Novka war weg, Slava sah ihm noch kurz hinterher, getarnt als gedankenloses hinterherwandern des Blickes. Irgendwie sammelten sich auch hier wieder interessante und wertvolle Menschen um ihn, die ganz automatisch zu etwas wie Familie wurden und in deren Gegenwart er sich gleich heillos betrinken würde.
Scheiß drauf.
Bherger räusperte sich und Slava war wieder in der Wirklichkeit.
"Also, worum geht es?" wollte er barsch von dem Störenfried wissen.
"Wurdet ihr nicht unterrichtet?"
Da war etwas wie Hohn in der Stimme. Der Freiherr wusste tatsächlich nicht alles.
Und Slava war gerade zu müde um zu Pokern
"...Nein, wurde ich nicht."
"...hm... das macht nun meine ganze Einleitung zunichte. Schade. Ich dachte, ihr wärt besser informiert." Er schien es echt zu bedauern, doch den Eindruck, der andere nahm nichts wirklich ernst, der blieb.
"Ich denke ich bin nun euer Assistent... Adjutant... Eure rechte Hand, wenn ihr so wollt."
Und natürlich wusste diese rechte Hand, wessen Rechte er wiederum war. Was hatten die nur alle mit den Händen? Außerdem... Slava zuckte mich den Schultern.
"Ich bin Linkshänder." entgegnete er nur lapidar.
Blickte dann aber auf um den Mann erneut zu mustern. Dass er nützlich sein konnte, weil er einen guten Agenten abgab, das hatte sein geschultes Auge längst gesehen. Dass er allerdings bereits einen erfahrenen Agenten vor sich hatte, diese Information fehlte ihm noch.
Immerhin konnte er sich beherrschen und fragte nicht nach den Qualifikationen, auch wenn es ihm auf der Zunge lag. Wenn er hier herumspazierte, ihn bis in die Komturei verfolgte, dann schickte Dikstra ihn. Wenn er dann nichts taugte oder nur etwas vorgab war er schneller tot als er seine Brille verlegen konnte. Dennoch beschloss Slava, ihm nur so weit zu vertrauen, wie er ihn riechen konnte.
"Gut. Bherger also..."
Es war vollkommen klar, dass das nicht sein Name war, aber ein Arbeitstitel würde Slava für's erste reichen und der Kerl kam ihm grade recht.
"Habt ihr Papier dabei?"
Eine merkwürdige Frage, aber der Mann be-ja-te dies sogar, was wiederum Slava ein wenig erstaunte.
"...und einen Graphitstift?"
Auch der fand sich. Bemerkenswert.
"Gut..." er sah sich kurz um, spielte mit dem Gedanken ihn aufzufordern sich umzudrehen und zu bücken, ließ diesen schlechten Scherz aber fallen und schrieb statt dessen am nächsten Fachwerkbalken der eben genug war.
"Kümmert euch um ein paar Dinge. Und zwar will ich alle Hintergründe zu diesem Mann hier... und ich will ihn sprechen. Umgehend. Dann..."
Er notierte den Namen, überlegte.
"...und überprüft das hier..."
Wieder notierte er.
Bherger nickte nur, las, nickte. Er schien durchaus geduldig zu sein. Slava überlegt ob er sich noch irgendwelchen Unsinn ausdenken sollte, befand aber, dann, dass die beiden Überprüfungen zusammen mit seiner Sauklaue genug Test waren. Und er würde beschäftigt sein, während sie feierten. Um alles andere würde er sich am nächsten Tag kümmern.
Als Bherger dann weg war entspannte Slava sich. sie waren auf der St. Gregors Brücke angelangt und er war fast Zuhause. Einen Moment nahm er sich noch und zündete sich eine seiner Zigaretten an, setzte sich auf denen niederen Mauervorsprung und betrachtete eine Weile noch die dunkler werdende Stadt. Nowigrad, für dessen Sicherheit Valentine gestorben war. Die neue Heimat.
<geht dann in der Wohnung weiter>
Tempelinsel | Der Orden der Flammenrose | die Komturei in Nowigrad
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-------------------------------------------------------------
von: Zeitsprung, gleicher Ort
Datum: 7. September 1278
betrifft: Erhard, Viktor
-------------------------------------------------------------
Die Raben flogen zwischen Nowigrad und Wyzima. Sie waren vielleicht nicht so schnell wie Tauben, aber sie fielen auch nicht so schnell Raubvögeln oder hungrigen Menschen zum Opfer. Außerdem hatte man sie einst ihrer Symbolkraft und Klugheit wegen ausgewählt und nicht, weil sie Rekorde einflogen. Es war auch irrelevant, ob ein Rabe einen Tag oder zwei für die Strecke brauchte - er war immernoch um ein Vielfaches schneller als ein berittener Bote, zumal diese gern überfallen wurden. Wissen war Macht, die Boten zwar offiziell unter dem Schutz aller Landesherren und doch oft genug Opfer von Wegelagerern. Also flogen Raben und brachten Briefe in kleinen, gesiegelten Röhrchen. Verbanden das Kloster in Wyzima mit all seinen Komtureien und kleineren Ordensburgen in den hintersten Winkeln der Welt.
Die Zeit in Nowigrad war nicht stillgestanden, nur weil es ein paar Erschütterungen gegeben hatte. Gerade jetzt war es unabdingbar gewesen, die Zügel fest in der Hand zu halten und die Ritterbrüder auf den gemeinsamen Kurs einzuschwören. Wenzel war selten präsenter unter seinen Rittern gewesen als in den Tagen nach Jarels Weggang und auch in der Stadt sah man häufiger die Wappenröcke des Ordens. Im verborgenen agierten seine Augen und Ohren, flüsterten dem Komtur zu, was in der Stadt geschah, wer kam und ging. Von offenkundigen Ereignissen wie einem stählernen Drachen über der Bucht, sowie den Bemühungen der Hexer rund um diesen, zu den Erfolgen des Regenten gegen Nilfgaarder Agenten und dem leisen verschwinden und wieder Auftauchen eines ständig unter Beobachtungen stehenden Freiherrn. Des Mesieux sandte desweiteren unermüdlich kurze Notizen. Der Mann war geistige eher eindimensional, aber eine verlässliche Quelle wenn es um Dinge ging, die in der Ordensburg auf der anderen Seite des Pontars seiner Meinung nach nicht richtig liefen. So wusste Wenzel wo der Freiherr wieder aufgetaucht war und auch das man Jarel als Werwolf enttarnt und vor den Rat der Meister gestellt hatte. Von Herrenloh war entsetzt und schlug sich die ganze Nacht und den halben Tag um die Ohren, unfähig Ruhe zu finden. Erst als der Rabe eintraf, der Jordans wütende Zusammenfassung der Verhandlung mit sich trug, konnte der Komtur wieder klare Gedanken fassen. In ihm stritten widersprüchliche Gefühle. Der Ordensritter verurteilte Lothars Schwäche, doch wenn er diese stählerne Seite beiseite schob, musste er sich selbst die Frage stellen, ob er anders hätte handeln können. So vieles verband sie alle, die sie einst das Komplott gegen Jaques geschmiedet hatten.
Wie sollte er dem ehemaligen Klingenmeister nun begegnen, wenn er nach Nowigrad zurück kehrte? Nicht zu viel darüber nachdenken. Es war ein Leichtes, sich in Arbeit zu vergraben. Wenzel hatte alle Hände voll zu tun und saß oft bis tief in die Nacht hinein über Briefe, Berichte und fotografieartigen Skizzen gebeugt, die man ihm brachte. Trotzdem versäumte er keine Messe, schlug nur wenige Einladungen des Adels aus und hielt seinen Tagesplan an Waffe und Pferd mit dem Ordensrittern ein.
Doch es zehrte an ihm. Und so hatte er entschieden, dass er den Posten des Klingenmeisters neu vergeben musste. Jemand musste all den Wust an Informationen vorsortieren und die Spione lenken. Zumindest die, die Wenzel nicht selbst unter seiner Fuchtel hatte und sonst niemand zu interessieren hatten. Außerdem kamen aus Wyzima Nachrichten, dass Lothar schon eigene Ideen für einen Nachfolger hatte und das wollte Wenzel um jeden Preis vermeiden. Seinen Rat der Meister wollte er selbst unter Kontrolle haben. Schlimm genug, dass er seinen Großmarschall verloren hatte und das dieser jetzt im Verließ verrottete, weil sich niemand zu einem Urteil hinreißen ließ und der Hierarch seinen Lakai über Hinhaltestrategien schützte. Wenzel löste das Problem aktuell mit schmalen Rationen und einer feuchtkalten Zelle zum Seetor hin gelegen. Der Winter würde ihm in die Hände spielen. Ewig konnte der Hierarch dieses Spiel nicht mehr spielen - entweder er bekannte sich zu de Ardh und verlangte Begnadigung oder er ließ Wenzel endlich seinen Willen und stimmte der Hinrichtung zu. Erst dann konnte der Posten neu besetzt werden.
Und dann war da noch der andere Häftling mit ungeklärter Zukunft, den man gefangen genommen hatte, als die Kutsche des Hierarchen überfallen worden und seine Ritter wie makabre Verzierungen in die Bäume gehängt worden waren. Jene, die zurück kamen, sprachen von einem Dämon und brachten nur einen alten Mann mit der seltsamen Angewohnheit mit sich selbst zu streiten. Eigentlich eine einfache Sache: eine kurze Befragung und dann auf den Scheiterhaufen, wenn es da nicht einen Haken gegeben hatte: der Mann gehörte in den Dunstkreis des Freiherrn Sokolov. Wenzel könnte nun einfach so tun, als sei ihm das nicht bekannt, aber er zweifelte daran, dass Sokolov ihm das abnehmen würde. Zu verästelt waren ihre gegenseitigen Ränke, als das ihm ein solcher Fehler als solcher anerkannt würde. Also hatte er zwei Dinge in die Wege geleitet: 1. Sein neuer klingenmeister Grane sollte den Gefangenen zu dessen Verbindungen mit dem Dämon und den Eichhörnchen befragen. 2. Athanas hatte ein hübsches Portrait angefertigt und dieses würde ein Bote mit einer kurzen Notiz zum neuen Stadthaus des Freiherrn bringen. Der Inhalt klar und simpel: Lasst uns reden, auf neutralem Gebiet. Wenzel glaubte nicht daran, dass Sokolov noch bereit war, zu verhandeln. Nicht nach allem, was geschehen war. Aber dann würde er die Konsequenzen auch tragen müssen.
Doch vor allem stand das Gespräch mit dem zu Verurteilenden selbst.
von: Zeitsprung, gleicher Ort
Datum: 7. September 1278
betrifft: Erhard, Viktor
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Die Raben flogen zwischen Nowigrad und Wyzima. Sie waren vielleicht nicht so schnell wie Tauben, aber sie fielen auch nicht so schnell Raubvögeln oder hungrigen Menschen zum Opfer. Außerdem hatte man sie einst ihrer Symbolkraft und Klugheit wegen ausgewählt und nicht, weil sie Rekorde einflogen. Es war auch irrelevant, ob ein Rabe einen Tag oder zwei für die Strecke brauchte - er war immernoch um ein Vielfaches schneller als ein berittener Bote, zumal diese gern überfallen wurden. Wissen war Macht, die Boten zwar offiziell unter dem Schutz aller Landesherren und doch oft genug Opfer von Wegelagerern. Also flogen Raben und brachten Briefe in kleinen, gesiegelten Röhrchen. Verbanden das Kloster in Wyzima mit all seinen Komtureien und kleineren Ordensburgen in den hintersten Winkeln der Welt.
Die Zeit in Nowigrad war nicht stillgestanden, nur weil es ein paar Erschütterungen gegeben hatte. Gerade jetzt war es unabdingbar gewesen, die Zügel fest in der Hand zu halten und die Ritterbrüder auf den gemeinsamen Kurs einzuschwören. Wenzel war selten präsenter unter seinen Rittern gewesen als in den Tagen nach Jarels Weggang und auch in der Stadt sah man häufiger die Wappenröcke des Ordens. Im verborgenen agierten seine Augen und Ohren, flüsterten dem Komtur zu, was in der Stadt geschah, wer kam und ging. Von offenkundigen Ereignissen wie einem stählernen Drachen über der Bucht, sowie den Bemühungen der Hexer rund um diesen, zu den Erfolgen des Regenten gegen Nilfgaarder Agenten und dem leisen verschwinden und wieder Auftauchen eines ständig unter Beobachtungen stehenden Freiherrn. Des Mesieux sandte desweiteren unermüdlich kurze Notizen. Der Mann war geistige eher eindimensional, aber eine verlässliche Quelle wenn es um Dinge ging, die in der Ordensburg auf der anderen Seite des Pontars seiner Meinung nach nicht richtig liefen. So wusste Wenzel wo der Freiherr wieder aufgetaucht war und auch das man Jarel als Werwolf enttarnt und vor den Rat der Meister gestellt hatte. Von Herrenloh war entsetzt und schlug sich die ganze Nacht und den halben Tag um die Ohren, unfähig Ruhe zu finden. Erst als der Rabe eintraf, der Jordans wütende Zusammenfassung der Verhandlung mit sich trug, konnte der Komtur wieder klare Gedanken fassen. In ihm stritten widersprüchliche Gefühle. Der Ordensritter verurteilte Lothars Schwäche, doch wenn er diese stählerne Seite beiseite schob, musste er sich selbst die Frage stellen, ob er anders hätte handeln können. So vieles verband sie alle, die sie einst das Komplott gegen Jaques geschmiedet hatten.
