Silberstein | Bordell | Nachtigall

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Nachtigall
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Tihana hatte tatsächlich etwas anderes erwartet, war aber sofort hellwach und verstand den Ernst der Lage. Sie nickte dem Zwerg zu und setzte sich sofort an ihren Schminktisch. "Verlässt er die Stadt wie geplant oder nimmt er ein anderes Tor?" fragte sie nach. Und scheinbar gab es schon einen notfallplan. Die Sachen, die der Zwerg auf den Boden legte, betrachtete sie nur kurz, aber nicht weniger Skeptisch. "Und das soll ich wahrscheinlich verstecken?" Es klang eher wie eine Feststellung als wie eine Frage.
Tihana zog das Schmuckkästchen näher heran und öffnete es. Und wie immer, wenn sie es öffnete, nahm sie etwas heraus und benutzt es. Niemand sollte verdacht schöpfen, sollte die Tür sich öffnen und sie über das Kästchen gebeugt sitzen und nur hinein reden.
Und wie immer sprach sie in erster Linie zu dem Zwerg und nicht zu dem kleinen Schmuckkästchen. "Ardinn. Ich freue mich sehr das du hier bist. Aber was erzählst du da? Sjevik schickt dich weil etwas vorgefallen ist. Das klingt sehr ernst." fing sie an zu reden und zog sich mit einem Kohlestift die Wimpernlinien nach. Dabei sah sie sehr angestrengt in den kleinen Spiegel.
"Er konnte alles aus dem Lager heraus schaffen und bringt es vorsichtshalber zu guten Vertrauten. Sehr gut. Dann ist seine Arbeit nicht umsonst gewesen." Kurz warf sie noch einen Blick auf das Bündel und sah sich dann um. Dies war Francis altes Zimmer. Ob und wo es hier Möglichkeiten zum verstecken gab, wusste sie nicht und Zeit hatte sie keine, ihre Ehemalige Kollegin zu fragen. Ganz zu schweigen, das es verdächtig aussehen würde. "Sagt mir Ardinn. Wird Sjevik mit dem Wagen die geplant Strecke nehmen, oder hat er von einer Alternative gesprochen. Schließlich ist es wichtig zu wissen, wo er hin möchte. Nicht das er überfallen wird und seine Ware verloren geht." Vorsichtig, fast schon andächtig legte sie den Stift zurück und nahm die Bürste zur Hand, um ihre Haare glatt zu kämmen.
Dann legte sie alle ihren bunten und auffällig klingelnden Schmuck an und steckte die Haare hoch. Mit ein zwei Bändern wurden diese Fixiert und zwei glänzende Haarnadeln von rechts und links hinein gesteckt. An den Enden der Haarnadeln hingen schimmernde Steinchen und Perlen an dünnen Kettchen. "Eurer Bündel verstauen wir sicher in meiner Kiste und dann sehe ich nach, ob ich unserem gemeinsamen Freund helfen kann. Er hat mit dem Verlust des Lagerhauses schon genug gelitten. Nicht das er jetzt noch Ärger bekommt. Bestimmt sind viele Wachen unterwegs und passen auf das ehrlichen Handwerkern wie ihm nichts passiert."
Tihana erhob sich und öffnete besagte Truhe. Alles was sich darin befand hob sie heraus und legte es aufs Bett. Um den Mechanismus für den doppelten Boden bedienen zu können waren schon lange Arme von Nöten, oder zwei Personen. Die hochgewachsene Elfe verfügte gerade über beides, betätigte den versteckten Schalter auf der einen Seite der Truhe mit dem dicken Zeh und den anderen mit der Hand. Wie gut das sie so ein gutes Körpergefühl hatte und beides sofort fand. . Ob es geklappt hatte oder nicht, was für menschliche Ohren so gut wie nicht zu hören, vor allem, da im haus gerade wirklich viele andere Geräusche präsenter waren.
Langsam und geschmeidig erhob sie sich, griff zu einer Schmuckkette mit einem großen Tropfenförmigen Stein in einem noch aufwändigeren Rahmen. Mit einer Ecke dieses Rahmens hakte sie unter den Boden und hob ihn soweit an, das sie den Rest mit den Fingern bewegen konnte. Nun hieß es nicht los lassen, denn dann würde der Boden einfach wieder zurück fallen und sich sofort verschließen. "Bitte legt eure Gaben hinein."
