Der Tempel des Ewigen Feuers | Lothars Büro

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Lothar von Tretogor
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Der alte Mann hatte sich nur in den Kopf gesetzt dem jungen Mann etwas beizubringen. Warum genau wusste er ebenfalls nicht. Aber irgendeinen Nerv hatte dieses Kind einer anderen Welt bei Lothar getroffen. Vielleicht war es einfach nur die Hoffnung, dass nicht alle Knappen eher kurzsichtig dachten und dieser sogar selbst. Der leichte Trotz ließ ihn innerlich Schmunzeln. Eine Regung, die sich nur sehr kurz auf dem Gesicht zeigte. Hätte er ihn mit Alter angesprochen, wäre er in eine ähnliche Sprache verfallen.

„Man bekommt nicht immer die Antworten, die man sich erhofft.“ Mit dem Spruch auf den Lippen fühlte er sich schon sehr alt. „Aber ‚frag lieber jemand anderen‘ ist auch eine valide Antwort. Ich bin kein… Theologe.“
Wahrscheinlich war er mehr Musiker als das. Er rutsche ein wenig mit den Beinen, um Jakob mehr Platz zu geben und spielte die Melodie. Er konnte sich nicht daran erinnern mit vier Händen eine Harfe gespielt zu haben. Miss Rovinsky hatte so etwas nie erwähnt. Ihre Sturm und Drangphase hatte sie in Dreiberg bereits hinter sich gelassen.

„Was stellst Du Dir unter der Partitur des Glaubens vor?“ Nachdem er die Melodie ein paar mal gespielt hatte, ging sie ihm leicht genug von der Hand nebenbei reden zu können. „Für wen möchtest Du ihn teilen? Für die Kirche mit allen ihren Strukturen und Positionen? Für unsere Brüder? Für die Gläubigen, mit all ihren Anliegen? Oder etwas ganz anders?“ Lothar ging einen Moment in sich, wobei er nicht aufhörte zu spielen. Seine Harfe kannte er gut genug. „Wenn ich vor ihnen stehe, sehe ich in ihren Augen den Wunsch nach Halt. Die Hoffnung, dass es besser wird und Hilfe kommt. Den Wunsch nach einer Führung, die sie in die gewünschte Richtung zieht ohne sie willenlos zu machen. Das Bedürfnis, zu wissen, was das Richtige ist, um es tut. Das Wissen nicht alleine zu sein.“ Nicht viel anders als die Soldaten vor einer Schlacht.

Lothar war ein williger Schüler, der sich alle Mühe gab den Lehrer zu verstehen. Mit dem englischen Text er konnte wenig anfangen, vielleicht ein paar Wortstämme, die eine ähnliche Bedeutung hatten. Aber die Musik verstand er und selten hatte er seine Elise so gehört. Ein so ungewöhnlicher Klang, dass sich neugierig Bernard ins Büro stahl, sehr bemüht darum leise zu sein. Die Tür wieder schloss und andächtig lauschte ohne ein Wort zu sagen oder gar zu stören.
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Jakob von Nagall
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Lothar war kein Theologe. Nein, ganz bestimmt nicht, das konnte Jakob bestätigen. Aber das waren die wenigsten Ritter. Das war vermutlich eins der Probleme: sie taten, was die Theologen für richtig erklärten. Jakob verzog die Lippen leicht. Im Klerus kannte er noch niemanden, den er befragen wollen würde, weil die Lehrer unter den Guten Brüdern allesamt nicht damit umgehen konnten, wenn man es wagte, anstatt nur zuzuhören, das eigene Gehirn zu benutzen und in Diskurs zu gehen. Und er zweifelte auch daran, dass Lothar Bekannte unter den Guten Brüdern hatte, die er ihm anempfehlen konnte. Er kam auch nicht dazu zu fragen, denn Lothar stellte bereits wieder Gegenfragen, die Jakobs ganzes Denken einnahmen. Was stellte er sich darunter vor?
Nachdenklich improvisierte er weiter die zweite Stimme und hörte Lothars Worten zu. Wen wollte er erreichen und wie könnte das gelingen? Schwierig zu beantworten.
"Am liebsten alle. Aber nicht alle hören die gleiche Musik oder verstehen sie in der gleichen Weise.", blieb er in der gewählten Metapher. "Die einfachen Leute brauchen Hoffnung, einen Anker. Etwas woran sie sich halten können und orientieren, ohne Angst davor haben zu müssen, ihrer Art zu Glauben Ausdruck zu verleihen. Sie brauchen die Musik in ihren Worten, ihren Tönen - begreifbar wie dieses Lied vom Morgen eines neuen Tages." Er bemerkte, dass Bernhard eintrat, aber Lothar hatte gesagt, er vertraue dem Mann, also sprach Jakob einfach weiter, als sei dieser nicht da. "Der Klerus braucht wieder einen Diskurs, kein Diktat. Ihre Musik ist komplexer, vielstimmig und durchzogen von Harmonien und Dissonanzen. Die Auslegung der Schriften, die Lektionen und Lehren müssen wieder vorbehaltlos erfolgen. Nur dann können sie aufhören vom Hass zu predigen. Das Feuer ist Ende und Neuanfang, wo es verzehrt, gebiert es Leben. Sie sehen nur noch die Asche - es wird Zeit, dass sie den Keim darin wieder erkennen." Jakob ließ die Hände in den Schoß sinken und sah zu Lothar auf. "Und dann werden auch wir aufhören, Asche zu bringen und Hüter sein, statt Zerstörer." Weil sie die Exekutive waren und weil Hüter sein auch hieß, die faulen Pflänzchen zu ziehen, nur anders als heute.
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Lothar von Tretogor
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Ein schönes Bild was der junge Mann dort schuf. Lothar erlaubte es sich zu lächeln, auch wenn die Sorge um Jakob wieder zurück kam. Nicht alle werden dieses Bild teilen oder waren sonst bereits sehr zufrieden wie gerade ist. Orden denkt nicht, sondern schlägt zu. Fertig.