Wie sollte er dem ehemaligen Klingenmeister nun begegnen, wenn er nach Nowigrad zurück kehrte? Nicht zu viel darüber nachdenken. Es war ein Leichtes, sich in Arbeit zu vergraben. Wenzel hatte alle Hände voll zu tun und saß oft bis tief in die Nacht hinein über Briefe, Berichte und fotografieartigen Skizzen gebeugt, die man ihm brachte. Trotzdem versäumte er keine Messe, schlug nur wenige Einladungen des Adels aus und hielt seinen Tagesplan an Waffe und Pferd mit dem Ordensrittern ein.
Doch es zehrte an ihm. Und so hatte er entschieden, dass er den Posten des Klingenmeisters neu vergeben musste. Jemand musste all den Wust an Informationen vorsortieren und die Spione lenken. Zumindest die, die Wenzel nicht selbst unter seiner Fuchtel hatte und sonst niemand zu interessieren hatten. Außerdem kamen aus Wyzima Nachrichten, dass Lothar schon eigene Ideen für einen Nachfolger hatte und das wollte Wenzel um jeden Preis vermeiden. Seinen Rat der Meister wollte er selbst unter Kontrolle haben. Schlimm genug, dass er seinen Großmarschall verloren hatte und das dieser jetzt im Verließ verrottete, weil sich niemand zu einem Urteil hinreißen ließ und der Hierarch seinen Lakai über Hinhaltestrategien schützte. Wenzel löste das Problem aktuell mit schmalen Rationen und einer feuchtkalten Zelle zum Seetor hin gelegen. Der Winter würde ihm in die Hände spielen. Ewig konnte der Hierarch dieses Spiel nicht mehr spielen - entweder er bekannte sich zu de Ardh und verlangte Begnadigung oder er ließ Wenzel endlich seinen Willen und stimmte der Hinrichtung zu. Erst dann konnte der Posten neu besetzt werden.
Und dann war da noch der andere Häftling mit ungeklärter Zukunft, den man gefangen genommen hatte, als die Kutsche des Hierarchen überfallen worden und seine Ritter wie makabre Verzierungen in die Bäume gehängt worden waren. Jene, die zurück kamen, sprachen von einem Dämon und brachten nur einen alten Mann mit der seltsamen Angewohnheit mit sich selbst zu streiten. Eigentlich eine einfache Sache: eine kurze Befragung und dann auf den Scheiterhaufen, wenn es da nicht einen Haken gegeben hatte: der Mann gehörte in den Dunstkreis des Freiherrn Sokolov. Wenzel könnte nun einfach so tun, als sei ihm das nicht bekannt, aber er zweifelte daran, dass Sokolov ihm das abnehmen würde. Zu verästelt waren ihre gegenseitigen Ränke, als das ihm ein solcher Fehler als solcher anerkannt würde. Also hatte er zwei Dinge in die Wege geleitet: 1. Sein neuer klingenmeister Grane sollte den Gefangenen zu dessen Verbindungen mit dem Dämon und den Eichhörnchen befragen. 2. Athanas hatte ein hübsches Portrait angefertigt und dieses würde ein Bote mit einer kurzen Notiz zum neuen Stadthaus des Freiherrn bringen. Der Inhalt klar und simpel: Lasst uns reden, auf neutralem Gebiet. Wenzel glaubte nicht daran, dass Sokolov noch bereit war, zu verhandeln. Nicht nach allem, was geschehen war. Aber dann würde er die Konsequenzen auch tragen müssen.
Doch vor allem stand das Gespräch mit dem zu Verurteilenden selbst.
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von: Außerhalb | Sturmfelder | Die Strasse zwischen Nowigrad und Oxenfurt --> Stadtteil | Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Komturei in Nowigrad
Datum: 7. September 1278
betrifft: Erhard, Wenzel
-------------------------------------------------------------
Es war dunkel, feucht und kalt. Ein Ort, zum vergessen und vergessen werden. Anfangs war sein Zeitmesser das gleichmäßige Pochen in der Wunde an seinem Kopf gewesen, welche ihm einer der Ritter zugefügt hatten. Dann war dieses verklungen, was ihn zunächst dankbar gestimmt hatte, aber ihm zugleich zwei Dinge sagte: zum einen war dieses Metronom nun weg und zum anderen war schon eine gute Menge Zeit vergangen. Genug um eine Wunde zu schließen.
Immerhin war er nicht einsam. Maximilian unterhielt sich wieder mit ihm und Viktor war nicht undankbar um den Zeitvertreib. Irgendwo den Gang hinunter saß zwar ein weiterer Gefangener, aber jeder Versuch einer Kontaktaufnahme war gescheitert. Vielleicht war er schon tot, aber dann würden die Wachen kein Essen bringen. Auch wenn man das kaum Essen nennen konnte. Viktor war wahrlich nicht anspruchsvoll, aber die graue Pampe und das muffige Wasser drehten auch ihm den Magen um. Er aß so viel es brauchte, um nicht zu verhungern, aber er spürte die Auswirkungen immer stärker. Es zermürbte ihn, gemeinsam mit der Dunkelheit und der Kälte.
Dafür rückten er und sein Mitbewohner näher zueinander. Maximilian erzählte von seiner Familie und Viktor von der seinen. Zwar teilte theoretisch der eine die Erinnerung des anderen, aber es gab eine feine Grenze, die keiner aktiv überschritt. Eine Gentlemen Agreement sozusagen und so gab es einiges zu erzählen. Sie fanden Gemeinsamkeiten in schwer zu verstehenden Töchtern, dem Betrauern eines Kindes und dem Verlust einer großen Liebe.
Auch rückte Maximilian seine Sicht auf Homosexualität nach einer Weile ins Zentrum ihrer Gespräche, aber es dauerte, bis Viktor dabei nicht wütend und abweisend reagierte und nochmal so lange, bis er sich auf eine Diskussion dazu einließ. Was sollte er auch? Er war hier, fernab jeder Möglichkeit einer Aussprache mit Ochotnik. Der wusste vermutlich nicht mal, dass er - Viktor - quasi vor seiner Nase (oder besser unter seinen Füßen) verrottete. Geschah ihm vermutlich recht. Aus Maximilians Sicht betrachtet, hatte er sich ätzend benommen. Aber auch der Großmeister hatte einen Moment gebraucht, um sich auf Viktors Sicht einzulassen und hatte schließlich eingeräumt, dass er nachvollziehen konnte, wieso es dem anderen Mann so schwer fiel. Ihrer beider Welten waren grundverschieden, und so ähnlich ihr Glaube auf den ersten Blick schien, so viele Unterschiede gab es auch da.
Schließlich brachte Maximilian Viktor aber doch dazu zuzugeben, dass Ochotnik noch der gleiche Mann war, auch wenn er sich zu Männern hingezogen fühlte. Der gleiche nur jetzt vielleicht etwas aufrichtiger, aber dennoch der Freund von einst. Der verrückte Oberst, der für seine Leute und Ziele über Leichen ging, bedingungs- und gnadenlos. Oft genug zu weit. Vielleicht, so sinnierte Viktor, war es ganz gut, dass Ochotnik nicht wusste, dass er hier war. Wer weiß, was er anstellen würde, eines alten Krüppels wegen.
Mit der Zeit waren Maximilian und er sich einig, dass es in Ordnung war, dem Schöpfer auf die Waagschale zu steigen. Es würde sie voneinander befreien und sie hofften beide, zu ihren Liebsten zu gehen, ihren Frauen und Kindern. Nur die Todesart dürfte gerne eine weniger grausame sein. Einfach erschießen wäre deutlich weniger leiderfüllt - vor dem Feuer hatten sie beide Angst. Maximilian mehr als er zugab, aber Viktor fühlte, dass da etwas tiefer verborgen war. Doch er rührte nicht daran. So genau wollt er es gar nicht wissen. Da wünschte er sich nun doch, er könnte die alten Genossen kontaktieren und sie bitten, ihm eine Kugel in den Kopf zu jagen, bevor er ersticken oder braten (oder was eben zuerst war) musste.
Nur gehen dürfen, nicht eingesperrt werden wie Valentin. So viele Gedanken und so viel Zeit in der Dunkelheit, mit den Ratten...
von: Außerhalb | Sturmfelder | Die Strasse zwischen Nowigrad und Oxenfurt --> Stadtteil | Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Komturei in Nowigrad
Datum: 7. September 1278
betrifft: Erhard, Wenzel
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Es war dunkel, feucht und kalt. Ein Ort, zum vergessen und vergessen werden. Anfangs war sein Zeitmesser das gleichmäßige Pochen in der Wunde an seinem Kopf gewesen, welche ihm einer der Ritter zugefügt hatten. Dann war dieses verklungen, was ihn zunächst dankbar gestimmt hatte, aber ihm zugleich zwei Dinge sagte: zum einen war dieses Metronom nun weg und zum anderen war schon eine gute Menge Zeit vergangen. Genug um eine Wunde zu schließen.
Immerhin war er nicht einsam. Maximilian unterhielt sich wieder mit ihm und Viktor war nicht undankbar um den Zeitvertreib. Irgendwo den Gang hinunter saß zwar ein weiterer Gefangener, aber jeder Versuch einer Kontaktaufnahme war gescheitert. Vielleicht war er schon tot, aber dann würden die Wachen kein Essen bringen. Auch wenn man das kaum Essen nennen konnte. Viktor war wahrlich nicht anspruchsvoll, aber die graue Pampe und das muffige Wasser drehten auch ihm den Magen um. Er aß so viel es brauchte, um nicht zu verhungern, aber er spürte die Auswirkungen immer stärker. Es zermürbte ihn, gemeinsam mit der Dunkelheit und der Kälte.
Dafür rückten er und sein Mitbewohner näher zueinander. Maximilian erzählte von seiner Familie und Viktor von der seinen. Zwar teilte theoretisch der eine die Erinnerung des anderen, aber es gab eine feine Grenze, die keiner aktiv überschritt. Eine Gentlemen Agreement sozusagen und so gab es einiges zu erzählen. Sie fanden Gemeinsamkeiten in schwer zu verstehenden Töchtern, dem Betrauern eines Kindes und dem Verlust einer großen Liebe.
Auch rückte Maximilian seine Sicht auf Homosexualität nach einer Weile ins Zentrum ihrer Gespräche, aber es dauerte, bis Viktor dabei nicht wütend und abweisend reagierte und nochmal so lange, bis er sich auf eine Diskussion dazu einließ. Was sollte er auch? Er war hier, fernab jeder Möglichkeit einer Aussprache mit Ochotnik. Der wusste vermutlich nicht mal, dass er - Viktor - quasi vor seiner Nase (oder besser unter seinen Füßen) verrottete. Geschah ihm vermutlich recht. Aus Maximilians Sicht betrachtet, hatte er sich ätzend benommen. Aber auch der Großmeister hatte einen Moment gebraucht, um sich auf Viktors Sicht einzulassen und hatte schließlich eingeräumt, dass er nachvollziehen konnte, wieso es dem anderen Mann so schwer fiel. Ihrer beider Welten waren grundverschieden, und so ähnlich ihr Glaube auf den ersten Blick schien, so viele Unterschiede gab es auch da.
Schließlich brachte Maximilian Viktor aber doch dazu zuzugeben, dass Ochotnik noch der gleiche Mann war, auch wenn er sich zu Männern hingezogen fühlte. Der gleiche nur jetzt vielleicht etwas aufrichtiger, aber dennoch der Freund von einst. Der verrückte Oberst, der für seine Leute und Ziele über Leichen ging, bedingungs- und gnadenlos. Oft genug zu weit. Vielleicht, so sinnierte Viktor, war es ganz gut, dass Ochotnik nicht wusste, dass er hier war. Wer weiß, was er anstellen würde, eines alten Krüppels wegen.
Mit der Zeit waren Maximilian und er sich einig, dass es in Ordnung war, dem Schöpfer auf die Waagschale zu steigen. Es würde sie voneinander befreien und sie hofften beide, zu ihren Liebsten zu gehen, ihren Frauen und Kindern. Nur die Todesart dürfte gerne eine weniger grausame sein. Einfach erschießen wäre deutlich weniger leiderfüllt - vor dem Feuer hatten sie beide Angst. Maximilian mehr als er zugab, aber Viktor fühlte, dass da etwas tiefer verborgen war. Doch er rührte nicht daran. So genau wollt er es gar nicht wissen. Da wünschte er sich nun doch, er könnte die alten Genossen kontaktieren und sie bitten, ihm eine Kugel in den Kopf zu jagen, bevor er ersticken oder braten (oder was eben zuerst war) musste.
Nur gehen dürfen, nicht eingesperrt werden wie Valentin. So viele Gedanken und so viel Zeit in der Dunkelheit, mit den Ratten...
