Der Hafen

Die Skelligen bzw. die Skellige-Inseln gehören zu den nördlichen Königreichen und liegen im nördlichen Meer.
Sie liegen von der Westküste von Cidaris und Verden und sind vom Nordwesten her von Cintra zu erreichen.
Auf den Skellige-Inseln wird ein eigener Dialekt gesprochen.
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Saga
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Saga war begeistert und auch ein wenig verwundert, über die Mengen an Kleidern, die sich in der Truhe befanden. -So schöne und viele Kleider hatte ich nie … Oh! Und dass sind auch nur die, die ihr nicht mehr passen…-
Sie fühlte sich unwohl dabei, in der Truhe herum zu kramen, deshalb war sie auch wirklich erleichtert, als Brundhild dies übernahm. Es blieb dem Rotschopf nicht verborgen, dass Einar's Schwester, voller Wehmut in die Truhe, aber auch jedes einzelne Kleid betrachtete. War es falsch, eines dieser Erinnerungsstücke an sich zu nehmen und es sogar zu verändern, damit es ihr selbst passte?

Gleich fand die Schwangere etwas, es war ein dunkelgrünes Kleid mit Unterrock, dessen Saum rot eingefärbt war. Sie betrachtete es kurz und begann zu erzählen: "Das hab ich getragen, als Einar zum Kapitän der Seeschwalbe gemacht wurde. Du meine Güte, war das eine Feier. Das ist Rotwein, den Ubbe extra dafür hat öffnen lassen. Ein Fass ist gesprungen und der Boden war plötzlich eine einzige rote Lache." -Ubbe kann wohl auch nett sein, ob ich das auch Mal erlebe?- Sie hielt Saga dabei das Kleid an. "Aber wenn ihr es auf Eure Länge kürzt, ist der rote Rand verschwunden, schaut. Als hätte ich es geahnt." -Ihr euch? Ihr ist bestimmt eingefallen, dass Einar mich als Druidin vorgestellt hat- Saga dachte nicht weiter darüber nach, denn ihr gefiel die Geschichte, das Kleid und sogar der rote Rand. "Ein wirklich schönes Kleid, der rote Saum… Das hat was!"
Brundhild lächelte und fuhr mit dem nächsten Kleid fort.
"Ohje, nein, das macht Euch zu blass…" Sagte sie, während sie es dem Rotschopf anhielt. Sie hatte recht, es war zu hell für ihren blassen Teint. Kurzerhand warf Brundhild es beiseite und hielt schon nach dem nächsten Kleid Ausschau, dass sie auch sehr schnell fand. Der Stoff war rostrot, es war hübsch, aber Saga war sich unsicher, ob es sich nicht mit ihrer Haarfarbe beißen würde."Das hat genau einen Monat lang gepasst, dann erfuhr ich, dass ich mit Isold schwanger ging und danach.... naja." Die Seherin nickte verständnisvoll "Dafür habt ihr nun eure reizende Tochter!" Sie näherte sich mit ihrem Kopf und flüsterte "Und wisst ihr… Ganz unter uns, ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Männer Frauen bevorzugen, bei denen man sich anschmiegen kann und nicht die, bei denen jeder einzelne Knochen sichtbar ist… Und zu Blauen Flecken führt - Ihr versteht?" Saga kicherte und hielt sich dabei die Hand vor den Mund.

Als sie dann mit ihrer Suche fertig waren und sich Saga bedankte, winkte Brundhild nur ab. "In einer Kultur wie der unseren sollte es selbstverständlich sein, jemandem zu helfen, der in eine solche Notsituation geraten ist." Ein sehr nobler Gedanke, aber die Druidin war sich sicher, dass nicht jeder so dachte. "Trotzdem bin ich euch wirklich Dankbar, da ihr mir so selbstlos helft, ohne mich zu kennen"
"Und bitte, nennt mich Brundhild. Keine Förmlichkeiten, sonst komme ich mir so alt vor, wie ich bin." Saga lächelte und nickte zustimmend. "Wirklich gerne! Bitte nenn' mich auch einfach bei meinem Namen und betrachte mich als einfache Frau, nicht als Druidin - Da werden auch alle immer so förmlich"
Brundhild nickte und seufzte dann, als wäre ihr der darauffolgende Satz unangenehm "Ich hoffe mein Bruder hat sich Euch gegenüber ehrenvoll verhalten..." Saga lachte.
"Er war wirklich sehr liebenswürdig. Er hat mir seine Männer vorgestellt und verhielt sich mir gegenüber vorbildlich. Keinen Grund zur Sorge also. Ich habe seine Gesellschaft sehr genossen". Sie ließ den letzten Abend und die Nacht, in ihren Gedanken Revue passieren. Es war schon ziemlich viel, für eine so kurze Zeit.
Natürlich wollte sie nicht alles erzählen, denn dies hätte sicherlich auch ein schlechtes Licht, auf sie selbst geworfen. Er tat nichts, dass sie nicht auch wollte. Im Gegenteil, ein wenig mehr Nähe und vielleicht auch ein richtiger Kuss, hätten Saga bestimmt gefallen.

Kaum waren die Worte ausgesprochen, konnte man die Kinder hören, die ins Haus stürmten und ihren Hunger bekundeten. Die beiden Damen, traten hinter dem Vorhang hervor. Kalte frische Luft, drang in das Haus. Brundhild kümmerte sich gleich um ihre Kinder, während Saga an der Tür stand. "Ich gebe Einar bescheid, dass wir fertig sind und er wieder hereinkommen kann" Sie schob die offene Tür, noch einen Spalt auf und schrat hinaus um nach Einar zu sehen. "Einar wir sind…" Er war nicht mehr da. Ein wenig Unbehagen, machte sich in ihr breit -Wo ist er denn jetzt hin?... Er lässt mich doch jetzt nicht sitzen?- Saga stand noch eine Weile draußen und verlor sich in unsinnigen Gedanken. Ein kalter schneidender Windzug, brachte sie zurück und Saga, ging wieder zurück ins Haus. Sie schloss die Tür hinter sich und blieb stehen. "Er ist nicht mehr da Brundhild. Darf ich hier auf ihn warten?"
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Einar
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Brundhild, die den Kindern eben ihre Schüsseln vorsetzte, hob den Kopf, als Saga zusammen mit einem kalten Windhauch wieder ins Haus kam. Sie lächelte und schüttelte mit der Nachsicht einer Mutter den Kopf. "Typisch. Er ist sicher zu den Docks gegangen, um nach dem Schiff zu sehen. Natürlich kannst du warten." Sie setzte sich zu Brun und Isold, schenkte sich Tee nach und bot auch Saga noch einen Becher an. "Es hält ihn nie lange an Land." Fast klang es wie eine Warnung, doch viel Zeit darüber nachzudenken, blieb Saga nicht, denn Brun schaltete sich direkt rotzfrech ein: "Onkel Einar ist der beste Kapitän von ganz Skellige! Die Meeresgötter sind mit ihm und die Sirenen tanzen um sein Schiff! Natürlich will er da immer wieder raus." Brundhild verpasste ihm einen leichten Klaps auf den Hinterkopf. "Erzähl' keine Flausen, Brun."
Der zog den Kopf ein und eine Schnute. "Das sind keine Flausen! Floki hat's mir erzählt!"
Nun lachte Brundhild, erwiderte jedoch nichts weiter darauf. Statt dessen wandte sie sich wieder an Saga: "Wenn du Nähzeug brauchst, kann ich dir auch aushelfen." Vielleicht wollte sie ja direkt anfangen, so lange sie wartete?
Isold hatte währenddessen nicht einen Löffel bis in den Mund gebracht, sondern musterte Saga auf diese Art, wie nur Kinder es zustande brachten. Ohne sich Gedanken zu machen, dass dem Gegenüber die Musterung vielleicht irgendwann unangenehm wurde. Die Gedanken, die das Mädchen dabei hatte, waren schwer zu erraten. Vielleicht hatte sie auch keine.
"Hör auf zu gaffen, Mädchen und iss.", ermahnte Brundhild sie irgendwann.

