Nowigrader Docks/Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Einar
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von/nach: Die Scherben | Taverne | Kalliope --> Nowigrader Docks/Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad
Datum: 8. September 1278, Morgenappell
betrifft: Novka, ggf Mortimer
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Eben seine Hängematte spuckte ihn vor Sonnenuntergang aus, weil die Mannschaft des Frachters lärmend an Bord trampelte und die letzten Packstücke verlud. Um nicht eines jener Fracktgüter zu werden, beeilte sich Einar, seine wenigen Sachen zu packen und den Kahn zu verlassen. Den Lohn für seine Dienste - neben dem Bett für die Nacht - hatte er am Vortag schon erhalten und teilweise in die Kalliope getragen. Nun war er schnell an den Docks und setzte sich auf eine Kiste, um dem Frachter zuzusehen, wie er seeklar gemacht wurde und langsam aus dem Hafen trieb. Fernweh ergriff ihn, wie so oft, wenn er Schiffe auslaufen sah. Seeweh. Das war etwas, was die Amnesie ihm nicht genommen hatte: die Nähe zum Meer, zu den Gezeiten und Winden. Das war in seinem Blut, Teil seines Lebens, eigraviert in seine Seele, abseits aller Erinnerungen. Die Sehnsucht war körperlich, wie nach einer Geliebten. Das Meer, die rauen Wellen oder das weite Gleißen. Ihm reichte ein Blick in die Dämmerung, um zu wissen, dass der Frachter ein gutes Auslaufen haben würde und den Tag über ruhige See.
Als die Mannschaft die Segel fallen ließ, raffte Einar sich auf. Er hatte es dem Feldwebelchen zugesagt, also würde er auch erscheinen. Außerdem lernte man eine Stadt aus Perspektive der Stadtwache noch einmal ganz anders kennen. Leider reagierten die Leute auch anders auf einen, als auf den Seemann, der jetzt durch die Straßen marschierte. Wobei Einar immer Aufmerksamkeit erregte, weil er eben aussah, wie er aussah und alles und jeden zu überragen schien. Auf den Skellige war er nicht besonders auffällig. Hier jedoch sehr.
Vor dem Gebäude der Stadtwache blieb er stehen und ließ seine eismeerblauen Augen darüber wandern. Wollte er das wirklich? Nun ja, man konnte es sich ja mal anhören. Einar marschierte in den Hof und griff sich den erst besten Wächter, der nicht schnell genug beschäftigt tat. Schwer fiel die Pranke des Bären auf die Schulter des durchaus kleineren Wachmannes. Milde für seine Verhältnisse, sodass der Mann zwar stoppte, aber nicht gleich zusammenbrach. "Moin. Suche Feldwebel Novka. Ist er schon aufgestanden? Ansonsten irgendwen, der hier was zu sagen hat. Will bei euch anheuern.", formulierte er grob seine Wünsche.
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Es kam nicht so häufig vor, dass sich jemand freiwillig meldete. Für gewöhnlich kamen neue Rekruten an der Hand eines Elternteiles, in das Büro des Hauptmannes - manchmal des Vaters aber häufig auch der Mutter. Mit einem Ohr zwischen deren Daumen und Zeigefinger - manchmal metaphorisch und manchmal buchstäblich. Dies wurde meist begleitet von der Aufforderung einen Mann aus dem Jungen zu machen. Und das war's dann.
Es waren meist spindeldürre Burschen und die wurden in der ersten Zeit als Laufboten eingesetzt und um den Hof zu fegen und um Ausrüstung zu polieren. Entsprechend sahen die Rüstungen auch aus. Irgendwann wurden sie zu Gefreiten wurden größer und irgendwann konnte man sie auch zu etwas sinnvollem gebrauchen.
Das war der normale Verlauf.

Entsprechend überrascht war Hauptmann Zelazko, als Gefreiter Wondro in sein Büro platzte mit der Nachricht, dass ein großer Mann der ein wenig aussah und sprach als wäre er von den Skelligeinseln, sich freiwillig für den dienst bei der Wache melden wollte.