- Wenzel von Herrenloh
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von/nach: Spitzenhall | Taverne | Rosmarin und Thymian -->
Tempelinsel | Der Orden der Flammenrose | die Komturei in Nowigrad
Datum: 9. September, Morgenmesse
betrifft: @Vyacheslav Sokolov
-------------------------------------------------------------
Auf seinem erhöhten Stuhl im vorderen Bereich des Tempels sitzend, verfolgte Wenzel die Messe und die Predigt von Zhelin mit eher mangelhafter Aufmerksamkeit. Er brachte das Kunststück fertig, höchst andächtig zu wirken, jedes Lied kräftig mitzusingen, jedes Gebet zu sprechen, und doch über das zu sinnieren, was nach der Messe auf ihn zukam. Die Handreichung war sicher kein Akt der Freundschaft, sondern viel mehr ein Schlag gegen Hemmelfahrt und dessen an Besessenheit grenzenden Wunsch, diesen Mann zu verbrennen. So stark, dass er sich selbst dem Advokaten in Diensten des Regenten gegenüber im Tonfall vergriffen haben sollte. Das jedenfalls wollte der Klatsch auf der Tempeltreppe gehört haben. Wenzel persönlich h#tte den einen Gefangenen nur zu gern der Krone überlassen und dafür den anderen angezündet. Gegen beides sprach sich der Hierarch aus und das er sich fügen musste, zerrte an seiner Geduld. Seine Macht war auf emfpindliche Weise begrenzt und was war etwas, das ihm zutiefst missfiel.
Mit erhobenen Händen empfing er den letzten Segen, schlug dann den Kelch zum Ewigen Feuer hin und verschwand samt Adjutant durch den hinteren Teil des Tempels. Weder war ihm nach den wortreichen, dafür sinnleeren Gesprächen auf dem Hof vor dem Tempel, noch hatte er die zeit dafür. Zum Glück glich die Tempelinsel einem Kaninchenbau, sodass man den Messgängern leicht ausweichen konnte und er ungesehen zurück zu seinem Amtsgebäude auf der gegenüber liegenden Seite des Tempelvorplatzes. Innerhalb dieses konnte man in die Verliese absteigen, doch noch müsste er auf seinen Gast warten und das tat er der Einfachheit halber direkt im Empfangszimmer am Eingang. Die Zeit vertrieb er sich damit, Ealco den weiteren Tagesplan mit eigenen Terminen zu torpedieren, Korrespondenzen zu lesen oder nachdenklich aus dem Fenster zu starren.
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Tempelinsel | Der Orden der Flammenrose | die Komturei in Nowigrad
Datum: 9. September, Morgenmesse
betrifft: @Vyacheslav Sokolov
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Auf seinem erhöhten Stuhl im vorderen Bereich des Tempels sitzend, verfolgte Wenzel die Messe und die Predigt von Zhelin mit eher mangelhafter Aufmerksamkeit. Er brachte das Kunststück fertig, höchst andächtig zu wirken, jedes Lied kräftig mitzusingen, jedes Gebet zu sprechen, und doch über das zu sinnieren, was nach der Messe auf ihn zukam. Die Handreichung war sicher kein Akt der Freundschaft, sondern viel mehr ein Schlag gegen Hemmelfahrt und dessen an Besessenheit grenzenden Wunsch, diesen Mann zu verbrennen. So stark, dass er sich selbst dem Advokaten in Diensten des Regenten gegenüber im Tonfall vergriffen haben sollte. Das jedenfalls wollte der Klatsch auf der Tempeltreppe gehört haben. Wenzel persönlich h#tte den einen Gefangenen nur zu gern der Krone überlassen und dafür den anderen angezündet. Gegen beides sprach sich der Hierarch aus und das er sich fügen musste, zerrte an seiner Geduld. Seine Macht war auf emfpindliche Weise begrenzt und was war etwas, das ihm zutiefst missfiel.
Mit erhobenen Händen empfing er den letzten Segen, schlug dann den Kelch zum Ewigen Feuer hin und verschwand samt Adjutant durch den hinteren Teil des Tempels. Weder war ihm nach den wortreichen, dafür sinnleeren Gesprächen auf dem Hof vor dem Tempel, noch hatte er die zeit dafür. Zum Glück glich die Tempelinsel einem Kaninchenbau, sodass man den Messgängern leicht ausweichen konnte und er ungesehen zurück zu seinem Amtsgebäude auf der gegenüber liegenden Seite des Tempelvorplatzes. Innerhalb dieses konnte man in die Verliese absteigen, doch noch müsste er auf seinen Gast warten und das tat er der Einfachheit halber direkt im Empfangszimmer am Eingang. Die Zeit vertrieb er sich damit, Ealco den weiteren Tagesplan mit eigenen Terminen zu torpedieren, Korrespondenzen zu lesen oder nachdenklich aus dem Fenster zu starren.
- Vyacheslav Sokolov
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- Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
- Lebenslauf: Slava
------------------------------------------------------------
vom: Zuhause mit einem Umweg durch die Stadt
Datum: 9. September, ca. 9:30 Uhr
betrifft: @Wenzel von Herrenloh & @Orden der Flammenrose
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Slava war am Vormittag nicht untätig geblieben. Er hatte tatsächlich ein wenig von seiner Entourage zusammengetrommelt. Namentlich Cengiz, in dem er längst einen fähigen Helfer und Leibwächter sah.
Von dem ließ er sich schließlich begleiten, suchte noch nach einem Portraitmaler und verabredete einen Termin um eben den Auftrag für ein Portrait zu besprechen und schließlich ließ er sich auch von Cengiz zur Komturei eskortieren. Ein Begleiter war erlaubt und von Herrenloh würde für seine Sicherheit sorgen. Er hatte noch die Stimme des Jungen im kopf, der die Nachricht überbracht hatte... von Lebenstein-Zergs... er nahm sich noch vor, nach dem Namen zu recherchieren. Später.
Was den Schutz anging verließ Sava sich immer ganz gerne auf die Fähigkeiten seiner Tokarev. Das war immer noch der beste Schutz.
Am Tor wollte man natürlich wissen, was er hier wollte, die Messe sei eben vorbei aber seine Entourage machte seine Sache gut und kündigte den Freiherrn von Sokolov an, der eine Privataudienz bei von Herrenloh habe und so brachte man beide ins Innere, gegen den Strom der entweichenden Messebesucher.
vom: Zuhause mit einem Umweg durch die Stadt
Datum: 9. September, ca. 9:30 Uhr
betrifft: @Wenzel von Herrenloh & @Orden der Flammenrose
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Slava war am Vormittag nicht untätig geblieben. Er hatte tatsächlich ein wenig von seiner Entourage zusammengetrommelt. Namentlich Cengiz, in dem er längst einen fähigen Helfer und Leibwächter sah.
Von dem ließ er sich schließlich begleiten, suchte noch nach einem Portraitmaler und verabredete einen Termin um eben den Auftrag für ein Portrait zu besprechen und schließlich ließ er sich auch von Cengiz zur Komturei eskortieren. Ein Begleiter war erlaubt und von Herrenloh würde für seine Sicherheit sorgen. Er hatte noch die Stimme des Jungen im kopf, der die Nachricht überbracht hatte... von Lebenstein-Zergs... er nahm sich noch vor, nach dem Namen zu recherchieren. Später.
Was den Schutz anging verließ Sava sich immer ganz gerne auf die Fähigkeiten seiner Tokarev. Das war immer noch der beste Schutz.
Am Tor wollte man natürlich wissen, was er hier wollte, die Messe sei eben vorbei aber seine Entourage machte seine Sache gut und kündigte den Freiherrn von Sokolov an, der eine Privataudienz bei von Herrenloh habe und so brachte man beide ins Innere, gegen den Strom der entweichenden Messebesucher.
- Wenzel von Herrenloh
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- Lebenslauf:
Die Torwache war kurz in der Wachstube verschwunden und dann hatte es noch einen Moment gedauert, bis zwei Ritter in Wappenrock auftauchten, deren Bestickung dem aufmerksamen Kenner verrieten, dass sie zur Leibgarde des Großkomturs gehörten, einst angeführt von einem gewissen Klingenmeister Moore und nun derzeit wohl ohne Kommandant. Oder?
Die Zwei nahmen Slava und seinen Begleiter in Augenschein, doch nur Letzterer wurde genauer überprüft. Slava schützten seine Titel vor der ruppigen Leibesvisitation, die davon zeugte, dass hier jemand Leute ausgebildet hatte, der Wert auf Genauigkeit legte. Vielleicht auch aus einem anderen Hintergrund heraus. Cengiz musste jedenfalls seine Waffen her geben. Diese würden am Tor verwahrt, wie die aller Besucher im Tempel. Hier trug niemand Waffen außer der Ritter selbst, weshalb die meisten Messgänger sie direkt zu Hause oder in ihren Kutschen ließen.
Als das erledigt war, führte man Freiherr und Leibwächter auf direktem Weg vom Tor hinauf, vorbei am Pavillon und dann zu einem mehrgeschossigen, grauen Steinbau an der Seemauer, welches im oberen Teil Wenzels private Räume beherbergte und im Erdgeschoss ein kleines Audienzzimmer. Und an diesem kündigte man den Besuch an.
Wenzel, schon ungeduldig, winkte mit einer Hand. "Herein, Herein und gebt unten Bescheid." Man sollte Fackeln entzünden. Er hatte keine Lust mit von Sokolov im Dunkeln herum zu stolpern. Jenen begrüßte der Großkomtur in ganzer Tracht, denn er hatte sich nach der Messe nicht umgezogen. Von Herrenloh schlug den Kelch und schaute dem Freiherrn mit seiner gewohnt ernsten Art ins Gesicht. Die persönlichen Aspekte ihrer Fehde hatte zumindest er zunächst beiseite geschoben, zugunsten seiner machtpolitischen Ziele. Da war von Herrenloh berechnend und über die Maßen kalt. In späterer Zeit hätte man ihm wohl lupenreine Soziopathie unterstellt, obwohl er durchaus in der Lage war, sich in andere hinein zu fühlen. Nur nutzte er dies eher für seine eigenen Zwecke. Er hatte lernen müssen, das Weichherzigkeit einen nirgendwohin brachte.
Den Begleiter zunächst ignorierend, wandte er sich an seinen Besucher. "Freiherr von Sokolov, Guten Morgen. Entschuldigt die kurzfristige Einladung. Wünscht Ihr eine Erfrischung oder sollen wir gleich gehen?", fragte er recht ruhig und aufgeräumt. Sicher, er wollte den Termin vom Tisch haben, aber er war niemand, der unnötige Hektik verbreitete. Mangelnde Souveränität bit nur unnötig Angriffsfläche. Nun streifte doch ein prüfender Blick Cengiz. Kannte er das Gesicht? Sollte er es kennen? Wie dem auch sei, vorerst vertraute er seinen Rittern und deren Aufmerksamkeit, wenn er gleich jenen beiden Männern den Rücken kehren und ihnen voraus in den Kerker absteigen würde. Die Leibwächter würden den dreien folgen. Die Gänge ins Verließ boten nicht genug Platz, um nebeneinander her zu gehen.
Die Zwei nahmen Slava und seinen Begleiter in Augenschein, doch nur Letzterer wurde genauer überprüft. Slava schützten seine Titel vor der ruppigen Leibesvisitation, die davon zeugte, dass hier jemand Leute ausgebildet hatte, der Wert auf Genauigkeit legte. Vielleicht auch aus einem anderen Hintergrund heraus. Cengiz musste jedenfalls seine Waffen her geben. Diese würden am Tor verwahrt, wie die aller Besucher im Tempel. Hier trug niemand Waffen außer der Ritter selbst, weshalb die meisten Messgänger sie direkt zu Hause oder in ihren Kutschen ließen.
Als das erledigt war, führte man Freiherr und Leibwächter auf direktem Weg vom Tor hinauf, vorbei am Pavillon und dann zu einem mehrgeschossigen, grauen Steinbau an der Seemauer, welches im oberen Teil Wenzels private Räume beherbergte und im Erdgeschoss ein kleines Audienzzimmer. Und an diesem kündigte man den Besuch an.
Wenzel, schon ungeduldig, winkte mit einer Hand. "Herein, Herein und gebt unten Bescheid." Man sollte Fackeln entzünden. Er hatte keine Lust mit von Sokolov im Dunkeln herum zu stolpern. Jenen begrüßte der Großkomtur in ganzer Tracht, denn er hatte sich nach der Messe nicht umgezogen. Von Herrenloh schlug den Kelch und schaute dem Freiherrn mit seiner gewohnt ernsten Art ins Gesicht. Die persönlichen Aspekte ihrer Fehde hatte zumindest er zunächst beiseite geschoben, zugunsten seiner machtpolitischen Ziele. Da war von Herrenloh berechnend und über die Maßen kalt. In späterer Zeit hätte man ihm wohl lupenreine Soziopathie unterstellt, obwohl er durchaus in der Lage war, sich in andere hinein zu fühlen. Nur nutzte er dies eher für seine eigenen Zwecke. Er hatte lernen müssen, das Weichherzigkeit einen nirgendwohin brachte.
Den Begleiter zunächst ignorierend, wandte er sich an seinen Besucher. "Freiherr von Sokolov, Guten Morgen. Entschuldigt die kurzfristige Einladung. Wünscht Ihr eine Erfrischung oder sollen wir gleich gehen?", fragte er recht ruhig und aufgeräumt. Sicher, er wollte den Termin vom Tisch haben, aber er war niemand, der unnötige Hektik verbreitete. Mangelnde Souveränität bit nur unnötig Angriffsfläche. Nun streifte doch ein prüfender Blick Cengiz. Kannte er das Gesicht? Sollte er es kennen? Wie dem auch sei, vorerst vertraute er seinen Rittern und deren Aufmerksamkeit, wenn er gleich jenen beiden Männern den Rücken kehren und ihnen voraus in den Kerker absteigen würde. Die Leibwächter würden den dreien folgen. Die Gänge ins Verließ boten nicht genug Platz, um nebeneinander her zu gehen.
