Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin - neben dem der Alchemistin

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Sarray Cestay
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Sarray hatte Rolans Bemerkungen durchaus bemerkt.
Und gleich reagiert. Sie war sofort aufgesprungen, hatte etwas gegriffen und war durch den Hintereingang verschwunden. Als sie wieder herein kam balancierte sie eine riesige Kanne auf dem Kopf, hielt diese mit einer Hand gerade. Es war eigentlich keine Kanne, die auf einen Esstisch gehörte, sondern eine, die mit einer passenden Schüssel ihr Badezimmer darstellte.
Aber Wasser war Wasser. Und sauber und frisch aus dem Brunnen war sie ja auch.
Die Zwergin setzte die Kanne direkt vor Rolan ab, wobei sie den Tisch und unmittelbarer Nähe ordentlich flutete.
Dann stütze sie das Kinn auf die Hand und betrachtete ihr Gegenüber wie ein schillerndes Objekt.
Und sie zerbrach sich den Kopf.
Gesund war er nicht. Ob es eine Krankheit war? Oder war es ein Vampir? Soffen Vampire wie ein Loch? Oder ein Doppler?
Moment. Was hatte er gerade gesagt?!
Sie hegte keinen Groll auf andere Wesen. Sogar mit einem Vampir hätte sie ein Gespräch anzufangen versucht. Aber sie war neugierig. Und Rolan ein nur allzu interessantes Geheimnis, dass es zu lüften galt.
Die Zwergin sah ihre Gefährtin an. Und diese kannte die Mini-Blondine gut genug, um die muntere Neugier in ihren Augen richtig zu deuten.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Lebenslauf: Ljerka

Jetzt hatte Ljerka doch die Ruhe gefunden, auch Platz zu nehmen und sich die Gäste genauer anzusehen. Die junge Frau schien sie ihrerseits zu mustern um sie einzuschätzen. Ihre Augen waren merkwürdig, nicht wie die des Hexers, aber eines war verschiedenfarbig. Man erzählte sich dazu immer wieder Geschichten, ihren Zwilling sollten sie gefressen haben, noch im Mutterleib und so wurden sie gestraft oder dass diese Leute heimtückisch wären, und von zwei Seelen beherrscht. Die alte Soldatin glaubte nichts davon, wollte es zumindest nicht, aber ganz konnte man sich gegen Vorurteile nicht wehren, vielleicht war da ja irgendwo ein wahrer Kern, wie auch bei den Hexern.
Sie sprach nicht, nahm nur den angebotenen Tee an, der Mann ebenso.
Und er war es, der sie vorstellte. Ein kräftiger Händedruck, das wusste sie zu schätzen, und er behandelte sie selbst wie eine Kameraden denn in der Regel gaben Männer Frauen zur Begrüßung nicht die Hand, oder eher selten. Irgendwie war er ihr sogar ein wenig sympathisch, er erinnerte sie an ihre Kameraden, damals. Die dummen Bemerkungen, die bei den Männern fast immer etwas mit Sex oder den Ausscheidungen zu tun hatten, schlimmstenfalls mit beidem. Auch wenn es nicht ganz ihr Humor war, sie hatte gelernt mitzulachen und nur innerlich mit den Augen zu rollen. Irgendwie waren sie ja gute Jungs gewesen, alle. Sie hatten sich den Rücken freigehalten, gegen die Schwarzen und ihre Eichhörnchen, und alle hatten sie es mit dem Leben bezahlt.
Rolan hieß er also, und die junge Frau war Aris.
Den Händedruck wusste sie tatsächlich zu schätzen. Er war kühl, die Haut fühlte sich merkwürdig an, wächsern, schlecht durchblutet, aber sie zog die falschen Schlüsse, auch wenn er tatsächlich roch, als wäre er schon am verwesen, nach dem brackigen Wasser des Sees und anderem, trotzdem.
Er stand ja vor ihr, sprach und bewegte sich.
Und er wollte nichts essen, eine besondere Diät... klar. Sie lächelte wissend. Er soff Wasser als müsse er in seinem Magen einen Karpfenteich anlegen. Sie hatte schon einige Ausreden gehört, die aber war neu.
Ihr Urteil hatte sie sich schon gebildet. Er hatte wohl tags zuvor mehr gesoffen als ein Einzelner vertrug. Wahrscheinlich irgendeinen selbst gebrannten Fusel, der ihn genauso gut hätte blind machen können. Kein wunder, dass er nicht essen wollte. Wahrscheinlich würde jedes kleine Stück Brot postwendend wieder auf dem gleichen Weg herauskommen.
"Soll ich dir eine Suppe machen? Ich kenne da ein paar gute Rezepte, die auch gegen den schlimmsten Katzer helfen." Sie zwinkerte ihm zu.
Über die Zwergin sagte er ihr nichts neues. Sie würde sogar einen Nekker mitbringen, wenn der es fertigbrachte, sie aus großen treuen Augen anzublicken. Und irgendwie zweifelte sie nicht daran, dass das eines Tages tatsächlich geschehen würde.
Fingerwackler und Untote...
Es würde ihr erst später reinfallen, und dann würde sie sich noch eine Weile Gedanken machen, warum ausgerechnet die. Warum nicht Ertrunkene und Räuber? Desserteure, Ghule... das waren die wirklichen Gefahren auf der Straße. Und Untote gab es ja nicht einmal, ein dummer Volksglaube, aber seit man nicht mehr alles begrub was sich nicht mehr bewegte sondern noch einmal nach ein paar Tagen nachsah kam es auch nciht mehr dazu, dass sich Totgeglaubte selbst wieder ausgruben. Und dass es manchmal einfach nur Ghule waren wusste ja auch jeder.
Und... Gift?
Für seinen selbst geschnitzten Speer. Waren die beiden noch abgebrannter als der Hexer?
"Ich kann Gift herstellen... aber euch ist doch klar, dass ich dafür zumindest ein paar Kronen nehmen muss. Und weit kommt ihr mit dem Speer auch vergiftet nicht."
Ein wenig regte sich doch ihr Misstrauen. Wer so abgebrannt daher kam konnte auf die Idee kommen, auch noch sie zu überfallen. Mit einem Blick vergewisserte sie sich, dass das Offiziersschwert im Reichweite war, dass ihr der Hexer als Bezahlung dagelassen hatte.
"Versucht lieber in der Stadt Arbeit zu finden, am Hafen kann immer eine kräftige Hand geraucht werden." Wo es für eine junge Frau Arbeit gab würde sie nicht ausführen, zumindest nicht ohne zu wissen was sie sonst noch konnte. Bisher war sie ja recht still gewesen.
Sie warf Sarray einen Blick zu, ohne zu ahnen, dass diese ihren Gast geistig schon sezierte. Sie hatte viel weniger von ihm mitbekommen.
"Hier in Ferneck braucht auch immer mal wieder wer Hilfe. hier ist eine Wäscherei und einige Köhler und Gerber..."
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Aris Moriturus
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Das Essen, welches sie in einem langsamen Fluss an kontrollierten Bewegungen zu sich nahm, stillschweigend
- im Gegensatz zu Rolan, der Beide immer tiefer in irgendwelche Geschichten zu verstricken drohte-
gab ihr die Zeit, die Mimik und Gestik ihrer Gastgeber zu beobachten. Ein Blick Sarrays zu Ljerka hin, nachdem sie zuvor den Untoten ausgiebig gemustert hatte. Ein erwidernder Blick der Menschenfrau zurück, als würde diese mental auf etwas antworten, was die Zwergin ausheckte. Aris schob sich das nächste Stück Brot in den Mund und kaute. Etwas ging hier vor sich. Das Vertrauen der neuen Bekanntschaft war zart und zerbrechlich. Noch standen zu viele unausgesprochene Fragen im Raum und Aris würde sich nicht bemühen, Antworten zu geben. Ob sie Freund oder Feind waren,blieb ungeklärt.
Es war besser, sie verliessen diese Hütte beizeiten wieder, ehe ihnen der nächste unvorhergesehene Schlamassel zustossen konnte. Ein jedermanns Glück war irgendwann aufgebraucht. Ihres war mit Sicherheit während der Flucht vor dem wütenden Mob des Dorfes Yantra versiegt.

