Dörfliche Gegend

Der Landstrich im Pontar Delta und südlich von Nowigrad wird 'Grashügel' genannt, diese grenzen an Graufeld, bereits ein Teil von Velen.
Südöstlich des Pontar liegen die Sturmfelder.
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Rolan Igorov
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"Was weiß ich denn?!" schrie Rolan zurück, während sie vor dem wütenden Mob davon rannten.
"Hättest Du nicht NOCH auffälligere Kleidung für mich stehlen können?!"
Obwohl sie nun nebeneinander her liefen, fühlte er sich nicht mehr so kräftig und schnell, wie noch Augenblicke zuvor. Die Kraft und Schnelligkeit, die seinen Körper durchflutet hatte, als er losgerannt war, hatte sich immens angefühlt. Viel mehr, als sein lebender Körper zuvor hätte vollbringen können. Doch als wieder dieser Widerstand eingesetzt hatte, war ihm klar geworden, dass er die Distanz zu Aris nicht zu groß werden lassen durfte. Also hatte er seinen Schritt entschleunigt und sie aufholen lassen. Doch warum fühlte er trotzdem seine Kraft immer weiter schwinden?

Seine Gedankengänge wurden jäh unterbrochen, als er mit etwas zusammenstieß und zu Boden ging. Da seine periphere Sicht arg eingeschränkt war, hatte er den Kopf weit drehen müssen, um dem folgenden Mob einen Blick zuwerfen zu können. Dabei hatte er die Zwergin völlig übersehen, die aufgrund ihrer geringen Größe, unsanft, hauptsächlich mit seinen Lenden kollidierte. Hätte Rolan in diesem Moment noch Schmerz fühlen können, hätte ihn dieser wohl völlig ausgeknockt. Vermutlich hätte er sich am Boden einfach in Embryonalhaltung zusammen gerollt und sein Leid heraus gestöhnt.
Da er aber nur einen unsanften Druck spürte, rappelte er sich auch sogleich wieder auf. Nicht zuletzt, weil seine Herrin ihn mehr oder weniger mit sich riss. Es glich nahezu einer Ironie, dass ausgerechnet der ehemalige Söldner sich nicht mehr an die fallen gelassenen Münzen erinnerte. Aber vermutlich war es ein Söldner auch gewohnt, sein Leben vor einen Hungerlohn zu stellen.

"Warum,... bin,... ich,... so,... lahm? ... Abgehackt." stammelte er, bevor er in den Blumen verschwand. Abgehackt und viel zu langsam waren seine Bewegungen nun. Es war keine Müdigkeit an sich. Auch lahmten nicht seine Muskeln, wie es nach einem Tagesmarsch oder in der Zeit der Ernte auf den Feldern der Fall gewesen wäre. Dennoch verspürte er den Drang, loszulassen. Einfach zu Boden zu fallen und,... 'Nichts' zu sein.
Er drehte sich um und konnte zwischen den einzelnen langen Stengeln der Sonnenblumen die beiden Frauen sehen, die ihm folgten. Aris hatte sie mitgenommen? Gehörte sie nicht dem Mob an? Rolan hatte vermutet, eine verärgerte Bürgerin hätte ihm den Weg abgeschnitten. In diesem Moment war er froh, dass er nicht noch Schläge nach dem Zusammenstoß verteilt hatte.

Plötzlich brach eine weitere Person etwas seitlich von ihnen durch die Blumen, wie eine abgefeuerte Kanonenkugel. Und auch nicht wirklich viel größer. Der Zwerg von zuvor, den Rolan um die sechs Oren erleichtert hatte. Zwerge waren bekanntlich gute Sprinter und dieser hatte sich wie ein Pflug seinen Weg durch die Blumen gebahnt.
[49/100] Mehr aus Reflex wirbelte Rolan herum, um dem kleinen Mann einen Schwinger zu verpassen. Auf dem Hosenboden würde der Zwerg Zeit brauchen, um sie weiter zu verfolgen. Doch sein Schlag streifte den untersetzten Kerl nur, der beinahe vollständig aus dicken Muskeln zu bestehen schien und gar nichts von dem Treffer bemerkte.
[18/100] Er versuchte noch auszuweichen, war aber viel zu langsam. Wieder ging Rolan zu Boden und begrub einige prachtvolle Sonnenblumen unter sich, als der Zwerg wie ein Geschoss ungebremst in ihn hinein stürmte. Knurrend presste er den kleinen, aber schweren Körper von sich.
[75/100] Mit einer für seinen Zustand erstaunlich flüssigen Bewegung trat er nach dem Zwergen und schwang sich mit dem Schwung wieder auf die Beine. Ein lautes Knacken zeugte davon, dass er auch einen guten Treffer erzielt hatte. Der stämmige Kerl rollte von ihm herunter und hielt sich stöhnend die gebrochene Nase.

Aber die ganze Situation hatte viel Zeit gekostet. Aris und die Zwergin hatten gerade zu Rolan aufgeschlossen und hinter ihnen brachen bereits weitere Dorfbewohner durch die Stengel und schauten sich wütend, aber auch desorientiert nach ihren Opfern um. Sie würden einige Momente brauchen, bis sie sich neu orientiert hatten, was der kleinen, flüchtenden Gruppe genug Zeit geben sollte, in den Tiefen des Feldes ungesehen zu entkommen.
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Sarray Cestay
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Sarray hatte keine Ahnung, warum sie lief. Erst rannte der Klotz sie um, dann zog das hübsche Mädchen sie einfach mit.
Etwas war an den beiden, was sie faszinierte. Vielleicht ihre Instinkte als Heilerin, dass hier etwas GANZ Besonderes vor sich ging.
Sie Zwergin war – Zwerg halt – verdammt flink und gut zu Fuß. Vielleicht hätte sie die beiden sogar abgehängt. Aber da war noch etwas, was typisch zwergisch war: Neugier!
Ihre Gefühle schwankten von der Angst davor, vom Mob gelyncht zu werden bis hin zum Kribbeln des Adrenalins, wegzurennen und die Flucht zu schaffen. Sie entschied sich für das Kribbeln.
Also rannte sie. „Mach hin!“, rief sie, auf schräge Weise gut gelaunt und gab nochmal Gas.
Sie griff sogar nach Rolans Hand – oh Kacke war die Kalt - und versuchte ihn mitzuzuerren.
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Aris Moriturus
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"OH ENTSCHULDIGE BITTE, DASS ICH NICHT NOCH DIE FARBE DES STOFFES MIT DEINER AUGENFARBE ABGESTIMMT HABE!"
Aris schnaufte unter der Anstrengung zu flühten und wütend zu sein. Ihre Energie wurde zu rasant aufgebraucht. Als plötzlich, seitlich von Rolan ein weiterer Zwerg durch die Blumen brach. Aris konnte einen Aufschrei nicht zurück halten. Gehörte der Kerl zu der Zwergin, die sie mitgerissen hatte? War er ihr Mann und kam nun, um sie zu retten? Konnte man denn so viel Pech an einem Tag haben? Doch der von ihr auserkorene Söldner kümmerte sich, trotz seiner unfreiwilligen Ungeschicklichkeit, erstaunlich behände um das Problem. Der Zwergenmann hielt sich die Nase, was ihn genug beschäftigte, um ihn als Verfolger ausscheiden zu lassen.
Gut...blieben noch zirka zwanzig andere Menschen, die ihnen ans Leder wollten. Und die Nekromantin wollte am liebsten anhalten, die Hände auf die Oberschenkel stemmen und nach Luft schnappen.
Was ihr Ablenkung von ihrer eigenen Erschöpfung verschaffte, war die Zwergin, die mit einem Ausruf, gepaart mit einem Lachen, welches so gar nicht zu der ernsten und panischen Situation passen wollte. Sie feuerte das ungleiche Reisepaar auch noch an, schneller zu laufen und griff nach Rolan, riss ihn ein wenig mit sich. Sie stolperten, fielen jedoch nicht. Vielleicht war die Zwergenfrau ja einer Geisteskrankheit erlegen und fand deswegen so viel Gefallen an dieser Verfolgungsjagd mit zwei Fremden? Misstrauisch war sie jedenfalls nicht, oder sie wusste sich einfach gut selbst zu verteidigen und musste deshalb keine Angst empfinden.
Egal, sie hatte jetzt keine Zeit, Konversation zu führen. Aris trieb die Beiden vor sich her. "RECHTS!"
Als sie schwenkten, wurde klar, was Aris vorhatte. Der Wald, der dicht an das Feld angrenzte, war eng gewachsen und würde ihnen den erforderlichen Ausweg aus ihrer Situation bringen.
Dort angekommen, wurden sie umgehend von der Kühle empfangen, die die Fichten, Tannen und anderen Nadelbäume mit sich brachten, die die Sonne so gut wie ganz vom Erdboden fern hielten. Keuchend fiel Aris auf die Füsse und neben ihr sank auch Rolan zu Boden, der sich kaum einen mm mehr regen konnte. Zum ersten Mal empfand sie Mitleid für seine Situation und Abhängigkeit, in die SIE ihn getrieben hatte.
Wie gerne würde sie ihm die Hand auf die Brust legen, doch sie hatte keine Energie mehr zu geben.
Ihr Magen knurrte, ihre Muskeln zitterten vor Anstrengung. Die erholsame Nacht war bereits wieder verbraucht.
"Scheisse", murmelte sie und rollte sich neben dem Untoten auf den Rücken, die grünen Wipfel der Baumkronen betrachtend, während sich ihr rasender Puls nur langsam beruhigte.
Ein heiseres Krächzen verriet Otto, der sich alsbald zu ihr gesellte. "Hallo mein Schöner." Aris streichelte seine Feder, als er sich auf ihrer Schulter nieder liess. Der schwarze Rabe beäugte Rolan aus klugen Knopfaugen und machte einen kleinen Hüpfer auf dessen Körper hinab, neben dem Aris noch immer saß. Neugierig lief er ungelenk auf dessen breiter Brust herum und pickte hier und da in sein Hemd. "Lass das....er ist wehrlos." Aris lachte und wollte Otto an sich nehmen, doch der Vogel flatterte fort von der fordernden Hand seiner Herrin und knabberte kurz an Rolans Ohr, ohne ihm Schaden zuzufügen. Aris Augenbrauen hoben sich, als sie das sah. "Na was ist denn das? Du wirst doch nicht beginnen, ihn zu mögen, oder?" Sie liess dem Raben seinen Willen, solange er Rolan nicht verärgerte.
Noch immer lächelnd, aber stehend k.o., drehte sich die Nekromantin nun zu ihrer neuen Bekanntschaft um. Die blonde Zwergin stand etwas abseits. Aha, war sie also doch vorsichtig? Ausser Atem schien sie nicht zu sein, was für ihre Konstitution sprach. "Hallo." Nur langsam kam die Weissblonde auf die Beine. "Entschuldige den Rempler. Ich bin Aris." Freund oder Feind, das würde sich bald entscheiden. Die Nekromantin deutete mit dem Daumen über ihre Schulter auf den auf dem Boden liegenden Mann. "Das ist Rolan."
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Rolan Igorov
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Ein fragender Blick, eine hochgezogene Augenbraue. Mehr Aufmerksamkeit widmete er der Zwergin und ihrer Hand in seiner gar nicht. Kurz schoss es ihm durch den Sinn, dass die Hand einer Zwergenfrau eigentlich einer Pranke gleichen müsste, die größer, als seine war. Doch dieser Anderling neben ihm war eher zierlich für eine Zwergin und vermutlich verrückt. Eigentlich sollte man erwarten, dass sie fuchsteufelswild sein müsste. Erst der Rempler, dann die unfreiwillige Flucht. Aber sie war vergnügt, wie ein Wurm im Apfel. Der Tag wurde immer seltsamer.
Aber viel mehr Aufmerksamkeit konnte Rolan dieser Situation nicht widmen. Das Laufen wurde immer schwerer, seine Sicht immer verschwommener.