- Vyacheslav Sokolov
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Tatsächlich erweckte der Leibwächter eher den Eindruck als wären die beiden gefährlichsten Waffen, die er bei sich trug jene die man ihm nicht abnehmen konnte. Und vermutlich kannte man sein Gesicht im Orden nicht, es sei denn man trieb sich in den Kneipen herum in denen auf Faustkampf gewettet wurde.
Was man hätte erkennen können wäre der NAme, den allerdings hätte man wohl kaum mit diesem Gesicht in Verbindung gebracht, hätte man ihn doch auf Karten gefunden und nicht nur auf Wettscheinen.
Er hatte allerdings auch zwei etwas längere Messer bei sich die er sich abnehmen ließ - und sei es auch nur um den Schein zu wahren.
Slavas Pistole blieb dagegen unentdeckt. Vielleicht war es auch nur ein wenig auch ein Sport gewesen, weswegen er sie mitgenommen hatte. Jedenfalls brachte er die Tokarev durch.
Wozu er sie brauchen sollte wußte… oder ahnte er noch nicht.
Auch Slava hatte seiner zeit den Soziopathen Stempel bekommen, und Narzist. Selbst gestellt. allerdings hielt er sich für hochfunktional dabei. Gut, das galt für den Gegenüber wohl auch... Und vielleicht hatte er mit von Herrenloh auch seinen Meister gefunden, allein weil der das soziale Parket dieser Welt beherrschte und die Werkzeuge zielgenauer ansetzen konnte.
Aber noch war der endgültige Punktestand nicht ausgezählt. Derzeit aber lag von Herrenloh eindeutig vorne.
Er nickte die Entschuldigung ab, vielleicht war sie sogar ernst gemeint.
"Danke, ich benötige keine Erfrischung. Gehen wir direkt."
Was man hätte erkennen können wäre der NAme, den allerdings hätte man wohl kaum mit diesem Gesicht in Verbindung gebracht, hätte man ihn doch auf Karten gefunden und nicht nur auf Wettscheinen.
Er hatte allerdings auch zwei etwas längere Messer bei sich die er sich abnehmen ließ - und sei es auch nur um den Schein zu wahren.
Slavas Pistole blieb dagegen unentdeckt. Vielleicht war es auch nur ein wenig auch ein Sport gewesen, weswegen er sie mitgenommen hatte. Jedenfalls brachte er die Tokarev durch.
Wozu er sie brauchen sollte wußte… oder ahnte er noch nicht.
Auch Slava hatte seiner zeit den Soziopathen Stempel bekommen, und Narzist. Selbst gestellt. allerdings hielt er sich für hochfunktional dabei. Gut, das galt für den Gegenüber wohl auch... Und vielleicht hatte er mit von Herrenloh auch seinen Meister gefunden, allein weil der das soziale Parket dieser Welt beherrschte und die Werkzeuge zielgenauer ansetzen konnte.
Aber noch war der endgültige Punktestand nicht ausgezählt. Derzeit aber lag von Herrenloh eindeutig vorne.
Er nickte die Entschuldigung ab, vielleicht war sie sogar ernst gemeint.
"Danke, ich benötige keine Erfrischung. Gehen wir direkt."
- Wenzel von Herrenloh
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- Lebenslauf:
Ein knappes Nicken und ein: "Folgt mir.", mehr brauchte es nicht zur Erwiderung. Auf zum geschäftlichen Teil. Wenzel ging voraus, unwissend, dass ihm ein Mann folgte, der genau einen Griff brauchte, um ihm eine Kugel in den Hinterkopf zu jagen. Wie lange brauchte dieser danach, um sich umzudrehen und zwei weitere Male zu feuern? In den wenigen Minuten, die sie für den Weg zum Vorzimmer des Kerkermeisters brauchten, spannten sich um die vier Personen ettliche Realitäten, dutzende Wirklichkeiten mit mehr oder weniger Wahrscheinlichkeit. Wie die Früchte an einer Traube ergossen sie sich vom Beginn ihres Pfades abwärts, wurden viele, auf den ersten Blick unzählbare, bis sie sich schließlich zu der einen manifestierten. Jene Frucht zuunterst, in deren orangerotem Innern sie sich wiederfanden. Einer Blase geformt vom Licht einer Fackel in der Hand eines Mannes in Leder und Wappenrock, auf dessen kahlem Kopf eine speckige Mütze mit Ohrklappen saß.
Es war kühl im Verlies. Man roch die See.
Mit etwas Orientierungssinn erschlossen sich zwei Dinge: Erstens, sie waren im Fels, nicht mehr im Gebäude. Zweitens, sie waren Richtung Seemauer gegangen. Wenn man genau lauschte, hörte man die Brandung in den Klippen. Die Wände waren feucht und teilweise schimmerten Salzkristalle in Rissen und Kerben. Der Raum war belanglos. Ein Tisch, zwei Stühle. Gwentkarten in einer Kiste, ein Würfelspiel daneben. Viel Aufregung gab es wohl nicht, hier unten.
"Soll ich ihn her bringen oder gehen wir rüber, Exzellenz?", wollte der Kerkermeister wissen.
"Wir gehen. Ich will de Ardh sehen, so lange der Freiherr sich mit dem Delinquenten unterhält." Mehr Privatssphäre würde Wenzel den beiden Männern nicht geben. Nur das die ihre eigene Form der Chiffrierung hatten, war ihm noch nicht bewusst. Der Kerkermeister indes nickte ergeben, entzündete weitere Fackeln und reichte sie an die Wachen. Dann öffnete er eine schwer beschlagene Tür und vor ihnen öffnete sich ein Gang, in dem man die See nun deutlich hören konnte. Er ging voraus, Wenzel folgte mit einer Wache, die andere bildete das Schlusslicht. Dazwischen mussten sich Sokolov und sein Leibwächter einreihen.
Vor einem vergitterten Loch in der Wand blieb der Kerkermeister stehen und schepperte mit einem Dolchgriff lautstark an den Stäben, dass es nur so dröhnte. Innen rührte sich nichts, aber der Mann hatte wohl irgendwas gesehen. "Hast Besuch. Steh auf, bevor ich dir Beine mache!" Aus dem Inneren drang ein Murmeln, unverständlich, wenn man der Muttersprache des Mannes nicht mächtig war. Freundlich waren die Worte nicht und christilich auch nicht. Es raschelte. Bevor Der Kerkermeister allerdings erneut an die Gitter hämmern konnte, wurde er von Wenzels Hand gebremst. "Er wird schon kommen. Bring mich zu Robert."
Kurz wandte er sich zu Sokolov um, doch es war nur ein Blick, keine Frist, wie sie ihm erst auf der Zunge gelegen hatte. Der Mann in der Zelle war dem Tod geweiht. Was machten da ein paar Minuten mehr? Wenzel wandte sich ab und folgte dem Kerkermeister in die Dunkelheit, einen der beiden Ritter an den Fersen. Der anderen blieb in der Nähe des Freiherrn, bemüht unsichtbar.
Es war kühl im Verlies. Man roch die See.
Mit etwas Orientierungssinn erschlossen sich zwei Dinge: Erstens, sie waren im Fels, nicht mehr im Gebäude. Zweitens, sie waren Richtung Seemauer gegangen. Wenn man genau lauschte, hörte man die Brandung in den Klippen. Die Wände waren feucht und teilweise schimmerten Salzkristalle in Rissen und Kerben. Der Raum war belanglos. Ein Tisch, zwei Stühle. Gwentkarten in einer Kiste, ein Würfelspiel daneben. Viel Aufregung gab es wohl nicht, hier unten.
"Soll ich ihn her bringen oder gehen wir rüber, Exzellenz?", wollte der Kerkermeister wissen.
"Wir gehen. Ich will de Ardh sehen, so lange der Freiherr sich mit dem Delinquenten unterhält." Mehr Privatssphäre würde Wenzel den beiden Männern nicht geben. Nur das die ihre eigene Form der Chiffrierung hatten, war ihm noch nicht bewusst. Der Kerkermeister indes nickte ergeben, entzündete weitere Fackeln und reichte sie an die Wachen. Dann öffnete er eine schwer beschlagene Tür und vor ihnen öffnete sich ein Gang, in dem man die See nun deutlich hören konnte. Er ging voraus, Wenzel folgte mit einer Wache, die andere bildete das Schlusslicht. Dazwischen mussten sich Sokolov und sein Leibwächter einreihen.
Vor einem vergitterten Loch in der Wand blieb der Kerkermeister stehen und schepperte mit einem Dolchgriff lautstark an den Stäben, dass es nur so dröhnte. Innen rührte sich nichts, aber der Mann hatte wohl irgendwas gesehen. "Hast Besuch. Steh auf, bevor ich dir Beine mache!" Aus dem Inneren drang ein Murmeln, unverständlich, wenn man der Muttersprache des Mannes nicht mächtig war. Freundlich waren die Worte nicht und christilich auch nicht. Es raschelte. Bevor Der Kerkermeister allerdings erneut an die Gitter hämmern konnte, wurde er von Wenzels Hand gebremst. "Er wird schon kommen. Bring mich zu Robert."
Kurz wandte er sich zu Sokolov um, doch es war nur ein Blick, keine Frist, wie sie ihm erst auf der Zunge gelegen hatte. Der Mann in der Zelle war dem Tod geweiht. Was machten da ein paar Minuten mehr? Wenzel wandte sich ab und folgte dem Kerkermeister in die Dunkelheit, einen der beiden Ritter an den Fersen. Der anderen blieb in der Nähe des Freiherrn, bemüht unsichtbar.
- Vyacheslav Sokolov
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- Lebenslauf: Slava
Und beide folgten und reihten sich ein.
Es wurde kühler und zugiger und hätten sie es länger hier unten aushalten müssen, auch Slava hätte dann wohl viel um eine Mütze gegeben und auch Raul sah so aus als würde er frösteln.
Und Viktor saß Tag und Nacht hier unten.
Vermutlich bereitete ihm die Kälte Rückenschmerzen... und das war noch nicht einmal das schlimmste hier.
Slavas Kiefer mahlten.
Es war nicht so, dass Slava gar nicht daran gedacht hätte, sein Problem mit ein paar gezielten Kopfschüssen final zu lösen. Die Möglichkeit gab es.
Von Herrenloh und der Kerkermeister und noch ein paar Wachen - sie waren zu überwältigen, er hatte ja auch noch Cengiz dabei und sie würden sich den Weg schon frei kämpfen können, ein paar Gefangene befreien und für Unruhe sorgen. Welche Folgen das haben würde... Aber abgesehen davon es war falsch.
Diese Blase zerplatzte.
Nicht unmöglich aber etwas sagte ihm, dass es so nicht laufen durfte. Der gleiche Instinkt, der ihn bisher geleitet hatte.
Ob es vielleicht falsch war, auf diesen zu hören - noch hielt er aber daran fest.
Den Fluch schließlich verstand Slava - in jeder Hinsicht. Viktor ließ sich nicht oft zu so einer Ausdrucksweise verleiten, die hieß schon etwas.
Der Großkomtur würde weitergehen, sich mit de Ardh unterhalten. Auch was hinter diesem Namen steckte wusste Slava, aber das war ein anderer Fall.
Hören konnte er Viktor, aber wie es ihm ging war deutlich schwerer zu erkennen durch das Loch.
Merkwürdige Konstruktion...
"Könnt ihr mich bitte zu ihm reinlassen."
Dem Kerkermeister gegenüber blieb er höflich, auch wenn er nicht ganz hinter der Theorie stand, dass er auch nur seinen Job machte, ihn anzufahren würde ihn aber nicht weiterbringen.
Es wurde kühler und zugiger und hätten sie es länger hier unten aushalten müssen, auch Slava hätte dann wohl viel um eine Mütze gegeben und auch Raul sah so aus als würde er frösteln.
Und Viktor saß Tag und Nacht hier unten.
Vermutlich bereitete ihm die Kälte Rückenschmerzen... und das war noch nicht einmal das schlimmste hier.
Slavas Kiefer mahlten.
Es war nicht so, dass Slava gar nicht daran gedacht hätte, sein Problem mit ein paar gezielten Kopfschüssen final zu lösen. Die Möglichkeit gab es.
Von Herrenloh und der Kerkermeister und noch ein paar Wachen - sie waren zu überwältigen, er hatte ja auch noch Cengiz dabei und sie würden sich den Weg schon frei kämpfen können, ein paar Gefangene befreien und für Unruhe sorgen. Welche Folgen das haben würde... Aber abgesehen davon es war falsch.
Diese Blase zerplatzte.
Nicht unmöglich aber etwas sagte ihm, dass es so nicht laufen durfte. Der gleiche Instinkt, der ihn bisher geleitet hatte.
Ob es vielleicht falsch war, auf diesen zu hören - noch hielt er aber daran fest.
Den Fluch schließlich verstand Slava - in jeder Hinsicht. Viktor ließ sich nicht oft zu so einer Ausdrucksweise verleiten, die hieß schon etwas.
Der Großkomtur würde weitergehen, sich mit de Ardh unterhalten. Auch was hinter diesem Namen steckte wusste Slava, aber das war ein anderer Fall.