„Unabhängig was Du ihnen erzählst, Sie werden…“ Wer genau dieses ‚sie‘ waren, sagte er nicht. Wahrscheinlich irgendwie alle. „…in der Flamme oder gar Dir das sehen, was sie sehen wollen. Vergiss das nicht“ Für einen Moment ließ er die Töne ausklingen und lauschte ihnen nach wie sie im Raum verhallten, bevor er wieder anfingen leise die gelernte Melodie zu klimpern. „Als ich in die Stadt kam, lagen meine Hände in den Ketten der Kriegsgefangenschaft und jetzt nennen sie mich den heimlichen Herrscher Wyzimas. Nur weil jede Gruppierung dieser Stadt von oben bis ganz unten selbst die Statthalterin in mir etwas sieht, was ihnen gut passt. So herrscht dieser fragile Frieden. Gewollt habe ich die Position nie.“ Ein Seufzen dazu, aber sein Problem. Selbst der Klerus, die Gläubigen, die Ritter sehen die Flamme, dem Glauben wie sie wollen. „Im Moment diskutieren sie darüber welche Schriften man überhaupt auslegen sollte. Lebioda ist nicht so beliebt.“ Gerade hier im Orden, das hatte er gestern wieder bemerkt. „Zu kompliziert.“

Lothar hörte auf mit Klimpern sowie Üben und setzte diesmal richtig an. ‚Morning has broken‘ an der Harfe Lothar von Tretogor. Jakob gute Arbeit geleistet. Bernard lauschte mehr der Musik als den Worten und versuchte gar nicht weiter aufzufallen.
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Jakob von Nagall
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Sie würden immer sehen, was sie sehen wollten. Aber ein Stück weit lag es auch an einem selbst, was man zeigen wollte, oder? Das hoffte er jedenfalls. Wer also wollte er sein? Und wer bestimmte am Ende den größeren Anteil?
Jakobs Blick fiel unwillkürlich auf die Narben an Lothars Handgelenken. Er hatte keine Vorstellung davon, was es hieß, Kriegsgefangener zu sein. Sein Opa war eine Weile bei den Engländern interniert gewesen, hatte darüber aber nicht viel erzählt und in der Welt der Templer gab es keine Gefangenen. Wer den Vampiren in die Finger fiel, war verloren. Meistens endete man als Abendessen oder schlimmer noch selbst als Vampir. Und bei den Werwölfen war es nicht viel besser, obwohl zu dem Zeitpunkt, als er die Welt verlassen hatte, ein fragiler Waffenstillstand herrschte. Jakob selbst hatte sich behauptet, auch wenn er seine Feldeinsätze an einer Hand abzählen konnte.
Jakob schnaubte freudlos. "Ich kann mich nicht mal entscheiden, ob ich besser zu Schwert oder Feder greife. Was soll das werden...", sagte er mehr zu sich selbst, schüttelte dann energisch den Kopf und die Zweifel so gut es ging ab. "Immerhin diskutieren sie." Aber es zeigte ihm, dass an dieser Stelle tatsächlich an Punkt war, wo man ansetzen musste. Wissen war Macht. Er kannte zu wenige der Quellen, auf denen der Glaube gründete, dem er hier zu folgen versuchte. Vom Feuer war er überzeugt, davon würde ihn in diesem Leben keiner mehr abbringen, aber er musste verstehen, auf was sich der Glaube alle der Kleriker und Ritter gründete, ganz zu schweigen der der Menschen. Wobei diese meistens dem folgten, was die Bewahrer ihnen predigten.
Lothar fing an das Lied zu spielen und Jakob sang gemessen den Text auf Englisch dazu, wobei er seine Finger nun bei sich behielt und dem Großmeister seine Harfe allein überließ.
Als erneut Stille in den Raum fiel, wartete der Knappe noch einen Moment, bevor er sagte: "Exzellenz, würdet Ihr mir eine Empfehlung schreiben? An Bewahrer Zelin zu Nowigrad? Wenn Ser von Alensbach es erlaubt, würde ich wirklich gerne bei den Guten Brüdern studieren." Sein Entschluss stand endgültig fest. Das Schwert würde warten müssen.
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Lothar von Tretogor
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„Sollen es ein paar Worte des Großmeisters für seinen Günstling sein oder lieber eine Anforderung von CvT die verpassten Theoriestunden auf Eigenregie im Selbststudium nachzuholen?“
Zu viele Nachfragen an einen Knappen. Aber Lothar merkte mehr und mehr, dass er seinen Beitrag leisten wollte hier einen Charakter zu formen: einen, der selbst denkt. Eine Art Investition in die Zukunft, nicht unbedingt seine Eigene. Ihm ließ das Gefühl nicht los, dass er auf dem Jakobs Weg irgendwo verloren gehen könnte. Vielleicht wollte er es auch. Er war so müde geworden.
„Sorg dafür, dass Entsprechendes heute Abend bereit liegt, Bernard.“ Der junge Leibwächter war immer noch kaum in die Nähe getreten, nahm die Anweisung aber mit einem Nicken an. „Zusammen mit der Liste für Oberst Sokolov.“ Das löste ein leises Seufzen in Bernard aus, hatte sie ihm doch ein wenig mehr Arbeit gekostet. Das Raussuchen und Abschreiben und der Gedanke an Sokolov war ihm seit dem Besuch in der Bäckerei nicht weniger Unangenehm.

