Und jetzt wollte er ihre Hilfe.
Einen Moment durchfuhr sie der Impuls, den Vran mit dem hinter dem Rücken verborgen gehaltenem Schüreisen eins überzuziehen. Aber erstens würde der wahrscheinlich nicht einmal zucken. Und zweitens: Sie war Heilerin.
Und wenn jemand hilfesuchend zu ihr kam, würde Sie ihn nicht abweisen. Auf dem Felde nicht. Und hier auch nicht.
„Rein lass ich dich nicht.“, murrte sie, nachdem sie ihn lange genug angestarrt hatte.
„Hinterm Haus, beim Brunnen. Geh vor. Ich hol meine Sachen und komme nach.“
Und schon war die Tür wieder zu. Drinnen war viel zu viel Glas auf viel zu wenig Platz verteilt. Zumindest für einen Vran zu wenig Platz.
Es dauerte einige Minuten, bis auch die Zwergin hinter dem Haus auftauchte, über der Schulter die Tasche mit den unzähligen Fächern, unter dem Arm ein Hocker, in der Freien Hand ein wahres Gewirr von Lederschnüren und Bändern.
„Die Schulter also?“, fragte, sie, immer noch angespannt aber schon wesentlich versöhnlicher als das erste Quietschen an der Tür.
„Dann mach dich mal klein.“ Sie setzte den Hocker vor ihm ab. Das Möbel war für einen Vran ohnehin zu klein und würde eher der Zwergin dazu helfen, überall heran zu kommen.
Mit hoch erhobenem Haupt wartete sie darauf, dass er gehorchte.
Dass ihr das Hemdchen unter dem Lederwams vor Angstschweiß am Rücken klebte, würde sie nie zugeben.
Wollte er sie fressen, oder lächelte er? War DAS ein Lächeln? Jungejungejunge… Wenn das wirklich ein Lächeln war, würde der Vran unter den Humanoiden nur dann Freunde finden, wenn diese Blind waren. Geruchsblind am besten auch.
Und dann erwähnte er seine Schulter. Und Schmerzen.
Sarrays Augen wurde noch größer als ohnehin schon.
Die Echse hatte sie benutzt, verletzt – vor allem ihren Stolz – sie weggeworfen und beschimpft.
Und jetzt wollte er ihre Hilfe.
Einen Moment durchfuhr sie der Impuls, den Vran mit dem hinter dem Rücken verborgen gehaltenem Schüreisen eins überzuziehen. Aber erstens würde der wahrscheinlich nicht einmal zucken. Und zweitens: Sie war Heilerin.
Und wenn jemand hilfesuchend zu ihr kam, würde Sie ihn nicht abweisen. Auf dem Felde nicht. Und hier auch nicht.
„Rein lass ich dich nicht.“, murrte sie, nachdem sie ihn lange genug angestarrt hatte.
„Hinterm Haus, beim Brunnen. Geh vor. Ich hol meine Sachen und komme nach.“
Und schon war die Tür wieder zu. Drinnen war viel zu viel Glas auf viel zu wenig Platz verteilt. Zumindest für einen Vran zu wenig Platz.
Es dauerte einige Minuten, bis auch die Zwergin hinter dem Haus auftauchte, über der Schulter die Tasche mit den unzähligen Fächern, unter dem Arm ein Hocker, in der Freien Hand ein wahres Gewirr von Lederschnüren und Bändern.
„Die Schulter also?“, fragte, sie, immer noch angespannt aber schon wesentlich versöhnlicher als das erste Quietschen an der Tür.
„Dann mach dich mal klein.“ Sie setzte den Hocker vor ihm ab. Das Möbel war für einen Vran ohnehin zu klein und würde eher der Zwergin dazu helfen, überall heran zu kommen.
Mit hoch erhobenem Haupt wartete sie darauf, dass er gehorchte.
Dass ihr das Hemdchen unter dem Lederwams vor Angstschweiß am Rücken klebte, würde sie nie zugeben.