Hören konnte er Viktor, aber wie es ihm ging war deutlich schwerer zu erkennen durch das Loch.
Merkwürdige Konstruktion...
"Könnt ihr mich bitte zu ihm reinlassen."
Dem Kerkermeister gegenüber blieb er höflich, auch wenn er nicht ganz hinter der Theorie stand, dass er auch nur seinen Job machte, ihn anzufahren würde ihn aber nicht weiterbringen.
Die Zeit in der Zelle verging nicht. Sie kroch. Dann blieb sie irgendwann ganz stehen. Man hatte ihn vergessen und er würde einfach aufhören zu existieren. Verrecken, ohne einen Zweck gehabt zu haben. Hier in der Fremde, weit weg von allem, was jemals einen Wert gehabt hatte. Da hätte er doch lieber das Parkinson und seine drei Finger behalten. So ne Scheiße. Und wo war Kolja hin? Hatte er sich so in diesem getäuscht? Hatte ihn einfach zurück gelassen, als Beute für die Ritter und war selbst abgehaun? Hoffentlich war er wenigstens schlau genug, sich irgendein Loch im Wald zu suchen und nie wieder aufzutauchen.
Schlafen.
Das Stroh stank und war feucht. Alles war irgendwann feucht. Die Kleider, die Haare. Einfach alles. Als ob das Meer in der Luft war. Das Meer, dass er ständig hören, aber nicht sehen konnte. Es hielt ihn wach. Das war fast so schlimm wie die erste Befragung. Nicht schlafen können. Es brachte ihn durcheinander. Er hörte schon Stimmen. Knurrte einen Fluch und eine Verwünschung auf Russisch.
Moment, war da Licht? Viktor blinzelte zu dem empor, was der Zelle als Tür diente. Nur das es nicht so hoch wie eine Tür war. Er sah Beine, mehr als zwei. Sogar mehr als vier. War es jetzt soweit? Instinktiv zog er sich weiter in den hinteren Teil der Zelle zurück. Die Kette an seinem Fuß klirrte und folgte ihm brav. Das Symbol dafür, dass er seinen Peinigern nicht ausweichen konnte. Sie würden ihn von überall her holen können, ihn treten, schlagen, würgen. Seinen Nacken zierten die Male, sein Wangenknochen war blau unterlaufen und unter der Kleidung würde man noch genügend weitere Zeichen finden.
Aber er lauschte. Der Kerkermeister brummelte etwas.
Vor der Zelle kratzte sich der Herr der Unterwelt unter der Kappe. Da von Herrenloh tiefer in das Verlies gegangen war, sah er sich hilfesuchend nach dem verbliebenen Ritter der Leibgarde um. Dieser zuckte nur mit den Schultern. Was sollte passieren? Notfalls schlug man das Gitter zu und hatte zwei Gefangene. "Na wie Ihr meint, Hochgeboren.", murrte der Kerkermeister schließlich und sperrte nach einem prüfenden Blick ins Innere der Zelle das Gitter auf. Er würde da jedenfalls nicht rein kriechen. Sollte der Herr Freiherr sich doch den Hintern schmutzig machen, wenn er unbedingt wollte.
Viktor blieb wachsam. Wenn der wieder an der Kette reißen würde, wollte er sich dagegen werfen. Irgendwie wehren, maximalen Ärger machen. Noch war er nicht gebrochen. Aber er verlor wohl den Verstand, denn er hörte Ochotniks Stimme. Der Oberst war verrückt, aber nicht SO verrückt, hier rein zu kommen. Oder? "Ochtotnik, bist du das?" Scheiße, seine Stimme klang, als hätte er tagelang durchgesoffen und gebrüllt, dabei hatte er sie einfach schon eine ganze Weile nicht mehr gebraucht. Und seine Zunge war träger, nachdem sie buchstäblich versucht hatten, diese zu lockern. Viktor schüttelte sich urplötzlich, hob die Hände zu Kopf, als wollte er diesen halten, ließ sie dann wieder sinken. Nein, noch verlor er nicht den Verstand.
Schlafen.
Das Stroh stank und war feucht. Alles war irgendwann feucht. Die Kleider, die Haare. Einfach alles. Als ob das Meer in der Luft war. Das Meer, dass er ständig hören, aber nicht sehen konnte. Es hielt ihn wach. Das war fast so schlimm wie die erste Befragung. Nicht schlafen können. Es brachte ihn durcheinander. Er hörte schon Stimmen. Knurrte einen Fluch und eine Verwünschung auf Russisch.
Moment, war da Licht? Viktor blinzelte zu dem empor, was der Zelle als Tür diente. Nur das es nicht so hoch wie eine Tür war. Er sah Beine, mehr als zwei. Sogar mehr als vier. War es jetzt soweit? Instinktiv zog er sich weiter in den hinteren Teil der Zelle zurück. Die Kette an seinem Fuß klirrte und folgte ihm brav. Das Symbol dafür, dass er seinen Peinigern nicht ausweichen konnte. Sie würden ihn von überall her holen können, ihn treten, schlagen, würgen. Seinen Nacken zierten die Male, sein Wangenknochen war blau unterlaufen und unter der Kleidung würde man noch genügend weitere Zeichen finden.
Aber er lauschte. Der Kerkermeister brummelte etwas.
Vor der Zelle kratzte sich der Herr der Unterwelt unter der Kappe. Da von Herrenloh tiefer in das Verlies gegangen war, sah er sich hilfesuchend nach dem verbliebenen Ritter der Leibgarde um. Dieser zuckte nur mit den Schultern. Was sollte passieren? Notfalls schlug man das Gitter zu und hatte zwei Gefangene. "Na wie Ihr meint, Hochgeboren.", murrte der Kerkermeister schließlich und sperrte nach einem prüfenden Blick ins Innere der Zelle das Gitter auf. Er würde da jedenfalls nicht rein kriechen. Sollte der Herr Freiherr sich doch den Hintern schmutzig machen, wenn er unbedingt wollte.
Viktor blieb wachsam. Wenn der wieder an der Kette reißen würde, wollte er sich dagegen werfen. Irgendwie wehren, maximalen Ärger machen. Noch war er nicht gebrochen. Aber er verlor wohl den Verstand, denn er hörte Ochotniks Stimme. Der Oberst war verrückt, aber nicht SO verrückt, hier rein zu kommen. Oder? "Ochtotnik, bist du das?" Scheiße, seine Stimme klang, als hätte er tagelang durchgesoffen und gebrüllt, dabei hatte er sie einfach schon eine ganze Weile nicht mehr gebraucht. Und seine Zunge war träger, nachdem sie buchstäblich versucht hatten, diese zu lockern. Viktor schüttelte sich urplötzlich, hob die Hände zu Kopf, als wollte er diesen halten, ließ sie dann wieder sinken. Nein, noch verlor er nicht den Verstand.
- Vyacheslav Sokolov
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Slava nickte dem Kerkermeister zum Danke knapp zu.
Cengiz würde draußen blieben falls man wirklich zwei Gefangene behalten wollte dann kletterte der Freiherr hinab. Er war nicht wieder in ganz alter Form, aber doch wieder einigermaßen beweglich und musste sich nicht direkt den Hintern schmutzig machen, Dass Hände und Rocksäume Kontakt zum Boden fanden konnte er nicht verhindern.
Kalter feuchter Stein unter den Händen. Unangenehm ihn zu berühren aber sein Kontakt war nur sehr kurz.
Dass er sich gerade sehr unstandesgemäß benahm war ihm ein ums andere Mal egal.
Als er wieder stand wischte er Feuchtigkeit und kleine Steinchen von den Händen. Etwas blieb, das Salz war in den Stein eingedrungen... ging das? Oder kam das durch Ritzen. Er mußte der Versuchung nicht widerstehen kurz an der Hand zu lecken, hier sag ihn keiner. Außer Viktor... Ja, definitiv Salz.
Und er hatte gedacht, die Zone wäre ein ungemütliches Loch.
"Ja, sieht so aus... Das mit dem Namen lass ich dir jetzt ausnahmsweise mal durchgehen."
Er grinste. Natürlich kam die Antwort auf Russisch, es musst niemand mithören.
Wie Viktor aussah ließ ihn schlucken. Es war nicht hell, aber was er sah war nicht gut. Die eine oder andere Runde Verhör hatte er wohl bereits hinter sich, aber wohl nicht die letzte, denn nach den wirklich üblen würde man ihn nicht mehr mit ihm sprechen lassen.
Er hatte Verhöre gesehen, erlebt und auch selbst durchgeführt, aber die Techniken seiner Welt waren subtil und Folter verboten. Bljad. Er wollte pausenlos fluchen.
Was sollte er nun sagen? Jedes Wort war in diesem Moment falsch. Grundfalsch.
Für ein 'du siehst Scheisse aus.' War die Situation absolut zu ernst. Sie würden ihn hinrichten und es gab nichts, so absolut nichts was er hätte tun können. Der Jurist hatte sich die Zähne ausgebissen, ein Sturmangriff bei Nacht? Sich vom Fels abseilen... Den weg freisprengen? Es fehlte ihm an Zeit und Ausrüstung.
Nochmal Bljad.
Er wollte wissen, was wirklich geschehen war aber das sollte nicht die erste Frage sein, die er stellte.
Zu fragen wie es ihm ging war auch obsolet, er konnte es ja sehen. Deshalb war es wohl sein Blick, der versuchte all das auf einmal auszudrücken.
Ganz frei von Empathie war der Oberst einfach nicht, auch wenn er es manchmal gern gewesen wäre.
Cengiz würde draußen blieben falls man wirklich zwei Gefangene behalten wollte dann kletterte der Freiherr hinab. Er war nicht wieder in ganz alter Form, aber doch wieder einigermaßen beweglich und musste sich nicht direkt den Hintern schmutzig machen, Dass Hände und Rocksäume Kontakt zum Boden fanden konnte er nicht verhindern.
Kalter feuchter Stein unter den Händen. Unangenehm ihn zu berühren aber sein Kontakt war nur sehr kurz.
Dass er sich gerade sehr unstandesgemäß benahm war ihm ein ums andere Mal egal.
Als er wieder stand wischte er Feuchtigkeit und kleine Steinchen von den Händen. Etwas blieb, das Salz war in den Stein eingedrungen... ging das? Oder kam das durch Ritzen. Er mußte der Versuchung nicht widerstehen kurz an der Hand zu lecken, hier sag ihn keiner. Außer Viktor... Ja, definitiv Salz.
Und er hatte gedacht, die Zone wäre ein ungemütliches Loch.
"Ja, sieht so aus... Das mit dem Namen lass ich dir jetzt ausnahmsweise mal durchgehen."
Er grinste. Natürlich kam die Antwort auf Russisch, es musst niemand mithören.
Wie Viktor aussah ließ ihn schlucken. Es war nicht hell, aber was er sah war nicht gut. Die eine oder andere Runde Verhör hatte er wohl bereits hinter sich, aber wohl nicht die letzte, denn nach den wirklich üblen würde man ihn nicht mehr mit ihm sprechen lassen.
Er hatte Verhöre gesehen, erlebt und auch selbst durchgeführt, aber die Techniken seiner Welt waren subtil und Folter verboten. Bljad. Er wollte pausenlos fluchen.
Was sollte er nun sagen? Jedes Wort war in diesem Moment falsch. Grundfalsch.
Für ein 'du siehst Scheisse aus.' War die Situation absolut zu ernst. Sie würden ihn hinrichten und es gab nichts, so absolut nichts was er hätte tun können. Der Jurist hatte sich die Zähne ausgebissen, ein Sturmangriff bei Nacht? Sich vom Fels abseilen... Den weg freisprengen? Es fehlte ihm an Zeit und Ausrüstung.
Nochmal Bljad.
Er wollte wissen, was wirklich geschehen war aber das sollte nicht die erste Frage sein, die er stellte.
Zu fragen wie es ihm ging war auch obsolet, er konnte es ja sehen. Deshalb war es wohl sein Blick, der versuchte all das auf einmal auszudrücken.
Ganz frei von Empathie war der Oberst einfach nicht, auch wenn er es manchmal gern gewesen wäre.
Der Körper im Dunkel regte sich, zuckte kurz zusammen aufgrund der Antwort, die er nicht erwartet hatte. Viktor zog die Knie an, legte die Unterarme darauf und den Kopf nun doch in die Hände. Er fühlte. Was? Die Kehle war so eng, so rau. Er konnte mehr als einen Herzschlag lang nicht sprechen.
Der Oberst war verrückt.
Slava war wirklich hier, stand vor ihm im Halbdämmer der Fackellichter.
Der Mann, der eigentlich zwei Männer war, blickte durch seine Finger. Nein, er täuschte sich nicht - da stand Ochotnik und rügte ihn wegen des Namens. Als ob das noch eine Rolle spielte.
"Maximilian hat Recht. Gott findet uns auch hier. Er ist überall.", murmelte er schleppend, lachte dann auf eine beunruhigende Weise heiser und nahm schließlich die Hände runter. Das Gerede eines halb Wahnsinnigen? Nein, Worte eines zutiefst gläubigen Christen.
Viktor hob den Blick. "Ich bin froh. Du bist verrückt herzukommen, aber ich bin froh, dass du so verrückt bist. Ich wollte nicht zu meiner Frau und meiner Tochter gehen, so lange noch böse Worte zwischen uns stehen. Ich bin froh..." Und plötzlich unsäglich müde. Viktor lehnte den Kopf zurück an die feuchtkalte Wand.