Einar war dem Weg hinunter zu den Trockendocks gefolgt, immer den Hammerschlägen nach. Ein kleiner Trupp Männer machte sich an der Seeschwalbe zu schaffen. Sie hatten den Mast umgelegt und Teile der Bordwände entfernt. Rowan fand er unter dem Kiel, wo er mit einem seiner Leute die Reparatur einiger Planken besprach. Der schmale Mann lächelte dünn, als er Einar auf sich zu kommen sah. Dieser besah sich zunächst selbst die Schäden auf der Unterseite seines Schiffes - immerhin hatte man nicht oft die Gelegenheit dazu unter dem Kiel herum zu spazieren. Fast zärtlich ließ er die Hand über das raue, von Pocken besetzte Holz wandern.
"Die entfernen wir noch.", kam Rowan ihm zuvor.
Einar lächelte, hob die Brauen und betrachtete den Mann seiner Schwester, immer wieder verwundert, wie klein der Mensch war. Langsam wanderte er entlang des Schiffs zum Heck, betrachtete die Lücken Mitschiffs, wo der Kalfater entfernt worden war. Rowan tappte neben ihm her und kommentierte ungefragt, was sie alles ausbessern und neu machen würden. Einar, die Hand stetig auf dem Rumpf, nickte nur ab und an. Am Heck blieb er stehen. Ruderstange und Ruder fehlten, und Rowan bedeutete ihm, ihm zu folgen. Auf einigen Arbeitsböcken lag das hölzerne Ungetüm.
"Schau hier. Ihr hattet wirklich Glück, dass es nicht gebrochen ist." Er wies auf die Ruderstange, deren Holz aussah, als hätte ein Titan es gepackt und zu einem Wirbel verdreht. Die Fasern waren gesplittert und es hätte wirklich nicht mehr viel gefehlt und es wäre entzwei gegangen. Einar zog die Brauen zusammen. Ohne Ruder in einem Sturm konnte das Ende eines Schiffes bedeuten. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie viel Kraft er den Wellen entgegen gesetzt hatte. Er musste umsichtiger sein, nächstes Mal. Froh darüber, dass es ein nächstes Mal geben könnte.
Er nickte. "Das Ruder war ausgezeichnete Arbeit, Rowan. Ich hoffe, du kannst das wiederholen." Die Auswahl des Holzes hatte einen großen Anteil daran gehabt, dass die Stange den Kräften widerstanden hatte und Einar konnte das durchaus anderkennen. Rowan war inzwischen ein guter Schiffsmeister.
Der andere Mann lächelte etwas gelöster. "Sicher. Ich hab da schon ein Stück beiseite gelegt. Komm."
Und so fort. Die beiden Männer wanderten über die Baustelle, die die Seeschwalbe im Moment war, diskutierten und vergaßen schlichtweg die Zeit. Rowan zeigte Einar noch das neue Schiff, an dem er gerade arbeitete und von dem er behauptete, dass es selbst die Seeadler noch an Schnelligkeit üertrumpfen würde. Sie diskutierten wieder - Einar fand die Kiellinie zu flach, Rowan hielt dagegen, dass genau das ja das Geheimnis sein würde... und so weiter. Die Sonne stieg langsam am Himmel auf, es wurde wärmer und der Himmel zusehends blauer, als der Dunst sich verzog.
So war es fast Mittag, als der Seebär sich schließlich los reißen konnte und zurück zum Haus wanderte.
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Saga
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"Typisch. Er ist sicher zu den Docks gegangen, um nach dem Schiff zu sehen. Natürlich kannst du warten." Meinte Brundhild, während sie ihren Kindern, Schüsseln vorsetzte.
Der Lockenkopf setzte sich mit an den Tisch und lächelte den Kindern zu, die sie die ganze Zeit über beobachteten. "Lasst es euch schmecken ihr zwei"
Brundhild fragte, ob Saga auch noch einen Tee wollte, aber der Lockenkopf lehnte dankend ab. Es war ein komisches Gefühl, mit dieser fremden, aber freundlichen Familie an einem Tisch zu sitzen.
"Es hält ihn nie lange an Land." Meinte die Schwangere und klang dabei schon fast mahnend. Wirklich Zeit um darüber nachzudenken, blieb dem Rotschopf nicht, denn der kleine Brun mischte sich ins Gespräch ein. "Onkel Einar ist der beste Kapitän von ganz Skellige! Die Meeresgötter sind mit ihm und die Sirenen tanzen um sein Schiff! Natürlich will er da immer wieder raus." Saga's Augen leuchteten, als sie die freudige Aufregung und das glitzern in Brun's Augen sah.
Sie schmunzelte und wandte sich dem Jungen zu. "Was du nicht sagst! Hast du denn schon einmal so eine Sirene gesehen?" Brundhild gab ihrem Sohn, einen sanften Klaps auf den Hinterkopf.
"Erzähl' keine Flausen, Brun." Wie sehr, hatte Saga die Unbeschwertheit und Fantasie von Kindern vermisst. In Kattegat, hatte sie sich auch oft um Kinder gekümmert, mit ihnen gespielt, Geschichten erzählt und natürlich auch mit Süßigkeiten versorgt. Sie tat dies wirklich gern, es war eine willkommene Abwechslung, zum Weissagen, Wunden versorgen und Leute verarzten.
"Das sind keine Flausen! Floki hat's mir erzählt!" Stellte der kleine Brun empört fest und zog dabei eine Schnute. "So lange du daran glaubst, wird es schon irgendwie stimmen!" Saga lachte. -Er ist wirklich süß! Kind müsste man noch einmal sein...- Brundhild ging nicht weiter darauf ein, sondern wandte sich an Saga.
"Wenn du Nähzeug brauchst, kann ich dir auch aushelfen." "Das wäre mir eine große Hilfe!... Würdest du mir auch beim abstecken und einzeichnen helfen?... Wenn das nicht zu viel verlangt ist" Na wenn sie schon einmal anfangen konnte und man ihr Hilfe anbot, wieso nicht?

Isold fand das Frühstück nicht annähernd so interessant, wie die rothaarige Fremde am Frühstückstisch. Zunächst fiel es der Rothaarigen gar nicht auf, aber bemerkte es dann, als sie zu der Kleinen hinüber blickte. Als Saga klein war, war sie auch eine stille Beobachterin, also störte sie es nicht. Sie drehte sich so zu ihr hin, dass Isold sie genau betrachten konnte. "Gut so?" Sagte sie und zwinkerte dem Mädchen zu. "Hör auf zu gaffen, Mädchen und iss." Meinte Brundhild, als sie bemerkte, wie sehr ihre Tochter auf die Seherin fixiert war.

Nachdem die Kinder dann das Frühstück beendeten und die Seherin mit fragen löcherten. Schickte ihre Mutter sie zum Spielen und auch vielleicht um nach ihrem Onkel zu sehen.
Die Frauen begaben sich erneut hinter den Vorhang. Dort legte Saga eines der neuen Kleider an und Brundhild half ihr dabei, die richtige Länge zu finden. Beim Ablegen, schämte sich Saga keines Wegs und erklärte die Hose, als eine Art Sicherheit, wegen der monatlichen Blutung. Brundhild hielt die Erklärung für glaubwürdig und hielt es sogar für eine gute Idee. Bald kamen sie wieder ins Gespräch und begannen sich dann beide, um das Kürzen und Umarbeiten, des Kleides zu kümmern. Saga empfand das Arbeiten und den Umgang mit ihr, fast genauso einfach und spielerisch, wie mit Einar. Beide schienen rau und hart, aber hatten einen butterweichen Kern.
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Einar
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Brundhild hatte die Kinder hinaus geschickt und war mit Saga wieder hinter dem Vorhang verschwunden. Die Skelligerin erwies sich als geschickt mit der Nadel, allerdings musste sie häufiger Pausen einlegen und sich auf die Schlafstatt setzen, weil ihr Rücken vom Auf- und Nieder zusehends schmerzte. Während einer solche Pause betrachtete sie Saga, die noch in einem der fertig abgesteckten Kleider steckte. Ihr Blick ruhte ganz unbefangen auf der neuen Schulterlinie und dem daran anschließenden Ausschnitt.
"Das ist wirklich hübsch an dir. Trägt man die Kleider im Norden inzwischen so freizügig? Ich dachte immer, das täten nur die Zauberinnen." Sie klang dabei nicht anklagend oder missbilligend, eher müde. Dennoch interessierte sie es schlicht, ob man hier auf den Inseln mal wieder der letzten Mode hinterher lief. Brundhild kannte es von den hiesigen Damen und selbst von jenen im Schloss so, dass der oberste Saum des Ausschnitts mindestens eine Handbreit unter den Schlüsselbeinen liegen sollte, um den Busen ganz zu bedecken. Manche trugen sogar zusätzlich ein Tuch um den Nacken, dass unter die Säume an Brust und Schultern gesteckt wurde. Saga hingegen zeigte genug von ihrem üppigen Busen, um so manches Mannsbild ins Schwitzen zu bringen und mitten darauf, halb in die Kerbe zwischen den milchweißen Wölbungen gerutscht, lag ein Bärenamulett. Brundhild schmunzelte bei dem Anblick.
"Ein schöner Anhänger."