Lothar schien es nicht weiter zu bemerken, sondern blieb mit seiner Aufmerksamkeit bei Jakob: „Das Schwert wird Dich nicht mehr los lassen. Du wirst es sofort ergreifen, wenn denen, die Dir wichtig sind, Gefahr droht.“ Schneller als einem lieb ist. Seines lag gerade unbeachtet am Schreibtisch, abgelegt aus Bequemlichkeit. Aber irgendwie hat es selbst durch die Kriegswirren wieder zu ihm gefunden. Es war ein ordentliches Schwert, kein besonderes, eines dass der Baron seinem Jüngsten mit gibt, wenn der zur Armee geht. Das Familienerbstück hatte natürlich der Älteste.
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Jakob von Nagall
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Wo bei Lothar Müdigkeit überhand nahm, sprudelte in Jakob zunehmend eine Quelle der Energie. So vieles, was geschehen war und würde nährte diese Quelle und gab ihm den Mut sich dem Unbekannten zu stellen. Sein Vater hatte versucht ihn zu jemandem zu erziehen, der einst sein Schwert und damit seine Position ergriff, aber dem Jungen hatte immer Sinn und Ziel gefehlt. Beides hatte er nun gefunden und so flammte auch die Glut auf, die sein Vater so akribisch genährt hatte.
"Ersteres, Ser. Machen wir uns nichts vor, ohne Protektorat komme ich nirgendwo hin.", erwiderte er ehrlich. Realist war der Knappe. Sicherlich spielten romantische Vorstellungen auch bei ihm manchmal mit, aber übermannen würde er sich von diesen nicht lassen. Da redete der Techniker in ihm zu laut mit und butterte den Künstler unter.
Nun war es an ihm leise zu Seufzen. "Das Schwert beherrsche ich erstmal gut genug." Keine Arroganz, eher ein nüchterner Fakt. "Aber so ist es wohl. Man kann es nie ganz ablegen." Diese Stärke mancher Pazifisten würde er niemals aufbringen, schon gar nicht, wenn etwas seine Mädchen bedrohte. Er schluckte. Wie schnell man doch im Plural dachte, ganz als sei Miriam schon Teil dieser Welt. Und er würde nie wirklich über sie wachen können, wenn er es nicht schaffte, seine Visionen umzusetzen. Jakob sah die Saiten vor sich an, die trüben Gedanken geradezu auf die Stirn geschrieben.
Er blinzelte, lenkte sich gewaltsam ab. "Was für eine Liste?" War er neugierig? Und ob. Das auch er in den Dunstkreis des Freiherrn gehörte, würde Lothar wohl ohnehin klar sein.
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Lothar von Tretogor
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Ohne Protektorat. Hmpf, ja. Es kam nur ein zustimmendes Schnauben aus dem Großmeister. Dass ein Protektorat genauso Neider oder gar Feinde brachte, brauchte er dem Knappen nicht zu sagen. Der hatte sich offenbar entschieden. Vorerst. Wohin es führte würde die Flamme zeigen. Lothar war sich nach wie vor unsicher, was er von der Vision des Jungen halten sollte. Aber er war bereit ihn hoffentlich sinnvolles Werkzeug mitzugeben.
„Übe Deine neue, alte Seite.“ Den Vorteil der Beidhändigkeit im Schwertkampf sollte man nicht aufgeben. „Und halte Liam auf Trab.“ Das würde beiden gut tun und Jakob mehr motivieren, als irgendwelche Worte über Schwerter und Federn oder der Notwendigkeit für Kämpfe und so weiter.