Die Welt um ihn herum pulsierte. Wechselte von Hell zu Dunkel, als würde ein Tag nur einen langsamen Igor-Herzschlag lang andauern. Immer wieder stolperte Rolan und konnte sich ungelenk so gerade noch fangen, wenn er wieder einmal auf einem Teppich Kiefernadeln ausrutschte oder an einer Baumwurzel hängen blieb.
Diese elendige Schwäche, die eigentlich keine war! Woher kam sie bloß?
Ein Seitenblick zu Aris, die nun neben ihm lief und dank der viel geschmeidigeren Bewegungen auch schneller war, beantwortete seine Frage. Oder zumindest vermutete der Untote, dass er das Problem gefunden hatte.
Aris keuchte wie eine Ertrinkende und stolperte beinahe ebenso kraftlos umher, wie er selbst. Und da sie ihm ihre Kraft gab,...
Verdammte Abhängigkeit von dieser Frau, elendige!

Fast zeitlgleich ließen sie sich zu Boden sinken, als ein Blick zurück offenbarte, dass sie ihre Verfolger abgehängt hatten.
"Aye,... scheiße!" brachte er noch zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus, dann konnte er sich nicht mehr rühren und fiel einfach auf den Rücken. Eigentlich hatte er noch mehr sagen wollen, aber die Dunkelheit umfing ihn und er konnte nicht einmal mehr die Lippen bewegen.
Als sich die Atmung der Nekromantin wieder ein wenig beruhigt hatte, kehrte auch wieder Unleben in Rolans Muskeln zurück. Zumindest konnte er seine Augen wieder bewegen und leise murmelnd ein paar Worte sprechen. Es war auch nicht gerade ein wundervoller Anblick, der ihn erwartete, als seine Sicht zurückkehrte. Otto saß auf seiner Brust, pickte herum, hoppste ein Stück weiter und pickte an seinem Ohr.
"Na, du bist ja ein mutiger Vogel." knirschte Rolan angestrengt, woraufhin der Rabe sich mit einem kleinen Fetzen loser Haut begnügte, die die Sonne zu stark bearbeitet hatte. Zufrieden stieg das Tier auf und verschwand auf einem Ast über der kleinen Gruppe.
"Hmpf,... soviel zum Frieden, was?"

Ein Seitenblick zu Aris versicherte ihm, dass es ihr bis auf die Erschöpfung einigermaßen gut ging. Den Blick wieder zum Himmel und in die Kronen der Bäume gerichtet, murmelte er.
"Nächstes Mal,... werf' ich dich über die Schulter."
Er schluckte trocken. Verdammt, war er ausgedörrt. Sein dauerhafter Durst war durch die auf ihn hinab scheinende Sonne nur noch verschlimmert worden.
"Du bist zu wichtig für mich."
Dann bemerkte er, wie zweideutig das doch eigentlich klang und seufzte genervt.
"Bild' dir da nichts drauf ein. Meinte nur, dass du ausgeruht bleiben musst, wenn ich von deiner Kraft,... lebe."

Als Aris die Zwergin ansprach, schielte er über die Nasenspitze zu dieser herüber. Er lag noch immer ausgebreitet wie ein Schneeengel auf dem Boden und rührte sonst keinen weiteren Muskel. Die kleine, stämmige Frau hatte nun ihre Belustigung so gerade wieder unter Kontrolle. Doch für wie lange konnte man nur schätzen.
"Aris,... wer ist die Abgebrochene?"
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Sarray Cestay
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„Sarray mein Name.“, die für eine Zwergin erstaunlich zarte Frau verbeugte sich tief. Und grinsend.
Sie stand so weit von den beiden entfernt, dass sie flinken Fußes fliehen konnte, sollte das ganze noch seltsamer werden.
Obwohl….ging das überhaupt noch seltsamer?
Die Zwergin kramte in einem Beutel an ihrem Gürtel und warf sich tatsächlich einige kandierte Nüsse in die Futterluke, ohne den Blick von den beiden zu nehmen.
„Wer seid ihr, oder noch wichtiger WAS seid ihr?“ Der Menschenmann wirkte nicht gerade wie ein besonders gesundes Exemplar, und das Mädchen war einfach zu hübsch für diese Welt.
„Und was habt ihr angestellt?“, wollte sie wissen.
Auch der Rabe weckte ihr Interesse. Sie griff ein zweites Mal in den Beutel und warf dem Gefiederten eine Nuss neben das Ohr des Menschen. Obwohl sie nicht sagen konnte, ob der Rabe den Menschen fressen oder putzen wollte.
Ob das alles real war? Vielleicht hätte sie von den Pilzen im Körbchen doch nicht gleich naschen sollen. Schade…die restlichen waren weg. Und ihr Korb auch.
Die beiden hätten daran sicher auch Spaß gehabt. Wirkten ohnehin hungrig sie zwei.
„Jemand ne Nuss?“, fragte sie und warf sich die nächsten ins Gesicht.
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Aris Moriturus
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Du bist zu wichtig für mich.

Aris warf einen Seitenblick auf ihren Untoten und unterdrückte den Drang, zu schmunzeln. Vergeblich. Der Hauch eines Lächelns bildete sich auf ihren Lippen. Ihre Verbindung zueinander war nicht auf freiwilliger Basis entstanden, trotzdem wurde das Gefühl mit jeder Minute, die sie mit Rolan verbrachte, weniger, den Falschen für ihre Zwecke ausgesucht zu haben.

Ehe sie sich in weitere anheimelnde Gedanken verstricken konnte, konzentrierte sie sich wieder auf die Zwergin vor sich. Rolans Kommentar über ihre geringe Körpergrösse, machte es der Nekromantin schwer, ernst zu bleiben. Sie schaute auf ihre Stiefel und scharrte einmal mit dem rechten Fuss im dichten Nadelteppichboden des Waldes umher, damit ihr Grinsen ungesehen blieb. Der weibliche laufende Meter, aß ungeniert ein paar Nüsse, als wäre dies hier das Normalste der Welt, ehe sie den Fehler beging und Otto etwas von ihrem Essen abzugeben versuchte. Doch Otto wertete die Nüsse, die um ihn umher auf dem Boden landeten, als Angriff der Fremden auf seine kleine gefiederte Person. Der Rabe traute ohnehin niemandem ausser Aris über den Weg, also stachelte ihn dieses Ereignis noch zusätzlich in seiner Weltanschauung an. Krächzend und mit klapperndem Schnabel, öffnete er seine Flügel und machte sich so gross und breit, wie ein Ganter, der seine Jungen zu beschützen dachte. Mit einem ohrenbetäubenden Lärm wollte sich der schwarze Möchtegernfalke, auf die Zwergin stürzen. "NEIN OTTO!" Aris schnappte zu und klappte ihm die Flügel an den Leib, ehe sie das Tier von Rolans Brust hob. grinsend sah sie zu der Zwergin. "Das ist Otto. er ist....etwas eigen." Der Rabe krächzte angriffslustig. "Und soooo tapfer, ich weiss." Die Nekromantin verdrehte die Augen. Sarray also. Aris war neugierig. Sie hatte Zwerge zwar schon gesehen, wie vorhin in der Menschenmenge. Aber niemals mit ihnen gesprochen, oder sie in nächster Nähe erleben dürfen. "Das ist Sarray", informierte sie ihren Igor über ihre Schulter gewandt. "Wir sind...." Aris kam ins stocken. Verdammt, darüber, welche Geschichte sie übereinander und wie sie zueinander standen, potenziellen Fremden unterbreiten wollten, hatten sie noch gar nicht gesprochen. Nun war guter Rat teuer. Sie begann auf der Innenseite ihrer Wange zu kauen. Zeit verstrich. Zu viel Zeit, um noch glaubwürdig zu sein. "Wir sind einfach nur Reisende. Wir besuchen...meine Grossmutter." Das war nicht mal gelogen. Wobei BESUCH nicht das implizierte, was die Nekromantin vorhatte. Ihre Grossmutter mütterlicherseits war eine verschriene Hexe. Natürlich war sie das nicht im eigentlichen Sinne. Sie hielt dieses Gerücht nur gerne aufrecht, um ihre Ruhe zu haben. Gefährlich war die alte Dame trotzdem. Sie war sehr klug und hatte starkes Wissen über die Nekromantik, die den frauen der Blutlinie in die Wiege gelegt war...und von Kräuterkunde. Madame Frith galt es zu meiden. Sie hatte einst Aris Mutter angedroht, ihre eigene Enkelin zu essen. Danach war der Kontakt abrupt abgebrochen.
"Wir sind Menschen, offensichtlich," versuchte Aris es mit einem leisen Lachen. Nunja...auch das war nicht ganz gelogen.