"Sie fragen immer wieder das Gleiche. Immer und immer wieder. Ich werd' schweigen. Ich versuch's. Sag mir nur, dass es okay ist. Das wir klar sind. Kannst du das?" Es klang verwirrt und der Dialekt war stärker geworden, als fiele er wieder zurück in seine Jugend. Wie schön wäre es jetzt, in der Zone zu sein. In vertrautem Gebiet, so vergiftet es auch sein mochte.
Der Oberst war verrückt.
Slava war wirklich hier, stand vor ihm im Halbdämmer der Fackellichter.
Der Mann, der eigentlich zwei Männer war, blickte durch seine Finger. Nein, er täuschte sich nicht - da stand Ochotnik und rügte ihn wegen des Namens. Als ob das noch eine Rolle spielte.
"Maximilian hat Recht. Gott findet uns auch hier. Er ist überall.", murmelte er schleppend, lachte dann auf eine beunruhigende Weise heiser und nahm schließlich die Hände runter. Das Gerede eines halb Wahnsinnigen? Nein, Worte eines zutiefst gläubigen Christen.
Viktor hob den Blick. "Ich bin froh. Du bist verrückt herzukommen, aber ich bin froh, dass du so verrückt bist. Ich wollte nicht zu meiner Frau und meiner Tochter gehen, so lange noch böse Worte zwischen uns stehen. Ich bin froh..." Und plötzlich unsäglich müde. Viktor lehnte den Kopf zurück an die feuchtkalte Wand.
"Sie fragen immer wieder das Gleiche. Immer und immer wieder. Ich werd' schweigen. Ich versuch's. Sag mir nur, dass es okay ist. Das wir klar sind. Kannst du das?" Es klang verwirrt und der Dialekt war stärker geworden, als fiele er wieder zurück in seine Jugend. Wie schön wäre es jetzt, in der Zone zu sein. In vertrautem Gebiet, so vergiftet es auch sein mochte.
- Vyacheslav Sokolov
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Gott hatte nichts damit zu tun, ein alter Streit zwischen einem Gläubigen und einem Atheisten, aber auch der ruhte nun.
Slava ging nicht darauf ein.
Dass er komplett vergessen hatte was geschehen war, das konnte man zwar nicht sagen, aber sich einmal zu streiten war das eine, es konnten böse Worte fallen, aber Kameraden blieben Kameraden. Jeder seiner Leute hätte ihn bis aufs Blut beleidigen dürfen, er wäre dennoch für ihn durchs Feuer gegangen und sie hätten alles andere geklärt wenn wieder Zeit dazu war.
Doch gerade die Zeit lief ihnen nun davon.
Viktor sollte das eigentlich wissen... andererseits... dem anderen drohte ganz konkret der Tod, nicht ihm selbst. Das nahe Ende änderte so manches.
"Sag du es mir, Viktor... Schenja." Der Tod hatte ihn gefunden, nun musste man sich auch nicht mehr verstecken. Die familiäre Form von Evgenij hatte er bisher nur sehr sehr selten verwendet.
"Ich bin dir nicht böse, wenn du das meinst. Absolut nicht... Ich bin es, der dich um Verzeihung bitten muss."
Wegen seiner privaten Fehde mit von Herrenloh würde Viktor hängen... nein, schlimmer, brennen vermutlich. Er wollte nicht daran denken.
"Was wollen sie wissen? Kannst du es mir sagen was vorgefallen ist?"
Slava ging nicht darauf ein.
Dass er komplett vergessen hatte was geschehen war, das konnte man zwar nicht sagen, aber sich einmal zu streiten war das eine, es konnten böse Worte fallen, aber Kameraden blieben Kameraden. Jeder seiner Leute hätte ihn bis aufs Blut beleidigen dürfen, er wäre dennoch für ihn durchs Feuer gegangen und sie hätten alles andere geklärt wenn wieder Zeit dazu war.
Doch gerade die Zeit lief ihnen nun davon.
Viktor sollte das eigentlich wissen... andererseits... dem anderen drohte ganz konkret der Tod, nicht ihm selbst. Das nahe Ende änderte so manches.
"Sag du es mir, Viktor... Schenja." Der Tod hatte ihn gefunden, nun musste man sich auch nicht mehr verstecken. Die familiäre Form von Evgenij hatte er bisher nur sehr sehr selten verwendet.
"Ich bin dir nicht böse, wenn du das meinst. Absolut nicht... Ich bin es, der dich um Verzeihung bitten muss."
Wegen seiner privaten Fehde mit von Herrenloh würde Viktor hängen... nein, schlimmer, brennen vermutlich. Er wollte nicht daran denken.
"Was wollen sie wissen? Kannst du es mir sagen was vorgefallen ist?"
Schenja. Ein müdes Lächeln verzog die spröden Lippen des alten Mannes. Oh ja, er war alt. Er fühlte sich wie ein toter Mann sich fühlen sollte. Er schüttelte die abweichenden Gedanken ab, hielt sich allerdings an dem Namen fest, den Slava ihm zurück gab. Genau so kam es ihm vor - als würde er seinen alten Namen zurück erhalten, würde quasi entlassen werden aus dem, wofür jeder von ihnen ein neues Pseudonym erhalten hatte. Viktor war damit Geschichte. Schon tot, bevor Evgenij sterben würde. Gut, das war tatsächlich gut.
Er sah Slava an. Es war so dunkel und mit dem Licht im Rücken konnte er dessen Züge kaum erkennen. War aber auch nicht wichtig, er wusste, wie der alte Kamerad aussah. Vielleicht wollte er auch den Ausdruck auf dessen Zügen gar nicht sehen. Er hätte ihm nur seine eigene Situation zu deutlich vor Augen geführt. Die Aussichtslosigkeit seiner Lage.
"Ich bin einfach zu alt, Slava. Der neumodische Kram..." Zum Beispiel gleichgeschlechtliche Liebe - Viktor winkte ab. Schüttelte dann den Kopf. "Gibt nix zu verzeihen. Gehen wir als Freund auseinander." Haken hinter. So wie immer.
Was genau war eigentlich vorgefallen? Viktor schnaubte - es klang fast amüsiert. "Kolja, dieser irre Kerl, er hat den Gaul wirklich in den Arsch gebissen. Buchstäblich. Die Typen in ihren Dosen scheppern vielleicht, wenn sie zu Boden gehen." Er lachte leise, heiser. "Er war mit Schura und mir auf Patrouille. Er ist dadurch doch auch einer von uns, oder? Ich werd ihn so wenig verraten wie jeden anderen Kameraden, auch wenn sie sagen, dass er ein Dämon ist. irgendwie verflucht, was weiß ich. Er ist ein netter Kerl. Quatscht nicht zu viel. Aber was rennt er auch auf die Kutsche zu? Der Hierarch war da drin, weißt du. Der Kerl, der hier wie der Papst verehrt wird." Nun war das Lachen weg und eine eher verzweifelte Grimasse verzog Viktors Gesicht. "Zur falschen zeit am falschen Ort, mehr nicht. Ich werd' ihn nicht verraten und dich auch nicht. Sie wollen dich mit dem Dämon in Verbindung bringen - wieso? Was hast du dem Pabst getan? Ach was frag ich - irgendwas bestimmt." Er schnaubte wieder.
Von draußen hörte man Ritter und Kerkermeister. "Was quatschen die da?" - "Keine Ahnung, ich versteh kein Wort. - "He! Keine - äähm - Geheimsprache, gefälligst!"
Viktor zuckte zusammen, spannte sich, weil er erwartete, dass jemand an der Kette riss, wie sonst auch immer. Aber nichts passierte.
Er sah Slava an. Es war so dunkel und mit dem Licht im Rücken konnte er dessen Züge kaum erkennen. War aber auch nicht wichtig, er wusste, wie der alte Kamerad aussah. Vielleicht wollte er auch den Ausdruck auf dessen Zügen gar nicht sehen. Er hätte ihm nur seine eigene Situation zu deutlich vor Augen geführt. Die Aussichtslosigkeit seiner Lage.
"Ich bin einfach zu alt, Slava. Der neumodische Kram..." Zum Beispiel gleichgeschlechtliche Liebe - Viktor winkte ab. Schüttelte dann den Kopf. "Gibt nix zu verzeihen. Gehen wir als Freund auseinander." Haken hinter. So wie immer.
Was genau war eigentlich vorgefallen? Viktor schnaubte - es klang fast amüsiert. "Kolja, dieser irre Kerl, er hat den Gaul wirklich in den Arsch gebissen. Buchstäblich. Die Typen in ihren Dosen scheppern vielleicht, wenn sie zu Boden gehen." Er lachte leise, heiser. "Er war mit Schura und mir auf Patrouille. Er ist dadurch doch auch einer von uns, oder? Ich werd ihn so wenig verraten wie jeden anderen Kameraden, auch wenn sie sagen, dass er ein Dämon ist. irgendwie verflucht, was weiß ich. Er ist ein netter Kerl. Quatscht nicht zu viel. Aber was rennt er auch auf die Kutsche zu? Der Hierarch war da drin, weißt du. Der Kerl, der hier wie der Papst verehrt wird." Nun war das Lachen weg und eine eher verzweifelte Grimasse verzog Viktors Gesicht. "Zur falschen zeit am falschen Ort, mehr nicht. Ich werd' ihn nicht verraten und dich auch nicht. Sie wollen dich mit dem Dämon in Verbindung bringen - wieso? Was hast du dem Pabst getan? Ach was frag ich - irgendwas bestimmt." Er schnaubte wieder.
Von draußen hörte man Ritter und Kerkermeister. "Was quatschen die da?" - "Keine Ahnung, ich versteh kein Wort. - "He! Keine - äähm - Geheimsprache, gefälligst!"
Viktor zuckte zusammen, spannte sich, weil er erwartete, dass jemand an der Kette riss, wie sonst auch immer. Aber nichts passierte.
- Vyacheslav Sokolov
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Damit war zumindest der Streit vom Tisch, oder was es auch immer gewesen war.
Aber wäre es nicht gewesen... Slava wollte den Gedanken nicht zu Ende führen, statt dessen hörte er weiter zu.
"Ich habe genug Material in der Hand um diesen falschen Papst zu stürzen. All der Mist bei der Katholischen Kirchen sind ein Dreck gegen das, was dieser Mistkerl am Stecken hat..." Andeutungen mussten reichen. Von den Missbrauchsskandalen hatte man gehört und die Orthodoxe Kirche distanzierte sich meilenweit. Bei ihnen kam sowas nicht vor. Niemals. Nein.
"Ich denke aber, er weiß noch nichts davon... aber ich werde ihn zur Strecke bringen, das verspreche ich dir. Und ich werde versuchen Kolja zu finden, und zu schützen."
Wenn Viktor das sagte, dann war er einer von ihnen.
Die Unterhaltung in der fremden Sprache erregte aber bereits Aufmerksamkeit.
"Willst du wirklich hören, wie der Alte Mann über seinen letzten Besuch im Passiflora erzählt?" fauchte Slava in der Gemeinsprache zurück.
Cengiz eilte ihm zu Hilfe.
"Warum ist eigentlich der Weg so hoch und die Zellen so tief?" wollte er wissen. Vielleicht half es noch um die Bewacher ein paar Moment lang abzulenken.
"Ist das nicht unpraktisch? Wenn der Gefangene nicht freiwillig in die Zelle geht oder heraus...?"
Er gab sich Mühe, das wusste Slava zu schätzen.
"Lange werden sie uns nicht mehr reden lassen... Ich habe einen Juristen auf deinen Fall angesetzt ehe ich hergekommen bin, den fähigsten der Stadt, ja vielleicht sogar der nördlichen Königreiche… aber auch er hat sich die Zähne ausgebissen. Wie leben leider in einer Welt in der jeder der genug Macht hat tun kann was er will..."
Irgendwie ironisch, dass es die Kirche war, die den gläubigen Evgenij letztlich töten würde und die weltliche Macht seine einzige Hoffnung war. Aber für Ironie hatte er keinen Blick und es spielte einfach keine Rolle wer was glaubte und wer nicht. Um einen Kameraden zu retten hätte er Himmel und Hölle und jeden König der Welt in Bewegung gesetzt, aber wenn sogar Dijkstra die Hände gebunden waren...
"Es tut mir so leid. Sie wollen an dir ein Exempel statuieren... Aber wenn ich irgendetwas tun kann...?"
Aber wäre es nicht gewesen... Slava wollte den Gedanken nicht zu Ende führen, statt dessen hörte er weiter zu.
"Ich habe genug Material in der Hand um diesen falschen Papst zu stürzen. All der Mist bei der Katholischen Kirchen sind ein Dreck gegen das, was dieser Mistkerl am Stecken hat..." Andeutungen mussten reichen. Von den Missbrauchsskandalen hatte man gehört und die Orthodoxe Kirche distanzierte sich meilenweit. Bei ihnen kam sowas nicht vor. Niemals. Nein.
"Ich denke aber, er weiß noch nichts davon... aber ich werde ihn zur Strecke bringen, das verspreche ich dir. Und ich werde versuchen Kolja zu finden, und zu schützen."
Wenn Viktor das sagte, dann war er einer von ihnen.
Die Unterhaltung in der fremden Sprache erregte aber bereits Aufmerksamkeit.