Die freche Nachfrage ließ Lothar lächeln. Möglicherweise hatte er den Hinweis nicht ganz ohne Hintergedanken fallen lassen. „Die Liste der ‚Sphärenmonster‘, die in diesem Jahrzehnt hier in Wyzima der Flamme übergeben wurden.“ Ja, Sphärenmonster wie Jarel oder Jakob selbst. Genauso wie der Oberst. Dass dieser und der Knappe sich bereits etwas länger kannten wusste er und war nicht zu ändern sondern zu nutzen. „Zumindest soweit man das noch feststellen und Bernard heraus finden konnte. Ich möchte sie Jarel überreichen und erwarte, dass er diese in Nowigrad übergibt. Die Details erfährst Du mit Deinen beiden altern Herrn heute Abend.“ Die Zeiten nur den Botenjungen zu spielen waren vorbei. „Ich möchte, dass Du verstehst, mitdenkst und lernst.“ Oder falls nötig auf die Finger haust, aber das sagte er nicht. Jakob kannte seinen alten Rittervater gut genug und er Neue könnte Verantwortung brauchen. Vielleicht die Kleinigkeit, die ihn daran hindern würde, wieder in alte Muster zu fallen. Leicht vergnügt begann der Großmeister zu klimpern.
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Jakob von Nagall
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Das Schnauben quittierte er mit einem leichten Schulterzucken. Sein Stolz hätte auch lieber alles alleine durchgeboxt, aber dafür fehlte ihm die Zeit und der Stammbaum. Die Vorteile den Großmeister auf seiner Seite der Waagschale zu wissen überwogen einfach den Nachteil, unter Umständen den Unmut von Studenten und Lehrern auf sich zu ziehen. Letzten Endes öffnete Vitamin B überall Türen. Dann betrachtete er sinnierend seine rechte Hand und legte die geöffnete Linke andersrum neben diese. Spielerisch drehte er beide dann im Gelenk, sodass der Daumen beider Hände mal in die Eine, mal in die andere Richtung wies. "Alles eine Frage der Perspektive." Er lachte kurz auf. "Ich werde mir Mühe geben. Ich kann behaupten, dass es mit mir noch keinem Ritter langweilig geworden ist." Und er hatte einige Ritter verschlissen, die seiner nicht Herr geworden waren. Bis er an einen geraten war, der Diskussionen auf Augehöhe für Kindergarten hielt. Man konnte es also positiv oder negativ sehen, ihn an die Hacken zu bekommen - alles eine Frage der Perspektive.
Sphärenmonster. Jakob wurde schlagartig wieder ernst. Solche wie Jarel. Im Grunde auch wie er. Was wollte Slava damit?
Die plötzliche gute Laune Lothars konnte Jakob nichts so ganz deuten, aber er beließ es bei einem Nicken. Mitdenken sollte er also. Dann musste er es nur noch schaffen, dass man auch mal auf ihn hörte. Hätte Jarel auf ihn gehört, wäre vieles anders gelaufen - glaubte er zumindest. Und Liam? Der würde genauso wenig auf ihn hören. Er war zu jung und er war zu wenig Ritter. Wobei, dieser eine Titel konnte nicht die Welt bewegen. Oder? Von all dem bekam er noch Kopfschmerzen. "Denken ist leider so anstrengend.", ließ er seine Gedanken auf der Zunge zu - ein Zeichen dafür, dass er sich zunehmend sicherer fühlte, in Lothars Gesellschaft. Er sah zum Großmeister auf. "Erlaubt Ihr mir auch noch ein Stück zu spielen? Ich würde es gern ausprobieren." War das nicht eigentlich sein Musikunterricht?
Lothar überließ ihm seinen Platz und Jakob legte mit der gleichen Ehrfurcht wie am ersten Tag die Finger auf Elises Saiten. Sein Notizbüchlein lag zu seinen Füßen am Boden und er betrachtete einen Moment die chaotische Kritzelei, die man nicht mal in seiner Welt als Notenzeilen identifiziert hätte. Dann begann er den Tanz auf den Saiten, mit sanften, ja zärtlichen Tönen. Das Lied hatte auch einen Text, aber er spielte nur die Melodie, denn die war es, an der er sich versuchen wollte, bevor er es jemandem vorspielte. Er verspielte sich auch oft genug, denn es blieb ein für ihn neues Instrument, aber er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und Lothar war ein weit besserer Lehrer als er selbst. Erst stotterte er sich durch die Melodie, dann wurde es flüssiger, weicher. Einsummend und milde. Perfekt für die Harfe.