Voli fiel ein Stein vom Herzen, als die Zwergin sich schließlich doch bereit erklärte, ihm zu helfen. Ihr Gebären und dieser sauertöpfische Ausdruck auf ihrem Gesicht ließen anderes vermuten, aber Voli war vielleicht auch nicht sehr gut darin, aus der Physiognomie von Anderlingen zu lesen. Das Einzige, auf das er sich immer verlassen konnte, war sein Geruchssinn.
Mit einem Nicken und einem Schnauben gab er seine Zustimmung. Er störte sich nicht daran, dass er nicht ins Haus durfte, als wäre er ein schlecht dressierter Hund. Man lud ihn selten in Häuser ein, sondern bevorzugte es, sich draußen mit ihm zu treffen. Am besten an Orten, die einem erlaubten, in jede Himmelsrichtung, wenn notwendig, die Flucht zu ergreifen. Voli stapfte auf den Hinterhof. Hier war ihr erstes Aufeinandertreffen, als die Zwergin ihn mitten in der Nacht dabei erwischte, wie er seinen Kopf durch das kleine Fenster schob auf der Suche nach einer Frau, die nach Vergissmeinnicht und Patchouli duftete.
Als die Zwergin wiederkam und ihm befahl, sich klein zu machen, gehorchte er und setzte sich ohne Widerworte mit langsamen, bedachten Bewegungen auf den Boden, den dicken Schweif um sich geschlungen und über seine Oberschenkel drapiert. Mit einem Auge beobachtete er die blonde Frau aufmerksam bei ihrem Tun. Inspizierte die Gegenstände, welche sie aus der großen Tasche hervor zauberte und züngelte dabei unablässig an der Luft in der Hoffnung, diese würde ihm mehr verraten als seine Augen. Er war nervös, weil er einem Wesen vertrauen musste, dass er nicht gut kannte und welches gute Gründe besaß, ihn nicht zu mögen. Welches hinter seinem Rücken einfach ein Messer aus der Tasche ziehen konnte, um ihn damit zu verletzen. Er glaubte nicht wirklich daran und die Frau roch darüber hinaus so sehr nach Angst, dass sie wahrscheinlich sofort die Flucht ergreifen würde, wenn er auch nur nieste, aber Gewissheit hatte er nicht? “Am Tag, an dem wir uns trennten, war sie bessser. Seitdem wurde sie mit jedem Tag schlechter. Muskeln tun weh. Wie ein Messser im Fleisch.” Erklärte er.
Er ließ den Blick über den Hinterhof schweifen, züngelte an der Luft und drehte dann den Kopf zur Zwergin, die gerade seine Schulter inspizierte. “Wo sind die anderen?” Langeweile und Smalltalk war nicht der Auslöser seines Interesses; Bruxa und die Menschenfrau waren gefährlich. Auf dem Berg hatte Voli deutlich gesehen, dass Ljerka bewaffnet war und das Gebären eines Kriegers an den Tag legte, aber vielleicht kam die Frage auch wie aufrichtiges Interesse rüber. Voli wusste natürlich nicht, dass er bei der Bruxa einen wunden Punkt traf.
Mit einem Nicken und einem Schnauben gab er seine Zustimmung. Er störte sich nicht daran, dass er nicht ins Haus durfte, als wäre er ein schlecht dressierter Hund. Man lud ihn selten in Häuser ein, sondern bevorzugte es, sich draußen mit ihm zu treffen. Am besten an Orten, die einem erlaubten, in jede Himmelsrichtung, wenn notwendig, die Flucht zu ergreifen. Voli stapfte auf den Hinterhof. Hier war ihr erstes Aufeinandertreffen, als die Zwergin ihn mitten in der Nacht dabei erwischte, wie er seinen Kopf durch das kleine Fenster schob auf der Suche nach einer Frau, die nach Vergissmeinnicht und Patchouli duftete.