Wie die Nekromantin es dem Untoten bereits schon einmal gesagt hatte: alles in der Welt hat seinen Preis. Auch das Gift der Alchemistin, welches sie für einen Überfall auf diese Schatzhöhle gut gebrauchen konnten.
Rolans Blick traf sie seitlich, doch sie ignorierte ihn geflissentlich. Den Ring, den Otto gefunden hatte, würde sie Madame Frith vorlegen müssen, um sich ihr Wohlwollen zu erkaufen. Entgegen der üblichen Regeln der familiären Verbundenheit, herrschten keine liebevollen Gefühle zwischen Grossmutter und Enkelin. Profit. Daran waren alle auf der Welt interessiert.

Als ihr Begleiter sie jedoch in den Boden zu starren drohte, seufzte sie, legte ihre Brotscheibe beiseite und klopfte sich die Krümel über der Tischplatte manierlich von den Händen, ehe sie aus ihrem Lederbeutel die geforderten Münzen herausfischte. Rolan selbst hatte diese durch seine betrügerischen Spielereien erstanden, also konnte er sie auch gerne ausgeben. Die Mahlzeit hier war wenigstens umsonst, so hatten sie also gespart.
Aris drückte ihm das Geld in die grosse Hand und bediente sich am Käse, ehe sie mit Tee nachspülte. Der Kräutersud war stark und liess sie kurz husten, aufgrund seiner Bitterkeit. Doch zugleich spürte sie, wie ihre Energie wiederkehrte, ihre Reserven sich füllten, sie wacher und emotional in ihren Launen, zugänglicher für alle Anderen machte.
Sanft legte sie Rolan die Hand unter dem Tisch auf den Oberschenkel und spürte, wie er nach oben zuckte und sich das Knie an der Tischkante stiess. RUMMS! Alle Augenpaare richteten sich auf das ungleiche Wandererpaar.
Zum Glück spürte er keinen Schmerz, oder war es in diesem Fall ein Fluch? Kein verräterisches Jaulen entglitt seiner Kehle, was auch er ein wenig zu spät bemerkte. "Au...?" Aris rollte mit den Augen. Da war ja ein wahrer Schauspieler an ihm verloren gegangen! Was hatte er denn geglaubt?! Dass sie ihm zwischen die Beine fassen wollte?! Männer.
Als sich die Situation am Tisch beruhigte und Ljerka sie über die Möglichkeiten des Geldverdienens in der Nähe aufklärte, wagte die Nekromantin einen neuen Vorstoss,
Etwas fester als beim ersten Mal, legten sich ihre Finger auf seinen rechten Oberschenkel und sendeten ihm sofort neue Energie. Eben Jene, die sie durch das Essen bezog. Umgehend knurrte ihr Magen wieder und Aris aß weiter, sorgte damit für sich selbst. Vielleicht konnte sie mit Rolan so geschmeidigeren Fusses weiterziehen, als es ihnen bisher möglich gewesen war. Doch wie nur sollte sie ihr Medaillon auffüllen, ohne es am Tisch vor allen anderen Anwesenden emporbaumeln zu lassen? Sie dachte noch darüber nach, als.....