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Schandmaul - Prinzessin (instrumental auf Harfe)
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Lothar von Tretogor
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Es war immer noch eigenartig Elise zu hören, ohne zu spielen. Neugierig beobachtete er was sein Schüler tat. Die Melodie war eingängig, sodass er sie bald mitsummen oder sogar kurz auf die richtigen Saiten zeigen konnte. Unauffällig um ihn nicht zu stören. Eine Lehrstunde war es immer noch. Hätte Lothar den Text gekannt oder bemerkt, dass es ein Schlaflied ist, hätte er gewusst was Jakob dort tat und sich schmerzhaft erinnert, was er verpasst hatte. So war es nur ein ruhiges Lied, dass er schließlich, als es besser saß, genoss und seinen Schüler spielen ließ.

Mit einem Wink kam Bernard dazu und verstand wohl ohne Worte, was Lothar von ihm wollte. Bemüht leise und zur Musik beinahe andächtig begann der Leibwächter am Großmeister herum zu zupfen und für die Abendandacht zu recht zu machen. Es war zwar nur ein Donnerstag, aber seit dem Urteil galt es besonders zu glänzen. Subtil Macht ausstrahlen. Falls Jakob einen Blick hinüberwarf, konnte er sehen wie sie die Körperhaltung Lothars leicht änderte.

„Ja, denken ist anstrengend.“ Nachdem das Lied geendet hatte und die Töne verklungen waren. „Sie wollen alle ihren freien Willen, aber entscheiden will keiner. Macht ja, Verantwortung nein.“ Statt einen Blick in einen Spiegel, gab es einen Blick auf Bernard, der dem Großmeister darauf kurz in Bart und frischer Narbe herumfummelte. Die würde bleiben. Jakobs, die Liam ihm verpasst hatte, hoffentlich nicht. Vielleicht sollte er heute Abend ebenso nochmal ein paar Hinweise um Üben geben. Liam hatte ja noch keinen Knappen.
„Diese ruhige Melodie gefällt mir fast besser als das Lied auf den Morgen, sie ist… näher am Menschen.“ Nicht irgendwo wie die Sonne am Himmel, sondern in einem selbst.
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Jakob von Nagall
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Strophe und Refrain wiederholten sich in eingängiger Abfolge und je öfter er beides wiederholte, desto flüssiger ging ihm die Melodie von der Hand, sodass er bald anfing, mit Lautstärkevariationen zu spielen und dem ganzen mehr Leben, Herz und Persönlichkeit zu verleihen. Dann ließ er die Töne verklingen. Denken war anstrengend und gute Entscheidungen erforderten es nun mal. Weswegen die Mitläufer wohl zahlreicher waren als die, die voraus gingen. Da musste er zustimmen.
Jakob legte sanft die Hände auf die Saiten und ließ die Töne damit endgültig verstummen, bevor er den Kopf wandte. Wie erstaunlich war die Wandlung des Großmeisters doch immer wieder. Er sah es nicht zum ersten Mal, aber er beobachtete es doch immer mit einer gewissen Bewunderung. Sein Vater hatte das auch gekonnt. Wenn es sein musste, in einem Fingerschnippen. Für Jakob rätselhaft und er ahnte schon, dass kopieren von Haltung und Kleidern nicht reichte. Aber eins wusste er: es würde ihn wahnsinnig machen, wenn jemand so an ihm rum zuppeln würde, wie Bernard an Lothar.
"Jarel hat es mir beigebracht." Oder besser ihn damit aus dem Fieberdelirium geholt, als sein Leben auf Messers Schneide gestanden hatte. "Ihr wolltet ein Lied aus meiner Heimat. Vielleicht sind meine Landsleute tatsächlich weiter weg vom Menschen." Technisiert, digitalisiert, zugleich anonym und gläsern. Er hob die Schultern.
Das Signal war nun allerdings klar: Ende der Stunde, Zeit für die Messe. Jakob erhob sich und nahm brav die Haltung des demütigen Knappen ein, der darauf wartete, entlassen zu werden. Eher für den Leibwächter, dem er mit seiner Frechheit ja schon einmal quer geschossen war. Dabei fand der den Typen eigentlich ganz in Ordnung, nur klaffte eben auch zwischen ihnen die Lücke von Knappe und Ritter. Nur nicht ins Zweifeln kommen.

