Gildorf | Das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Matea Pajak
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Klang einleuchtend. Hexer arbeiteten für Geld und ein Arzt würde davon genügend haben. Die Behandlung war schließlich auch kostenlos. Ein glücklicher Umstand, den sie sich dringend merken musste. Die Mädels hatten immer wieder mal Blessuren oder Nöte und einen Arzt, der sie dann kostenlos behandeln würde, wäre sehr hilfreich. Vor Jahren war eines der Mädchen bei der Geburt ihres Kindes gestorben. Das war ein gewaltiger Aufwand danach, sowohl die Leiche unter die Erde zu bekommen, als auch das Kind unter zu bringen. Miss Gwen hat Wochenlang von den Kosten und dem Ärger geschimpft. Seid dem Tag durfte jedes Mädchen, das schwanger wurde das Bordell verlassen und zusehen wo sie blieb. Miss Gwen kannte in diesem Falle kein Pardon mehr. Sie durften danach wieder kommen, aber bis das Kind aus dem Körper raus und die Mädchen wieder arbeitstauglich waren, hieß es klar kommen.
Ihr Blick abermals zu Dharka und danach in Richtung Büro, in das der Arzt verschwunden war. "Weißt du, wie lange so etwas dauert? Also das Bewusstlos sein?" In Medizinischen Fragen kannte sich Matea nicht gut aus. Sie wusste zwar wo es bei einem Mann besonders weh tat, wenn sie kräftig hinlangte, aber reparieren? Nein. Das war nicht ihr Ding.
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Nikolavo Vaclav
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Wie lange würde es dauern. Er hatte sich kaum Gedanken darüber gemacht. Jetzt tat er es.
Der Mann, den sie mit durchtrennten Rückennerven gebracht hatten da hatte Arvijd gemeint, es könne sein, dass er nie wieder zu sich käme. Das hinge von so vielen Faktoren ab. Er war zu sich gekommen und hatte dich dann gewünscht, tot zu sein. Das würde das Mädchen hier vielleicht auch.
"Das weiß niemand."
Fiel daher die Antwort wieder einmal knapp aus.
Aber das war eine Frau... nicht Viktor, der konnte einfach schweigen. Frauen redeten pausenlos... irgendwie fühlte er sich verpflichtet etwas zusagen. Wenn ihm nur etwas sinnvolles eingefallen wäre...
"Du arbeitest als Prostituierte?" Kam daher die wenig einfühlsame Frage.
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Matea Pajak
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Die erste Antwort gefiel Matea überhaupt nicht, was vor allen daran lag, dass sie schon Geschichten gehört hatte von Leuten die aus so einer Bewusstlosigkeit nie wieder erwachten und verhungerten und verdursteten. Hoffentlich würde das bei Dharka anders sein. Sie würde sich sonst den Rest ihres Lebens vorwürfe machen. Ok. Wahrscheinlich nicht den ganzen Rest des Lebens und auch nicht Pausenlos. Zeit heilt alle Wunden, hieß es ja. Aber in Wirklichkeit verliert der Schrecken an Intensität und man kann ihn in den Hintergrund schieben. Er wird immer da sein, aber man kann lernen auch wieder zu lachen, obwohl er da ist. 'Bitte wach wieder auf kleine Elfe.' sagte sie sich in Gedanken und legte ihre Hand auf den Bauch des Mädchens. 'wenn schon nicht für dich, dann für dein Baby.'
Ein wenig traurig sah sie auf Dharka herab, als Nikolavo seine wenig einfühlsame Frage stellte. Überrascht sah sie auf und schmunzelte leicht. 'Taktgefühl ist wohl nicht deine Stärke. Aber wie auch, wenn man unter so rauen Männern aufgewachsen ist.' Für sie war er Hexer, da gab es keinen Zweifel. "Ja. Das bin ich." antwortete sie mit einem leicht amüsierten Unterton. "Im Nachtigall. Da wo ich auch das Mädchen gefunden habe. Aber ich bin auch Rausschmeißer, wenn sich Männer nicht benehmen können." Um ihre Worte zu unterstreichen, schlug sie sich mit der Faust in die andere flache Hand. "Wieso fragst du?"