Als die Zwergin wiederkam und ihm befahl, sich klein zu machen, gehorchte er und setzte sich ohne Widerworte mit langsamen, bedachten Bewegungen auf den Boden, den dicken Schweif um sich geschlungen und über seine Oberschenkel drapiert. Mit einem Auge beobachtete er die blonde Frau aufmerksam bei ihrem Tun. Inspizierte die Gegenstände, welche sie aus der großen Tasche hervor zauberte und züngelte dabei unablässig an der Luft in der Hoffnung, diese würde ihm mehr verraten als seine Augen. Er war nervös, weil er einem Wesen vertrauen musste, dass er nicht gut kannte und welches gute Gründe besaß, ihn nicht zu mögen. Welches hinter seinem Rücken einfach ein Messer aus der Tasche ziehen konnte, um ihn damit zu verletzen. Er glaubte nicht wirklich daran und die Frau roch darüber hinaus so sehr nach Angst, dass sie wahrscheinlich sofort die Flucht ergreifen würde, wenn er auch nur nieste, aber Gewissheit hatte er nicht? “Am Tag, an dem wir uns trennten, war sie bessser. Seitdem wurde sie mit jedem Tag schlechter. Muskeln tun weh. Wie ein Messser im Fleisch.” Erklärte er.
Er ließ den Blick über den Hinterhof schweifen, züngelte an der Luft und drehte dann den Kopf zur Zwergin, die gerade seine Schulter inspizierte. “Wo sind die anderen?” Langeweile und Smalltalk war nicht der Auslöser seines Interesses; Bruxa und die Menschenfrau waren gefährlich. Auf dem Berg hatte Voli deutlich gesehen, dass Ljerka bewaffnet war und das Gebären eines Kriegers an den Tag legte, aber vielleicht kam die Frage auch wie aufrichtiges Interesse rüber. Voli wusste natürlich nicht, dass er bei der Bruxa einen wunden Punkt traf.
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„Ljerka ist mit dem Ritter unterwegs.“, log sie frech weg und ohne Scham.
Wenn er irgendetwas hinterhältiges vor hatte sollte er ruhig denken, Verstärkung war im Anmarsch.
„Die müssten jeden Moment zurück sein.“, erst zögerlich, doch von Moment zu Moment routinierter begann sie ihn zu untersuche, drückte hier, zog dort.
Nach Minuten blanker Tortour für den Vran seufzte die Zwergin.
„Hatte ich nicht gesagt scho-nen?“
Das sah übel aus. Das Misstrauen der Zwergin schlug langsam – SEHR langsam – in Mitgefühl um.
„Du hast einen Riss in der Schulterkapsel. Einblutungen im Gelenk und eine echt fiese Entzündung im Schleimbeutel. Wundert mich, dass du den Arm überhaupt noch bewegen kannst.“
Die kleine Heilerin kletterte vom Hocker, rückte ihn zu Recht und nahm Platz.
„Ich kann dir eine Salbe geben und etwas gegen die Schmerzen.“ Die Beine der Mini-Blondine baumelten knapp über dem Boden. „Aber wenn du die Schulter nicht schonst, wird sie sehr bald vollkommen steif. Und wenn die Entzündung abgeklungen und die Kapsel verheilt ist, werden wir gaaaanz vorsichtig mit Übungen anfangen. Das heißt regelmäßige Behandlungen. Durch mich oder einen anderen Heiler. Und das über Wochen. Oder du suchst einen magisch Begabten Heiler auf. Oder einen Magier. Aber das wird echt teuer.“
Sie kramte eine Phiole hervor. „Tja…und das hier ist ein Schmerzmittel für Humanoide. Ich hab keine Ahnung, ob es auch bei einer Riesenechse funktioniert. Das Risiko, dass es nicht so wirkt wie es soll ist recht hoch.“
Eine Echse. Sie behandelte gerade eine – relativ – intelligente Echse. In ihrer Brust kämpften zwei Seelen. Die eine, die Voli nur zu gern als Versuchskaninchen für die von Ljerka gefertigten Medikamente nutzen wollte und die Heilerin, die um die Gesundheit ihres Gegenübers besorgt war.
Wer wohl obsiegen würde?
Wenn er irgendetwas hinterhältiges vor hatte sollte er ruhig denken, Verstärkung war im Anmarsch.
„Die müssten jeden Moment zurück sein.“, erst zögerlich, doch von Moment zu Moment routinierter begann sie ihn zu untersuche, drückte hier, zog dort.