"Willst du wirklich hören, wie der Alte Mann über seinen letzten Besuch im Passiflora erzählt?" fauchte Slava in der Gemeinsprache zurück.
Cengiz eilte ihm zu Hilfe.
"Warum ist eigentlich der Weg so hoch und die Zellen so tief?" wollte er wissen. Vielleicht half es noch um die Bewacher ein paar Moment lang abzulenken.
"Ist das nicht unpraktisch? Wenn der Gefangene nicht freiwillig in die Zelle geht oder heraus...?"
Er gab sich Mühe, das wusste Slava zu schätzen.
"Lange werden sie uns nicht mehr reden lassen... Ich habe einen Juristen auf deinen Fall angesetzt ehe ich hergekommen bin, den fähigsten der Stadt, ja vielleicht sogar der nördlichen Königreiche… aber auch er hat sich die Zähne ausgebissen. Wie leben leider in einer Welt in der jeder der genug Macht hat tun kann was er will..."
Irgendwie ironisch, dass es die Kirche war, die den gläubigen Evgenij letztlich töten würde und die weltliche Macht seine einzige Hoffnung war. Aber für Ironie hatte er keinen Blick und es spielte einfach keine Rolle wer was glaubte und wer nicht. Um einen Kameraden zu retten hätte er Himmel und Hölle und jeden König der Welt in Bewegung gesetzt, aber wenn sogar Dijkstra die Hände gebunden waren...
"Es tut mir so leid. Sie wollen an dir ein Exempel statuieren... Aber wenn ich irgendetwas tun kann...?"
Der alte Ochotnik. Geriet wie immer ins referieren, wenn ihm ein Zustand stank und er plante, diesen zu ändern. Viktor verfiel sofort in ein stummes Lauschen, als würden sie bei einer Einsatzbesprechung sitzen und nicht in einem finsteren Kellerloch.
Die Spitze gegen die Kirche überhörte der Fährtenleser gekonnt, nickte nur zum falschen Papst und dessen Verfehlungen, die ausreichten, um den Jäger auf den Plan zu rufen. Fein. Was bedeutete das für ihn? Ein Anwalt? Er winkte ab.
"Lass gut sein. Ich weiß es zu schätzen, aber ich geh zu meiner Anuschka. Ist lang überfällig und ich bin ganz froh, dass ich nicht als tattriger Greis mit Schüttellähmung vor mich hin sieche. Bin dem Tod einmal zu oft weg gelaufen, ich sag's dir. Gott findet mich auch hier. Ich geh zu Anna und Daria." Viktor hatte sich während seiner Worte aufgerappelt, mühte sich sogar auf die Füße, um nicht so würdelos am Boden rum zu lungern. Mit Hilfe der Wand im Rücken ging das schon und aufrecht stehen zu können, tat seinem Stolz dann auch ganz gut.
"Kolja haben diese Elfen, die Eichhörnchen ihre Schwänze stehlen. Denk ich jedenfalls. Die haben die Ritter aufgemischt, kurz nachdem sie uns erwischt hatten.", wusste er noch zu berichten. Aber ja, ein Nicken, versuch' ihn zu finden.
Oben entspann sich derweil ein ratloses Blicke austauschen zwischen dem Ordensritter und dem Kerkermeister - auch Ordensritter, aber weniger reicht dekoriert - was das mit dem Aufbau des Verlieses wohl auf sich hatte.
"Der Weg? Mh, keine Ahnung. War schon immer so. Un' wenn einer nich' rein will, zieh ich ihm eins über und werf ihn rein. Dafür hat's ne gute Höhe." Der Kerkermeister demonstrierte einen Wurf aus Hüfthöhe mit beiden Händen. "Und für raus gibt's die hier." Er griff in das Loch und hielt im nächsten Moment die Kette in der Hand, an der er kurz ruckte, was zu Folge hatte, dass dem eben auf die Füße gekommenen Viktor die Beine weg gezogen wurden und er mit einem Ächzen wieder auf dem Hintern endete. Der Kerkermeister ließ wieder los.
Dann mischte sich unerwartet von Herrenloh in das Gespräch. "Die Kavernen wurden vom Meer ausgewaschen. Sie wurden zuerst als Verstecke genutzt und ausgebaut. Es gibt sehr alte Bearbeitungsspuren. Welchem Zweck sie den ersten Bewohnern der Tempelinsel dienten, ist nicht mehr nachvollziehbar, aber diese bauten schon das erste Wegesystem, weil die Kavernen bei starker See überflutet wurden. Es gibt Aufzeichnungen eines Gelehrten, der davon spricht, dass es eine Art Gottesurteil gab. Wer ertrank, war schuldig. Daher gehen die Guten Brüder davon aus, dass der Ort schon immer religiös genutzt wurde. Unter der Weißen Rose wurde der Zugang zum Meer hin verkleinert. Die Gefangenen sollen vom Feuer gerichtet werden, nicht vom Wasser - außerdem ist es nun für Menschen schwieriger zu fliehen. Aber das Wegesystem wird seit Langem erhalten. Bei besonders schweren Sturmfluten dringt das Meer noch immer ein.", erklärte er sehr ruhig und bewies eine nicht unerhebliche Bildung, zumindest was den Ort seines Wirkens anging.
Viktor kam etwas mühevoll wieder in eine sitzende Position und murmelte leise eine Verwünschung.
"Muss dir nicht Leid tun. Versprich mir nur, dass du nichts Dummes machst. Du bist hier wichtig geworden. Max und ich gehen in Frieden. Ist schon gut." Er meinte es ernst. Er hatte abgeschlossen. Seinen Frieden gemacht, sogar mit denen, die ihn töten würden. Er war Christ. Er konnte vergeben und hatte es bereits getan.
Was könnte Ochotnik tun? Viktor war einen Moment unschlüssg, ob er das, was ihm noch vor Tagen durch den Kopf gegangen war, von dem Mann verlangen konnte, den er einen Freund nannte. Verlangte man sowas von Freunden? Er sah auf.
"Ich will nicht verbrennen oder ersticken oder was eben als erstes kommt, auf so einem Haufen.", begann er schließlich vorsichtig. "Kannst du... einer von euch... Schura oder Valentine... Lew..." Er brachte die Dinge durcheinander, erweckte die Jäger wieder zum Leben... "...aus irgendeinem Fenster, Schalldämpfer oder was nehmen die hier? Armbrust. Bevor das Feuer kommt. Einfach schnell. Kurz und schmerzlos." Die Bitte stand ernst in seinen Augen. Ein letzter Dienst.
Die Spitze gegen die Kirche überhörte der Fährtenleser gekonnt, nickte nur zum falschen Papst und dessen Verfehlungen, die ausreichten, um den Jäger auf den Plan zu rufen. Fein. Was bedeutete das für ihn? Ein Anwalt? Er winkte ab.
"Lass gut sein. Ich weiß es zu schätzen, aber ich geh zu meiner Anuschka. Ist lang überfällig und ich bin ganz froh, dass ich nicht als tattriger Greis mit Schüttellähmung vor mich hin sieche. Bin dem Tod einmal zu oft weg gelaufen, ich sag's dir. Gott findet mich auch hier. Ich geh zu Anna und Daria." Viktor hatte sich während seiner Worte aufgerappelt, mühte sich sogar auf die Füße, um nicht so würdelos am Boden rum zu lungern. Mit Hilfe der Wand im Rücken ging das schon und aufrecht stehen zu können, tat seinem Stolz dann auch ganz gut.
"Kolja haben diese Elfen, die Eichhörnchen ihre Schwänze stehlen. Denk ich jedenfalls. Die haben die Ritter aufgemischt, kurz nachdem sie uns erwischt hatten.", wusste er noch zu berichten. Aber ja, ein Nicken, versuch' ihn zu finden.
Oben entspann sich derweil ein ratloses Blicke austauschen zwischen dem Ordensritter und dem Kerkermeister - auch Ordensritter, aber weniger reicht dekoriert - was das mit dem Aufbau des Verlieses wohl auf sich hatte.
"Der Weg? Mh, keine Ahnung. War schon immer so. Un' wenn einer nich' rein will, zieh ich ihm eins über und werf ihn rein. Dafür hat's ne gute Höhe." Der Kerkermeister demonstrierte einen Wurf aus Hüfthöhe mit beiden Händen. "Und für raus gibt's die hier." Er griff in das Loch und hielt im nächsten Moment die Kette in der Hand, an der er kurz ruckte, was zu Folge hatte, dass dem eben auf die Füße gekommenen Viktor die Beine weg gezogen wurden und er mit einem Ächzen wieder auf dem Hintern endete. Der Kerkermeister ließ wieder los.
Dann mischte sich unerwartet von Herrenloh in das Gespräch. "Die Kavernen wurden vom Meer ausgewaschen. Sie wurden zuerst als Verstecke genutzt und ausgebaut. Es gibt sehr alte Bearbeitungsspuren. Welchem Zweck sie den ersten Bewohnern der Tempelinsel dienten, ist nicht mehr nachvollziehbar, aber diese bauten schon das erste Wegesystem, weil die Kavernen bei starker See überflutet wurden. Es gibt Aufzeichnungen eines Gelehrten, der davon spricht, dass es eine Art Gottesurteil gab. Wer ertrank, war schuldig. Daher gehen die Guten Brüder davon aus, dass der Ort schon immer religiös genutzt wurde. Unter der Weißen Rose wurde der Zugang zum Meer hin verkleinert. Die Gefangenen sollen vom Feuer gerichtet werden, nicht vom Wasser - außerdem ist es nun für Menschen schwieriger zu fliehen. Aber das Wegesystem wird seit Langem erhalten. Bei besonders schweren Sturmfluten dringt das Meer noch immer ein.", erklärte er sehr ruhig und bewies eine nicht unerhebliche Bildung, zumindest was den Ort seines Wirkens anging.
Viktor kam etwas mühevoll wieder in eine sitzende Position und murmelte leise eine Verwünschung.
"Muss dir nicht Leid tun. Versprich mir nur, dass du nichts Dummes machst. Du bist hier wichtig geworden. Max und ich gehen in Frieden. Ist schon gut." Er meinte es ernst. Er hatte abgeschlossen. Seinen Frieden gemacht, sogar mit denen, die ihn töten würden. Er war Christ. Er konnte vergeben und hatte es bereits getan.
Was könnte Ochotnik tun? Viktor war einen Moment unschlüssg, ob er das, was ihm noch vor Tagen durch den Kopf gegangen war, von dem Mann verlangen konnte, den er einen Freund nannte. Verlangte man sowas von Freunden? Er sah auf.
"Ich will nicht verbrennen oder ersticken oder was eben als erstes kommt, auf so einem Haufen.", begann er schließlich vorsichtig. "Kannst du... einer von euch... Schura oder Valentine... Lew..." Er brachte die Dinge durcheinander, erweckte die Jäger wieder zum Leben... "...aus irgendeinem Fenster, Schalldämpfer oder was nehmen die hier? Armbrust. Bevor das Feuer kommt. Einfach schnell. Kurz und schmerzlos." Die Bitte stand ernst in seinen Augen. Ein letzter Dienst.
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Eigentlich hatte er an etwas anderes gedacht bei der Frage ob er etwas tun konnte. Ein letztes Mal sein Lieblingsgericht, eine bessere Zelle... Wenn es das gab.
Dass jemand mit seinem Leben abgeschlossen hatte war für ihn schwer vorstellbar, aber er war nicht gläubig. Vielleicht... Vielleicht konnte man es aber doch vergleichen. Er hatte auch gelernt gehabt, dass es für ihn einen zweiten Durchgang gab und einen dritten... Er hatte Beweise gehabt, aber von einem Leben zum nächsten...? Es war für ihn zur Gewissheit geworden. Aber was wenn Viktor die Gewissheit hatte, dass es für ihn bei seiner Familie weiterging? Nur weil er es sich nicht vorstellen konnte, wer war er, das nun in Frage zu stellen?
Er konnte es dennoch nicht, aber er würde es ihm jedenfalls nicht absprechen.
In der Zwischenzeit lenkte Cengiz die Ritter ab. Guter Mann, gutes Gespür für die Situation.
Dann war auch von Herrenloh bereits zurück. die Unterredung mit dem Giftmischer war wohl schon wieder zu Ende. Oder wie lange war er schon da drin?
"Ich verspreche es dir. Ich werde es selbst tun, niemand anderes. Und ich versuche zu erreichen, dass es schnell geschieht und sie dich nicht weiteren Verhören unterziehen."
Die Eichhörnchen hatten den Dämonen. Daraus konnte er etwas machen.
"Und ich werde nichts dummes machen, auch das verspreche ich dir. Du wirst Anna und Daria wiedersehen, schon bald. Und Grüß Amir von mir und Jonathan."
Und all die anderen.
Nur kurz hatte er das Gefühl eine ganze Armee an Toten hinter sich zu spüren, all die Namen, die er schon aus seinen Teams hatte streichen müssen, all jene die ihm gefolgt waren und die er in den Tod geführt hatte. Und nun würde sich Viktor einreihen.
Ihm standen keine Tränen im Auge, das war tatsächlich nicht seine Art, aber ein wenig belegt war seine Stimme. So kaltblütig war er nicht, dass ihm das was er tat und was er tun musste leicht fiel.