Unten im Nachtigall wurde Jubel laut, der durch das ganze Gebäude schallte.
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ERZÄHLER
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Mit einer gewissen Faszination beobachtete Ardinn das Tun der Elfe und beglückwünschte sich einmal mehr zu seiner Berufswahl. Zwar bevorzugt ein Zwerg andere Merkmale fraulicher Schönheit, aber er konnte nicht abstrieten, dass Tihana ein wirklich hübsches Ding war. Elegant wie eine Katze und einfach gemacht dafür, seine Schöpfungen am Leib zu tragen. Er wartete etwas unruhig, während sie die Kommunikation begann und antwortete dann weniger vorsichtig als sie es formulierte: "Er ist unterwegs zum Oxenfurter Tor, wie geplant. Ein Karren, aber er ist allein." Die Mütze in den Händen, rückte er etwas näher, um vielleicht etwas von der anderen Seite zu erlauschen. Tatsächlich glomm es blassblau in den Tiefen des Kästchens und eine ihnen beiden bekannte Stimme flüsterte: "Klug gehandelt. Flinke Füße sind bereits unterwegs. Haltet Ruhe. Bald ist es so weit."
Ardinn sah Tihana mit großen Augen an, doch diese blieb souverän und öffnete für ihn die Truhe und deren doppelten Boden. Ihm blieb keine Zeit, das akrobatische Kunststück zu bestaunen. Schnell nahm er das schwere Paket und ließ es in den Hohlraum sinken. Noch etwas zurecht ruckeln und alles fand seinen Platz, sodass der Boden wieder an Ort und Stelle gleiten konnte. Als alles verstaut und der Deckel wieder geschlossen war, erlaubte Ardinn sich ein Durchatmen und dann ein Lächeln.
"Nicht so enttäuscht schauen, Sirene. Ich würde doch nie mit leeren Händen kommen.", sagte er nun weit weniger angespannt und kramte unter seinem Bart in seinem Wams. Von dort förderte er ein kleines Säckchen aus roter Seide zu Tage. "Ein kleiner Vorgeschmack..." Er hielt ihr das Säckchen zwischen Daumen und Zeigefinger gehalten entgegen und ließ den Inhalt leise Klimpern. Sollte jetzt unverhofft jemand herein platzen, sähe alles aus, wie man erwarten würde, wenn Ardinn zu Gast war.
Bis auf die Schatulle vielleicht, die noch offen stand, nun aber schwieg.
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Nachtigall
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Mit großen Augen sah Tihana auf das Beutelchen und setzte sich neben den Zwerg. Vorsichtig, als wäre es ein überaus zerbrechliches Gut, nahm sie dieses an sich. Ihr Herz schlug vor Aufregung kräftig bis in den Hals und es raubte ihr beinahe den Atem. Sie wusste ganz genau, was für eine Qualität der Zwerg zu schaffen imstande war. Um das Bild einer Hure mit ihrem Freier aufrecht zu erhalten drehte sie sich und platzierte ihre Beine auf seinen. Wer auch immer die Etikette des Bordells missverstehen sollte und ungefragt eintrat, bekam das passende Bild geliefert.
Mit spitzen Fingern löste die sie Kordel und öffnete das Säckchen um mit ebenso spitzen Fingern hinein zu langen und das Kleinod ans Tageslicht zu befördern.
Erwartet hatte sie das im ersten Augenblick nicht und doch war es wunderschön. Es war ein kleiner Ring, zu groß für die Finger und zu klein für die Handgelenke. Der Ring war gute drei Finger breit und durchzogen mit Filigrane Linien und Bögen. Rechts und links war eine kleine runde Öffnung durch die ein langer schlanker Spieß steckte. Ehrfürchtig drehte sie das Schmuckstück und zog den Spieß heraus. In diesem Augenblick halbierte sich der Ring und wurde zu zwei Halben. Ihre Miene erhellte sich. Ein Haarring mit passender Nadel. Das helle Metall würde einen schönen Kontrast du ihren dunklen Haaren bilden.