Nach Minuten blanker Tortour für den Vran seufzte die Zwergin.
„Hatte ich nicht gesagt scho-nen?“
Das sah übel aus. Das Misstrauen der Zwergin schlug langsam – SEHR langsam – in Mitgefühl um.
„Du hast einen Riss in der Schulterkapsel. Einblutungen im Gelenk und eine echt fiese Entzündung im Schleimbeutel. Wundert mich, dass du den Arm überhaupt noch bewegen kannst.“
Die kleine Heilerin kletterte vom Hocker, rückte ihn zu Recht und nahm Platz.
„Ich kann dir eine Salbe geben und etwas gegen die Schmerzen.“ Die Beine der Mini-Blondine baumelten knapp über dem Boden. „Aber wenn du die Schulter nicht schonst, wird sie sehr bald vollkommen steif. Und wenn die Entzündung abgeklungen und die Kapsel verheilt ist, werden wir gaaaanz vorsichtig mit Übungen anfangen. Das heißt regelmäßige Behandlungen. Durch mich oder einen anderen Heiler. Und das über Wochen. Oder du suchst einen magisch Begabten Heiler auf. Oder einen Magier. Aber das wird echt teuer.“
Sie kramte eine Phiole hervor. „Tja…und das hier ist ein Schmerzmittel für Humanoide. Ich hab keine Ahnung, ob es auch bei einer Riesenechse funktioniert. Das Risiko, dass es nicht so wirkt wie es soll ist recht hoch.“
Eine Echse. Sie behandelte gerade eine – relativ – intelligente Echse. In ihrer Brust kämpften zwei Seelen. Die eine, die Voli nur zu gern als Versuchskaninchen für die von Ljerka gefertigten Medikamente nutzen wollte und die Heilerin, die um die Gesundheit ihres Gegenübers besorgt war.
Wer wohl obsiegen würde?
Voli wollte seine Bedenken äußern, dass wohl ein Ritter sich auf dem Weg zu diesem Haus befand und es daher für ihn keine gute Idee war, hier zu sein. Doch er bekam wegen des plötzlich auftretenden Schmerzes die Kiefer nicht mehr auseinander. Zischte und knurrte nur kehlig, während die Zwergin ihrer Arbeit nachging und ihn, so schien es, unter dem Deckmantel der Professionalität folterte. Auf den Tadel reagierte er vorerst nicht, genauso auf die Diagnose. Er musste erstmal wieder zu Atem kommen. “Schonen… über Wochen?” Fragte er und blickte die Zwergin fast schon herausfordernd an, so als könnte er durch Feilschen einen besseren Handel erzielen. Doch das Gesicht der Zwergin machte schnell klar, dass es hier keinen Verhandlungsspielraum gab. Das wäre auch absurd - er tauschte hier schließlich keine Felle gegen Trockenfleisch. Kapitulierend schrumpfte der Vran in sich zusammen. “Ich brauche den Arm. Ich muss Jagen. Geld für Unterkunft und Nahrung verdienen, bevor der Winter zu kalt wird.” erklärte er, ohne wirklich zu glauben, dass es die Zwergin interessierte. Er wusste selbst nicht so recht, warum; war auch für gewöhnlich nicht der Typ, der sich über sein Los beschwerte.
Der Vran schnaubte verächtlich und blies damit das Trübsal fort. Richtete sich in seiner sitzenden Position auf, sodass er wieder wie der stolze Krieger-Vran aussah, den nichts erschütterte, nicht mal das Schicksal. Am Ende hatte er eh keine Wahl, denn das Rad webte wie es wollte. Er hielt der Zwergin die Pranke des gesunden Arms hin, dass sie ihm die Phiole reichen konnte. Er wollte sie ihr nicht einfach wegnehmen, so viel Angst wie die Frau versprühte. “Nenn deinen Preis, Heilerin Sssarray” Sagte er schicksalsergeben. Er glaubte kaum, dass ein Fuchsfell und zwei Kaninchen ausreichten. Darüber hinaus hatte er nicht wirklich die Option, eine zweite Meinung einzuholen oder einen anderen Heiler aufzusuchen und wahrscheinlich war der Zwergin dieser Umstand auch bewusst. Erlaubte ihr, einen nahezu absurden Betrag für ihre Dienste zu verlangen.