.....es krächzte. Laut und fordernd. Dann nochmal, wütend und penetrant. Aris zuckte zusammen. Ihr ungleiches Augenpaar wanderte zum Fenster in ihrer Nähe. Davor saß, höchst pikiert darüber, dass man das Mahl nicht mit ihm teilte: Otto.
Nicht verstehend, dass sie ihn mit dem Aussperren seiner Person, vor einem frühen Tod schützten. Böse funkelnde schwarze Knopfaugen nahmen Zwergin und Rolan ins Visier, ehe sie sich auf Ljerka richteten. Er spannte die Flügel.
- Seht mich an, wie gross ich bin?- sprach Aris in Gedanken für seine Geste und schmunzelte. "Das ist Otto, mein zahmer Rabe. Er..mag keine Fremden." Nett ausgedrückt. Er mochte niemanden. Rolan war ein wandelnder Festschmaus für den Raben und die Zwergin hatte ihn mit Nüssen beworfen. Kein guter Tag für den Vogelmann. Rolan knurrte vor sich hin. Die Abneigung beruhte auf Gegenseitigkeit, seit Otto das Ohr des Söldners gefressen hatte und Aris nicht vermochte, es wieder herzustellen.

"Oh Rolan...eine Wäscherei! Du liebst es doch, Wäsche zu waschen hm?" Aris schmunzelte in sich hinein und schob sich wieder Brot zwischen die Lippen, um nicht zu kess zu werden. Was sie ritt, den Söldner neckisch zu reizen, nachdem sie ihn für manche Verhältnisse schon recht unsittlich berührt hatte, wusste sie auch nicht.
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Rolan Igorov
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Rolan zog verwundert eine Augenbraue in die Höhe, als Sarray die schwappende Schüssel direkt vor ihm abstellte und dabei den halben Tisch flutete. Keine halben Sachen bei dieser Zwergin, was? Und wie sie ihn anstarrte,... wie einen interessanten Vogel? Wie ein verliebtes Mädchen? So die Hand aufgestützt, fehlte nur noch ein neckisches Klimpern mit den Augenbrauen.
Etwas verunsichert lugte er hinunter auf das klare Nass in der durchaus sauberen Schüssel.
"Ähm,... danke,...?" nuschelte er und fragte sich, ob sie nun ernsthaft von ihm erwartete, seinen Kopf dort hinein zu stecken und wie ein Hund mit der Zunge zu löffeln. Warum hatte sie nicht gleich einen Trog heran gekarrt? Leise seufzend blickte er sich auf dem Tisch um. Aris hatte bereits eine Tasse für ihren Tee bekommen. Er musste sich wohl selbst nach einem Gefäß umsehen. Glücklicherweise hatte Ljerka beim Abräumen des Tisches ein Glas übersehen, in dem sich scheinbar ebenfalls Wasser befand. Unglücklicherweise handelte es sich nicht um Wasser, sondern um eine recht potente Säure, die für die verschiedensten Lösungen der Alchemistin als Basis dienen sollte. Unwissend schnappte sich Rolan das Gefäß, welches ihm an einem Esstisch so völlig fehl am Platz vorkam. Wer hatte denn schon Trinkbecher aus reinem Glas? Und wer konnte sich so etwas leisten? Scheinbar gab es hier doch mehr zu holen, als vermutet.
Noch bevor eine der Gastgeberinnen eine Warnung von sich geben konnte, kippte Rolan den Inhalt des Glases hinunter. Es schmeckte bitter und irgendwie scharf zugleich. Stand wohl schon länger da. Und es stillte seinen Durst keineswegs. Am liebsten hätte Rolan nun wirklich den Kopf in die Schüssel gesteckt und wie ein Pferd gesoffen. Vermutlich hätte dies bei der Alchemistin kein allzu großes Misstrauen erweckt, da er damit die Säure in seiner Kehle zumindest ein wenig neutralisiert hätte. Aber ausgerechnet jetzt besann der Söldner sich auf seine Manieren, schöpfte mit dem Glas Wasser aus der Schüssel, wartete aber noch, bevor er zu gierig erschien.