Als sie gerade zur nächsten Halbwahrheit ausholen wollte, die erklären würde, was sie denn ausgefressen hatten, um sich einen wütenden Mob zu verdienen, knurrte ihr Magen und erinnerte sie daran, dass sie unbedingt etwas Essbares brauchten. "Einen Moment..." Aris schubste otto in die Luft, der sofort meckernd davon flog und sich auf einem der Tannen niederliess, die potenzielle Feindin, alias die Zwergin, weiter im Auge behaltend. Die Weissblonde kniete sich zu Rolan und zog ihr Medaillon, verborgen vor den Augen Sarrays aus ihrem Hemd hervor, welches sie sofort mit einer Hand umschloss. Die andere legte sie auf Rolans Brust und konzentrierte sich darauf, die Energie von dort auf ihn übergehen zu lassen. Das würde ihn zwar nicht flink wie einen Hasen hoppeln lassen, doch er würde sich zumindest adäquat bewegen können. Als sie fertig war, liess Aris das Schmuckstück wieder in ihrem Hemd verschwinden. "Meinst du, du kannst uns ein Karnickel jagen? Ich muss essen, sonst endet unsere Reise hier.. Oder mein Hunger wächst so geschwind heran, dass ich Sarray höchstpersönlich verzehre." Sie gab ihm ihren Wasserschlauch. "Vielleicht findest du in der Nähe auch eine Quelle..." Aris würde sich natürlich in seiner Nähe aufhalten. Fiel Rolan um, würde sie aktuell nicht in der Lage sein, ihn nochmal aufstehen zu lassen. "also Sarray....lebst du in Yantra?" Sie fiel in einen Schlenderschritt in der Hoffnung, die Zwergin würde ein wenig mehr von sich offenbaren.
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Rolan Igorov
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Rolan bemerkte mit einem Seitenblick das Lächeln seiner Begleiterin und rollte stöhnend mit den Augen.
"Lass es! Nein! Nicht,...! Grrr! War nur 'n Versprecher! Lass dir das nicht zu Kopf steigen!"
Bei den Göttern, war das erniedrigend! Wie ein Gelähmter herum zu liegen und der Gnade aller um sich herum ausgeliefert zu sein. Selbst stark verwundet und dem Tode nahe, hatte er sich nicht so hilflos gefühlt, obwohl er im Feldlager ebenfalls ans Bett gefesselt, und der Gnade eines Schlachters ausgeliefert gewesen war. Wortwörtlich. Ein Schlachter war der Feldscher des Söldnerregiments gewesen. Was sich anfangs wie ein Witz angehört hatte, wurde schnell zu blutigem Ernst, wenn man einmal selbst unter seinem Messer liegen musste. Und trotzdem war er zu dem Zeitpunkt weitaus mehr der Herr seines Körpers gewesen, als jetzt.
Am liebsten hätte er vor Verzweiflung und Wut den Kopf in den Nacken geworfen, in den Himmel hinauf geschrien und wie ein kleines Kind mit den Fäusten auf dem Boden herum getrommelt. Aber nichts davon konnte er tun. Seine Muskeln waren wie versteinert. Sein Herz schlug noch langsamer, als zuvor. Seine Atmung,... ein Leichenbestatter hätte wohl zufrieden den Spiegel über seinem Mund zurück gezogen. Nur Mund und Augen konnte er bewegen,... mit Mühe. Und nicht besonders schnell und weitläufig.

Immerhin hatte Otto gewissermaßen auch ins Klo gegriffen und Roland verfolgte zufrieden, wie Aris ihn von seiner Brust herunter hob. Wobei sich die Freude daran in Grenzen hielt. Wenn es um die Zwergin ging, wies die Nekromantin ihren tierischen Begleiter in die Schranken, aber wenn das Mistvieh ihm die Ohren abknabberte, dann war das okay? Toll! Große Klasse! Jetzt war es die kleine, stämmige Frau, der Rolan einen finsteren Blick zuwarf. Dank der wiedererlangten Energie seiner Herrin sogar mit leicht zusammen gezogenen Augenbrauen, für den guten Effekt.
"Wundervoll,..." gab er sarkastisch von sich, als Aris ihm den Namen der Zwergin wiederholte, als sei er ein zurückgebliebenes Kind. Wie die Abgebrochene hieß, hatte ihn eh nicht wirklich interessiert. Er hatte eigentlich nur wissen wollen, ob die beiden sich kannten, da die Zwergin sie so ohne weiteres begleitet,... und auch noch Spaß dabei gehabt hatte.
"Ich esse nicht." erwiderte er trocken auf das Angebot der Zwergenfrau. "Hab's mir ernsthaft abgewöhnt."

Fragend zog Rolan eine Braue in die Höhe, als Aris sich zu ihm nieder kniete und ihm die Hand auf die Brust legte.
"Jetzt?! Ernsthaft? Wenn ich mich nicht bewegen kann und wir Zuschauer haben? Ich,... oh!"
Erst jetzt bemerkte er, dass sein Körper an Kraft gewann und seine versteinerten Muskeln sich langsam wieder lösten. Und der träge Verstand setzte nun auch das Puzzleteil ein. Ein wenig peinlich war seine Annahme ja schon gewesen. Aber verdammt nochmal! Es gab weder für Nekromantinnen, noch für Untote eine Gebrauchsanweisung, oder? Naja, vielleicht bei dieser Hexe, die sie aufsuchen wollten. Dennoch! Jetzt, in diesem Moment, hatte er keine zur Hand! Also würde er sich auch nicht für solch eine Annahme entschuldigen. Basta!
"Karnickel,..." gab er gedehnt von sich, hob die rechte Hand in die Höhe und betrachtete angestrengt, wie er wieder die Finger daran bewegen konnte. Langsam. Immer schneller, aber dennoch langsam und abgehackt.
"Ich kann 'ne Falle bauen." nuschelte er, als er sich aufrichtete und mit wackeligen Beinen probeweise im Kreis ging. Zuerst schlurfte er nur wie ein Pflug eine Schneise durch den Teppich aus Kiefernadeln. Aber bald schon hatte er seine Bewegungen wieder besser unter Kontrolle.
"Muss mir auch wieder 'nen neuen Speer schnitzen. Der andere lehnt wohl noch am Tisch im Dorf."
Er hielt eine Hand ausgestreckt, um erneut das Messer der Nekromantin auszuleihen. Nachdem er es erhalten hatte, tauchte er im Unterholz ab und suchte Äste und Zweige, die die passende Größe und Länge hatten, um als Speer und Baumaterial für eine Falle zu dienen. Immer, wenn er spürte, wie die Verbindung zu Aris gedehnter wurde, verringerte er den Abstand zu ihr wieder. Seltsamerweise konnte er immer und ohne Umschweife sagen, wo sie sich gerade befand. Selbst, wenn er sich wie wild um die eigene Achse drehte, konnte er innerhalb einer Sekunde direkt auf sie zeigen. Verdammte Scheiße! Und wenn das andersherum auch so lief? Dann konnte er nicht einmal mehr in Ruhe pissen gehen.

Trotzdem war er froh, ein wenig Ruhe und Abstand zu gewinnen. Die Panik der Flucht und Bewegungslosigkeit saß ihm noch in den Knochen. Zudem war es eine gute Sache, dass Aris bereitwillig das Sprachrohr ihrer kleinen Gruppe war. Er selbst war nicht gut mit Worten,... oder Menschen. Und Zwerge waren in der Regel noch komplizierter. Schneller zu verärgern, wenn man selbst ein Mensch war. Dieses Exemplar hatte recht tiefenentspannt gewirkt, aber dennoch war Rolan froh, dass seine 'Herrin' sich um sie kümmerte.

Es dauerte eine ganze Weile, da hatte der ehemalige Söldner genug Holz angesammelt. Überall steckte ein kleinerer oder größerer Ast in seinem weiten Hemd, seinem Hosenbund und an jeder anderen Stelle, die einen aufnehmen konnte. Und auch wenn der Untote sich bewegen mochte, als hätte er einen Stock im Arsch,... DA war keiner!
Während er den beiden Frauen mit etwas Abstand folgte, schnitzte er mal an diesem, mal an jenem Ast herum, prüfte zwei Hölzer auf Passform zueinander und schaute immer wieder zwischendurch nach oben, ob Gefahr aus der Luft drohte. Mit anderthalb Ohren hörte er dem Gespräch seiner Begleiterinnen zu, ohne sich aber wirklich dafür zu interessieren.
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Sarray Cestay
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„Isser krank?“, frage Sarray Aria mit vollem Mund.
„Vielleicht kann ich helfen. Bin Heilerin.“
Sarray spürte genau, dass sie die beiden störte. Aber bevor sie das lustige Paar verließ, konnte sie wenigstens ihre Pflicht tun.
Gelegentlich linste sie dem aggressiven Federvieh hinterher. Nicht, dass das Vieh auch noch versuchte ihre Augen zu fressen. Oder sich in ihren Haaren verfing, weil er sie für ein Nest hielt. Oder ihr irgendwo hinschiss.
Wieder musste Sarray kichern. Oh Mann, von den Pilzen musste sie definitiv mehr besorgen.
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Aris Moriturus
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Unfassbar! Dieser gierige ehemalige Leichnam war doch wirklich davon ausgegangen, dass sie ihn hier mitten in dem Wald und dazu noch VOR den Augen der Zwergin, zu einem wilden Akt der Lust, benutzen wollte? Die Nekromantin schnaubte. "SO wertvoll bin ich also für dich, huh?" Doch dann zuckten ihre Mundwinkel. Dieser Söldner war wirklich unbelehrbar. Und typisch männlich, was sie wiederum beruhigte. Aris konnte mit klaren Eigenschaften, gerne auch geschlechtsspezifisch und voller Vorurteile, besser umgehen, als wenn sich jemand undurchsichtig in seinen Verhaltensweisen benahm. "Als ob ich dabei oben sitzen würde", meckerte sie vor sich hin und erhob sich wieder aus ihrer Haltung auf Knien, die sie neben Rolan eingenommen hatte. Hoffentlich würde die Energie aus dem Medaillon reichen. Es war nicht viel...vielleicht hatte sie ihren Plan, sich einen Begleiter zu erschaffen, nicht bis zum Ende durchdacht und war von ihrem Zufallstreffer zu begeistert gewesen. Vorausschauendes Denken hatte ihre Mutter ihr doch immer eingetrichtert. Und nun saß sie hier, hatte Hunger und Durst, kein Geld mehr in den Taschen, war vor einem wütenden Mob geflüchtet und einer Zwergin begegnet. Nun, wenigstens konnte Aris behaupten, dass es in ihrer Gegenwart niemals langweilig wurde. Oder galt das für die Gegenwart Igors?

