Irgendwo am Pontar Ufer | Schlag gegen Nilfgard

Der Landstrich im Pontar Delta und südlich von Nowigrad wird 'Grashügel' genannt, diese grenzen an Graufeld, bereits ein Teil von Velen.
Südöstlich des Pontar liegen die Sturmfelder.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Die Kapitänin behielt recht.
Er fing ihren Ellenbogenstoß ab und…zog sie mit einem Ruck an sich! Ganz dicht zog er sie vor seine Brust. Es war, als könnte sie seinen Herzschlag an ihrem Rücken spüren, seinem Atem an ihrem Ohr. Roch sie da…Soda und nasser Hund?
Und da war noch etwas. Es schmerzte nicht einmal, eher zwickte es wie ein Insekt, dass sich an ihrer linken Seite unter ihre Panzerung geschlichen und in Panik zugestochen hatte.
Augenblicklich wich die Kraft aus ihrem Körper. Der Säbel fiel und landete klirrend auf dem glitschig nassen Holz. Und auch sie fiel. Nein…sie fiel nicht!
Er hielt sie! „War mir Ehre, Dame.“, war das letzte was sie hörte, in einer ungeschickten Wortwahl ihrer Muttersprache, bevor die Bewusstlosigkeit sie umfing und in einem übelkeiterregendem, sich immer schneller drehenden Strudel forttrug.
Sie würde sterben, jetzt und hier.
Nahuela ahnte nicht, wie sehr sie sich irrte.
Ihr Körper verließ sie, aber ihre Stimme wisperte noch eilig: "taquarru'na ist ein starkes Blutzeichen, aber es siegt nicht über den Drachen. Niemals. Verschone meine Männer, taquarru'na."
Nur der Drache beherrschte alle Elemente und er würde sich rächen...
Während sie in die Bewusstlosigkeit hinüberglitt, hielt Jarel sie noch immer mit einer Hand an seine Brust gepresst, drehte sich mit ihrem bewusstlosen Körper vor sich zu den verbliebenen Kämpfenden um.
„Kommandantin tot!“, brüllte er aus voller Brust der Nilfgarderin entgegen, die drohte der Prinzessin den Gar aus zu machen. Diese Sprache war wirklich nicht seine Stärke.
„Ergeben! Dann leben!“ Naja…zumindest heute. Blieb zu hoffen, dass die Kämpferin ihn überhaupt hörte, denn das Wetter wurde noch unangenehmer. Und lauter.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Er hatte den Regen nicht gespürt, die Blitze nicht gesehen und den Donner nicht gehört. Auch das Blut hatte er nicht gerochen...
Jetzt stand er Ljerka gegenüber, er hatte den Soldaten durchbohrt, der ihr ans Leder wollte und irgendwie bemerkte er eben erst, dass keiner mehr stand. Irritiert blickte er sich um, als er Jarels Ruf hörte. Die kommandantin war tot. Gut.
Aber hätten die nicht jemanden am Leben lassen sollen? Fuck.
Aber nicht seine Schuld, die wären sonst sicher geflohen...

"Ich seh mal nach, wer noch lebt..." als hätte sie gerade srinen Gedanken erraten. "...danke... verrats aber keinem." Sie zwinkerte.
"Was verraten?"
Es war nicht ganz klar ober mitspielte oder nicht kapiert hatte, aber sie ließ es darauf beruhen und begann zu fesseln wer noch lebt oder keine Vehletzung hatte, die mit dem Leben nicht mehr zu vereinbaren war. Der Hexer hatte echt ganze Arbeit geleistet. Hätte sie keine Erfahrungen auf dem Schlachtfeld gehabt, sie hätte vermutlich ihr Mittagessen den Fischen geopfert.

Reuven sah nur der Alchemistin nach und blickte dann die junge Frau an und versuchte sie mit Axii davon zu überzeugen, sich zu ergeben. Aber er war selbst müde, es reicht gerade um sie lange genug aufzuhalten um ihr das Messer aus der Hand zu schlagen. Von Crehwill fehlte jedoch jede Spur.
Ljerka fesselte auch diese junge Dame und bekam bqls auch Hilfe von den beiden verbliebenen Männern des Regenten. Der Hexer sah sich nach Jarel um.
"Soll ich nachsehen?"
Rief er und deutete nach unten...
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

„Ja!“, brüllte Jarel und hatte seine liebe Mühe sich verständlich zu machen, denn zu allem Überfluss hatte es begonnen zu Donnern.
Für seine Verhältnisse sanft legte er Nahuela ab und band sie an den Mast. Er bereute, keine magischen Fesseln mitgenommen zu haben. Diese Frau war mehr als besonders. Sie konnte nur magisch sein.
Er gab sich die allergrößte Mühe, rief sich die besonderen rutschenden Knoten in Erinnerung, die den Gefangenen würgten, wenn er versuchte sich zu befreien und fesselte sie besonders sorgfältig.
Als nächstes suchte er das Deck nach nicht gefesselten Überlebenden ab, aber alles was er fand war entweder mausetot, kurz davor oder bereits zum Rollbraten verpackt.
Nachdem er alles abgesucht hatte bellte er den beiden überlebenden Befehle entgegen.
Der eine sollte die Kapitänin bewachen, aber nicht eingreifen, sondern sofort nach Verstärkung zu rufen, wenn sie auch nur seltsam zuckte.
Den zweiten wies er an, den Abgang nach unten zu bewachen und alles aufzuhalten, was die Treppe hoch kam und nicht zum Team gehörte.
Einem Impuls folgend nahm er noch den Säbel der Kommandantin auf und machte sich auf den Weg nach unten.
An der Treppe atmete tief durch, zog abermals die Dolche und setze an, die Treppe hinab zu schleichen.
Es würde voll werden da unten, die Treppe war rutschig, der ‚Seegang‘ nahm zu und verflixt…war überhaupt noch genug Gift auf seinen Klingen?
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Crehwill von Seren
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Unter Deck