Als Einar am Haus ankam, traf er draußen auf die Kinder, die mit Stöckchen und Steinen ein Muster auf den Weg gelegt hatten und nun versuchten, einen Kreisel in den einzelnen Kästchen und Zirkeln des Musters laufen zu lassen, sodass er die Begrenzungen nicht berührte. Die Regeln des Spiels kannten wohl nur die beiden und der Einsatz schienen bunte Kiesel und Muscheln vom Meeresstrand zu sein. Er blieb stehen und schaute ihnen eine Weile zu. Die Sonne schien inzwischen kräftig und vertrieb die Kälte aus den Gassen des Dorfes. Irgendwo bellte ein Hund und aus der Ferne hörte Einar den Schlag eines Schmiedehammers. Das Dorf war in reger Betriebsamkeit und über allem thronte der Schatten von Kaer Trolde, an dessen Mauern sein Blick hängen blieb. Gestern Abend noch hatte er mit Saga dort auf diesem winzig scheinenden Balkon gestanden, der in Wahrheit halb so groß war wie der ganze Festsaal. Prüfend glitt sein Auge zum Sonnenstand - er war lange am Hafen gewesen, hoffentlich nicht zu lange, sodass sie sich am Ende wieder in ihr Quartier in der Burg zurück gezogen hatte. Wenn es um Schiff ging - vor allem um seines - vergaß er immer viel zu leicht die Zeit und die Wesen um ihn herum. Mit einem tiefen Durchatmen schob er die Tür auf.
Es war nicht besonders hell im Haus, denn die kleinen, mit Stoff verhangenen Fenster ließen nur wenig Licht herein. Dafür brannte eine Öllampe und das Herdfeuer glomm noch leise vor sich hin. Als sich die Augen des Mannes an die Düsternis gewöhnt hatten, stellte er fest, dass im Hauptraum niemand war, aber hinter dem Vorhang, der den Schlafbereich abtrennte, hörte er die Frauen reden und kichern. Er schlenderte heran, setzt sich an den Tisch und erwog kurz, ihrem Gespräch zu lauschen. Brundhilds Zorn provozierte er durchaus gern mit solchen Dingen, aber Saga wollte er nicht gegen sich wissen. Niemand wollte den Zorn eines Druiden auf sich ziehen, schon gar nicht jemand, der so mit den druidischen Zaubern verwoben war, wie Einar.
"Vorsicht Mädels, der Fein hört wieder mit.", erhob er also die Stimme, um auf sich aufmerksam zu machen.
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Saga
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Die arme Brundhild, war so fleißig und enthusiastisch, dass sie gezwungen war immer wieder kleine Päuschen einzulegen, in denen sie auf dem Bett Platz nehmen und ruhen musste.
Die Schwangerschaft und die daraus resultierenden Rückenschmerzen, hatten sie ziemlich im Griff. "Danke dass du mir hilfst!... Doch wenn es dir zu anstrengend wird, mache ich alleine weiter. Ich möchte nicht, dass du meinetwegen Kreuzschmerzen leidest." Wandte sich Saga, an Brundhild und steckte dabei ein paar Nadeln an den Ärmeln neu. Doch die Skelligerin lächelte nur und betrachtete die Fremde, die in ihrem Kleid da stand. "Das ist wirklich hübsch an dir. Trägt man die Kleider im Norden inzwischen so freizügig? Ich dachte immer, das täten nur die Zauberinnen." Ihre Frage, klang nicht wertend aber interessiert. Sie war genauso direkt, wie ihr Bruder. Saga störte sich nicht an der Frage, nur der Zusatz 'Die Zauberinnen' irritierte sie ein Wenig. -Zauberinnen? Nennt man hier die Priesterinnen der Götter so?... Oder meint sie wirklich…?- Um Einar's Notlüge nicht platzen zu lassen, ließ sie sich die Verwunderung nicht anmerken. Sie lachte und schüttelte den Kopf.
"Nein, nein! Gewiss nicht, auch bei uns ist es eher ungewöhnlich, solche Ausschnitte zu tragen…Dafür ist es die meiste Zeit des Jahres auch gar nicht warm genug" Der Ton in ihrer Stimme wurde ernster. "Bevor ich Druidin wurde, war ich eine Sklavin. Als man mich aus meiner Heimat verschleppte, wehrte ich mich so sehr, dass man mich fest, an den Mast des Schiffes fesselte. Die Fesselung, war so fest und eng gebunden, dass ich keine Luft mehr bekam und den Weg bis in die neue Heimat, kaum atmen konnte." Auch wenn sie nicht mehr lachte und ernst klang, war der Klang ihrer Stimme weder bitter noch zornig. Auch in Kattegat, wunderten sich einige Leute, wieso die Seherin, solche Ausschnitte trug. Einige vermuteten, sie wollte damit die Aufmerksamkeit der Männer auf sich ziehen - Was ihr auch tadellos gelang, obwohl dies alles andere, als ihre Absicht war. Einige waren sich sicher, es hätte etwas mit ihren Fähigkeiten und dem Kontakt mit den Göttern zu tun. Die Männer die sie damals verschleppten - darunter auch der jetzige Jarl und Knut- kannten den wahren Grund. Keiner dieser Männer, wagte es Saga darauf anzusprechen, oder gar Kritik auszuüben, sie wussten um ihre Schuld. Schließlich war es auch deren Schuld, oder zumindest Mitschuld, denn keiner von ihnen, war auch nur ansatzweise dazu bereit, das Seil ein wenig zu lösen, um dem Rotschopf zu helfen.
Dies war nun einige Jahre her und die Zeit, hatte die Wunden geheilt, aber vergessen, hatte sie es nie. Wenn sie über diese Zeit sprach, war es als spräche sie über ein anderes, weit entferntes Leben... Aber ein kleiner Teil von ihr, erinnerte sich noch immer an den Schmerz und die Angst, die sie zu dieser Zeit verspürte.

"Seitdem kann ich keine Kleider mehr tragen, die mich 'einschnüren' - Wenn es zu kalt wird oder mich das Starren der Männer nervt, lege ich normalerweise ein Tuch um" Zwinkerte sie Brundhild zu und streckte die Arme von sich. "Schau Mal, denkst du das würde so gehen?" Sie trat näher, an die auf dem Bett sitzende Brundhild heran und zeigte ihr, die neu abgesteckten Ärmel "Ein schöner Anhänger." Meinte die Skelligerin und deutete auf das Bärenamulett. "Danke" Säuselte Saga leise, sie wollte nicht zu viel darüber erzählen, es war zu schmerzlich. "Es ist eine Art Talisman - der Bär, der über mich wachen soll" Die goldenen Augen des Lockenkopfes, leuchteten hell.

Nach einer Weile, zog es plötzlich. Scheinbar war jemand zurück ins Haus gekommen - Wahrscheinlich war es Einar, denn die Kinder wären sicher nicht so still gewesen. Die beiden Damen kümmerten sich nicht weiter darum, sondern schnatterten weiter, bis sich der 'Eindringling' bemerkbar machte: "Vorsicht Mädels, der Feind hört wieder mit." Beide kicherten."Schön dass du wieder aufgetaucht bist, ich dachte schon die Sirenen, hätten dich geholt" Lautes Gelächter erfüllte den Raum.
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Einar
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Die Frauen schienen sich bestens zu verstehen, machten Witze und lachten über Dinge, die Einar nicht verstand. Er stellte nur fest, dass er die Leichtigkeit mochte, die plötzlich eingekehrt war und er mochte Sagas Lachen, vor allem wenn es so frei und nicht hinter vorgehaltener Hand erklang. Und so kam es, dass sie beide auch noch den Rest des Tages im Haus seines Schwagers verbrachten. Brundhild und Saga steckten, nähten und schwatzten. Später half Saga beim Abendessen und auch Einar wurde mit Aufgaben versehen: Holz hacken, rein schaffen, schüren, Wasser vom nahen Brunnen holen. Bei all dem sprang ihm Brun um die Füße, wollte immer wieder von Sirenen und den Windgeistern der hohen See hören.
Als dann später am Abend auch Rowan von den Docks zurück kehrte, setzten sich alle um die Feuerstelle herum und der Hausherr schenkte Bier und Wein aus. Isold kletterte auf Einars Schoß und letztlich ließ der Hüne sich breit schlagen, von der letzten Fahrt zu erzählen und natürlich von den Sirenen. Er war ein guter Geschichtenerzähler, denn was tat man auch sonst an Bord eines Schiffes des Nächtens auf dem Meer? Vor allem bei Flaute. Man konnte nicht ewig Rudern, also blieb schlafen und erzählen. Kein Seemann, der kein Garn spinnen konnte und so spann er eine Welt voller glasklarem Wasser, schäumender Gischt und Sirenen, die auf Delfinen im Kielwasser seiner Seeschwalbe dahin flogen.

Später, als die Nacht bereits fortgeschritten war, begleitete er Saga noch zur Burg hinauf. Sicher hatte er mit dem Gedanken gespielt, sie noch in seine Hütte einzuladen, aber da war noch immer dieses nagende Gefühl. Das Wissen darum, dass sie eben eine hochranginge Persönlichkeit - eine Druidin - war, ließ ihn zusammen mit den Mahnungen Brundhilds, die diese selbstredend nicht hatte lassen können, kaum das Saga einmal kurz außer Hörweite gewesen war, einfach zurückhaltender vorgehen, als er es wohl sonst getan hätte. Die tiefe Ehrfurcht, die sein Volk für den Kreis der Druiden empfand, war auch in sein Blut gegossen und so leicht würde er diese nicht abschütteln.
Am Burgtor ließen sie den Wachhabenden nach einem Diener schicken und standen noch kurz zusammen auf der Brücke, bis dieser eintreffen würde.
"Morgen werde ich auf die Jagd gehen, Saga, und ich werde Beute machen, die Freyas Tempel würdig ist. Am Tag darauf werden wir segeln, du und ich.", ließ er sie wissen. Dann drückte er seine Lippen auf ihre Finger, wie es eigentlich nur die Zauberinnen und Königinnen verlangten, und das schalkhafte Funkeln in seinen Augen nahm der Geste auch ein wenig die Strenge. "Lass dir die Zeit nicht lang werden und lauf mir nicht davon." Nun schmunzelte er offen und besah sie sich noch einen Moment, als müsse er den Anblick mitnehmen in die Wälder Ard Skelliges. Sie trug noch immer seinen Mantel, gewunden wie einen Plaid, und er würde ihn ihr überlassen. Einar entbot ihr eine Gute Nacht und verschwand in der Dunkelheit, kaum das der Diener auf der Brücke erschien, um Saga ins Innere der Burg zu begleiten.

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Saga
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Der Tag bei Einar's Familie war schön, alle verstanden sich prächtig. Saga konnte ihre Sorgen für eine Weile vergessen und genoss die Zeit. Natürlich war es nicht wie die Zeit in Kattegat, als Knut noch lebte, aber sie fühlte sich wohl.

