Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Erzpriesterin Varelia
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Bei diesem 'Danke.', wandte Varelia sich vom Fenster ab und blickte dem Elfen prüfend in die zweifarbigen Augen. Irgendetwas am Tonfall zog ihre Aufmerksamkeit auf sich und jener, in dem er den nachfolgenden Satz intonierte, bestärkte dieses Gefühl noch. Plötzlich kam ihr der Magus sehr jung vor, fast wie ein Bursche, den man beim Stehlen ertappt hatte und der das zum ersten Mal gemacht hatte. Dabei war er sicherlich deutlich älter als die Erzpriesterin selbst, wenn sie ihr Gespür für das Alte Volk nicht ganz trog. Es war immer schwierig. Varelia wischte den Gedanken beiseite und betrachtete ihr Gegenüber einfach als das, als was er war: ein Mann, der aus einem fremden Land kam, andere Gebräuche gewohnt war und gerade eben Männern durch die Finger geglitten war, die seinen Kopf wollten für etwas, das er nicht als falsch ansah. Was faktisch auch nicht falsch war. Und dann kam noch sie daher und ließ schonungslos die Fakten seiner Situation auf ihn nieder hageln, weil sie es für falsch hielt, ihm etwas vorzumachen. Wirklich geholfen war ihm mit dieser Wahrheit allerdings auch nicht und es bewirkte wohl zum Teil diese Resignation, die sie spürte und zu hören glaubte.
Die Erzpriesterin setzte sich auf den anderen Scherenstuhl nun an Avarions Seite, legte die Hände auf ihre Oberschenkel und blickte ihn an. "Nur eine. Ich kann sehen, wie die Situation und meine Worte auf Euch lasten. Wollt Ihr darüber sprechen? Ich weiß, es ist früh und ihr seht müde aus. Meine Tür steht Euch auch zu jeder anderen Zeit offen, wenn Ihr das Gespräch suchen wollt. Melitele - Jarel nennt sie Elune - ist all ihren Geschöpfen wohl gesonnen und so sind es Ihre Dienerinnen. Dessen möchte ich Euch versichern, trotz all der Wahrheiten, die ich über Euch ausgeschüttet habe." Ein Angebot, kein Zwang.
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Avarion DeSpaire
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Ion sah sie an und winkte leicht ab. Lächelte aber dankbar. „Ich danke euch für das Angebot. Und ich werde bestimmt darauf zurück kommen.“ Fing er an. „Jetzt gerade sollte ich versuchen etwas zur Ruhe zu kommen. Schlafen, die Situation verarbeiten, alles noch einmal überdenken. Und mir überlegen wie ich meine Hilfe sinnvoll einsetzte.“
Innerlich hoffte er sehr das sich das Gefühlschaos wieder legen würde. „Vielleicht waren es nur sentimentale Gründe. Vielleicht auch etwas anderes. Jarel ist nicht mein bester Freund. Aber er ist aus meiner Heimat. Das verbindet uns. Ich suche einen Weg nach Hause. Und damit auch einen Weg für ihn. Er hat Kinder. Ich habe Kinder. Ich glaube, ich könnte nicht zurück kehren, wenn ich nicht alles versucht hätte sein Leben zu beschützen.“
Er lachte leise. „Verzeiht. Ich bin gerade etwas durcheinander und fühle mich ausgeliefert.“ schnell erhob sich ion, was schon fast etwas fluchtartiges an sich hatte. „Ich sollte dringend schlafen.“
Der kurze schwache Moment war vorüber. Von jetzt auf gleich war ion wieder beherrscht, distanziert und sein Gesicht trug eine unnahbare Maske. Ein antrainiertes Verhalten, eine Programmierung die das eigene überleben sichern sollte. „Erzpriesterin. Bitte entschuldigt die Unannehmlichkeiten.“ er deutete eine Verbeugung an und trat einen Schritt zurück. Bereit gehen zu können.
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Erzpriesterin Varelia
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Ein freundlicher Korb. Varelia lächelte leicht und hob den Kopf, als der Magus sich fast schon fluchtartig erhob. Man konnte nicht zum sprechen zwingen, wer nicht bereit war zu sprechen. Zumindest nicht wenn man sich ein offenes Gespräch erwartete. Sie nickte.
"Bewahrt Euch diesen Antrieb, Ser DeSpaire. Die Liebe zu den Seinen ist ein guter Halt." Sie erhob sich ebenfalls und kehrte hinter ihren Schreibtisch zurück.
"Kommt doch gleich zur Morgenmesse
Ich denke, ich spreche heute über die Liebe, das Leben und den Wert von beidem."
Sie lächelte und entließ Avarion mit einer Geste. Sie ging nicht davon aus, ihn gleich im Heiligtum zu sehen, aber die Einladung wollte ausgesprochen sein.
Dann lachte sie plötzlich kurz. "Für die Unannehmlichkeiten sollten sich die Herren von nebenan entschuldigen, Ser, nicht Ihr. Meliteles Führung mit Euch.", sie legte drei Finger an die Lippen und wies damit dann auf den Elf, zum Zeichen des Segens. Dann war er endlich entlassen.
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Avarion DeSpaire
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Langsam wand sich Ion um. Er hätte mit ihr geredet, glaubte fest daran, dass sie ihm sogar einen wirklich guten Rat fürs Leben geben konnte. Vielleicht sogar Last und Unruhe von der Seele nehmen konnte. Aber jetzt gerade war ihm nicht nach reden. Zu viele Worte hatte er in dieser Nacht schon gesprochen. Und er selber glaubte, das reden nicht seine Stärke war.
Er wand sich um und verließ das kleine Arbeitszimmer, ließ die Erzpriesterin alleine zurück.