Suefzend beugte sich die Nekromantin vor, zog ihr Messer aus ihrem rechten Stiefel und liess es in Rolans auffordernd ausgestreckte Handfläche fallen. "Nein...nein er ist immer so...langsam", versuchte sie die medizinische Sorge der Zwergin zu zerstreuen. Kurz dachte sie daran, was Carolyn mit dieser Klinge getan hatte, damit Aris Rolan hatte vom Ast schneiden können. "Karnickel", bestätigte sie mit einem Schnalzen ihrer Zunge und verschränkte zugleich die Arme vor der eher flach geratenen Brust. "Das Kuscheln kommt erst später und auch nur wenn mir kalt ist." Rolan begann, im Kreis zu laufen und vor sich hin zu murmeln, wie sie es mittlerweile fast schon von ihm gewohnt war. Dass er die Zwergin mit seinem seltsamen Tiraden zusehends irritierte, liess Aris die Hand vor den Mund legen, um ein Lachen zu unterdrücken. "Ja..", würgte sie mit einigen Mühen hervor. Geh....eine Falle bauen."
Doch nun, als sie sich Sarray näher besah, war sie nicht ganz sicher, ob diese so viel von ihrer Umgebung und dem, was darin passierte, mitbekam. Ihre Pupillen hatten das Blau ihrer Iriden zu einem grossen Teil verdrängt und ständig kicherte sie vor sich hin. Aris Blick fiel auf die Finger, die fortwährend Nüsse in den kleinen Mund beförderten. Weisse Augenbrauen zogen sich über den ungleichen Augen zusammen. Dann fiel ihr etwas ein. "Sarray...sag..die Pilze, die du bei der Kollision mit Rolan im Korb hattest...hast du davon gegessen?" Pilze sammeln hatte Aris schon in ihrer Kindheit traumatisiert. Während ihre Mutter munter gerupft und am Abend gekocht hatte, war es ihrer Tochter nicht in den Sinn gekommen, den einfachen Steinpilz von einem Pantherpilz zu unterscheiden. Argwöhnisch hatte sie abgewartet, ob ihre Mutter Schaum vor dem Mund bekam, wenn sie gemeinam am Esstisch saßen. Nichts dergleichen war jemals passiert, die Angst aber war geblieben, bis heute. Es gab ja allerdings nicht nur die giftigen Pilze...es gab auch jene, die starke Halluzinationen auslösten. Wie empfindlich nun Sarrays Art war, was den Verzehr solcher Pilze anging, wusste Aris auch nicht.

Otto behielt währenddessen Rolan im Auge, der nach geeigneten Stöcken und Ästen suchte, um etwas Essbares in Form eines Karnickels zu besorgen. Er hüpfte von Ast zu Ast in der Tanne, in der er saß, Rolans Pfad folgend, den er eingeschlagen hatte. Kurz flatterte er, ohne seinen Sitz zu verlassen, doch mehr, um die Aufmerksamkeit des Untoten zu erlangen, als um wirklich loszufliegen. Und er behielt Recht. Rolan äugte zu ihm hinauf, voller Misstrauen und Sorge um seine Hautschichten und Knorpel. Der Rabe krächzte rebellisch, stiess sich von seinem Ast ab und landete vor Rolan auf dem Waldboden, der sich eben nach einem neuen Ast gebückt hatte und in seiner Bewegung inne hielt. Die lidlosen Knopfaugen fixierten den Leichnam, dann hüpfte Otto voran. Als Rolan sich in einer schnellen Bewegung aufrichtete, klapperte der Rabe belustigt mit dem Schnabel und stakste näher, um sich flatternd vom Boden zu erheben und auf Rolans Schulter niederzulassen. Von dort hatte er die Bewegungen des Mannes bestens im Blick. Auffordernd gab er ein Krächzen von sich, als wolle er Igor dazu bringen, mit seiner Aufgabe fortzufahren, damit Aris etwas zu Essen bekam.
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Rolan Igorov
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"Geh' eine Falle bauen Rolan." äffte er die Worte Aris nach, doch so leise, dass keine der beiden Begleiterin ihn hören konnte. Als ob er ein Kind war, welches sie zum Spielen in einen Sandkasten schickte. Nun, seine Reaktion darauf war schon ein wenig kindlich, das musste er durchaus zugeben.
"Sei ein guter Zombie, Rolan." formte er weiter mit den Lippen, während er an einem Ast herum schnitzte und so seinen Ärger Bahn brechen lassen konnte.
"Mach dich nützlich, Rolan. Du bist so langsam, Rolan. Wackel nich' so rum, Rolan, du verschreckst noch die Nachbarn."
Bei den Göttern, die einen seltsamen Sinn für Humor hatten, wie er diese Situation hasste. Und die Überheblichkeit dieser Frau. Er hatte bereits ihre menschliche, freundliche Seite kennengelernt und die gefiel ihm eindeutig besser. Kaum war eine dritte Person anwesend, spielte seine 'Herrin' sich als 'Herrin' auf. Und er konnte nichts dagegen tun. Es sei denn, er brach den Deal und damit sein Wort. Einen spitzen Stock durch den dürren Rücken ins Herz, einen zweiten durch das der Zwergin. Zeugen waren immer problematisch. Und dann? Vermutlich würde er einfach zusammenklappen und sie alle drei würden Futter für die wilden Tiere. Oder für Otto. Verdammt, hätte das Vieh ein Festmahl vor sich!
"Als wenn ich oben sitzen würde." tonierte er äffend weiter, ganz leise vor sich hin.
"Kuscheln können wir noch später."
Pah! Als wenn er mit diesem gruseligen Gerippe von Kind kuscheln wollte. Ihr fast schon knabenhafter Körper und ihre charakterliche Kälte würden es sicher noch schaffen, eine Leiche wie ihn frieren zu lassen. Vermutlich fühlte sie sich noch kälter an, als er es tat.
Aber das hatte sie nicht. Naja, er spürte keine Hitze und keine Kälte. Aber ihre Hand auf seiner Brust war nun nicht unangenehm gewesen. Irgendwas hatte die Kleine an sich, was sogar seine vergammelte Libido um den Finger wickeln konnte, obwohl sie so gar nicht seinem Beuteschema entsprach.
Verdammte Kacke! Worüber dachte er hier gerade nach? Das Mädchen war sogesehen der Feind! Und er dachte daran, sie flach zu legen?! Hatte er es echt so nötig? Bei der nächsten Gelegenheit allein, musste er erst einmal testen, ob da unten noch alles so funktionierte, wie es funktionieren sollte. Vielleicht konnte er dann in einem Puff etwas Druck ablassen. Was hatte das Leben nach dem Tod denn für einen Sinn, wenn es einem Frauen vorsetzte, die man nicht vögeln konnte? Er grinste bei dem Gedanken an Aris Reaktion, wenn er darauf bestand, in ein Bordell zu gehen und sie gezwungen war, aufgrund ihrer Verbindung, zumindest im Vorraum zu bleiben. Herrlich, dieses geistige Bild!
Mit neuem Enthusiasmus, aufgrund seines teuflischen Plans, seiner herrischen Gefährtin Unbehagen zu bereiten, stoben die nächsten Holzschnipsel nur so in alle Richtungen davon.

Otto brachte ihn aus seinen Gedanken und er beäugte den Vogel äußerst misstrauisch, als dieser über dem Boden immer weiter auf ihn zugehoppelt kam.
"Was?" fragte er grob, erntete aber nur ein belustigtes Schnabelklappern.
"Was, verdammt? Ich kann kein Rabisch!"
Erneutes Klappern, dann stieg der Rabe auf und landete auf seiner Schulter. Rolan zuckte keinesfalls unmännlich vor Schreck zusammen und niemand war da und sah zu, um das Gegenteil zu beweisen! Der ehemalige Söldner musste sich arg zusammenreißen, nicht seinen gerade fertig angespitzten Stock nach dem Tier auf seiner Schulter zu stoßen. Er atmete tief durch und besann sich zur Ruhe. Immerhin hatte er mit dem Raben Frieden geschlossen, oder? Vielleicht gewöhnte er sich nun an den neuen Begleiter seines Frauchens. Wenn sie ihn auf der Schulter tragen konnte, wieso nicht auch Rolan?