Mit einem Seufzen schob Crehwill den Leichnam von sich und ließ ihn neben sich fallen. Am Tod des Nilfgaarder gab es keinen Zweifel, den in seinem Hals steckte das Messer des Hexers, das heute Mittag noch den Fisch filetiert hatte. Müde zog sein Besitzer es wieder heraus und bliebt einfach noch eine Weile auf den Vorratssäcken liegen. Er hörte noch eine andere Person im Raum, aber ein kurzer Blick verriet ihm, dass sie am Mast oder so festgebunden war. Die lief also nicht weg. Auch an Deck ebbte der Kampfeslärm ab, es gab also keinen Grund gleich aufzustehen. Er rutschte nur ein bisschen bequemer auf die Säcke und besah sich selbst. Auf seiner Brust war eine Menge Blut, zum Glück nicht seines. Allerdings schmerzte seine Wange. Er verzog den Mund suchte mit der Zunge nach dem Loch. Bäh, er wollte keine Narbe im Gesicht. Er hob den linken Arm, betrachtete den Bolzen, der dort immer noch steckte und bewegte das Bein, zumindest das ging. Es schmerzte, aber er konnte es bewegen, wahrscheinlich auch laufen. Aber deshalb musste er ja nicht gleich aufstehen. Er schloss die Augen - nur 5 Minuten meditieren. Er wurde zu alt für den Scheiß.

Am Fuß der Treppe lag die schwarzhaarige Nilfgaarderin mit einer ordentlich Platzwunde am Kopf, das sah schlimm aus, aber sie war nur bewusstlos. Die beiden kurzen Dolche, mit denen Jarel sicher auch etwas anfangen konnte, waren ihr aus den Händen gefallen. Weiterhin im Raum lag eine Armbrust auf dem Boden, ein Bolzen steckte über dem Flammenrosenritter in der Decke und fast gemütlich auf ein paar Getreidesäcken schien die Prinzessin ihren Dornröschenschlaf zu halten. Nur dass der erste Prinz zum Wachküssen mit einer tiefen Wunde an der Kehle sehr tot daneben lag.
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Jarel Moore
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Mit dem festen Vorsatz, die überlebenden Nilfgarder zur Aufgabe zu bewegen in dem er ihnen den Säbel der Kommandantin als Beweis für ihren Tod zu präsentieren, schritt Jarel offen ersichtlich die Treppe herunter, in der Linken die erbeutete Klinge, in der rechten einen seiner Dolche.
Sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen, war nicht so ganz einfach, denn es herrschte das Chaos für Augen – und auch für die Nase des Schattenläufers.
Am Fuße der Treffe eine Nilfgarderin, bewusstlos, sollte gefesselt werden bevor sie aufwacht. An einem Balken gebunden ein Gefangener, nackter und tätowierter Oberkörper, helle Haare, helle Haut, drahtig. Sah nach Skellige aus. Ordentlich gefesselt, keine Gefahr.
In der gegenüberliegenden Ecke, auf einigen Vorratssäcken, ein Nilfgarder. Aufgeschlitzte Kehle, tot, keine Gefahr.
Und dann…daneben…voller Blut, gespickt mit Bolzen und auf den ersten Blick entweder bewusstlos oder gar ebenfalls tot: Der blonde Hexer.
Etwas in ihm verschob sich, er änderte Körperhaltung, Gesichtsausdruck, Aussprache.
„Nein…“, winselte Jarel beinahe. Polternd ließ er den Säbel fallen, verstaute mit einer routinierten Handbewegung den Dolch am Oberschenkel- Holster und stürzte auf seinen Kampfgefährten zu.
Während er sich neben ihn auf einen der Säcke kniete zog er die Handschuhe aus und das schwarze Tuch vom Gesicht. Blankes Entsetzen spiegelte sich in den Augen und im Gesichtsausdruck des Schattenläufers.
„Neinneinnein..“
Mit angehaltenem Atem robbte er so nah an Crehwill ran wie möglich und streckte seine Hand aus, um mit zitternden Fingern den Puls des Hexers an seiner Halsschlagader zu suchen.
Puls, schnell, kräftig, regelmäßig. Den Schatten sei Dank. Geräuschvoll atmete Jarel ein. Er lebte. Vorsichtig versuchte der Schattenläufer herauszufinden, was dem Hexer fehlte.
Der Bolzen im Arm war offensichtlich. Entfernen würde er ihn nicht. Nicht jetzt. Wer wusste schon, welche Ader das Projektil in diesem Moment verschloss. Für die Unmengen von Blut auf dem Körper des Verletzen fand er keine passende Wunde. Nicht Crehwills Blut. Hoffte er zumindest.
Die Wunde in der Kniekehle fand er ebenso. Die Blutung war mäßig. Da würde es reichen sie zeitnah zu verbinden.
Was Jarel am meisten Sorgen bereitete war die kleinste der offensichtlichen Wunde. Etwas hatte den blonden Hexer an der Wange getroffen und der Schattenläufer konnte nicht sagen, wie tief die Wunde ging. Möglich war alles, von einer oberflächlichen Fleischwunde über der Verletzung der Atemwege bis hin zu inneren Blutungen oder verletzen Rückenmark.
Das der Mutant sich nicht regte, ließ Schlimmes befürchten.
Erstaunlich sanft legte Jarel die Hand an Crehwills Wange und streichelte mit dem Daumen an seinem Wangenknochen entlang.
„Hey…Prinzessin, mach mir keinen Scheiß, ja?“
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Crehwill von Seren
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Ist nicht so, dass der Hexer ihn nicht bemerkt und als keine Gefahr eingestuft hätte. Er hatte ihn gehört und gerochen: so nach nasser - jetzt verdammt nasser - Hund riecht nicht jeder und er blieb deshalb einfach liegen. Nur noch ein bisschen dösen, das Schiff schaukelte so schön, der Regentropfen trommelten malerisch auf das Deck, während es hier unten trocken blieb und jetzt wurde er dazu noch streichelt. Jarel sah ihn lächeln bis ihm ein gedankliches 'Blieb wach' von Sarray durch den Kopf schoss und er ruckartig die Augen aufschlug, um etwas schuldig Jarel anzublicken.