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Nikolavo Vaclav
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Der Dämon hielt auch immer noch den Ohrring in der Hand.
Ein Ortungszauber... Vielleicht war es auch besser, wenn man das Schmuckstück weit von dem Mädchen wegbringen würde.
"Ihr wisst womit ich mein Geld verdiene, ich wollte nur nachfragen. Ist das nicht das, was Menschen so als Geplauder bezeichnen?"
Den Rausschmeißer glaubte er ihr gerne, sie war nur wenig kleiner als er selbst und wirkte imposant. Jemand, vor dem auch er buchstäblich den Schwanz einzog, denn auch wenn er in seiner Dämonengestalt mehr als bedrohlich wirken konnte, das tatsächliche Wesen dieses Dämons war ein ganz anderes.
"Ich sollte den Ohrring wegbringen. Der sollte nicht hier mit ihr zusammen sein... sonst finden die hier her."
Diejenigen, die das Mädchen suchten, wer auch immer das war.
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Matea Pajak
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Neugierig betrachtete Matea den Ohrring und sah dann zu Dharka. "Funktioniert der denn noch, wenn er nicht bei ihr in der Nähe ist? Was wenn es gar nicht der Ohrring ist, sondern etwas an ihr, oder in ihr? Sagtest du nicht, dass das Ding reagiert, wenn es näher an sie heran kommt?" Unschlüssig wog sie hin und her. "Ich will nicht, das wer auch immer hier her kommt um ihr zu schaden. Ich will aber auch nicht, dass er weiter frei herum läuft und vielleicht noch anderen weh tut." Die Situation war verzwickt. "Bring ihn weg. Hier könnten wir den wahrscheinlich eh nicht festnehmen. Und wir sind nur zu dritt. Der kommt bestimmt nicht alleine." so viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Und leider verstand sie selber nur die hälfte von dem was hier vor sich ging. Magie erschloss sich ihr einfach nicht. "Ja. Bring ihn weg. Nicht das sie erwacht und der steht dann hier." Matea war sichtlich unruhig, denn eigentlich musste sie dringend zurück zur Arbeit. Aber das ging gerade nicht. Das Mädchen würde sich wahrscheinlich zu Tode erschrecken, wenn sie wach wurde und Der da war dann alleine mit ihr. Unwillkürlich ging ihr Blick zum Arbeitszimmer. "Ist der Arzt hier ganz alleine am arbeiten?"
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Nikolavo Vaclav
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"Ich weiß nicht genau, wie er funktioniert, aber er reagiert auf sie und ich bin sicher, solange er in ihrer Nähe ist kann es ihr schaden." fasste er zusammen.
Er begann sich nun aufzurichten, ließ aber den Blick nicht von dem Mädchen.
"Arvijd ist im Moment der einzige Arzt. Ion hilft ihm und... es werden noch andere kommen, sicher bald."
Er zögerte noch, dann nickte er ihr noch einmal zu.
"Ich bin bald zurück." versprach er, ohne zu ahnen, dass er das Versprechen nicht würde halten können.
Dann verließ er das Anwesen und das Schicksal begann seinen Lauf zu nehmen.

<schließt hier an>
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Matea Pajak
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Matea blieb alleine zurück, ein wenig verloren und unschlüssig, wie es weiter gehen sollte. Sie setzte sich neben die Liege und hielt Wache. Wartete auf das was da kommen würde oder auch nicht. In ihren Gedanken drehte sich alles, wusste sie zu genau, wie Miss Gwen auf ihre Abwesenheit reagieren würde. "Du machst ja Sachen." fing sie leise an zu reden und nahm Dharkas Hand. "Es würde sehr helfen, wenn du aufwachen würdest. Für dich, für dein Baby und auch für uns. Am wichtigsten aber für dein Baby. Du bist entkommen. Gib nicht auf, denn sonst wäre alles umsonst gewesen. Wach auf, Lebe und zeige deinem Kind, wie schön diese Welt sein kann." Sie glaubte zwar selber nicht mehr wirklich an eine schöne Welt, aber schaffte es immer wieder sich an Kleinigkeiten zu erfreuen, die ihr dann über den Tag halfen. Ganz in Gedanken versunken saß sie einfach nur da.