"Danke, keine Suppe. Ist nett gemeint, aber Wasser ist völlig ausreichend."
Mit einem Nicken dankte er seiner Nekromantin, die ihm ein paar Münzen in die Hand drückte.
"Es sind nur ein paar Oren. Aber vielleicht reicht es für ein kleines Fläschchen?"
Bumm!
Was zur Hölle?! Reflexartig war sein Knie gegen die Unterseite des Tisches gestoßen.
Ein erschrockener Seitenblick zu Aris, die ihre Hand auf seinen Oberschenkel gelegt hatte.
"Ähm,... au?"
Tolle Reaktion, Rolan, dachte er noch von sich selbst. Aber wieso zur Hölle begrapschte sie ihn hier vor allen Leuten plötzlich? Verdammt,... mal wollte sie, mal wollte sie nicht. Wie launisch war das Mädchen denn?
Dann aber spürte er die Energie, die ihn durchfloss und es dämmerte ihm. Oh,... vielleicht sollte er in Zukunft nicht so vorschnelle Schlüsse ziehen. Peinlich berührt starrte er an die Decke und war zum ersten Mal froh darüber, nicht rot anlaufen zu können.
Die zweite Berührung der Nekromantin nahm der Untote mit aller Würde und Fassung hin, die er aufbieten konnte. Es fühlte sich verdammt gut an, was sie da tat. Auf eine total unschuldige Art und Weise natürlich. Er konnte förmlich spüren, wie seine Bewegungen geschmeidiger, seine Gedanken schneller und seine sonnenverbrannte Haut wieder glatter wurde. Das würde auffällig sein. Sanft aber bestimmend schob er ihre Hand von seinem Oberschenkel fort, beugte sich kurz zu seiner 'Herrin' herüber und flüsterte ihr ins Ohr.
"Spar' die Energie auf. Für dich. Ich trag' dich nicht die ganze Zeit rum."

Dann richtete er sich wieder auf, lächelte und hob entschuldigend die Hände ein wenig.
"Verzeiht bitte. Wir können manchmal einfach nicht die Finger von uns lassen."
Oh, er konnte Aris Empörung zu diesen Worten förmlich über ihre Verbindung spüren. Verlegen kaute er auf der Unterlippe. Das würde wohl noch ein verbales Donnerwetter geben. Glücklicherweise unterbrach Otto diesen peinlichen Moment mit seinem Krächzen.
"Ja,... der Vogel mag keine Fremden. Nur ihre Einzelteile."
Unwillkürlich betastete er sein Ohr, bemerkte erst viel zu spät, was er da tat und senkte schnell wieder die Hand.
"Aber wenn man ihn nicht ärgert, ärgert er auch nicht zurück. Richtig, Kumpel?"
Er warf dem Tier einen strengen Blick zu, als ob er ihn dadurch an ihre Abmachung erinnern konnte.

Und da kam auch bereits die Retourkutsche für Rolans vorherigen, schlüpfrigen Kommentar. Er sollte Wäsche waschen?! Echt jetzt? Wie bescheuert sähe er wohl in Rock und Schürze aus? Und dann auch noch die hart antrainierten Schwielen an den Fingern durch all das Wasser aufweichen und abreiben lassen? Nein, danke.
Mit einem zuckersüßen Lächeln gab er an Aris zurück:
"Das erste Stück Seife wird deinem losen Mundwerk dienen, Liebes."

Dann hob er endlich das Glas an seine Lippen. Oh, wie er sich schon auf das kühle Nass freute. Bevor er trank, schmatzte er noch einmal aufgrund des seltsamen Geschmacks von zuvor. Zudem hatte sich ein Prickeln in seiner Kehle ausgebreitet, welches er nicht zu deuten wusste. Es war zwar nicht höflich, die von Gastgebern angebotenen Speisen und Getränke zu kritisieren, aber Rolan war nunmal auch kein übermäßig sprudelnder Quell an Manieren und Höflichkeiten.
"Euer Wasser schmeckt irgendwie seltsam. Zumindest das, was da stand. Stand schon länger da, oder?"
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

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von/nach: Umland -> Haus von Sarray & Ljerka
Datum: 17. September 1277, Nachmittag
betrifft: Sarray, Ljerka, Aris, Rolan, Sindra
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Sie hatten das Haus erreicht.
Das eine oder andere ging ihm durch den Kopf, während er auf die kleine Hütte zuhielt. Das Pferd band er draußen an, dann half er dem Mädchen abzusteigen, auch wenn er nicht daran zweifelte, dass sie auch allein heruntergekommen wäre. Mittlerweile fühlte er wieder Blick auf sich haften, Noch waren sie neutral und neugierig interessiert. Aber bei weitem auch nicht jeder Anderling war dem Hexer gleich wohlgesonnen. Die Menschen sahen den Mutanten, die Anderlinge den D'hoine, den Menschen.
Manches änderte sich nie.
Vielleicht änderte sie dafür ihre Meinung noch.
Bereits vor der Türe hörte er die Stimmen im Inneren, die die Schläge der Herzen beinahe übertönten. Auch wenn sie geschwiegen hätten, er hätte gewusst, dass es vier Personen waren. Zwei Fremde, ein Mann und eine Frau. Die Frau sprach am wenigsten. Und der fremde Mann seine Aufmerksamkeit. Hätten sie alle geschwiegen, er hätte vielleicht mehr hören können, doch es sprach fast immer jemand.
Als er dann an die Tür klopfte begann auch noch sein Medaillon zu vibrieren.
Man merkte seiner Mine nichts an, aber nun war er auf der Hut. Auch wenn es unwahrscheinlich war, dass die beiden gerade überfallen wurden, von einem Magier? Er wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen, dann trat er ein ohne lange auf eine Antwort zu warten.