Der Vran schnaubte verächtlich und blies damit das Trübsal fort. Richtete sich in seiner sitzenden Position auf, sodass er wieder wie der stolze Krieger-Vran aussah, den nichts erschütterte, nicht mal das Schicksal. Am Ende hatte er eh keine Wahl, denn das Rad webte wie es wollte. Er hielt der Zwergin die Pranke des gesunden Arms hin, dass sie ihm die Phiole reichen konnte. Er wollte sie ihr nicht einfach wegnehmen, so viel Angst wie die Frau versprühte. “Nenn deinen Preis, Heilerin Sssarray” Sagte er schicksalsergeben. Er glaubte kaum, dass ein Fuchsfell und zwei Kaninchen ausreichten. Darüber hinaus hatte er nicht wirklich die Option, eine zweite Meinung einzuholen oder einen anderen Heiler aufzusuchen und wahrscheinlich war der Zwergin dieser Umstand auch bewusst. Erlaubte ihr, einen nahezu absurden Betrag für ihre Dienste zu verlangen.
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Die Zwergin musterte den Vran, reichte ihm die Phiole am langen Arm, zog den Hocker hinter sich und nahm Platz.
Die Mini- Blondine machte schon einen ruhigeren Eindruck als am Anfang der Untersuchung, doch Angst hatte sie noch immer. Doch sie war auch nachdenklich. Die Echse war Jäger, lebe von dieser Fähigkeit. Was bedeutete es also, wenn er das nicht konnte?
„Ich hab keine Ahnung wie schnell ein Vran heilt. Bei einem Menschen würde ich locker vier bis fünf Wochen Ruhe empfehlen und dann langsamen Muskelaufbau und Übungen. Ich kann dir eine Schlinge knüpfen, in die du deinen Arm legen kannst. Das entlastet und sorgt dafür, dass es nicht schlimmer wird. Schonen musst du dich trotzdem.“
Sie legte den Kopf schräg und betrachtete den großen, tapferen Krieger.
„Was passiert, wenn du nicht jagen kannst und kein Geld verdienst?“, fragte sie frei raus.
Eine Echse im Winter. Die Frage nach dem Winterschlaf hatte er beantwortet, indem er sie anbrüllte.
Wäre das Gespräch anders verlaufen wäre sie ein gutes Stück weiter mit ihrem Wissen. Oder auch nicht.
„Du bist Kaltblüter, oder? Wenn du den Winter draußen verbringst, überlebst du das? Und komm nicht auf die Idee mich wieder anzubrüllen. Kann sein, dass von diesem Gespräch hier deine Zukunft abhängt.“
Ein komisches Gefühl. Dort der riesige starke Krieger, vor ihm eine Frau, nicht einmal halb so groß und weniger als ein viertel so schwer.
Saß sie trotz allem gerade am längeren Hebel? Konnte das wirklich sein? So recht glaubte sie nicht daran. Sie verschätze sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf irgendeine Weise.
Die Frage nach der Bezahlung überhörte sie allerdings mit voller Absicht.
Die Mini- Blondine machte schon einen ruhigeren Eindruck als am Anfang der Untersuchung, doch Angst hatte sie noch immer. Doch sie war auch nachdenklich. Die Echse war Jäger, lebe von dieser Fähigkeit. Was bedeutete es also, wenn er das nicht konnte?
„Ich hab keine Ahnung wie schnell ein Vran heilt. Bei einem Menschen würde ich locker vier bis fünf Wochen Ruhe empfehlen und dann langsamen Muskelaufbau und Übungen. Ich kann dir eine Schlinge knüpfen, in die du deinen Arm legen kannst. Das entlastet und sorgt dafür, dass es nicht schlimmer wird. Schonen musst du dich trotzdem.“
Sie legte den Kopf schräg und betrachtete den großen, tapferen Krieger.