Dass jemand mit seinem Leben abgeschlossen hatte war für ihn schwer vorstellbar, aber er war nicht gläubig. Vielleicht... Vielleicht konnte man es aber doch vergleichen. Er hatte auch gelernt gehabt, dass es für ihn einen zweiten Durchgang gab und einen dritten... Er hatte Beweise gehabt, aber von einem Leben zum nächsten...? Es war für ihn zur Gewissheit geworden. Aber was wenn Viktor die Gewissheit hatte, dass es für ihn bei seiner Familie weiterging? Nur weil er es sich nicht vorstellen konnte, wer war er, das nun in Frage zu stellen?
Er konnte es dennoch nicht, aber er würde es ihm jedenfalls nicht absprechen.
In der Zwischenzeit lenkte Cengiz die Ritter ab. Guter Mann, gutes Gespür für die Situation.
Dann war auch von Herrenloh bereits zurück. die Unterredung mit dem Giftmischer war wohl schon wieder zu Ende. Oder wie lange war er schon da drin?
"Ich verspreche es dir. Ich werde es selbst tun, niemand anderes. Und ich versuche zu erreichen, dass es schnell geschieht und sie dich nicht weiteren Verhören unterziehen."
Die Eichhörnchen hatten den Dämonen. Daraus konnte er etwas machen.
"Und ich werde nichts dummes machen, auch das verspreche ich dir. Du wirst Anna und Daria wiedersehen, schon bald. Und Grüß Amir von mir und Jonathan."
Und all die anderen.
Nur kurz hatte er das Gefühl eine ganze Armee an Toten hinter sich zu spüren, all die Namen, die er schon aus seinen Teams hatte streichen müssen, all jene die ihm gefolgt waren und die er in den Tod geführt hatte. Und nun würde sich Viktor einreihen.
Ihm standen keine Tränen im Auge, das war tatsächlich nicht seine Art, aber ein wenig belegt war seine Stimme. So kaltblütig war er nicht, dass ihm das was er tat und was er tun musste leicht fiel.
Während Ochotnik sichtlich an seiner Bitte zu knabbern hatte - so gut kannte er ihn dann doch - kam oben noch einmal Unruhe auf. Viktor hatte die Stimme des anderen Insassen noch nie gehört, aber es war zweifellos De Ardh, der plötzlich: "Wenzel!", brüllte. Der Rest seiner Worte ging in einem Tumult unter, als einer der Leibwächter ihn erinnerte: "Für dich immer noch 'Ehrwürden'!", und es den Geräuschen nach ausnutzt, dass es die Kette gab und der Schädel des Häftlings auf bequemer Tritthöhe war.
Viktor konnte an seinem Besucher vorbei sehen, dass von Herrenloh sich in aller Gemütsruhe umwandte, kurz verharrte und dann noch einmal den Gang hinab schlenderte, wo es schepperte und krachte, dass einem übel werden konnte. Ach ja, die weiteren Befragungen...
"Danke... Das ist gut, ja." Was sollte er sonst sagen. Es war nicht gut. Es war grausam.
Er sollte die anderen grüßen. Viktor legte die Hände an den Kopf und sah genau wie sein ehemaliger Chef all die toten Kameraden vor sich. Und er sah die Lücke. "Valentin wird nicht da sein. Er steckt in diesem teuflischen Ding." Er atmete durch, wollte diesen Streit nicht wieder anfangen und schüttelte nur den Kopf, ohne die Hände davon zu lösen. Er war so müde.
"Ich... Sie soll'n mich einfach in Ruhe lassen. Ich bin kein Attentäter und auch kein Monster. Nur ein alter Mann. Sag ihnen das." Viktor war immer schwerer zu verstehen. Je mehr er redete, desto mehr schmerzte die Zunge und er nuschelte zunehmend. Wieder ein Kopfschütteln. "Und jetzt hau ab, bevor sie dich noch behalten woll'n." Und bevor er die letzte Kraft verlor und mit ihr seine Würde. Fahrig winkte er Ochotnik weg, als störe ihn eine Fliege.
Viktor konnte an seinem Besucher vorbei sehen, dass von Herrenloh sich in aller Gemütsruhe umwandte, kurz verharrte und dann noch einmal den Gang hinab schlenderte, wo es schepperte und krachte, dass einem übel werden konnte. Ach ja, die weiteren Befragungen...
"Danke... Das ist gut, ja." Was sollte er sonst sagen. Es war nicht gut. Es war grausam.
Er sollte die anderen grüßen. Viktor legte die Hände an den Kopf und sah genau wie sein ehemaliger Chef all die toten Kameraden vor sich. Und er sah die Lücke. "Valentin wird nicht da sein. Er steckt in diesem teuflischen Ding." Er atmete durch, wollte diesen Streit nicht wieder anfangen und schüttelte nur den Kopf, ohne die Hände davon zu lösen. Er war so müde.
"Ich... Sie soll'n mich einfach in Ruhe lassen. Ich bin kein Attentäter und auch kein Monster. Nur ein alter Mann. Sag ihnen das." Viktor war immer schwerer zu verstehen. Je mehr er redete, desto mehr schmerzte die Zunge und er nuschelte zunehmend. Wieder ein Kopfschütteln. "Und jetzt hau ab, bevor sie dich noch behalten woll'n." Und bevor er die letzte Kraft verlor und mit ihr seine Würde. Fahrig winkte er Ochotnik weg, als störe ihn eine Fliege.
- Wenzel von Herrenloh
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- Registriert: Freitag 13. Januar 2023, 20:42
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Wenzel war nicht zufrieden.
De Ardh führte sich auf, als sei er unantastbar und das obwohl seine Situation alles andere als angenehm war. Er hatte ihn in die schlimmste der Kavernen stecken lassen - ein Loch, in dem es kaum einen trockenen Flecken gab und Pfützen von brackigem Wasser standen - und ihn auf eine armselige Ration gesetzt. Er durfte ihn nicht foltern lassen, um ihn zum Reden zu bekommen, aber es gab immer andere Mittel, jemanden zu brechen. Doch De Ardh hielt sich wie man es von einem Ritter, einem Großmarschall, erwarten würde. Und er blieb sogar frech.
Also hatte Wenzel angefangen subtile Drohungen zu machen. Natürlich kannte er Familie und Bastarde, Konkubinen und Schützlinge. Allen voran sein Knappe. Er konnte mehr als nur den Mann in der Zelle zerstören und das war diesem nach einer Weile wohl auch klar geworden. Seinen Namen löschen oder schlimmer noch, seinen alten Namen wieder aus Jaques Grab ziehen und jeden noch so nichtigen Verwandten damit brandmarken. Wenzel hatte nichts ausgelassen und nun, da er wieder zu Robert zurück schlenderte, wusste er, dass er gewinnen würde.
Schweigend blieb er vor der Zelle De Ardhs stehen und betrachtete dessen gekrümmte Gestalt. Der ehemalige Großmarschall hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen und sagte keinen Ton mehr. Wenzels helle Augen ruhten kühl auf dem Mann, der einst Teil seines Stabes gewesen und sein Vertrauen genossen hatte. Zu viel Verrat hatte von Herrenloh innerlich versteinern lassen. Er fand derzeit keine Gnade in seinem Herzen.
"Soll ich Euch einen Schreiber schicken?", fragte er gelassen, als befänden sie sich in den oberen Amtsräumen. Die Antwort war ein stummes Nicken. Nun war der Großkomtur zumindest teilweise zufrieden, was sich in einem leichten Strecken seiner ohnehin strammen Haltung äußerte.
Kein weiteres Wort nötig. Seine Ritter würden sich kümmern. Er wandte sich ein zweites Mal ab und kehrte zu der kleinen Gruppe bei Viktors Zelle zurück. Langsam wurde es hier unten kühl.
De Ardh führte sich auf, als sei er unantastbar und das obwohl seine Situation alles andere als angenehm war. Er hatte ihn in die schlimmste der Kavernen stecken lassen - ein Loch, in dem es kaum einen trockenen Flecken gab und Pfützen von brackigem Wasser standen - und ihn auf eine armselige Ration gesetzt. Er durfte ihn nicht foltern lassen, um ihn zum Reden zu bekommen, aber es gab immer andere Mittel, jemanden zu brechen. Doch De Ardh hielt sich wie man es von einem Ritter, einem Großmarschall, erwarten würde. Und er blieb sogar frech.
Also hatte Wenzel angefangen subtile Drohungen zu machen. Natürlich kannte er Familie und Bastarde, Konkubinen und Schützlinge. Allen voran sein Knappe. Er konnte mehr als nur den Mann in der Zelle zerstören und das war diesem nach einer Weile wohl auch klar geworden. Seinen Namen löschen oder schlimmer noch, seinen alten Namen wieder aus Jaques Grab ziehen und jeden noch so nichtigen Verwandten damit brandmarken. Wenzel hatte nichts ausgelassen und nun, da er wieder zu Robert zurück schlenderte, wusste er, dass er gewinnen würde.
Schweigend blieb er vor der Zelle De Ardhs stehen und betrachtete dessen gekrümmte Gestalt. Der ehemalige Großmarschall hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen und sagte keinen Ton mehr. Wenzels helle Augen ruhten kühl auf dem Mann, der einst Teil seines Stabes gewesen und sein Vertrauen genossen hatte. Zu viel Verrat hatte von Herrenloh innerlich versteinern lassen. Er fand derzeit keine Gnade in seinem Herzen.
"Soll ich Euch einen Schreiber schicken?", fragte er gelassen, als befänden sie sich in den oberen Amtsräumen. Die Antwort war ein stummes Nicken. Nun war der Großkomtur zumindest teilweise zufrieden, was sich in einem leichten Strecken seiner ohnehin strammen Haltung äußerte.
Kein weiteres Wort nötig. Seine Ritter würden sich kümmern. Er wandte sich ein zweites Mal ab und kehrte zu der kleinen Gruppe bei Viktors Zelle zurück. Langsam wurde es hier unten kühl.
- Vyacheslav Sokolov
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- Beiträge: 1260
- Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
- Lebenslauf: Slava
Richtig... Valentine war noch in diesem Kristall... er hatte es verdrängt, vergessen weil es unnatürlich war. Er hatte sich von seinem toten Körper verabschiedet. Von Viktor würde nicht viel bleiben um sich zu verabschieden, aber er würde auch was von ihm blieb in die Familiengruft bringen lassen. Wenigstens das.
Das und tausend weitere Gedanken jagten durch seinen Verstand.
Erinnerungen an die Zone, an die vielen Unterhaltungen mit dem alten Fährtensucher und wie er ihn ein um's andere Mal gerügt und wieder auf den Teppich geholt hatte, wenn er über die Stränge schlug.
Aber irgendwann würde es vorbei sein, das war allen klar. Nur war eine unerwartete Kugel in den Kopf oder ein Blutsauger etwas anderes als hier in der Zelle zu sitzen und auf die Vollstreckung eines längst gefällten Urteils zu warten.
"Ich tu alles was ich kann." Und mehr.
Dann klopfte Slava ihm erst nur kurz unbeholfen auf die Schulter, dann zog er den alten Mann doch kurz zu sich und drückte ihn. Es würde vermutlich ein Abschied für immer sein, bis er ihn dann noch einmal durch ein Zielfernrohr sah. Und er wusste was er dann sehen würde, und dass er es nie wieder vergessen würde. Aber diesen letzten Gefallen würde er ihm tun.
Dann kroch er wieder auf dem Loch heraus, von Herrenloh war eben noch einmal zu de Ardh gegangen und so musste er nun warten.
Cengiz wirkte sichtlich beruhigt, dass der Vorgesetzte wieder draußen war und man ihn nicht behalten würde.
Falls er die Anrede vergessen gehabt haben sollte hatte man ihn daran erinnert, aber er hatte ihn nicht vergessen.
"Großkomtur, Euer Ehrwürden, wenn ihr erlaubt würde ich gerne noch ein paar Worte mit euch sprechen."
Das und tausend weitere Gedanken jagten durch seinen Verstand.
Erinnerungen an die Zone, an die vielen Unterhaltungen mit dem alten Fährtensucher und wie er ihn ein um's andere Mal gerügt und wieder auf den Teppich geholt hatte, wenn er über die Stränge schlug.
Aber irgendwann würde es vorbei sein, das war allen klar. Nur war eine unerwartete Kugel in den Kopf oder ein Blutsauger etwas anderes als hier in der Zelle zu sitzen und auf die Vollstreckung eines längst gefällten Urteils zu warten.
"Ich tu alles was ich kann." Und mehr.
Dann klopfte Slava ihm erst nur kurz unbeholfen auf die Schulter, dann zog er den alten Mann doch kurz zu sich und drückte ihn. Es würde vermutlich ein Abschied für immer sein, bis er ihn dann noch einmal durch ein Zielfernrohr sah. Und er wusste was er dann sehen würde, und dass er es nie wieder vergessen würde. Aber diesen letzten Gefallen würde er ihm tun.
Dann kroch er wieder auf dem Loch heraus, von Herrenloh war eben noch einmal zu de Ardh gegangen und so musste er nun warten.
Cengiz wirkte sichtlich beruhigt, dass der Vorgesetzte wieder draußen war und man ihn nicht behalten würde.
Falls er die Anrede vergessen gehabt haben sollte hatte man ihn daran erinnert, aber er hatte ihn nicht vergessen.
"Großkomtur, Euer Ehrwürden, wenn ihr erlaubt würde ich gerne noch ein paar Worte mit euch sprechen."