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Arvijd Kostjunari
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Der Arzt war noch da und nach einer ganzen Weile, nachdem der Bericht fertiggestellt war, stand er wieder in der Türe.
Der Dämon hatte ihm noch mitgeteilt, dass er den Ohrring aus der Stadt bringen würde, nicht weit, aber weit genug, dass keine Gefahr für irgendjemanden drohte, der dem Signal folgte. Und dort würde er warten.
Was das bedeutet konnte der Arzt sich vorstellen, aber es war nun einmal auch so. In der Stadt war es gefährlich für ihn und so hatte er eine Aufgabe und war in Sicherheit. So nahm der Arzt an.
Nun beobachtete er Matea. Es brach ihm fast das Herz, sie da sitzen zu sehen und ihr nichts tröstliches sagen zu können. Ob das Mädchen je wieder zu sich kam wußte er nicht. Es war allerdings anders als der Schiffskoch, den er einst verarztet hatte, ihre körperlichen Gebrechen waren nicht so schwerwiegend, die waren nicht der Grund.
Nur einen kurzen Moment war da ein Geistesblitz. Es glich viel mehr dem anderen jungen Mann, den sie am gleichen Tag gebracht hatten, seine Seele war geraubt worden und sein Körper war gefangen in einer eigenartigen Stasis, nicht tot und nicht lebendig. Seine Seele war hinter einem Spiegel gefangen gewesen und ein Feenabkömmling hatte sie ihm wieder einsetzen können. Dem Fall glich das Mädchen viel mehr. Aber wie das funktionierte hatte er nie begriffen.
"Wenn sie nicht zu sich kommt... brachen wir vielleicht einen Magier."
Er legte Matea tröstend eine Hand auf die Schulter, hoffte aber einfach, dass es nicht so weit kam.
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Matea Pajak
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Matea sah zu Arvijd auf und schien kurz zu überlegen. "Es gibt Magier in der Stadt, aber ich glaube nicht das die sich herablassen um ein verwahrlostes Mädchen zu behandeln. Und wir wissen auch nicht, wer ihr das angetan hat. Wenn wir an den geraten, liefern wir Dharka auf dem Tablett." Dann sah sie zu Boden. "Außerdem kenne ich keinen Magier. Wie sollen wir da einen finden?" Die Möglichkeiten wurden mehr und die Optionen nicht einfacher. "Kann der Hexer ihr nicht helfen? Der kann doch Magie machen?" fragte sie, wenn auch nicht sehr überzeugt. Er hatte was über Magie erzählt. Aber sie erinnerte sich nicht mehr richtig daran. Dann sah sie wieder auf das Mädchen. "Sie muss einfach wieder aufwachen. Wenn nicht für sich, dann für ihr Baby. Kann man den Tod herauszögern?" Es klang irgendwie grausam, aber welche Wahl hatten sie. Dharka war eh schon in einem schlechten Zustand. "Wie lange?" fragte Matea. "Wie lange würde es dauern, bis sie stirbt?"
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Arvijd Kostjunari
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"Ich kenne mich selbst nicht mit Magie aus, aber das was ein Hexer kann ist wohl zu schwach. Das ist komplex... Ein Fae könnte helfen."
Er schüttelte den Kopf, die letzte Bemerkung war eher sinnlos gewesen.
"Hoffen wir einfach, dass es nicht so weit kommt und sie erwacht einfach. Noch ist ja nichts verloren."