Er warf Otto einen weiterhin misstrauischen Seitenblick zu. Noch spürte er kein Ziehen an seinem Ohr. Aber er hatte auch kein gutes Gefühl bei dieser Sache. Vermutlich umging der viel zu schlaue Rabe den Waffenstillstand, indem er Rolan einfach nur auf die Schulter schiss. Kein Schaden, aber trotzdem Ärger. Sah dem Tier ähnlich.
"Und? Bequem da oben?" fragte er in neutralem Tonfall.
"Ich hoffe, du siehst nichts, was dir zu sehr gefällt."
Dann kam ihm ein Gedanke. Der Feind meines Feindes, war mein Freund, oder? Oder zumindest mein zeitweiser nicht-Feind.
"Der abgebrochene Meter da. Die, die dich beworfen hat. Ganz schön saftige Ohrlappen, was? Zwerge sind bekannt für ihre fleischigen, übergroßen Ohrmuscheln, weißt du?"
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Sarray Cestay
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„Hä?“, fragte Sarray abgelenkt. Sie hatte dem Raben mit den Augen verfolgt und fand sein Spiel mit dem blassen Menschenmann einfach zu spaßig.
Ach, die Pilze? Ja. Zwei Stück. Waren erstaunlich wirksam. Schade, dass ich die anderen verloren habe. Vielleicht sollte ich sie suchen gehen? Machen lustig…“
Endlich konnte sie den Blick vom Raben losreißen und sah Aris lächelnd an.
„Möchtest du auch welche? Dann such ich mein Körbchen und bring euch was. Dann ist dein Kumpel vielleicht nicht mehr ganz so steif.“
Außerdem würde es nicht mehr lange dauern, bis die Wirkung nachließ. Obwohl….irgendwann musste sie auch mal zurück und an die Arbeit. Aber für später. Ja. Später konnte sie bestimmt nochmal…
Und schon verlor sich ihr Gedankengang wieder und sie beobachtete wieder den Raben und den Blassen.
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Aris Moriturus
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Die Nekromantin beobachtete die Zwergin sehr genau. Ihr würde ein Buch gut tun, in dem sie Besonderheiten der verschiedenen Pilzarten beschrieben waren. Oder aber, sie hatte mit voller Absicht die Pilze gegessen, um sich in diesen Zustand der Geistesabwesenheit zu bringen. "Nnnnnein. Danke, aber nein danke." Kopflosigkeit war nichts, was sich Aris und Rolan jetzt leisten konnten. Sie mussten bei klarem Verstand sein und das war auch Aris bevorzugter Zustand, wenn sie darüber nachdachte. Aber ihr kam die Frage in den Sinn, ob sich Rolans Geist, durch ihre Verbundenheit zueiander, auch umwölken würde, wenn Aris selbst solch einen Pilz aß. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. Nein, oder? Das würde ja auch bedeuten, dass er ihre Kranknheiten teilen würde und Tote wurden bekanntlich nicht krank. Nunja...andererseits liefen Toten ebenso bekanntermaßen nicht herum und murrten in einer Tour über sich und das schwere Los, welches man gezogen hatte. Noch einen Moment betrachtete sie Sarray, die ihrerseits Rolan und Otto musterte. Sie schien zufrieden mit sich und der Welt zu sein. Es war beinahe schade, wie wenig redselig ihre neue Bekanntschaft war und dass sie so gut wie nichts über sich Preis gab, ausser ihrem Namen. Die weissblonde Frau wischte sich die Handflächen an der Hose, seitlich der Oberschenkel sauber und seufzte. Hier war sie also. Mit einer von Pilzen beeinträchtigten Zwergin und einem Leichnam, der nicht weit von ihr nach Stöckchen suchte. Otto erwies sich im Moment als der Geeignetste der ganzen Begleiter hier. Da sie gegen den nagenden Hunger erst in den nächsten Stunden etwas würde tun können, besah sie sich die Münzen, die Rolan beschafft hatte. Es war nicht viel und würde weder für Kleidung, noch für Nahrung, geschweige denn für Pferde und Waffen reichen. Sie mussten zu dieser Höhle, von der ihr Untoter gesprochen hatte. Eine andere Wahl sah sie nicht, wenn sie nicht gerade ihren Körper verkaufen wollte. "hmm Rolan?" Aris schmunzelte, noch ehe sie ihren Gedanken ausgesprochen hatte. Das war bei ihr immer so. Wenn sie jemanden ärgern wollte, sei es nur für sich selbst im Geiste, dann saß ihr der Schalk ohne Umschweife sofort im Nacken. Liess sie kichern, grinsen, rot anlaufen, zu auffällig für einen verdeckten Angriff. Der Söldner sah über seine Schulter zu ihr, auf der, zu ihrem Erstaunen, Otto selbst saß. "wow, störe ich?" Rolan sah angefressen aus...nun..dieses Mal nicht im wortwörtlichen Sinne. "Was hältst du von käuflicher Liebe?" Da huschte etwas wie Erschrecken über Rolans Gesichtszüge. Was hatte er denn? irritiert blieb Aris stehen, obwohl sie sich hatte noch weiter nähern wollen. "Naja, wenn wir so weiter machen, denke ich darüber nach, dich an ein Hurenhaus zu verleihen, damit du da ein wenig Geld für uns verdienst." Wenn zuvor noch Erstaunen und Schrecken in seinen Augen gestanden hatte, so breitete sich nun blanke Panik aus, die die Nekromantin dazu brachte, beschwichtigend die Hände zu heben. "Nur ein Spass. Wie gehts mit der Falle voran?" Otto hüpfte, halb flatternd die Distanz überwindend , zu ihr hinüber und begann, mit ihren Haarsträhnen zu spielen. Behutsam streichelte sie den Vogel, der die Zwergin Sarray ins Auge fasste. "Nein Otto...ich glaube du musst auch etwas essen hm? Geh dir doch was jagen Liebling." Auf ihr Geheiß hin erhob sich ihr treuer Freund in den Himmel und verschwand als kleiner Punkt in der Ferne. "Tja, vielleicht wird er schneller ein Kaninchen erlegen, als wir." So abwegig war das nicht. "Bleibt zu hoffen, dass er dann teilt." Aris griff nach ihrem Wasserschlauch und reichte ihn Rolan, der spröde Lippen hatte. "Trink..." wenn er schon tot war, musste er nicht aussehen wie ein Stück Fleisch, welches man zu lange auf der Fensterbank hatte liegen lassen.
Mit einem Stöhnen, welches der Erschöpfung und dem Hunger geschuldet war, setzte sie sich auf den Waldboden neben Rolan und nahm sich einen kleinen Ast zur Hand, an dem sie herum spielte. "Kann ich dir helfen?"
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Rolan Igorov
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Es geschah doch tatsächlich ein Wunder! Der verdammte Vogel schaute von seinem Platz auf Rolans Schulter tatsächlich nur aufmerksam in der Gegend herum,.... OHNE seinen Träger dabei anzuknabbern. Für einen Moment überlegte der ehemalige Söldner, ob er eine Hand heben und das Gefieder des Raben streicheln sollte. So als weitere Friedensbekundung. Aber letztendlich entschied er sich dagegen. Einerseits wollte er ihre neu gefundene 'Beziehung' nicht zu stark strapazieren. Wer wusste schon, wie der Vogel seine erhobene Hand werten würde. Zum anderen war Rolan eben einmal ein Söldner gewesen und hatte auf den Schlachtfeldern gesehen, was diese Tiere mit den Leichen taten. Ohne jeglichen Respekt für die ehemaligen Besitzer ihrer Körper. Gut,... zugegeben,... es gab auch auf jedem Schlachtfeld genug menschliche Plünderer, die solch einem Aasfresser gar nicht so unähnlich waren. Dennoch galten hauptsächlich Krähen, aber auch Raben unter Soldaten allgemein als Plage. Ratten der Lüfte, sozusagen.

Wie es so oft in letzter Zeit geschah, wurde er von Aris aus seinen Gedanken gerissen. Und diesmal fielen ihm vor Staunen beinahe seine Augen, auch ohne Ottos Hilfe, aus den Höhlen. Sie gedachte,... WAS?! Normalerweise hätte er ihre Worte ja nur für eines ihrer üblichen, stichelnden Geplänkel gehalten. Aber konnte es Zufall sein, dass er gerade vor einem Moment noch über den Besuch eines Bordells nachgedacht hatte und wie das seine 'Herrin' aus der Fassung bringen würde? Konnte das verdammte Mädchen etwa auch noch zu allem Überfluss seine Gedanken lesen?!
Er schluckte trocken, fühlte den niemals endenden Durst stärker denn je. Er wusste, dass er in diesem Moment wohl mehr erschrocken, als amüsiert oder gereizt wirken musste, denn die Erkenntnis hatte ihn beinahe aus den selbstgeschnitzten Sandalen gehauen. Oh, ihm lagen mannigfaltige Erwiderungen auf der Zunge, die diesen verbalen Knuff wieder gekontert hätten. Ein Freudenhaus war immerhin ein nie versiegender Quell schlüpfriger Zoten und Sticheleien. Dennoch schwieg er und schaute in den Wald hinaus, um der Nekromantin nicht in die Augen schauen zu müssen.
Ob sie seine Gedanken, sie umzubringen und damit ihre Bande zu lösen, in seinem Kopf gehört hatte? Wahrscheinlich nicht, sonst wäre sie in diesem Moment wohl deutlich vorsichtiger ihm gegenüber und nicht so auf Humor getrimmt. Aber er hatte gerade schon wieder daran gedacht! Hatte sie das nun gelesen? Gehört? Oder das nun?! DAS?!

Verdammte Scheiße! Er musste sich echt noch das denken abgewöhnen. Oh, das hätte seinen früheren Hauptmann vor Lachen wohl vornüber fallen lassen, denn auch wenn man es ihm nicht ansah, war Rolan immer einer der klügsten Köpfe im Regiment gewesen. Das hieß nicht viel, bei der Qualität von Männern, die dieser Beruf anzog, doch ein Anführer mochte es gar nicht leiden, wenn der einfache Soldat unter seinem Kommando zuviel dachte und eventuell Befehle in Frage stellte.
Und wie sollte man sich das Denken überhaupt abgewöhnen? Meditation? Er war doch kein Fingerwackler, wie Aris! Was würde als nächstes kommen? Auf Fleisch verzichten? Enthaltsam leben? Pah! Meditation für'n Arsch!
Sollte die junge Frau doch seine Gedanken lesen!

