Hafen und Hafenbecken | vor der Pontarmündung

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Crehwill von Seren
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Im Punkt Machogehabe war Pandora dem blonden Hexer weit überlegen, denn daran dachte er so gar nicht. Die Geste mit den zwei Fingern an der Braune imitiere er eher schrullig, bevor es los ging. Statt sich mächtig ins Zeug zu legen, summte er das Liedchen mit, welches sie anstimmte und ruderte in ihrem Tempo. Von einem Wettbewerb bekam er nichts mit. Damen rein zu reden, egal wie damenhaft sie waren, hatte er schon vor Jahrzehnten aufgegeben. Sie durfte so schnell rudern wie sie wollte, da passte er sich an und sie fuhren nicht sonderlich weit. Auch seine Oberarme zeigten neben Muskeln ein paar Spuren. Er musste ebenso irgendwo hinein gelangt haben, das nicht entgratet paar. Ein Tigerkäfig oder so, denn eine Klaue hatte einen Kratzer vom Handrücken bis zu Armbeuge hinterlassen, die Wunde war für die Verhältnisse hier sehr ordentlich vernäht worden. Auf dem anderen Unterarm wahrscheinlich ein glatter Durchschuss, zumindest fanden sich zwei gegenüberliegen eher kleine Narben - noch frischer als der Tiger. Außerdem passten sie zu der auf linken Wange, als ob das Geschütz noch mehr erwischt hätte.

Als man sich der Unfallstelle näherte, begann er die Nase in die Luft zu halten. Bäh. Er hatte so keinen Bock auf baden in der Suppe, die gerade noch unfreundlicher wurde. Dennoch begann er sich für den Tauchgang vorzubereiten, er musste weniger ablegen und achtete vor allem darauf, dass er das, was er mitnahm nicht verlieren würde. So Sachen wie sein Hexermedaillon, wollte er nicht missen, aber auf keinen Fall im trüben Wasser verlieren. Und zuletzt natürlich die Haare richten, den dicken Zopf nochmal nachziehen und den Kopf abklopfen, ob alles drin ist. Erst mit Slavas Frage nach Feuer unterbrach er sich dabei und hob eine Augenbraue.