Das nun bewegte den Hauptmann doch dazu, hinauszukommen und ihn sich anzusehen. Er vermutete ja einen schlechten Scherz und wenn dem so wäre würde er Wondro zusammenstauchen, auch dann hätte sich das aufstehen mehr als gelohnt.

So kam es, dass der Eiserne Mortimer sich kurze Zeit später vor Einar aufbaute. Das war auch nötig, denn der Mann von den Inseln überragte ihn locker um mehrere Köpfe, allerdings machte Zelazko einiges davon an Breite wieder wett. Und er musterte ihn von oben bis unten.
"Und ihr wollt zur Wache?" wollte er wissen. "Warum?"
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Einar
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Man hieß ihn warten und so wartete er, wobei er sich genauer umsah. Der Platz vor der Wache war groß genug, um die Männer antreten und vielleicht auch trainieren zu lassen. Die Stadtbewohner hielten sich fern, auch weil es eine Mauer gab. Das Gebäude selbst war eines der Größeren, ganz aus Stein und geschaffen, um mächtig zu wirken. Einschüchternd. Los war noch nicht viel. Es herrschte morgendlicher Schleichgang. War ja auch noch früh, aber nicht früh genug, als das man keinen Vorgesetzten fand. Einar war überrascht, dass der Hauptmann persönlich sich die Ehre gab. Der Mann stellte sich zwar nicht vor, aber sowohl Abzeichen als auch Auftreten wiesen ihn genügend aus. Außerdem war er am Hafen bekannt, soweit war es sogar zu dem Skelliger vorgedrungen, welcher sich jetzt bemühte, nicht von oben herab zu schauen, auch wenn das eher psychologischer Art bleiben musste. Wie seine Landsleute war er eben leider nicht gerade klein, anders als die meisten Kontinentler.
Warum wollte er zur Wache? "Man sagte mir, Ihr habt saubere Arbeit für Kerle wie mich. Bin in Nowigrad gestrandet und liege hier wohl eine Weile vor Anker." Ein tiefer Bass, laut und gewohnt gegen Wellen und Sturm anzubrüllen. Jetzt etwas zurück genommen. Einar stemmte die Arme in die Seiten, was bei der ärmellosen Weste, die er trug, fast schon bedrohlich wirkte. Nicht das da was platzte. Er grinste dazu. "Das Bürschchen, das ich gestern kennen gelernt hab, darf ja auch bei euch mitmachen und den fegt ein Husten aus der Rüstung, wenn man nicht aufpasst. Er hat gesagt, ich soll mich mal vorstellen. Frech war er und Novka hieß er.", informierte er den eventuellen neuen Vorgesetzten, wobei er sich umsah, als müsste besagter Novka gleich aus einer Tür treten. Schlaftrunken, vielleicht noch gebeutelt vom Rest des Abends mit der Dirne.
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"Ihr habt euch sicher informiert, wer ich bin."
Davon ging er aus. Niemand bewarb sich bei der Wache ohne zu wissen wer der Hauptmann war.
"Ja, den Novka fegt ein Windstoss um, aber er kann lesen und weiß vermutlich wie sich duckt." Er umrundete den neuen Rekruten und musterte ihn aufmerksam.
"Körperlich scheint ihr mir geeignet, zweifellos. Aber wie steht es um eure Charakterliche Eignung? Eure Moral? Eure Einstellung zu Nowigrad? Ihr seid nicht hier geboren. Seid ihr vorbestraft? Steht ihr mit einer Verbrecherorganisation im Bunde? Hegt ihr extreme Ansichten…? Wie steht ihr zu Nilfgard?"
Vermutlich wurden den meisten Kindern diese Fragen nicht gestellt. Andererseits war es dann in der Regel der Bub von den Kalenkovs oder den Feilbachers, deren Vater er schon mal im Ring die Fresse poliert hatte oder deren Mutter mit seiner Schwester die Wäsche wusch. Man kannte sich. Wie eben auch die Novkas.
Dieses Exemplar dagegen war vollständig fremd und man musste ja vorsichtig sein, gerade in diese Zeiten.
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