Die Zwergin saß am Tisch bei zwei heruntergekommenen Gestalten, die ältere Frau stand im Raum und sah gerade den Mann dermaßen fassungslos an, als hab der gerade verkündet, er wäre der Thronfolger Redaniens. Der jedoch, blass und ungesund und mit dem Herzschlag eines Hexers versehen, schien sehr glücklich mit einem Glas in der Hand. Die junge Frau war ebenso blass wie er, trug auffällige Augen, aber sonst keine Auffälligkeiten. Auch bei ihr suchte er nach Anzeichen, dass sie Elfenblut tragen konnte, die Augen waren ein Hinweis. Es schien aber nicht so, keinerlei spitze Ohren, nicht diese dreieckige Gesichtsform. Eine Statur wie Sindra. Auf den ersten Blick sahen beide ungefährlich aus, aber keiner wusste derzeit besser als er, wie sehr der erste Eindruck täuschen konnte.
Aber sein Amulett hörte nicht auf zu vibrieren. Außer, dass er sie eine Weile länger gemustert hatte ließ er sich allerdings nichts anmerken.
"Einen schönen Tag. Wir hatten einen Termin..." er lächelte die Zwergin an, Ignorierte den skeptischen Blick Ljerkas und dass sich der Ausdruck der beiden Gäste wohl zu Erschrecken wandelte. Gut so. sollten sie Böses im Schilde führen würden seine Schwerter sie lehren...
Verdammt, Nein. Er würde wieder ins Leere greifen.
Aber auch ohne Schwerter war ein Hexer wehrhaft genug. Und genau das würde er sie lehren.
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Sarray Cestay
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Sarray musste mit Gewalt ihren völlig perplexen Blick von Rolan abwenden. Hatte der gerade die Essigsäure gekippt?
Die Zwergin hüpfte vom Stuhl und steckte den Kopf unter den Tisch.
Entweder, der Typ hatte genug Wasser hinterhergekippt, oder gleich würde sich das Zeug durch ihn durchgefressen haben und sie musste eine wirklich widerliche Sauerei wegmachen.
Die Stimme des Hexers riss sie aus den Gedanken. Sie wollte sich aufrichten und…RUMMS. Gläser und Teller hüpften einmal kurz.
„Au….“ So klein, dass sie unter dem Tisch stehen konnte war sie dann doch nicht.
Den Hinterkopf reibend sah sie blinzelnd zur Tür.
„Herr Hexer….ääääh…..schon so spät? Wir haben noch…äääh…“
Der, der sich als Rolan vorgestellt hatte, war definitiv kein Mensch. Was auch immer er war, das konnte jetzt verzwickt werden.
Sarray fasste sich. „Habt ihr und die Kleine schon was gegessen? Wir hätten noch etwas Brot. Und Käse….“
‚Nur die Säure ist grad aus.‘, fügte sie in Gedanken hinzu und versuchte ihre Nervosität herunter zu kämpfen.
Sindra stand noch beim Pferd und sah verschüchtert zur Tür.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Lebenslauf: Ljerka