Nach dem Abendessen verabschiedeten sich Einar und der Rotschopf von der Familie und verließen das Haus, in Richtung Burg. Es war wirklich kalt, aber keinesfalls unangenehm. Der Himmel war sternenklar, die Luft frisch mit salzigem Duft.
Sobald sie das Burgtor erreicht hatten, ließ Einar einen Wachhabenden nach einem Diener schicken und wandte sich dann zu Saga. "Morgen werde ich auf die Jagd gehen, Saga, und ich werde Beute machen, die Freyas Tempel würdig ist. Am Tag darauf werden wir segeln, du und ich."
Saga selbst zog den Mantel enger um sich und nickte.
"Dann schaue ich mich vielleicht ein wenig um, schließlich muss ich mich eingewöhnen" Er nahm ihre Hand und drückte ihr einen sanften Kuss, auf ihre schmalen Finger. Ob das etwas war, dass man hier tat? Oder mochte er sie einfach gerne küssen, aber war sich nicht sicher, ob er ihr auch einen richtigen Kuss geben durfte? Nun, Knut küsste auch oft ihre Hände, aber eben nicht nur diese."Lass dir die Zeit nicht lang werden und lauf mir nicht davon." Schmunzelte er und betrachtete den Rotschopf genau, der sich in den Mantel kuschelte. Es schien, als wollte er sich diesen Anblick genau einprägen. Bald tauchte der angeforderte Diener auf und Einar verabschiedete sich.
"Gute Nacht." Rief sie ihm nach. -Morgen werde ich mich dann hier Mal umsehen…- Sie ließ noch einen Blick über die Landschaft streifen, seufzte und wandte sich dem Diener zu.
"Ich möchte gerne zu den Gesindekammern…" Gab der Lockenkopf, dem Bediensteten zu verstehen und beide machten sich auf den Weg.
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Einar
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von/nach: Taverne Neuhaven -> über die Gesindekammer --> zum Hafen
Datum: Herbst 1277
betrifft: Saga
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Als die Veränderung diesmal durch Ion lief, hob der Bär in Einar nicht nur träge den Kopf, es riss ihn auf die Füße und kostete Einar ein Augenschließen und einen tiefen Atemzug, damit er sich nicht heraus wälzte und ein wenig Unruhe in die Taverne brachte. Ein überaus ungünstiger Zeitpunkt wäre das, aber es sorgte immerhin dafür, dass Einar sich eine innerliche Notiz zu Ion machte: nicht reizen, sonst frisst ihn der Bär. Vielleicht konnte er die Überfahrt nutzen, um mehr über den seltsamen Elf herauszufinden. Jetzt jedenfalls war daran nicht mehr zu denken und Ion verließ das Neuhavn schon fast fluchtartig, blieb allerdings vor der Tür. Einar hielt die Tür für Saga und beobachtete den kleinen Wortwechsel zwischen ihr und Ion aufmerksam. Der Elf wirkte mit einem Mal angespannt, fast schon ungehalten, auch wenn er sich sichtlich um Ruhe bemühte, aber Einar konnte seine Worte und auch Sagas Erwiderung nicht mehr verstehen, da Ion den Stein eingesteckt hatte. Aber auch aus einem Tonfall konnte man einiges heraus hören. Irgendwas missfiel dem Elf und es hatte mit Saga zu tun - die Art, wie sie antwortete war durchaus ernst.
Und dann schritt Saga los Richtung Burg, doch Ion blieb unschlüssig zurück und so blieb auch Einar noch einmal stehen, blickte erst Saga nach und dann Ion wieder an. Ein leichtes Kippen des Kopfes, ein Relikt des Bären, der eben noch so nah unter seiner Hülle gewesen war, dass er glaubte, ihm sprieße Fell. Doch es war nur das Kribbeln der Magie, die mit der Bärenseele kam und ging. Einar nickte leicht - Ion würde sie wohl nicht begleiten.
"Ich bin morgen bei Sonnenaufgang im Hafen bei meinem Schiff. Wenn du sie sehen willst, sei mein Gast. Sie liegt zuvorderst am zweiten Kai, nicht auf dem Strand.", ließ er ihn wissen und dieser nickte verständig. "Das Neuhavn hat Zimmer, wenn du nicht mit uns gehen willst.", setzte er noch etwas zögernd hinzu, aber Ion bedeutete ihm, dass er schon zurecht kommen würde. Also neigte Einar noch einmal den Kopf zum Gruß und eilte Saga dann hinterher, die gar nicht bemerkt zu haben schien, dass die Männer zurück geblieben waren. Eilig marschierte die kleine Frau hinauf zur Burg.

Saga war so vertieft in ihr Tun in der kleinen Kammer, dass sie weiterhin nicht zu bemerken schien, dass nur Einar allein im Türrahmen lehnte. Gut, der Seebär war so gebaut, dass er zwei Ions hinter sich verbergen könnte und ihre Augen waren nicht die besten. Mit ruhigem Blick sah er ihr beim Packen zu und hob dann eine Braue, als sie erklärte, die Tür müsse man mit der Kommode verbarrikadieren und dabei mit den Händen gestikulierte, als habe man einen persönlichen Affront gegen sie begangen, indem man Gesinde in der Gesindekammer suchte.
"Ion hat es sich anders überlegt. Aber du kommst trotzdem mit, damit du nicht weiterhin Möbel rücken musst." Ungefragt nahm er ihre Tasche und gemeinsam verließen sie die Burg. Draußen bot er ihr den Arm.
"Womit hast du ihn so verärgert? Ich habe euch zwar nicht mehr verstanden, nachdem er den Stein eingesteckt hatte, aber er wollte plötzlich nicht mehr mit uns kommen." In langsamem Schlenderschritt wanderten sie den langen Weg von der Burg zurück ins Dorf. Fast wäre ihm heraus gerutscht, dass sein Seelentier auch recht wild auf das reagiert hatte, was auch immer da mit Ion eben passiert war, aber er biss sich auf die Zunge. Später. Später irgendwann. Nicht mehr heute. Heute war einfach zu viel gewesen und er musste selbst nachdenken.
Am Abzweig zum Haus seiner Schwester blieb er stehen, warf seinen Plaid um sie beide und zog Saga an sich. Nachdenklich musterte er ihre Züge. "Was ist das für ein Spiel? Der Ophiri, der Elf, ich? Was spielst du für Spiele mit den Männern, Saga?", fragte er direkt. "Wieso kennt der eine dich bei einem anderen Namen und der andere wird wütend? Und ich, wie passe ich da hinein?" Einar wirkte sichtlich uneins mit sich und der Situation. Er wusste relativ genau, was er wollte und noch viel genauer, was er nicht wollte. Immerhin drehte in Sagas Nähe der Bär nicht gleich durch, aber das war auch kein Garant dafür, dass sie nicht irgendein doppeltes Spiel spielte, hinter das er bisher noch nicht gekommen war.
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Saga
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von hier

Saga hatte es wirklich nicht bemerkt, dass nur Einar ihr folgte. Passend irritiert wirkte ihr Gesichtsausdruck, als sie dies bemerkte.
"Oh… Ich war so in Eile, da hab ich das wohl gar nicht mitbekommen." Peinlich berührt, presste sie die Tasche an sich und lauschte Einar's Worten. "Es ist schon wirklich ein wenig anstrengend, immer die Kommode vor die Türe zu schieben…" Mit diesen Worten, ließen sie den Raum hinter sich und verließen die Burg.

Es war ein wenig kühl, also ergriff sie Einar's Arm mit Freude. "Womit hast du ihn so verärgert? Ich habe euch zwar nicht mehr verstanden, nachdem er den Stein eingesteckt hatte, aber er wollte plötzlich nicht mehr mit uns kommen." Saga war selbst irgendwie ratlos und zuckte mit den Schultern.
"Also, ich habe doch mit ihm gesprochen und dann seine Hand berührt… Da konnte ich wieder Dinge sehen. Wie bei dir, als ich den Bär gesehen habe…Es war komisch, dass er überhaupt spürte, dass ich etwas sehen konnte. Normalerweise spürt niemand, wenn ich die Erinnerungen sehe... Das macht keinen Sinn" Sie unterbrach ihren Gedankengang.
"Es war so, als wäre noch jemand anwesend gewesen, der das alles beobachtet hat… Er ist mir ehrlich gesagt irgendwie unheimlich" Sie blickte zu dem Hünen hinauf und suchte nach Bestätigung. Auch er wusste wohl nicht, wie er den Alb einschätzen sollte. Zumindest war sie damit, wohl nicht allein.