„Ach, mein Rosenprinz... “ Seine Linke stich kurz über den Scheitel des Ritters, hielt dann aber inne. Schließlich wollte er ihn nicht mit dem Bolzen verletzen. „Müssen wir los?


Crehwill hörte ein dunkles, warmes und erleichtertes Lachen. Wenn der Hexer noch in der Lage war Witze zu machen, war noch nicht alles verloren. Vorsichtig legte der Schattenläufer eine Hand auf den verletzen Unterarm des liegenden und drückte ihn zurück auf die Säcke auf denen er lag, achtet aber darauf, dass der Bolzen nirgendwo gegen drückte ober hängen blieb.
"Brauchst du etwas? Einen deiner Tränke?" Da er gerade nichts anderes zur Verfügung hatte, verband er die Verletzung des Mutanten an der Kniekehle mit seinem Halstuch. "Bleib liegen. Ich glaube, die Lage ist unter Kontrolle."


„Tränke? Nein, nicht so lange der noch steckt. Sonst wächst er noch fest.“ Langsam rappelte sich der Hexer dennoch auf, hielt nur inne als ihm das Bein verbunden wurde. Eine Zeit, die er nutzte um das Messer am Nilfgaarder abzuwischen, es zurück in den Stiefel zu stecken und sich umzusehen. Irgendwo lag noch sein Schwert und die Armlänge reichte gerade aus, um es wieder an sich zu nehmen. „Kann schon aufstehen. Außerdem lacht mich Reu sonst aus.“ Auch wenn das nach diversen Jahrzehnten mal wieder ganz nett wäre von einem Kollegen ausgelacht zu werden. Nach dem Sprechen verzog er die linke Wange, das fühlte sich schon unangenehmen an. „Sieht das schlimm aus?“

Natürlich wollte er hinlangen, wie man es so macht mit Verletzungen, die man nicht sehen kann. Natürlich nahm er die Linke, ließ es aber wieder sein. Scheiß Bolzen. Er stand auf, ließ sich auch helfen. „Und jetzt durchsuchen?“ Er sah zu seinen Getreidesäcken, nicht dass die Wiskieak ihr Siegel darauf hatten und dann zu den Gefangenen. „Den nehmen wir mit?“

Draußen donnerte es.
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Jarel Moore
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„Durchsuchen können wir alles später. Oder durchsuchen lassen. Wir bringen das Boot in den Hafen zurück, dort übernehmen Slavas Männer das Boot. Und den Gefangenen.“ Der Schattenläufer half dem Hexer vorsichtig auf. Im Grunde wäre es ihm lieber gewesen, der Mutant mit den interessanten Augen wäre liegen geblieben. Vielleicht verbarg sich noch irgendwo eine ernstere Verletzung. Oder etwas magisches. Oder er übersah etwas. Eine Vergiftung vielleicht.
„Geht es?“ an der Treppe wollte Jarel Crehwill wie ein Möbelstück an der Wand abstellen, um die noch immer bewusstlose Nilfgarderin zu fesseln und auf die Säcke zu verfrachten.
Auf die Frage ob es geht, bekam der Ritter ein Nicken und so wirklich abstellen ließ der Hexer sich nun nicht mehr, sondern half beim Nilfgaarderinnentragen kurz mit. Er machte dabei nicht den Eindruck, dass er schwerer verletzt oder gar vergiftet war. Nur ein bisschen vorsichtig, dass er mit dem Bolzen nirgendwo hängen bliebt.
„Hast du den Gefangenen unten betäubt? Sieht nicht aus wie ein Nilfgarder.“, fragte Jarel beim Weg die Treppe hinauf und hoffte oben war alles in dem Maße unter Kontrolle wie er es sich vorstellte.
„Der Skelliger war schon so.“, antwortete der Hexer.
„Interessant.“ Ein Gefangener an Bord. Was sich dahinter wohl verbarg? Das zu klären würde er mit Freuden Slava überlassen. Das war schließlich sein Ding. Slava. Er würde bald zurück sein…Der Ritter atmete tief durch. Reden, Baden, Schlafen. Endlich schlafen...

Tatsächlich trafen sie zurück an Deck nicht auf Gegenwehr. Alle Gefangenen gebunden, die verbleibenden Mitstreiter auf den Beinen.
Ljerka sah beinahe unversehrt aus, Reuven hatte wie üblich mehr Pech gehabt. Einer der Männer des Regenten fehlte. Die anderen beiden hielten sich selbständig auf den Beinen. Es war nicht perfekt gelaufen, aber sie hatten gesiegt. So weit, so gut. Die Anspannung fiel langsam von Jarel ab. Es war geschafft.

Wie sehr er sich irrte…

Gemeinsam mit dem verletzen Hexer trat er zu den anderen.
„Crehwill hat einiges abbekommen. Ljerka, kannst du dich bitte um ihn kümmern? Reuven, kommst du klar? Brauchst du Hilfe?“
Das im Hintergrund die sorgsam an den Mast gebundene exotische Schönheit bereits wieder bei Sinnen war hatte er – dem Wetter geschuldet – glatt übersehen.
Donner und Blitz folgten in immer kürzeren Abständen. Beunruhignd. Irgendwie.
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Crehwill von Seren
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Oh, nein, nicht Ljerka, er fühlte sich irgendwie verantwortlich, dass er sie auf ihrem Haus vertrieben hatte und sie hatte ihn schon den ganz Abend kaum beachtet. Leicht eingeschüchtert kam er deshalb hinter dem Flammenrosenritter hervor und zeigte ihr den Bolzen im Arm. Hob ihn auch neben sein Gesicht, sodass klar wurde woher die Wunde an der Wange kam.

Dabei fiel ihm ein, dass Delia diese Verletzung bemerkt haben muss und sich jetzt Sarray vielleicht sorgen machte. Deshalb bemühte er sich innerlich sehr glücklich zu sein. So schlimm war es nicht...
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Reuven von Sorokin
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Vor allem war Ljerka genervt, dass sie nur einen der Gegner selbst um die Ecke gebrachte hatte, beim zweiten hatte ihr der Hexer helfen musste der in der Zwischenzeit fast ein halbes Duzend erledigt hatte.
Dabei war er rund doppelt so alt wie sie. Ungerecht.
Auch wenn er nichts verraten würde, es kratzte an ihrem Ego.