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Weiter: Das Haus der Melitele - Hof und Wirtschaftsgebäude, Waisenhaus.
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Erzpriesterin Varelia
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Varelia war noch eine Weile sitzen geblieben, dann hatte sie sich für die Messe zurecht gemacht. Völlig entkleidet huldigte sie ihrer Göttin im stillen Gebet und wusch sich dabei mit eiskaltem Wasser aus dem Brunnen des Tempels. Ihr graues Haar hing offen und lang über ihren Körper, der vom Alter gezeichnet war, dünn und sehnig, doch nicht ausgemergelt. Da waren Muskeln, die von lebenslanger Arbeit erzählten. Da waren die Zeichen von Schwangerschaften und Geburten, da waren alte Narben. All dies präsentierte sie ihrer Göttin, dankte für ihr Leben, bat um Weisheit. Nach der Wäsche kleidete sie sich in ein leichtes, helles Gewand, dessen Stoff bei näherem Hinsehen mit ebenso hellen Stickereien verziert war. Um die Hüften legte sie sich den mit Goldfaden durchwirkten Gürtel, das Zeichen ihres Amtes. Das Haar kämmte sie und flocht es ein, bevor sie die Flechte um ihren Kopf legte. Einmal noch tauchte sie drei Finger in das kalte, frische Wasser und berührte damit ihre Lippen und ihre Stirn. Sie ahnte, dass sie alle Kraft für diesen neuen Tag brauchen würde, die Melitele bereit war, ihr zu schenken.