Er warf seinen Plaid über sich und Saga, wobei er sie näher an sich heranzog. Seine Nähe machte den Lockenkopf etwas ruhiger, bald hatte sie schon gar nicht mehr darüber nachgedacht, da meldete Einar sich wieder zu Wort.
"Was ist das für ein Spiel? Der Ophiri, der Elf, ich? Was spielst du für Spiele mit den Männern, Saga?" Diese Frage versetzte der kleinen Rothaarigen einen Schlag, sie wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte. Ratlos blickte sie ihm in die blauen Augen. "Wieso kennt der eine dich bei einem anderen Namen und der andere wird wütend? Und ich, wie passe ich da hinein?" Er wirkte verwirrt.
"Der Ophiri… Ich weiß es nicht, ich kann mir nicht erklären, woher er diesen Namen kennt. Ich habe einen Mann wie ihn, noch nie zuvor gesehen… Allein seine Hautfarbe.. Ich wusste überhaupt nicht, dass es so etwas überhaupt gibt" Stellte sie fest. "Es war wirklich eigenartig, wie stark er meine Nähe suchte... Da habe ich meine Chance ergriffen und habe versucht in seinen Erinnerungen zu sehen, woher er mich kennen könnte. Dabei sah ich eine Alben Frau, über die er wohl ständig nachzudenken scheint. - Seltsamerweise sah diese Frau aus... Wie ich." Sie schüttelte ungläubig den Kopf.
"Er nannte mich auch bei ihrem Namen. Feainne Crevan" Bronwen hielt inne und schloss die Augen. "Seine Blicke waren so intensiv… Immer wenn er in meine Augen blickte war es, als starre er mir direkt in meinen Kopf." Angestrengt, kniff sie die Augen zu und versuchte ihre Gedanken zu sortieren, doch am Ende war sie einfach nur überfordert.
Das kleine runde Gesicht der Seherin, verzog sich und färbte sich rot. Die Überforderung, konnte man ihr deutlich ansehen.
"Ich weiß nicht, was hier los ist Einar… Es fühlt sich an wie ein Fiebertraum... Alles hier ist so unwirklich und fremd für mich..."
Die sonst so strahlend goldenen Augen, füllten sich mit Tränen und wirkten mit einem Mal glasig. "Ich verstehe diese Welt nicht… Zumindest bist du hier und ich fühle mich nicht komplett verloren."
Beide waren bereits zum Stehen gekommen, Saga presste sich gegen den Hünen und schluchzte. Seltsame Begegnungen, Angst und Geschehnisse - Die Seherin hatte bis jetzt kein Glück, in dieser neuen Welt. Viel zu hastig atmend, nahm sie seinen Duft und seine Wärme in sich auf. "Einar, bitte lass mich nicht allein... Ich habe hier doch niemanden..." Nuschelte sie ihm in sein Oberteil und umarmte den Seebären fest.
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Einar
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...wie bei dir, als ich den Bär gesehen habe...
Sie hatte etwas in Ion gesehen, was dieser wohl bemerkt hatte - anders als es bei ihm der Fall gewesen war, das konnte er nur bestätigen. Nachdenklich krauste er die Stirn. So viele Seltsamkeiten in so kurzer Zeit und dann auch noch zwischendrin dieser Tunichtgut, von dem Saga für seinen Geschmack viel zu blumig sprach. Wäre es nicht selbst auf den Inseln eine Verfehlung, einfach einen anderen Mann nieder zu stechen, ihm wäre durchaus danach gewesen. Vielleicht fiel ihn ja irgendwann plötzlich ein wild gewordener Nordbär an... konnte an Saovine schon mal passieren. Wobei sie, wenn alles gut ging, an Saovine noch in Nowigrad wären. Seine Gedanken drohten schon wieder zur Überfahrt zu driften.
Doch Saga forderte seine Aufmerksamkeit mit einer der vielen Waffen der Frauen: Tränen. Er hielt sie fest, während sie seine Nähe suchte und fing ihre Bitte auf. Nein, allein lassen würde er sie erst einmal nicht mehr, dafür hatte er sich schon viel zu tief verstrickt, auch wenn der vorsichtige Mann sich immer wieder versuchte, von dem dünnen Eis herunter zu bewegen, auf dem er sich bei ihr manchmal wähnte.
Sigrdrifa. Sie wird Antwort haben... Die oberste Priesterin der Freya im Heiligtum hatte ihm schon bei so manchem Zwiespalt weiter geholfen. Der Gedanke an sie holte eine Erinnerung heraus - eine an goldene Augen und ein seltsame Vision.
Einar atmete tief durch. "Das mag jetzt für dich klingen, wie dein Angebot an den Elf vorhin an diesen aber... du kannst auch mit in meine Hütte kommen, wenn dir das lieber ist. Ich gebe dir mein Bett und richte mir ein Lager am Herd. Es ist klein, aber meistens aufgeräumt." Er überlegte kurz... nein, keine stinkenden Jagdreste mehr. Er hatte aufgeräumt bevor er ins Neuhavn gegangen war. Nur der Schädel mit dem Geweih hing am Gestell vor der Tür und die aufgespannte Rohhaut.
"Aber ich bringe dich auch zu Brundhild, wenn dir das lieber ist."
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Saga
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Einar lauschte Saga's Worten und wirkte nachdenklich. Ion war wohl nicht nur ein Rätsel für die Seherin. Aber seine Gedanken, hingen wohl nicht nur am Elf.
Sobald der Lockenkopf, ihre Arme um den Hünen legte und zu weinen anfing, hielt der Seebär sie fest.
"Das mag jetzt für dich klingen, wie dein Angebot an den Elf vorhin an diesen aber... du kannst auch mit in meine Hütte kommen, wenn dir das lieber ist. Ich gebe dir mein Bett und richte mir ein Lager am Herd. Es ist klein, aber meistens aufgeräumt." Saga blickte zu Einar hinauf, ihre Augen waren rot unterlaufen und das Gold, wirkte noch immer glasig - Aber zumindest weinte sie nicht mehr. "Ich… Ich…" Sie wischte mit ihrem Ärmel, über ihre Augen und versuchte sich zu fangen. "Ich würde gerne bei dir bleiben…" Sie ließ von dem Hünen ab und wischte sich erneut, über das Gesicht. "Das… Das ist wirklich lieb von dir… Du bist bis jetzt der Einzige hier, der mich nicht seltsam behandelt… Oder ungewollt an mir rumfummelt"
Ein kleines schmunzeln, konnte sie sich nicht verkneifen.
Es war ein schönes Gefühl, nach dem Weinen, ein wenig zu lächeln.
"Du bist sogar ein bisschen schüchtern… Hab ich das Gefühl" Sie zog leicht die Nase hoch und schlüpfte wieder unter den Plaid. "Es tut mir leid, dass ich bei Tharūn so regungslos war… Aber ich habe meinen wahren Namen - Bronwen - gehört, den ich schon fast vergessen hatte... Und dann..." Für einen Moment lang, herrschte Stille, bevor sie fortfuhr. "Dann war er auch noch so seltsam zärtlich… Ich wusste überhaupt nicht, wie ich reagieren soll." Auf eine Reaktion wartend, blickte sie in Einar's strahlend blaue Augen und ergriff eine, seiner großen rauen Hände. Es kam ihr so vor, als wäre es nicht ausschließlich der Ruf des Ophiri, der den Skelliger so aus der Fassung brachte. Da war noch etwas anderes - War er vielleicht sogar eifersüchtig, weil Tharūn, Saga so nahe gekommen war und sie sich nicht zu wehren schien? Gleich machte sich ein schlechtes Gewissen, in der Bretonin breit.
"Es wäre viel schöner gewesen, hättest du mich berührt und meine Hände geküsst." Flüsterte sie ihm leise zu und strich ihm dabei, bestätigend die große Hand.
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Einar
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Einar ließ sein brummendes Lachen hören. "Ich fummle grundsätzlich nur gewollt.", amüsierte er sich gutmütig, während er sie wieder in den groben Stoff wickelte und seine Körperwärme mit ihr teilte. Der Bär fror selten. Die nächtliche Luft begann merklich kälter zu werden, vom Meer krochen kalte Nebel heran und der Atem kondensierte vor ihren Gesichtern, perlte in Einars Bart. Die Zeichen mehrten sich, dass der Herbst sich dem Winter zuneigte. Keine gute Konstellation, wenn er an die bevorstehende Reise dachte. Doch er hatte ohnehin gerade keine Gelegenheit diesen Dingen viel Beachtung zu schenken, denn Saga forderte seine ganze Aufmerksamkeit ein. Ihre Stimme, ihre Hand auf seiner, ihre Haut etwas kühler.
Ihre Worte ließen ihn lächeln und er zog ihre Hand, die auf seiner ruhte zu seinen Lippen, um diese darauf zu drücken. "Wenn es weiter nichts ist..." Er schmunzelte, neckte sie vielleicht ein wenig. Der innige Moment war fast schon zu perfekt. Er legte ihre beider Hände auf seine Brust, beugte sich etwas zu ihr, berührte mit seinen Lippen fast Sagas.... als er eilige Schritte auf dem Weg vernahm und instinktiv hoch fuhr. Der Bär hob ebenso den Kopf, ein sehr dunkles Grollen rann durch seine Brust, nicht hörbar, doch ganz sicher spürbar für Saga, deren Hand noch immer dort auf dem Wams lag.
Aus den Schatten schälte sich eine in einen Mantel gehüllte Gestalt, die eilig durch das Dorf rannte, dann kurz stockte und schließlich auf sie zukam.
"Einar?" Jener erkannte Rowans Stimme und sogleich auch den Mann seiner Schwester, als dieser die Kapuze in den Nacken strich und Saga zunickte. "Frau Saga. Die Götter seien gepriesen, dass ich Euch über den Weg laufe." Wenn sich der Schiffszimmerer an der innigen Umarmung störte, in der er die beiden Menschen aufgestöbert hatte, so war er wohl zu durcheinander, um es irgendwie einzuordnen.
"Langsam Rowan, was ist los?" Einar hatte sich vorsichtig von Saga gelöst und ein ungutes Gefühl begann ihn zu beschleichen.
"Brundhild. Sie ist wie von Sinnen - hat mich hinaus geworfen, sagt Männer bringen nur Unglück am Wochenbett und gebrüllt ich solle nach Frau Saga suchen." Seine Augen lagen die ganze Zeit auf dem Gesicht eben dieser, halb flehend, halb ratlos.
"Die Kinder? Heißt das es ist so weit?" Einar begriff sofort.
"Kinder?!", reagierte Rowan eher begriffsstutzig, schüttelte sich dann und griff einfach nach Sagas anderer Hand. "Bitte, Frau Saga...", schon im Begriff sie mit sich zu ziehen.
Einar bedauerte einen kurzen Moment lang die herbe Unterbrechung, doch andererseits würde er alles tun, um seine Schwestern und deren Familien zu helfen, also setzte auch er sich nach kurzem Zögern in Bewegung, um Rowan zu dessen Haus zu folgen.
Kaum dort angekommen, nahm Brundhild, die schwerfällig im Raum auf und ab ging, Saga in Beschlag. Auf ihrem Gesicht glänzte Schweiß und ihr Gang zeugte von Schmerz. Ihre Kraft war allerdings ungebrochen und mit eben dieser Kraft griff sie Sagas Hand, während sie die Männer anschauzte, sie mögen verschwinden. Dies war kein Ort für Männer. Hier herrsche nun Freya. Rowan, Einar und Brun hatten kaum eine andere Wahl als sich der herrischen Frau zu beugen.
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Saga
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Einar brummte lachend:
"Ich fummle grundsätzlich nur gewollt."
Sein Lachen erwärmte das Herz, des kleinen Rotschopfes.
Sie hatte schon damit gerechnet, dass sie es sich gänzlich mit ihm verscherzt hätte.