Otto sprang von seiner Schulter auf und gab Rolan somit wieder die benötigte Bewegungsfreiheit um seine Schnitzkunst fortzuführen. Er ließ sich auf einem dichten Teppich aus Kiefernnadeln nieder, um es ein wenig bequemer zu haben. Auf total kindliche Weise dachte der Untote dabei nur an Titten und Ärsche. Auch an die von Aris, obwohl er dafür deutlich mehr Vorstellung benötigte, als er gewohnt war. Er dachte so intensiv an perverse Dinge, die er das nächste Mal zu tun gedachte, wenn er die Gelegenheit bekam, dass die Nekromantin gleich vor Scham im Boden versinken musste, wenn sie seine Gedanken wirklich lesen konnte. Dass Rolan nicht noch verschwörerisch seine Fingerspitzen an die Schläfen legte und Aris anstarrte, war nur der Tatsache geschuldet, dass er ein erwachsener Mann und kein Kind mehr war! Viele seiner momentanen Gedanken straften diese Erklärung allerdings Lügen.

Aris reichte ihm den Wasserschlauch. Ohne rot zu werden! Ohne ein anderes Kennzeichen, dass sie seine Gedanken aufgeschnappt hatte. Vielleicht war es keine passive Fähigkeit? Und,... hatte er sie denn auch? Er stoppte seine lächerlichen Gedanken, die selbst noch eine Puffmutter in Verlegenheit gebracht hätten und nahm den Wasserschlauch dankend an. Er trank gierig, ließ nur einige, wenige Schlucke übrig. Aris hatte Recht. Sie mussten wirklich bald Erfolg haben.
"Hrmh,..." machte er nur, als sie von Otto, wie einem Apportierhund sprach. Eher war der Mond aus Käse, als dass der verfressene Rabe sein Futter teilen würde.
"Warum gehen wir nicht zur Zwergin nach Hause? Sie wollte helfen. Und uns mit den Pilzen was zu Essen geben. Sie hat sicher auch noch etwas anderes für dich daheim."
Er wusste nicht, ob Aris die versteckte Botschaft in seinen Worten mitbekam. Nämlich die, dass er nicht gedachte, um Sarrays Erlaubnis zu bitten. Sein Blick musterte die kleine, stämmige Frau kritisch. Jemand, der längere Zeit mit ihm und den Banditen gereist wäre, hätte an diesem Blick erkannt, dass Rolan abschätzte, wieviel Gegenwehr die Zwergin bieten mochte. Wieviel von Wert sie bei sich und Zuhause hatte. Und ob sie es wert war, sich weitere Schuldgefühle aufzuhalsen, wenn er sie um ihren Besitz und vielleicht sogar ihr Leben brachte.
"Hey, Sarray? Wohnst du in der Nähe? Hast du was Essbares Zuhause, was keine Pilze oder Nüsse sind? Muss auch nicht viel sein."
Er deutete mit einer auf- und abfahrenden Geste an Aris schlanker Figur an, dass sie wohl kaum viel verputzen konnte.

Vorerst hatte er sein Schnitzwerk beendet und machte sich gerade daran, einige gesammelte Farne und Schlingpflanzen miteinander zu verknüpfen, damit sie eine Art Seil bilden konnten, so wie er es auch bei den provisorischen Gürteln seiner Kleidung gemacht hatte. Aber immer wieder rutschten ihm die Stränge durch die Finger. Ihm fehlte das nötige Geschick und Fingerspitzengefühl. Zumindest in diesem Moment, in dem es seiner Energiespenderin auch an Kraft mangelte. Kaum hatte er an sie gedacht, setzte sie sich zu ihm auf den Nadelteppich. Gruselig!
Falls sie seine Gedanken lesen konnte, ließ sie sich jedenfalls nichts anmerken.

"Kannst die hier miteinander verknüpfen. Wir brauchen eine Art Seil für die Schlingfalle und meine Finger,..."
Er sprach einen Moment lang nicht weiter. Es war ihm irgendwie peinlich, von seinen Schwächen zu reden. Aber wusste sie um diese nicht eh genau bescheid? Er reichte ihr das Material und seufzte.
"... sind zu starr und unbeweglich für die Arbeit. Ich baue die andere Falle. Einen Klappkäfig. Aber ich denke, die Schlinge wird bessere Ergebnisse liefern."
Für eine Weile arbeiteten sie stumm vor sich hin. Dann platzte es aus Rolan förmlich heraus.
"Sag mal Aris,... kannst du meine Gedanken lesen? Wir sind miteinander verbunden. Und ich weiß immer, wo du bist. Und einige Dinge sind zu,... naja,... können kein Zufall mehr sein."
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Sarray Cestay
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Sarray nickte auf Rolans frage hin so eifrig und so heftig, dass jeden anderen das Hirn im Schädel verquirlt worden wäre.
Dann fummelte sie am zweiten Beutel an ihrem Gürtel herum, in dem ein paar Münzen klimperten.
„Eigentlich wollte ich nach Arette, aber ich nehm euch gern mit nach Hause.“
Sie sprach mit der Geschwindigkeit eines Maschinengewehrs. Definitiv Kiemenatmung. Definitiv.
„Meine Freundin und ich haben mit unseren Ersparnissen ein kleines Häuschen in Ferneck gekauft und versuchen dort ein Geschäft aufzuziehen. Ljerka – also meine Freundin – ist begaaaaabte Alchemistin. Macht Heiltränke und so. Wir haben sogar schon Hexer als Kundschaft. Naja…einen…aber das wird bestimmt bald mehr. Ich hab immer gedacht, Hexer wären reiche Arschlöcher, aber uns er Hexer ist noch ärmer als wie wir und eigentlich seht nett. Wir haben zwar nicht mehr viel zu Essen zu Hause, aber ich glaub, ich kann mir noch ein Brot und ein paar Eier leisten? Brot mit Spiegelei? Hm? Wie wäre das. Dann könnt ihr Ljerka auch gleich erklären, wo das Körbchen mit den Pilzen geblieben ist.“
Sie sah Rolan über die Schulter.
„Ach…kommt einfach mit. Ich fang euch das Kaninchen unterwegs. Meine leichteste Übung.“
Sie stemmte die Hände in die Hüften und reckte stolz das Kinn.
„Kommt, da geht’s lang.“, sprachs und taperte los. „Nein da lang….“drehte ab und wuselte in eine andere Richtung. „Oder doch hier?“
Dieses Mal schien sie sich sicher. Sie führte die beiden in Richtung ihres Zuhauses. Unterwegs entdeckte sie tatsächlich ein Kaninchen. Sie schreckte es auf und begann – ganz zur Belustigung der Zuschauer – das arme Tier laut juchzend im Zickzack durch den Wald zu jagen.
Erstaunlicherweise hätte sie es tatsächlich erwischt, wenn sie nicht beim letzten Sprung nach links gezielt hatte, während das Tier nach rechts auswich und somit mit dem Gesicht voran im Moos am Waldrand landete.
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Aris Moriturus
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Interessiert sah sie zu, wie Rolan immer wieder versuchte, das filigrane Konstrukt auf die Beine zu stellen. Doch die Arbeiten, für die es mehr Feinmotorik brauchte, entglitten dem Söldner immer wieder und schon bald begann er zu fluchen und immer hektischer an den Schlingpflanzen herum zu nesteln. Im stillen Einverständnis nahm sie ihm den
Teil der Falle aus der Hand, der ihm nicht gelingen wollte, ohne ihn dabei zu berühren und begann, Knoten zu bilden und diese fest zu ziehen.
Sie schwieg, so wie er. Beinahe hätte sie die Zwergin vergessen, so sehr versank sie in ihrem Tun. Es war Rolan, die sie aus ihrer Geschäftigkeit heraus holte, indem er ihr eine interessante Frage stellte. "Witzig, dass du das fragst. Ich hatte einen ähnlichen Gedanken..ging mehr um Krankheiten. Was wohl passiert, wenn ich Schmerz empfinde. Ob du das dann auch tust? Ich weiss, du fühlst nichts, aber was, wenn es sich über mich auf dich überträgt? Und wie wäre das wohl bei anderen Gefühlen, wie Freude, oder Lust?"