Ljerka stand der Mund offen.
Der Hexer hatte am Vortag fast reinen Alkohol gesoffen als wäre es Wasser und dieser Söldner tat das gleiche mit der Essigesenz. Er hätte sie nicht einmal an der Nase vorbeibringen dürfen, geschweige denn schlucken.
Und er fragte noch warum das Wasser seltsam schmeckte. Dabei war sie sich sicher gewesen, dass sie alles weggeräumt gehabt hatte, irgendwie musste das Glas in der Hektik den Weg auf den Tisch zurück gefunden haben, und zwar ohne den Deckel aus der Rinde der Korkeiche, mit denen sie diese Behältnisse zu verschließen pflegte, weil sie die Erfahrung gemacht hatte, dass Säuren sonst auf Dauer die Wirkung verloren.
Nun starrte sie ihn an, vergessen war die Frage nach einem Gift, vergessen die Münzen, das Geplänkel und auch der Rabe, der Plötzlich im Fenster aufgetaucht war fand dabei wenig Beachtung. Sie starrte nur auf den Mann und rechnete jeden Moment damit, dass er kotzte, ohnmächtig zusammenbrach, keine Luft mehr bekam oder... egal wie viel Wasser er trank, es musste schwere Verätzungen zur Folge gehabt haben und welche Reaktion auch immer angemessen gewesen wäre... Sie blieb aus. Und sie war sich recht sicher, dass der kein Hexer war...
"Was in Meliteles Namen bist du?"
Entfuhr es ihr.
Und dann, wenn man schon an den Teufel dachte...
...stand der Hexer in der Tür und machte das Chaos komplett.
Richtig, er hatte heute noch einen Termin bei Sarray. Er war spät dran, aber sie hatte auch nicht mehr damit gerechnet, dass er noch kommen würde.
Die Zwergin war Verlegen, sie spürte, wie gern sie den Hexer hinauskomplimentiert hätte, aber das gönnte sie ihren seltsamen Besuchern wiederum nicht.
Stühle hatten sie keine mehr übrig, und an die Kisten kam sie gerade nicht heran, doch Sarray bot ihm bereits Essen an, also lehnte sie sich mit verschränkten Armen an die Anrichte, die ihre Ausrüstung beherbergte - um ganz sicher zu sein, dass nicht noch eine wertvolle Zutat den Weg zurück auf den Tisch fand, und um diese notfalls mit ihrem Leben zu schützen, vor Hexer, vor Raben und was das Leben sonst noch bot - und beobachtete die Situation.
Der Hexer griff kurz an sein Medaillon... das fiel ihr auf. Sie sahen und erspürten mehr als ein Mensch... Gerade war der tote Wolf ebenfalls vergessen. Ihr Blick wanderten zwischen den Anwesenden hin und her, gespannt, was sich entwickeln würde.
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Aris Moriturus
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Nicht die Finger voneinander lassen. DAS hätte er wohl gerne.
Seife in ihren Mund stecken. DAS wohl noch viel mehr, wobei das erste Wort beliebig austauschbar war, wenn sie an seine Missverständnisse dachte, die ihm im Zusammenhang mit ihr bereits unterlaufen waren. PAH!
Aris unterdrückte das Bedürfnis, dem wandelnden Leichnam einen finsteren Blick zuzuwerfen und steckte sich gerade ein Stück Käse in den Mund, um sich selbst zum goldenen Schweigen zu zwingen, als...etwas Seltsames geschah. Rolan trank aus einem der Gläser. Nicht weiter verwunderlich. Es schmeckte seltsam. Gut, vielleicht war es im wahrsten Sinne des Wortes abgestanden und fad. Doch die Reaktionen, die dieser Schluck geglaubten Wassers mit sich zog, liessen ihre Alarmglocken schrillen. Irgendetwas stimmte hier nicht. Die Zwergin und auch die Menschenfrau Ljerka starrten ihren Begleiter an, als warteten sie auf etwas. Aber auf was? Der Untote schien ebenso ratlos zu sein, wie die Nekromantin selbst, jedenfalls liess sein Verhalten auf nichts Anderes schliessen.
Mehrere Dinge passierten gleichzeitig, die den von Rolan vorhin noch angepriesenen Spruch "Vom Pech verfolgt", die Krone aufsetzten.
Ljerka stiess eine Frage aus, gemeinsam mit einer Anpreisung an die Muttergöttin selbst. WAS WAR ROLAN...Aris hielt im Kauem inne, als sei sie zu Eis erstarrt, nur ihre Augen wanderten am Tisch zwischen Ljerka, Rolan und der Zwergin hin und her, die ihre eigene Faszination ebenfalls kaum verbergen konnte und unter den Tisch geglitten war...warum wusste Aris auch nicht, aber sie wagte es auch nicht, sich hinab zu beugen, um nachzusehen.
Die zweite dramatische Arie ihres aktuellen Lebenstheaters, beinhaltete das Auftauchen eines Hexers. HEXERS! Aris wurde, wenn möglich, noch steifer. Kerzengerade saß sie da, den Happen mit Käse noch immer nicht zum Mund geführt, sondern auf halben Wege abgebrochen und sah nun zu dem Mann, der das Haus nach einem kurzen Klopfen einfach betreten hatte.
Da stand er. Unverkennbar in seiner Art. Gelbe Augen, Wunden und Schnitte, Narben und andere Überbleibsel ausgefochtener Kämpfe in seinem Gesicht tragend. Er stand dort und musterte die Truppe, die sich hier versammelt hatte. Hinter ihm, neben seinem Pferd, wartete ein Mädchen. Ein mageres kleines Ding, ähnlich wie Aris es war. Helles Haar, helle Augen, vielleicht grün, vielleicht blau. Schwer aus der Distanz heraus zu sagen.
Hatte sie es nicht geahnt? Im Waldstück,. als Sarray ihnen die Bekanntschaft mit dem Hexer offenbart hatte? Aris liess die Hand langsam sinken, in dem Versuch, diesem Mann, der ihr gegen Bezahlung nur zu gern den Garaus machen würde, nicht unnötig zu provozieren. Unlängst musste er erkannt haben, dass zumindest einer der Beiden nicht oberhalb der Erde wandeln sollte und der andere im Prinzip schwarze Magie tätigte. Kein guter Start für eine innige Freundschaft. Verdammt, sie wusste genau, warum sie lieber alleine blieb.
Die Nekromantin drosselte ihren Puls mit gezielten, tiefen Atemzügen. Als Rolan seinen Mund öffnen wurde, sah sie zu viel Risiko in den grossspurigen Sprüchen, die er vielleicht von sich geben würde und trat ihm kräftig gegen das Schienbein, nur um dann innerlich über sich selbst die Augen zu rollen. Fehlendes Schmerzempfinden. Das Chaos schien perfekt.

"Wir wollten sowieso gerade gehen, nicht wahr. hm? Liebling?", griff die Weissblonde die Tarnung wieder auf, die ihnen in den letzten Sätzen gut gedient hatte. "Nun wissen wir ja, wo wir uns mit ehrlicher Arbeit ein wenig Geld verdienen können. Danke für ...das Essen. Und.." sie konnte sich einen Blick auf das Glas, welches vor Rolan stand und welches noch immer der Aufmerksamkeit der beiden Bewohnerinnen des Hauses diente, kaum verkneifen und schielte darauf.."für das Wasser." Sie schubste Rolan mit dem eigenen Körper an, dieser verstand entweder nicht, oder er war zu gebannt vom Anblick des Hexers, der wie ein Hindernis zwischen ihnen und der Freiheit lag, die hinter der Tür in seinem Rücken auf die beiden ungleichen Reisenden wartete.