"Das ist wirklich schön." sagte sie ehrlich begeistert, während sie den Spieß betrachtete. "Und praktisch." Sie beugte sich zu den Zwerg herüber und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Dann fiel ihr Blick auf die Schatulle. "Wir sollen die Füße still halten. Heißt, wir sollen gar nichts machen?" fragte sie ein wenig skeptisch. Nicht immer konnte sie die Anweisungen nachvollziehen. Aber sie fügte sich dem und eine innere Unruhe ergriff sie. bald ist es soweit Ihr großer Plan, auf den sie so lange hin gearbeitet hatten, würde in die Tat umgesetzt werden und bald würden sie alle frei sein. "Wird meine Bestellung rechtzeitig fertig werden?" fragte sie nun an den Zwerg gewandt. Mit der Frage wollte sie ihn nicht unter Druck setzten. Sie wusste das es eine fast unmenschliche Arbeit war und sehr sehr sehr viele Stunden feinste Schmiedekunst in Anspruch nahm. Und niemanden vertraute sie mehr als genau diesem alten Zwerg, genau dieses Meisterwerk zu vollführen. Mit Ausnahme eines Elfischen Schmieds natürlich, welche rar gesät waren, wenn es überhaupt noch welche gab. Wenn Tihana eine Abneigung gegen anders rassige Personen hatte, so zeigte sie dieses nicht. Musste wohl auch mit der Arbeit zusammen hängen, die sie gewählt hatte.
Sie legte die runden Öffnungen des Haarrings wieder übereinander und schob den Spieß zurück an seinen Platz. Um so länger sie das Schmuckstück betrachtete, um so mehr Details fielen ihr auf. Es gab scheinbar noch eine zweite Möglichkeit die beiden Halbringe zu verbinden und so legte sie den kleinen Bogen über eine auf geschmiedete Kugel. Jetzt konnte sie die Nadel heraus ziehen, ohne das das Schmuckstück auseinanderfiel. In ihrem Arbeitsbereich hatte sie sehr viele Dinge neu zu schätzen gelernt, und genau solche Kleinigkeiten, die streng genommen mehr als das waren, gehörten dazu. Sie schenkte ihm ein ehrliches und dankbares Lächeln. "Wollt ihr euch noch ein wenig ausruhen?" fragte sie nun, schwang die Beine von seinem Schoß, um aufzustehen und ihren neuesten Besitz in genau die Schatulle zu legen, die bis gerade noch offen auf dem Tisch stand. Langsam schloss sie den Deckel wieder, war sie sich sicher, das nun keine weiteren Anweisungen mehr kommen würden.
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"Sie ist innen hohl. Die Nadel." Ardinn klang etwas abwesend. Die Beine der schönen Elfe so auf seinen Beinen müssten jeden anständigen Zwerg empören. Wo Elfen und Zwerge doch auch nie wirklich gute Freunde gewesen waren, seit Jahrhunderten. Zu verschieden. Aber reizend war die junge Dame doch auf ihre Art und hatte so schöne lange Beine... bis zum Boden. Was hatte sie gesagt? "Ja... Was? Ich meine... Ich denke, jemand wird kommen. So hat es sich angehört." Ruhe halten. Wer weiß, ob das noch möglich war. Heute würde er jedenfalls nicht mehr zur Schmiede zurück gehen. Apropos. Er zwang sich zu Tihanas Augen aufzublicken.
Er wog den Kopf. "Viel ist nicht mehr zu tun. Ich denke, ich brauche noch eine Woche, vielleicht anderthalb, dann ist sie fertig. Ich kann sie förmlich an dir sehen." Er zeichnete den Verlauf seines Kunstwerks an Tihana nach, ohne sie mit dem Finger zu berühren. Es würde ein Meisterwerk - ein Gesamtkunstwerk! Ardinn freute sich darauf, seine Kreation an ihr anzubringen. Niemand würde die Augen davon lösen können.
Dann wog er erneut den Kopf hin und her. "Wäre gut, wenn ich die Nacht irgendwo anders bleiben könnte. Geh dann morgen zurück zur Schmiede und schau mal nach dem rechten." Was sollte er auch sonst tun? Nutzte keinem, wenn er sich in den Ärger verstricken ließ. Er war doch nur Goldschmied und den freute, dass die Elfe sich über sein Geschenk freute.
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