"Wenn es weiter nichts ist…"
Raunte er, ergriff ihre kaltes Händchen und drückte seine Lippen dagegen. Saga kicherte und genoss sein necken. Sanft legte er ihre beiden Hände, auf seine Brust und beugte sich zu der kleinen Rothaarigen. Er wollte sie wohl küssen! Saga reckte sich dem Hünen entgegen und spitzte dabei ihre Lippen… -Oh ein Kuss… Endlich- Doch dann kam es ganz anders.

Einar blickte sich um, etwas an ihm wirkte wieder so animalisch. Mit den Händen auf seiner Brust, spürte sie eine Vibration, tief aus seinem Inneren, die den Rotschopf an das Knurren eines Bären erinnerte. Für einige Sekunden, hing sie seinem Blick nach, doch dann schaute auch sie sich um. Nun vernahm auch Saga, hastige Schritte und schweres atmen. "Einar?"
Ertönte eine Stimme. Der Lockenkopf konnte aber noch niemanden erkennen, was wohl nicht nur an der einsetzenden Dunkelheit zu tun hatte. "Frau Saga. Die Götter seien gepriesen, dass ich Euch über den Weg laufe." Sagte die Stimme, die der Seherin im Moment, nicht bekannt vorkam. Die Person legte die Kapuze in den Nacken und man erkannte Rowan, den Mann von Brundhild. Er wirkte ziemlich durcheinander und außer Atem. "Langsam Rowan, was ist los?" Warf Einar ein, während er sich von Saga löste. "Dass ihr mich findet?'... Warum gerade mich?" Fragte sie ungläubig.
"Brundhild. Sie ist wie von Sinnen - hat mich hinaus geworfen, sagt Männer bringen nur Unglück am Wochenbett und gebrüllt ich solle nach Frau Saga suchen." Er blickte der kleinen Frau, direkt ins Gesicht. Sein Ausdruck erinnerte Saga, an den eines Mannes in Kattegat, der genau aus demselben Grund, nach ihr Suchte… Sie sollte bei der Geburt seines Kindes helfen.
-Hoffentlich… Geht das anders aus.- "Die Kinder? Heißt das es ist so weit?" Einar begriff sofort. "Kinder?!", reagierte Rowan und griff einfach nach Sagas anderer Hand. "Bitte, Frau Saga…" Er ließ ihr überhaupt keine Zeit zum reagieren, da zog er sie schon fast mit sich. "Ja.. Ja in Ordnung, ich komme mit… Natürlich"
Da machten sie sich auch schon auf den Weg.

Dort angekommen, wurde Saga direkt von der, vom Schmerz gezeichneten Brundhild in Beschlag genommen und die Männer nach draußen komplimentiert.
Die Seherin wusste sofort, was zu tun war. Sie kramte etwas aus ihrer Tasche und gab es der geplagten Brundhild.
"Bitte trink das, es wird dir gegen die Schmerzen helfen!"
Mit ihrer Hilfe, bewegte sich die Hochschwangere in Richtung Bett. Bevor sie sich niederließ, breitete Saga Tücher auf dem Bett aus und half ihr dann, sich hinzulegen. "Ich hole Wasser und Tücher… Wir schaffen das Brundhild." Ihre Stimme war voller Zuversicht und hatte eine seltsam beruhigende Wirkung.
Zuletzt geändert von Saga am Dienstag 27. September 2022, 15:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Avarion DeSpaire
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Von/Nach: Mäussacks Keller --> Der Hafen
Datum: Herbst 1277
Betrifft: Einar und Gefolge
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Das Wetter war deutlich ungemütlicher geworden. Der Wind packte kräftig in die Kleidung und die Haare des Elfen und gefühlt war mehr Feuchtigkeit in der Luft, die in die Kleidung zog und sie klamm und schwerer wirken ließ ohne wirklich nass zu sein. Auch hörte man den Wind kräftiger pfeifen und das Rauschen des Meeres war deutlicher zu hören. Schon von weiten konnte er die Maste der Schiffe im Hafen sehen, wie sie sich leicht hin und her wogen. Am Himmel rückten die Wolken enger zusammen und bildeten bei längerer Betrachtung immer neue Formen.
Mit viel Phantasie konnte man in der Wolke das üppige Dekolleté einer Frau sehen mit kleinen weißen tanzenden Perlen darauf, dank der am Himmel fliegenden Vögel. Der Wind trieb die Wolken wieder auseinander und das schöne Bild am Himmel alterte zu den hängenden Busen einer alten Frau bis es schließlich aufriss und einfach nur noch eine Wolke war.
Sicheren Schrittes erreichte Ion den Hafen und betrachtete sie einzelnen Schiffe. Wie hieß Einars Schiff noch mal. Es hatte was mit dem Meer zu tun und ... es wollte ihm einfach nicht einfallen. `Seevogel` erklang es in seinen Gedanken. "Danke." nuschelte er zu sich selber und sah sich um. Einar hatte gesagt, dass sie eines der schnellsten Schiffe war, was nicht zwangsläufig hieß, dass es auch das größte Schiff im Hafen war.
Noch einen Moment sah er sich suchend um und entschied sich einfach an einer Seite an zu fangen und sich die Schiffe einzeln an zu sehen. Vielleicht hatte er ja auch Glück und entdeckte Einar, so klein war der Menschliche Hüne nicht und somit auch nicht so leicht zu übersehen.
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Einar
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Nachdem Rowan, Brun und Einar aus dem Haus Rowans "geworfen" worden waren, hatten sie sich zunächst in Einars Hütte zurück gezogen, wo der Hausherr aus alle möglichen Resten und vielen Eiern etwas in der großen Gusspfanne entwarf, das man mit viel Bier hinunter spülen konnte und dessen Fett- und Nährstoffgehalt dem Alkohol ein gutes Gegengewicht bot. Selbst Brun erlaubte Rowan ein Bier und die drei Männer saßen bis tief in die Nacht um Einars Kartentisch, den sie zuvor gemeinschaftlich aufgeräumt hatten. Seine Karten waren dem Hünen wert und teuer, entsprechend mussten alle in Dokumentenrollen versiegelt werden, bevor es weiter gehen konnte. Irgendwann war Brun auf Einars Bett eingeschlafen und die Schwager hatten leise weiter geredet. Über vieles, hauptsache nicht über das, was beiden am vordringlichsten im Kopf herum ging.
Noch vor Morgengrauen verließen die Drei dann die Hütte und machten sich auf den Weg zum Hafen. Es gab wenig, was die beiden Männer gemeinsam hatten, doch ein Thema war für sie immer unerschöpflich: die Drachenschiffe. Und so hatten sie sich geeinigt, zur Ablenkung einfach zur Seeschwalbe zu gehen und sich gemeinsam davon zu überzeugen, dass sie für eine Herbstfahrt aufs Festland tüchtig genug war.
Der Wind schnitt kalt von Nordwest herein und zauste ihnen die Haare. Brun drückte sich gegen Einar und verschwand fast unter dessen Mantel. Der Seebär drehte die Nase in den Wind und schnupperte, als brächten die luftigen Geister Kunde vom Wetter. Es war in der Nacht noch einmal deutlich weiter abgekühlt und die graue Farbe der heran rollenden Wellen machten ihm gemeinsam mit der Brise Sorgen.