„Was passiert, wenn du nicht jagen kannst und kein Geld verdienst?“, fragte sie frei raus.
Eine Echse im Winter. Die Frage nach dem Winterschlaf hatte er beantwortet, indem er sie anbrüllte.
Wäre das Gespräch anders verlaufen wäre sie ein gutes Stück weiter mit ihrem Wissen. Oder auch nicht.
„Du bist Kaltblüter, oder? Wenn du den Winter draußen verbringst, überlebst du das? Und komm nicht auf die Idee mich wieder anzubrüllen. Kann sein, dass von diesem Gespräch hier deine Zukunft abhängt.“
Ein komisches Gefühl. Dort der riesige starke Krieger, vor ihm eine Frau, nicht einmal halb so groß und weniger als ein viertel so schwer.
Saß sie trotz allem gerade am längeren Hebel? Konnte das wirklich sein? So recht glaubte sie nicht daran. Sie verschätze sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf irgendeine Weise.
Die Frage nach der Bezahlung überhörte sie allerdings mit voller Absicht.
Nachdenklich schweifte sein Blick erst zum verletzten Arm und dann zur Zwergin. Immerhin schien diese sich in seiner Gegenwart etwas mehr zu entspannen, wobei es ihn auch selten wirklich kümmerte, wie wohl sich jemand in seiner Gegenwart fühlte. Er war es gewohnt, dass sich so gut wie nie jemand in seiner Gegenwart wohl und sicher fühlte. Wenn es anders wäre, würde er sich dadurch vielleicht sogar unwohl fühlen.
Vier bis fünf Wochen waren eine sehr lange Zeit. Er würde es schaffen, in der Zeit nicht zu verhungern, war er doch momentan wohlgenährt und ein Monat mit nur wenig Nahrung würde er wohl gut überstehen. Eher sorgte er sich darum, dass er kaum Geld verdienen würde. “Vran haben kaltes Blut. Wenn es kalt wird, werden wir träge und langsam. Im Winter ist dies besonders schlimm. Ich habe bisher nur einen Winter alleine ohne Unterkunft verbracht. Das war sehr schwer.” Voli blickte unvermittelt nach Süden, bevor er weitersprach. “Ich verbringe die kältesten Monate des Jahres im Stall von einem Schafhirten. Die meiste Zeit davon schlafe ich und fresse kaum.” Erklärte er. “Der Schafhirte will dafür Geld haben” Und das nicht wenig. Jedes Jahr erhöhte er die Preise, wohl wissend, dass Voli aus der Not heraus bezahlen würde, um nicht das Risiko einzugehen, sich auf einen Fremden einzulassen. “Ich verdiene mein Geld meissst mit der Jagd, dem Verkauf von Fellen. Ich arbeite auch für Menschen als Beschützer und Führer. Manchmal auch als Monsterjäger. Aber für Menschen arbeiten issst selten.” und seine Fähigkeiten waren darüber hinaus auch noch sehr begrenzt. Winter-Vran waren von der Natur dazu gemacht zu töten und zu kämpfen und eigneten sich eher schlecht als Buchführer oder Haushaltshilfen.
Der letzte Kommentar der Zwergin sorgte dafür, dass Voli sie für einen langgezogenen Moment nur fragend anstarrte, so als wüsste er nicht, was sie damit meinte. Er erinnerte sich dunkel daran, dass er sie angefaucht hatte, als sie ihn mit Fragen löcherte in der Nacht vor ein paar Tagen. Zugegeben, wenn er so darüber nachdachte, war sie nach diesem Zwischenfall verblüffend wortkarg; dabei hatte er sie zuvor grob gepackt, entführt und versehentlich zur Bewusstlosigkeit gebracht, doch es war dieser Zwischenfall nach dem Fragensturm, der sie plötzlich sehr reserviert und kühl ihm gegenüber werden ließ. “Es…” er wendete den Blick ab und blickte erst auf seine Füße, dann auf das Haus der Heilerin, so als suche er dort irgendwas Interessantes. “Ich… habe dich schlecht behandelt, Heiler Sssarray” sagte er lediglich und verstummte dann. Das war wohl alles an einer Entschuldigung, was er zu Stande brachte.