"Ich bin in Ordnung, ist nur ein Kratzer." wiederholte der Hexer dagegen auf Jarels Frage hin die meistzitierte Lüge nach einer Auseinandersetzung, nur meinte er es tatsächlich so. Das am Bein war eine Fleischwunde, die musste versorgt werden, aber das konnte man nähen wie auch die Hose.
Er hatte bereits einen Stoffstreifen darum geknotet, den hatte er gefunden. Um Hygiene scherte er sich dabei einen Dreck.

Ljerka sah sich nun den Arm an.
"Ich bin Alchemistin und keine Chirurgin. ich glaube zwar, da ist kein wichtiges Blutgefäß betroffen..." sie wusste, dass man die Venen am Unterarm normalerweise gut sehen konnte, die Arterien verliefen jedoch tiefer und konnten schlechter beurteilt werden. "Aber ganz sicher bin ich nicht. Ich würde es vorziehen, den Bolzen drin zu lassen. Sarray weiß viel bessere, wie sie ihn herausnehmen kann und die Blutung stillen sollte eine Arterie verletzt werden."
Ob Hexer hier eine Ausnahme waren und sich selbst schnell genug regenerieren konnten wusste sie nicht, aber sie wusste sehr wohl, dass die Zwergin sie verfluchen würde, wenn sie den Mann in Gefahr brachte.

Nun war auch Reuven hinzugekommen, der bis dahin die Kajüte durchwühlt und vermutlich mehr durcheinander gebracht als geholfen.
"Einfach rausziehen, ne Schwalbe runterkippen und gut ist..." gab er seine Fachkundige Meinung dazu. so würde er es machen. So hatte er es schon oft gemacht und er war noch nie gestorben. Vielleicht sollte auch er noch einen Schluck Schwalbe nehmen...
"Komm, Kollege, raus damit und wir genehmigen und eine Phiole." begann er zu scherzen.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Jarel lauschte der Unterhaltung einen Moment.
Interessant, welche Dynamik die Hexer untereinander entwickelten. Nur Ljerka sah unzufrieden aus.
„Alles in Ordnung?“, fragte der Schattenläufer, nachdem er seine beste Freundin zur für ein vier Augen Gespräch zur Seite gezogen hatte.

Sie ging von den Hexern weg, folgte Jarel. Eigentlich war es dumm...
"Er hat ein halbes duzend wenn nciht mehr von den nilfgardern erledigt während ich mit einem fast schon überfordert war... das wurmt mich. Ich bin eingerostet." Sie zuckte mit den Schultern, dann grinste sie weil es ihr dann doch selbst blöd vorkam, sich ausgerechnet mit einem Hexer messen zu wollen.
"Aber sonst geht's mir gut."
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Crehwill von Seren
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„Hm...“ stimmte der Greif dem Hexerkollegen zu. So kannte er es auch, gerade wenn er allein unterwegs ist und wäre genauso sein Plan gewesen, wenn Jarel ihn nicht zu Ljerka geschickt hätte. Und Sarray hatte den letzten Bolzen eher ruckhaft als freundlich raus gezogen. Also schob er den Bolzen an der Spitze wieder ein Stück zurück, versuchte dabei nicht so zu viele unfreundliche Gefühle zu haben und brach das Gefieder ab, um Reuven den Arm hinzuhalten. Allerdings zog er aus der Gürteltasche ein Verbandstuch.

Während die anderen beiden sich etwas entfernten, steckten die Hexer die Köpfe zusammen und der Greif ließ sich vom Kater operieren. Crehwill versuchte den Schmerz dabei so gut es ging zu unterdrücken, nicht dass noch mehr bei Delia ankam. Fix wickelte er seinen Verband herum und hatte nichts dagegen mit Reuven und einer Schwable anzustoßen.

„Sind die alle von Dir?“ mit einem Blick über die Leichen an Deck, er wusste ja was Hexer so anrichten konnten.
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Jarel Moore
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Der Schattenläufer schmunzelte erst, lachte dann leise. „Ich hatte auch nur eine Gegnerin. Eine. Und selbst das war noch knapp.“
Er trat einem Impuls folgend an sie heran, zog sie in die Arme und drückte sie kurz, den an beiden herunterrinnenden Regen zum Trotz.
„Wir haben gesiegt. Die Stadt ist sicher. Und vielleicht hat Crehwill Unrecht und es ist für länger als einen Tag und eine Nacht.“
Er nickte lächelnd. „Komm, Schönheit, klemm dir Crehwill unter den Arm und geht unter Deck. Hexer holen sich zwar keine Erkältung, aber ich hab den Eindruck er kann Ruhe gebrauchen. Wer weiß wie lange die Zwergin ihn nicht hat…lassen wir das…“, lenkte er einiges zu spät ein.
„Und wir kommen hier oben klar. Kein Grund dem Unwetter beim Wüten zuzusehen.“
Mit einem Augenzwinkern ‚entließ‘ er die Kämpferin, um sich den beiden verbleibenden Seeleuten zuzuwenden.
Er sprach ihnen sein Beileid zum Verlust ihres Kameraden aus, gab das Kommando den Anker zu lichten und das kleinste mögliche Segel zu setzen.