Die Seeschwalbe lag als Schwester des Flaggschiffes an einem der Stege nahe der Seeadler und schaukelte auf den Wellen, während kleinere Schiffe etwas entfernt auf den Strand gezogen waren. Einar und seine Begleiter gingen über eine Planke an Bord, die sich unter dem Gewicht des Hünen bedenklich bog. In Gedanken ging er schon die Beladung und die Vorräte durch, die sie für eine Fahrt nach Nowigrad brauchen würden. Er ging zum Heck und ließ die Hand über das glatt gescheuerte Holz des Ruders gleiten. Die Geste löste immer ein Gefühl des nach Hause Kommens aus.
Er unterhielt sich mit Rowan über neue Kalfater, als Brun vom Bug her, wo er auf den Holm geklettert war, auf den der Drache aufgepflanzt wurde, wenn man den Hafen verließ, rief: "Papa! Onkel Einar! Ist das ein Elf?!" Laut und völlig ungeniert, wobei er noch zusätzlich mit dem Finger zeigte. Einar und Rowan wandten die Köpfe und der Seebär stützte sich auf die Bordwand, von wo er zu Ion hinüber blickte. Dann grinste er. "Guten Morgen Herr Ion!", rief er freundlich und seine dunkle Stimme trug sich laut über das Wasser hinüber zu dem ungewöhnlichen Gast. "Kannst du nach den vielen Bohnen auch nicht schlafen?!", setzte er nach und lachte. Nervosität überspielte er in der Regel mit jovialen Scherzen.
Mit einer weiten Geste lud er Ion ein, zu ihnen aufs Boot zu kommen.
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Avarion DeSpaire
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Sich die einzelnen Schiffe ansehend, hatte Ion die Seeschwalbe nicht sofort erkannt, waren sie nicht beschriftet oder dergleichen oder er hatte es nicht gesehen. Und selbst wenn eine Art Banner auf dem Segel war, so konnte man es eingerollt nicht sehen. Er schlenderte an den Schiffen entlang, als er die aufgeregte Stimme eines Jungen hörte. Die Worte hatte er nicht verstanden, was ihn daran erinnerte die Hand in die Tasche seines Mantels zu stecken und den Stein zu umfassen. In der Bewegung inne haltend suchte er nach dem Ursprung der Stimme und fand einen Jungen auf dem Bug eines der Schiffe herum klettern und in seine Richtung zeigend. Er hob die Hand und winkte diesem mir einem Lächeln auf den Lippen zu. Als dann die beiden Männer ebenfalls an die Bordwand und somit in Sichtweite kamen, wurde das Lächeln kurz noch breiter und Ion trat ein paar Schritte näher an das Schiff heran. Er deutete eine Verbeugung an als ihn Einar begrüßte und erwiderte mit einem "Bal'a dash Malanore." Dank des Steins verstand er den Satz mit den Bohnen und schmunzelte leicht. Darauf antwortete er allerdings nicht, da ihn wahrscheinlich nicht nur Einar nicht verstehen würde. Was aber unmissverständlich war, war die einladende Geste auf das Schiff zu kommen, dem Ion direkt nachkam.
Mit schnellen Schritten ging er zur Planke und betrat diese sicheren Fußes. Trotz seiner 186 Finger breiten Länge bog sich die Planke bei ihm fast gar nicht durch. Elfen halt. An Deck angekommen trat er auf Einar zu und holte den Stein aus der Tasche. Er hielt ihn sicher zwischen Daumen und angewinkelten Zeigefinger vor sich, so das Einar die Chance hatte diesen zu berühren um eine Kommunikation möglich zu machen. Die beiden anderen Anwesenden betrachtete er mit offener Neugier und ließ seinen Blick über ihre Gestalten wandern.
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Einar
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Brun hatte die Beine um den Stumpf des Bugs geschlungen und gaffte mit offenem Mund, während Ion seinen Elfensingsang erklingen ließ. Rowan, der neben Einar stand, runzelte die Stirn und murmelte: "Balla Balla, wie auch immer... Einar? Wer ist das?" Er wirkte noch immer zerstreut, so als wäre nur ein Teil von ihm wirklich hier anwesend.
Einar beobachtete derweil Ion, wie dieser die Planke überschwebte und empfing ihn mit einem noch immer breiten Grinsen. "Du bist schon ganz leicht. Nächste Mal koch ich dir was Anständiges. Seemannskost." Er stemmte die Hände in die Seiten und wirkte in dieser Pose auf seinem Schiff ganz in seinem Element. Der Wind frischte in Böen auf und ließ die Seeschwalbe auf den Wellen leicht schwanken.
"Das ist mein Schwager Rowan und das mein Neffe Brun. Brun, Rowan, das ist Avarion. Und das -", er wies auf den empor gehaltenen Stein, "Ist Fingerwackelei von Mäussack. Der Stein hilft ihm unsere Sprache zu verstehen.", erläuterte er freimütig. Rowan nickte nur zur Begrüßung, Brun kletterte vom Bugsprit und kam vorsichtig näher. Einar feixte. "Willkommen auf meinem Schiff.", fügte er noch hinzu und holte schon Luft für die nächsten Ausführungen, da stand Brun schon zwischen ihm und Ion und blickte ernst zu ihm hoch.
"Tante Eathirna sagt, hier lebten früher viele Elfen, aber mit dem Krieg sind die meisten gegangen. In den Brokilon oder nach Dol Blathana. Ich hab noch nie einen Elfen gesehen - ich war noch zu klein, als ihr weggegangen seid. Bleibst du jetzt hier? Kommen noch mehr?", redete er einfach drauf los, aber sein Ton war nicht der eines neugierigen Kindes. Er klang eher ein wenig skeptisch.
Einar ließ seine schweren Pranken auf Bruns Schultern fallen, dass der Junge ein wenig in Knie ging, bevor er sich gegen die Last stemmte. "Ion möchte das Schiff ansehen, weil er noch vor dem Winter auf den Kontinent segeln will.", sagte er und hob dann eine Hand vor sich, damit Ion den Stein hinein fallen lassen konnte und ihnen damit die Chance geben, seine Erwiderung zu verstehen - sofern er nicht tödlich beleidigt davon laufen würde. Brun war zuweilen schon eher seiner Mutter entsprungen und die pflegte auch selten ein Blatt vor dem Mund oder ihre Gedanken in ihrem Kopf zu halten.
Rowan schlurfte an ihnen vorbei. "Verzeiht edler Herr, Einar - ich denke, ich schaue mal in meinem Haus vorbei.", murmelte er noch immer etwas neben sich, grüßte und ging mit schweren Schritten über die Planke.
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Avarion DeSpaire
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An Bord des Schiffes hatte Ion den beiden anderen Männern zugenickt als Einar diese vorstellte und musste schmunzelt. Leicht fühlte er sich eigentlich nicht, aber im Vergleich zu Einar war er das wohl. Wie um das zu prüfen legte er sich eine Hand auf den flachen Bauch und ja, er war schon mal besser in Form gewesen und hatte mehr auf den Rippen. Nichts Deso trotz wusste er um seine Konstitution und diese war dank seines täglichen Trainings nicht die schlechteste. Er war eben eher Athletisch als ein Muskelberg.
Sein Blick ruhte auf den Seemann und es brauchte nicht viel um Ion erkennen zu lassen, dass dieser eine Berufung in der Seefahrt gefunden hatte. Er konnte den Stolz des Mannes auf sein Schiff sehen. Und gerade als dieser noch etwas sagen wollte stand Brun vor ihm und betrachtete ihn mit einer Mischung aus jugendlicher Neugier und erwachsener Skepsis. Ruhig und geduldig hörte sich Ion seine Aussagen und Fragen an und stolperte bei einem Wort. Broko...Was?
In seinen Gedanken sah er jetzt das grüne Kreuzblütler Gemüse in Begleitung seiner noch weniger begehrten Brüder leicht mit Butter angedünstet und dazu Erdäpfel, gerne deftig angebraten mit Speck und Zwiebeln. Bei der Vorstellung lief ihm schon fast das Wasser im Mund zusammen und sein Magen erinnerte ihn daran, dass er noch gar nicht gefrühstückt hatte. Verlegen legte er eine Hand auf den Magen, der knurrend seinen Unmut kund tat.
Als Einar den Jungen über sein Vorhaben aufklärte und der Schwager, dessen Namen Ion schon wieder vergessen hatte, sich verabschiedete streckte Ion ebenfalls die Hand aus um allerdings Brun den Stein zu geben, damit dieser ihn verstehen konnte. Er musste sich dringend mit der Sprache auseinander setzen. Verinnerlicht hatte er lediglich zwei Worte sicher. Das waren 'ja' und 'nein', ach ja und 'danke'.
Ion nickte dem Schwager zu, als dieser das Schiff verließ und sah ihm noch einen kurzen Moment lang nach. Irgendetwas war mit ihm. Bei Gelegenheit würde Ion einfach mal nachfragen, aber das konnte warten. Erst jetzt fing er an zu sprechen. "Da wo ich lebe gibt es noch sehr viele meiner Art, aber sie werden nicht herkommen. Ich habe mich hierher verirrt und möchte wieder nach Hause zurück. Nur von hier aus kann ich das nicht, deshalb hilft mir Einar. Du brauchst dir keine Sorgen machen." Seine Stimme klang ruhig und verständnisvoll. Er ließ den Jungen den Stein noch ein wenig betrachten. "Gibst du den Stein bitte Einar weiter, damit ich mit ihm reden kann?" dies klang schon etwas mehr wie eine bestimmte Bitte.
Erst als der Junge dem nachkam sprach Ion weiter, nun an den Seebären gewandt. "Guten Morgen." begrüßte er den Menschen noch einmal und ließ den Blick über das Schiff gleiten. "Das ist also dein Boot?" Er machte eine Anerkennende Geste während er es sich noch einmal ansah und schluckte innerlich. Im Vergleich zu dem, was er aus seiner Heimat gewohnt war, erinnerte ihn dieses hier schon fast an eine Nussschale. Aber der Mensch wirkte so stolz darauf und war sich seiner Sache offensichtlich sehr sicher, dass es schon etwas beruhigendes hatte. Es würde ein Abenteuer werden damit den Ozean zu überqueren. "Wie viele Leute werden uns auf See begleiten?" fragte er weiter, konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Einar das Ding alleine bewältigt bekommt, andererseits... Er erinnerte sich an den Hirsch, den der Mensch alleine und scheinbar mit Leichtigkeit getragen hatte. Vielleicht konnte er es doch.
Ion trat Seitlich einen Schritt näher an Einar heran, um den Stein zeitlich berühren zu können, es würde die Kommunikation leichter machen als das ständige hin und her reichen. Eine Windböe zerrte an seiner Kleidung und an seinen Haaren und ließ das Schiff sich wieder hin und her wiegen. Es war ein ungewohntes Gefühl unter den Füßen, aber übel wurde ich zumindest jetzt noch nicht.
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Einar
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Dem Elf knurrte der Magen und Einar verschränkte mit selbstgefälligem Zug um die Lippen die Arme vor der Brust. Elfen - die taten immer so kunstvoll und knebelten sich doch nur selbst für diese ach so zierliche Gestalt. Der Junge würde mal ordentlich was von ihm auf die Gabel bekommen. Das Hirschfleisch hing gut gekühlt in seinem Keller und würde mehr als einen guten Eintopf hermachen. Bei dem Gedanken grollte sein eigener Magen, als sei der Bär höchstselbst erwacht. Doch Ion antwortete Brun und dessen Augen wurden immer größer, als er, den Stein in der Faust, gebannt der Stimme des Elfen lauschte und zwischen diesem und dem magischen Ding hin und her blickte. Tonlos formte sein Mund einen Laut des Staunens, wohl weniger des Inhalts, als der Magie in diesem Akt wegen.
Trotzdem gelang es Brun irgendwie, klug zu nicken. "Tante Eathirna sagt, die Elfen kamen einst von den Fernen Landen durch ein Portal und das sie irgendwann dahin zurück gehen werden, wenn..." Diesmal unterbrach ihn Einars schwere Hand, deren Finger einen leichten Druck auf die Schulter des Jungen ausübte, sodass dieser sich zu winden begann.
"Plapper nicht alles nach, was deine Tante dir so an Märchen weiß macht, Brun.", wies er ihn zurecht. Der Junge zog eine Schnute. "Aber vielleicht kommt er ja von da - von den Fernen Landen. Wenn er wieder zurück will...?"
"Brun..." Warnend und zugleich auffordernd. Einar streckte die Hand nach dem Stein aus und Brun legte diesen widerwillig in Einars Hand. Dieser schmunzelte. "Außerdem versteht er dich ohne den Stein sowieso nicht."
Der Junge machte ein komisches Gesicht, doch Einar konzentrierte sich bereits auf Ion, der ihm zum zweiten Mal einen Guten Morgen entbot und sich direkt nach dem Drachenboot erkundigte. Er ließ sich kaum anmerken, dass er wohl etwas anderes erwartet hatte, doch Einar hatte tiefstes Vertrauen in sein Boot und lächelte freimütig. Den Stein hielt er so, dass sowohl Ion als auch Brun ihn berühren konnten.
"Aye, das ist sie. Windschnittig und stark wie die Bäume, die ihr ihr Leben gaben. Um sie zu fahren braucht es mindestens acht Mann, aber das würde voraussetzen, dass wir nicht rudern müssen und ruhige Fahrt machen. Ich würde eher mit zwölf oder fünfzehn rechnen." Er schmunzelte. "Saßt du schon mal an einem Riemen, Ion?"
"Wenn ein Sturm kommt, müssen alle Männer an die Riemen! Nur der Kapitän hält das Ruder! Stimmt's Onkel Einar?!", sprühte Brun seine Begeisterung für Stürme und Seefahrt hinaus, die er nur von den abenteuerlichen Geschichten seines Onkels kannte. Die anfängliche Scheu dem fremden Mann gegenüber war schon vergessen. "Und wenn die Sirenen mit dem Sturm singen, dann gnade euch Freya!"
Einar zauste Brun nur den Kopf, was diesem aber Zeichen genug war, erstmal die Luft anzuhalten. Die blauen Augen des Bären kreuzten den Blick Ions. "Diese beiden hier - sie Seeschwalbe und die Seeadler", er wies auf das nicht weniger aufwändige Schiff am benachbarten Steg, "gehören zu einer neuen Bauart. Schau die Ringhorn und die Fenris dort auf der anderen Seite. Sie sind in der Mitte breiter gebaut und liegen tiefer im Wasser. Das macht sie stabil, aber auch weniger wendig. Schwere Reiterei, wenn man es mit den Armeen des Festlands vergleicht. Diese hier sind eher leichte Kavallerie." Während er sprach, ging er zur anderen Bordwand, um von dort zu den Schiffen zu weisen, die unter Crach an Craite gegen Nilfgaard gezogen waren. Er überließ Ion kurz den Stein, stützte sich auf die Reling und ließ die Gedanken einen Moment schweifen. Ihm war, als sei es erst gestern gewesen, dass er als junger Krieger auf einem dieser Schiffe gefahren war. Jedes von ihnen hatte Schlachten gewonnen. Jedes hatte Narben. Jedes hatte Männer verloren.
"Irgendwie schade, dass es einen Krieg braucht, um solche Dinge zu erschaffen, wie ein besseres Schiff.", sinnierte er vor sich hin. Sicher, er war Krieger durch und durch, damals voller Inbrunst hinaus gefahren und völlig ernüchtert zurück gekommen. Manchmal allerdings war er des Kampfes müde.
Zuletzt geändert von Einar am Freitag 14. Oktober 2022, 19:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Avarion DeSpaire
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Ion war heran getreten und streckte Zeige- und Mittelfinger nach dem Stein auf um diesen in Einars Hand zu berühren. So lauschte er dessen Worten über das Schiff und folgte mit Blicken dem gesagten. Seeschwalbe also. Wie konnte ihm das nur entfallen? Normalerweise war gerade sein Untermieter bekannt dafür alle möglichen und unmöglichen Informationen zu sammeln wie ein Philatelist seine postalischen Belege. Und er wurde auch nicht müde dieses Wissen zu den unpassendsten Augenblicken preis zu geben. Innerlich seufzte er und schmunzelte dann.