Vier bis fünf Wochen waren eine sehr lange Zeit. Er würde es schaffen, in der Zeit nicht zu verhungern, war er doch momentan wohlgenährt und ein Monat mit nur wenig Nahrung würde er wohl gut überstehen. Eher sorgte er sich darum, dass er kaum Geld verdienen würde. “Vran haben kaltes Blut. Wenn es kalt wird, werden wir träge und langsam. Im Winter ist dies besonders schlimm. Ich habe bisher nur einen Winter alleine ohne Unterkunft verbracht. Das war sehr schwer.” Voli blickte unvermittelt nach Süden, bevor er weitersprach. “Ich verbringe die kältesten Monate des Jahres im Stall von einem Schafhirten. Die meiste Zeit davon schlafe ich und fresse kaum.” Erklärte er. “Der Schafhirte will dafür Geld haben” Und das nicht wenig. Jedes Jahr erhöhte er die Preise, wohl wissend, dass Voli aus der Not heraus bezahlen würde, um nicht das Risiko einzugehen, sich auf einen Fremden einzulassen. “Ich verdiene mein Geld meissst mit der Jagd, dem Verkauf von Fellen. Ich arbeite auch für Menschen als Beschützer und Führer. Manchmal auch als Monsterjäger. Aber für Menschen arbeiten issst selten.” und seine Fähigkeiten waren darüber hinaus auch noch sehr begrenzt. Winter-Vran waren von der Natur dazu gemacht zu töten und zu kämpfen und eigneten sich eher schlecht als Buchführer oder Haushaltshilfen.
Der letzte Kommentar der Zwergin sorgte dafür, dass Voli sie für einen langgezogenen Moment nur fragend anstarrte, so als wüsste er nicht, was sie damit meinte. Er erinnerte sich dunkel daran, dass er sie angefaucht hatte, als sie ihn mit Fragen löcherte in der Nacht vor ein paar Tagen. Zugegeben, wenn er so darüber nachdachte, war sie nach diesem Zwischenfall verblüffend wortkarg; dabei hatte er sie zuvor grob gepackt, entführt und versehentlich zur Bewusstlosigkeit gebracht, doch es war dieser Zwischenfall nach dem Fragensturm, der sie plötzlich sehr reserviert und kühl ihm gegenüber werden ließ. “Es…” er wendete den Blick ab und blickte erst auf seine Füße, dann auf das Haus der Heilerin, so als suche er dort irgendwas Interessantes. “Ich… habe dich schlecht behandelt, Heiler Sssarray” sagte er lediglich und verstummte dann. Das war wohl alles an einer Entschuldigung, was er zu Stande brachte.
- Sarray Cestay
- Spieler Level 4
- Beiträge: 531
- Registriert: Mittwoch 20. April 2022, 22:38
- Lebenslauf: Sarray
Sarray seufzte.
Sie hatte schon sturztrunkene Zwerge mit besseren Manieren getroffen als diese Echse.
Aber auf seine Art gab er sich Mühe. Irgendwie. Oder?
„Ich kann versuchen eine Unterkunft für dich zu finden. Garantieren kann ich aber nix.
Also…Schlinge oder nicht?“
Noch immer kein Wort in Sachen Bezahlung.
Stattdessen ging sie in Gedanken die Möglichkeiten durch, die Echse halbwegs warm unterzubringen.
Gab es da nicht ein verlassenes Anwesen ein paar Tage von der Stadtgrenze entfernt? Angeblich verwunschen, aber die Zwergin rechnete nicht damit, dass Voli das stören würde. Mit einem Monster würde er sicher fertig, schließlich hatte er eine Bruxa - ‚ihre‘ Bruxa -schwer verletzt.
Zu weit weg vielleicht um ihn täglich zu sehen. Da musste es besser Möglichkeiten geben.
Die Zwergin war sich sicher, sie würde etwas finden. Vielleicht fand sie sogar jemanden, der für den Vran jagen würde. Immerhin hatte sie seitdem sie hier sesshaft geworden war schon einige ihr geschuldete Gefallen angehäuft.