Die Nekromantin reichte ihm die geknüpfte Schlinge, ehe sie durchatmete. "Ich kann deine Gedanken nicht lesen und bin dankbar dafür. Wer will schon in die Köpfe anderer Personen hineinsehen? Ernsthaft...alle wünschen sich das, wann immer sie sich unverstanden fühlen. Aber stell dir vor, es gelinge dir tatsächlich. Worte sind schon im falschen Mund eine
gefährliche Waffe, auch wenn ihre Grösse immer zwischen den Zeilen liegt." Ihr Blick glitt in den Himmel, doch Otto liess sich heute Zeit mit der Jagd. Was, wenn er plötzlich einen Hirsch vom Himmel fallen liesse? Ambitioniert genug dafür war der kleine Möchtegernadler ja. Ihre Mundwinkel zuckten bei der Vorstellung, wie sie alle gucken würden.
Rolan würde den Vogel fortan wohl entweder anbeten, oder ihm, da er ja keinen Hunger zu stillen hatte, mit noch mehr Argwohn begegnen.
Sie waren miteinander verbunden. Aris schielte zu ihrem Untoten rüber und ertappte ihn dabei, ebenfalls zu ihr zu sehen. "Ich verstehe, was du meinst. Ich spüre ähnliches. wie ein...Band, welches sich spannt, wenn du dich zu weit entfernst...du bist meine erste erfolgreiche Beschwörung, also....ist das auch für mich neu." Ihre schmalen Schultern zuckten kurz nach oben, um ihrer Ratlosigkeit Ausdruck zu verleihen. "Wenn wir bei meiner Grossmutter sind, werden wir Antworten finden, denke ich. Auch darauf, ob du vielleicht , naja und das ist jetzt ein anderer Gedanke meinerseits...also..ich glaube, es bestünde sogar die Möglichkeit, dass du wieder GANZ leben könntest. Wäre das für dich gar nicht interessant? Ist der Tod so viel besser, als das Leben?" Denn bislang war ihr Igor ja ganz erpicht darauf gewesen, auf schnellstem Wege wieder in die Weiten der ewigen Ruhe zurück zu kehren. Tiefgründige Themen, die sie hier anschnitten, bemerkte Aris in diesem Moment und räusperte sich.
Wer ihr unfreiwillig zur Hilfe eilte war Sarray, die sich bereit erklärte, die Beiden mit zu sich nach Hause zu nehmen.
"Ljerka...ist das auch eine Zwergin?" Oh und einen Hexer kannten sie auch. Aris sah zu Rolan. In ihrem Blick stand eine klare Warnung. Sie mussten vorsichtig sein, gerieten sie an diesen Mann. Hexer und Nekromanten, Hexer und UNTOTE, vertrugen sich nicht wirklich. Weltanschauungssache....
"Gut also...von mir aus?" Aris erhob sich, doch sie war müde..diese bleierne Schwere reichte ihr bis in die Glieder und liess sie leise stöhnen. "Ich hoffe nur, es ist nicht weit." Ihre Hoffnung wurde allerdings sofort zerschlagen, als die Zwergin selbst, unter dem Einfluss der verzehrten Pilze, nicht mehr so genau wusste, in welcher Himmelsrichtung ihr Haus lag. Aris betrachtete eine Weile das Schauspiel, welches ihr bot und sah dann zum Himmel. Otto war in der Nähe. Auch zu ihm fühlte sie diese Verbundenheit, die sie stets über seinen Aufenthaltsort informierte. krächzend landete der Vogel mit blutverschmiertem Schnabel auf ihrer Schulter und säuberte diesen sogleich an ihrem Hemd. Doch der schwarze Teufel im Federkleid war noch nicht fertig. Er liess etwas in Aris Handfläche fallen. Einen Ring. Gold..."otto...hast du gestohlen?" Raben hatten eine Schwäche für glänzende und glitzernde Dinge. Nicht selten fanden diese beim Nestbau ihren Weg zu den Eiern, die sie darin legten. "Gute Arbeit mein Junge." Aris steckte den erworbenen Schatz in ihren Lederbeutel, der an ihrer Hose festgeschnürt war und in dem auch die übrigen Münzen vor sich hin klimperten. "Sarray, wollen wir-oh..." Aris schmunzelte. Die Zwergin hatte sich dazu hinreissen lassen, ein Kaninchen zu jagen, welches sich vor ihnen auf den Waldweg getraut hatte. Vergeblich. Sie rutschte seitlich weg und fiel. Otto krächzte, als würde er heiser lachen, woraufhin die Nekromantin ihm den vorlauten Schnabel zuhielt. Aber auch Rolan neben ihr gluckste und hustete dann, als er Aris Blick begegnete. "Alles okay Sarray? hast du dir weh getan?"
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Rolan Igorov
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Rolan seufzte erleichtert auf, als Aris ihm gestand, nicht seine Gedanken lesen zu können. Und sie hatte definitiv recht. Ihre jetzige Verbindung war für seinen Geschmack schon deutlich zu intim. Dazu noch die Gedanken der Frau zu lesen, wäre sicher nicht gerade angenehm. Was mochte im Kopf einer Nektromantin wohl vorgehen? Für einen Söldner gehörten Leichen zum Alltag. Aber er spielte nicht mit ihnen herum, hatte, wenn er ein guter Mensch war, Respekt vor den Toten und mied sie wegen Pest und Krankheiten. War eine Nekromantin nicht das genaue Gegenteil? Nun, wenn er sich seine 'Herrin' so ansah, hatte er sich diese Totenbeschwörer immer anders vorgestellt. Natürlich als Kerl. Mit einem gezwirbelten Schnurr- und einem langen Spitzbart. Männer, die in Monologen ihre Weltherrschaftspläne kund taten, laut und tief dabei lachten und bis zu den Schultern in Leichenteilen herum wühlten.
Tja,... wie im Bordell, so kamen wohl auch in dieser Profession die Kundigen in allen Variationen daher.
Immerhin gab sie zu, dass sie nicht alles wusste und diese intimen Nebeneffekte als ebenso unangenehm empfand. Das war gut. Das machte sie wieder menschlich. Hätte sie Gefallen an diesem Gefühl oder dem Unbehagen ihres Sklaven empfunden, wäre sie wohl in Rolans Gunst deutlich gesunken. So war sie nur eine junge Frau, die einen Fehler begangen hatte und daraus lernte. Auf Kosten des Söldners zwar, aber wer war er, dass er den ersten Stein werfen durfte, wenn es darum ging, anderen Menschen Leid für das eigene Wohl anzutun?

Grinsend boxte er sie spielerisch, aber dennoch hart, in den viel zu dürren Oberarm, was aufgrund des mangelnden Fleisches gut weh getan haben musste.
"Hab' nix gespürt." grinste er frech und konzentrierte sich sofort wieder auf seine Arbeit, um ihrem empörten Blick zu entgehen. Hoffentlich petzte sie nicht bei dem Raben, wo Rolan und dieser gerade so gut miteinander auskamen, dachte er erstaunlich vergnügt. Die Erkenntnis, noch allein im Oberstübchen zu sein, hatte ihn auf freudige Art und Weise beruhigt.

Er lauschte den Ausführungen der Nekromantin, als sie von den Lehren ihrer Großmutter und den daraus resultierenden Möglichkeiten erzählte. So wirklich konnte er ihre Frage nicht beantworten, deshalb zuckte er gleichgültig mit den Schultern.
"Es verblasst immer mehr." murmelte er und schnitzte noch ein paar Feinheiten in das Holz, was für eine simple Falle völlig unnötig war.
"Die Erinnerung. An das, was danach kam. Ich weiß noch, dass ich mich nie wohler gefühlt hatte. Im Leben. Aber,..."
Er verzog das Gesicht, als er es mit dem Messer übertrieb und der Ast in seiner Hand einfach brach.
"... je länger ich wieder in dieser Welt bin, umso mehr greift auch der menschliche Überlebenswille. Ich weiß auch nicht. Vielleicht, weil ich nun verantwortlich für dein Leben bin?"
Wieder zuckte er mit den Schultern.
"Das Leben hatte noch nie etwas für mich zu bieten. Aber wir werden sehen, wohin es mich zieht, wenn wir deine Bücher haben."
Dann blickte er sie grinsend an und maulte sie gespielt väterlich an.
"Und jetzt sieh zu, dass du dich mit der Zwergin gut stellst. Ich will sie nicht unbedingt bestehlen oder schlimmeres. Aber essen musst du und sie stellt die einfachste Lösung für unser Problem dar. Ich hab' keine Lust mehr, abgehackt und träge rumzuschlurfen, nur weil dir der Magen knurrt, kapiert?"

Ein Hexer, dort wo sie nun hin wollten? Rolan seufzte innerlich. Warum konnte nichts jemals einfach sein? Er verstand Aris mahnenden Blick sofort. Hexer waren zwar eine Seltenheit geworden, doch ab und an traf man noch einen auf seinen Wegen oder in Tavernen. Sie waren genau so mies dran, wie ein Wanderknecht oder armer Söldner. Vielleicht sogar noch mieser, denn sie hatten sogar noch einen schlechteren Ruf, als ein blinder Söldner ohne Arme. Ob zurecht oder zu Unrecht, davon hatte Rolan keine Ahnung. Unterhalten hatte er sich noch nie mit einem. Aber er wusste, dass diese Kerle Jagd auf Untote machten. Keine vierundzwanzig Stunden untot und schon hatte Rolan einen zweiten Erzfeind gewonnen. Klasse!

Stirnrunzelnd beobachtete er das Verhalten der Zwergin. Ihrem Redefluss zu folgen war in etwa so, wie einen Tropfen Öl in einer Stromschnelle zu fangen. Anstrengende Frau, dieser Anderling. Aber zumindest nicht feindselig. Sogar, im Gegenteil, äußerst hilfsbereit. Brot und Spiegelei klangen gut. Auch wenn sich kein Knurren in seinem eigenen Magen regte, so konnte er es in dem der Nekromantin laut und deutlich hören.
Der Orientierungssinn der Abgebrochenen war allerdings weniger erbaulich. Rolan schüttelte den Kopf und grinste zu Aris herüber.
"Wo wir am Ende wohl ankommen werden?"

Er war ein wenig stolz auf sich selbst, nicht zusammengezuckt zu sein, als Otto auf der Schulter seines Frauchens landete. Verdammt, den Vogel hatte Rolan ganz vergessen gehabt. Er wurde langsam unvorsichtig. Dabei traute er dem Raben noch nicht wirklich über den Weg. Der Untote warf einen schnellen Blick auf den goldenen Ring und pfiff anerkennend durch die Zähne, wobei sein ausgetrockneter Mund das ganze eher wie einen Furz klingen ließ.
"Nette Beute, Otto."
Und an Aris gerichtet:
"Macht er sowas öfter? Noch zwei, drei von diesen Helfern und du hättest ausgesorgt. Ich kenne da einen Hehler in Novigrad,..."
Weiter kam er nicht, als ihn der dumpfe Aufprall und das gedämpfte "Oooofff!" unterbrach, die das Ende von Sarrays Jagd ankündigten. Rolan konnte nicht anders, als amüsiert aufzulachen. Seine trockene Kehle ließ es mehr wie ein Krächzen von Otto wirken. Dennoch näherte er sich der Zwergin und reichte ihr die Hand, um ihr auf zu helfen.
"Das nenne ich Einsatz, gute Frau!" lobte er sie mit offenem Sarkasmus, der wie er hoffte, am drogenumwölkten Verstand der Zwergin abprallen würde.
"Aber ich denke, Brot und Spiegelei für die ausgehungerte Aris, sollten vollkommen reichen. Während sie isst, kann ich meine Fallen aufstellen, so dass wir Proviant bekommen. Und wenn sich mehr, als ein Kaninchen fangen lässt, können wir eure Güte sogar mit Fleisch entlohnen."