Feuer? Für das Rauchwerk? Man hörte ihn seufzen, bevor er die linke Hand hob, um mit zwei Fingern in die Luft zu malen. Es dauerte nicht lange und ein dünner und konstanter Feuerstrahl stoß aus dem Zeigefinger des Hexers zwischen Slava und Pandora präzise vorbei. Für wenige Sekunden flackerte dieser zwischen den Köpfen, hinterließ Wärme in der Luft und verschwand nach wenigen Metern über dem Meer wieder. Crehwill hatte schräg nach oben gezielt, schließlich wollte man niemand verletzten oder gar Treibstoff entzünden. Aber wer wahnsinnig genug war konnte sich daran die Zigarette entzünden, der Hexer wackelte nicht, glich sogar die Wellenbewegungen des Bootes aus: „Kostet extra.“ Wer brauchte schon den Finger an einem Abzug, wenn der Finger alleine reichte? Aber daran dachte er nicht, sondern nickte Reuven zu, dass er dann ebenfalls soweit war.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Reuven war weiter weg und was Zeichen anging war der Greif ohnehin besser. Dennoch wäre auch er bereit mit einer Geste Igni zu wirken, damit man sich daran eine diese Komische Papierpfeife anzünden konnte. Angeber, elender.
Andererseits hatte er sich auch regelmäßig das Zuberwasser damit gewärmt oder auch Kerzen angezündet - damit man sehen konnte, dass er eine Ratte auch blind im dunkeln erwischte... wäre ja sinnlos wenn nur er das sah. Er war also genauso ein Aufschneider wie der Freiherr. Aber wer gab das schon gerne zu. Also rollte auch er mit den Augen dazu.
Er hatte mittlerweile alles bis auf eine leinene Unterhose abgelegt. Alles aus Leder würde in dem salzigen Hafenwasser nur Schaden nehmen, denn auch wenn Nowigrad am Pontar lag, das Meer war nahe und von Zeit zu Zeit überspülte etwas Meerwasser die Bucht.
Vor allem die Stiefel waren einiges wert, die wollte er nicht zerstören. Und ein Panzer hinderte nur die Bewegungen.
Man konnte also sein Sammelsurium an Andenken an unvorsichtige Monsterjagden sehen. Zuletzt die Kieferabdrücke des Bies, der komplett durch seinen Rumpf hindurch gegangen war, was er nur dank der Hexe überlebt hatte, die er hinterher versucht hatte aufzuspießen. Dankbarkeit sah eigentlich anders aus. Und es war auch damals ein Auftrag gewesen, der ihn vor dem Knast bewahren sollte.
Kurz runzelte er die Stirn. War das eine Masche und fiel er immer wieder auf die selbe rein?
Aber er war bereit. Eigentlich war es ja egal. Er verdiente schließlich Geld, wer wollte sich da beschweren?
Er prüfte kurz das Wasser, hängte sich die Schwerter wieder um und knotete sich noch das kurze Jagdmesser an's Bein. Auch wenn die dunkle dreckige Brühe friedlich aussah, meist trügte der Schein und da wollte er nicht unvorbereitet sein. Ihn störte weder der Gestank noch die Schlieren. das war es vermutlich, was er suchen sollte. Er band sich auch noch den Gurt mit den Ampullen um, es sah ein wenig aus wie ein Patronengut, nur dass der mit verschiedenen Ampullen bestückt war, von denen jeden irgendeine andere Droge enthielten. Von Heilungstränken bis hin zu hochgiftigem Stoffwechselbeschleuniger, das nur ein Hexer vertrug und eben das Gebräu, das sie den Sauerstoff länger halten ließ so dass sie länger tauchen konnten.
"Ich wär soweit..." verkündete er und blieb dann am Rand des Bootes stehen.
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Crehwill von Seren
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Im Punkt Narben hatte der Katzenhexer definitiv gewonnen. Entweder ging Crehwill Kämpfen eher aus dem Weg oder er wurde weniger getroffen. Es gab immer noch mehr als üblich zu finden und ein, zwei wirkten so, dass sie eine Person hätten umbringen können, aber verglichen damit wie lange er seiner Tätigkeit nachging waren sie zu wenig. Das letzte große Seemonster hatte ihn zwar gebissen, aber in einem Happs verschlungen werden hinterließ keine Narben. Sondern nur ekligen Speichel und Sabber. Wie das in den Haaren geklebt hatte.

Sonst hatte er ähnlich abgelegt wie Reuven und stand bald genauso bereit, um abzutauchen. Nur zog er ein wenig das Näschen kraus. Blöde Brühe. Als die beiden Hexer standen kam das Bötchen ein wenig ins Wanken, aber sie balancieren hatten sie zwei gut gelernt. Crehwill lächelte den Kollegen an: „Alter vor Schönheit.“

Nachdem Reuven in die Fluten gesprungen war, glich der Greifenhexer kurz das Schwanken aus und sprang dann hinter. Schwimmen hatte er offenbar wirklich häufig geübt.

<Crehwill hüpft mit>
Zuletzt geändert von Crehwill von Seren am Montag 12. Februar 2024, 21:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Reuven von Sorokin
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Alter vor Schönheit, von wegen. Aber Reuven war eben keiner, der hier zu lange nachgrübelte. Er war ein paar Jahre älter und wenn einer rausgeputzt war, dann Crehwill. Also sprang er ohne großes Federlesen und ohne groß nachzudenken. Ihm nachten die dreckigen Fluten nichts aus. Wasser war Wasser. Er unterschied eher ob es beim Schwimmen behinderte weil es sumpfig war oder Getier enthielt, ob es genug organischen Dreh enthielt, dass sich auf seinem Grund ein Zeugl halten konnte oder schlimmeres. Aber bei einem Hafenbecken war das nicht zu erwarten. Überhaupt konnte die Hafenbecken, bei denen das in den letzten 100 Jahren passiert war, ein Handamputierter abzählen.
Kanalisationen waren etwas anderes, dort war es ruhig genug. Und dort konnten sie sich zu einem enormen Problem auswachsen.
Aber hier? Die größte Gefahr war es wohl, von einem Schiff überfahren zu werden, falls das ging.