Er war guter Laune. Erleichtert. Die Stadt war gerettet. Fürs erste. Und vielleicht hob diese Tatsache Slavas Laune so weit, dass sie noch einmal das Gespräch suchen konnten.
Und dann….ein Bad und ausschlafen.
Seiner guten Laune und einem weiteren seltsamen Impuls folgend nahm er ein Stück Segel von einem Stapel, faltete es auseinander, ging zur Kapitänin und legte es ihn so weit die Fesselung es zuließen am langen Arm um ihre Schultern, damit rechnend das sie nach ihm biss, mit dem Kopf nach ihm hieb, ihn anspie oder so etwas.
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Nahuela Mughwadi
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Lebenslauf:

Sie war gefallen, hinein in einen Strudel aus Schwärze, kalten Klauen und tausend Augen. Geister flüsterten, griffen nach ihr - manche wollten sie auffangen, andere tiefer stoßen. Nahuela konnte die einen kaum fassen und die anderen nur schwer beschwichtigen, alles trudelte so schnell an ihr vorbei.
herzschlag. herzschlag.
Aus.
In Schwärze öffneten sich zwei Augen. Emotionslos, kalt und doch waren es die Augen eines Jägers. Kaltes Grün, geschlitzte Pupillen. Die Augen schlossen sich wieder und als die Lichter das nächste Mal aus der Dunkelheit tauchten, waren es die Augen eines Wolfs. ith'fiah hatte durch taquarru'na nach ihr gegriffen, doch der Grund erschloss sich Nahuela noch nicht. Und vor allem war ith'fiah nicht unter den Angreifern gewesen und dennoch hatte ihr Gift sie gelähmt, vielleicht sogar getötet. Die Knochen hatten es ihr bereits gesagt: sie hätte sich nicht gegen ith'fiah stellen dürfen. Die Drachen rächten sich, wenn man ihren Brüdern nicht mit Respekt begegnete und nun hatte sie die gerechte Strafe erhalten.
Wirre Gedanken, die sich in ihrem schmerzenden Kopf drehten. Vielleicht wäre sie irgendwann ihrer Mutter dankbar, dass sie schon früh Kontakt zu den verschiedensten Tränken, Dämpfen und Giften gehabt hatte, sodass ihr Körper sich nun relativ schnell mit diesem Gift auseinander setzte. Was blieb, war bleierne Müdigkeit an Körper und Geist, Übelkeit und nagender Kopfschmerz. Der Regen, der auf sie nieder fiel, fühlte sich an, als hämmere jemand auf ihr herum und ihre Kleidung war inzwischen völlig durchtränkt. Nässe war normalerweise nicht ihr Problem, aber das Gift hatte ihren Körper auf vielen Ebenen stark beeinträchtigt und so fror sie einfach erbärmlich. Doch die Kälte sorgte auch dafür, dass sie langsam wieder klarer im Kopf wurde. Stimmen drangen an ihr Ohr, Worte in Gemeinsprache, doch zusammenhanglos. Zwei Stimmen kamen näher, tief-männlich und dunkel-weiblich. Sie lag still, lauschte. Schritte entfernten sich, andere kamen näher und dann hörte das Trommeln des Regens auf ihrer Rüstung auf.
Nahuela hielt still. Sie wusste, wer sie da unter Segeltuch zu verbergen versuchte und sie wusste auch, wann sie verloren hatte. Die Augen der Kapitänin öffneten sich, hell im dunklen Gesicht der Serrikanierin, und waren zielsicher auf den Mann gerichtet, der sie besiegt hatte. "Ein guter Kampf. Lass uns das im nächsten Leben wiederholen.", sagte sie schleppend in Gemeinsprache und schloss die Augen wieder. Nun hieß es warten, was mit ihr passieren würde, doch offenkundig ging sie davon aus, als Kriegsgefangene behandelt und entsprechend gerichtet zu werden. Blieb nur, würdig zu sterben, was für sich genommen schon schwer genug werden konnte.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Der Schattenläufer ging einen Schritt entfernt langsam in die Hocke, legte die Unterarme auf den Knien ab und betrachtete sie aus dunklen Augen, in dessen warmes Braun bernsteinfarbene Sprenkel wie Splitter steckten.
"Sieh an, Mylady spricht die Gemeinsprache."
Er lächelte. Und es war ein ehrliches Lächeln, ein freundliches, dass so gar nicht zu der Person passte, die sie vor einigen Minuten vergiftet und niedergestreckt hatte.
"Verratet ihr mir euren Namen?"
Sie hielt die Augen geschlossen, sie war so müde und das Lächeln, das sie in seiner Stimme hörte, erwiderte sie nicht. Ihre Männer waren gestorben, Soldaten, sicher, aber doch unter ihrem Kommando. Es gab keinen Grund zur Freude.
"Kapitänleutnant Nahuela Mughwadi sem Gwhanelvelth." Auch wenn die meisten Nordlinge den Großteil davon sowieso nicht aussprechen konnten.
Der Name klang tatsächlich trollisch. Er hatte sich nicht geirrt.
„Ist mir eine Ehre, Kapitänleutnant Mughwadi.“ Und dann wagte er ein Experiment.
„Seid ihr eine She´nen?“
She´nen…in seiner Welt eine Hohepriesterin…die höchste Stufe der schamanistischen Titel …die höchste ihm bekannte Ehrenbezeichnung. Und das war es, was er in ihrer Gegenwart spürte. Genau das. Warum also nicht direkt danach fragen?
Nun öffneten sich die müden Lider der Frau doch wieder einen Spalt weit, was ihr einen misstrauischen Ausdruck verlieh. Erst schien es, als würde sie nicht antworten, doch dann erwiderte sie: "Meine Mutter war shennen. Ich begann den Weg der Faithel, aber die Geister hatten andere Pläne."
Er nickte kurz. „Die Sprache der Schamanen ist schwer für meine Zunge, aber wenn es euch gefällt, nennt mich Dae'quarrna. Seid ihr aus dieser Welt? Oder eine Reisende?“

Nun verzog sie doch etwas die Lippen. "Ist das schon ein Teil des Verhörs?"
Er senkte kurz den Blick. „Nein.“, erwiderte er mit einem schiefen Schmunzeln. „Das war meine Neugier. Verzeiht.“ Er deutete mit dem Senken des Hauptes eine Verbeugung an und erhob sich wieder, jetzt steif und müde und nicht wie vor Minuten mit der Geschmeidigkeit eines Raubtiers.