Im Tempel herrschte noch Dunkelheit, doch eine Novizin entzündete bereits die Kerzen auf den Leuchtern... Nein, keine Novizin. Schwester Svettele. "Guten Morgen, Schwester Svettele. Wo ist Regina? Eigentlich fällt ihr diese Aufgabe zu.", wollte die Erzpriesterin wissen, blieb aber kaum lange genug stehen, um die Antwort abzuwarten. Sie wanderte um die Statue herum, wo im hinteren Teil die Körbe mit den Opfergaben bereit standen. Unter Tüchern lagen Obst, Brot, Käse, Getreide, sogar Blumen. Varelia holte alles nach vorn, wobei ihr Fini zur Hand ging.
Wie auf ein geheimes Kommando füllte sich der Tempel, während draußen das erste Licht des Tages den Horizont erhellte. Die Schwestern umringten die Statue der dreifaltigen Göttin und Varelia führte sie in die Lithurgie hinein. Während die Priesterinnen und Novizinnen sangen, hob sich die Sonne über den Horizont und warf goldenes Licht durch die langen Fenster im östlichen Teil des Tempels. Sanft begann die Statue Meliteles zu leuchten. Nach Abschluss der Sonnenbegrüßung, begann Varelia die Fürbitten und war gerade dabei, Melitele die Opfer zu reichen, als die seitliche Tür geöffnet wurde und Mendel im Heiligtum auftauchte. Er wirkte unglücklich, weil er störte und trotzdem tat er es, die Mütze in den Händen zerquetschend. Varelia bemerkte ihn erst nicht, so tief war sie im Gebet versunken. Erst als er fast bei ihr stand und allmählich ein Flüstern die Gebete ablöste, wandte sie den Kopf. Mendel fuhr erschrocken zusammen und beugte sich so weit vor, dass es aussah, als wolle er auf die Knie fallen. Doch was immer er in Varelias Augen gesehen hatte, es war mit einem Lidschlag verflogen und die Erzpriesterin wandte sich ihm erfüllt von dunklen Ahnungen zu.
"Ein Bote der Stadtwache, Ehrwürdige Mutter. Er sagt, es könne nicht warten und er will nur Euch und niemanden sonst sprechen.", beeilte Mendel sich vorzutragen. Varelia atmete einmal tief ein und streckte ihre Gestalt, dann fand ihr Blick zielsicher eine der anwesenden Priesterinnen. "Schwester Svettele, führe du sie weiter durch die Liturgie. Erinnere uns alle an die Güte Meliteles, an die Größe ihrer Schöpfung und an die Liebe der Mutter für all ihre Kinder." Fast klang es, als müsste sie sich selbst daran erinnern. Dann rauschte sie an Mendel vorbei und dieser folgte ihr eilig zum Tempel hinaus.

<weiter im Hof>
Zuletzt geändert von Erzpriesterin Varelia am Mittwoch 3. April 2024, 19:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Svettele Fini Banik
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von: der Stube
Datum: 6:30, 31. August 1278, Diensttag
betrifft: Morgenmessebesucherinnen
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Regina? Nein. Finis Kopfschütteln war nur sehr leicht gewesen, aber die Mutter wartete eh keine Antwort ab. Regina brauchte noch ihre Ruhe, das musste sie nicht sagen. Eigentlich musste sie gar nichts sagen. Die Vorbereitungen waren wie in Ellander, die Göttinnenstatue, die Körbe, die Blumen, das Obst. Es bedarf keiner Worte, dass Fini Reginas Aufgaben heute morgen übernahm. Sie stand in Eintracht neben der ehrwürdigen Mutter, reichte mal eine Duftkerze, stimmte als Zweite mit in den Gesang ein und übernahm sollte die Stimme der Älteren nicht mehr alle Höhen erreichen. Sie gab sich dem Lied und dem Gesang hin, ihre Augen waren dabei geschlossen und wirklich zurück fand sie erst wieder als auch Varelia sich Mendel zuwandte.

Dieser unterbrach peinlich berührt, ein Bote von der Wache. Der Wache nicht des Ordens. Finis Neugier brannte darauf, was dieser zu berichten hatte. Aber ‚er will nur Euch und niemanden sonst sprechen‘ verstand auch sie. Zu gerne wäre sie hinterher geeilt, aber sie nickte nur zu den Worten der Mutter und sah ihr nach und damit auch den Schatten des Elfenmagiers, der rasch folgte. Sie wartete bis ihre Schritte verhallt waren, bevor sie sich noch einmal das Liedchen anstimmte, um wieder zur Messe zurück zu finden.

Fini mochte die Melodie. Es war eine der Ersten gewesen, die sie im Tempel von Ellander gehört hatte und ihren Entschluss bleiben zu wollen verfestigte. Sie war dankbar, dass die gütige Mutter sie aufgenommen hatte. Sie sang nur die letzte Strophe und ließ die Töne für einen Moment in Tempelschiff verhallen.