<weiter geht's unter Wasser>
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

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von: vom Boot
Datum: 06:44, 15. August 1278, Sonntag
betrifft: Crehwill
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Unter Wasser war die Sicht nur minimal besser als zunächst angenommen. Wenn es erst so ausgesehen hatte als könne man die Hand nicht vor Augen sehen, so betrug die Sicht doch immerhin ein paar Meter. Ein paar duzend vielleicht sogar. Und als sie ein wenig tiefer gingen war auch der Grund zu erkennen. Dennoch würde es vermutlich ein paar Tauchgänge benötigen bis sie den Grund soweit abgesucht hatten bis die das Wrack gefunden hatten. Aber so weit war es noch nicht.
Als sie sich orientiert hatten tauchten sie noch einmal auf...
"Teilen wir uns auf zum Suchen? Du da lang, ich da?" schlug Reuven vor und deutet grob jeweils die linke und die rechte Seite auf einer Achse, gesehen vom Boot zum Meer hinaus an.
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Crehwill von Seren
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Lebenslauf: Crehwill

Er hatte schon bewusst nicht 'Damen zuerst' gesagt, sonst hätte er ja zuerst springen müssen... was eigentlich auch völlig egal war. Aber diese Neckerein mit Reuven gehörten irgendwie dazu.

Auch drinnen mochte Crehwill das Hafenbecken nicht, da war ihm das Eismeer Poviss' lieber. Das tat auf der Haut einfach nur weh und wenn man wieder rauskam bildete sich oft eine dünne Eisschicht, aber sie konnte man beim Rennen wieder weg schwitzen. Aber diese Plörre? So leicht schleimig von Algen und seltsam lauwarm, als würde sich die Fischpisse besser halten. Lag es an dem Ke'ro'sin? Blöd, dass man unter Wasser so schlecht riechen kann, sonst könnte man der Spur vom Teppich folgen. Das war zumindest seine erste Idee gewesen, doch unter Wasser war nicht wirklich ausmachen, woher es kam.

Auf Reuvens Vorschlag nickte er deshalb wehmütig. Nee, er hatte nicht wirklich Spaß, es weckte eher die Sehnsucht wie es sein kann, wenn man ausgelassen planschen könnte statt... bäh, genug gejammert. Es wartete das Badehaus, da würde ihm vielleicht jemand die Haare waschen und die Kopfhaut massieren. Also, ja, er da lang. „Und beim Auftauchen warten wir kurz...“, auf den anderen, um sich auszutauschen, sobald man was gefunden hatte. Mal sehen, ob sich ein wer kann länger die Luft anhalten Wettbewerb entwickeln würde.
Er schwamm ein paar Züge in seine Richtung und tauchte wieder ab, nicht ohne leicht mit den Fußrücken auf die Wasseroberfläche zu tippen, als hätte er eine Fluke.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Das Wasser hinterließ einen deutlich spürbaren Schmierfilm auf Haut und Haaren, und hätte man Reuven gefragt, er hätte hundertmal das Hafenwasser dem Eismeer vorgezogen. Liber dreckig und warm als sauber und kalt. Zum Glück fragte keiner.
Wiederum Reuven nickt kurz, beim auftauchen auf den anderen warten. Dann tauchte er ab.
So weit wie möglich nach unten, ohne den Trank eine Herausforderung, aber auch so war die Lunge eines Hexer der eines normalen Menschen überlegen.
Dennoch vom Wrack erst einmal keine Spur. Dafür verlorengegangene Reusen und ein Toter. Hingerichtet wie es aussah, denn er hing an einem Stein, mit einem Bein festgeknotet schwebte er im trüben Hafenwasser und Reuven war buchstäblich in ihn reingeschwommen, so spät hatte er ihn bemerkt. Dabei dachte er ganz automatisch an einen 'ihn' es war nicht genug übrig um das noch beurteilen zu können. Krebse und Aale hatten bereits an ihm genagt und ein Vertreter der letzterer Gattung wand sich vermutlich irgendwo dort unter den Resten der bleichen aufgeschwemmten Haut.
Auch wenn einen Hexer kau etwas erschreckte, bei dem Anblick verlor er dennoch etwas Luft und der erste Tauchgang war deutlich kürzer als er hätte sein können.
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Crehwill von Seren
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Lebenslauf: Crehwill