Ohne ein weiteres Wort richtete er sein Augenmerk nun darauf, das Boot abfahrtbereit zu bekommen.
Anker lichten, Segel setzen…

Nach Hause. Zu Slava.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Kurz mustertet Ljerka den Wolf. nur eine Gegnerin? Wer mochte das sein? kurz musterte sie die dunkelhäutige Frau die gefesselt am Boden saß.
aber ja, sie hatten gewonnen. Ein Mann war vermisst und vermutlich tot und einer Verletzt und noch bewusstlos. Aber sie hatten gesiegt. Acht Leute gegen ein Duzend.
Sie nickte nur und ging dann tatsächlich unter Deck. Den Hexer konnte sie jedoch nciht einsammeln, sie wollte aber auch nicht zusehen wie der andere den Bolzen zog... Das war ihr eindeutig zu unfachmännisch.
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Reuven von Sorokin
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Reuven sah noch Ljerka nach die unter Deck ging und zog den Bolzen einfach raus nachdem Crehwill ihn schon abgebrochen hatte. Dann stießen sie mit einer Schwalbe an. Ihm schadete das auch nicht. Es waren nur ein paar Schnitte, die er abbekommen hatte, mit zählen hatte er gar nicht erst angefangen, von dem einen tieferne Schnitt am Bein abgesehen.
Sein blick wanderet kurz zu Jarel, der sich mit der schwarzen Frau unterhielt. Ob an ihr etwas komisch war konnte er nciht sagen, sein Amulett reagierte imemr noch auf Crehwill.
Dann fiel sein blick auf die Leichen.
"Nur ein paar. Lejerka hat auch geholfen und die Soldaten da..." er deutet auf die beiden die sich um ihrem bewusstlosen Kameraden kümmerten.
"Willst du runter gehen? Ich bleibe lieber an der frischen Luft."
Er war halbwegs froh, wenn er nicht nach unten musste.
Zugegeben, dass er dann Seekrank wurde hätte er aber niemals.
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Crehwill von Seren
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Ja, nur ein paar. Crehwill hob eine Augenbraue. Er wusste wie Personen aussahen, die plötzlich an Stellen getroffen wurden, da denen sie es nicht ganz erwartet hatten. Aber er sagte nichts weiter. Irgendwie süß, diese Bescheidenheit. Entsprach nicht dem was man über Katzenhexer sagte, aber… die Wölfchen sind da vielleicht voreingenommen.

„Unter Deck? Ne, lieber nicht…“ Er hatte vielleicht wenig fachmännisch den Verband herum gewickelt und Sarray würde ihn deshalb die Ohren lang ziehen, aber es war zumindest routiniert. „…sie schaut mich immer so ‚böse‘ an.“ Zumindest hatte er das Gefühl in ihrer Gegenwart nichts richtig machen zu können, wie früher in der Schule.

„Aber danke, wir sollten öfter was trinken.“ Das leere Fläschchen gab er zurück und klopfte Reuven auf eine Schulter. Auch sein Blick fiel über das Deck, die Leichen, die Gefangenen, die Anderen, einer fehlte. Vom Gegner fehlten viel mehr. War schon unfair. Immerhin wirkte Röschen mal etwas entspannter, den er durch den Regen angrinste und rief:

„Hey, Ro…. Kapitän, kann ich irgendwas halten? Ein bisschen Ahnung hab ich…“ Ist zwar Jahrzehnte her, aber… so viel wird sich nicht geändert haben.
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Reuven von Sorokin
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"Vielleicht mag sie Hexer nicht... ich hab das gleiche Gefühl. Als hätte man nicht aufgepasst und falsch vorgelesen..."
Auch Reuven grinste schief.
"Helfen kann ich auch, aber mir musst du es erklären. Viel zu viel Schnur und Stoff..."
Und er deutete auf die Taue, die Takelage, die Wanten.
Er war ein Landbewohner, von Seefahrt kannte wirklich keine Ahnung.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Der Schattenläufer grinste zurück zu den Hexern. “Alles im Griff!”, antwortete er gegen den Sturm anbrüllend und ganz offensichtlich trotz des Wetters in guter Laune.
Gemeinsam mit den Seeleuten des Regenten brachten sie das Schiff erstaunlich routiniert dazu, sich in Bewegung zu setzen. Langsam, aber stetig.
Trotzdem dauerte die Rückfahrt eine gefühlte Ewigkeit.

Wäre das Wetter nicht so mies gewesen, die Personen an Bord hätten nach einer gefühlten Ewigkeit endlich die Sterne verdämmern sehen. Doch so blieb es dunkel, grau und äußerst ungemütlich.
Beide Hände am Steuer stand Jarel mit zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen an Deck des kleinen Schiffes. Gelegentlich musste er den Kurs korrigieren, wenn das Ufer plötzlich doch näher war, als es sollte. Aber knapp wurde es nie.

Wasser. Überall Wasser, ringsum, von oben, unter ihnen, von der Seite.
Auch seine Brauen schafften es nicht den Regen davon abzuhalten, ihm in die Augen zu laufen.
Er musste sich ordentlich festhalten, denn der fast waagerecht fallende Regen und die steife Briese wollte ihn wegreißen und von Deck spülen. Die für den vormals so schwülen Tag erstaunlich kalten Regentropfen bissen ihm ins Gesicht und Jarel meinte sogar, Graupel in all dem Nass zu spüren. Seltsames Wetter. Als würde ihnen jemanden zürnen. Jemand weit oben. Vor einigen Minuten hatte sich die Abfolge von Donner und Blitz erneut geballt, als wäre das Gewitter auf der Suche nach etwas wie der Blick eines wütenden Auges kurz von ihnen abgekommen und dann wieder zu ihnen zurückgekehrt. Und nun starrte es sie an. bedrohlich und intensiv.
Und noch mehr empfand Jarel als seltsam. Er konnte seine Gedanken kaum von der Kapitänin lassen. Die exotische Dame und er hatten nicht viele Worte gewechselt. Ohnehin verwunderlich, dass sie in der Lage gewesen war so schnell zu erwachen. Die wenigen gewechselten Worte brachten etwas in den Schattenläufer zum Klingen. Der Klang der Sprache, die Worte und nicht zuletzt das Gefühl in ihrer Nähe erinnerten ihn stark an Geschehnisse einer Vergangenheit, die er längst hinter sich gelassen glaubte. Unangenehme Geschehnisse. Gefährliche Geschehnisse.
Doch das war jetzt zweitrangig. Sie hatten gesiegt.