Ja, wenn Rolan wollte, so konnte er durchaus hochgestochen reden. Das kam einem im Leben oft zu Gute. Um Leute um den Finger zu wickeln, bessere Preise heraus zu schlagen oder seine Kartentricks an den Mann zu bringen. Oder, um zugekifften Zwerginnen ihr letztes Stück Brot abzuschwatzen.
"Sagt mal, Sarray,..." begann er die Frage, die ihm auf der Zunge lag, als sie sich weiter auf den Weg machten und die Zwergin sich gerade Moosklumpen und weiteren Dreck aus dem Gesicht und von der Kleidung wischte.
"Diese Pilze,... füllt ihr die auch in Trankform ab? Und was bietet ihr noch so an? Zufällig auch Gifte?"
Er warf Aris einen verschwörerischen Seitenblick zu. Gift konnte ihnen sowohl bei Tamás und seiner Gruppe helfen, als auch bei dieser Hexe, die sie aufsuchen wollten.

Erst jetzt fiel ihm ein, dass die Nekromantin sowohl Hexe, als auch Großmutter gesagt hatte. Was war das nun wieder für eine abgefuckte Sache? Sie wollte ihre eigene Großmutter bestehlen oder sogar umbringen?
Der Seitenblick auf seine 'Herrin' dauerte länger und war um einiges prüfender, als eigentlich beabsichtigt. Dem musste er später nachgehen, wenn sie wieder allein waren. Man tötete nicht einfach so seine eigene Großmutter. Wer das tat war ein Monster und mit einem solchen wollte Rolan nichts zu tun haben. Er hoffte, dass er sich irrte, denn auf eine schräge Art und Weise hatte diese junge Frau seinen Schutz und ein wenig seiner Zuneigung gewonnen.
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Weiter geht's im Haus im Ferneck.
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Sarray Cestay
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„Lkerka ist ein Mensch.“, antwortete Sarray, bevor sie zu ihrer schrägen Jagt angesetzt hatte.
Nun, nachdem sie sich von Rolan aufhelfen lassen hatte und mit den Fingern die grünen Reste ihrer Gesicht-im-Moos Bremsaktion zwischen den Zähnen hervor pulte, beantwortete sie auch den Rest der Fragen.
„Ja. Die Pilze waren für ein Betäubungsmittel. Diese Fies-Tech, dass die Hexer benutzen, ist einfach zu heftig. Ljerka suchte etwas als Ersatz, dass nicht gleich süchtig macht. Sollte eigentlich heute Abend fertig sein….“
Sie wuselte weiter in Richtung

Ein kleines Haus in Fernech
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Saoirse Aeryn Healy
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von/nach: mittig zwischen Nowigrad und Oxenfurt -> nach Nowigrad
Datum: 13. August 1278
betrifft: Jolanta Rainbach
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"Verdammte Scheiße..." Fluchte Saoirse Healy lautstark herum. Denn hören konnte sie ohnehin Niemand, so im Zentrum von Nirgendwo. Das verdammte Rad an ihrem Wagen war einfach gebrochen und sie mühte sich nun es zu wechseln. Zum Glück hatte sie immer eines als Ersatz unter den Wagen gezurrt. Warum passierten Unglücke auch immer im Doppel. Seufzend rollte sie genervt das gebrochene Rad ziellos in den Wald. Hoffentlich würde der Stamm halten den sie nutze um den Wagen zustützen während sie das Rad wechselte. Heute morgen war zu allem Überfluss auch ihr üblicher Begleiter nicht erschienen, normalerweise konnte sie sich auf ihn verlassen, nur heute... Natürlich war er nicht erschienen pünktlich zum Sonnenaufgang. Sie hatte gewartet solange sie konnte, solange bis sie gerade noch genug Zeit hatte um bis nach Nowigrad zu kommen und für die paar Tage einen Ort zusuchen wo sie mit dem Wagen unter kommen konnte. Sie, der Wagen und Hafersack, ihr treues Pferd. Und ihre Waren natürlich. Irgendwann musste sie sich um eine Werkstatt in der Stadt bemühen, immer diesen weiten Weg zu bestreiten war auf Dauer nicht praktikabel. Wobei seit 10 Jahren hatte es immer geklappt, warum machte sie sich also Gedanken darüber. "Richtig, weil ich so unabhängiger wäre" schallt sie sich selbst und schlug den Sicherungsbolzen durch die Achse um das Rad zu sichern. Sie brauchte noch fast eine halbe Stunde bis sie alles, was sie vor Wut durch die Gegend geworfen hatte, wieder eingesammelt und gesichert hatte. Mit mehr als schlechter Laune fuhr sie weiter, denn zurück würde nur noch länger dauern und die Sonne war schon fast dabei unter zugehen. Großartig, so hatte sie Angstbewältigung nicht geplant, klar es war die 10 Jahre gut gegangen, sie konnte sich schließlich nicht vor ihrer Angst verkriechen. Sich ihr zu stellen war da definitiv die bessere Wahl gewesen in all der Zeit. Aber warum genau heute... Warum musste das genau am 15ten Jahrestag des Überfalls auf die Karawane ihrer Eltern passieren.
Sich noch länger darüber zu ärgern brachte jedenfalls nichts. Also fuhr sie einfach weiter, vielleicht konnte sie irgendwo unterkommen, aber wo? Viele Möglichkeiten fielen ihr da nicht ein.. Doch doch... Wenn sie sich nicht täuschte kam sie kurz vor Nowigrad an einem Bauernhof vorbei. Entschlossen lies sie die Zügel knallen und Hafersack legte ein wenig an Tempo zu bis sie in der Ferne Lichter sah und darauf zuhielt. Sie machte langsamer als sie in Rufweite war, immerhin wollte sie nicht für eine Panik sorgen. "He.. Hallo.. Ich suche eine Unterkunft!" rief sie dann dem Bauernhof entgegen.
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ERZÄHLER
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Der Rainbacher Rübenhof lag friedlich in der Abendsommersonne und etwas Abseits von der Straße zwischen Nowigrad und Oxenfurt. Aber wenn man den Weg kannte, war dieser nicht schwer zu finden. Es war nur ein großes Haus mit Scheue, Stall und guter Stube in einem. In Letzter brannte noch oder schon Licht. Vor dem Stall stand ein Wagen, dem Saoirses nicht unähnlich, aber die Deichsel zeigte deutlich, dass hier eher ein schwerfälliger Ochse angespannt wird, statt einem Pferd oder Maultier. Der Wagen war beladen, zumindest war die Ladefläche mit einer Plane abgedeckt und darunter… wahrscheinlich Rüben: diverse Rüben in verschiedenen Formen und Farben. Diese rührten sich auf ihrem Ruf natürlich nicht. Nur die Augen einer Katze wurden unter dem Wagen im Schatten sichtbar. Offenbar nahm hier jemand seine Arbeit die Mäuse und Ratten von der Ernte fernzuhalten sehr ernst. Mit dem Kopf auf den Boden gedrückt und den Schwanz in ewiger Bewegung beobachte sie den Neuankömmling.

Erst als der Wagen zum Stehen kam, rührte es sich auch im Haus – besser im Heuboden der Scheue. Dieser war über die kurze Seite des Gebäudes leicht zu erreichen. Eine Leiter lehnte neben dem Tor zum Stall an der Wand und führte in den ersten Stock zum offenen Boden. Genau dort rührte es sich auch, als sich eine Gestalt aus dem Stroh wühlte. Es war eine junge Frau, die die Zwanzig noch nicht erreicht hatte und in einem einfachen Kleid flink die Leiter hinunter stieg. Auffällig war die mittelblonde Lockenpracht auf ihrem Kopf, in der sich auch der ein oder andere Strohhalm verfangen hatte. Unten angekommen schüttelte sie deshalb kurz die Haare und kam mit wippenden Schritten näher: „Hey da, Melitele zum Gruße! So spät noch unterwegs? Muss man aber aufpassen.“ Sie wirkte offen und kam neugierig näher. „Ich bin Gordana und Ihr?“ Dabei rutsche ihr ein Träger ihres Kleides über die Schulter, den sie darauf grinsend wieder an Ort und Stelle brachte.

Während sie sprach erschien noch eine weitere Person am Rand des Heubodens und blinzelte zu den beiden hinüber.
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Saoirse Aeryn Healy
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Gekannt hatte sie den Hof, sie war in der Vergangenheit schon oft hier vorbei gekommen, aber wirklich genauer in Augenschein genommen hatte sie ihn nie. Meistens war sie zu sehr darauf bedacht vor Sonnenuntergang in Nowigrad anzukommen. So musterte sie die Umgebung diesmal eigentlich zum ersten Mal genauer. Ihr Blick verlief über das Gelände und den Wagen vor dem Haus. Die Bewegung oben im Heuboden bemerkte sie fast sofort. Es schadet nicht auf der Hut zu sein. Vorallem Heute da sie allein unterwegs war. Sie nickte sacht und lächelte freundlich. Den roten Haarschopf hatte sie zu einem strammen Pferdeschwanz zurückgebunden, er war fast so auffällig wie eine Lampe bei Nebel, in der heraufziehenden Dunkelheit. Ein beigeges Kleid trug sie, sie hatte allerdings keine Probleme mit wilden Trägern da sie ein Lederkorsett trug. Dieses wirkte sehr filigran gearbeitet und aus weichem Leder gearbeitet. "Hallo, Melitele zum Gruß. Ja ich hatte ein Problem mit dem Wagen und die Reise verzögerte sich. Ich hatte gehofft für die Nacht eine Unterkunft zu finden?" Sagte sie freundlich und stieg langsam von der Sitzbank ihres Wagens. Sie streichelte ihrem Pferd den Hals. "Das ist Hafersack und ich bin Saoirse. Ich habe Waren geladen für den Markt." Erklärte sie ruhig um der jungen Frau möglichst keinen Grund für Misstrauen zu geben. Auch wenn sie verstehen konnte das das nur natürlich war, obwohl vielleicht war das nur bei ihr selbst normal. Sie wirkte jedenfalls recht ungefährlich, wenn man von ihrer Körpergröße mal absah. Aber dafür war sie recht schlank und sah beinahe aus als würde sie bei starkem Wind wie ein zarter Grashalm umgeweht werden.
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