Auch Crehwill verschwand nach unten. Einen Toten oder eine Tote fand er aber nicht. Ein paar Mal sah er etwas metallisches am Grund und tauchte dort hin, obwohl das Wrack viel größer sein sollte. Es entpuppte sich als spitze Schere, scharfes Käsebeil oder schartiger Dolch. Der Hexer hob die Gegenstände mal hoch und spielte damit herum, schon eigenartig was Leute alles in Hafenbecken warfen und vertrödelte etwas Zeit. So brauchte er beim ersten Tauchgang etwas länger bis ihn der Körper daran erinnerte doch mal Luft zu holen. Noch schnell schaute er weitere Ecken an, in denen er ein paar Krebse aufscheuchte und kam schließlich wieder an die Oberfläche.

Reuven war schon zu sehen und gab zu verstehen, dass er nichts gefunden hatte. Er auch nicht.

Also wieder nach unten.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Crehwill brauchte lange bis er wieder auftauchte. Und ja, es war wieder ein Wettkampf, natürlich war es einer. Wer konnte ohne Schwertwal die Luft länger anhalten. Wie könnte eine der urmännlichsten aller Disziplinen kein Wettkampf werden. Schon kleine jungs übten Luft anhalten.
Die erste Runde hatte er dann wohl verloren.
Haushoch.
Crehwill war wohl doppelt bis dreimal so lange unten gewesen.
Und er hatte dennoch nichts gefunden... Sie tauchten wieder ab, beide. Reuven hatte zeit gehabt gut durchzuatmen und seine Lungen zu füllen und dieses Mal war er auf alles gefasst.
Dieses Mal hielt die trübe Brühe wenig neues bereit. Was so über Bord gegangen war, Messer, Fassringe, Werkzeug, das meiste verrostet oder von Muscheln besetzt. Ein Rinderschädel, und undefinierbares. Das meiste wurde hier unten schnell zersetzt, Stoff, Holz, Fleisch, nur Metall und Knochen blieb übrig.
Auch der nächste Tauchgang brachte nichts neues.
Dieses Mal war Crehwill schon oben als Reuven das nächste Mal auftauchte, auch wenn er wohl nur sehr kurz vor ihm aufgetaucht sein musste, noch lief ihm das Wasser aus den Haaren, den goldblonden schönen glatten Haaren.
Seine Borsten waren immer irgendwie strähnig, lagen nie ganz glatt und waren auch von einer eher undefinierbaren braunen Farbe. Auch jetzt, mit Hafenschleim verkleistert standen sicher einige strähnen immer noch weg und waren struppig.
Sie tauchten allerdings schnell wieder ab und die Karten wurden neu gemischt.
Reuven hatte jetzt langsam Übung aber auch die nutzte nichts und der nächste Tauchgang zeigte ihm nur ein komisch geformtes Metallstück mit komischer Bemalung, aber er holte es nicht hoch. Er hatte einfach keine Lust. Aber es wies ihm den Weg zum Wrack. Dass es wohl abgebrochen sein musste vermutetet er einfach.
Auch diesmal war er länger unten geblieben als Crehwill, ein gutes Stück länger wohl dieses Mal. Auch der Kollege war wieder mit leeren Händen da.

Und der letzte Gang... also es war der letzte im nachhinein betrachtet, denn er war nun endlich erfolgreich, natürlich wusste er das nicht von vornherein.
Da lag es.
Komisch längliche Form, die Metapher hatte er nicht ganz verstanden, er hatte sich etwas anderes als Vergleich gemerkt. Daran etwas wie Flügel... gut, man brauchte schon viel Phantasie, der Hexer hatte fast keine. Jedenfalls erkannte er es trotzdem.
Nun aber kam eine andere Herausforderung.
Er hatte nichts mitgenommen und den Fund zu markieren, einfach vergessen... Also hieß es jetzt, zum Boot zurückschwimmen und etwas holen und dann vielleicht das Wrack nicht wiederfinden? Mist... Und dann fiel ihm der Genosse des ersten Tauchgangs wieder ein.
Der war nicht ganz so weit entfernt und hatte lange genug tatenlos herumgehangen, jetzt konnte er sich noch einmal posthum nützlich machen.
Er war auch tatsächlich bald wiedergefunden, soweit reichte die Orientierung... oder war es ein anderer? Wasserleichen sahen sich untereinander alle so dermaßen ähnlich... egal, jedenfalls brachte der genug Seil mit, das war um den Stein gewickelt gewesen und würde wohl bis zur Wasseroberfläche reichen. Damit im Schlepptau kehrte er zu dem Wrack zurück und band seinen neuen Helfer fest und ließ ihn soweit aufsteigen, dass er gerade so aus dem Wasser schaute. Wer weiß, vielleicht würde man als dank für seine selbstlose Hilfe bei der Markierung später auch noch aufklären, wer er gewesen war.