Sie hatten die Besatzung geschliffen, sogar Gefangene genommen und im Laderaum gefesselt untergebracht. Sie hatten einen seltsamen Mann unter Deck gefunden, über den es sicher einiges herauszufinden gab. Auf den ersten Blick ein Skelliger, aber wie war er hierher in Gefangenschaft geraten?
Es gab noch genug Zeit, dies herauszufinden. Erst einmal würden sie das erbeutete Schiff in den Hafen bringen. Sie fuhren kleine Fahrt, nur angetrieben durch das Focksegel.
Erstens war eine größere Geschwindigkeit nicht angezeigt, die Sicht war mehr als schlecht und den Hafen zu finden ohnehin schon eine Kunst. Mit Dunkelheit hatten seine Augen keinerlei Schwierigkeiten. Aber der Regen…er fiel dicht wie eine Wand. Zweitens wollte der Schattenläufer seine Kameraden nicht in die Wanten schicken. Auch wenn es sich um ausgebildete Seemänner handelte war das bei diesem Unwetter zu gefährlich.
Also blieb es bei zwischen zwei – zumindest für Jarel - buchstäblich ohrenbetäubenden Donnerschlägen gebellten Kommandos.
Bald würden sie im Hafen einlaufen, da hieß es nur noch den Anker abzulassen und die Segel zu streichen. Zu nah an die Kaimauer konnten sie bei dem Wetter ohnehin nicht.
Die Hafenarbeiter würden früher oder später den Rest machen und er…würde sich zu Slavas Wohnung stehlen und sich ein Bad gönnen. Nach all den warmen Tagen war dieser stechende Regen durchaus ungewohnt kalt und kroch sogleich bis tief in die schmerzenden Knochen. Er wurde alt.

Jarel versuchte auszumachen, wo sie sich befanden. Zeit war schon ein seltsames Konstrukt. Der ganze Kampf kam ihm vor, als wäre er mit einem Fingerschnippen vorbei … und die Rückfahrt zog sich wie Birkenpech.

Genug Zeit, die Gedanken schweifen zu lassen. Er konnte segeln. Erlernte hatte er es, da war er gerade ein paar Jahre für den Geheimdienst der Krone zu Sturmwind tätig. Man hatte ihn ausgesandt, einen Zusammenschluss von Piraten im mittelbaren Umfeld von Beutebucht zu infiltrieren.
Es funktionierte nicht nur für ihn, er entdeckte in dieser Zeit sogar seine Liebe zur See.
Bis zu einem bestimmten, sehr unrühmlichen Punkt seiner Karriere zumindest.
Er hatte sich in die Crew von Zalzane Zukora, genannt ‚die blutrote Gischt‘, heuern lassen. Eine ebenso brutale und skrupellose Mörderin, die alles niedermetzelte, was auch nur einen falschen Wimpernschlag tat oder es wagte einfach zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.
Trotz allem, die charismatische Kapitänin mit der Schläue und Gerissenheit einer Galakhyäne hatte an ihm gleich einen Narren gefressen und ihn regelmäßig in ihr Bett gezerrt. Eine, für so einen jungen und unerfahrenen Kerl wie ihn damals eine anstrengende Sache, bedachte man, dass die Zwei Meter zwanzig große Halbtrollin mit dem struppigen roten Haar Tochter eines menschlichen Piraten und einer trollischen Schamanin war.
Trotzdem oder gerade deswegen erfuhr er innerhalb von Monaten alles, woran die Männer vor ihm gescheitert waren. Einen seiner Vorgänger mahnte ihn jedes Mal, wenn er ihre mit den Verstand verwirrenden Kram überfüllte Kajüte betrat aufs Neue zur Vorsicht: Er hing als Schrumpfkopf in einem Sammelsurium von magischen schamanischen Gegenständen an der Wand gegenüber des Fensters zum Heck und schüttelte bei jeder größeren Welle verneinend den Kopf. Oft hatte er das Gefühl gehabt, der gefallenen Spion sah ihm bei der Nummer aufmerksam zu. Neidisch vielleicht? Oder eher bedauernd? Vielleicht verglich er seine Leistung mit der eigenen. Obwohl Jarel in seinem jugendlichen Größenwahn sicher war, er wäre besser. Schließlich lebte er noch.
Wie sich herausstellte, war er für ‚Zazu‘ mehr gewesen als ein Spielzeug. Er hatte nicht zusehen können, wie sie nach Monaten der gemeinsamen Fahrt gefangen, abgeführt und in Ketten geschlagen wurde.

Er mochte sie zwar nicht, aber in all der Zeit hatte er sich irgendwie an sie gewöhnt.
Ob es Zufall war, dass er ihr im Verlies in Sturmwind noch einmal über den Weg lief, bevor sie gehängt wurde, würde er nie herausfinden. Was er herausfand war jedoch die ungefähre Bedeutung der Worte, die sie ihm in dem engen Gang entgegen spie, geschlagen in Eisen, verprügelt und von gleich vier Mann aus der Zelle gezerrt:
„Die See wird sich deine verräterische Seele holen. Sie wird dich greifen und aus dem Leben reißen, wenn du es nicht erwartetest und in ihrer Umarmung wirst du vergessen sein für die Welt.“
Im Trollischen klang das ganze schärfer, bedrohlicher, tatsächlich wie der Fluch, der er gewesen war.
Seitdem hatte er die offene See gemieden. In seiner Welt waren Flüche etwas sehr reales, wie er einige Jahre später schmerzlich am eigenen Leibe erfahren musste.
Heute spielte das keine Rolle. Sie waren nicht auf See. Sie waren auf einem Fluss unterwegs, der zu dieser Jahreszeit eigentlich geradezu zahm war in dieser Gegend. Eigentlich.
Wenn nur dieses eigenartige Wetter nicht wäre….
Mit noch immer zusammengekniffenen Augen spähte der Schattenläufer nach vorn. Sie müssten bald im Hafen sein…schade, dass man von hier das ewige Feuer nicht sehen konnte, das wäre sicher eine große Hilfe.
Heim kommen, Slava sehen, ’die Sache’ aus der Welt schaffen, ein Bad nehmen. Bald. Sehr bald.