Alles andere wollte er sich nicht ausmalen. Konnte man den Körper am leben erhalten? Kam darauf an was noch funktionierte. Hatte sie Schluckreflex dann konnte man ihr Nahrung einflössen, dann zumindest so lange bis das Kind kam. Spätestens wenn sie es nicht auf natürlichem Weg gebären konnte musste man es chirurgisch holen und dabei würde sie vermutlich verbluten.
Die Überlegungen schlugen sich vielleicht in seinem Minenspiel wieder, aussprechen wollte er sie nicht.
"Hoffen wir das beste."
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Matea Pajak
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Matea beobachtete den Doktor und was auch immer er ihr nicht sagte, irgendwie war sie froh, es nicht zu wissen. Sie nickte nur, atmete schwer durch und drückte die Hand leicht. In ihrer Hilflosigkeit sah sie sich schon das Mädchen ins Gesicht schlagen, um sie zu wecken. Aber auch sie wusste, das es sich hierbei nicht um einen besoffenen Freier handelte, der einfach die Augen nicht mehr offen halten konnte. Trotz alle dem war gerade das herumsitzen, warten und nichts tun für Matea eine Qual. "Kann ich mich irgendwie nützlich machen, solange ich hier bin?" Sie sah sich um und versuchte etwas zu sehen, was sie auf jeden Fall erledigen konnte. "Aufräumen, Putzen, irgendwas? Wenn ich nur herum sitze denke ich zu viel nach." sie tippte sich gegen die Stirn. "das macht Kopfschmerzen."
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Arvijd Kostjunari
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Der Arzt schüttele den Kopf. Viele andere hätten bei einer Prostituierten, die in seinen Gemächern zu warten hatte und ihre Dienste anbot an vieles gedacht, an Putzen vielleicht auch zuletzt.
Dass der Arzt das Angebot ablehnte hatte tatsächlich andere Gründe.
"Das ist nicht nötig. Ich muss selbst wissen was wo steht und noch fehlt es mir an der Ordnung, die ich als Arzt brauche und kennen muss. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, womit ihr euch ablenken könnt... habt ihr Hunger? Wir sind noch nicht wirklich ausgestattet aber es gab eine Küche. Wenn ihr uns etwas zubereiten könntet? Ich bin sicher, auch Nikolavo wird Hunger haben sobald er zurück ist."
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Matea Pajak
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Matea nickte verstehend und sortierte die Decke über Dharka noch einmal neu. "Wie dumm von mir. Natürlich müsst ihr wissen wo alles ist." Bei dem Vorschlag, was sie nützliches tun könnte, hielt sie dann doch kurz die Luft an. Kochen. Na Großartig. Eines der Dinge, die sie zwar konnte, aber mehr als rudimentäre Hausmannskost kam da selten bei herum. Immerhin schaffte sie es das Wasser nicht mehr anbrennen zu lassen und das Brot eignete sich zu mehr als nur Schädel einschlagen. Was sie aber konnte das Fleisch. Am besten lange geschmort in einem Topf, das es sich fast zerfaserte und mit den Richtigen Beilagen, wurde der Sud köstlich. "Ich kann was machen." sagte sie schließlich und sah sich um. "Wo finde ich die Küche?"
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Arvijd Kostjunari
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"Da lang..." deutet er etwas in Gedanken in den hinteren Bereich. "Ach was, wir holen etwas. Ich verstehe, wenn ihr im Moment nicht die Ruhe habt, etwas zuzubereiten. Außerdem fürchte ich, ist die Küche nicht mehr wirklich ausgestattet. Mir fällt nur kaum eine Ablenkung ein. Auch meine Bibliothek ist noch begrenzt."
Er zuckte mit den Schultern und war halbwegs ratlos.
Er selbst hatte Geduld gelernt, err konnte einfach warten. Manchmal trank er zum Zeitvertreib Wein oder dachte nach und machte sich Notizen. Manchmal kombinierte er auch alles.
"Was macht ihr üblicherweise, wenn ihr wartet?"