Erst dann tauchte Reuven auf und winkte Crehwill.
Das war lange gewesen und seine Lungen brannten. Noch so einen Tauchgang würde er vermutlich nicht verkraften.
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Xoschnaw
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von: aus der Versenkung
Datum: 06:44, 15. August 1278, Sonntag
betrifft: Crehwill, Reuven
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Die beiden Hexer waren nicht allein im Wasser. Nicht nur Fische und Krebse beäugten sie missmutig aus ihren Verstecken heraus, auch ein paar rot glühender Augen verfolgten die Tauchgänge der beiden ungleichen Hexerwesen. Hexer! Er mochte keine Hexer! Menschen bezahlten Hexer, damit sie unschuldige kleine Dämonen jagten und sich aus deren Haut einen neuen Lendenschurz klöppelten. Oder aus ihrem Enddarm ein Präservativ. Oder zwei. Dabei tat er keiner Fliege was zu Leide! Gut, vielleicht dem ein oder anderen Fisch. Oder auch mal Goldfisch. Aber echt jetzt, wer hielt sich auch Fische als Haustiere?! In einem Teich, der so groß war, dass man ihn durchaus mit einem Tümpel verwechseln konnte. Und nur weil die Fischlein rote und schwarze und silberne Tupfen hatten, musste er doch nicht wissen, dass die nicht zum essen waren. Überhaupt war das mit den Haustieren so eine typische Menschenidee. Xoschnaw war in der Hinsicht pragmatisch: frisst mich nicht, also fress ich es. Das dieser Goldfisch einem Grafen gehörte und auf den Namen Pottwal getauft war, das kann man ja als durch das Hinterland streifende, halb verhungerte Dörrpflaume nicht ahnen. Aber deswegen gleich einen Hexer holen? Die hatten doch nicht mehr alle Schräubchen im Getriebe, diese Menschen - zum Glück konnte dieser Hexer nicht so gut schwimmen wie die beiden hier, sonst wäre ihm der kleine Dämon wohl nicht so leicht entkommen. Durch den Abfluss des Tümpels in den Bach und von da immer Richtung Meer.
Und jetzt wohnte er wieder im Dreck. Das war das Los seines Genies! Dreck und Unrat, Kämpfe mit den Ratten und schlimmeren Viechern. Er war verkannt! Jawohl!
Xoschnaw blubberte etwas durch die spitzen Zähnchen, als der eine Hexer seinen wohl gehüteten Köder klaute und damit davon paddelte. SEINS! Ein bisschen modrig war der Kerle ja inzwischen schon, aber er lockte größere Fische an, die wiederum für Xoschnaw die bessere Beute waren. Und nun sah er seine Angel im trüben Halbdämmer verschwinden. Die Hexer machten nicht nur Jagd auf ihn, die wollten ihn jetzt hintertückisch aushungern! Mit einem Schwimmstoß kam er aus seiner Deckung und folgte ein Stück, trieb dann etwas aufwärts und blickte nach oben. Da paddelte der andere. Wie Hexer wohl schmeckte? Und wie lange man die unter Wasser halten musste, damit sie damit aufhörten, einen umbringen zu wollen? Er kalkulierte seine Chancen nur sehr eilig und schwamm dann weiter in die Richtung, die die der andere Hexer mit dem Fischköder verschwunden war.
Das Wasser hatte dort drüben eine andere Note, weil eine Maschine hinein gestürzt war, die Xoschnaw schon vom ersten Tag an beschäftigte. Er hatte ein wenig daran herum gescharrt und aus dem Inneren eine von zwei leuchtend roten Dosen ausgebaut, diese aber nach wenigen Metern fallen gelassen, weil sie für seine Physis einfach viel zu schwer gewesen war, um damit flink davon zu schwimmen. Und flink musste man sein, denn es gab hier auch große Räuber, die Xoschnaws gerne zum Frühstück verspeisten, so tranig sie auch waren. Er wich nach unten aus, als der diebische Hexer wieder auftauchte und fand bei der Maschine seinen Köder wieder, der über dieser wie eine Boje trieb. Eine Markierung? Was wollten die Hexer mit seiner schönen Maschine? Vielleicht konnte er wenigstens diese Klappe noch ganz aufdrücken, an der er schon eine Weil zugange war und hinter der er etwas berühren konnte, was sich wie sein Springball anfühlte, aber strukturiert und deutlich voluminöser. Das wollte er haben. Aus dem vorderen Teil hatte er schon kleinere Instrumente heraus gebastelt, deren Rahmen und Zeiger er sicher für irgendwas brauchen konnte und außerdem diverse Kügelchen, Knöpfe und kleine Schaltedinger. Inzwischen sah das, was die Pilotin wohl als Cockpit bezeichnen würde aus, wie ein löchriger Käse und aus den entstanden Höhlen lugte bereits Getier.
Hektisch sah Xoschnaw sich um und begann wahllos an einem Hebel zu zerren, den er bestimmt auch brauchen konnte. Irgendwo setzte das eine Mechanik in Gang und plötzlich stieg eine gewaltige Luftblase auf. Das Wrack kippte leicht und an seine empfindlichen Ohren drang ein unangenehmes Geräusch. Der Geschmack des Wassers änderte sich rapide, die Sicht wurde zunehmend schlechter. Beides keine Gründe, das Zerren zu lassen. Jetzt war er schon da, jetzt wollte er auch diesen vermaledeiten Hebel, bevor die Hexer ihm das schöne Wrack klauten.
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Crehwill von Seren
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Lebenslauf: Crehwill