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Zuletzt geändert von Jakob von Nagall am Donnerstag 13. Februar 2025, 21:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Lothar von Tretogor
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„Meinst Du? Die Leute in Kupferberg sind ganz Anders als die im Rest Dreibergs und die, die im Regierungsviertel arbeiten sowieso alle Langweiler.“ Ach ja, die Heimat. Er war lange nicht dort gewesen. Seine Schwester schrieb regelmäßig. Sein Bruder schenkte ihm beleidigte Ignoranz. Das reichte ihm. „Es wird auch in anderen Sphären solche und solche Menschen geben, oder?“ Er zupfte selbst noch am Kragen und fasste nach dem Ring sowie Schwert am Schreibtisch. Zuerst nach der Waffe, was auch immer das aussagen mag.
Im Augenwinkel bemerkte Lothar die Haltung des Knappen. „Noch die Demut nachschieben, die Du beim Eintreten vergessen hast?“ Ein Schmunzeln. Aber kurz denn dann stand da ganz der Großmeister ihm gegenüber, der dieses spezielle Schäfchen noch einmal musterte. „Ich hoffe Du hast heute etwas gelernt.“ Schweigend wünschte er es ihm vom Herzen, bevor eine knappe Geste Jakob entließ. „Viel Erfolg.“
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Lothar von Tretogor
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vom: vorhin
Datum: 21:30 Uhr, 2. Spetember 1278, Donnerstag
betrifft: @Jakob von Nagall , @Jarel Moore & @Liam von Alensbach
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Daran wie sich die Brüder bei so einer Messe verhielten, konnte man erstaunlich viel über den Orden erfahren. Die typische Grüppchenbildung, das Getuschel, jene die immer vorne voller Inbrunst dabei waren oder die anderen in den letzten Reihen, im Gebet und Gedanken für sich oder lieber gerade alleine. Der Großmeister hatte wie so häufig über alle seinen Blick schweifen lassen. Am Donnerstagabend gab es keine gesonderte Aufgabe für ihn, so hatte er nur den Messdiener gespielt, als es darum ging die Flamme in ihre Mitte zu tragen. Einer der guten Brüder hielt die Messe und eine Predigt, die an die Wärme des Feuers im Herzen in jedem Einzelnen erinnerte. Auch der Bewahrer hatte die Turbulenzen im Orden mitbekommen und ein Gespräch dazu stand noch aus.

Nun erwartete der Großmeister seinen Besuch. Ein bisschen spät war er dran, aber der Knappe hatte beim Überbringen der Botschaft keine große Eile gehabt, sodass Lothar Zeit hatte der Insignien seiner Macht entledigt an der Harfe vor sich hin zuspielen. Er versuchte sich zu erinnern, was ihm Jakob heute beigebracht hatte, holte aber auch ein paar Stücke hervor, die er als Kind gehasst hatte, die ihm nun aber wie der Ruf eines Zuhause vorkamen oder er improvisierte mit halb geschlossenen Augen vor sich hin, dabei hatte er schon immer eine gewisse Ruhe mit sich selbst gefunden. Je länger er Großmeister war um so häufiger brauchte er das.