Die Frage war nur: Wollte sie das überhaupt? Heilerin hin oder her, war der Vran all die Mühe wert?
Nachdenklich starrte die Zwergin die Echse an.
Sie hatte schon sturztrunkene Zwerge mit besseren Manieren getroffen als diese Echse.
Aber auf seine Art gab er sich Mühe. Irgendwie. Oder?
„Ich kann versuchen eine Unterkunft für dich zu finden. Garantieren kann ich aber nix.
Also…Schlinge oder nicht?“
Noch immer kein Wort in Sachen Bezahlung.
Stattdessen ging sie in Gedanken die Möglichkeiten durch, die Echse halbwegs warm unterzubringen.
Gab es da nicht ein verlassenes Anwesen ein paar Tage von der Stadtgrenze entfernt? Angeblich verwunschen, aber die Zwergin rechnete nicht damit, dass Voli das stören würde. Mit einem Monster würde er sicher fertig, schließlich hatte er eine Bruxa - ‚ihre‘ Bruxa -schwer verletzt.
Zu weit weg vielleicht um ihn täglich zu sehen. Da musste es besser Möglichkeiten geben.
Die Zwergin war sich sicher, sie würde etwas finden. Vielleicht fand sie sogar jemanden, der für den Vran jagen würde. Immerhin hatte sie seitdem sie hier sesshaft geworden war schon einige ihr geschuldete Gefallen angehäuft.
Die Frage war nur: Wollte sie das überhaupt? Heilerin hin oder her, war der Vran all die Mühe wert?
Nachdenklich starrte die Zwergin die Echse an.
Voli schüttelte entschieden den Kopf. “Ich brauche nur Heilung”, grummelte er und es klang fast, als würde sein Gemüt in weiter Ferne wieder einen Sturm heraufbeschwören. Er biss die Kiefer fest zusammen, um nicht noch mehr Dinge zu sagen, die seine Situation nur verschlechtern würden. Das Letzte was er wollte war, noch tiefer in der Schuld der Zwergin zu stehen. Sie ließ es alles so selbstverständlich klingen, als wäre es ein Akt der Wohltätigkeit, eine Kleinigkeit, aber das war es nicht. “Schlinge” kam es zischend aus halb geschlossenen Kiefern und die Zwergin ging direkt ans Werk ihm aus Stoffstreifen und Lederbändern eine Schlinge zu basteln, wobei sie regelmäßig Maß an seinem Arm nahm; schnell war klar, dass ihre gängigen Einheitsgrößen hier nicht im entferntesten passten und sie ihre Konstruktion diverse Male verlängern und verstärken musste. Während sie das tat, schwiegen sie beide. Voli wollte nur hier weg, er fühlte sich wie ein Beutetier in der Falle des Jägers, als wäre die Schlinge schon um seinen Hals, nur zugezogen hatte man sie noch nicht.
“Warum ssseid ihr nicht hinter den Stadtmauern?”, brach er schließlich das Schweigen. Das war wirklich nicht seine Art, Stille war er gewohnt, die meiste Zeit verbrachte er ohnehin nicht sich selbst, aber irgendwie machte ihn hier die Stille nervös. “Du und das Menschenweibchen. Ljerka. Warum ssseid ihr hier draußen?” Das Zwerge wie Elfen als Anderlinge galten, war eine Sache, aber die Menschenfrau hatte sicher eine Wahl und beide besaßen Fähigkeiten, die in Volis Vorstellung sehr gefragt sein mussten.
“Warum ssseid ihr nicht hinter den Stadtmauern?”, brach er schließlich das Schweigen. Das war wirklich nicht seine Art, Stille war er gewohnt, die meiste Zeit verbrachte er ohnehin nicht sich selbst, aber irgendwie machte ihn hier die Stille nervös. “Du und das Menschenweibchen. Ljerka. Warum ssseid ihr hier draußen?” Das Zwerge wie Elfen als Anderlinge galten, war eine Sache, aber die Menschenfrau hatte sicher eine Wahl und beide besaßen Fähigkeiten, die in Volis Vorstellung sehr gefragt sein mussten.