Es gefiel Ion wie der Mensch voller Hingabe über sein Schiff und den verarbeiteten Bäumen sprach. Es verlieh dem toten Gegenstand etwas lebendiges, eine eigene Seele sozusagen. Weniger hingegen als dieser von der Anzahl der Besatzung sprach und Riemen? Sein Blick glitt zu den Bänken, auf denen die Männer sitzen und rudern würden. Rudern. Es war nichts anderes als ein zu groß geratenes Ruderboot. Unwillkürlich sah er zu dem Segel hoch. Oder wohl doch etwas mehr. Er wusste nicht, ob er der Menschen nun für verrückt erklären sollte, oder ob ihn der Mut beeindruckte. Es war wohl eine Mischung aus beidem die sich auf seinem Gesicht wiederspiegelte. "Ich bin in meinem Leben nie mehr als ein kleines Ruderboot gefahren mit meiner Frau zu einem romantischen Ausflug." gab er auf die Frage wieder, ob er schon mal so was benutzt hatte.
Die Worte des Jungen machten die Aussicht auf die Fahrt nicht unbedingt besser. Aber bei der Weite der Reise war an eine andere Reiseart nicht zu denken, auch wenn Ion es ernsthaft kurz überdachte. Ob Sirenen hier das selbe waren wie in seiner Heimat? Wasserbewohnende Wesen, die mit ihrem Gesang einen gestandenen Mann zu einem Willenlosen Zombie machen konnten, nur um sie in den sicheren Tod zu führen.
Es hätte den Vergleich mit Armeen an Land nicht gebraucht um Ion verstehen zu lassen, wovon Einar redete und doch nickte er. Als der Mensch den Stein Ion übergab und zur Reling ging sah er ihm nur nach. Er konnte die Schwermut in seinen Worten nur zu gut verstehen. Krieg trieb immer die Entwicklung voran, egal in welchen Bereichen. Hauptsache es wurde stärker, schneller oder effektiver. Kurz wollte er ihm nach und eine Hand auf dessen Schulter legen, nur um ihm zu zeigen, dass er mitfühlte. Krieg war nie schön, auch wenn ein guter Kampf den Kreislauf in Wallung brachte und ein errungener Sieg so viele Hormone ausschüttete, das man regelrecht High davon wurde. Doch selten waren Kriege ehrenhaft oder Gerecht.
Langsam Schrittes trat Ion neben Einar und sah auf das Meer hinaus. Er legte ihm den Stein seitlich an die Hand ohne ihn an zu sehen. "Ich bin mir sicher das solche Dinge früher oder später auch ohne einen Krieg geschaffen worden wären und sei es nur um den Fahrwind etwas mehr zu spüren und voller vergnügen es einem den Magen zusammen ziehen lässt, wenn sich das Schiff in die Wellen schmeißt und wendet. Es ist immer auch die Liebe zu einer Idee die so etwas Schönes hervorbringt."
Nun sah er doch zu Einar und sein Lächeln wurde breiter. "Verzeiht. Ich muss mich wie mein Großvater angehört haben." Dann deutete er zu den Bänken. "Das mit den Riemen werde ich schon hinbekommen. Zumindest verstehe ich jetzt warum die Kleidung entsprechend Wetterfest sein sollte." Er griff mit der freien Hand in die Tasche und förderte ein paar Münzen zu Tage, um sie Einar unter die Nase zu halten. "Bekommen wir dafür ein Frühstück? Ich glaube ich bin dran mit zahlen. Und gerade könnte ich ein ganzes Schwein verdrücken." scherzte er, nicht wirklich wissend, dass es mehr als genug Geld war.
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