Der treue Bernard hingegen wartete vor der Tür, um den angekündigten Besucher hineinzulassen und lauschte dabei der Musik, solange sie spielte war alles in Ordnung. Trotzdem war er angespannt, er mochte es nicht Lothar allein zu lassen.
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Liam von Alensbach
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vom: Badehaus
Datum: 21:45 Uhr, 2. Spetember 1278, Donnerstag
betrifft: @Jakob von Nagall , @Jarel Moore & @Liam von Alensbach
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Nach dem reinigenden und entspannenden Bad mit Jakob, erreichte Liam die Gemächer des Grossmeisters. Das ihm wohlbekannte Gesicht Bernards, der wie immer voller Eifer über Lothar wachte, schien auch heute wieder angespannt zu wirken. Wie immer, wenn er das Gefühl hatte, Lothar alleine zu lassen. Von Alensbach schenkte dem jungen Leibwächter ein mildes Lächeln und schlug den Gruss von Flamme und Kelch. "Guten Abend, Bernard." grüsste er ihn. "Der Grossmeister hat nach mir verlangt." Liam hatte darauf verzichtet, gerüstet aufzutauchen. Er trug schlichte Kleidung, darüber den Wappenrock der ihn als Ritter der Flammenrose auszeichnete. Waffen fanden sich auf den ersten Blick keine bei ihm.
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Jarel Moore
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Es dauerte nicht lange, als auch Jarel und Jakob in das Vorzimmer folgten.
Es war Gewohnheit, dass Jarel zuerst eintrat, auch wenn die Reihen- und Rangfolge nun nicht mehr eindeutig geklärt war. Begründet war dieses Verhalten ohnehin eher in seinen Instinkten als Personenschützer als in seinem Rang.
Im Gegensatz zu Liam und Jakob wirkte der gefallene Ritter verschwitzt und eine Spur abgerissen. Zwar hatte er sich gewaschen und gekämmt, doch umgab ihm ein dezenter Duft von Schweiß, Holz und Staub. Der Verband um den Hals war nicht mehr schneeweiß sondern von einem Schweißrand verunziert, zudem war ein zweiter, fleckiger Verband dazugekommen, um die linke Hand. Einzig der einfache Wappenrock, der ihn an Knappen auszeichnete ist absolut sauber. So viel Anstand hatte er dann doch.
Nicht ganz bei der Sache betrachtete er die junge Leibwache. War das…
„Bernard?“, fragte er erst Sekunden später voller Überraschung und das ‚du bist aber groß geworden‘, schwang unausgesprochen mit.
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Orden der Flammenrose
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„Von Alensbach.“ Der junge Leibwächter erwiderte den Gruß der Flamme sichtlich erleichtert. Liam hatte sich soweit in sein Vertrauen geschoben, dass dieser im Zweifel auf Lothar aufpassen könnte und würde. Sein Nicken war erfreut und nahm ihm eine Sorge ab. „Seine Exzellenz erwartet Euch.“ Wie man am Harfenspiel hören konnte, obwohl es kurz stoppte als sich ein falscher Ton einreihte und wieder von vorne begann. Bernard ließ Liam eintreten. Ein „Glückwunsch zum Knappen“ gab er ihm noch mit. Ehrlich neugierig was daraus werden würde.

Bald darauf erschien dieser auch, gemeinsam mit Jarel Moore. Wirklich getroffen hatten sie sich seit er in Wyzima war nicht wieder. Die jetzige Aufmachung wurde kurz gemustert. Der Ton in der Stimme des Älteren bemerkt. Wie auch nicht. Bernard war schon als Knappe im Dunst der Leibwache gewesen und hatte dort vieles erlebt und mitbekommen. Wie bei Liam schlug er den Gruß der Flamme. „Klingenmeister.“ Das Wort kam mit Respekt über seine Lippen, das ‚a. D.‘ schwang ein wenig mit, aber ließ mehr an das erinnern, wie der junge Mann Jarel kennengelernt hatte. Weshalb er nickte, klar war er größer geworden, war der leichteste Teil dabei gewesen.

Auch „Von Nagall.“ wurde von Bernard mit dem Gruß der Flamme beinahe auf Augenhöhe begrüßt. Nicht ganz, dennoch zu viel Achtung zwischen Leibwächter und Knappe, als er ihm eine Pergament reichte. „Euer Schreiben.“ Die Empfehlung für die guten Brüder in Nowigrad zu verfassen war seine Aufgabe gewesen, sodass Lothar nur sein Siegel dazugeben musste.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

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vom: Badehaus, link folgt
Datum: 2. Spetember 1278
betrifft: Lothar, Jarel, Liam
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Auf dem Weg vom Tempel war Jakob schweigsam wie immer neben Jarel her gegangen, froh darum, dass dieser auch Schweigen gut ertragen konnte. Der Abschied lag ihm schwer im Magen, sein Körper war noch immer aufgeladen und voller schwelender Unruhe, die er nun in langen Schritten abzuschütteln versuchte. Seine Laune allerdings sank auch mit jedem dieser Schritte. War das wirklich das letzte Mal für die nächsten neun Monate gewesen, das er Iola sah? Diese und viele andere Gedanken begleiteten ihn bis zum Kloster, durchs Tor, den Hof und schließlich in besagtes Vorzimmer.
Jakob trug die einfache Tracht der Knappen - Hemd und Hose, einen Überwurf mit Kapuze, den vorn die Rose zierte, und gewickelte Fußlappen. Ebenfalls aus Gewohnheit folgte er Jarel in zwei Schritt Abstand, allerdings war er nicht bei der Sache. Zwar formte er automatisch Flamme und Kelch zum Gruß, sein Blick aber ging nicht demütig zum Boden, sondern driftete seinen Gedanken folgend zum Fenster hinaus und es brauchte eine Sekunde zu lang, bis Bernards Stimme sein Hirn erreichte und dort die Meldung los trat, dass er reagieren sollte, wenn er nicht wie ein Idiot dastehen wollte.
Der Knappe beeilte sich, vorzutreten und das Schreiben in Empfang zu nehmen. "Danke, Ser aep Corvlani." Endlich fand sein Blick auch den Bernards und er hoffte einfach, dass er nicht zu finster drein schaute. Zu einem Lächeln reichte es ihm jedenfalls nicht, dazu saß ihm die Laus des Abschieds allzu fest auf der Leber.
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Lothar von Tretogor
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Bernard war weit entfernt vom finsteren Blick, sondern lächelte aufmunternd. Er hatte keine Ahnung von Jakobs Gedanken, er war einfach nur froh, dass sein Großmeister bald nicht mehr alleine war. Zweimal hintereinander klopfte er an dessen Tür und ließ den Besuch eintreten, bevor der Leibwächter die Tür hinter ihnen wieder schloss.