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Matea Pajak
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Matea lächelte und winkte ab. "Das ist wirklich sehr nett von euch. Ich bin nicht gut in Warten und Geduld und so Sachen." Sie setzte sich und atmete angestrengt durch. "Ich war als Kind schon so. Konnte nie still sitzen. Habe mich immer mit den älteren Kindern geprügelt."
Den Stuhl, der neben Dharka stand zog sie zu sich und setzte sich rittlings drauf, den Tee in einer Hand haltend. "Früher hieß es, das Kind ist lebhaft, gib ihm Zeit. Dann hieß es. Das ist das Heranwachsen, da sind sie alle schnell mal gefühlsintensiv. Und dann wurde ich erwachsen und habe nicht einmal gemerkt, das alle meine Freundinnen Verheiratet, vergeben oder sogar schon Mutter waren. Und wo war ich? Ich saß in der Taverne, habe mit den Männern gesoffen und Armdrücken gemacht. Da ist mir dann auch aufgefallen, wie viele mit den Finger auf mich zeigten und das ich nicht normal war."
Mit einem letzten kräftigen Schluck leerte sie den Becher und verzog das Gesicht. "Hab es dann mit normal versucht. Habe mich zusammen gerissen, Haushalt und Küche und so gelernt und tatsächlich sogar mal jemanden kennen gelernt. Zu spät habe ich gemerkt das er ein Arschloch war. Aber es war etwas wundervolles geschehen. Ich bin damals schwanger geworden. Das erste mal fühlte ich mich richtig als Frau und habe so etwas wie innere Ruhe gefunden."
Ihr Blick ging zu Dharka. "Hab das Kind bei der Geburt verloren und bin selber fast verblutet. Mit schulden und keinem wirklichen zu Hause bin ich irgendwann im Bordell gelandet. Erst das Knüppelkati im Hafen. Die rauen Seeleute hatten keine Scheu vor einer Frau, die auch anpacken kann. Jetzt bin ich im Nachtigall. Mehr Rausschmeißer als Hure. Aber ich habe ein zu Hause gefunden. Nur bin ich wieder die, die keine wirkliche Ruhe in sich hat."
Dann sah sie wieder zu Arvijd. "Im Bordell gibt es immer was zu tun. Und Miss Gwen wird mir den Kopf abreißen, wenn ich heute nicht mehr zurück komme. Ich mag das Kind nur nicht alleine lassen. Sie hat Angst vor Männern, wen verwundert es. Wenn eine Frau hier wäre, würde ich zu meiner Arbeit zurück kehren."
Erschrocken hielt sie inne. "Entschuldigt. ich will damit nicht sagen, das ihr ein schlechter Mann.... Mensch seid." Um wieder zurück zum Thema zu kommen, sah sie sich um. "Aufräumen, reparieren, Besorgungen machen. Manchmal um die eigene Weiblichkeit kümmern. Als Hure gehört das dazu." Sie zuckte mit den Schultern und sah ihn entschuldigend an.
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Arvijd Kostjunari
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Der Arzt lehnte sich an seinen Schreibtisch und hörte zu. Ruhig und ohne zu unterbrechen, nickte zustimmend und manchmal kam ein "Mhm." oder sogar ein "Tatsächlich."
Es war jenes professionelle Zuhören, eine von mehreren automatisierten Rollen in die er wahlweise rutschte, wenn ein Schlüsselreiz dies auslöste. Nun war es die Anamnese. Aber als dann der Punkt gekommen wäre, eine Diagnose zu stellen besann er sich rechtzeitig und schwieg.
"Ich kann nur anbieten hier zu sein, wenn sie aufwacht. Das kann heute Abend sein oder auch morgen. Wenn ich euch etwas raten müsste, dann wäre es, noch ein paar Stunden zu bleiben und dann geht ihr wieder eurer Arbeit nach und ich lasse nach euch schicken wenn sich etwas an ihrem Zustand verändert. Normalerweise kommen die Menschen nicht innerhalb von Sekunden zu sich, es dauert ein wenig, biss sie sich ihrer Umgebung bewußt werden, dann könntet ihr schon da sein."