Blitz und Donner gingen in der Zwischenzeit Hand in Hand. Seine Ohren verweigerten bei dem Lärm den Dienst, und so entging ihm das Knarren über ihm, gefolgt von einem Krachen und Pfeifen zur Gänze.
Aus dem Augenwinkel nahm er im Licht eines weiteren Blitzes eine Bewegung wahr, fuhr herum…
…dann geschah alles auf einmal. Er konnte die Arme noch instinktiv hochreißen, doch verhindern, dass ihn etwas traf und schmerzvoll gegen die Schläfe donnerte konnte er nicht.
In der gleichen Sekunde packte ihn etwas am Knöchel und riss ihn fort, schleifte ihn über das Deck, wuchtete ihn erst gegen mit einem luftraubenden Schlag gegen die Reling, zog ihn dann wie einen Fisch am Haken darüber.

Er hörte nicht mehr, wie eine erstaunlich kräftige Frauenstimme vom unteren Ende des Hauptmastes her ein "Mann über Bord!", brüllte, als ginge es um eine Person ihrer Crew, und nicht um den Feind.

Um Jarel herum befand sich nur noch Wasser.
Mit jeder Sekunde kälter werdendes, wirbelndes, pechschwarzes Wasser.

Etwas hielt ihm am Knöchel! Ein Monster? Hektisch riss er einen seiner Dolche aus dem Holster und hieb danach. Ein weiterer Blitz hinterließ ein brennend scharfes Bild auf seiner Netzhaut. Kein Monster. Ein Teil der Takelage hatte sich um seinen Knöchel gelegt und das daran hängende Fetzen des Segels riss ihn in die Unterströmung, raus ins Meer. Panisch begann er am Seil zu schneiden. Die Klingen gingen gut durch die gedrehten Fasern, doch wenn er eines der Seile durchtrennt hatte, waren da immer noch zwei übrig und weitere zwei….
Etwas traf ihn hart an der Schulter. Sein Arm wurde taub und im nächsten Blitz – einem Leuchten viel zu weit entfernt und gedämpft durch den in den Fluten treibenden aufgewirbelten Schlamm – sah er seinen Dolch in die Schwärze davontreiben. Und mit dem Leuchten des Blitzes erlosch sein Bewusstsein.
Die Kälte der See umfing ihn, nahm ihn in die Arme und trug ihn davon.

An Deck begann das losgelassene Steuer sich zu drehen, erst langsam, dann immer schneller.
Das Schiff drohte quer in die Strömung zu driften.
Zuletzt geändert von Jarel Moore am Mittwoch 15. März 2023, 10:16, insgesamt 3-mal geändert.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Man konnte sehen, dass der Ritter in seinem Element war, sogar der Katzenhexer konnte das.
Er hatte vielleicht den Beruf verfehlt. So wie Jarel da oben am Steuer stand hätte er vermutlich besser... Wie nennte man das? Kapitän? Vermutlich.
Das Wetter war es weniger, dass den Hexer störte, Gewitter und sturm hatte er schon viele gesehen und das war nicht einmal der schlimmste. Er erinnerte sich an stürmische Nächte an denen man sich besser an einem Baum festheilt, wollte man nicht weggeweht werden. Lustig war es trotzdem nicht, bei dem Wetter auf einem Schiff auf dem Pontar unterwegs zu sein. Das Delta konnte so schon unberechenbar sein, Untiefen, Treibholz, man musste seine Route schon genau kennen und erst recht bei dem Wetter.

Eine Weile sah der Hexer ihm zu, dann richtete er seinen Blick lieber wieder nach vorne. Tun konnte er ohnehin nicht viel und magische Gefahr würde er auch nicht spüren solange Crehwill in der Nähe war, aber Ausschau halten, das konnte er. Das Wasser beobachten, dass in der Luft, das unter dem Schiff und das auf dem Schiff. Die Blitze... Aber es blieb abgesehen vom Prasseln und dem Donner ruhig. Ruhig im Sinne eines Hexern. Was auch immer an Bestien hier hauste, es machte bei dem Wetter auch Pause. Nicht mal Sumpfweiber scheuchten da die Ertrunkenen vor die Tür.
Umso besser für sie.

Und so bemerkte er auch zu spät wie sich ein riesiges Hölzernes Ding vom Masten löste, der Blitz hatte eingeschlagen. Dass man das Bramstenge nannte war in dem Moment irrelevant, da krachte ein Stück Holz runter mit Schnur dran, riss Jarel mit sich und so wie sich die Schnur um ihn gewickelt hatte zog es ihn mit sich von Bord, schneller als ein Katzenhexer springen konnte.

Aber er versuchte es. Mit schnellen Sätzen hinterher und er hechtete über Bord. Er konnte auch mit dem Panzer schwimmen, er war leicht genug. Leder... Aber auch das war gerade egal. Er sah so gut wie nichts, weder über noch unter Wasser, konnte nur raten wo das Holz hintrieb, aber immer wieder tauchte er, schwamm ein Stück, tauchte wieder. Es war nichts zu sehen. Heute würden er ihn nicht finden... nicht bei dem Wetter.
Irgendwann gab er entnervt auf. Es brachte wenig, wenn auch er hier ersoff oder wegen ihm jemand ins Wasser sprang, also schwamm er zurück, kletterte an Bord.
Stand nun da wie ein nasser Kater. Der Rest hatte nun auch verstanden was geschehen war und man zog ihn wieder hoch, also einer der Männer des Königs. Ljerka stand da und blickte ihn erwartungsvoll an, sein blick wanderte von ihr zu den beiden Seeleuten und zu Crehwill. Er schüttelte nur wortlos den Kopf. Von Jarel keine Spur. Ljerka stand nur da und da war etwas in ihren Augen, dass er nicht sehen wollte. Verzweiflung, Panik.
Und der Hexer hatte keine Ahnung was er nun tun sollte. Vor allem nicht mit dem Schiff.
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