Das Büro war in den Abendstunden mehr schlecht als recht beleuchtet. Aber man konnte Lothar auch so hören, dass er auf seiner Harfe klimperte. Er bemerkte wie seine Ritter und Knappen, seine Speerspitze für Nowigrad, eintraten und sah zwar neugierig wie sie sich positionierten auf, beendete vorerst nicht sein Spiel aber nicht, sondern zupfte die Melodie noch zu ende.
In Gedanken ging er noch einmal alles durch, was er ihnen mitgeben wollte. Es würde interessant werden.
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"Danke, Bernard." sagte Liam, der ihn weiterhin mit seinem Vornamen ansprach. Er sah gerade keinen Grund das zu ändern. As Liam eintrat, sah er Lothar an der Harfe und weil er wusste, dass der Grossmeister Unterbrechungen nicht sonderlich mochte, so dass der Ritter einen Platz zur Rechten Seite der Tür wählte, wo er die Wand im Rücken wusste. Die Hände hinter den Rücken geführt, schickte er sich in schweigendes, geduldiges Warten.

Den beiden Eintretenden, Jarel und Jakob, nickte er höflich zu. Und sollte der Knappe, sein Knappe, sich bei seinem ehemaligen Rittervater positionieren, so sah Liam keinen Grund dazu dies zu ändern.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Jarel betrat direkt vor Jakob das Büro und grüßte die Anwesenden erst mit dem Kelch, dann legte er rein aus Gewohnheit die rechte Faust an die linke Schulter.
Auch er war mit den Gedanken woanders und musterte erst Liam – zugegeben eine Sekunde länger – dann Lothar. Auf ein Knie ging er nicht, auch wenn der Impuls der Bruchteil einer Sekunde hochschoss wie ein Furz im Badewasser, aber ein „Exzellenz.“, war noch drin.
Der Platz neben der Tür war besetzt, so ging er einfach etwas zur Seite und wartete ab.
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Jakob von Nagall
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Registriert: Sonntag 7. November 2021, 10:18
Lebenslauf: Jakob von Nagall

Jakob betrat den Raum als Letzter und wäre er bei der Sache gewesen, hätte ihn nun ein Dilemma ereilt. Alter Ritter, neuer Ritter und Großmeister in einem Raum - wo sollte sich ein Knappe wie er da positionieren? Das konnte nur falsch werden. Aber er war mit den Gedanken irgendwo nur nicht hier und entsprechend lenkte ihn die Gewohnheit. Das Büro war seit er hier ankam Ort seiner Lehrstunden gewesen, der Großmeister sein Lehrer an der Harfe. Dies hier war ein sicherer Raum für ihn geworden, in dem er sich mit einer gewissen Selbstverständlichkeit bewegte. Was heute dem Anlass wohl nicht angemessen war, worüber er aber im Grunde gar nicht nachdachte. Durch seine Gedanken spukte allein ein paar blauer Augen.
Entsprechend automatisch führte ihn sein Weg zu Lothar und Elise und wie der Schüler, der er stets war, setzte er sich zu Füßen des Großmeisters auf den Boden. In der Hand hielt er das Schreiben und betrachtete es einen Moment, ohne es wirklich zu sehen. Das blutrote Siegel mit der Rose wirkte im spärlichen Licht fast schwarz.
"Quinte, nicht Terz...", kommentierte er einen kleinen Fehlgriff, der fast nicht zu hören gewesen war. Fast. Jakob besaß die Frechheit, es zu hören und zu kommentieren. Wobei er klang, als sei er nicht so recht bei der Sache, was im Grunde den Tatsachen entsprach. Erst viel zu verspätet setzte er ein: "Exzellenz.", nach und warf Lothar einen entschuldigenden Blick von unten her zu.
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