Als sie zu Rolan aufblickte, hob sie vor Schreck die Finger der rechten Hand vor den Mund und liess dabei den Käse vollends fallen. Dort, wo die Flüssigkeit, die er fälschlicherweise als Wasser hinabgeschluckt hatte, entlanggelaufen war, bildeten sich rote Herde. Mund, Kinn, Kehlkopf, eine breite Schneise den Hals hinab, in dem Kragen des gestohlenen Bauernhemdes verschwindend. WAS hatte er da geschluckt? Aris packte das Glas und roch daran, ehe sie das Gesicht verzog und es, ungeachtet des Hexers, in Ljerkas Richtung zeigen liess. "Was war da drin?!" sorgte sie sich? Sollte sie? Rolan ging es gut, er hatte keine Schmerzen...er fiel nicht in sich zusammen...Doch wenn er gleich aufplatzte wie eine reife Frucht, würde alle Energie ihrerseits nicht mehr reichen, um ihn zusammen zu flicken. Entschlossen knallte sie das Glas zurück auf den Tisch und zerrte solange an dem viel zu weiten Leinenhemd herum, bis sie die Brust des Toten freigelegt hatte. Dort, wo sich der Magen befand, hatte sich ein grosser roter Brandherd ausgebreitet. "Scheisse", fluchte Aris und schielte dann zum Hexer hin, während nun auch der Leichnam begann, sich selbst und seine neue Einfärbung zu mustern.
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Rolan Igorov
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Rolan runzelte verwirrt die Stirn. Was er war? Konnte auch diese Frau Gedanken lesen? Dennoch versuchte er, die Tarnung aufrecht zu erhalten, so gut er es vermochte. Verdammt, kribbelte seine Kehle und auch die ganze Speiseröhre hinab bis in den Magen. Waren in seinem Getränk etwa noch lebende Wasserflöhe drin gewesen? Ekelig!
Und was zur Hölle machte die Zwergin da unter dem Tisch? Waren nun alle verrückt geworden? Die richtige Größe für ein Standgebläse hatte sie ja, aber Befriedigung von Neugier hatte definitiv seine Grenzen!
"Ich bin nur ein ganz einfacher Wanderknecht, der mit seiner Geliebten ein neues Leben anfangen möchte."

Seine Stimme klang so seltsam rauh und brüchig in den eigenen Ohren. Den Tritt der Nekromantin beachtete Rolan beinahe gar nicht, da er keinen Schmerz spüren konnte. Der Anblick des eintretenden Hexers allerdings warf ihn ein wenig aus der Bahn. Die ganze Situation war, wie in diesen lustigen Verwechslungskomödien, die Schausteller auf ihren Reisen oftmals darboten. Ständig kam jemand neues in den Raum, der das Geschehen nochmals eskalierte. Die seltsamen Katzenaugen des Mannes musterten ihn kritisch und der Söldner machte keinen Hehl daraus, ebenso kritisch zurück zu schauen. Dann aber fiel ihm wieder ein, was ein Hexer so tat und Sorge füllte seinen Geist. Mehr, um seine Begleiterin, als um sich selbst. Was ein Hexer wohl machte, wenn er herausfand, dass eine Nekromantin an seinem Tisch saß?
"Mhh,... ja, Schatz. Du hast vollkommen Recht. Wir haben bereits zuviel der Gastfreundschaft dieser freundlichen Leute in Anspruch genommen."
Seine Stimme war nun kaum mehr, als ein Schnarren. Zwar gefügig, aber seltsam träge, ließ er sich von Aris in Richtung der Tür schubsen, die allerdings noch den Hexer einrahmte. Gerade wollte er den Mann ansprechen, um ihn aufzufordern, den Weg frei zu machen, da wirbelte ihn die Nekromantin bereits wieder herum und machte sich an seinem Hemd zu schaffen.
Es waren definitiv alle verrückt geworden! Oder sie befanden sich wirklich in einer Schausteller-Komödie!
Mit trägen, viel zu langsamen Bewegungen versuchte er erfolglos ihre Hände aufzuhalten.
"Schatz! Nicht jetzt und vor allen Leuten!"
Doch ihr panischer Gesichtsausdruck ließ ihn schnell wieder verstummen und die Gegenwehr einstellen. Er blickte an sich hinab und sah den rötlichen Fleck in der Mitte seines Torsos. Und die Frage nach dem Inhalt des Glases, die Aris an die Gastgeberinnen richtete, setzte dann auch das letzte Teil des Puzzles für Rolans langsamen Verstand ein. Alchemistin! Chemikalien! Säure?! Er hatte verdammte Säure oder Lauge gesoffen?!