Außerdem machte er nicht den Eindruck eines Mannes, vor dem man angst haben musste, vielleicht einfach, weil er es vor vielen Jahren schon aufgegeben hatte noch nach einer Partnerin zu suchen und so gesehen eine eher asexuelle Ausstrahlung vermittelte. Eher der gutmütige und vielleicht manchmal zerstreute Großvater. Seit Nikolavos Mutter hatte wohl keine Frau mehr etwas anderes in ihm gesehen und er hatte sich nun auch damit abgefunden.
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Matea Pajak
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Ein wenig hin und her gerissen sah sich Matea um. Dann nickte sie und ging in die Küche. Irgendetwas essbares würde sie schon hinbekommen. Das Feuer war Ruck zuck entzündet und eine Pfanne mit Butter drin landete darauf. Sie fand Kartoffeln und Zwiebeln, schälte beides und schnitt es klein. Dazu kamen Kräuter und Gewürze und Wurzeln. Eine gute Stunde war sie in dem Raum beschäftigt und der Duft zeugte davon, das es durchaus gelungen war. Nicht nur das. Sie hatte auch direkt alles wieder aufgeräumt und sauber gemacht. Eine ordentliche Portion auf einen Teller gegeben, suchte sie den Arzt und stellte es ihm hin. „Ist nichts besonderes. Macht aber satt."
Einen sehr langen Moment sah Matea auf Dharka und schien nachzudenken. Dann wand sie sich um und betrachtete mindestens genauso lange Arvijd. „ich geh erst zum Bordell zurück und komme später wieder.“ entschied sie. "Wenn sie wach werden sollte, klopft auf den Tisch." Sie machte die Reihenfolge, die sie als Klopfzeichen hinterlassen hatte vor und um ihm die Möglichkeit zu geben, sich diese ein zu prägen noch ein zweites Mal. "Dann weiß sie, das wir gesprochen haben."
"Ich hoffe es schmeckt." dann wand sich sie um, verließ das Krankenhaus und ging so schnell sie konnte, gerade so, das sie nicht rannte, in Richtung Bordell.

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Weiter in Nowigrad, Bordell - Nachtigall
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Arvijd Kostjunari
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Der Arzt aß und nickte und prägte sich das Klopfzeichen ein.
Seine Gedanken kreisten die verschiedenen Stadien von Bewusstsein und wie man diese künstliche beeinflussen könnte.
Zu gerne hätte er seine Experimente wieder aufgenommen, aber hier war die Gefahr zu groß, dass man gerade für die Rahmenbedingungen kein Verständnis aufbringen würde.
So bekam er nu am Rande mit, wie sich sein Gast verabschiedete. Er verabschiedete sie etwas unkonzentriert und seine Überlegungen begannen sich bereits wieder auf das weite Feld der Wissenschaft zu verirren.
Dass man mit Medikamenten das Bewusstsein trüben und ausschalten konnte war nichts neues. Es gab auch anfegende Stoffe, aber wenn jemand aus unbekannten Gründen weggetreten war, brauchte man Diagnose Möglichkeiten. Wenn er nun herausfinden konnte, wie Gedanken entstanden und transportiert wurden? Vielleicht in einem eigenen Kreislaufsystem wie das des Blutes, nur feiner... es war nur schwer, das an lebenden Organismen zu überprüfen...