„Jungfer. Mutter. Alte. Wir danken Dir, dass uns das Morgenlicht stets neue Hoffnung schenkt. - So wie Deine Brust mich nährt.“So wie ihre Brust uns nährt, kam die Antwort als leises Gemurmel der Anwesenden. Es war der letzte Rest, der Schwester Svettele in Routine verfallen ließ. Sie nahm eine Opfergabe nach der anderen „Blumen für die Jungfer“, hob sie an „Obst für die Mutter“ und verteile sie „Brot für die Alte“, sodass jede ihrer Töchter schließlich mit Blume im Haar, Apfel in der Hand und einem ersten Frühstück im Mund versehen war, während Fini wie angewiesen die unendliche Liebe der Göttin zu ihrer Schöpfung pries. Sie alle. Die gesamte Schöpfung, auch die Reisenden und Verfluchten, obwohl die Einen wie auch die Anderen die Messe oder Tempel verlassen hatten. In ihrer kurzer Predigt blieb sie allerdings allgemeiner. Warum genau diese Worte an diesem Morgen gewählt wurden, konnte man sich denken, dafür kamen sie von Fini sehr innig und ehrlich. Sie musste sich selbst daran erinnern wie wichtig diese Mutterliebe war. Eine Mutter liebte alle ihre Kinder auch Werwolf-Ritter, Elfenmagier oder Atheistinnen. Sie kamen wegen Schutz und würden Schutz bekommen.

Schließlich entließ sie die Priesterinnen und Novizinnen zum Frühstück in die Stube. Eintopf war genug da. Sie selbst wartete noch ein paar Augenblicke.

<hier weiter>
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Erzpriesterin Varelia
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von/nach: Das Haus der Melitele - Hof und Wirtschaftsgebäude, Waisenhaus --> Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum
Datum: 31. August 1278
betrifft: Fini
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Varelia war in ihre Gemächer zurück gekehrt, doch statt sich etwas Ruhe zu gönnen, wie ursprünglich vorgenommen, ließ sie eine Novizin nur einen Tee bringen und widmete sich einem Gebet. Vor dem kleinen Schrein in der Ecke des Raums legte sie ein paar Saatkörner nieder und entzündete eine schlanke Kerze. Nur für die Dauer des Gebets, denn Bienenwachs war wertvoll. Sie entzündete auch Räucherstäbchen, klemmte dieses zwischen die gefalteten Hände und verneigte sich vor dem Abbild der Göttin. Die Statue war aus Lindenholz, fein gearbeitet und mit goldenen Schmucklinien verziert. Der Künstler war der gleiche wie bei den größeren Statuen im Heiligtum und er verstand sein Handwerk. Mutter, Greisin und Jungfrau hatten ausdrucksstarke Züge, der Fluss ihrer Gewänder wirkte lebendig.
Varelia bat die Greisin um Rat, die Mutter um Güte in den Herzen ihrer Kinder, die Jungfrau um der Liebe Licht und Wärme in dieser kalten Dunkelheit.
Eine Weile kniete sie dort, fand Ruhe und inneren Einklang. Dann erhob sich die Erzpriesterin mühsam und setzte sich an ihren Schreibtisch. Ein Schluck Tee, dann zog sie einen Briefbogen heran und nahm die Feder zur Hand. Doch keine Worte waren stark genug, das Geschehene zu greifen, zu halten und zu etwas Gutem zu wenden. Dank der Gespräche mit Lothar hatte sie zwar viel über den anderen Glauben gelernt, aber das machte es nicht leichter. Die Situation war vertrakt. Nicht nur für Jarel, sondern auch für dessen Großmeister.
Die Liebe hätte man ihm vielleicht noch vergeben können, doch diese Sache mit dem Wolf... wie sollte das nur je wieder gut werden? Zumindest musste man Lothar mitteilen, dass ein zeitweiliger Weg gefunden war, die Verwandlung zu unterdrücken. Hoffte sie jedenfalls.
Varelia tauchte die Feder ein und begann:
Ehrenwehrter Großmeister des Ordens der Flammenrose zu Wyzima,
Guter Lothar,
Ich ersuche Euch im Namen unserer nun lange gepflegten Freundschaft...

Freundschaft. War dies das richtige Wort? Geplänkel bei Kuchen und Tee, dass doch nur gut verborgenes Ellenbogengerangel war. Sie seufzte und tupfte die Feder ab. Blickte sinnend auf das Wenige auf dem Bogen.
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