Makrelen. Und es wurden immer mehr. Seine Aktivtäten unter Wasser, das Aufwühlen des Grunds hatte die Fische auf der Suche nach Nahrung angelockt. Zuerst waren es nur ein paar, aber Makrelen lebten nun mal im Schwarm und verdienten durchaus die Bezeichnung egoistische Mistvieher. Denn sie zeigten wenig Güte, wenn es um Nahrungsverteilung ging: jede war sich selbst der Nächste.
Bald war der blonde Hexer von den stetig schwimmenden Fischen umgeben, sodass er doch häufiger auftauchte als geplant, um die Tiere wieder los zu werden, die versuchten an ihm herum zu knabbern. Einen Tauchwettkampf hatte er deshalb wieder vergessen. Ein Wettschwimmen mit den Fischen hingegen war verloren und er leicht verärgert über die Störungen, sodass er nach dem letzten Tauchgang mit einer Makrele in der Hand auftauchte und diese Kopf voran genervt und energisch gegen die Wasseroberfläche schlug. Vielleicht sah es so aus, als würde er damit winken.

Erst dann bemerkte er Reuven und die provisorische Boje. Der Kollege hatte offenbar etwas gefunden. Er trat noch mal nach unten, nachdem etwas ihm am Fuß kitzelte und schwamm in schnellen Zügen zum Kater - samt bewusstloser Makrele in der Hand, um nach einer kurzen Erklärung nochmals auf Tauchgang zu gehen.

Zuerst wollte er sich einen Überblick verschaffen, was man denn jetzt genau gefunden hatte und wie dieses Ding aussah. Dank Reuvens Hinweis und der Boje musste er nicht lange suchen. Dieses Wrack war doch als gedacht und er paddelte darum herum. Die Bewegungen dort nahm er zwar war, hielt sie aber vorerst nicht für gefährlich. Außerdem folgten ihm noch immer ein paar mutige Makrelen, diese nahmen jedoch sofort Reißaus, als die unbekannte Flüssigkeit entwich. Auch Crehwill wollte stoppen, trieb aber dann doch durch die Wolke hindurch.

Aus dem Augenwinkel bemerkte jedoch etwas, was nicht ganz so fischig aussah und an den Bedienelementen herum machte. So ganz konnte er das Vieh nicht einordenen. Es wirkte auf den ersten Blick wie ein Unterwassernekker. Aber das Medaillon blieb still. Mit der Makrele in der Rechten auf der Stelle tauchend musterte er das Wesen.
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