Rolan verstand kaum etwas von den Dingen, die Gelehrte so tagtäglich beschäftigten. Redete jemand von Titration einer Säure, hätte er wohl gleich auf und ab hüpfende Frauenbrüste vor den Augen gehabt. Eine Klinge mit Öl einzureiben oder vom Rost zu entfernen, war so ziemlich das komplizierteste, was er an chemischen Vorgängen kannte. Hätte er mehr gewusst, hätte er vielleicht nach Salz oder noch besser Natron verlangt. Und vermutlich hätte er sogar noch gelacht, da er es gewesen wäre, der nun den Mund mit Seife ausgewaschen bekommen hätte. So aber tat er das einzige, was sein panischer Verstand ihm suggerierte. Verdünne die Säure mit Wasser!
Er drängte sich an Aris vorbei zurück an den Tisch, hob die Waschschüssel an den Mund und trank gierig ihren Inhalt. Dass er dabei wie ein Pferd an der Tränke aussah und klang, war ihm in diesem Moment völlig egal. Zwischen den blubbernden Schlucken gab er immer wieder von sich.
"Mehr,... mehr!"
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Es roch nach Kräutern im Raum, Kampfer konnte er leicht identifizieren, Anis, Wolfsbann, ein aromatisches Holz dessen Name ihm nicht einfallen wollte und ganz prominent: nach Essig.
Das hatte wohl auch die ältere Frau erfasst, sie kramte in ihren Dosen, holte ein weißes Pulver hervor und begann es schnell mit Wasser anzurühren.
"Trink das, sofort." Ihr Tonfall ließ keinen Raum für Diskussionen. Der Hexer war vorerst nur Zuschauer bei dem Spektakel, dass sich hier bot. Auch ihm kam der Vergleich mit einer Jahrmarktsposse.
Und der Fremde trank, doch die Verätzungen waren bereits sichtbar, dabei zeigte er aber nicht die geringsten Anzeichen von Schmerz. Sein sehr niedriger Puls beschleunigte sich um keinen einzigen Schlag, auch sein Atem ging langsam und flach. Zuerst dachte er, das Herz der Frau habe schneller geschlagen, aber auch hier hatte er sich wohl geirrt, beide legten für ihren plötzlichen Aufbruch eine erstaunliche Ruhe an den Tag.
Dabei hatte der Kerl konzentrierten Essig getrunken, Essenz. Auch er konnte sich die Wirkung vorstellen, auch wenn er in Sachen Alchemie im Gegensatz zu Ljerka ein Dilettant war. Nun gab sie ihm vermutlich irgendein Salz um damit zu neutralisieren. Das roch er zwar nicht, aber die einfachen Hausmittel kannte auch er, und hätte er etwas derartiges damals gleich zur Hand gehabt, er hätte sein Auge wohl nicht dermaßen beschädigt.
Das Geschehen weckte mehr und mehr sein Interesse, doch vorerst sah er nur zu,. Dabei fiel ihm auch auf, wie nervös sein bloße Anwesenheit gerade die beiden wohl gemacht hatte. Sie versuchten vorzuschieben, dass sie ein Paar waren und es gar nicht mehr erwarten konnte, übereinander herzufallen. Aber die einzige Magie, die zwischen den beiden knisterte war... nun, ein sehr viel stärkeres Band als es zwischen Liebenden jemals geknüpft werden konnte, auch wenn manche etwas anderes von sich behaupten wollten.
Und dass sie bei seinem Anblick ganz zuletzt an Sex dachte, das konnte er riechen, oder besser nicht riechen. Und er wiederum... er roch tatsächlich... tot.
Und das müsste er auch bald sein, wenn er einen Becher voll mit Säure geschluckt hatte. Er konnte Magie nicht sehen, wie manche Magier, manchmal, wenn sie besonders stark war fühlte er ein Kribbeln auf der Haut, so als würde er sich daran aufladen. Nur sein Medaillon war ein untrüglicher Kompass, und zwischen den beiden spielte sich etwas ab, dass man fast nur als Magiefluss bezeichnen konnte. Oder die beiden trugen eine dieser starken magischen Quellen zwischen sich spazieren. Eine unsichtbare noch dazu.
Er fasste noch einmal zusammen.
Ein Mann mit einem minimalen Kreislauf, der keinen Schmerz fühlte und Magie verströmte. Und eine blasse Frau mit seltsamen Augen... und beide nahmen beim Anblick eines Hexer Reißaus. Seine Mundwinkel zuckten nur kurz als er die, allerdings falschen, Schlüsse zog. Ein Mutant wohl, vielleicht beide von Ihnen, magisch geschaffen, und sie befürchteten, er könne sie nun jagen. In letzterem zumindest lag er nicht ganz so falsch.
Reuven aber schüttelte den Kopf. Zu Sindra blickte er nicht hin, aber ein wenig meinte er auch sie.
"Dass immer alle annehmen wir Hexer würden sofort alles kalt machen, was anders ist... Dabei mache ich doch nur meine Arbeit."
Der Blick der großgewachsenen Frau wanderte kur vom Untoten zum Hexer.
"Ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Was war mit dem Wolf?" sie sprach es direkt an, vielleicht suchte sie ein wenig die Konfrontation.
"Es hatte nicht funktioniert, er hat sich wieder verwandelt. Und dann gibt es keine Garantie, dass er nicht wieder mordet."
Ljerka schluckte ihre Antwort ganz offenbar hinunter, vorerst waren die Verätzungen des Mannes wichtiger.
"Du scheinst keinerlei Schmerzen zu haben... Dabei sehe ich doch die Verätzungen. Das war Essigessenz... Deswegen habe ich gefragt Was bist du? Und sag nicht, ein einfacher Wanderknecht... einmal davon angesehen, dass du mir mehr wie ein Veteran vork..."
"Ein Mutant vermutlich..." Unterbrach sie der Hexer etwas ruppig und mit leicht genervtem Tonfall. Aber eher, weil es ihm mal wieder nicht schnell genug ging.
"Irgend eine bedauernswerte durch Magie geschaffene Kreatur, die wahrscheinlich auch nur versucht zu überleben."
Er kramte in einer seiner Taschen, fand eine Phiole und warf sie ihm zu.
"Ist nicht mehr viel, trink das, wirkt bei mir Wunder. Die Schwalbe kann einen Menschen umbringen, dir wird sie vermutlich helfen."
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Sarray Cestay
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"Ich erinnere euch an das Recht der Gastfreundschaft Herr Hexer."
Sie Zwergin wuselte bereits wieder los.
Sie holte die Waschschüssel, die zu zur Kanne gehörte und stellte sie vor Rolan auf dem nassen Tisch ab.
Sollte er sich übergeben müssen, würde er einen so großen Behälter hoffentlich treffen.
" Ich habe die beiden Herrschaften eingeladen. Sie stehen also unter meinem Schutz. Seid ihr sicher, dass die Schwalbe ihn nicht umbringt?"
Trotz all des Chaos klang sie nicht panisch oder erbost.
Nein, sie klang aufgeregt. Und neugierig.
Sogar so aufgeregt dass sie vergass, Nüsse in sich hinein zu stopfen.
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