<vorerst Ende, bis Dharka aufmacht>
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Avarion DeSpaire
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Von: Nowigrad - Bordell Nachtigall
Datum: 13. August 1278 Nachmittag
Betrifft: Francis und Arvijd
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Sie hatten es geschafft. Nach einem aufregenden Hin und Her in der Stadt waren Ion mit Francis und Pavel im Schlepptau endlich wieder am Krankenhaus angekommen. Der Wagen wurde direkt vor der Tür abgestellt und Dune an einem Pfeiler angebunden. Direkt fingen sie an, alles vom Wagen ab zu laden und genau jetzt fehlte der Nordmann schmerzlich. Denn den Tisch, der als Liege fungierte vom Wagen zu heben war eine ordentliche Plackerei. Mit einem lauten rums landete die Liege auf den Füßen stehend vor der Tür und alles an Hab und Gut der Dame darauf. Während die beiden anderen den Wagen weiter entluden, öffnete Ion die Tür und betrat das Gebäude. Er sah sich nach dem Arzt um und rief einmal. "Wir sind wieder zurück." in den Raum, in der Hoffnung Arvijd würde es hören. Vielleicht war auch Nikolavo wieder zurück und konnte mit anfassen. Die körperliche Kraft des Dämons wäre jetzt äußerst nützlich.
Seine eigenen Sachen brachte er direkt in seine Unterkunft und zog auch die Jacke aus. Bewegungsfreiheit würde sehr hilfreich sein. Dann ging Ion wieder hinaus und packte kräftig mit an, die Reste von Francis Eigentum vom Wagen zu packen. Am Ende war es doch eine ganze Menge, die die ehemalige Sexarbeiterin angesammelt hatte.
Kaum das alles abgeladen war, bedankte sich Francis bei dem jungen Mann, gab ihm einen Kuss auf die Wange, worauf er dümmlich grinste und ließ ihn zurück nach Hause fahren. "Ein guter Junge. Nicht der Schlauste, aber einer der nettesten, die ich kenne." sagte Francis. Ion sah ihm nach und seufzte bei der Vorstellung, dass das ganze Zeug noch ins Haus musste. Da wäre jede helfende Hand gut gewesen. Ion wartete draußen, in der Hoffnung, das noch einer der Männer da war und helfen konnte, sonst würde er die Liege mit einem Zauber ins Haus bewegen müssen.
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Arvijd Kostjunari
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<einige Stunden später>

Nikolavo war noch nicht wieder zurück, aber noch machte sich niemand Sorgen.
Der Arzt hatte aufgeräumt und nachdem Matea gegangen war Notizen verfasst und begonnen seine eigenen Aufzeichnungen zu rekonstruieren. In den nächsten Tagen und Wochen würde er - wie auch zuvor schon in Wyzima - Zeit damit verbringen, die eigenen Gedanken und Erkenntnisse wieder zu Papier zu bringen. Tatsächlich hatte er das schon mehrfach getan und auch wenn man meinen könnte, dass dies ein präzises Gedächtnis schulte, so musste er doch immer wieder feststellen, dass sich jeder Sachverhalt in der Erinnerung immer wieder wandelte, so dass er bei mehrfachem rekapitulieren manchmal nicht mehr sicher war, wie es genau gewesen war.
Nichts desto Trotz war es besser alles niedergeschrieben zu sehen als nur alles im Gedächtnis zu behalten, auch wenn die Aufzeichnung von Generation zu Generation an Genauigkeit einbüßte.

Dann kamen Ion und Francis zurück und ein Junge. Sie luden ab, wobei der Arzt tatkräftig halt.
Tatkräftig bedeutet in seinem Fall jedoch, dass er die leichten Sachen übernahm und bei der schweren Liege vor allem mit guten Ratschlägen half, wie rum am besten drehen, wie man hob ohne sich den Rücken zu verletzten und so fort, bis man ihn womöglich freundlich aber bestimmt weg komplimentierte.

Als dann alles irgendwann doch an seinem Platz war, magisch verlagert oder mit Muskelkraft, hieß der Arzt seine neue Mitarbeiterin noch einmal herzlichst Willkommen.
"Früher bekam jede neue Mitarbeiterin Blumen und jeder neue Mitarbeiter eine Flasche Wein... leider fehlen mir aktuell noch die Ressourcen, aber ich würde vorschlagen, dass wir zur Feier des Tages später noch eine Flasch gemeinsam köpfen. Nur leider ist es derzeit nicht zum Feier. Ich habe eine Patientin bekommen... Eure Kollegin Maeta hat diese angebracht..."
Er blickte dabei Francis an.
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